70 Hans Roland BaldusRv. Stehende Spes mit Blume in der Rechten nach 1. auf gebrochener Standlinie,mit der Linken rafft sie ihr Gewand, SPES.-VI-CTRIX = Baldus,Corpus —, neuer Stempel (also zu benennen: St. 4 a).Die Münze gehört eindeutig zu meiner Goldgruppe I, zu der bisher dieStempelverbindungen I/1 bis 1/4, Corpus Kat. Nrr. 46 bis 51, zählten (Taf.7, 2 bis 5: Nr. 46, 48 f. und 51). Gruppe I besteht also nach heutigerKenntnis aus einem Avers- und fünf, statt vier, sukzessive mit ihm gekoppeltenRevers-/Oberstempeln. Zu dieser Goldgruppe paßt vorzüglich dasGewicht der neuen Münze von 5,90 g, so daß sich der Durchschnittswertfür die gesamte Gruppe (5,86 g) nicht verändert. Der auch in seiner Thematikfür die gesamte Prägung neue Reversstempel (Taf. 7, 1 a: 2,5fachvergrößert) ist eine in der römischen Numismatik bisher einmalige Kombinationder Themen ,Spes' und ‚Victoria'. Diese wird doch wohl im Sinnevon ,Hoffnung/Zuversicht auf einen Sieg' oder ,Hoffnung/Zuversicht machensiegreich' oder ähnlich zu verstehen sein. Eine solche Themenverbindungpaßt nun vorzüglich zu meiner alten Deutung der Gruppe I als ersterGoldemission nach der ‚Machtergreifung' mit dem Ziel einer Abwehr desEinbruches der Perser unter Schapur I. in Syrien unter dem Schutz derEmesener Gottheiten (andere Themen in Gruppe I waren: Romae aeternae,Conservator Aug [Elagabalstein], Victoria Aug und Minerva victrix).Wenn der Sieg noch erhofft wird, wie offenbar in unserem Fall, steht ererst bevor: Goldgruppe I ist also vor dem Sieg der Emesener gegen eineder persischen Heeresgruppen geprägt worden, wie ich angenommen hatte,was für die Datierung des persischen Einmarsches von Wichtigkeit ist. Wasdie formale Seite des neuen Stempels anbelangt, so ist die Beschneidung derarchaisierenden Elemente der römischen Spes der Vorlage hier in der Provinzvon Interesse — überhaupt wird aus dem Schreiten des Vorbildes beider Nachschöpfung eher ein Stehen. Die Gestaltung der Spes (Kopf, Gewand,Kontrapost, Standlinie), die durch ihr hohes Relief auffällt, verrätwieder die Hand des bekannten Goldgraveurs des Uranius, der u. a. auchsämtliche anderen Reverse unserer Goldgruppe I geschnitten hat. Für seinWirken spricht schließlich auch die Schriftgestaltung, v. a. das P, das hiermöglicherweise nicht nur für R verwendet wird, sondern beim SPES versehentlichauch für P. Insgesamt deutet die völlig problemlose Möglichkeitdes Einbaues dieses neuen Exemplares in die Rekonstruktion der Münzprägungauf deren prinzipielle Richtigkeit hin.b) Zu Stempelverbindung 111/9 der Goldprägung des Uranius, CorpusKat. Nrr. 57 bis 67, also einer mit bisher 11 Exemplaren und aus Gründender Organisation der Prägung sowieso schon ungewöhnlich häufigen Koppelung,gibt es seit kurzem einen neuen Vertreter: Das Exemplar wiegt5,90 g, hat eine Stempelstellung, die 12" entspricht, und ist bis auf leichteVerbiegungen frisch erhalten (Bank Leu/Zürich, Auktion 18, Antike Münzen,Mai 1977, 376). Das Gewicht ist für die Koppelung ungewöhnlich
Neue Münzen des Uranius Antoninus (Nachtrag II) 71hoch, denn es entspricht etwa noch dem Durchschnittswert von GoldgruppeI und II, den Vorgängern dieser Stempelverbindung: Es könnte sich demnachum einen frühen Abschlag des Stempelpaares 111/9 handeln. Wenigstenserrechnen sich statt des bisherigen Durchschnittsgewichtes 5,63 g fürdiese Stempelkoppelung jetzt aus 11 verfügbaren Werten: 5,65 g.c) Kat. Nr. 91 = Stempelkoppelung VII/15 meines Buches ist entgegenmeiner in Chiron 5, 1975, 483 angestellten Vermutung einst doch in derSlg. H. Seyrig gewesen: Das Stück hat sich später in seinem Nachlaß aufgefundenals die anderen und ist deswegen erst nachträglich in die BibliothequeNationale, Paris gekommen; man korrigiere in meinem Buch natürlichdie Stempelstellung (statt 12' richtig 6% vgl. den Schrötlingssprung).d) Interessant ist schließlich auch die Fälschung eines Aureus des UraniusAntoninus, die mir aus dem eidgenössischen Münzhandel vorgelegt wurde:Sie wiegt 5,82 g und hat die Stempelstellung ,6°` (Taf. 8, 1). Die Vorderseitemit Doppelschlag und Stempelverschiebung auf der linken Seite kopiertGoldstempel VI des Corpus, der Revers dagegen Goldstempel 10.Schaut man sich die Originale an (Baldus, Corpus Kat. Nrr. 76 bis 82,Nr. 81 hier Taf. 8, 2), so handelt es sich um eine ziemlich genaue, neuzeitliche,aus neugeschnittenen Stempeln geprägte Imitation zur Täuschungder Münzliebhaber. Die Fälschung wird am Charakter von Bild und Schriftganz deutlich: Beim Avers fallen die mißglückte Büste und die untypischenSchriftformen auf (u. a. VRA statt VR A); ähnlich ist bei der Rückseiteweder der originale Stil der Fortuna redux noch derjenige der Buchstabengetroffen (z. B. hier nun statt R : P). Insgesamt ist die Kopie, auch im Hinblickauf das akzeptable Gewicht, nicht ungefährlich.Griechischsprachige MünzenI. ‚Reformierte' Tetradrachmen, SilberNeue Exemplare sind seit Chiron 5, 1975, 456 ff. und 484 nicht mehraufgetaucht, die Hauptmasse des Fundes scheint also doch aufgenommenworden zu sein. Nach Kopenhagen (Nationalmuseum) gingen neben NachtragI, Kat. Nrr. 3 und 38 später auch die Nrr. 12, 29 und 36 3, nach London(British Museum) kam nach Kat. Nrr. 11, 16 und 30 später auch Nr. 1.Kat. Nr. 19 schließlich tauchte bei Numismatic Fine Arts Inc./Encino USA,Auktion 4, März 1977, 660 wieder auf'.M. J. Price stellte in einem Brief zur Diskussion, ob das Stück NachtragI, Kat. Nr. 36 (hier Taf. 7, 6) aus dem „Horns hoard" nicht eher3 Vgl. 0. Morkholm, NNÄ 1973/74, 132, Abb. 9 bis 11.4 Die Katalogangabe 8,16 g ist ungenau. Bei einer Wiegung April '77 in der StaatlichenMünzsammlung München, bei der ich das Exemplar sehen konnte, wurden 8,08 g ermittelt(B. Overbeck).
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