jahrbuch numismatik geldgeschichte - Bayerische Numismatische ...

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42 Ruprecht Ziegleramt bekleidet ". Man wird somit in der Robe, in der diese Kaiser und Commodusdargestellt sind und in dem wulstigen Kranz, den diese Kaiser tragen,die Amtskleidung des Demiurgen sehen müssen, wie dies schon von Hillangenommen wurde 72, zumal auch in Anazarbos diese Robe nur auf Münzendes Elagabal erscheint, gerade dem Kaiser, der, soweit wir wissen, dortals einziger Kaiser das Demiurgenamt bekleidete. Daß im übrigen ein Kranzdas charakteristische Amtsabzeichen des Demiurgen in Tarsos war, gehtauch aus einer tarsischen Inschrift hervor 73.Mit der Übernahme des Demiurgenamts durch Kaiser wurde Tarsosund Anazarbos eine hohe und seltene Ehre zuteil. Es finden sich auch sonstnicht allzu häufig Belege dafür, daß Kaiser städtische Ämter ehrenhalberbekleideten. In severischer Zeit meines Wissens nur noch Caracalla, wohl202 in Byzanz 74.Die oben angeführten Münzen dürften trotz der gegenteiligen Ansichtvon Waddington 73, W. M. Ramsay ", Gaebler " und Ruge 78 die Bekleidungdes Demiurgenamtes durch Caracalla beweisen ". Die Meinung der71 A. H. M. Jones, The Cities of the Eastern Roman Provinces, Oxford, 19712, 207 fürAnazarbus irrtümlich Caracalla statt Elagabal. Gough, Anazarbus 97; vgl. ebd. 95.Zum Demiurgenamt von Tarsos siehe C. B. Welles, Hellenistic Tarsus, M6langes del'Universit6 Saint Joseph 38, 1962, 69 f. Dieses Amt war in der römischen Kaiserzeit invielen östlichen Städten das wichtigste. Siehe zu diesem V. Sdioeffer, RE IV 2, 1901,2858 ff., s. v. Demiurgoi; Liebenam, Städteverwaltung 553 (mit Liste), Ergänzungenbei Magie, Asia Minor 1508, Anm. 34. Für dieses Amt in vorrömischer Zeit sieheK. Murakawa, Historia 6, 1957, 412 ff.71BMC Lycaon. etc. XCVIII und 191 ff.79IGRom III 883. Dazu L. Robert, Inscription honorifique de Tarse. Hellenica 7, 1949,bes. 198 und 201, Anm. 7; W. M. Ramsay, The Social Basis of Roman Power in AsiaMinor, prepared for the Press by J. G. C. Anderson, 1941, 299. Vgl. auch Dio Chrys.or. 34, 29." E. Schönert-Geiß, Griechisches Münzwerk. Die Münzprägung von Byzantion, Teil II:Kaiserzeit, Berlin-Amsterdam 1972, 14 und 18 f.; 65, Nr. 1464 ff.; B. Pick, Die Personen-und Götternamen auf Kaisermünzen von Byzantion, NZ 27, 1896, 43, Nr. 13.J. Price, Greek Imperial Coins, NC 1971, 123, Nr. 4: Auf der Rückseite ist Demeterdargestellt, wie sie Caracalla eine Schriftrolle (?) überreicht. Zusammenstellungen fürandere Kaiser vor allem bei Liebenam, Städteverwaltung 261-263; R. Münsterberg,Die Beamtennamen auf den griechischen Münzen, Neudruck der Ausgabe 1911-1927,Hildesheim 1973, 256 f.; Nörr, Imperium 15 f. und vor allem L. Robert, Etudes epigraphiqueset philologiques, Paris 1938, 144 ff.78 Tarse 286 f.74The Cities of St. Paul, London 1907, Tarsus 444, Anm. 85. — In diesem Werk wirddie Geschichte von Tarsos sehr ausführlich behandelt (die erwähnten Getreidespenden242-244), der historische Wert ist jedoch recht gering und durch Ruges RE-Artikelüberholt.77 Tarsos und Anazarbus 329 f.78 Tarsos 2427.79Meines Wissens ist diese Ansicht seitdem unwidersprochen geblieben. Wenn in denneueren Münzcorpora nach wie vor davon ausgegangen wird, daß diese Kaiser in derDemiurgenrobe erscheinen, so dürfte man v. a. auf Hill, BMC Lycaon. etc. XCVIIIzurückgegriffen haben, ohne daß die neueren Äußerungen dazu berücksichtigt wurden.

Münzen Kilikiens 43genannten Forscher beruht allein auf ihrer Interpretation einiger fast gleichlautenderInschriften aus Tarsos, die dem Kaiser Severus Alexander gewidmetsind: intki [auniela; xat ...] tov xu@iov figo[v airro]xgrogog [M.Aimiktou] IEOUTICIOU 'Ale[ alesem)] ... Tderog t1 JtQchri xa[i] ftEyiari xal!Alite[intoltig] twv y' amsteh Ktki[x]la[g] laaugtag Amccoviagnce[xa]estoixavri xal ß' vecox6Qo[g] TETE4ITiliiviri errivioveyiatc TE xai,KiÄtxaexta kg] inaextxiiiv xal nerDiect) x[oL]vorkruÄlep xal gtgeatg nl[d] crtaigxal pxylataig xal [t] eitoLg &ewig . . ".Unter den inaexixoi wurden von ihnen frühere römische Beamte verstanden,die in Tarsos das Demiurgenamt bekleidet hätten ". Diese Inschriftenwären vor der Demiurgenamtszeit des Severus Alexander gesetztworden, weshalb dieser auch nicht als Demiurg erscheint. Die Annahme,daß Commodus und Caracalla das Demiurgenamt bekleidet hätten, wurdeabgelehnt, weil es unwahrscheinlich wäre, daß sich die Tarsier rühmten, gewesenerömische Beamte wären bei ihnen schon Demiurgen gewesen, wennsie sogar Kaiser durch die Bekleidung dieses Amts geehrt hätten ". Das Unbehagenüber die vorhandenen Ungereimtheiten läßt sich nach unserer Quellenlagenicht ganz beseitigen. Das Demiurgenamt des Commodus und dasdes Caracalla wird man aber auch aufgrund dieses Inschriftenformularskaum entschieden ablehnen können, ganz abgesehen davon, daß das Demiurgenamtdes Caracalla wegen der oben besprochenen Didrachme nichtlänger bezweifelt werden darf. Ungereimtheiten blieben auch bei der ErklärungGaeblers und Ruges zurück: So bleiben die Fragen völlig unbeantwortet,um welche Robe und welche Krone es sich handelt, die die KaiserCommodus, Caracalla und Severus Alexander auf den Münzen von Tarsos,und Elagabal auf denen von Anazarbos tragen, wo doch das Demiurgenamtder beiden letzteren nie bezweifelt wurde. Welche Robe sollte es also sein?Auf irgendeine besondere Funktion der Kaiser in diesen beiden Städtendeuten diese Porträts doch in jedem Fall hin. Wäre es denn nicht auch näher-80 LW 1480 = Waddington, Tarse 282, Nr. 2; revidiert veröffentlicht von G. Laminger-Pascher, Kleine Nachträge zu kilikischen Inschriften, ZPE 15, 1974, 32, Nr. 1; vgl.auch Waddington, Tarse 281 f., Nr. 1. Vgl. auch die anazarbische Inschrift bei Gough,Anazarbus 143, Nr. 25. Diese ebenso dem Severus Alexander gewidmete Inschrift entsprichtin vielen Passagen wörtlich den zitierten tarsischen. Vgl. auch Gough a. a. 0137 f., Nr. 16 (Macrinus). Wie in der Münzprägung, so werden auch in den Inschriftendie Rangstreitigkeiten zwischen diesen beiden Städten deutlich. Es hat insgesamt denAnschein, als wäre es den Anazarbiern gelungen, Septimius Severus und Elagabal instärkerem Maß für sich zu gewinnen, während Tarsos offenbar eher von Caracallaund Severus Alexander bevorzugt worden ist. Diese Rivalität nahm erst ein Ende, alsKilikien um die Wende des 4./5. Jhts. geteilt und Anazarbos Hauptstadt von Ciliciasecunda wurde. Vgl. auch Ruge, Tarsos 2428.81 Ruge, Tarsos 2427; Waddington, Tarse 287: gewesene Prätorianerpräfekten; Gaebler,Tarsos und Anazarbos 330, Anm. 3: „Männer, die das hohe Amt des gnanog (hieroffenbar = Provinzstatthalter) bekleidet hatten."22 Gaebler, Tarsos und Anazarbos 330; Ruge, Tarsos 2427.

Münzen Kilikiens 43genannten Forscher beruht allein auf ihrer Interpretation einiger fast gleichlautenderInschriften aus Tarsos, die dem Kaiser Severus Alexander gewidmetsind: intki [auniela; xat ...] tov xu@iov figo[v airro]xgrogog [M.Aimiktou] IEOUTICIOU 'Ale[ alesem)] ... Tderog t1 JtQchri xa[i] ftEyiari xal!Alite[intoltig] twv y' amsteh Ktki[x]la[g] laaugtag Amccoviagnce[xa]estoixavri xal ß' vecox6Qo[g] TETE4ITiliiviri errivioveyiatc TE xai,KiÄtxaexta kg] inaextxiiiv xal nerDiect) x[oL]vorkruÄlep xal gtgeatg nl[d] crtaigxal pxylataig xal [t] eitoLg &ewig . . ".Unter den inaexixoi wurden von ihnen frühere römische Beamte verstanden,die in Tarsos das Demiurgenamt bekleidet hätten ". Diese Inschriftenwären vor der Demiurgenamtszeit des Severus Alexander gesetztworden, weshalb dieser auch nicht als Demiurg erscheint. Die Annahme,daß Commodus und Caracalla das Demiurgenamt bekleidet hätten, wurdeabgelehnt, weil es unwahrscheinlich wäre, daß sich die Tarsier rühmten, gewesenerömische Beamte wären bei ihnen schon Demiurgen gewesen, wennsie sogar Kaiser durch die Bekleidung dieses Amts geehrt hätten ". Das Unbehagenüber die vorhandenen Ungereimtheiten läßt sich nach unserer Quellenlagenicht ganz beseitigen. Das Demiurgenamt des Commodus und dasdes Caracalla wird man aber auch aufgrund dieses Inschriftenformularskaum entschieden ablehnen können, ganz abgesehen davon, daß das Demiurgenamtdes Caracalla wegen der oben besprochenen Didrachme nichtlänger bezweifelt werden darf. Ungereimtheiten blieben auch bei der ErklärungGaeblers und Ruges zurück: So bleiben die Fragen völlig unbeantwortet,um welche Robe und welche Krone es sich handelt, die die KaiserCommodus, Caracalla und Severus Alexander auf den Münzen von Tarsos,und Elagabal auf denen von Anazarbos tragen, wo doch das Demiurgenamtder beiden letzteren nie bezweifelt wurde. Welche Robe sollte es also sein?Auf irgendeine besondere Funktion der Kaiser in diesen beiden Städtendeuten diese Porträts doch in jedem Fall hin. Wäre es denn nicht auch näher-80 LW 1480 = Waddington, Tarse 282, Nr. 2; revidiert veröffentlicht von G. Laminger-Pascher, Kleine Nachträge zu kilikischen Inschriften, ZPE 15, 1974, 32, Nr. 1; vgl.auch Waddington, Tarse 281 f., Nr. 1. Vgl. auch die anazarbische Inschrift bei Gough,Anazarbus 143, Nr. 25. Diese ebenso dem Severus Alexander gewidmete Inschrift entsprichtin vielen Passagen wörtlich den zitierten tarsischen. Vgl. auch Gough a. a. 0137 f., Nr. 16 (Macrinus). Wie in der Münzprägung, so werden auch in den Inschriftendie Rangstreitigkeiten zwischen diesen beiden Städten deutlich. Es hat insgesamt denAnschein, als wäre es den Anazarbiern gelungen, Septimius Severus und Elagabal instärkerem Maß für sich zu gewinnen, während Tarsos offenbar eher von Caracallaund Severus Alexander bevorzugt worden ist. Diese Rivalität nahm erst ein Ende, alsKilikien um die Wende des 4./5. Jhts. geteilt und Anazarbos Hauptstadt von Ciliciasecunda wurde. Vgl. auch Ruge, Tarsos 2428.81 Ruge, Tarsos 2427; Waddington, Tarse 287: gewesene Prätorianerpräfekten; Gaebler,Tarsos und Anazarbos 330, Anm. 3: „Männer, die das hohe Amt des gnanog (hieroffenbar = Provinzstatthalter) bekleidet hatten."22 Gaebler, Tarsos und Anazarbos 330; Ruge, Tarsos 2427.

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