jahrbuch numismatik geldgeschichte - Bayerische Numismatische ...

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50 Ruprecht Zieglerweisen, Anlaß für die Setzung des Steines war. Leider ist die Inschrift sofragmentarisch erhalten, daß wir den Grund der Widmung nicht erfahren.Ein Zusammenhang mit einer Getreidespende ist zwar nicht ausgeschlossen,läßt sich aber nicht beweisen, ja ist sogar nicht einmal sehr naheliegend. DieSumme der Möglichkeiten ist einfach zu groß. Ebenso könnte Caracallaetwa den Bau oder Ausbau eines Getreidemarktes gefördert oder sogarauch finanziert haben, wie Hadrian in Smyrna 119 . Eine Getreidespende könnenwir jedenfalls aus der Inschrift nicht herauslesen, ein direkterer Bezug einesmöglichen kaiserlichen Gunsterweises dem Kollegium selbst gegenüber istsicher näherliegend. Trotzdem bleibt natürlich interessant, daß Caracallaschon ca. zehn Jahre vor seiner nachweisbaren Getreideunterstützung imZusammenhang mit einem solchen euvketov genannt wird. Mit diesemKollegium verwandt, wenn nicht vielleicht gar mit ihm identisch, dürfte das„heilige Kollegium" (iE9C0 avveytod) sein, das aus „Helfern der Demeter"(Anno; eEpanorreg) bestand, das wir aus der bereits oben zitierten Inschrift1P0, die auch aus der Zeit der gemeinsamen Herrschaft des SeptimiusSeverus und des Caracalla stammt, kennen 121 .Nach einer These Lederers schenkten auch Gordian III. und Traian Decius,wie schon zuvor Caracalla und Severus Alexander, Tarsos Getreide 1".Er stützte sich dabei auf eine Stieropferszene, die auf Münzen des SeverusAlexander 123 , des Gordian III. 1" und des Decius in nahezu gleicher Weiseerscheint 125. Neben dem in der Mitte des Bildes befindlichen geschmücktenAltar steht auf der rechten Seite der opfernde Perseus, der auch als einerder Stadtgründer von Tarsos überliefert ist 120 . Auf der linken Seite stehteine weibliche Gestalt, die von Lederer als Demeter angesprochen wird 127 .Hinter dem Altar sind die Oberkörper zweier Figuren, auf den Münzendes Decius einer Figur, zu erkennen. Die Dargestellten dürften Kaiser undKaiserin bzw. der Kaiser allein sein. Zwischen diesen Figuren, bzw. bei De-119 Philostr. vit. Soph. 1, 25 (p. 531): . . . sä se Tob" aisou gposOceLa nenotiien . . . (auchvon Broughton, Inscription 57 zitiert). Vgl. etwa auch für Caracalla IGRom IV 1287.120IGRom III 883; BCH 7, 1883, 325, Nr. 54; L. Robert, Hellenica 7, 1949, 197 ff., Z. 13und 17.121 Broughton, Inscription 57, Anm. 3; L. Robert a. a. 0. 205, Anm. 1.122Medaillone passim, bes. 95.123 Babelon, Inv. Waddington, Nr. 4655; SNG v. Aulock Nr. 6027. Sammlung E. Fr. Weber,Auktion Hirsch 21, 1908, Nr. 3926 = Original in der Staatlichen Münzsammlungin München. Gipsabguß im Hist. Sem., Abt. Alte Geschichte der Univ. Düsseldorf(Nr. 4684) = Taf. 5, 4; Lederer, Medaillone 89 f. Weitere Exemplare dieses Typs beiLederer a. a. 0.124Babelon, Inv. Waddington Nr. 4673; BMC Lycaon. etc. 215, Nr. 266; Lederer, Medaillone91 f., Nr. 2 ( = Taf. 5, 5). Hier auch weitere Exemplare aufgeführt.BMC Lycaon. etc. 223, Nr. 304 = Lederer, Medaillone 92, Nr. 3 b ( = Taf. 5, 6)mit weiteren Exemplaren. Ein Stück auch in der Sammlung der American NumismaticSociety, New York, Gipsabguß in Düsseldorf (Nr. 5879, stempelgl. mit dem BMC-Stück).Dio Chrys. 33, 1; 45 und 47. Weitere Angaben bei Ruge, Tarsos 2415.121 Medaillone, bes. 90 und 92.

Münzen Kilikiens 51cius links neben der Figur, ist im Hintergrund die Kultstatue des ApolloLyk(e)ios auf einer hohen Säule dargestellt. Der Gott wird hier, wie dieInschrift beweist, mit dem zusätzlichen Namen Patroos bedacht. Die Legendendieser Münzen geben leider, abgesehen vom Epitheton HATI420C desApollo Lyk(e)ios auf der Münze des Severus Alexander 1", nur die Stadttitulaturwieder, sagen also zu dieser Szene nichts weiteres aus. Lederer beziehtdiese Darstellung auf Stieropfer, die anläßlich kaiserlicher Getreidespendendargebracht wurden "9.Die sonst auf kleinasiatischen Münzen oft dargestellte Demeter "' erscheintauf Münzen von Tarsos nicht gerade häufig. Auf einer Didrachmedes Caracalla dürfte es sich bei der abgebildeten weiblichen Figur um dieseGöttin handeln 131. Auch auf der oben erwähnten Stieropferszene wirdman mit Lederer die links vom Altar stehende weibliche Figur als Demeteransprechen können — sie hält zwei Fackeln.Demeter ist möglicherweise auf Münzen des Maximinus "s, des GordianIII. "3 und des Valerian 134 dargestellt. Jedoch kann man keine dieserIdentifizierungen als wirklich gesichert betrachten.Die noch bei Hill 1" und Head 198 unter den Spielen von Tarsos angegebenenAHMHTPIA sind mit Sicherheit zu streichen — es handelt sichhier um eine schon lange erkannte Falschlesung der Legende AHMI in derDemiurgenkrone auf Münzen des Elagabal I". Unzweifelhaft sind jedochdie KOPAIA, die unter Valerian in Tarsos gefeiert wurden 138 .128 Bisweilen führt er auch auf Münzen den Beinamen BOHOOC (z. B. BMC Lycaon.etc. 185 f., Nr. 140-142 / 2. Jh.). Dazu Lederer, Medaillone 90.129 Medaillone 95.139 Nachweise erübrigen sich wegen der Häufigkeit. Vgl. z. B. C. Bosch, AA 46, 1931,429 f., Abb. 3 (Ausbreitung des Demeterkultes in Kleinasien). Siehe auch Gough,Anazarbus 95.131 Babelon, Cilicie 17 f.; Waddington, Tarse 288; Lederer, Medaillone 92 (= Taf. 6, 1).Links neben der weiblichen Gestalt steht ein Gegenstand bei dem es sich wahrscheinlichum eine von einer Schlange umwundene Fackel handelt (vgl. etwa SNG v. AulockNr. 7386/Kyzikos). Die Schlange wird offenbar von der Göttin aus einer Schale gefüttert(Lederer, a. a. 0.). Anders Babelon a. a. 0., der in dem Gegenstand einen Altarsah. Unsicher F. Imhoof-Blumer, Zur griechischen und römischen Münzkunde, SNR 14,1908, 222, Nr. 3, der der Göttin deshalb keinen Namen gab.132 Mionnet III 639, Nr. 506 und Suppl. VII 276, Nr. 480; W. Drexler, Der Isis- undSarapis-Cultus in Kleinasien, NZ 21, 1889, 216 f.; Nr. 1 a und Taf. 1, 16 (= Taf. 6, 2)Auktion Cahn 60, 1928, Nr. 1682 (Demeter? links neben Isis und Serapis). Siehe dazuauch Lederer, Medaillone 92 f.133 Mionnet, Suppl. VII 281, Nr. 507. Auch diese Münze ist jedoch zu schlecht erhalten,um sichere Aussagen treffen zu können. Siehe Lederer, Medaillone 93.134 Mionnet, Suppl. VII 288, Nr. 536 und 289, Nr. 542. Es kann sich hier jedoch auch umeine Tyche handeln. Siehe Lederer, Medaillone 93.135BMC Lycaon. etc. XCV.126 HN2 733.137 Zu diesen siehe oben Anm. 106. Vgl. Lederer, Medaillone 93.138 Mionnet III 656, Nr. 615 und Suppl. VII 290, Nr. 545; Lederer, Medoillone 93. —4•

50 Ruprecht Zieglerweisen, Anlaß für die Setzung des Steines war. Leider ist die Inschrift sofragmentarisch erhalten, daß wir den Grund der Widmung nicht erfahren.Ein Zusammenhang mit einer Getreidespende ist zwar nicht ausgeschlossen,läßt sich aber nicht beweisen, ja ist sogar nicht einmal sehr naheliegend. DieSumme der Möglichkeiten ist einfach zu groß. Ebenso könnte Caracallaetwa den Bau oder Ausbau eines Getreidemarktes gefördert oder sogarauch finanziert haben, wie Hadrian in Smyrna 119 . Eine Getreidespende könnenwir jedenfalls aus der Inschrift nicht herauslesen, ein direkterer Bezug einesmöglichen kaiserlichen Gunsterweises dem Kollegium selbst gegenüber istsicher näherliegend. Trotzdem bleibt natürlich interessant, daß Caracallaschon ca. zehn Jahre vor seiner nachweisbaren Getreideunterstützung imZusammenhang mit einem solchen euvketov genannt wird. Mit diesemKollegium verwandt, wenn nicht vielleicht gar mit ihm identisch, dürfte das„heilige Kollegium" (iE9C0 avveytod) sein, das aus „Helfern der Demeter"(Anno; eEpanorreg) bestand, das wir aus der bereits oben zitierten Inschrift1P0, die auch aus der Zeit der gemeinsamen Herrschaft des SeptimiusSeverus und des Caracalla stammt, kennen 121 .Nach einer These Lederers schenkten auch Gordian III. und Traian Decius,wie schon zuvor Caracalla und Severus Alexander, Tarsos Getreide 1".Er stützte sich dabei auf eine Stieropferszene, die auf Münzen des SeverusAlexander 123 , des Gordian III. 1" und des Decius in nahezu gleicher Weiseerscheint 125. Neben dem in der Mitte des Bildes befindlichen geschmücktenAltar steht auf der rechten Seite der opfernde Perseus, der auch als einerder Stadtgründer von Tarsos überliefert ist 120 . Auf der linken Seite stehteine weibliche Gestalt, die von Lederer als Demeter angesprochen wird 127 .Hinter dem Altar sind die Oberkörper zweier Figuren, auf den Münzendes Decius einer Figur, zu erkennen. Die Dargestellten dürften Kaiser undKaiserin bzw. der Kaiser allein sein. Zwischen diesen Figuren, bzw. bei De-119 Philostr. vit. Soph. 1, 25 (p. 531): . . . sä se Tob" aisou gposOceLa nenotiien . . . (auchvon Broughton, Inscription 57 zitiert). Vgl. etwa auch für Caracalla IGRom IV 1287.120IGRom III 883; BCH 7, 1883, 325, Nr. 54; L. Robert, Hellenica 7, 1949, 197 ff., Z. 13und 17.121 Broughton, Inscription 57, Anm. 3; L. Robert a. a. 0. 205, Anm. 1.122Medaillone passim, bes. 95.123 Babelon, Inv. Waddington, Nr. 4655; SNG v. Aulock Nr. 6027. Sammlung E. Fr. Weber,Auktion Hirsch 21, 1908, Nr. 3926 = Original in der Staatlichen Münzsammlungin München. Gipsabguß im Hist. Sem., Abt. Alte Geschichte der Univ. Düsseldorf(Nr. 4684) = Taf. 5, 4; Lederer, Medaillone 89 f. Weitere Exemplare dieses Typs beiLederer a. a. 0.124Babelon, Inv. Waddington Nr. 4673; BMC Lycaon. etc. 215, Nr. 266; Lederer, Medaillone91 f., Nr. 2 ( = Taf. 5, 5). Hier auch weitere Exemplare aufgeführt.BMC Lycaon. etc. 223, Nr. 304 = Lederer, Medaillone 92, Nr. 3 b ( = Taf. 5, 6)mit weiteren Exemplaren. Ein Stück auch in der Sammlung der American NumismaticSociety, New York, Gipsabguß in Düsseldorf (Nr. 5879, stempelgl. mit dem BMC-Stück).Dio Chrys. 33, 1; 45 und 47. Weitere Angaben bei Ruge, Tarsos 2415.121 Medaillone, bes. 90 und 92.

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