12.07.2015 Aufrufe

jahrbuch numismatik geldgeschichte - Bayerische Numismatische ...

jahrbuch numismatik geldgeschichte - Bayerische Numismatische ...

jahrbuch numismatik geldgeschichte - Bayerische Numismatische ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Münzen Kilikiens 65Kurze Zusammenfassung der wichtigsten ErgebnisseDen aussagekräftigen Münztypen der Stadt Tarsos in Kilikien verdankenwir es, daß wir über Getreidespenden der Kaiser Caracalla und SeverusAlexander unterrichtet sind. Es ließ sich aufzeigen, daß diese ungewöhnlichenGunsterweise mit den groß angelegten Heereszügen durch Kleinasiengegen die Parther bzw. Sassaniden und mit den Aufenthalten der Kaiserund ihrer Stäbe in Tarsos in Zusammenhang zu bringen sind. Diese Spendenwaren umso bedeutsamer, als wegen der stark steigenden Nachfrage diePreissteigerung für Getreide in beiden Fällen erheblich war. Die Antwortauf die Frage, weshalb gerade Tarsos und, soweit wir wissen, keine andereStadt auf den Marschrouten durch Kleinasien auf diese Weise unterstütztwurde, erhalten wir wiederum aus der Münzprägung. Wie schon zuvor durchCommodus, wurde das Demiurgenamt, das städtische Oberamt in Tarsos,auch durch Caracalla und Severus Alexander formal bekleidet. Die Amtszeitund die Getreidespenden fallen zeitlich zusammen. Man wird sie insJahr 215/16 (Caracalla) bzw. 231 oder kurz danach (Severus Alexander)zu datieren haben. Als städtische Magistrate fühlten sich die Kaiser auchfür die Getreideversorgung verantwortlich. Um eine reibungslosere Ausgabedes Korns zu ermöglichen, erhielten die Empfangsberechtigten, wohlnur die Bürger von Tarsos, bleierne tesserae, die gegen eine bestimmte Getreidemengeeingetauscht werden konnten. Eine dieser beiden kaiserlichenKornverteilungen fand auch in der ,Historia Apollonii regis Tyri` ihrenNiederschlag. In den Kapiteln 9 und 10 schildert der anonyme Autor, wieApollonius in Tarsos anläßlich einer Hungersnot Getreide zu einem außerordentlichniedrigen Preis verteilen läßt. Auffallend ist, daß der Held desRomans in diesem Zusammenhang mit einem römischen Kaiser gleichgesetztwird. Durch die Identifizierung des historischen Hintergrundes dieser Episodekonnte die Datierung der Urfassung der vita Apollonii abgesichertund präzisiert werden. Sie dürfte kurz nach der Getreidespende des SeverusAlexander entstanden sein.Nach unserem Überlieferungsstand scheinen diese Getreideverteilungenin Tarsos die einzigen im kilikischen Raum gewesen zu sein, die in der Prinzipatszeitvon Kaisern ausgegangen sind. H. Seyrigs Versuch, aus der Darstellungauf einer Münze (Segelschiff neben Leuchtturm) aus Aigeai in Kilikienein Getreidegeschenk des Macrinus herauszulesen, muß als abwegigangesehen werden. Mit diesem und anderen Münzbildern wollte man wohldie Bedeutung der Stadt als Etappenstation zum Ausdruck bringen.Th. Pekary, Kaiser Valerians Brückenbau bei Mopsos in Kilikien, Bonner Historia-Augusta-Colloquium 1964/1965, Bonn 1966, 139-141.5

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!