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Auenmagazin 03/2012 - Auenzentrum

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BERICHTE und ProJEKTEE. Dorn Nationalpark Donau-Auen12 - 15Stille AltgewässerNeu aufgeschüttete Kiesbänke nach erfolgreicherEntfernung des UferverbausWenngleich die Donau-Auen vom Wassergeprägt sind, finden sich auch außergewöhnlichtrockene Flächen – die Heißländen.Sie entstanden auf Schotteraufschüttungensowie in alten Flussläufen. Wasserversickert hier sehr rasch, der Boden bildetkaum Humus. Sanddorn, Federgras und Orchideenzählen zu den Charakterarten, fernerFlechten und Moose. Spinnen, Laufkäferund Ameisen kommen in großer Zahl vor,ebenso die Gottesanbeterin. Auch der trockeneHochwasserschutzdamm als künstlichesElement bietet Lebensraum für eineFülle an Käfern, Wanzen und Faltern, über400 Pflanzenarten wurden hier kartiert.Als typische Arten der „Weichen Au“,des regelmäßig überschwemmten Auwaldes,gelten Silber- und Purpurweide, Erlesowie Schwarzpappel. Der Schwarzstorchhorstet nur tief im Wald, ebenso der Seeadler.Nirgends wird das Rotwild so mächtigwie in den Donau-Auen - hier findet manihn, den legendären Auhirsch.Bis in die „Harte Au“ dringen Hochwässerselten vor. Dieser Auwald-Typ findet sichauf höher liegenden Flächen. Er entwickeltsich wieder Richtung Naturwald, das Totholznimmt zu. Hier wachsen Ulmen, Eichen,Eschen und Wildobstarten. Die selteneechte Wilde Weinrebe rankt an denStämmen empor. Alternde Bäume bietenLebensraum für Käfer, Ameisen, Spechte,Eulen, Bilche und Fledermäuse.Let the river do the workNaturschutz zu betreiben bedeutet im NationalparkDonau-Auen nicht nur die Lebensräumeunter Schutz zu stellen, sondernauch sie in ihrer ökologischen Qualität zuverbessern. Denn es ist zur langfristigen Bewahrungder Aulandschaft vordringlich, ihrsoweit möglich die Dynamik zu erhalten.Die landschaftsbildenden Prozesse (Anlandung,Erosion, Vegetationsreihen) sollenwieder in möglichst natürliche Balance gebrachtwerden. Hauptziel der Maßnahmendes Nationalparks ist daher die Rücknahmealler aus heutiger Sicht nicht notwendigenWasserbau-Strukturen. Über Wiederanbindungvon Seitengewässern an das Geschehenim Hauptstrom, Rückbau von hart verbautenUfern und Adaptierung von Buhnenerhält die Donau schrittweise wieder mehrEinfluss.Im Rahmen der Gewässervernetzungenwird durch Treppelweg-Absenkungen wiederdas vermehrte Einströmen von Flusswasserin abgetrennte Seitenarme ermöglicht,in den Wasserzügen werden Querbauwerke(„Traversen“) entfernt oder zumindestdurchgängig gemacht. Diese Wiederanbindungan die Donau fördert die Ausbildungeines dynamischen Gewässersystems, denSedimentaustrag sowie die Neubildung vonLebensräumen wie Steilufern, Pionierflächenund Sedimentbänken zugunsten ihrerspezialisierten Arten. An mehreren Standortenwurden bereits Gewässervernetzungenim Nationalpark realisiert.Auch zwei Uferrückbauprojekte konntenbislang umgesetzt werden - zum erstenMal wurde dabei bei einem schiffbarenFluss von der Größe der Donau die harte,steile Uferbefestigung aus Wasserbausteinenwieder entfernt. Schon die erstenDonau-Hochwässer nach der Bauphaseführten zur Umgestaltung der Landschaft.Statt dem monotonen Blockwurf finden wirheute wieder natürlich strukturierte, flacheUfer vor. Die Donau hat in den Projektgebietenihr Bett um etliche Meter verbreitert.Dieser Raum steht nicht nur Fauna undFlora zur Verfügung, sondern bewährt sichauch bei Hochwässern.Die Wasserbaumaßnahmen sichern soden Erhalt bzw. die Neuentstehung der charakteristischenLebensräume von dynamischenFlussauenlandschaften. Dies kommtTieren und Pflanzen zugute, welche auf solcheHabitate spezialisiert sind. Über Prozessschutzerfolgt effektiver Artenschutz –wenn der Fluss seine Arbeit tun darf! DieErfolge belegen, dass das Nationalpark-Managementhier einen innovativen und gutenWeg eingeschlagen hat. Das internationaleInteresse ist groß, zahlreiche ExpertInnenaus Wasserbau und Umweltschutz besuchtenbereits die Vorzeigeprojekte.14<strong>Auenmagazin</strong> <strong>03</strong>/<strong>2012</strong>

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