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Auenmagazin 03/2012 - Auenzentrum

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VorwoRTLiebe Leserinnen und Leser,vor wenigen Monaten erst forderte Beate Jessel, die Präsidentin des Bundesamtes für Naturschutz(BfN), in einer Pressemitteilung die Akteure einmal mehr dazu auf, guten Auen-,Gewässer- und Hochwasserschutz aufeinander abgestimmt umzusetzen. Diese Forderungkommt nicht von Ungefähr: denn Auen sind nicht nur höchst bedrohte Lebensräume mitbesonders hoher Biodiversität, sondern immer auch ein Brennpunkt ganz verschiedenerNutzungsansprüche. Das BfN hatte sich deshalb bundesweit auf die Suche gemacht, wiedenn der immer wieder geforderte (und manchmal auch nur beschworene) „integrativeAnsatz“ konkret aussieht, und in einer bundesweiten Studie 37 überregional bedeutsameVorhaben vorgestellt, die als Vorzeigeprojekte dienen sollen, wenn es um die Synergienzwischen der Auenentwicklung und dem ökologischen Hochwasserschutz geht (ReiheNaBiV Heft 112, <strong>2012</strong>). In diesem Themenfeld rund um das „Land am Wasser“ ist auch das<strong>Auenmagazin</strong> angesiedelt, das Sie nun in der dritten Ausgabe in Händen halten.Das <strong>Auenmagazin</strong> setzt einerseits mit der Rubrik „Berichte und Projekte“ auf Kontinuitätund berichtet weiter über einzelne Auenprojekte, zum Beispiel am Obermain. Andererseitsgibt es neue Entwicklungen, die in die aktuelle Ausgabe bereits eingeflossen sind.Zunächst einmal: das Magazin ist „internationaler“ und vielfältiger geworden. Beiträgeaus den Nachbarländern zeigen, dass die Probleme und Aufgaben im Auenschutz durchausvergleichbar sind, sich aber Unterschiede in den Lösungsstrategien ergeben könnenund ein Blick über die Grenze daher lohnt. Das <strong>Auenzentrum</strong> Neuburg an der Donau alsHerausgeber des <strong>Auenmagazin</strong>s verspricht aber, darüber den regionalen Aspekt nicht zuvernachlässigen: Zwei kurze Veranstaltungsberichte in der neuen Rubrik „Rückblicke“ undein Beitrag zur ökologischen Flutung zeigen, dass Schloss Grünau mit seinem <strong>Auenzentrum</strong>bundesweit gut vernetzt ist - für Auenfachleute und Auenliebhaber immer ein wichtigerGesichtspunkt! Neu im <strong>Auenmagazin</strong> ist auch die Rubrik „Perspektiven“. Dort werdenvon Fall zu Fall Beiträge erscheinen, die für den Auenschutz konzeptionell interessantund wichtig sind. Den Anfang macht Patrick Charrier mit den Flusskorridor-Konzepten inFrankreich. Und last not least hat sich das Redaktionsteam des <strong>Auenmagazin</strong>s vergrößert.Tradition, Kontinuität und neue Entwicklungen in einem Heft - damit hat sich jetzt natürlichauch der Umfang des <strong>Auenmagazin</strong>s erweitert. Wir danken deshalb allen Autoren,Spendern und Förderern, die ihren Beitrag dazu geleistet und uns unterstützt haben. Ihnen,liebe Leserinnen und Leser, wünschen wir eine anregende Lektüre!Das RedaktionsteamRedaktionsteam v.l.n.r.: Prof. Dr. Bernd Cyffka, Dr. Francis Foeckler, Dr. Thomas Henschel, Siegfried Geißler,Dr. Ulrich Honecker (beim auenökologischen Workshop am 29.3.<strong>2012</strong> in Schloss Grünau). Außerdem Mitglieddes Redaktionsteams: Dr. Christine Margraf<strong>Auenmagazin</strong> <strong>03</strong>/<strong>2012</strong> 3


PERSPEKTIVENP. Charrier Flusskorridore in Frankreich4 - 9Flusskorridore in FrankreichKonzept, Umsetzung, ErfahrungenPatrick CharrierWährend es in Deutschland aus wasserwirtschaftlicher Sicht noch keinen gesetzlich verbindlichen, morphologischabgegrenzten Auenbereich zur Gewässerentwicklung gibt, werden in Frankreich die Konzepte des „fuseau de mobilité“bzw. des „espace de liberté“ von den Wasserwirtschaftsbehörden landesweit umgesetzt. Der Bericht gibt Einblicke indie Methodik und Umsetzung der französischen Flusskorridor-Konzepte anhand von Fallbeispielen aus Ostfrankreich.Aus Sicht eines Beratungsbüros, das sich mit der Ableitung dieser Flusskorridore befasst, werden die Erfahrungen imUmgang mit den Flusskorridoren reflektiert. Diese stellen ein wichtiges gesetzliches Instrumentarium dar, um einenachhaltige Gewässer- und Auenentwicklung einzuleiten.Rechtliche RahmenbedingungenLange Zeit wurde in Frankreich in der Wasserwirtschaftlediglich zwischen dem Gewässerbett(lit mineur) und dem Überschwemmungsgebiet(lit majeur) unterschieden.In den letzten zwanzig Jahrenveranlassten - insbesondere auf der Basisder Arbeiten von SCHUMM (1977) undPETTS & AMOROS (1993) - die Konzeptedes „dynamischen Gleichgewichtes“ (dynamicequilibrium), des „Flusskontinuums“(river continuum) und der „fluvialen Metamorphose“(river metamorphosis) Politiker,Kommunen und Gesetzgeber dazu, denfranzösischen Rechtsrahmen den wissenschaftlichenErkenntnissen anzupassen.Das Auetal wird aufgrund dieser Arbeitennicht mehr nur als Überschwemmungsgebietoder als Gebiet mit hohem ökologischemPotential angesehen, sondern dieAue umfasst ebenso eine Pufferzone, welcheRaum für Veränderungen im Gewässerund am Ufer geben soll. Diese Pufferzonesoll einerseits die Zerstörung des Fließgleichgewichtesverhindern. Andererseitssoll sie die menschlichen Nutzungen schützen,die durch morphologische Veränderungengefährdet werden.Zum besseren Verständnis der französischenHerangehensweise muss auch die administrativeOrganisation der Wasserwirtschaftsverwaltungenbetrachtet werden.Das Gewässernetz Frankreichs ist in sechsgroße Einzugsgebiete unterteilt 1 , deren Bewirtschaftungdurch die Aufstellung einesGeneralplans von SDAGE (Schéma Directeurd’Aménagement et de Gestion des Eaux)bestimmt wird. Die Wasserwirtschaftsverwaltungist damit einzugsgebietsorientiertund stellt eine räumlich selbständige Administrationdar. In diesen SDAGE wurdendie Konzepte des fuseau de mobilité („Entwicklungskorridor“)und des espace de liberté(„Gewässer-Freiraum“) entwickeltund auch umgesetzt. Beispielsweise definiertder SDAGE Rhône-Méditerranée-Corseden Entwicklungskorridor als den Teil derAue, welcher ein bzw. mehrere Flussgerinnebeinhaltet, Raum für deren laterale Bewegungenund den Geschiebetransport bereitstellt,sowie die optimale Funktion deraquatischen und terrestrischen Ökosystemegewährleistet. Der SDAGE Rhin-Meuse differenziertzwischen dem espace de liberté,der für alle alluvialen Flüsse gilt und demEntwicklungskorridor, welcher nur für Gewässermit lateraler Erosion definiert wird.Die von den SDAGE erarbeiteten Konzeptesind von tragender Bedeutung fürdie französische Wasserwirtschaft, weil siebindenden Charakter für die unterschiedlichenFachplanungen besitzen und Eingangin die Gesetzgebung fanden. Beispielsweisekonnten in der jüngeren Vergangenheitfolgende Verordnungen und Gesetze abgeleitetwerden:1) Ministerialerlass vom 24.01.2001: Verbotdes Kiesabbaus innerhalb des Entwicklungskorridors2) Erlass vom 13.02.2002: Ufersicherungendürfen bei morphologisch dynamischenFließgewässern nicht den Entwicklungskorridoreinschränken3) Das Gesetz vom 30.07.20<strong>03</strong> ermöglichtdie Einrichtung einer Dienstbarkeit zur„Schaffung oder Wiederherstellung vonFreiräumen des Flussbettes.“Der espace de liberté wird verständlicherweiseauch in der Umsetzung der europäischenRichtlinien (VS-RL, FFH-RL, WRRL,HWRM-RL, Nitratrichtlinie, usw.) angewendet.Aber bei keiner dieser Regelungen aufnationaler bzw. europäischer Ebene wirddie Notwendigkeit anerkannt, den Entwicklungskorridorbzw. den espace de libertéauch aus ökologischen Faktoren herauszu definieren (NGUYEN 2008:16).Die Verfahren der französischenWasserwirtschaftsverwaltungenSchon Ende des letzten Jahrhunderts wurdenzwei Methoden zur Festlegung vonBereichen der Mobilität durch die Wasserwirtschaftsverwaltungen(Agences de l’Eau)(MALAVOI 1998 bzw. HYDRATEC 1999)entwickelt. Diese beiden sehr ähnlichen1Die Agences de l’Eau verteilen sich auf die sechs großen Einzugsgebiete: Loire-Bretagne, Rhône-Méditerranée-Corse, Adour-Garonne, Seine-Normandie, Rhin-Meuse und Artois-Picardie4<strong>Auenmagazin</strong> <strong>03</strong>/<strong>2012</strong>


PERSPEKTIVENP. Charrier Flusskorridore in Frankreich4 - 9Abb. 2: Sondierungen, um die Kohäsion des Substrates und der zu erwartenden Uferbereiche der Marne bei Epernay zu bestimmen. Ziel: Prognose des Rhythmusder lateralen Flussentwicklung (CHARRIER & KUBINIOK 2010).Entwicklungshindernisse motivieren. Zielkann die Wiederherstellung des guten ökologischenZustands (WRRL) oder die Verbesserungder Retentionsfähigkeit einesEinzugsgebietes (HWRM-RL) sein. Im Elsasswird der SAGE (SAGE ist eine lokale Erweiterungder SDAGE) der Giessen als planerischeMöglichkeit gesehen, die gewässerbegleitendenDämme und Steinaufschüttungenzu entfernen, um die Geschiebebilanz bzw.die Retention der Hochwässer zu verbessern.An der Bruche (Nord-Elsass, Zufluss der Illin Strasbourg) sollte eine Hochdruckgasleitungdas Flussbett überqueren. An dieserStelle ist die Bruche ca. 20 Meter breit.Die Bestimmung des Entwicklungskorridorszeigte dem Betreiberunternehmen, dassaufgrund von Lateralerosion eine Gefährdungder Hochdruckleitung bestehen könnte.Daher konnte die Untertunnelung desEntwicklungskorridors als die sicherste Lösungbestimmt werden. (Abb. 3) .Die Einschränkungen des VerfahrensDie Entscheidung, die theoretische Gleichgewichtsbreitemit der zehnfachen bordvollenGewässerbreite zu bestimmen, stelltkeine wissenschaftlich-gewässerspezifischbegründete Entscheidung dar, sondern einePauschale, die aus sehr unterschiedlichenMessungen der Mäanderbreite heterogenerBeispielgewässer resultierte (MA-LAVOI et al. 1998).Abb. 3: Die verschiedenen Räume des Flusses und die sicherste Lösung z. B. für eine Gasleitung6<strong>Auenmagazin</strong> <strong>03</strong>/<strong>2012</strong>


PERSPEKTIVENP. Charrier Flusskorridore in Frankreich4 - 9Abb. 6: Zwei verschiedene Arten der Mäanderabschnürung: 1) die Mäander schneiden sich durch die Verlängerung des Längsprofils (Auengewässer). 2) die Gewässerin Sohlenkerbtälern schneiden ihre Windungen, ohne dass der Windungsgrad sehr hoch wird.Abb. 7: Der Gland (Nord-Ost Frankreich): Trotz eines hohen Windungsgrades und nicht sehr kohäsiver Ufer zeigt dieses Gewässer kaum eine laterale Entwicklungseit 200 Jahren.ein kleines Entwicklungspotential verfügen.Betrachtungen von historischenKarten und Geländeerhebungen legennahe, dass die überwiegende Mehrheitder Auen- bzw. Sohlentalgewässerkaum historische Änderungen des Bettverlaufesvorweisen. Piegay et al. (1985)haben schon diese Schwierigkeiten erwähnt(Abb. 6 und 7).Der fuseau de mobilité ist also nur für dieGewässer, die ein Entwicklungspotentialzeigen, geeignet. Für die anderen Gewässer,die trotz ihrer Stabilität auch das Zieleines guten ökologischen Zustandes odereiner besseren Retentionsfähigkeit erreichensollen, muss das Konzept des „espacede liberté“ umfassender angepasst werden.Das Erosionsrisiko ist zwar bei diesen Gewässernsehr gering, aber bei jedem alluvialenGewässer bringt eine Pufferzone vieleweitere Vorteile für eine langfristige undökologische Bewirtschaftung (Hochwasserschutz,Umweltschutz, Wassergüte, usw.)mit sich.Akzeptanz des Konzeptes bei der Bevölkerungbraucht Spezialisten undPädagogikDie Abgrenzung von Räumen mit hohemErosionsrisiko ist voller Konsequenzen. Esbedeutet beispielsweise, dass• die ökonomische Grundlage von KiesoderSandabbauunternehmen reduziertwird,• theoretisch innerhalb des Entwicklungskorridorskeine neuen Anlagen mehr errichtetwerden dürfen,• der Grundstückspreis sinkt, usw.Gegenüber diesen Folgen müssen sich dieWasserwirtschaftsverwaltungen gemeinsammit den Planungsbüros bemühen Überzeugungsarbeitauf der Grundlage wissenschaftlicherErkenntnisse zu leisten. Die Erfolgsaussichtensind umso größer, wenn dieAnlieger überzeugt werden können, dassdurch die Beachtung des Entwicklungskorridorsdie Managementkosten der Aue auflange Zeit reduziert werden. Darüber hinausprofitiert der ökologische Zustand des ganzenTales ebenfalls davon.LiteraturverzeichnisArbeitskreis Gewässer; Fluvial.Is & MinisteriumFür Umwelt, Energie Und Verkehr(2010): Ermittlung des Flächenbedarfsan EG-WRRL berichtspflichtigenGewässern des Saarlandes. Saarbrücken.Charrier, P. & Kubiniok, J. (2010): Reconquêtedu fuseau de mobilité de la8<strong>Auenmagazin</strong> <strong>03</strong>/<strong>2012</strong>


PERSPEKTIVENP. CharrierFlusskorridore in Frankreich4 - 9Petts, G. E. & Amoros, C. (Hrsg., 1993): Hydrosystèmesfluviaux. Masson.Piégay H., Darby S.E., Mosselman E. Surian,N. (2005): A Review of techniquesavailable for delimiting the erodibleriver corridor: a sustainable approacheto managing bank erosion. In: RiverResearch and Application. Jhrg. 21,H. 7, S.773-789.Schumm, S. (1977): The Fluvial System, Derruen.GesetzestexteAbb. 8: Bisten (Département Moselle); Totholz spielt für die laterale Entwicklung, insbesondere bei kleinenund mittleren Gewässern, eine große Rolle. Es muss viel Zeit und Überzeugungsarbeit investiert werden,um bei den Anliegern sowohl die Bedeutung standorttypischer Gehölze (hier standortfremde Gehölze wieFichte) als auch den positiven Einfluss von Totholz auf die Biodiversität zu vermitteln.1) Ministerialerlass vom 24.01.2001: Arrêtédu 24 janvier 2001 modifiantl‘arrêté du 22 septembre 1994 relatifaux exploitations de carrières et auxinstallations de premier traitement desmatériaux de carrières et l‘arrêté du 23janvier 1997 relatif à la limitation desbruits émis dans l‘environnement parles installations classées pour la protectionde l‘environnement.2) Ministerialerlass vom 13.02.2002: Arrêtédu 13 février 2002 fixant lesprescriptions générales applicables auxinstallations, ouvrages ou remblais soumisà déclaration en application des articlesL.214-1 à L. 214-3 du code de l‘environnement et relevant de la rubrique3.2.2.0 (1° et 2°) de la nomenclatureanne xée à l’article R 214-1 du codede l’environnement.3) Gesetz vom 30.07.20<strong>03</strong> (20<strong>03</strong>-699): Loin° 20<strong>03</strong>-699 du juillet 20<strong>03</strong> relative à laprévention des risques technologiqueset naturels et à la réparation des dommages,Art. 44 & 48.Abb. 9: Die Lièpvrette (Elsass) gehört in diesem Abschnitt zu den Sohlentalgewässern mit sehr viel Geschiebe;die Mäander werden keinen hohen Windungsgrad entwickeln können. Die Strömungsleistungbewirkt eine sehr schnelle Abschnürung.Marne Moyenne - Avant projet sommaire,SIAHMM, Fluvial.IS. (unveröffentlicht).Hydratec; Malavoi, J.-R. & Ecolor (1999):Définition des fuseaux de mobilitéfonctionnels sur les cours d’eau dubassin Rhin-Meuse. DIREN Lorraine,Agence de l’Eau Rhin-Meuse, Navigationdu Nord-Est, 2 Bände. Metz.Malavoi J.-R. (1998): Guide technique n°2:détermination de l’espace de libertédes cours d’eau Bassin Rhône-Méditerranée-Corse.Metz.Nguyen J. (2008): Acceptabilité socio-économiqued’un espace de liberté pour labasse vallée de la Bruche (Bas-Rhin).ENGEES, ULP Strasbourg.KontaktDr. Patrick CharrierFluvial.IS16 rue de la GareF-57320 GuerstlingTel.: +33 (0)387-746110e-Mail: p.charrier@fluvialis.comwww.fluvialis.com<strong>Auenmagazin</strong> <strong>03</strong>/<strong>2012</strong> 9


BERICHTE und ProJEKTEG. Frank DANUBEPARKS – Netzwerk der Donau-Schutzgebiete10 - 11DANUBEPARKS – Netzwerk der Donau-SchutzgebieteDie Donau – gemeinsames NaturerbeGeorg FrankDie Donau ist ein internationaler Fluss, kein anderer Strom fließt durch so viele Länder. Trotz schwerwiegendermenschlicher Eingriffe stellt sie einen europaweit bedeutenden Naturraum dar, von überregionaler Bedeutung fürden Schutz der Artenvielfalt in Südosteuropa. Die Donau-Schutzgebiete spielen für den Erhalt und die positiveEntwicklung dieses Naturerbes eine zentrale Rolle.Netzwerk der Donau-Schutzgebiete– Antwort auf donauweite HerausforderungenMit der Unterzeichnung der „Declarationof Vienna“ wurden 2009 DANUBEPARKS– Das Netzwerk der Donau-Schutzgebietegegründet und gemeinsame Zielsetzungendefiniert:• Etablierung als dauerhafte Plattform fürkontinuierlichen Erfahrungs- und Wissenstransfer• Entwicklung und Umsetzung donauweiterNaturschutzstrategien• Optimierung des Naturraummanagements• Entwicklung einer gemeinsamen Stimmefür den Naturschutz• Stärkung der lokalen Arbeit der SchutzgebieteDer Aufbau des Netzwerkes und die Umsetzungvon Pilotmaßnahmen erfolgen imRahmen des EU-Förderprogramms für dieEuropäische Territoriale Zusammenarbeitin Südosteuropa (ETC-SEE). Maßnahmen imLebensraummanagement zur Verbesserungdes Habitatverbundes stehen ebenso aufder Tagesordnung wie Flussrevitalisierung,Artenschutz für Leitarten der Donau, donauweitesMonitoring sowie die Entwicklungeines nachhaltigen Naturtourismus.(Oben): Pelikane im Donaudelta(Mitte): Umweltbildung in den Schutzgebieten(Unten): Der Stör, eine Leitart der Donauschutzgebiete10<strong>Auenmagazin</strong> <strong>03</strong>/<strong>2012</strong>


BERICHTE und ProJEKTEG. FrankDANUBEPARKS – Netzwerk der Donau-Schutzgebiete10 - 11Von Artenschutz bis Naturtourismus- Strategien und PilotprojekteDer Wissenstransfer zwischen den Expertender Schutzgebiete erfolgt insbesondereim Rahmen donauweiter Workshops.Ein Arbeitstreffen in Ingolstadt (Dezember2010) gewährte für zahlreiche Experten ausden Donauländern Einblicke in das ambitionierteFlussrevitalisierungs-Projekt in derAuenlandschaft zwischen Neuburg und Ingolstadt.Internationale Konferenzen zumSchutz der Donau-Störe, zum Schutz desSeeadlers und zum Naturtourismus warenMeilensteine in der Zusammenarbeit derDonau-Schutzgebiete, die in die Ausarbeitunggemeinsamer Schutzkonzepte und Aktionsplänevon donauweiter Relevanz mündeten.Strategiepapiere sollen zu einer stärkerenVerankerung der Schutzgebiets-Interessenauf politischer Ebene beitragen - sowurde beispielsweise der „Aktionsplan zumSchutz des Seeadlers“ vom Council of Europe/BernConvention als völkerrechtlichverbindendes Dokument verabschiedet.Gemeinsame Positionen sollen den Schutzgebietenhöhere Relevanz bringen undGrundlagen für zukünftige Umsetzungsprojekteschaffen. DANUBEPARKS verstehtsich als umsetzungsorientiertes Schutzgebiets-Netzwerk:die Umsetzung von Revitalisierungs-und Artenschutzmaßnahmendienen als Vorzeigeprojekte.Perspektiven und SchwerpunkteDie enge Zusammenarbeit der Schutzgebieteist ein konkreter Beitrag für die Umsetzungeuropäischer Richtlinien (z.B. NATU-RA 2000). Die 2011 verabschiedete EU Strategyfor the Danube Region schafft neueRahmenbedingungen aus makro-regionalerPerspektive und definiert DANUBEPARKSals „flagshipproject“.Um diese Aufgaben langfristig erfüllenzu können, wurde im EU-FörderprogrammETC-SEE das Nachfolgeprojekt DANUBE-PARKS STEP 2.0 eingereicht. Kooperationenmit donauweiten Institutionen, insbesonderemit der ICPDR, sollen dabei vertieftKarte der Donauschutzgebiete mit dem DonauwaldNeuburg-Ingolstadt ganz im Westenund bestehende Lücken im Schutzgebiets-Netzwerk geschlossen werden. Derzeit umfasstDANUBEPARKS 15 Schutzgebietsverwaltungenaus 8 Donauländern.KontaktGeorg FrankDANUBEPARKS ProjektmanagerNationalpark Donau-AuenSchloss Orth2304 Orth an der Donaue-Mail: g.frank@donauauen.atwww.danubeparks.org<strong>Auenmagazin</strong> <strong>03</strong>/<strong>2012</strong> 11


BERICHTE und ProJEKTEE. Dorn Nationalpark Donau-Auen12 - 15Nationalpark Donau-AuenGrüne Wildnis am großen StromErika DornLand am Strome …, so beginnt Österreichs Bundeshymne. Der mächtige Donaustrom ist es, der besungen wird, denner prägt die Geschichte und Kultur. Insbesondere in Wien und Niederösterreich ist der Einfluss erlebbar, das „Land amStrome“ wörtlich zu nehmen. Auch findet sich hier ein letzter Rest an Flusslandschaft, wie sie ursprünglich in weitenTeilen Mitteleuropas charakteristisch war: Ein weitläufiges Augebiet, das von einem noch weitgehend frei fließendenFluss geprägt wird – der Nationalpark Donau-Auen.EisvogelVielen ist nicht bewusst, was eine Au ausmacht– sie denken an einen Sumpf, üppiggrünen Wald oder an stille Weiher. „Au“steht jedoch für „Wasserwald“. Auen entstehen,wenn Fließgewässer mehrere Seitenarmeausbilden. Rund um diese Wasserläufeentsteht eine charakteristischeLandschaft, die ein eng verzahntes Mosaikan Lebensräumen darstellt. Das Gebietist durch Hochwässer, die mehrmals jährlichauftreten können, stetiger Veränderungunterworfen. Diese reißen Uferkantenfort, verlagern Schotterbänke, fällen Bäumeund schwemmen Treibholzhaufen an. Gewässerzügeändern den Verlauf, Seitenarmewerden abgeschnitten, woanders entstehenneue Schneisen. Oft steht das Augebiet wochenlangunter Wasser, bis sich die Flutwieder zurückzieht! Und doch – das Lebenkehrt alsbald zurück, und die Flächen werdenwieder besiedelt. Fauna und Flora sindan die wechselvollen Bedingungen bestensangepasst. Dieser dynamische Wechselvon Hoch- und Niederwasserphasen istDer Biber, erfolgreicher Rückkehrerder Pulsschlag der Au, und er bedingt erstihr Bestehen!So wird verständlich, warum es in unserenBreiten heutzutage kaum noch echte,ursprüngliche Aulandschaften gibt: Flüssesind großteils begradigt, kanalisiert undverbaut. Dämme verhindern mittlerweilederen Einwirken auf ihr Umland. Die verbleibendenReste von Auwald wurden forstwirtschaftlichnutzbar gemacht.Europäische SumpfschildkröteKostbare Natur für GenerationenDass sich östlich von Wien dennoch ein Restan Flussauenlandschaft bis heute haltenkonnte, ist großteils der Jagdlust zu danken,denn die Donau-Auen zählten einst zuden besten Waidrevieren des Wiener Hofes!Zwar wurde auch dieses Gebiet verändert,insbesondere die große Donauregulierungim 19. Jahrhundert hinterließ Spuren. AuchDie Donau – nicht nur Transportachse, sondern Lebensraum12<strong>Auenmagazin</strong> <strong>03</strong>/<strong>2012</strong>


BERICHTE und ProJEKTEE. DornNationalpark Donau-Auen12 - 15Der Seeadler, mächtiger Herrscher der LüfteFischerei, Forst- und Landwirtschaft übtenEinflüsse aus. Als internationale Wasserstraßewurde die Donau mit Buhnen und derGestaltung einer Fahrrinne für den Schiffsverkehroptimiert. Zum Schutz der Bevölkerungwurde ein lang gezogener Damm errichtet,der einen Teil der weitläufigen Auenabtrennte. Und doch blieb der Charakterder flussbegleitenden Landschaft großteilsbestehen. Hinzu kommt, dass sich in diesemAbschnitt heute die letzte längere freieFließstrecke der ansonsten großteils aufgestautenDonau in Österreich findet. Denndas geplante Wasserkraftwerk bei Hainburgwurde nicht realisiert und stattdessen einSchutzgebiet eingerichtet – der NationalparkDonau-Auen.Seit 1996 werden hier auf 93 km 2 FlächeÖsterreichs letzten einigermaßen intakteFlussauen als Naturerbe für kommendeGenerationen bewahrt. Auf 36 KilometernFließstrecke durchströmt die Donau dasSchutzgebiet. Mit ihren Pegelschwankungenbis zu sieben Metern beweist sie nocheindrucksvoll ihre Kraft und gestaltet dieAulandschaft in stetigem Wandel. Die damiteinhergehenden starken Schwankungendes Grundwassers tragen zu einer natürlichenArtenzusammensetzung in der Aue bei.Die Nationalpark-Flächen wurden von wirtschaftlicherNutzung entbunden und dieNatur darf sich weitgehend frei entfalten,wenngleich einzelne lenkende Eingriffe imNationalpark-Management vonnöten sind.Der Nationalpark Donau-Auen birgtzahlreiche Naturschätze: UnterschiedlichsteLebensräume, die man nur mehr seltenantrifft, und eine einmalige Fülle an Tierenund Pflanzen, zum Teil bedroht und strenggeschützt. Über 800 höhere Pflanzen, über30 Säugetier- und 100 Brutvogelarten, rund60 Fisch-, 8 Reptilen- und 13 Amphibienartensind bislang nachgewiesen, ferner zahlreicheInsekten und ungezählte weitere wirbelloseTiere. Manche Arten stehen knappvor dem Erlöschen und finden nur mehr hierim Nationalpark letzte Rückzugsgebiete.Hort der ArtenvielfaltDen Fluss und seine Uferzonen bewohnenströmungsliebende Fische wie Nase, Zingeloder Sterlet, Kiesbrüter wie Flussuferläuferund Flussregenpfeifer und der Seeadler.Weiden keimen auf Schlick- und Kiesbänken,seichte Uferbereiche dienen als Kinderstubefür Fischbrut.An durchströmten Seitenarmen erobern Pionierpflanzendie Schotterflächen. Biber errichtenBauten in den lehmigen Ufern. Eisvögelgraben Brutröhren in frisch angerisseneSteilwände, sie zeigen hier die größteBrutpaar-Dichte in Österreich.Teichrose und Krebsschere bilden in verlandendenAltarmen große Schwimmblattteppiche.Wasserinsekten, Amphibien undStillwasser-Fische, Ringel- und Würfelnattertreten auf. Die Europäische Sumpfschildkröteweist hier die letzte seit jeherheimische Population auf. Im Schilf brütenRohrsänger und Zwergrohrdommel.Hundsfisch und Schlammpeitzger sindtypische Fische der schlammigen Gräbenund Tümpel. Amphibien laichen, WeißundSchwarzstorch sowie Grau-, SilberundPurpurreiher lauern.Auf ausgedehnten Auwiesen gedeihenGräser und geschützte Orchideen. Falter,Wildbienen und Käfer finden sich ein, ebensoWiedehopf und Wachtelkönig. Die Wiesendienen als Jagdrevier für Greifvögel undNahrungsfläche für das Wild.Zu den Nutzern von Überschwemmungswiesenzählen Urzeitkrebse, laichendeWildkarpfen und Sibirische Iris.<strong>Auenmagazin</strong> <strong>03</strong>/<strong>2012</strong> 13


BERICHTE und ProJEKTEE. Dorn Nationalpark Donau-Auen12 - 15Stille AltgewässerNeu aufgeschüttete Kiesbänke nach erfolgreicherEntfernung des UferverbausWenngleich die Donau-Auen vom Wassergeprägt sind, finden sich auch außergewöhnlichtrockene Flächen – die Heißländen.Sie entstanden auf Schotteraufschüttungensowie in alten Flussläufen. Wasserversickert hier sehr rasch, der Boden bildetkaum Humus. Sanddorn, Federgras und Orchideenzählen zu den Charakterarten, fernerFlechten und Moose. Spinnen, Laufkäferund Ameisen kommen in großer Zahl vor,ebenso die Gottesanbeterin. Auch der trockeneHochwasserschutzdamm als künstlichesElement bietet Lebensraum für eineFülle an Käfern, Wanzen und Faltern, über400 Pflanzenarten wurden hier kartiert.Als typische Arten der „Weichen Au“,des regelmäßig überschwemmten Auwaldes,gelten Silber- und Purpurweide, Erlesowie Schwarzpappel. Der Schwarzstorchhorstet nur tief im Wald, ebenso der Seeadler.Nirgends wird das Rotwild so mächtigwie in den Donau-Auen - hier findet manihn, den legendären Auhirsch.Bis in die „Harte Au“ dringen Hochwässerselten vor. Dieser Auwald-Typ findet sichauf höher liegenden Flächen. Er entwickeltsich wieder Richtung Naturwald, das Totholznimmt zu. Hier wachsen Ulmen, Eichen,Eschen und Wildobstarten. Die selteneechte Wilde Weinrebe rankt an denStämmen empor. Alternde Bäume bietenLebensraum für Käfer, Ameisen, Spechte,Eulen, Bilche und Fledermäuse.Let the river do the workNaturschutz zu betreiben bedeutet im NationalparkDonau-Auen nicht nur die Lebensräumeunter Schutz zu stellen, sondernauch sie in ihrer ökologischen Qualität zuverbessern. Denn es ist zur langfristigen Bewahrungder Aulandschaft vordringlich, ihrsoweit möglich die Dynamik zu erhalten.Die landschaftsbildenden Prozesse (Anlandung,Erosion, Vegetationsreihen) sollenwieder in möglichst natürliche Balance gebrachtwerden. Hauptziel der Maßnahmendes Nationalparks ist daher die Rücknahmealler aus heutiger Sicht nicht notwendigenWasserbau-Strukturen. Über Wiederanbindungvon Seitengewässern an das Geschehenim Hauptstrom, Rückbau von hart verbautenUfern und Adaptierung von Buhnenerhält die Donau schrittweise wieder mehrEinfluss.Im Rahmen der Gewässervernetzungenwird durch Treppelweg-Absenkungen wiederdas vermehrte Einströmen von Flusswasserin abgetrennte Seitenarme ermöglicht,in den Wasserzügen werden Querbauwerke(„Traversen“) entfernt oder zumindestdurchgängig gemacht. Diese Wiederanbindungan die Donau fördert die Ausbildungeines dynamischen Gewässersystems, denSedimentaustrag sowie die Neubildung vonLebensräumen wie Steilufern, Pionierflächenund Sedimentbänken zugunsten ihrerspezialisierten Arten. An mehreren Standortenwurden bereits Gewässervernetzungenim Nationalpark realisiert.Auch zwei Uferrückbauprojekte konntenbislang umgesetzt werden - zum erstenMal wurde dabei bei einem schiffbarenFluss von der Größe der Donau die harte,steile Uferbefestigung aus Wasserbausteinenwieder entfernt. Schon die erstenDonau-Hochwässer nach der Bauphaseführten zur Umgestaltung der Landschaft.Statt dem monotonen Blockwurf finden wirheute wieder natürlich strukturierte, flacheUfer vor. Die Donau hat in den Projektgebietenihr Bett um etliche Meter verbreitert.Dieser Raum steht nicht nur Fauna undFlora zur Verfügung, sondern bewährt sichauch bei Hochwässern.Die Wasserbaumaßnahmen sichern soden Erhalt bzw. die Neuentstehung der charakteristischenLebensräume von dynamischenFlussauenlandschaften. Dies kommtTieren und Pflanzen zugute, welche auf solcheHabitate spezialisiert sind. Über Prozessschutzerfolgt effektiver Artenschutz –wenn der Fluss seine Arbeit tun darf! DieErfolge belegen, dass das Nationalpark-Managementhier einen innovativen und gutenWeg eingeschlagen hat. Das internationaleInteresse ist groß, zahlreiche ExpertInnenaus Wasserbau und Umweltschutz besuchtenbereits die Vorzeigeprojekte.14<strong>Auenmagazin</strong> <strong>03</strong>/<strong>2012</strong>


BERICHTE und ProJEKTEE. DornNationalpark Donau-Auen12 - 15BesucherInnen willkommen!Neben der Pflege eines weitläufigen Wegenetzesund der Errichtung von Informationsstellenwurde seit der Nationalpark-Gründung ein umfangreiches ExkursionsundUmweltbildungsangebot aufgebaut. InBegleitung von Nationalpark-RangerInnenwerden Expeditionen in den Auwald sowieTouren mit Kanus und Schlauchbooten inAltarmen und auf der Donau durchgeführt.Hinzu kommen Themenexkursionen, Workshops,Angebote für Familien, Feste sowieBildungsprogramme für Schulen, bis hinzu Projektwochen in den Nationalpark-Camps. Denn nur was man kennt, schätztund schützt man - über unmittelbare Naturerfahrungwird bei den BesucherInnenerfolgreich um Verständnis für die Besonderheitendieses einzigartigen Schutzgebietsgeworben.Als beliebte Ausflugsziele haben sichauch das schlossORTH Nationalpark-Zentrumund das nationalparkhaus wien-lobAUetabliert, beide sind an wichtigen Nationalpark-Eingängengelegen. Sie bieten, nebenErstinformation und Buchungsservice,multimediale Präsentationen über den Nationalpark,seine Geschichte, Ökologie undNaturschätze.Der Nationalpark Donau-Auen stellt mittlerweileeinen wesentlichen Faktor für denTourismus dar. Zusammen mit anderen Anbieternder Region bestehen gute Kooperationen.Ausblicke im NaturschutzWeitere Projekte sollen in den kommendenJahren die ökologische Situation der Donau-Auenöstlich von Wien weiter verbessern.Speziell im Bereich der Revitalisierungstehen große Vorhaben vor der Umsetzung,vordringlich ist dabei die Stabilisierung dersich stetig eintiefenden Donausohle imRahmen eines flussbaulichen Gesamtprojektes.Die hier geplanten Maßnahmen könneninternational als Vorbild dienen, wie integrierteLösungen für Schifffahrtsinteressenund zugleich Sicherung des Naturraumesmöglich sind.Die Natur macht nicht vor LändergrenzenHalt – um Lebensräume und Charakterartender Donau in ihrem gesamten Laufzu fördern, ist internationale Zusammenarbeiterforderlich. Daher wurde auf Initiativedes Nationalpark Donau-Auen einSchulterschluss der Donau-Schutzgebietevereinbart. Das transnationale NetzwerkDANUBEPARKS bündelt seit einigen Jahrenerfolgreich die Bemühungen der einzelnenReservate.Eine weltweit einmalige Besonderheitdes international anerkannten NationalparkDonau-Auen ist, dass er nicht nur nahe,sondern anteilig buchstäblich in einerWeltstadt liegt. Diese Nähe zu Wien wieauch zu Bratislava sowie seine Lage inmittender sich intensiv entwickelnden Region„Centrope“ stellt das Nationalpark-Managementvor große Herausforderungen.Die Intensivlandwirtschaft, der expandierendeFlughafen, Neubau von Straßen sowierege Siedlungstätigkeit, die mit Freizeitnutzungeinhergeht, erhöhen trotzstrenger Nationalparkgesetzgebung denDruck auf das Gebiet. Der Dialog mit allenInteressensgruppen, Besucherlenkungund Schaffung von Freizeitangeboten tragendazu bei, den Anforderungen der Menschenwie auch der sensiblen Fauna undFlora gerecht zu werden.So kann es gelingen, im Herzen Mitteleuropasein einzigartiges Naturjuwel dauerhaftzu erhalten – die „Grüne Wildnis amgroßen Strom“, den Nationalpark Donau-Auen.Blick vom Braunsberg oberhalb Hainburg über denNationalpark Donauauen nach WestenKontaktMag. Erika DornNationalpark Donau-Auen GmbH,Bereich Besucher & KommunikationSchloss Orth, 2304 Orth an der Donau,ÖsterreichTel.: +43 (0)2212-3450-16,e-Mail: e.dorn@donauauen.atwww.donauauen.at, blog.donauauen.at,www.facebook.com/donauauen<strong>Auenmagazin</strong> <strong>03</strong>/<strong>2012</strong> 15


BERICHTE und ProJEKTEE. J. Schnell Dorn & P. Türk„Wir sind Bewohner des Auenlandes!“16 - 20„Wir sind Bewohner des Auenlandes!“Johannes Schnell & Patrick TürkDer ein oder andere Leser – gerade der jüngeren Generation - denkt bei diesem Titel möglicherweise an die eindrucksvolleKino-Verfilmung von Tolkiens „Herr der Ringe“, in der die Bewohner des Auenlandes, die kleinwüchsigen Hobbits,auserkoren sind, die Welt vor einer dunklen Macht zu retten, die im Begriff ist alles zu zerstören.Nicht nur auf Papier und Zelluloid, sondern auch in Bayern gibt es eine ganze Reihe von Auen-Bewohnern, zu denen ineinem hohen Anteil Fische gehören. Mit den Romanfiguren von Tolkien haben sie wenig gemeinsam, doch eint sie einentscheidender Aspekt: Sie sind durch Einflüsse einer fremden Macht in ihrer Existenz bedroht.Weil unsere Fische alles andere als Phantasiefigurensind, ist ihre Bedrohung im Gegensatzzu Film und Buch real. Die Bedrohungist dabei natürlich nicht magischenUrsprungs, geschweige denn rührt sie voneinem Fluch oder dergleichen her. Sie ergibtsich im Wesentlichen aus verschiedenstenEinflüssen des Menschen, die auf die Gewässerund somit den begleitenden Lebensraum„Aue“ einwirken.Betrachtet man die derzeitige Entwicklungan Fließgewässern, so ergibt sich eindurchaus ambivalentes Bild. Einerseits bestehenzahlreiche Ansätze und Bestrebungen,den Lebensraum der Auenbewohnerwieder in einen besseren Zustand zu bringen.Andererseits zeichnen sich am Horizontseit geraumer Zeit dunkle Wolken ab,die eine steigende Bedrohung der Auen befürchtenlassen.Im Gegensatz zu den Protagonisten desKinobestsellers sind unsere bayerischen Fischenicht in der Lage, ihr Schicksal selbstin die Hand zu nehmen. Daher ruht auch wieim o. g. Filmepos die Hoffnung aller auf unsMenschen…Flussauen: Ehemals pulsierende Lebensadernder bayerischen LandschaftEinst waren die Flüsse Bayerns die Gestaltertypischer Auenlandschaften, die sich durcheine hohe Fischartenvielfalt auszeichneten.Je nach Jahreszeit war für den damaligenBetrachter nicht eindeutig abzugrenzen,was eigentlich genau dem Land, und wasdem Wasser zuzuordnen ist.Betrachtet man historische Gemäldeoder alte Geländekarten, fällt einemeines sofort auf: Die Flüsse hatten seinerzeitRaum und somit die Möglichkeit, diesenRaum durch natürliche Prozesse zu gestalten.Der Mensch betrachtete damals denFluss in dieser Form als Freund und Feindgleichermaßen. Der Fluss nahm sich zumanchen Zeiten scheinbar willkürlich, waser wollte. Bei Hochwasser riss er sprichwörtlichalles mit sich.Der Fluss spendete im Gegenzug aberauch Leben. Er lieferte Brennholz und Baumaterial,barg jagdbares Wild und liefertemit seinem natürlichen Fischreichtum einewichtige Nahrungsquelle für die umliegendeBevölkerung. Aufgrund des hohenwirtschaftlichen Stellenwertes war dieAusübung der Fischerei häufig privilegiert,nicht umsonst genossen zu Zeiten intakterFlüsse und vitaler Fischbestände Fischerzünftebayernweit ein hohes Ansehen in derGesellschaft.Der Überfluss einiger Wasserlebewesenwar mitunter immens. So belegen zahlreicheSchriften aus unterschiedlichen Regionen,dass es beispielsweise Dienstherren inBayern bei Strafe verboten war, ihrem Gesindezum Verzehr mehr als einmal pro WocheLachs, Krebse oder Weissfische (Nasen,Barben etc.) vorzusetzen.So sehr der Mensch den Fischreichtumder Flüsse früher auch schätzte, im Lauf derZeit überwogen die Furcht vor Hochwasserund der Drang zur Nutzung. Durch steigendeBevölkerungszahlen in Kombination miteiner voranschreitenden Industrialisierungund Technisierung stiegen der Flächenverbrauchund gleichzeitig die Schutzbedürftigkeitmenschlich genutzter Flächen. DieErrichtung von massiven Querbauwerkenund großen Wasserkraftanlagen tat im 20.Jahrhundert ihr Übriges, um noch funktionsfähigeEinheiten von Fluss und Aue immerweiter zu fragmentieren. Der Lebensraumfür Fische und andere Auenbewohnerging seither auf ein besorgniserregendesNiveau zurück.Dynamik: Essenziell für die Verfügbarkeittypischer FischlebensräumeAuen sind im Vergleich zu vielen anderenLebensräumen hoch dynamische Systeme.Die Dynamik entsteht primär aus einem Zusammentreffenverschiedener biologischer,physikalischer, geologischer und hydraulischerKomponenten. Diese bilden wiederumvielfach die Grundvoraussetzung fürweitere biologische Komponenten. Essenzielldafür sind in jedem Fall variierendeAbflussverhältnisse, wobei für den Transportund die Umlagerung von Stoffen aufgrundder Schleppkraft vor allem Hochwasserereignissevon maßgeblicher Bedeutungsind. Die Hochwasserdynamik in Bayern istinsbesondere im alpin geprägten Raum besondersdurch Frühsommerhochwässer infolgeder Schneeschmelze geprägt. WeitereHochwässer werden durch starke Niederschlagsereignissehervorgerufen, die insbesonderefür die Sommermonate Juli und Augusttypisch sind.Die Fische haben sich seit der letztenEiszeit in Bayern an diese Gegebenheitenangepasst. Sie haben zentrale Elementeder Dynamik in ihren Lebenszyklus integriertund sind somit bezüglich der Arterhaltungin hohem Maße abhängig von dynamischenProzessen.In Bayern besonders wichtig ist dabeider permanente Transport von Geschiebe,16<strong>Auenmagazin</strong> <strong>03</strong>/<strong>2012</strong>


BERICHTE und ProJEKTEE. J. Schnell Dorn & P. Türk „Wir sind Bewohner des Auenlandes!“16 - 20insbesondere Kies. Als Laichsubstrat für typischeFlussfische wie Huchen, Nase oderBarbe ist dieses Substrat essenziell für dienatürliche Arterhaltung zahlreicher Fischarten.Neben Laichplätzen werden fernerBrut- und Jungfischhabitate sowie WinterundHochwassereinstände benötigt. Diesemüssen stets in ausreichender Qualität undQuantität vorhanden sein, um ein Überlebenzu sichern. Dabei sind die verschiedenenAnsprüche in den einzelnen Lebensphasenbei jeder Fischart unterschiedlich. Diemosaikartig verzahnten Teillebensräume inAuesystemen sichern mit ihrer Reichhaltigkeitoptimale Voraussetzungen für einen artenreichenFischbestand. Je heterogener einGewässerlebensraum in seiner Struktur undBeschaffenheit ist, umso größer ist das zuerwartende Fischarteninventar.Sind nur einige dieser komplexen Beziehungenund Interaktionen gestört odernicht mehr ausreichend vorhanden, reagierenFische genauso wie andere typischeAuenbewohner mit einem Bestandsrückgang.Fischbrut in der Au (aufgenommen im Brutstandort, siehe Folgebild) (Foto: J. Schnell)Auen, aus fischfaunistischer Sicht –ein „Hotspot“ der BiodiversitätDie Bedeutung dieser natürlichen gewässermorphologischenVerhältnisse im Bereichder Auen ist für die Fischfauna enorm.Auen mit intakter funktionaler Verbindungzum Fließgewässer weisen eine Vielzahlunterschiedlicher Gewässertypen mit diversenStrukturbedingungen und Habitattypenauf, welche für die Fischfauna jeweilsspezifische Lebensraumfunktionen erfüllen.Der einzelne Habitattyp ist dabei nie vonlanger Dauer, sondern entsteht infolge derDynamik in periodischen Abständen wiederund wieder neu.Je nach Jahreszeit, Abfluss oder Nahrungsangebotvollziehen Fische sowohljahres- wie auch tagesperiodisch bedingteWanderungen zwischen unterschiedlichenGewässerbereichen oder Gewässerabschnitten.In einem intakten Auensystemfinden sie ein reichhaltiges Lebensraumangebotvor. Dabei sind sie auf eineuneingeschränkte Vernetzung angewiesen.Die alleinige Wiederherstellung der linearenDurchgängigkeit entlang der Gewässerhauptachseist aus fischereibiologischerTypische Kinderstube für Flussfische: Flachwasserbereich im Auwald (Foto: J. Schnell)Sicht definitiv nicht ausreichend. Die lateraleVernetzung von Aue und Fluss hat eineebenso große Bedeutung für eine Vielzahlinsbesondere potamodromer Fischarten.Einschränkungen in der Passierbarkeitdurch Querbauwerke bewirken eine zunehmendenIsolation von Flussabschnitten undkönnen die Ausbildung einer standorttypischenFischfauna in einer natürlichen Bestandsdichteverhindern. Zahlreiche Artensind nur zu einem geringen Teil im Hauptstromzu finden und zumindest phasenweisean die unterschiedlichen Habitate derAuen gebunden.<strong>Auenmagazin</strong> <strong>03</strong>/<strong>2012</strong> 17


BERICHTE und ProJEKTEE. J. Schnell Dorn & P. Türk „Wir sind Bewohner des Auenlandes!“16 - 20Sucht zur Laichzeit gerne überschwemmte Uferbereiche auf: Der Hecht (Foto: J. Schnell)Die Anzahl von Fischarten, welche Auengewässer(temporär) besiedeln, nimmt mit zunehmenderIsolation ab, wogegen der Gradder spezifischen Anpassung einiger Artenmit steigender Isolation der Auengewässerzunimmt. Episodisch wassergefüllte Tümpelund Grabensysteme etwa bilden einen Lebensraumfür seltene Spezialisten wie denSchlammpeitzger (Misgurnus fossilis) oderdie Karausche (Carassius carassius), welcheals typische Charakterarten durch Reduktionvon Körperfunktionen oder Darmatmungperfekt an Austrocknung und Sauerstoffmangelin temporären Auegewässern adaptiertsind. In einem „normalen“ Flusswasserkörperwären beide Arten der Konkurrenzanderer Arten unterlegen. Durch ihre Spezialisierungkönnen sie sich dieser Konkurrenzeffektiv entziehen. Fallen mit Verlustder Auefunktion solche Extremstandorteweg, geht die Zahl der Spezialisten in derRegel rasch zurück.Weitere Charakterarten sind die Schleie(Tinca tinca), die Zope (Ballerus ballerus)oder der Donaukaulbarsch (Gymnocephalusbaloni). Krautlaicher wie beispielsweiseder Hecht (Esox lucius), welcher für seineReproduktion auf das Vorhandensein vonWasserpflanzen angewiesen ist, könnenebenso den auentypischen Charakterartenzugeordnet werden.Neben dem Vorkommen limnophiler Artenmit obligater Bindung an Auenhabitateist es jedoch vor allem die temporäre Nutzungdurch zahlreiche sowohl eurytope alsauch rheophile Flussfischarten, die insgesamtzur Diversität der Fischartengemeinschaftauengeprägter Flusslandschaftenbeiträgt. Dazu zählen beispielsweise Nase(Chondrostoma nasus), Nerfling (Leuciscusidus) oder Zander (Sander lucioperca).Im Frühjahr überstaute Auenwiesenmit Graben-und Muldensystemen bildenideale Laichsubstrate und dienen mit ihrenexplosionsartig auftretenden Makrozoobenthos-und Zooplanktondichten als einoptimales Nahrungsangebot für Brut- undJungfische stagnophiler und indifferenterArten. Sogar rheophile Arten, welche in ihrenReproduktionszyklen essenziell an denHauptfluss gebunden sind, finden in Begleitgewässernder Auen phasenweise weitausgünstigere Ernährungsbedingungen alsim Hauptstrom vor.Heutiger Zustand der Flussauen inBayernIn Bayern werden naturgemäß die größtenAuengebiete durch die Überschwemmungsgebietevon Donau und Main sowie derenNebenflüsse repräsentiert. Der Verlust anÜberschwemmungsflächen variiert dabeiabschnittsweise erheblich. Generell zeigtsich, dass in Bereichen mit ursprünglich18<strong>Auenmagazin</strong> <strong>03</strong>/<strong>2012</strong>


BERICHTE und ProJEKTEE. J. Schnell Dorn & P. Türk „Wir sind Bewohner des Auenlandes!“16 - 20breiten morphologischen Auen zumeiststarke Verluste von mehr als 50% festzustellensind. Im Bereich von großen Siedlungslagensind häufig über 90% der Überschwemmungsflächenausgedeicht und esist nur ein sehr schmaler rezenter Auenbereichvorhanden.In Bereichen mit schmalen Talböden istdagegen abschnittsweise bis zu 100% dermorphologischen Aue als Überflutungsraumerhalten geblieben. Der Zustand derAuen an Donau und Main wird stark durcheine intensive Wasserkraftnutzung und dieArt des Gewässerausbaus bestimmt. Liegenfrei fließende Abschnitte vor, so zeigen sichin schmalen rezenten Auenbereichen mituntersehr auentypische Habitate. In staureguliertenAbschnitten dagegen kommtes zu einer Beeinträchtigung der auentypischenDynamik und der Zustand weichthäufig sehr stark vom Leitbildzustand ab.Ein anschauliches Beispiel für die Folgenvon Verlust typischer Auestandorte undfehlender Durchgängigkeit liefert die früheroft als Massenfisch bezeichnete Nase.Auf ihren ausgedehnten LaichwanderungenMitte bis Ende März mit Distanzen von biszu 100 km sucht diese Art in hoher IndividuenzahlKieslaichplätze im Oberlauf kleinererSeitenzuflüsse auf. Die Brut benötigt nachdem Schlupf flache Altwasserstrukturenoder Überflutungsflächen, die sich in derSonne erwärmen und ausreichend Planktonals Startnahrung produzieren. Jungfischedriften mit zunehmender Größe stromab,wobei sie flache Kiesbänke zum Abweidendes Aufwuchses bevorzugen.Sind die Wanderwege mit Querbauwerkenverbaut und/oder die essenziellenSchlüsselhabitate qualitativ oder quantitativnicht ausreichend vorhanden, geht derBestand zurück. Im Fall der Nase gibt esheute nur noch wenige nennenswerte Beständein der Donau. Im Vergleich zu frühersind die bayerischen Nasenpopulationenauf inselartige Reliktpopulationen zusammengeschrumpftoder nahezu vollständigerloschen.Geschiebemanagement zur Rettungder Auen unabdingbarEin weiterer Faktor für den Rückgang auetypischerFischarten ist der fehlende Nachschuban Geschiebe infolge unzähligerDie Rutte als Zeigerart für ein gut strukturiertes Gewässer, gefangen bei Wanderkontrollen im Nasenbachbei Freising (Foto: J. Schnell)Quer- und Längsverbauungen. Da im Hochwasserfalldie Transportkraft des Wassersnicht nachlässt und durch Flusslaufverkürzungenzudem noch erhöht wird, gräbtsich der Hauptfluss immer tiefer in sein Bettein. Fehlt frischer Kies, fehlen auch frischeLaichplätze. Zudem führt der Erosionsprozessaufgrund des fehlenden Geschiebenachschubsvielerorts zu einer regelrechten„Canyon-Bildung“. An einigen Gewässerabschnitten,wie etwa der Mittleren Isar zwischenMünchen und Freising, erreicht dieEintiefung im Schnitt 2-4 cm pro Jahr. Vordergründigscheint dies nur wenig zu sein,über einen Zeitraum von 100 Jahren beträgtdie Eintiefung aber an die 2-4 Meter.Der Hauptfluss ufert an solchen Stellennur noch bei extremen Abflussereignissenaus. Die Einmündungen von Nebengewässernhängen an vielen Gewässern regelrecht„in der Luft“ und sind für aufstiegswilligeFische nicht mehr erreichbar. Der eingetiefteHauptfluss erzeugt nicht mehr wieursprünglich eine Auevernässung, sondernwirkt häufig völlig konträr zu seiner eigentlichenAufgabe als Drainage, die den Auwaldentwässert.Ohne ein entsprechendes Geschiebemanagementist in den kommendenJahrzehnten mit einer voranschreitendenAbkopplung noch funktionsfähiger Auestandorteund somit dem weiteren Verlustfischfaunistischer Schlüsselhabitate zurechnen.Ausblick: Die zukünftige Entwicklungvon Flussauen in BayernDer Mensch wäre kein Mensch, wenn ernicht für alle Probleme eine Lösung parathätte. So gibt es zahlreiche Bestrebungen,typischen Auebewohnern und dabei auchFischen unter die „Flossen“ zu greifen. Namentlichin der EU-Wasserrahmenrichtliniesind Ziele formuliert, die letztendlichauch zum Erhalt oder der Revitalisierungvon Auen beitragen. Das europäische Netz„NATURA 2000“ orientiert sich mit seinenSchutzgebieten häufig an Gewässerläufenund definiert dabei konkrete Schutz- undErhaltungsziele im Sinne eines Auenschutzes.Flankiert werden diese beiden europäischenInstrumente auf nationaler Ebenedurch das Wasserhaushaltsgesetz (WHG).Die Schaffung von größeren Umgehungsgewässernmit einer auenähnlichenAbfluss- und Strukturdynamik an größerenWasserkraftanlagen kann zumindest partiellaußer Funktion geratene Auebereiche in<strong>Auenmagazin</strong> <strong>03</strong>/<strong>2012</strong> 19


BERICHTE und ProJEKTEE. J. Schnell Dorn & P. Türk„Wir sind Bewohner des Auenlandes!“16 - 20gewissem Umfang reaktivieren. AnsehnlicheBeispiele hierzu finden sich an der Donaubei Ingolstadt und Vohburg.Doch ist der Mensch auch nur einMensch und so ist es nicht verwunderlich,dass ganz andere Absichten und Ziele demErhalt der Auen oder ihrer Revitalisierungentgegen wirken. So besteht beispielsweisedie Gefahr, im Zuge eines unkontrolliertenWasserkraftausbaus, bei der Umsetzung derEnergiewende die letzten frei fließendenGewässerabschnitte zu verlieren, an denenAuerevitalisierungen zielführend sind undmit vergleichsweise wenig Aufwand erfolgenkönnten.In zahlreichen Fällen ist der für Auerenaturierungenzwingend erforderliche Erwerbvon landwirtschaftlichen Flächen inFlussnähe aufgrund horrender Quadratmeterpreisefinanziell nicht mehr durchführbar.Schuld daran ist der anhaltende Boom zumAnbau von Energiepflanzen, der auch an denGewässerrandstreifen nicht halt macht.Grundvoraussetzung für Gewässer- undAuendynamik ist auch, dass dieser natürlichenund eigendynamischen Entwicklungeiner Flusslandschaft durch konservativeNaturschutzaktivitäten des Menschen keine„künstlichen“ Grenzen gesetzt werden.So sollte eine eigendynamische Entwicklungeines Flussabschnittes stets Vorrangvor dem Schutz einzelner Lebensraumtypenoder einzelner Tierarten aus Schutzgebiets-Anhängen o.ä. haben, die im Umfeld eines„Dynamisierungsbereiches“ liegen bzw. kartiertwurden. Zahlreiche Lebensraumtypenim Umfeld von Fließgewässern entstandenin den vergangenen Jahrzehnten vielfachdadurch, dass die natürliche Auedynamikaufgrund menschlicher Einflüsse zum Erliegenkam. Die Induktion dynamischerProzesse überwiegt den Schutz einzelnerStandorte, da hierdurch in der Folge permanentneue Lebensraumtypen entstehenund dadurch eine höhere Biodiversität sichergestelltist, als durch den Schutz eineseinzelnen Lebensraumtyps oder einereinzelnen Art.Für den Schutz einer unserer wertvollstenLebensräume, mit dem Bayern auch vielkulturell verbindet – man denke nur an dasschöne Volkslied „Drunt´ in der greana Au“ –muss zukünftig zudem von politischer Seiteweit mehr Verantwortung gezeigt werden.Vor dem Hintergrund des geplantenDonau-Ausbaus, zahlreicher Hochwasserschutzmaßnahmenoder auch der Energiewendesollten die Verantwortungsträgervermeiden, dass der Erhalt der Heimat zumKlischee in der Wahlwerbung verkommtund rein wirtschaftlichen Interessen hintenangestellt wird.LiteraturverzeichnisBecker, A. & Lahmer, W. (2004): WasserundNährstoffhaushalt im Elbegebietund Möglichkeiten zur Stoffeintragsminderung(= Konzepte für die nachhaltigeEntwicklung einer Flusslandschaft.Bd. 1). Berlin.Bundesministerium Für Umwelt, NaturschutzUnd Reaktorsicherheit (Bmu)& Bundesamt Für Naturschutz (Bfn)(Hrsg., 2009): Auenzustandsbericht -Flussauen in Deutschland. Berlin.Damm, C.; Dister, E.; Fahlke, N.; Follner,K.; König, F.; Korte, E.; Lehmann, B.;Müller, K.; Schuler, J.; Weber, A. &Wotke, A. (2011): Auenschutz-Hochwasserschutz-Wasserkraftnutzung,Beispiele für eine ökologisch vorbildlichePraxis. (= Naturschutz und BiologischeVielfalt H. 112). Bonn-BadGodesberg.Jungwirth, M.; Haidvogl G.; Moog O.;Muhar S. & Schmutz S. (20<strong>03</strong>): AngewandteFischökologie an Fließgewässern.Wien.Lazowski, W. (1997): Auen in Österreich - Vegetation,Landschaft und Naturschutz.(= Monographien Bd. 81). Wien. (http://www.umweltbundesamt.at/fileadmin/site/publikationen/M081z.pdf)Muhar, S.; Egger, G. & Schmutz, S. (2000):Interdisziplinäre Erarbeitung einesKonzeptes zur Entwicklung von Flusslandschaftsleitbildern:Bausteine zurEntwicklung ökologischer Leitbilder.Positionspapier zu Teilmodul 2 / ModellkonzeptionLeitbildentwicklungfür Flusslandschaften im Rahmendes Forschungsprojektes: FlusslandschaftstypenÖsterreichs – Leitbilderfür eine nachhaltige Entwicklung vonFlusslandschaften, 1. Zwischenbericht.(Auftraggeber: Bundesministeriumfür Bildung, Wissenschaft undKultur). Wien.Pusch, M. & Fischer, H. (Hrsg., 2006):Stoffdynamik und Habitatstruktur inder Elbe. (= Konzepte für die nachhaltigeEntwicklung einer FlusslandschaftBd. 5). Berlin.Bundesamt für Naturschutz (Hrsg., 2010):Fischwanderungen und die Bedeutungder Auenhabitate - Ergebnisseder Fachtagung vom 10. Juni 2010.(= BfN-Skripte 280). Bonn. (http://www.bfn.de/fileadmin/MDB/documents/service/Skript_280.pdf)Bayerisches Staatsministerium Für LandesentwicklungUnd Umweltfragen(Hrsg., 1993): Flüsse, Bäche, Auen -pflegen und gestalten. München.KontaktDipl.-Ing. Johannes SchnellLandesfischereiverband Bayern e.V.Pechdellerstraße 1681545 MünchenTel.: (089) 64 27 26-0Fax: (089) 64 27 26-66e-Mail: poststelle@lfvbayern.deDipl.-Biol. Patrick Türkfreier Mitarbeiter LandesfischereiverbandBayern e.V.20<strong>Auenmagazin</strong> <strong>03</strong>/<strong>2012</strong>


BERICHTE und ProJEKTES. Hajer20 Jahre Gewässerentwicklung am Obermain21 - 2520 Jahre Gewässerentwicklung am Obermain zwischen Bambergund Lichtenfels (Teil 1)Severin HajerAufbauend auf ein Gewässerentwicklungskonzept, durch Steuerung von Planungen und Vorhaben, konnten am Obermainin den Landkreisen Lichtenfels und Bamberg seit 1990 wichtige Projekte der Gewässerentwicklung initiiert undumgesetzt werden. Beim Ziel, die ökologische Funktionsfähigkeit des Flusses und der Aue zu erhalten oder wieder herzustellen,galt das besondere Interesse der Erhaltung und Entwicklung der letzen frei fließenden Strecke des oberfränkischenMains zwischen Hausen und Hallstadt. Ende des 19. Jh. wurde der Fluss durch Begradigung, trapezförmigeRegelprofile und harten Uferverbau besser flößbar gemacht. Der nachfolgenden Eintiefungstendenz versuchte man inden 1970er Jahren durch Sohlschwellen zu begegnen. Überregional beispielhafte Renaturierungen seit 1990, von derEntfernung der Uferversteinung über Vorlandabsenkungen bis hin zur Reaktivierung alter Flussschlingen unter Einbeziehungdes Kiesabbaus haben neue Lebensräume geschaffen. Das Gewässerentwicklungskonzept als sehr wirkungsvollesInstrument ist heute eine wesentliche Grundlage für die Umsetzung der EU-Wasserrahmenrichtlinie an dennoch verbliebenen strukturarmen und wenig mit der Aue vernetzten Mainabschnitten.Das ca. 5.000 km² große Einzugsgebiet des Oberen Mains in Bayern. (Quelle: Bayerisches Landesamt für Wasserwirtschaft 2004 zur Umsetzung der WRRL inBayern. Karten- und Luftbildgrundlage: ©Bayerische Vermessungsverwaltung, www.geodaten.bayern.de)Das GewässerentwicklungskonzeptDer Main ist ein Gewässer I. Ordnung. ZwischenFkm 456,8 (Landkreisgrenze Kulmbach)und Fkm 388,8 (Beginn des schiffbarenMains) ist das WasserwirtschaftsamtKronach für den Freistaat Bayern ausbauundunterhaltspflichtig (BayWG Art. 43).Das erste Gewässerentwicklungskonzeptwurde bereits 1990 als wasserwirtschaftlicherFachplan erstellt. Aus der Bewertungder Gewässerstrukturgüte leitetensich Entwicklungsziele für Fluss und Aue ab.Das Ziel der Gewässerentwicklung war, dieökologische Funktionsfähigkeit des Flussesund seiner Aue zu erhalten und durchgezielte Maßnahmen wieder herzustellen.Vor dem Hintergrund der Fortschreibung<strong>Auenmagazin</strong> <strong>03</strong>/<strong>2012</strong> 21


BERICHTE und ProJEKTES. Hajer 20 Jahre Gewässerentwicklung am Obermain21 - 25des Regionalplanes mit dem Fachplan Bodenschätzeund der Gefahr weiteren unkoordiniertenKiesabbaus war es wichtig, dieletzten frei fließenden Strecken des Obermainsals Naturerbe zu erhalten und zu entwickeln.Heute ist das Gewässerentwicklungskonzeptein wesentliches Instrument für dieUmsetzung der EU-Wasserrahmenrichtlinie(EU-WRRL, Richtlinie 2000/60/EG vom23. Oktober 2000) zur Erreichung des gutenökologischen Zustands im entsprechendenMainabschnitt (Flusswasserkörper MainOM 007).TalgefälleZusammenfluss Roter und Weißer Mainbis Mündung Regnitz bei Bischberg 0,73 ‰Höhendifferenz: 59 mGewässerlänge: 81 kmHydrologische Hauptwerte am Pegel Kemmern [1949-2005]NQ Niedrigwasser 3,44 m³/sMNQ mittleres Niedrigwasser 9,55 m³/sMQ Mittelwasser 43,40 m³/sHQ 100 100jährliches Hochwasser 1150,00 m³/sMittlere jährliche Niederschlagshöhen650-750 mmKennzahlen des Obermains (Auszug)Übersicht des Betrachtungsraums mit den Zuflüssen zum Obermain22<strong>Auenmagazin</strong> <strong>03</strong>/<strong>2012</strong>


BERICHTE und ProJEKTES. Hajer 20 Jahre Gewässerentwicklung am Obermain21 - 25GeologieTaltypFlusstypKrümmungstypLauftypSedimenttypGewässerbreiteGewässertiefeAbflussgeschehenFeststoffhaushaltMorphologieWasserqualitätLebensgemeinschaftenGeschiebe das kristallinen Grundgebirges, des Sandsteinkeupers und des Fränkischen JurasSohlentalkiesgeprägter StrommäandrierendunverzweigtKiese, Sande50 bis 70 m, teilweise über 100 m0,5 m bis 3 mfreie Fließdynamik im Gewässerhohe Rauhigkeit durch Auwaldvegetationausgeglichenes Abflussregime mit höheren Niedrig- und niedrigeren Hochwasserständen als heutekaum Sedimenteinträge aus dem Einzugsgebietüberwiegend Umlagerung der quartären Sand- und Kiesterrassenungestörter Geschiebetransportfreie Morphodynamik mit dynamischer Verlagerung der Flussmäander und Bildungvon Kiesinseln und Kiesbänken,ausgeprägtes Gleitufer-Prallhang-Querprofil,ausgeglichenes Längsprofil ohne große Gefällesprünge,ausgeprägte Breiten- und Tiefenvariabilität und Strömungsvielfalt,intensive Fluss-Aue-Vernetzung mit Alt- und Totarmenhohe SelbstreinigungskraftGewässergüteklasse IIEinzugsgebiet: mitteleuropäische WaldgesellschaftenTalraum: Standortmosaik mit Wechsel von Auwaldgesellschaften (Erlen-Eschen-Auwald, Pruno-Fraxinetum),Flussdünen, Verlandungs gesellschaften und Uferweidengebüschen (Salicetum-triandrae).Bildung von mosaikartig in der Aue verteilten Offenlandgesellschaften durch Fluss dynamik und großePflanzenfresser.Ichthyologische Region: Übergang Äschen-Barben-Region.Laichgewässer für den Lachs: freie Durchwanderbarkeit des Obermains und seiner ZuflüsseLeitbild Obermainwurden bei der Rekultivierung von Kiesbaggerseenverstärkt gewässerökologische Zielemit umgesetzt.Viele dieser Maßnahmen sind bayernundzum Teil sogar europaweit als beispielhaftzu bezeichnen. Ihr Erfolg schlägt sichauch im Parameter Entwicklungsanzeichender Gewässerstrukturgütekartierung nieder,bei der 2002/20<strong>03</strong> immerhin bereits5,9 km mit sehr gut bewertet worden sind.Die Maßnahmen wurden teilweise von gewässermorphologischenUntersuchungenbegleitet, die eine natürliche Stabilisierungder Sohle mit Entwicklung von Rauschenund Kiesbänken zeigten. Allerdings ist derüberwiegende Teil des Obermains trotzdemnoch immer als verbautes, strukturarmesGewässer einzustufen.Lebensräume und Lebensgemeinschaften/ MonitoringKiesbänke, Flachwasserzonen und SteiluferFließgewässertypische dynamische Lebensräumewie Kiesbänke, Flachwasserzonenund natürliche Steilufer sind wieder neuentstanden und prägende Elemente in denrenaturierten Bereichen. Die bisher durchgeführtenMaßnahmen zeigen, dass Eisvogel,Flussregenpfeifer und Barbe sehr schnellihre angestammten Lebensräume wiederbesiedeln, wenn die entsprechenden Strukturengeschaffen bzw. zugelassen werden.Umfangreiche Monitoringergebnissebelegen den Erfolg. Im Rahmen einesBMBF-Projektes „Fließgewässerdynamikund Offenlandschaften: Möglichkeitenund Grenzen von Renaturierungsmaßnahmenzur Förderung dynamischer Prozessein Auen und mögliche Zielkonflikte mit anderenNutzungen“ wurden intensive Forschungendurchgeführt.AuwaldIm Obermaintal kommen alte ausgeprägteAuwaldgesellschaften nur noch auf wenigenReliktflächen vor. Junge Weichholzauwälderund ein begleitender Gehölzsaumsind dagegen inzwischen wieder auf vielenStrecken zu finden. Einzelexemplare derechten Schwarzpappel (Populus nigra) sindim Obermaintal nachgewiesen, neue Beständesind im Aufbau begriffen.FischeDie Fischfauna wurde mittels Elektrobefischungim Rahmen der Analyse der biologischenDurchgängigkeit des oberfränkischenMains und seiner Nebenflüsse untersucht24<strong>Auenmagazin</strong> <strong>03</strong>/<strong>2012</strong>


BERICHTE und ProJEKTES. Hajer20 Jahre Gewässerentwicklung am Obermain21 - 25(Bezirksfischereiverband Oberfranken e. V.1998). Die Ergebnisse der Untersuchungverdeutlichen den dramatischen Zustandder für den Obermain ehemals typischenund heute nur noch in stark voneinanderisolierten Rest- und Rumpfbeständen vorhandenenrheophilen Fischarten wie Nase,Barbe, Rutte, Nerfling und Äsche. DasHauptproblem ist neben einem Mangel angeeigneten Laichgebieten die Zerschneidungdes Obermains und seiner Seitengewässerdurch Wehre und Staustufen.Entwicklungsziele für Fluss und AueDas Entwicklungskonzept zeigt die grundlegendenEntwicklungsziele für den Obermainauf und legt Schwerpunktgebiete fürdie Umsetzung von Maßnahmen fest.Bei den Umsetzungsmaßnahmen zur Entwicklungdes Obermain und seiner Aue werdendie folgenden Grundsätze und Prioritätenaufgestellt:1. Fließcharakter und natürliche Lauflängeherstellen! Erhalt bzw. Wiederherstellungdes Fließcharakters durch naturnaheGewässerstabilisierung; Laufverlängerungstatt Querbauwerke. DieEintiefung der Sohle soll gestoppt werdenund nach Möglichkeit wieder rückgängiggemacht machen. Rückbau nichtmehr genutzter Querbauwerke.2. Eigendynamik fördern! Eigenentwicklungzulassen. Erwerb von ausreichendbreiten Gewässerrandstreifen, um Ufersicherungenaktiv rückbauen zu können.3. Rauigkeit erhöhen und damit den Abflussvergleichmäßigen! StrukturreicheGewässer und Vorländer entwickeln, umbei Hochwasser den Wasserabfluss zubremsen und eine ausgeglichene Niedrigwasserführungzu erreichen.4. Retentionsraum bereitstellen! Optimierungder Hochwasserretention derFlussauen, auch bei Vorranggebieten fürKiesabbau durch Flächenabtrag in Zusammenarbeitmit der Kiesindustrie.5. Biologische Durchgängigkeit wiederherstellen!Wehre, die erhalten bleiben(Oben): Flusswasserkraftwerke beeinträchtigen die biologische Durchgängigkeit; Wehr in Hausen, für Fischeunpassierbar.(Unten): Eigenentwicklungsstrecke bei Zapfendorf nach der Entsteinungmüssen, mit naturnahen Umgehungsbächendurchgängig machen. Nichtmehr benötigte Wehre zurück bauen.6. Naturerlebnis fördern! Den Menschendie faszinierende Flusslandschaft undeine naturverbundene Freizeitgestaltungermöglichen und den Zugang zumFluss in geeigneten Bereichen attraktivgestalten.=> Teil 2 folgt im nächsten <strong>Auenmagazin</strong>04/<strong>2012</strong>.KontaktDipl.-Ing. Severin HajerWasserwirtschaftsamt KronachKulmbacher Straße 1596317 KronachTel.: (09261) 502243Fax: (09261) 502150e-Mail:severin.hajer@wwa-kc.bayern.de<strong>Auenmagazin</strong> <strong>03</strong>/<strong>2012</strong> 25


RückblickU. W. Honecker Binder & S. GeisslerRückblick Jahrestreffen des Bildungsnetzwerk Aue 201127 - 28Rückblick Jahrestreffen des Bildungsnetzwerk Aue 2011 im <strong>Auenzentrum</strong>Neuburg a.d. DonauUlrich Honecker & Siegfried GeisslerAm <strong>03</strong>. und 04. November 2011 trafen sich Vertreter von Behörden, Hochschulen und Umweltbildungseinrichtungenaus verschiedenen Flussgebieten Deutschlands zum zweiten Jahrestreffen des Bildungsnetzwerk Aue im <strong>Auenzentrum</strong>Neuburg a.d. Donau.Einleitende Worte zum Stand des Netzwerkesübernahm Herr Schulze vom RegionalverbandRuhr. Neben der lokalen Vorstellungder Ausstellungskonzeption und desBildungskonzeptes durch Herrn Loreth undFrau Prof. Dr. Hemmer von der KatholischenUniversität Eichstätt-Ingolstadt, präsentierteHerr Prof. Dr. Riedl von der HochschuleOstwestfalen-Lippe eine sechsteiligePosterserie zum Thema „Auenwald für dieOberweser“. Als gemeinsames Projekt derHochschule Ostwestfalen-Lippe, des „Büroam Fluss – Lebendige Weser e.V.“ und denöffentlichen „Höxteraner Kolloquien 2010“entstand eine Posterserie über die Historie,den Bestand und die Potenziale für Auenwaldan der Oberweser (Abb. 1). Die Einzelthemenbefassen sich mit der historischenEntwicklung in den Weserauen, denStandortpotenzialen für Auenwälder, dertierökologischen Bedeutung, einer forstwirtschaftlichenSichtweise und letztlichauch dem Schülerprojekt „Wir pflanzen einenAuenwald“, was sicherlich zur Nachahmungempfohlen werden kann.Gemeinsam wurde im Workshop den Fragennachgegangen „wo befinden sichin Deutschland überhaupt relevanteUmweltbildungseinrichtungen mit einemThemenschwerpunkt Aue und kann dies anhandeiner Karte dargestellt werden?“ EineRege Diskussion ergab sich ebenfalls bei derVorstellung des „Donau-Auen-Forscherbuches“für weiterführende Schulklassen unddes „Wimmel-Auenbuches“ für Grundschulklassen,welche von Frau Zecha, einerMitarbeiterin von Frau Prof Dr. Hemmer, KatholischeUniversität Eichstätt-Ingolstadt,vorgestellt wurde. Neben diesem interessantenund lebendigem Informations- undErfahrungsaustausch zur Auen-Umweltbildungim schulischen Bereich konnten weiteregemeinsame Zielgruppen im Nah- undFerntourismus, wie beispielsweise von FrauGerstner vom Europäischen Zentrum fürAuenökologie, Umweltbildung und Besucherinformation– Burg Lenzen berichtetwurde, identifiziert werden. Hierzu sollennun erste Studien angegangen werden.Abb. 1: Posterserie „Auenwald für die Oberweser“ (Hochschule Ostwestfalen-Lippe, Büro am Fluss – LebendigeWeser e.V. & Höxteraner Kolloquien 2010)<strong>Auenmagazin</strong> <strong>03</strong>/<strong>2012</strong> 27


RückblickW. U. Honecker Binder & S. Geissler Rückblick Jahrestreffen des Bildungsnetzwerk Aue 201127 - 28erste Antwort liefert die von Frau Prof. Dr.Hemmer im Anschluss an das Treffen angefertigteÜbersichtskarte (Abb. 2). Siezeigt zwölf Umweltbildungseinrichtungenentlang der größeren Flüsse und StrömeDeutschlands. Die Karte ist noch keine abschließendeBetrachtung der Verteilung derAuenbildungseinrichtungen und soll in demweiteren Diskussionsverlauf eine Ergänzungerfahren. Die Karte kann dann eine wertvolleHilfe darstellen, wo „Auenbildung“ stattfindet,ggf. unter welchen Gesichtspunktendiese stattfindet und auch wo sie fehlt undggf. verdichtet werden sollte.Bei einem solchen Treffen darf natürlich die„gesellschaftliche“ Komponente nicht fehlenund der fachliche Austausch konnte beieinem kleinen Abendessen in Neuburg weitervertieft werden. Das nächste Treffen istfür Anfang November <strong>2012</strong> im BesucherzentrumBurg Lenzen an der Elbe geplant.Abb. 2: Auenzentren in Deutschland (Stand 2011, in Bearbeitung, Entwurf: I. Hemmer, Grafik: C. Pietsch)28<strong>Auenmagazin</strong> <strong>03</strong>/<strong>2012</strong>


RückblickB. P. Fischer, Stammel G. Blasch & B. Cyffka Die Donauauen zwischen Neuburg und Ingolstadt30 - 34Die Donauauen zwischen Neuburg und IngolstadtErste Ökologische Flutung im Auwald – Entwicklung von Dynamik in einem FließgewässerPeter Fischer, Gerald Blasch & Bernd CyffkaEinleitungDie Donauauen zwischen Neuburg a.d. Donauund Ingolstadt befinden sich an derbayerischen Donau zwischen Flusskilometer2.471 und 2.465. Sie sind mit einer Flächevon insgesamt 2.100 ha einer der größtenzusammenhängenden Hartholz-AuwälderMitteleuropas. Die charakteristische hohebiologische Diversität spiegelt sich sowohlin den Pflanzen- und Tierarten als auch inder Vielfalt der Lebensräume, wie Hartholzaue,Weichholzaue, Schlammfluren undBrennen, wider.VorgeschichteNeben den flussbaulichen Eingriffen, wieEindeichung und Flussbegradigung, hatteim 20. Jahrhundert besonders der Staustufenbauin Bergheim und Ingolstadt (1970er)erhebliche Auswirkungen auf das Flusssystemder Donau und auf den gesamten Wasserhaushaltdes Auwaldes in der Region. Sowurden die für das Auenökosystem wichtigenschwankenden Grundwasserstände,periodischen Überflutungen, wechselndenAbflüsse sowie die Sedimentdynamik starkbeeinträchtigt, wenn nicht sogar ganz unterbunden.In Bereichen des Auwalds, welchedauerhaft zu hohe Grundwasserständeaufweisen, drohte sich die typische Auwaldvegetationin eine Feuchtgebietsvegetationzu verwandeln. In anderen Bereichen,in denen die Grundwasserstände teilweisezu niedrig sind, entstand nahezu reinerLandwald. Dadurch kam es zum Aussterbenauenspezifischer Arten.Dynamisierungsprojekt und MonitoringUm den gegenwärtigen Zustand zu verbessernund die Wiedervernetzung von Flussund Aue zu fördern, wurde das Projekt„Dynamisierung der Donauauen zwischenNeuburg und Ingolstadt“ initiiert. In densüdlichen Donauauen, mit einer Fläche vonrund 1.200 ha, wurde der Auwald mit wasserbautechnischenMitteln wieder an dienatürliche Dynamik der Donau angeschlossen.Drei Maßnahmen sollen die eigenständigeEntwicklung auentypischer Arten imbestehenden Auwald fördern (siehe auchAbb. 1):1. Ein neues Auengewässer (Umgehungsbach),2. ökologische Flutungen und3. ein Grundwassermanagement.Das Projekt wird von der AG MONDAU (ArbeitsgruppeMONitoring DonauAUen) imRahmen des vom Bundesamt für Naturschutz(BfN) mit Mitteln des Bundesministeriumsfür Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheitgeförderten E+E-Begleitvorhabens„Monitoring AuenökologischerProzesse und Steuerung von Dynamisierungsmaßnahmen“wissenschaftlich begleitet(Stammel et al. 2011). Mittlerweilewurde der Auwald zweimal ökologisch geflutet.Welche Erfahrungen haben die Wissenschaftlermit diesen Maßnahmen gesammelt?Kehrt die Dynamik in den Auwaldzurück? Diese und weitere Fragen werdenim Folgenden diskutiert.Dynamisierungsmaßnahme: ÖkologischeFlutungVoraussetzung für eine Ökologische Flutungist ein Donauabfluss zwischen 600 -1000 m 3 /s. Diese Situation tritt statistischzwei- bis dreimal im Jahr ein und kann ca.fünf Tage andauern. Durch die kontrollierteÖffnung der Tore an beiden Ausleitungsbauwerkenkönnen bis zu 30 m 3 /s Donauwasserin den Auwald eingeleitet werden (Abb. 2).Durch diese gezielten Ökologischen Flutungensollen die vorherrschenden Verhältnisseund Gleichgewichte im Fließgewässersystemimmer wieder gestört werden. Soändern sich im Gewässer Fließbereiche und-geschwindigkeiten. Die Grenzen zwischenWasser und Land werden durch schwankendeWasserstände sowie Erosions- und Akkumulationsprozesseständig neu definiert.Auf diese Weise wird natürliche Dynamikals zentraler Aspekt des Auenlebensraumeswiederhergestellt.Die ersten Ökologischen FlutungenBisher gab es im Auwald zwei ÖkologischeFlutungen. Ein Starkregenereignis Ende Juli2011 hatte den Abfluss in der Donau aufüber 600 m 3 /s steigen lassen, so dass entsprechenddes Planfeststellungsbeschlusseszum Dynamisierungsprojekt der Auwalddurch das Wasserwirtschaftsamt Ingolstadtdas erste Mal ökologisch geflutet werdenkonnte. Bei dieser ersten Flutung wurdenur die Hälfte (etwa 15 m 3 /s) der maximalmöglichen Wassermenge ausgeleitet. DasAuengewässer blieb meist in seinem angelegtenBett, nur an wenigen Stellen wurdetatsächlich der Wald überflutet (Abb. 3).Auch die kurze Dauer von nur zwei Tagenreichte nicht aus, um größere Überflutungsflächenzu erzeugen. Für alle beteiligtenForschungsteams der AG MONDAU undfür das Wasserwirtschaftsamt Ingolstadtwar diese Flutung trotzdem ein wichtigerTestlauf und auch ein Erfolg. Denn es gabvorher doch gewisse Unklarheiten darüber,wie sich das Wasser tatsächlich im Auwaldverhalten würde und ob alle Messprogrammeund Untersuchungen (Abflussmessung,Überflutungsflächenkartierung, Gewinnungvon Samen-, Wasser- und Sedimentproben)wie geplant durchgeführt werden könnten.Im Januar <strong>2012</strong> wurden zum zweiten Maldie Tore am Ausleitungsbauwerk geöffnet.Etwas schneller als bei der Sommerflutungfüllten sich die Rinnen und Senken mit Wasser,weil die Grundwasserstände jahreszeitlichbedingt schon höher waren. Zusammen30<strong>Auenmagazin</strong> <strong>03</strong>/<strong>2012</strong>


RückblickB. P. Fischer, Stammel G. Blasch & B. CyffkaDie Donauauen zwischen Neuburg und Ingolstadt30 - 34Abb. 1: Lage des Untersuchungsgebietes zwischen Neuburg und Ingolstadt, mit den wichtigsten Maßnahmen und Bauwerken. (Kartengrundlage: DTK25 ©BayerischeVermessungsverwaltung, www.geodaten.bayern.de)mit einer höheren Ausleitungsmenge voninsgesamt 25 m 3 /s schwoll schließlich auchder Umgehungsbach deutlicher als beimersten Mal an. Trotz der erhöhten Ausleitungsmengeund günstigerer Ausgangsbedingungendauerte es noch acht Stunden,bis das Umgehungsgewässer bordvoll warund wie gewünscht an einigen Stellen überdie Ufer trat. Es füllten sich Schluten undSenken und der Auwald wurde mit Wasserversorgt (Abb. 4).Das (automatisierte) hydrologische Messnetz,bestehend aus Grundwasser-,Still gewässer- und fünfzehn Fließgewässerpegelnentlang des Umgehungsgewässers(Abb. 6), zeichnete viertelstündlichden Wasserstand im Auwald auf (Fischeret al. <strong>2012</strong>). Dieses Messnetz wurde mitHilfe von mobilen 27 Lattenpegeln, die sowohlin verschiedenen Wasserkörpern im<strong>Auenmagazin</strong> <strong>03</strong>/<strong>2012</strong> 31


RückblickB. P. Fischer, Stammel G. Blasch & B. Cyffka Die Donauauen zwischen Neuburg und Ingolstadt30 - 34Abb. 2: Donauwasser strömt dem Langenmühlbach zu, nachdem es aus der Donau ausgeleitet wurde. Der Längenmühlbach, an seiner Mündung durch ein Drosselbauwerkverschlossen, sorgt für den Weitertransport bis in den Auwald (Foto: Fischer <strong>2012</strong>)Auwald, als auch im unmittelbaren ufernahenBereich des Umgehungsgewässersaufgestellt wurden, räumlich verdichtet(Abb. 5). Über die so gewonnenen Wasserständein Kombination mit Kartierungsarbeit(z. B. Wasserstands mes sun gen auf Vegetationsdauerbeobachtungsflächen)wareine genaue Erfassung der Überflutungsflächenmöglich (Abb. 6).Trotz der günstigen Ausgangsbedingungenblieben die überstauten Areale und Wasserflächenweit hinter der berechneten Ausdehnung.Um die im Planfeststellungsverfahrenprognostizierte Überflutungs flächezu erreichen, wären noch ein bis zwei weitereFlutungstage notwendig gewesen.Auch wenn die bisher erzeugte naturnaheÜberflutungsdynamik für sehr ausgeprägteGrundwasserstands schwan kungen undweitläufige Überflutungsflächen nicht ausreicht,konnten dennoch viele morphologischeVeränderungen beobachtet werden.Gerade bei solchen bordvollen Abflussbedingungensind die Kräfte, welche im Flussbettwirken, am stärksten. An einem Prallhang(neue Einleitung Umgehungsgewässer (5),Abb. 3: Umgehungsgewässer während der ersten Ökologischen Flutung (Foto: Fischer 2011)siehe Abb.1) konnte durch multitemporaleLaserscanneraufnahmen (LMS Z420i, Riegl)während der zweiten Flutung eine Hangrückverlegungum 4 Meter quantifiziertwerden (siehe Abb. 7). Erosionsraten von80 m 3 mit entsprechendem Materialtransportsind durch solch ein Ereignis, welchesdem natürlichen Hochwasser nachempfundenist, möglich.32<strong>Auenmagazin</strong> <strong>03</strong>/<strong>2012</strong>


RückblickB. P. Fischer, Stammel G. Blasch & B. Cyffka Die Donauauen zwischen Neuburg und Ingolstadt30 - 34Abb. 4: Alte Mäanderschlingen und Senken füllten sich während der ersten und zweiten ÖkologischenFlutung mit Wasser (Foto: Fischer 2011)Abb. 5: Mitarbeiter des Aueninstitutes beim Ablesender mobilen Messlatten (Foto: Umstädter 2011)Auch an anderen Stellen waren Erosionsprozessesehr ausgeprägt. Es wurden Kiesbänkegeformt, Totholzstämme wandertenflussabwärts und Bäume wurden entwurzeltund fielen ins Bachbett (Abb. 8).An einigen Stellen fand eine eigendynamischeEntwicklung im Flussbett statt.Teilweise erhöhte sich die Breite um dasDoppelte, Seitenerosion verlagerte die Uferund das angefallene Material wurde an andererStelle wieder abgelagert. So entstandenz. B. neue Kiesbänke – Lebensräume,auf die einige auentypische Arten angewiesensind.AusblickDie bisher gewonnenen Erkenntnisse derbeiden Ökologischen Flutungen lassen dieAG MONDAU auf stärkere Grundwasserschwankungenhoffen. Für noch ausgeprägtereÜberflutungsflächen ist eine erhöhteAbb. 6: Überflutungsflächen der beiden Ökologischen Flutungen (2011, <strong>2012</strong>) Information über die Überflutungsfläche über Kartierungen und Lattenpegel undPegelstandorte (Datenlogger) im Projektgebiet<strong>Auenmagazin</strong> <strong>03</strong>/<strong>2012</strong> 33


RückblickB. P. Fischer, Stammel G. Blasch & B. Cyffka Die Donauauen zwischen Neuburg und Ingolstadt30 - 34Dauer und Intensität (Wassermenge) derFlutungen notwendig – das liegt allerdingsin den Händen der Natur, wie auchdie Anzahl Flutungsmöglichkeiten pro Jahr.Sie könnte größer sein, wodurch die AGMONDAU noch besser in die Lage wäre,abgesicherte Ergebnisse mit bundesweiterÜbertragungsmöglichkeit zu produzieren.Der Auwald bei Neuburg ist gleichwohl aufdem richtigen Weg und die gewünschte Dynamikist an vielen Stellen schon zurückgekehrt.Detaillierte Untersuchungen sindnoch für die restliche Projektlaufzeit geplantund die Ergebnisse sollen in einem Abschlussberichtfür künftige Renaturierungsprojektean stauregulierten Flüssen bundesundeuropaweit zur Verfügung gestellt werden.LiteraturverzeichnisFischer, P., Haas, F., Cyffka, B. (<strong>2012</strong>): Drivingforces in a floodplain restorationproject - interaction between surfacewater, groundwater and morphodynamicprocesses during an ecologicalflooding.-In: Erosion and SedimentYields in the Changing Environment,IAHS Publ. (in press).Abb. 7: Hangrückverlegung - Seitenerosion am Scanstandort 5 (Prallhang, Neue Einleitung, Umgehungsgewässer)im Zeitraum von 11 Monaten (2011-<strong>2012</strong>) und drei Tagen (23-26.01.<strong>2012</strong>), während der zweitenÖkologischen Flutung.Stammel, B., B. Cyffka, J. Geist, M. Müller, J.Pander, G. Blasch, P. Fischer, A. Gruppe,F. Haas, M. Kilg, P. Lang, R. Schopf,A. Schwab, H. Utschik & M. Weissbrod(2011): Floodplain restoration on theUpper Danube (Germany) by re-establishingback water and sediment dynamics:a scientific monitoring as partof the implementation. -In: River Systems,Vol. 20(1-2), S. 55-70.KontaktProf. Dr. Bernd Cyffka,Dipl.-Geogr. Peter Fischer,Dipl.-Geogr. Gerald BlaschKatholische UniversitätEichstätt-IngolstadtProfessur für Angewandte PhysischeGeographieOstenstraße 1885072 EichstättAbb. 8: Durch Seitenerosion und Hangunterschneidung entwurzelter Baum während der zweiten ÖkologischenFlutung, Foto: Fischer <strong>2012</strong>).Tel.: (08421) 93-1302 (Sekretariat)Fax: (09261) 93-1787e-Mail:bernd.cyffka@ku-eichstaett.depeter.fischer@ku-eichstaett.degerald.blasch@ku-eichstaett.de34<strong>Auenmagazin</strong> <strong>03</strong>/<strong>2012</strong>


VERÖFFENTLICHUNGENM. LohrArbeiten aus dem Institut für Landschaftsökologie Münster35Arbeiten aus dem Institut für Landschaftsökologie MünsterLibellen zweier europäischer FlusslandschaftenMathias LohrDie vorliegende Arbeit beschreibt die Libellenbesiedlung naturnaher und naturferner Flusslandschaften am Beispieldes Unteren Allier (Frankreich) und der Oberweser (Deutschland). Dabei werden die zeitliche und die räumliche Dynamikder Libellengemeinschaften analysiert. Aus den Ergebnissen werden Empfehlungen für Entwicklungsmaßnahmenzur Auenregeneration abgeleitet.Der Allier, an dessen Unterlauf einer derbeiden Untersuchungsräume liegt, giltaufgrund einer nahezu unveränderten Geschiebe-und Abflussdynamik als einer derletzten naturnahen Flüsse Mittel- undWesteuropas. Demgegenüber unterliegt dieOberweser – der zweite Untersuchungsraum– bereits seit dem Mittelalter starkenanthropogenen Veränderungen. Dieseumfassen neben wasserbaulichen Maßnahmenauch stoffliche Belastungen infolgevon Salzeinleitungen. Beschreibungender Oberweser aus dem 19. Jh. lassen denSchluss zu, dass die Weser vor ihrem Ausbauvergleichbare Gerinnestrukturen undeine ähnlich hohe Umlagerungsdynamikbesaß, wie sie der Untere Allier noch heuteaufweist.Zur Charakterisierung der zeitlichen Dynamikwerden anhand von mehr als 10 000Datensätzen aus dem Zeitraum 1989–2005Bestandstrends der Libellenarten für denOberweserraum berechnet und analysiert.Anhand von regionalen Leit- und Differentialartenwerden für den UntersuchungsraumAllier auf der Basis von 61 Probeflächen insgesamtacht verschiedene Libellenzönosentypisiert. Die Libellengemeinschaften der152 Probeflächen des UntersuchungsraumesWeser werden zu 16 Zönosen zusammengefasst.Hervorzuheben ist dabei dieZönose des Allier-Hauptgerinnes. Sie weistmit 19 Arten eine der naturnahen Umlagerungsdynamikentsprechend außergewöhnlichhohe Diversität auf.Permanente Gewässer ehemaliger Seitengerinnesind in beiden Untersuchungsräumendurch einen hohen Artenreichtumgekennzeichnet. Am Allier lassen sichdie Zönosen dieser Gewässer dem Beweidungseinflussentsprechend differenzieren.Auenweiher, die inmitten von Rinderweidenliegen, werden aufgrund einer hohen Besonnungvor allem von thermophilen Artenwie Orthetrum albistylum und Coenagrionscitulum besiedelt.Die Entwicklung der Libellengemeinschaftenin einem ehemaligen Seitengerinne desOberweser zeigt, dass auch in stark anthropogenveränderten Flusslandschaften mitvergleichsweise geringem Aufwand auendynamischeProzesse reaktiviert werdenkönnen. Hervorzuheben ist dabei das engeräumliche Nebeneinander unterschiedlicherGewässer, die bereits nach wenigenJahren von artenreichen, auentypischenLibellengemeinschaften besiedelt wurden.Hier können in Jahren mit extremen WitterungsverhältnissenArten auf diejenigenGewässer ausweichen, die dann ihren Fortpflanzungsbedingungenentsprechen.Aus den Untersuchungen und Analysenwerden Empfehlungen für eine nachhaltigeEntwicklung und Regeneration von Flusslandschaftenabgeleitet. Hauptziel ist dabeidie Reaktivierung auendynamischer Prozesse.Hierzu werden Maßnahmen vorgeschlagen,die auf die individuellen Rahmenbedingungender jeweiligen Flusslandschaftabzustimmen sind.Bibliographische Angaben:Mathias Lohr (2010): Libellen zweier europäischerFlusslandschaften. (= Arbeitenaus dem Institut für LandschaftsökologieBd. 17) 183 Seiten. Münster.ISBN 978-3-937 455-14-3Preis: 25 EURBestellungen richten Sie bitte an:NLU - Projektgesellschaft mbH & Co. KG,Kley 22a, 48308 BösensellGem. Sendene-Mail: info@nlu-services.dewww.nlu-services.de,www.natur-landschaft-umwelt.de<strong>Auenmagazin</strong> <strong>03</strong>/<strong>2012</strong> 35


VERÖFFENTLICHUNGENJ. Hemmer Die Auwälder der Donau36Die Auwälder der DonauJörg Hemmer / Rezension von Ulrich HoneckerDie Auwälder der Donau bieten dem Naturbeobachter faszinierende und vielfältige Eindrücke. Flora und Fauna verändernsich im jahreszeitlichen Wechsel, ihre Habitate zeigen im Rhythmus des Wasserstandes aquatische, amphibischeund terrestrische Wesenszüge, sie prägen einen „Land-Wasser-Dualismus“. Der Autor des Buches will dem Leser nebender Schönheit und Vielfalt dieses Lebensraumes die naturwissenschaftlichen Prozesse – mit biologischem Schwerpunkt– näher bringen. Dabei gelingt es ihm, trotz der scheinbar nüchternen Naturwissenschaft, den Zauber dieserLandschaft für den Leser zu bewahren.dieses Lebensraumes dargestellt. Themender letzten beiden Kapitel sind der Artenreichtumder Auen und der Einfluss desMenschen auf diesen Lebensraum. In derbeispielhaften Beschreibung von Anpassungsformender Lebewelt an die besonderenHerausforderungen der Aue blickt hieund da auch durch, dass der Autor Professorfür Zoologie ist, was aber eher als einepositiv empfundene Unterstützung des ansonstenvon Botanikern leicht dominiertenThemas zu verstehen ist.der Autor) würde dem Leser sicherlich dennötigen räumlichen Überblick verschaffen.Das Buch ist als Einstiegsliteratur für Studenten,Lehrer, Naturschützer und Naturinteressiertebestens geeignet und macht Lustauf mehr Auenliteratur.In zehn Kapiteln werden nacheinander unterschiedlicheAspekte der Auwälder dargelegt.Verständlicherweise widmet sichdas erste Kapitel dem „Puls der Aue“, demSteuerungsmechanismus, dem Wechsel vonHoch- und Niedrigwasser. Die zwei folgendenKapitel ordnen zum einen die Entwicklungsgeschichtedes Flusssystems der Donauerdgeschichtlich ein und geben demLeser zum anderen eine allgemeine Einführungin die Begrifflichkeiten und Zusammenhängeinnerhalb von Ökosystemen. Sodannfolgen fünf Kapitel, die nacheinanderdie primären Auwaldbiotope vorstellen:Flüsse und Bäche, Kiesbänke, Weich- undHartholzaue, Brennen und Altwasser. In jedemdieser Kapitel werden die wichtigstenLebensgemeinschaften und die Besonderheitender Anpassung einzelner Tier- undPflanzenarten an die HerausforderungenDer Inhalt ist sicherlich nicht frei von denpersönlichen Empfindungen und Ansichtendes Autors, der hier ganz bewusst auchPosition zu Umweltthemen bezieht. Diesepersönliche Note bereichert das Lesen desBuches und zeigt einmal mehr, dass Wissenschaftmit Leidenschaft verbunden seinmuss!Kein Werk ist vollkommen und steht in seinemWerden immer unter bestimmten Rahmenbedingungen;es darf nicht ins Uferlosegehen und muss Schwerpunkte setzen. Dasist dem Autor sicherlich gelungen und zueinem günstigen Preis von 14,90 Euro istdas Preis-Leistungsverhältnis äußerst leserfreundlich.Jedoch haben auch Rezensenten ihrenBlickwinkel und so wären Ergänzungen inder Bedeutung der Auen für die Fischfaunasowie eine kurze Einordnung der europäischenFauna-Flora-Habitat-Richtlinie undder Wasserrahmenrichtlinie in den Kontextdes Auenschutzes bzw. der Auenentwicklungwichtig. Eine Karte der Auwälderentlang der Donau (zumindest für Süddeutschland,denn darauf beschränkt sichTürkenbundlilie (Lilium martagon)Neu erschienen:Prof. Dr. Jörg Hemmer: Die Auwälder derDonauBooks on Demand. Norderstedt 2011.Kartoniert, 168 Seiten mit 25 meistganzseitigen Farbabbildungen.ISBN: 384236975114,90 EURAls E-Book: ISBN 9783844869552Verkaufspreis: 11,99 EUR36<strong>Auenmagazin</strong> <strong>03</strong>/<strong>2012</strong>


VERÖFFENTLICHUNGENE. Pfeuffer Der Lech37Der LechEberhard Pfeuffer / Rezension von Thomas HenschelDieses Buch sei eine „Liebeserklärung an den Lech“. So überschrieb Dorothea Schuster, die kundige Journalistin derAugsburger Allgemeinen, ihre Rezension. Das ist absolut zutreffend: Eberhard Pfeuffer, der langjährige Vorsitzende desnaturwissenschaftlichen Vereins für Schwaben und aktiv in der Lech-Allianz, hat in dieser Fluss-Monographie seineBegeisterung und jahrzehntelange Beschäftigung mit dem Lech zusammengebracht: engagiert und detailgenauzugleich, mit der Genauigkeit des praktizierenden Arztes. Das Vorwort lässt dann auch keinen Zweifel: das Buch soll„Lust auf Lech“ machen und diesen Fluss stärker im Bewusstsein verankern. Dafür sieht Pfeuffer viele gute Gründe undscheut sich auch nicht vor Superlativen: dank seiner geografischen Lage sei er aus ökologischer Sicht von allen alpinenFlüssen Bayerns der Wichtigste. Den Beweis dafür tritt das Buch nicht mit der Wissenschaft an, sondern mit einerFülle ausgezeichneter Fotos: auf den rund 180 Buchseiten finden sich mehr als 300 Fotos, außerdem rund zwei DutzendKarten und Graphiken. Verbreitungskarten und Fotos zeigen die Bedeutung des Lechs als „Biotopbrücke“, die denAlpenraum und die Alb-Regionen nördlich der Donau verbindet.Die „Liebeserklärung“ an den Lech ist indesauch eine wehmütige und zugleich kämpferische:vom einstigen Wildfluss mit seinenKiesumlagerungsstrecken finden sich heutenur noch kurze Abschnitte, vor allem in Tirol.Denn seit den ersten Längsverbauungenvor mehr als 150 Jahren wurden der Flussund dessen Umland tiefgreifend umgestaltet,mit allen bekannten Folgen wie der Abkoppelungder Auen und der rasanten Tiefenerosiondurch den unterbundenen Geschiebetrieb.Dieser Entwicklung wurde bereitsAnfang des 20. Jahrhunderts durch denBau von Wehren entgegengewirkt. 1950wurde dem Energieerzeuger die Konzessionfür die Wasserkraftnutzung zwischen demRoßhauptener Speicher (Forggensee) unddem Hochablass in Augsburg erteilt, bisMitte der 1980er Jahre wurden 20 Staustufenerrichtet. Der Lech ist damit in einenahezu geschlossene Kette von Stauhaltungenverwandelt worden, die hydrologischvom Forggensee als Kopfspeichergesteuert und im Schwellbetrieb gefahrenwerden. Die bekannte Litzauer Schleife miteinem anthropogen weniger degradiertenAbschnitt vermittelt einen Eindruck von denResten einer ehemaligen Wildflusslandschaft.Drei der insgesamt neun Kapitel desBuches widmen sich denn auch dem Wandelder Fluss- und Kulturlandschaft und derseit dieser Zeit eingetretenen Veränderungen.(Eine topographische Karte vom Lechsucht der Leser leider vergeblich). Das Buchzeigt sehr anschaulich die großen Linien imLandschaftswandel und ihre Konflikte. Alsausgewiesener Naturschützer ergreift derAutor in der Diskussion um eine möglicheweitere Wasserkraftnutzung natürlich Parteifür den letzten ungestauten Lech-Abschnittim Naturschutzgebiet und FFH-Gebiet„Stadtwald Augsburg“, dem mit über2.100 ha größten Naturschutzgebiet Bayernsaußerhalb der Alpen.Den größten Raum nimmt das letzte Kapitelein: „Was geblieben ist“ bilanziert auffast einem Drittel des Buchs vor allem diebotanischen und zoologischen „Highlights“,Aueninteressierte finden ein gesonderteskurzes Kapitel zum Tiroler Lech. Dabei setztder Autor stark auf die Überzeugungskraftder ausgezeichneten Naturfotos und einenbreiten Leserkreis. Die aktuellen Fachdiskussionensind nur ganz knapp und kursorischbehandelt, z.B. zu den Maßnahmenprogrammenin der Umsetzung der WRRLfür die Flusswasserkörper des Lechs, zumPriorisierungskonzept für die fischbiologischeDurchgängigkeit oder Studien zurFlussmorphologie. Das schmälert nicht denWert des gut geschriebenen Buches, dasmit einem gegliederten Literaturverzeichnisweitere Vertiefungsmöglichkeiten bietet.Ein einheitliches Register hätte dasAuffinden der Informationen erleichtert.Der Preis von 29,80 Euro ist angesichts derFülle eindrucksvoller Fotos der Natur undder Landschaft des Lechs sicher nicht unangemessen.Für Naturfreunde, Lech-Interessierteund auch Fachleute ist das Buchzu empfehlen und macht „Lust auf Lech“.Bibliographische Angaben:Dr. Eberhard Pfeuffer: Der LechWißner, 2010.Gebundene Ausgabe, 184 Seiten mitzahlreichen meist farbigen Abbildungen.ISBN: 389639768029,80 EUR<strong>Auenmagazin</strong> <strong>03</strong>/<strong>2012</strong> 37


TERMINE und VERANSTALTUNGENE. Pfeuffer Der Lech38Das Aueninformationszentrum in Schloss Grünau in Neuburg ist um eine Attraktion reicher. Wilfried Matz und Barbara Matz-Langensiepen haben in mühevollerKleinarbeit eine dreidimensionale Darstellung (Diorama) eines Auenabschnitts mit Tieren und Pflanzen des Auwaldes geschaffen (Foto: Geißler)18.07.<strong>2012</strong>VBEW-Infotag „Wasserkraft-Energiewendewird machbar“ im Aueninstitut SchlossGrünau, Neuburg an der Donau.Info: VBEW-Geschäftsstelle, www.vbew.deTel.: 089 / 38 01 82-45 (Fr. Hövelborn)e-Mail: vbew@vbew.de18.07.<strong>2012</strong>Fachtagung „100.000 Kilometer Bäche undFlüsse im Freistaat - neue gesellschaftlicheHerausforderung?“.DWA Landesverband Bayern.Veranstaltungsort: Nürnberg.Info: www.dwa-bayern.de19.07.<strong>2012</strong>Tagung „Nürnberger Wasserwirtschaftstag“,mit Seminar Gewässer.DWA Landesverband Bayern.Veranstaltungsort: Nürnberg.Info: www.dwa-bayern.de24.09.-28.09.<strong>2012</strong>Jahrestagung Deutsche Gesellschaft fürLimnologie mit BfG und Universität Koblenz-Landau.Veranstaltungsort: Koblenz.Info: www.dgl<strong>2012</strong>.de25.09. - 26.09.<strong>2012</strong>20 Jahre Fließgewässerrenaturierung inNiedersachsen - 20 Jahre Maßnahmenumsetzung.Ergebnisse, Erfahrungen, Perspektiven.Alfred Toepfer Akademie für Naturschutzin Zusammenarbeit mit dem NiedersächsischenLandesbetrieb für Wasserwirtschaft,Küsten- und Naturschutz (NLWKN).Veranstaltungsort: Camp ReinsehlenInfo: www.nna.niedersachsen.de18.10.<strong>2012</strong>4. Auenkonferenz.Veranstalter: Bayerisches Landesamt fürUmwelt mit <strong>Auenzentrum</strong>.Veranstaltungsort: Schloss Grünau, Neuburgan der Donau.Weitere Programminfos in Kürze unter:www.auenzentrum-neuburg-ingolstadt.de13.11. - 14.11.<strong>2012</strong>15. Gewässermorphologisches Kolloquium„Geomorphologische Prozesse unsererFlussgebiete“.Veranstalter: Bundesamt für Gewässerkunde.Veranstaltungsort: Koblenz.Info: www.bafg.de13.05.-17.05.2013Kurs „Gewässerunterhaltung: Recht, Fachwissen,Finanzierung und Ökologie“.DWA Landesverband Bayern.Veranstaltungsort: Regenstauf (Oberpfalz).Info: DWA-Geschäftsstelle, www.dwa-bayern.de01.07. - 05.07.20138. Symposium for European Freshwater sciences(SEFS 8, Internationale Fachtagung).Institut für Evolution und Biodiversität derWestfälischen Wilhelms-Universität Münsterund der European Federation for FreshwaterSciences (EFFS) in Kooperation mit den LIFE+Projekten „Lippeaue“, „Emsaue“, „BachtälerArnberger Wald“ und „Möhneaue“.Veranstaltungsort: Münster.Info: www.hamm.deHinweis: Die angegebenen Links führen aufdie jeweilige Startseite. Detaillierte Informationensind dann (meist) unter Veranstaltungenzu finden.38<strong>Auenmagazin</strong> <strong>03</strong>/<strong>2012</strong>


E. PfeufferDer LechZweckverband Müllverwertungsanlage IngolstadtUMWELTSCHONUNG unser SelbstverständnisENTSORGUNGSQUALITÄT unsere tägliche AufgabeENERGIE FÜR DEN BÜRGER mit Sicherheit<strong>Auenmagazin</strong> <strong>03</strong>/<strong>2012</strong> 39Am Mailinger Bach, 85055 Ingolstadt, Tel 08 41 / 3 78 -0, Fax 3 78 -48 49, info@mva-ingolstadt.de, www.mva-ingolstadt.de


Heft <strong>03</strong>/<strong>2012</strong><strong>Auenmagazin</strong>Magazin des <strong>Auenzentrum</strong>s Neuburg a.d. Donauwww.auenzentrum-neuburg-ingolstadt.deImpressumHerausgeber:<strong>Auenzentrum</strong> Neuburg a.d. DonauSchloss GrünauD-86633 Neuburg a.d. DonauFörderverein <strong>Auenzentrum</strong> Neuburg e.V.Geschäftsführer: Siegfried GeißlerTel.: 08431 57-304e-Mail: siegfried.geissler@auenmagazin.deRedaktion:Siegfried Geißler, Förderverein <strong>Auenzentrum</strong>Dr. Ulrich Honecker, Universität des SaarlandesProf. Dr. Bernd Cyffka, Aueninstitut, Katholische Universität Eichstätt-IngolstadtDr. Francis Foeckler, ÖKON GmbH, KallmünzDr. Christine Margraf, Bund Naturschutz BayernDr. Thomas Henschel, Bayerisches Landesamt für UmweltKorrektorin:Evelyn Kreutzer, Universität des SaarlandesLayout:Thomas Hlauschek, Bayerisches Landesamt für UmweltDruck:Satz & Druck Edler, KarlshuldISSN: 2190-7234Bild der Titelseite: Blick vom Braunsberg oberhalb Hainburg über den NationalparkDonauauen nach Westen (Foto: Dorn)Die in diesem Magazin veröffentlichten Beiträge, einschließlich der Abbildungen,dürfen nur mit Genehmigung der genannten Autorinnen und Autoren bzw. dergenannten Bildautorinnen und Bildautoren weiter verwendet werden.Bayerisches Landesamt fürUmwelt

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