76 Alois Wenningerden waren, nachdem man den fünfzehnjährigen Heraklonas gezwungenhatte, den kaum 11 Jahre alten Konstans II. zum Mitkaiser zu krönen'.Eine endgültige Zuweisung dieser beiden Münzen und damit wohl auchder Folles mit bartloser Büste kann nun mit Hilfe eines dritten Exemplarserfolgen, das im folgenden beschrieben werden soll:Vs.: [InPER] — COnST. Gekrönte Büste mit halblangem Bart imChlamys von vorn, in der Rechten Kreuzglobus.Rs.: M, darüber Kreuz, darunter A; 1. A/N/A, r. [N/E/0/q], im AbschnittIA. (Taf. 9, 4)Das Gewicht der Münze beträgt 2,91 g 9, das deutlich zu lesende Regierungsjahr11 erweist den Follis als ein Gepräge des Konstans II. aus denJahren 651/652 n. Chr. Nicht nur der gekonnt geschnittene Vorderseitenstempelhebt sich ab von den flüchtig hergestellten, unattraktiv wirkendenMassenprägungen der Münze in Konstantinopel unter Konstans II., derMünztyp an sich ist völlig ungewöhnlich: Während der Alleinherrschaftdes Konstans ist auf den Folles der Hauptstadt — mit Ausnahme der obenerwähnten Prägung aus dem dritten Regierungsjahr, die eine bartlose Büstezeigt — stets auf der Vorderseite der stehende Kaiser mit Kreuz und Kreuzglobusdargestellt, die Legende lautet ENThT0 NIKA. Auf der Rückseiteerscheint in den Regierungsjahren 1-7 als Wertzeichen m (Taf. 9, 5), wobeidas M auf dem InPER COnST-Typ des Jahres 3 wiederum die Ausnahmebildet". Auf sämtlichen Prägungen dieser Zeit ist der Herrscherohne Bart dargestellt, allenfalls auf einigen Folles der Jahre 6 und 7 wirdein Bart mit Punkten flüchtig angedeutet". Besonders bemerkenswert istdie Tatsache, daß der in den Vorderseitenlegenden der beiden Münztypenaus den Regierungsjahren 3 und 11 in abgekürzter Form erscheinende TitelImperator seit dem 5. Jh. n. Chr. nicht mehr verwendet worden ist, mangebraucht auf den Münzen des 7. Jh. n. Chr. allgemein die Titulatur DN(für Dominus Noster) 12. Sieht man von dem wohl parallel zum InPERCOnST-Typ aus dem dritten Regierungsjahr für Sizilien geprägten Follisdes Konstans II. mit der Legende InPERI COnST (Taf. 9, 6) ab ", so8 Grierson a. a. 0. 392 (d).9 Die beiden anderen Stücke wiegen 2,15 bzw. 3,40 g — zu niedrige Werte, um dasPrägedatum 641 n. Chr. ernsthaft in Betracht ziehen zu können; vgl. Batese a. a. 0. 148,der das Durchschnittsgewicht der Folles für die Jahre 641-643 n. Chr. mit 4,7 g angibt,für die Jahre 651-656 n. Chr. mit 3,1-3,3 g.10 Grierson a. a. 0. 391 (c) sieht gerade darin einen Grund gegen eine Zuweisung an KonstansII." Vgl. Bates a. a. 0. 141-143.12 Vgl. Bates a. a. 0. 150.13Grierson a. a. 0. 392 (e). 394 (h) vermutet, daß dieser Follis unter Heraklonas in Konstantinopelfür Sizilien geprägt wurde und der Münztyp dann die Vorlage für die normaleInPER COnST-Prägung bildete. Vgl. Bates a. a. 0. 160.
InPER COnST — Ein Beitrag zur Follisprägung 77kommt der Titel Imperator nur noch ein einziges Mal in der ganzen byzantinischenMünzgeschichte vor".Die relativ kurzzeitige Verwendung dieses Titels im dritten Regierungsjahrdes Konstans II. muß wohl im Rahmen von Versuchen gesehen werden,in der Münzprägung bestimmte politische Vorstellungen zur Geltungzu bringen, die mit der Person des jungen Herrschers verknüpft waren: Er,der vom Volk Konstans (Kcbvcrrac) genannt wurde, hatte ursprünglich beider Taufe wie sein Vater den Namen Herakleios, dann aber bei der Krönungden Namen Konstantinos erhalten". Vielleicht wollte man nach demTode des Vaters, des lieCnclEtog ö %Pio; Komultavrivog" auch den Sohn als„neuen Konstantin" präsentieren. Bates vermutet, daß man in diesem Zusammenhangden lateinischen Titel eines Imperators möglicherweise als geeignetangesehen hat, zur Identifizierung des Konstans II. mit Konstantindem Großen beizutragen", denn „a title given Constantine I could havebeen thought appropriate for another ,new Constantinec". Die Ungewohntheitdieses Titels für die Zeitgenossen könnte aber dazu geführt haben,daß man schon bald wieder zu der bereits im ersten und zweiten Regierungsjahrverwendeten Vorderseitenlegende ENTS TO NIKA („Durchdieses Zeichen mögest du siegen") zurückkehrte'', in der eindeutig auf KonstantinI. und seine Vision vor der Schlacht an der Milvischen Brücke Bezuggenommen wird. Eine Ergänzung findet dieser programmatische Hinweisin dem in der Rückseitenlegende der Folles des Konstans II. enthaltenenBegriff der ANANEOSIS, den man vielleicht als „Erneuerung" in einemSinn verstehen kann, der auf Münzen des 4. Jh. n. Chr. durch die LegendeFEL TEMP REPARATIO ausgedrückt wurde": Der „neue Konstantin"sollte in einer für das Reich so bedrohlichen Epoche als Erneuerer einesGoldenen Zeitalters, der Zeit Konstantins des Großen erscheinen".Nach einer längeren Unterbrechung der Prägung in den Jahren 648/49-650/51 n. Chr. wird nun im elften Regierungsjahr des Konstans II. in Konstantinopelder oben beschriebene Follis herausgebracht, der im großen und14 Grierson a. a. 0. 394, Anm. 20: „On folles of Michael III and Basil with the titlesMihael imperat(or) and Basilius rex. Here Latin was used because the Byzantine govern.ment was anxious, in face of papal gibes at its ignorante, to demonstrate its knowledgeof „the Roman tongue"."15 Georg Ostrogorsky, Geschichte des Byzantinischen Staates, 3. Aufl. München 1963, 95.10 Grierson a. a. 0. 386. 406.17 Bates a. a. 0. 150.18 Bates a. a. 0. 152 (4).15 Vgl. Bates a. a. 0. 150.2° Vgl. Wroth a. a. 0. 266, Anm. 1. Philip D. Whitting, Münzen von Byzanz. Dtsch. Ausgabe,München 1973, 143. Konrad Kraft, Die Taten der Kaiser Constans und ConstantiusII., JNG IX, 1958, 145.21 Vgl. Grierson a. a. 0. 394 (h), der dann aber fortfährt: „Such a program [. . .] issomething whidi one would associate more readily with Heraclius Constantine thanwith either Heraclonas or Constans II."
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