Auenmagazin 03/2012 - Auenzentrum

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BERICHTE und ProJEKTEE. Dorn Nationalpark Donau-Auen12 - 15Nationalpark Donau-AuenGrüne Wildnis am großen StromErika DornLand am Strome …, so beginnt Österreichs Bundeshymne. Der mächtige Donaustrom ist es, der besungen wird, denner prägt die Geschichte und Kultur. Insbesondere in Wien und Niederösterreich ist der Einfluss erlebbar, das „Land amStrome“ wörtlich zu nehmen. Auch findet sich hier ein letzter Rest an Flusslandschaft, wie sie ursprünglich in weitenTeilen Mitteleuropas charakteristisch war: Ein weitläufiges Augebiet, das von einem noch weitgehend frei fließendenFluss geprägt wird – der Nationalpark Donau-Auen.EisvogelVielen ist nicht bewusst, was eine Au ausmacht– sie denken an einen Sumpf, üppiggrünen Wald oder an stille Weiher. „Au“steht jedoch für „Wasserwald“. Auen entstehen,wenn Fließgewässer mehrere Seitenarmeausbilden. Rund um diese Wasserläufeentsteht eine charakteristischeLandschaft, die ein eng verzahntes Mosaikan Lebensräumen darstellt. Das Gebietist durch Hochwässer, die mehrmals jährlichauftreten können, stetiger Veränderungunterworfen. Diese reißen Uferkantenfort, verlagern Schotterbänke, fällen Bäumeund schwemmen Treibholzhaufen an. Gewässerzügeändern den Verlauf, Seitenarmewerden abgeschnitten, woanders entstehenneue Schneisen. Oft steht das Augebiet wochenlangunter Wasser, bis sich die Flutwieder zurückzieht! Und doch – das Lebenkehrt alsbald zurück, und die Flächen werdenwieder besiedelt. Fauna und Flora sindan die wechselvollen Bedingungen bestensangepasst. Dieser dynamische Wechselvon Hoch- und Niederwasserphasen istDer Biber, erfolgreicher Rückkehrerder Pulsschlag der Au, und er bedingt erstihr Bestehen!So wird verständlich, warum es in unserenBreiten heutzutage kaum noch echte,ursprüngliche Aulandschaften gibt: Flüssesind großteils begradigt, kanalisiert undverbaut. Dämme verhindern mittlerweilederen Einwirken auf ihr Umland. Die verbleibendenReste von Auwald wurden forstwirtschaftlichnutzbar gemacht.Europäische SumpfschildkröteKostbare Natur für GenerationenDass sich östlich von Wien dennoch ein Restan Flussauenlandschaft bis heute haltenkonnte, ist großteils der Jagdlust zu danken,denn die Donau-Auen zählten einst zuden besten Waidrevieren des Wiener Hofes!Zwar wurde auch dieses Gebiet verändert,insbesondere die große Donauregulierungim 19. Jahrhundert hinterließ Spuren. AuchDie Donau – nicht nur Transportachse, sondern Lebensraum12Auenmagazin 03/2012

BERICHTE und ProJEKTEE. DornNationalpark Donau-Auen12 - 15Der Seeadler, mächtiger Herrscher der LüfteFischerei, Forst- und Landwirtschaft übtenEinflüsse aus. Als internationale Wasserstraßewurde die Donau mit Buhnen und derGestaltung einer Fahrrinne für den Schiffsverkehroptimiert. Zum Schutz der Bevölkerungwurde ein lang gezogener Damm errichtet,der einen Teil der weitläufigen Auenabtrennte. Und doch blieb der Charakterder flussbegleitenden Landschaft großteilsbestehen. Hinzu kommt, dass sich in diesemAbschnitt heute die letzte längere freieFließstrecke der ansonsten großteils aufgestautenDonau in Österreich findet. Denndas geplante Wasserkraftwerk bei Hainburgwurde nicht realisiert und stattdessen einSchutzgebiet eingerichtet – der NationalparkDonau-Auen.Seit 1996 werden hier auf 93 km 2 FlächeÖsterreichs letzten einigermaßen intakteFlussauen als Naturerbe für kommendeGenerationen bewahrt. Auf 36 KilometernFließstrecke durchströmt die Donau dasSchutzgebiet. Mit ihren Pegelschwankungenbis zu sieben Metern beweist sie nocheindrucksvoll ihre Kraft und gestaltet dieAulandschaft in stetigem Wandel. Die damiteinhergehenden starken Schwankungendes Grundwassers tragen zu einer natürlichenArtenzusammensetzung in der Aue bei.Die Nationalpark-Flächen wurden von wirtschaftlicherNutzung entbunden und dieNatur darf sich weitgehend frei entfalten,wenngleich einzelne lenkende Eingriffe imNationalpark-Management vonnöten sind.Der Nationalpark Donau-Auen birgtzahlreiche Naturschätze: UnterschiedlichsteLebensräume, die man nur mehr seltenantrifft, und eine einmalige Fülle an Tierenund Pflanzen, zum Teil bedroht und strenggeschützt. Über 800 höhere Pflanzen, über30 Säugetier- und 100 Brutvogelarten, rund60 Fisch-, 8 Reptilen- und 13 Amphibienartensind bislang nachgewiesen, ferner zahlreicheInsekten und ungezählte weitere wirbelloseTiere. Manche Arten stehen knappvor dem Erlöschen und finden nur mehr hierim Nationalpark letzte Rückzugsgebiete.Hort der ArtenvielfaltDen Fluss und seine Uferzonen bewohnenströmungsliebende Fische wie Nase, Zingeloder Sterlet, Kiesbrüter wie Flussuferläuferund Flussregenpfeifer und der Seeadler.Weiden keimen auf Schlick- und Kiesbänken,seichte Uferbereiche dienen als Kinderstubefür Fischbrut.An durchströmten Seitenarmen erobern Pionierpflanzendie Schotterflächen. Biber errichtenBauten in den lehmigen Ufern. Eisvögelgraben Brutröhren in frisch angerisseneSteilwände, sie zeigen hier die größteBrutpaar-Dichte in Österreich.Teichrose und Krebsschere bilden in verlandendenAltarmen große Schwimmblattteppiche.Wasserinsekten, Amphibien undStillwasser-Fische, Ringel- und Würfelnattertreten auf. Die Europäische Sumpfschildkröteweist hier die letzte seit jeherheimische Population auf. Im Schilf brütenRohrsänger und Zwergrohrdommel.Hundsfisch und Schlammpeitzger sindtypische Fische der schlammigen Gräbenund Tümpel. Amphibien laichen, WeißundSchwarzstorch sowie Grau-, SilberundPurpurreiher lauern.Auf ausgedehnten Auwiesen gedeihenGräser und geschützte Orchideen. Falter,Wildbienen und Käfer finden sich ein, ebensoWiedehopf und Wachtelkönig. Die Wiesendienen als Jagdrevier für Greifvögel undNahrungsfläche für das Wild.Zu den Nutzern von Überschwemmungswiesenzählen Urzeitkrebse, laichendeWildkarpfen und Sibirische Iris.Auenmagazin 03/2012 13

BERICHTE und ProJEKTEE. DornNationalpark Donau-Auen12 - 15Der Seeadler, mächtiger Herrscher der LüfteFischerei, Forst- und Landwirtschaft übtenEinflüsse aus. Als internationale Wasserstraßewurde die Donau mit Buhnen und derGestaltung einer Fahrrinne für den Schiffsverkehroptimiert. Zum Schutz der Bevölkerungwurde ein lang gezogener Damm errichtet,der einen Teil der weitläufigen Auenabtrennte. Und doch blieb der Charakterder flussbegleitenden Landschaft großteilsbestehen. Hinzu kommt, dass sich in diesemAbschnitt heute die letzte längere freieFließstrecke der ansonsten großteils aufgestautenDonau in Österreich findet. Denndas geplante Wasserkraftwerk bei Hainburgwurde nicht realisiert und stattdessen einSchutzgebiet eingerichtet – der NationalparkDonau-Auen.Seit 1996 werden hier auf 93 km 2 FlächeÖsterreichs letzten einigermaßen intakteFlussauen als Naturerbe für kommendeGenerationen bewahrt. Auf 36 KilometernFließstrecke durchströmt die Donau dasSchutzgebiet. Mit ihren Pegelschwankungenbis zu sieben Metern beweist sie nocheindrucksvoll ihre Kraft und gestaltet dieAulandschaft in stetigem Wandel. Die damiteinhergehenden starken Schwankungendes Grundwassers tragen zu einer natürlichenArtenzusammensetzung in der Aue bei.Die Nationalpark-Flächen wurden von wirtschaftlicherNutzung entbunden und dieNatur darf sich weitgehend frei entfalten,wenngleich einzelne lenkende Eingriffe imNationalpark-Management vonnöten sind.Der Nationalpark Donau-Auen birgtzahlreiche Naturschätze: UnterschiedlichsteLebensräume, die man nur mehr seltenantrifft, und eine einmalige Fülle an Tierenund Pflanzen, zum Teil bedroht und strenggeschützt. Über 800 höhere Pflanzen, über30 Säugetier- und 100 Brutvogelarten, rund60 Fisch-, 8 Reptilen- und 13 Amphibienartensind bislang nachgewiesen, ferner zahlreicheInsekten und ungezählte weitere wirbelloseTiere. Manche Arten stehen knappvor dem Erlöschen und finden nur mehr hierim Nationalpark letzte Rückzugsgebiete.Hort der ArtenvielfaltDen Fluss und seine Uferzonen bewohnenströmungsliebende Fische wie Nase, Zingeloder Sterlet, Kiesbrüter wie Flussuferläuferund Flussregenpfeifer und der Seeadler.Weiden keimen auf Schlick- und Kiesbänken,seichte Uferbereiche dienen als Kinderstubefür Fischbrut.An durchströmten Seitenarmen erobern Pionierpflanzendie Schotterflächen. Biber errichtenBauten in den lehmigen Ufern. Eisvögelgraben Brutröhren in frisch angerisseneSteilwände, sie zeigen hier die größteBrutpaar-Dichte in Österreich.Teichrose und Krebsschere bilden in verlandendenAltarmen große Schwimmblattteppiche.Wasserinsekten, Amphibien undStillwasser-Fische, Ringel- und Würfelnattertreten auf. Die Europäische Sumpfschildkröteweist hier die letzte seit jeherheimische Population auf. Im Schilf brütenRohrsänger und Zwergrohrdommel.Hundsfisch und Schlammpeitzger sindtypische Fische der schlammigen Gräbenund Tümpel. Amphibien laichen, WeißundSchwarzstorch sowie Grau-, SilberundPurpurreiher lauern.Auf ausgedehnten Auwiesen gedeihenGräser und geschützte Orchideen. Falter,Wildbienen und Käfer finden sich ein, ebensoWiedehopf und Wachtelkönig. Die Wiesendienen als Jagdrevier für Greifvögel undNahrungsfläche für das Wild.Zu den Nutzern von Überschwemmungswiesenzählen Urzeitkrebse, laichendeWildkarpfen und Sibirische Iris.<strong>Auenmagazin</strong> <strong>03</strong>/<strong>2012</strong> 13

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