jahrbuch numismatik geldgeschichte - Bayerische Numismatische ...

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12.07.2015 Aufrufe

40 Ruprecht Zieglerist also naheliegend, die durch die Münzen belegte Getreidelieferung mitCaracallas Aufenthalt in Tarsos in Zusammenhang zu bringen 59. Die Datierungsfragewird aber unten noch eingehender behandelt.Wie Caracalla 214/5 zog im Jahr 231 auch Severus Alexander mit einemstarken Heer durch Kleinasien ". Er mußte sich gegen die vordringendenPerser zur Wehr setzen. Über die Marschroute des Kaisers sind wir leideraufgrund der dürftigen Quellenlage schlecht unterrichtet. Wegen der persischenInvasion hatte er weniger Zeit zur Verfügung als Caracalla. WieCaracalla kam auch er durch Kilikien und die Hauptstadt Tarsos 51. DieVersorgungsprobleme des Heeres werden 231 kaum andere gewesen seinals die im Jahr 215 ". Es ist deshalb naheliegend, auch die Getreidelieferungdes Severus Alexander mit dem Durchmarsch der Armee in Zusammenhangzu bringen.Warum nun haben diese beiden severischen Kaiser gerade Tarsos und,soweit wir wissen, nur dieser Stadt in Kleinasien während ihrer langen RegierungGetreide zukommen lassen? Um hierfür eine mögliche Lösung zu finden,müssen einige Prägeserien aus Tarsos unter Caracalla und unter SeverusAlexander eingehender betrachtet werden.Zunächst zum oben vorgestellten Frachtschifftyp: Es fällt auf, daß wirdiese Rückseitendarstellung gekoppelt mit zwei sehr verschiedenen Porträttypender Kaiser auf der Vorderseite antreffen.1. Die auch sonst übliche Panzerbüste mit paludamentum und Lorbeerkranz".2. Die Büste des Kaisers bekleidet mit einer ungewöhnlichen Robe; stattLorbeerkranz hier ein wulstiger Reif oder Kranz ".69 Vgl. auch J. Price, Greek Imperial Coins, NC 1971, 134. Gegen einen viel früherenZeitpunkt innerhalb seiner Regierung sprechen auch die Münzporträts.60 Herod. 6, 4, 3. Dazu A. Jarde, Etudes critiques sur la vie et le regne de Severe Alexandre,Paris 1925, 76 ff.; C. Forquet de Dorne, Les Cesars Africains et Syriens et l'anarchiemilitaire, Neudruck der Ausgabe 1905 (Rom 1970), 289; E. W. Davis, Severus Alexander,maschinenschriftl. Diss. Chapel Hill, 1948, 190 ff.64 Siehe den Meilenstein (dat. 230/231) bei P. Mouterde, Inscriptions grecques et latinesdu Musee d'Adana, Syria 2, 1921, 219 f., Nr. 10.62 Mit der Organisation der Truppenverpflegung ist in dieser Zeit in Syrien der bekanntespätere Prätorianerpräfekt C. Furius Sabinus Aquila Timesitheus beauftragt gewesen.CIL XIII 1807 = Dess ILS 1330 = H.-G. Pflaum, Les Carrieres procuratoriennesequestres sous le Haut-Empire Romain, Paris 1960/61, Nr. 317: „. . . proc(uratori)prov(inciae) Syriae Palestinae ibi exactori reliquor(um) annon(ae) sacrae expeditionis. . ." Zu diesem auch A. v. Domaszewski, Untersuchungen zur römischen Kaisergeschichte,RhM 58, 1903, 220 ff.; D. van Berchem, L'annone militaire dans l'EmpireRomain au Hie siecle, MSNAF 8, 10, 1937, 152 f.; vgl. G. W. Bean, T. B. Mitford,Journeys in Rough Cilicia 1964-1968, Wien 1970, 38 ff., Nr. 19 und 41 ff., Nr. 20.63 Siehe oben Anm. 29.64 Siehe oben Anm. 29. Vgl. für diese Büstenform unter Caracalla z. B. BMC Lycaon.etc. 193, Nr. 177; 195, Nr. 182 f.; 185; 196, Nr. 187 f.; 198, Nr. 194; 197; 199, Nr. 198;SNG v. Aulock Nr. 6010; 6017 ff. Siehe Taf. 3, 1 und 5, 1.

Münzen Kilikiens 41Es ist also zunächst festzuhalten, daß Frachtschiffdarstellungen unterCaracalla u n d Severus Alexander mit dem zweiten Porträttyp geprägtwurden. In Tarsos kennen wir ihn sonst nur noch von Münzen des Commodus" und in Anazarbos von solchen des Elagabal ". Sonst ist er nirgendwofeststellbar.Es wird uns also zu interessieren haben, in welcher Robe die Kaiser inTarsos und Anazarbos dargestellt sind. Hierüber geben uns wieder MünzenAufschluß.Unter Severus Alexander finden wir in Tarsos Prägungen mit unsererzweiten Büstenform, auf deren Rückseite ein wulstiger Kranz dargestelltist, den die Legende AHM(Loycly1a) AAEEANAPOY TAPCOY umgibt ".Eine ganz ähnliche Darstellung kennen wir auch schon von Münzen aus Anazarbosunter Elagabal. Die Vorderseite zeigt uns wieder den Kaiser in derzweiten Büstenform, die Rückseite wieder den wulstigen Kranz. über demPrägejahr ins Rund eingeschrieben: AHMI/OYPFIA/ANT52NEI/NOY ".Unter Caracalla wurde in Tarsos folgende Billon-Münze (Didrachme) "geprägt, die an dieser Stelle etwas ausführlicher beschrieben werden soll,da bei der Veröffentlichung die Legenden nicht angegeben wurden und diesewichtige Münze in der Wissenschaft bisher meines Wissens keine Beachtungfand.VS: A[YT K] M AYP CEOYHPOC ANTWNEINOCPanzerbüste des Kaisers mit paludamentum, Panzer und Strahlenkronenach rechts.RS: AHMIOYPFEIA TAPCEWNRechts im Feld stehende weibliche Gestalt (Demiurgia?), die über den1. im Feld stehenden, lorbeerbekränzten (!) Kaiser einen Kranz hält".Die Aussage dieser Münzen ist klar: Caracalla und Severus Alexanderhaben in Tarsos und Elagabal hat in Anazarbos ehrenhalber das Demiurgen85 BMC Lycaon. etc. 191, Nr. 168; 192, Nr. 170; SNG v. Aulodt Nr. 5996 (= Taf. 3, 6).66 SNG v. Aulodt Nr. 5487 (= Taf. 4, 3); BMC Lycaon. etc. 34, Nr. 19 f.; Th. 0. MabbottColl. 2122." BMC Lycaon. etc. 203, Nr. 214. Weitere Exemplare aufgeführt bei Gaebler, Tarsosund Anazarbos 329, 0; Th. 0. Mabbott Coll. Nr. 2196 (irrtümlich nach Seleukeia amKalykadnos gewiesen).88 SNG v. Aulock Nr. 5487 ( = Taf. 4, 3); vgl. BMC Lycaon. etc. 34, Nr. 20; Th. 0. MabbottColl. Nr. 2122. Weitere Exemplare bei Gaebler, Tarsos und Anazarbos 329, N.89 Zu den Silbernominalen aus Tarsos siehe A. Barb, Die kaiserlichen Silberprägungen derStadt Tarsos, Mitteilungen der Numismatischen Gesellschaft in Wien 16, 1928, 34 ff.7° Von dieser Münze ist m. W. bisher lediglich ein Exemplar bekannt: Th. 0. MabbottColl. Nr. 2222 ( = Taf. 4, 4). Für die Obersendung des Fotos dieser Münze möchteich an dieser Stelle der Bank Leu AG, Zürich, meinen Dank aussprechen. Erst durch diegute Abbildung ist mir eine gesicherte Lesung der wichtigen Rückseitenlegende ermöglichtworden. Möglicherweise ist in den Falten des paludamentum auf der VS. noch einBuchstabe verborgen.

Münzen Kilikiens 41Es ist also zunächst festzuhalten, daß Frachtschiffdarstellungen unterCaracalla u n d Severus Alexander mit dem zweiten Porträttyp geprägtwurden. In Tarsos kennen wir ihn sonst nur noch von Münzen des Commodus" und in Anazarbos von solchen des Elagabal ". Sonst ist er nirgendwofeststellbar.Es wird uns also zu interessieren haben, in welcher Robe die Kaiser inTarsos und Anazarbos dargestellt sind. Hierüber geben uns wieder MünzenAufschluß.Unter Severus Alexander finden wir in Tarsos Prägungen mit unsererzweiten Büstenform, auf deren Rückseite ein wulstiger Kranz dargestelltist, den die Legende AHM(Loycly1a) AAEEANAPOY TAPCOY umgibt ".Eine ganz ähnliche Darstellung kennen wir auch schon von Münzen aus Anazarbosunter Elagabal. Die Vorderseite zeigt uns wieder den Kaiser in derzweiten Büstenform, die Rückseite wieder den wulstigen Kranz. über demPrägejahr ins Rund eingeschrieben: AHMI/OYPFIA/ANT52NEI/NOY ".Unter Caracalla wurde in Tarsos folgende Billon-Münze (Didrachme) "geprägt, die an dieser Stelle etwas ausführlicher beschrieben werden soll,da bei der Veröffentlichung die Legenden nicht angegeben wurden und diesewichtige Münze in der Wissenschaft bisher meines Wissens keine Beachtungfand.VS: A[YT K] M AYP CEOYHPOC ANTWNEINOCPanzerbüste des Kaisers mit paludamentum, Panzer und Strahlenkronenach rechts.RS: AHMIOYPFEIA TAPCEWNRechts im Feld stehende weibliche Gestalt (Demiurgia?), die über den1. im Feld stehenden, lorbeerbekränzten (!) Kaiser einen Kranz hält".Die Aussage dieser Münzen ist klar: Caracalla und Severus Alexanderhaben in Tarsos und Elagabal hat in Anazarbos ehrenhalber das Demiurgen85 BMC Lycaon. etc. 191, Nr. 168; 192, Nr. 170; SNG v. Aulodt Nr. 5996 (= Taf. 3, 6).66 SNG v. Aulodt Nr. 5487 (= Taf. 4, 3); BMC Lycaon. etc. 34, Nr. 19 f.; Th. 0. MabbottColl. 2122." BMC Lycaon. etc. 203, Nr. 214. Weitere Exemplare aufgeführt bei Gaebler, Tarsosund Anazarbos 329, 0; Th. 0. Mabbott Coll. Nr. 2196 (irrtümlich nach Seleukeia amKalykadnos gewiesen).88 SNG v. Aulock Nr. 5487 ( = Taf. 4, 3); vgl. BMC Lycaon. etc. 34, Nr. 20; Th. 0. MabbottColl. Nr. 2122. Weitere Exemplare bei Gaebler, Tarsos und Anazarbos 329, N.89 Zu den Silbernominalen aus Tarsos siehe A. Barb, Die kaiserlichen Silberprägungen derStadt Tarsos, Mitteilungen der <strong>Numismatische</strong>n Gesellschaft in Wien 16, 1928, 34 ff.7° Von dieser Münze ist m. W. bisher lediglich ein Exemplar bekannt: Th. 0. MabbottColl. Nr. 2222 ( = Taf. 4, 4). Für die Obersendung des Fotos dieser Münze möchteich an dieser Stelle der Bank Leu AG, Zürich, meinen Dank aussprechen. Erst durch diegute Abbildung ist mir eine gesicherte Lesung der wichtigen Rückseitenlegende ermöglichtworden. Möglicherweise ist in den Falten des paludamentum auf der VS. noch einBuchstabe verborgen.

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