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Auenmagazin 03/2012 - Auenzentrum

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BERICHTE und ProJEKTEE. J. Schnell Dorn & P. Türk„Wir sind Bewohner des Auenlandes!“16 - 20gewissem Umfang reaktivieren. AnsehnlicheBeispiele hierzu finden sich an der Donaubei Ingolstadt und Vohburg.Doch ist der Mensch auch nur einMensch und so ist es nicht verwunderlich,dass ganz andere Absichten und Ziele demErhalt der Auen oder ihrer Revitalisierungentgegen wirken. So besteht beispielsweisedie Gefahr, im Zuge eines unkontrolliertenWasserkraftausbaus, bei der Umsetzung derEnergiewende die letzten frei fließendenGewässerabschnitte zu verlieren, an denenAuerevitalisierungen zielführend sind undmit vergleichsweise wenig Aufwand erfolgenkönnten.In zahlreichen Fällen ist der für Auerenaturierungenzwingend erforderliche Erwerbvon landwirtschaftlichen Flächen inFlussnähe aufgrund horrender Quadratmeterpreisefinanziell nicht mehr durchführbar.Schuld daran ist der anhaltende Boom zumAnbau von Energiepflanzen, der auch an denGewässerrandstreifen nicht halt macht.Grundvoraussetzung für Gewässer- undAuendynamik ist auch, dass dieser natürlichenund eigendynamischen Entwicklungeiner Flusslandschaft durch konservativeNaturschutzaktivitäten des Menschen keine„künstlichen“ Grenzen gesetzt werden.So sollte eine eigendynamische Entwicklungeines Flussabschnittes stets Vorrangvor dem Schutz einzelner Lebensraumtypenoder einzelner Tierarten aus Schutzgebiets-Anhängen o.ä. haben, die im Umfeld eines„Dynamisierungsbereiches“ liegen bzw. kartiertwurden. Zahlreiche Lebensraumtypenim Umfeld von Fließgewässern entstandenin den vergangenen Jahrzehnten vielfachdadurch, dass die natürliche Auedynamikaufgrund menschlicher Einflüsse zum Erliegenkam. Die Induktion dynamischerProzesse überwiegt den Schutz einzelnerStandorte, da hierdurch in der Folge permanentneue Lebensraumtypen entstehenund dadurch eine höhere Biodiversität sichergestelltist, als durch den Schutz eineseinzelnen Lebensraumtyps oder einereinzelnen Art.Für den Schutz einer unserer wertvollstenLebensräume, mit dem Bayern auch vielkulturell verbindet – man denke nur an dasschöne Volkslied „Drunt´ in der greana Au“ –muss zukünftig zudem von politischer Seiteweit mehr Verantwortung gezeigt werden.Vor dem Hintergrund des geplantenDonau-Ausbaus, zahlreicher Hochwasserschutzmaßnahmenoder auch der Energiewendesollten die Verantwortungsträgervermeiden, dass der Erhalt der Heimat zumKlischee in der Wahlwerbung verkommtund rein wirtschaftlichen Interessen hintenangestellt wird.LiteraturverzeichnisBecker, A. & Lahmer, W. (2004): WasserundNährstoffhaushalt im Elbegebietund Möglichkeiten zur Stoffeintragsminderung(= Konzepte für die nachhaltigeEntwicklung einer Flusslandschaft.Bd. 1). Berlin.Bundesministerium Für Umwelt, NaturschutzUnd Reaktorsicherheit (Bmu)& Bundesamt Für Naturschutz (Bfn)(Hrsg., 2009): Auenzustandsbericht -Flussauen in Deutschland. Berlin.Damm, C.; Dister, E.; Fahlke, N.; Follner,K.; König, F.; Korte, E.; Lehmann, B.;Müller, K.; Schuler, J.; Weber, A. &Wotke, A. (2011): Auenschutz-Hochwasserschutz-Wasserkraftnutzung,Beispiele für eine ökologisch vorbildlichePraxis. (= Naturschutz und BiologischeVielfalt H. 112). Bonn-BadGodesberg.Jungwirth, M.; Haidvogl G.; Moog O.;Muhar S. & Schmutz S. (20<strong>03</strong>): AngewandteFischökologie an Fließgewässern.Wien.Lazowski, W. (1997): Auen in Österreich - Vegetation,Landschaft und Naturschutz.(= Monographien Bd. 81). Wien. (http://www.umweltbundesamt.at/fileadmin/site/publikationen/M081z.pdf)Muhar, S.; Egger, G. & Schmutz, S. (2000):Interdisziplinäre Erarbeitung einesKonzeptes zur Entwicklung von Flusslandschaftsleitbildern:Bausteine zurEntwicklung ökologischer Leitbilder.Positionspapier zu Teilmodul 2 / ModellkonzeptionLeitbildentwicklungfür Flusslandschaften im Rahmendes Forschungsprojektes: FlusslandschaftstypenÖsterreichs – Leitbilderfür eine nachhaltige Entwicklung vonFlusslandschaften, 1. Zwischenbericht.(Auftraggeber: Bundesministeriumfür Bildung, Wissenschaft undKultur). Wien.Pusch, M. & Fischer, H. (Hrsg., 2006):Stoffdynamik und Habitatstruktur inder Elbe. (= Konzepte für die nachhaltigeEntwicklung einer FlusslandschaftBd. 5). Berlin.Bundesamt für Naturschutz (Hrsg., 2010):Fischwanderungen und die Bedeutungder Auenhabitate - Ergebnisseder Fachtagung vom 10. Juni 2010.(= BfN-Skripte 280). Bonn. (http://www.bfn.de/fileadmin/MDB/documents/service/Skript_280.pdf)Bayerisches Staatsministerium Für LandesentwicklungUnd Umweltfragen(Hrsg., 1993): Flüsse, Bäche, Auen -pflegen und gestalten. München.KontaktDipl.-Ing. Johannes SchnellLandesfischereiverband Bayern e.V.Pechdellerstraße 1681545 MünchenTel.: (089) 64 27 26-0Fax: (089) 64 27 26-66e-Mail: poststelle@lfvbayern.deDipl.-Biol. Patrick Türkfreier Mitarbeiter LandesfischereiverbandBayern e.V.20<strong>Auenmagazin</strong> <strong>03</strong>/<strong>2012</strong>

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