jahrbuch numismatik geldgeschichte - Bayerische Numismatische ...

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12.07.2015 Aufrufe

74 Hans Roland Baldusdische Überprägung aus dieser Zeit der Eroberung Antiochias durch diePerser durch die neuere Literatur', das ist aber, mit Verlaub, totaler Unsinn!Es handelt sich um nichtoffiziell angebrachte Bohrlöcher, sonst ständedas Stück nicht derart isoliert und hätte vielmehr zahlreiche Parallelen: EinHandwerker hat vermutlich die Münze als Arbeitsunterlage verwendet.III. Stadtmünzen, AesDie Großbronze Chiron 5, 1975, 476, Nr. 1 ging inzwischen nach Kopenhagen(Nationalmuseum) B. Markholm hält ihren Revers übrigens fürnicht stempelgleich mit Corpus Stadtmünzenstempel 3.Neu aufgetaucht ist nur die Fälschung einer derartigen Bronze, die mirdurch die Vermittlung von L. Schumacher/Mainz aus deutschem Privatbesitzvorgelegt wurde. Sie wiegt 10,17 g, die Stempelstellung entspricht 12h(Taf. 8, 5 und 5 a). Größe, Gewicht (Durchschnitt der Originale: 25 g),runder Rand und Stil von Schrift und Bild weichen so deutlich von denantiken Vorbildern (Taf. 8, 6: Corpus Kat. Nr. 38) ab, daß der Imitationscharakterdieser bisher nicht bekannten Nachahmung nicht weiter begründetzu werden braucht. Die Fälschung, entfernt ähnlich Corpus Kat. Nr.45 a, wird sehr wahrscheinlich nicht in letzter Zeit gemacht sein, sondernwohl vor Ende des letzten Jahrhunderts und damit vor Einführung derphotographischen Reproduktion in die numismatische Literatur: Anscheinendhat man eine Umzeichnung negativ nachgeformt, ausgegossen und mitdem Stichel überarbeitet.7 M. L. Chaumont, Historia 22, 1973, 670 nach F. M. Heichelheim, Hesperia 16, 1947,277 f. Taf. 69; übrigens behandelt Chaumont die Persereinfälle der Zeit 250/60 inSyrien auf S. 667/76 leider ganz ohne Kenntnis meines Buches über Uranius Antoninusund seine Rolle bei diesen Ereignissen.8 Vgl. Merkholm, oben Anm. 3, Abb. 12.

ALOIS WENNINGER(München)InPER COnST - Ein Beitrag zur Follisprägung desKonstans II.(Tafel 9)Vor einigen Jahren hat Philip Grierson einen Follis, den man bis dahinals ein Gepräge des Konstans II. (641-668 n. Chr.) angesehen hatte 1, dessenVorgänger Heraklonas (641 n. Chr.) zugewiesen'. Es handelt sich umfolgende Kupferprägung aus der Münzstätte Konstantinopel:Vs.: InPER COnST. Gekrönte, bartlose Büste im Chlamys von vorn,in der Rechten Kreuzglobus.Rs.: M, darüber Kreuz, darunter Offizinzeichen; 1. A/N/A, r.oder II, im Abschnitt NE0c1 (Taf. 9, 1)Das auf der Münze erscheinende Regierungsjahr 3 legte Grierson in dasJahr 641 n. Chr., indem er von der Erhebung des Heraklonas zum Augustusim Jahre 638 n. Chr. ausging'. George E. Bates dagegen, der dieNeuzuweisung Griersons bereits kurze Zeit später hauptsächlich auf Grundeiniger Überprägungen wieder in Frage stellte, blieb bei der Datierung indas dritte Regierungsjahr des Konstans II. (643/644 n. Chr.)'. Bei seinerGegenargumentation verwies Bates auch auf zwei Folles mit In PERCOnST-Legende, die eindeutig Büsten mit halblangem Bart zeigen. EinExemplar befindet sich in den Beständen des Britischen Museums (Taf. 9,2) 5, das andere stammt aus dem Fund von Soli auf Zypern (Taf. 9, 3) 6.Da aber in beiden Fällen Kontermarken die Datums- und Offizinsangabenunleserlich gemacht hatten, konnte Bates die Stücke für seine Arbeit nichtauswerten, anhand der Büsten sprach er sich für eine Datierung der Geprägeetwa in die Jahre 647-650 n. Chr. aus'. Grierson hatte sie als Follesdes Heraklonas bezeichnet, die 641 n. Chr. in Konstantinopel geprägt wor-1 Vgl. Warwick Wroth, Catalogue of the Imperial Byzantine Coins in the British Museum,London 1908, 266.2 Philip Grierson, Catalogue of the Byzantine Coins in the Dumbarton Oaks Collectionand in the Whittemore Collection, Bd. II, 2, 1968, 391. 396 f.3 Grierson a. a. 0. 391 (c).4 George E. Bates, Constans II or Heraclonas? MN 17, 1971, 141-161.5 Wroth a. a. 0. 277, Nr. 180 mit dem Vermerk „Cyprus find". Tf. XXXII, 4.4 Alfred Westholm, A Hoard of Bronze Coins of Constans II, Nordisk NumismatiskArsskrift 1940, 141, Nr. 37.7 Bates a. a. 0. 143, Anm. 9. Wroth a. a. 0. 277 datiert das Londoner Exemplar „Beforecirc. A. D. 651/2?".

74 Hans Roland Baldusdische Überprägung aus dieser Zeit der Eroberung Antiochias durch diePerser durch die neuere Literatur', das ist aber, mit Verlaub, totaler Unsinn!Es handelt sich um nichtoffiziell angebrachte Bohrlöcher, sonst ständedas Stück nicht derart isoliert und hätte vielmehr zahlreiche Parallelen: EinHandwerker hat vermutlich die Münze als Arbeitsunterlage verwendet.III. Stadtmünzen, AesDie Großbronze Chiron 5, 1975, 476, Nr. 1 ging inzwischen nach Kopenhagen(Nationalmuseum) B. Markholm hält ihren Revers übrigens fürnicht stempelgleich mit Corpus Stadtmünzenstempel 3.Neu aufgetaucht ist nur die Fälschung einer derartigen Bronze, die mirdurch die Vermittlung von L. Schumacher/Mainz aus deutschem Privatbesitzvorgelegt wurde. Sie wiegt 10,17 g, die Stempelstellung entspricht 12h(Taf. 8, 5 und 5 a). Größe, Gewicht (Durchschnitt der Originale: 25 g),runder Rand und Stil von Schrift und Bild weichen so deutlich von denantiken Vorbildern (Taf. 8, 6: Corpus Kat. Nr. 38) ab, daß der Imitationscharakterdieser bisher nicht bekannten Nachahmung nicht weiter begründetzu werden braucht. Die Fälschung, entfernt ähnlich Corpus Kat. Nr.45 a, wird sehr wahrscheinlich nicht in letzter Zeit gemacht sein, sondernwohl vor Ende des letzten Jahrhunderts und damit vor Einführung derphotographischen Reproduktion in die numismatische Literatur: Anscheinendhat man eine Umzeichnung negativ nachgeformt, ausgegossen und mitdem Stichel überarbeitet.7 M. L. Chaumont, Historia 22, 1973, 670 nach F. M. Heichelheim, Hesperia 16, 1947,277 f. Taf. 69; übrigens behandelt Chaumont die Persereinfälle der Zeit 250/60 inSyrien auf S. 667/76 leider ganz ohne Kenntnis meines Buches über Uranius Antoninusund seine Rolle bei diesen Ereignissen.8 Vgl. Merkholm, oben Anm. 3, Abb. 12.

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