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Jahresbericht 2008 - Ärztekammer Nordrhein

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Kommission Transplantationsmedizin<br />

Medizinische Grundsatzfragen<br />

Die Kommission Transplantationsmedizin hat zahlreiche Beratungsgespräche mit<br />

spendewilligen Personen und teils auch mit den Organempfängern geführt. Sie kam in keinem Fall<br />

zu dem Schluss, dass die Organspende nicht freiwillig sei oder dass das Organ Gegenstand<br />

verbotenen Handeltreibens sein könnte.<br />

2007 wurden 32 Sitzungen der Kommission Transplantation<br />

einberufen (darunter 4 Eilsitzungen<br />

wegen medizinischer Dringlichkeit) und 175 Beratungsgespräche<br />

mit organspendewilligen Personen<br />

(155 geplante Nieren-, 20 Leberlappenspenden) geführt.<br />

Seit Beginn der Tätigkeit der Kommission im<br />

Dezember 1999 hat diese insgesamt in 1.285 Gesprächen<br />

zu 1.020 geplante Nierenspenden und 265 geplanten<br />

Leberlappenspenden beraten.<br />

Das durchschnittliche Alter und Geschlecht der<br />

spendewilligen sowie der organempfangenden Personen<br />

sind in Tabelle 1, die Verwandschaftsverhältnisse<br />

in Tabelle 2 aufgelistet. Mit 13 Prozent bewegte<br />

sich der Anteil an spendewilligen Personen, die nicht<br />

oder nur weitläufig blutsverwandt waren (ohne Berücksichtigung<br />

von Ehepartnern) in der gleichen<br />

Größenordnung wie in den vergangenen Jahren.<br />

Neben der landesgesetzlich vorgeschriebenen<br />

persönlichen Anhörung der spendewilligen Person<br />

wurden in mehreren Fällen auch die Person befragt,<br />

die das Organ erhalten sollte, insbesondere bei nicht<br />

oder nur weitläufig blutsverwandten Personen. Bei<br />

Spendewilligen, die der deutschen Sprache nicht<br />

mächtig waren, übersetzte ein vereidigter Dolmetscher<br />

die Beratungsgespräche.<br />

In 2007 konnte die Kommission keine tatsächlichen<br />

Anhaltspunkte finden, dass geplante Organspenden<br />

nicht freiwillig erfolgen sollten oder die<br />

Organe Gegenstand verbotenen Handeltreibens sein<br />

Verwandtschaftsverhältnisse der Lebendspender<br />

Enge Blutsverwandte<br />

Spender Empfänger Niere Leber Gesamt<br />

Weiblich 65<br />

Mutter Kind 38 5 43<br />

Tochter Elternteil 1 4 5<br />

Schwester Geschwister 15 2 17<br />

Männlich 42<br />

Vater Kind 19 4 23<br />

Sohn Elternteil 1 3 4<br />

Bruder Geschwister 15 - 15<br />

könnten (eingeschlossen vier Cross-Over-Spenderpaarungen).<br />

In vier Fällen empfahl die Kommission<br />

den verantwortlichen Ärztinnen und Ärzten, mit<br />

den spendewilligen Personen ein weiteres Gespräch<br />

über die Risiken einer Organspende zu führen. In<br />

einem Fall wurde das Transplantationszentrum gebeten,<br />

psychische Auffälligkeiten weiter zu evaluieren.<br />

In einem weiteren Fall musste die Kommission<br />

trotz zusätzlicher Anhörung des Empfängers auf<br />

eine nicht mit hinreichender Sicherheit festzustellende<br />

enge persönliche Verbundenheit des Spender-<br />

Empfänger-Paares hinweisen.<br />

Die Tätigkeit der Kommission wird als Teil der<br />

gesetzlichen Vorgaben vor der Durchführung einer<br />

Lebendorganspende von den Beteiligten akzeptiert.<br />

Spendewillige Personen, die der Kommission oft mit<br />

erheblichen Bedenken gegenübertreten, haben nach<br />

dem Beratungsgespräch nach persönlichem Bekunden<br />

ihre Auffassung geändert.<br />

<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2008</strong> | 57<br />

<strong>Ärztekammer</strong><br />

<strong>Nordrhein</strong><br />

Transplantierende Ärzte<br />

können die Kommission unter<br />

Tel: 0211/4302-1560 erreichen,<br />

falls zusätzliche Hilfe bei der<br />

Entscheidung für die Auswahl<br />

eines lebenden Organspenders<br />

benötigt wird.<br />

Anzahl (n) und Alter (Jahre, J) der spendewilligen<br />

und organempfangenden Personen 2007<br />

Spendewillige Personen Organeempfänger<br />

weiblich männlich weiblich männlich<br />

Niere n = 88 n = 67 n =72 n =83<br />

52,4 ± 10,2 J 48,3 ± 12,5 J 38,2 ± 14,3 J 41,6 ± 15,8 J<br />

Leber n = 10 n = 10 n = 9 n = 11<br />

Tabelle 1<br />

36,8 ± 11,6 J 37,6 ± 10,0 J 26,9 ± 18,7 J 42,9 ± 19,8 J<br />

Nicht oder weitläufi g Blutsverwandte<br />

Spender Empfänger Niere Leber Gesamt<br />

Weiblich 34<br />

weitläufi g blutsverwandt (z. B. Tante) 1 - 1<br />

Ehefrau Ehemann 25 - 25<br />

sonstige (z. B. Lebenspartner) 5 - 5<br />

Cross-over 3 - 3<br />

Männlich 34<br />

weitläufi g blutsverwandt (z. B. Onkel) 2 1 3<br />

Ehemann Ehefrau 20 1 21<br />

sonstige (z. B. Lebenspartner) 9 - 9<br />

Cross-over<br />

Tabelle 2<br />

1 - 1

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