jahrbuch numismatik geldgeschichte - Bayerische Numismatische ...

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62 Ruprecht Zieglerallein auf die nicht zu bestreitende typologische Verwandtschaft mit vonihm veröffentlichten Münzen des Septimius Severus und des Caracalla ausLaodicea in Syrien 194, die in der Tat wegen der Legende LIBERALITASAVG den Schluß eines kaiserlichen Getreidegeschenkes zulassen. Um aberauch für Aigeai ein solches Korngeschenk annehmen zu wollen, müßtenwir schon eindeutigere Hinweise haben. Die Münzumschrift sagt indes nichtsdiesbezüglich aus. Mit ebensogutem Recht könnte man etwa auch ein Getreidegeschenkdes Commodus an Korinth wegen einer ebenfalls vergleichbarenMünzdarstellung annehmen 195 , oder ein solches an Ephesos undSmyrna unter Caracalla und Smyrna und Kyzikos unter Gallienus 196 wegender Ähnlichkeit mit den Frachtschiffdarstellungen auf den oben behandeltenMünzen aus Tarsos. Bei der Häufigkeit von Segelschiff- und Hafendarstellungenauf Münzen 191, ist ein solcher Schluß methodisch nicht haltbar.Für eine solche Annahme müßte schon ein deutlicher Bezug in der Legendevorhanden sein.Die Ankunft eines Getreidetransportschiffes könnte auf der Münze ausAigeai freilich sehr wohl dargestellt sein, auf einen Liberalitätsakt des Kaiserswird dieser Transport jedoch kaum zurückgehen. Der Schreiber dervita des Macrinus hebt zwar die Großzügigkeit dieses Kaisers in Bezug aufGetreideverteilungen hervor, doch bezieht sich diese Stelle klar auf Rom 198 .Warum setzte man nun aber in Aigeai diese Darstellung auf die Münzen?Aigeai führte spätestens ab den Gordianen den vavanic-Titel 199 , einTitel, den nur Städte im syrischen und kilikischen Raum führten, wo er vonVespasian bis Gallienus nachweisbar ist "°. Seine Bedeutung ist nicht ganzgesichert, doch könnte er schon im Zusammenhang mit der classis Syriacagesehen werden "1. Es deutet viel darauf hin, daß zumindest Aegeai einewichtige Etappenstation für Flotte und Heer bildete, vergleichbar vielleicht194 Seyrig, Le phare 56 ff. (Taf. III 6 f.).195 SNG Copenh. Nr. 357; K. M. Edwards, Corinth, Amer. School Class. Stud. Excav. VI,Coins 1896-1929, Cambridge 1933, 35 (Taf. 5, 182) -= A. A. Boyce, The Harbour ofPompeiopolis, AJA 62, 1958, Taf. 14, 4.1" SNG v. Aulock Nr. 8012 bzw. 7388.197 Zusammenstellung von Hafendarstellungen bei A. A. Boyce a. a. 0. 67 ff. und dazuTaf. 13 f.198 SHA Macr. 13, 2: „In annonis tribuendis largissimus fuit, in auro parcissimus . . .".199 Hill, BMC Lycaon., etc. CXIV. Siehe auch ebd. 27 f., Nr. 39-43; SNG Copenh.Nr. 40; SNG v. Aulock. Nr. 5460 f.; Imhoof-Blumer, Kleinasiatische Münzen 427,Nr. 17; 428 Nr. 19. Dies hat freilich nicht unbedingt zu bedeuten, daß die Stadt diesenTitel nicht schon früher führte. Vgl. etwa Tripolis in Phoenizien. Auch bei dieser Stadterscheint der vemaexic-Titel auf Münzen erst im 3. Jh. (BMC Phoen. 225, Nr. 133),aus Inschriften wissen wir aber, daß sie den Titel bereits im 2. Jh. besaß (OGIS 587).Dazu D. Kienast, Untersuchungen zu den Kriegsflotten der römischen Kaiserzeit. AntiquitasI 13, Bonn 1966, 91.2" Dazu D. Kienast, a. a. 0. 90 ff.; C. G. Starr, Naval Activity in Greek Imperial Issues,SNR 46, 1967, 51 ff.201 So v. a. D. Kienast a. a. 0. 93 ff.

Münzen Kilikiens 63mit Ephesos". Solche Stationen hatten die Aufgabe, bei HeeresverschiebungenTruppen Quartier zu geben und diese zu verpflegen, was aus einer Inschriftdes C. Sulgius . Caecilianus hervorgeht, eines „praepositus reliquorumclassis praetoriae Misenatium Piae Vindicis et thesauris dominiciset bastagis copiarum devehendarum" "3. Dieser Mann hatte also das Kommandoüber eine Flottenabteilung und ihm war auch die Betreuung derArmeespeicher und der Nachschubtransporte für die Truppen anvertraut —eine Funktion, die er nur in der Etappe durchgeführt haben konnte'.Auf die Aufgaben Aigeais als Etappenstation weist nicht nur eine untennoch zu besprechende Stelle bei Cassius Dio hin, die sich gerade auf die Zeitdes Macrinus bezieht "5, sondern auch eine ganze Reihe von Münzen ausdieser Stadt. Einige dieser Prägungen zeigen auf den Rückseiten Kriegsschiffe.Diese Darstellungen sind, betrachtet man die Prägezeit, mit demAufenthalt des Heeres im Osten 206, bzw. mit den Perserfeldzügen desCaracalla, Severus Alexander und Gordian in Zusammenhang zu bringen ".In diesem Zusammenhang sind wohl auch die Frachtschiffdarstellungen aufMünzen aus Aigeai zu sehen. Unter Severus Alexander z. B. weist ein solchesStück die gleiche Datierung auf, wie die eben genannte Prägung mitdem Kriegsschiff (230/1 n. Chr.) "8. Unter Traian Decius wurden endlichMünzen geprägt, auf deren Rückseite ein nach links segelndes Frachtschiffdargestellt ist; rechts davor befindet sich ein Leuchtturm, auf dem eine Personsteht. Die Legende lautet AIPEAMN NAYAPXIAOC "9. Wir findenhier also eine fast gleiche Darstellung wie auf der eingangs beschriebenenMünze des Macrinus aus derselben Stadt.202 Dazu J. Keil, Ephesos und der Etappendienst zwischen der Nord- und Ostfront desImperium Romanum, AAWW 1955, 159 ff., bes. 161. Vgl. auch H. Bloesch, Caracallain Aigeai, Congresso internazionale di Numismatica, Roma 11-16 Settembre 1961 II,Rom 1965, 307. Vgl. ferner C. G. Starr, The Roman Imperial Navy 31 B. C-A. D. 324.Cambridge 19602, 187 f.203 CIL VIII 1322 und S. 14854 = Dess ILS 2764. Vgl. Philo, Leg. Gai. 251 f.204Keil a. a. 0. 169.20579 (78), 39, 3. Dazu unten Anm. 215. Vgl. auch L. Robert, La deesse de Hi6rapolisCastabala (Cilicie), Paris 1964, 78, Anm. 8.200 SNG v. Aulock Nr. 5454 (200/201 n. Chr.).207 Caracalla: 214/215 n. Chr. (Mionnet III 542, Nr. 28; Weber Coll. 7497; Babelon, Inv.Waddington 224, Nr. 4073; H. D. Schultz, Unedierte und seltene griechische Münzenaus Neuerwerbungen des Münzkabinetts, Staatliche Museen zu Berlin, Forschungenund Berichte 10, 1968, 220). Ein Gipsabguß eines weiteren Exemplars befindet sich inDüsseldorf (Nr. 4471, Original im Münzhandel AE 22,46 g = Taf. 6, 10). SeverusAlexander: 230/231 n. Chr. (H. D. Schultz a. a. 0. 219 f., Nr. 8 Abb. Taf. 34, 8). GordianIII: 242/243 n. Chr. (H. D. Schultz a. a. 0. 220).208 Babelon, Inv. Waddington 225, Nr. 4083 (Abb. Taf. IX 20). Th. 0. Mabbott Coll. 84,Nr. 2109; A. R. Bellinger, The Eighth and Ninth Dura Hoards. NNM 85, New York1939, 65, Nr. 239 (Abb. Taf. X = Taf. 6, 11). Bei der ersten der vier vor dem Schiffdargestellten Personen könnte es sich um die Stadttyche handeln.209 Imhoof-Blumer, Kleinasiatische Münzen 428, Nr. 19 (Abb. Taf. XVI 19). Von Seyrignicht berücksichtigt (Taf. 6, 12).

Münzen Kilikiens 63mit Ephesos". Solche Stationen hatten die Aufgabe, bei HeeresverschiebungenTruppen Quartier zu geben und diese zu verpflegen, was aus einer Inschriftdes C. Sulgius . Caecilianus hervorgeht, eines „praepositus reliquorumclassis praetoriae Misenatium Piae Vindicis et thesauris dominiciset bastagis copiarum devehendarum" "3. Dieser Mann hatte also das Kommandoüber eine Flottenabteilung und ihm war auch die Betreuung derArmeespeicher und der Nachschubtransporte für die Truppen anvertraut —eine Funktion, die er nur in der Etappe durchgeführt haben konnte'.Auf die Aufgaben Aigeais als Etappenstation weist nicht nur eine untennoch zu besprechende Stelle bei Cassius Dio hin, die sich gerade auf die Zeitdes Macrinus bezieht "5, sondern auch eine ganze Reihe von Münzen ausdieser Stadt. Einige dieser Prägungen zeigen auf den Rückseiten Kriegsschiffe.Diese Darstellungen sind, betrachtet man die Prägezeit, mit demAufenthalt des Heeres im Osten 206, bzw. mit den Perserfeldzügen desCaracalla, Severus Alexander und Gordian in Zusammenhang zu bringen ".In diesem Zusammenhang sind wohl auch die Frachtschiffdarstellungen aufMünzen aus Aigeai zu sehen. Unter Severus Alexander z. B. weist ein solchesStück die gleiche Datierung auf, wie die eben genannte Prägung mitdem Kriegsschiff (230/1 n. Chr.) "8. Unter Traian Decius wurden endlichMünzen geprägt, auf deren Rückseite ein nach links segelndes Frachtschiffdargestellt ist; rechts davor befindet sich ein Leuchtturm, auf dem eine Personsteht. Die Legende lautet AIPEAMN NAYAPXIAOC "9. Wir findenhier also eine fast gleiche Darstellung wie auf der eingangs beschriebenenMünze des Macrinus aus derselben Stadt.202 Dazu J. Keil, Ephesos und der Etappendienst zwischen der Nord- und Ostfront desImperium Romanum, AAWW 1955, 159 ff., bes. 161. Vgl. auch H. Bloesch, Caracallain Aigeai, Congresso internazionale di Numismatica, Roma 11-16 Settembre 1961 II,Rom 1965, 307. Vgl. ferner C. G. Starr, The Roman Imperial Navy 31 B. C-A. D. 324.Cambridge 19602, 187 f.203 CIL VIII 1322 und S. 14854 = Dess ILS 2764. Vgl. Philo, Leg. Gai. 251 f.204Keil a. a. 0. 169.20579 (78), 39, 3. Dazu unten Anm. 215. Vgl. auch L. Robert, La deesse de Hi6rapolisCastabala (Cilicie), Paris 1964, 78, Anm. 8.200 SNG v. Aulock Nr. 5454 (200/201 n. Chr.).207 Caracalla: 214/215 n. Chr. (Mionnet III 542, Nr. 28; Weber Coll. 7497; Babelon, Inv.Waddington 224, Nr. 4073; H. D. Schultz, Unedierte und seltene griechische Münzenaus Neuerwerbungen des Münzkabinetts, Staatliche Museen zu Berlin, Forschungenund Berichte 10, 1968, 220). Ein Gipsabguß eines weiteren Exemplars befindet sich inDüsseldorf (Nr. 4471, Original im Münzhandel AE 22,46 g = Taf. 6, 10). SeverusAlexander: 230/231 n. Chr. (H. D. Schultz a. a. 0. 219 f., Nr. 8 Abb. Taf. 34, 8). GordianIII: 242/243 n. Chr. (H. D. Schultz a. a. 0. 220).208 Babelon, Inv. Waddington 225, Nr. 4083 (Abb. Taf. IX 20). Th. 0. Mabbott Coll. 84,Nr. 2109; A. R. Bellinger, The Eighth and Ninth Dura Hoards. NNM 85, New York1939, 65, Nr. 239 (Abb. Taf. X = Taf. 6, 11). Bei der ersten der vier vor dem Schiffdargestellten Personen könnte es sich um die Stadttyche handeln.209 Imhoof-Blumer, Kleinasiatische Münzen 428, Nr. 19 (Abb. Taf. XVI 19). Von Seyrignicht berücksichtigt (Taf. 6, 12).

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