jahrbuch numismatik geldgeschichte - Bayerische Numismatische ...

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32 Ruprecht Zieglertreides durch einen Kaiser überliefert. Abgesehen von den noch zu behandelndenGetreidespenden in Tarsos in Kilikien seien für das Reich kurz diebekannten Fälle genannt.Athenische Bleitesserae lassen darauf schließen, daß Augustus wohl imJahre 19 v. Chr. in Athen anläßlich seines Besuches und der Versöhnungmit dieser ehedem antonius-freundlichen Stadt Kornverteilungen vorgenommenhat ". Von Hadrian ist überliefert, daß er ebendieser Stadt jährlichGetreide zukommen ließ. Dieser Gunsterweis fällt in die Zeit von Hadriansdrittem Athenbesuch ". Athen hatte, wie dies auch aus Philostrat "hervorgeht, öfter unter Versorgungsschwierigkeiten zu leiden gehabt. ObHadrian auch in anderen Städten Getreide verteilen ließ, läßt sich nichtmit Sicherheit sagen. Eine in dieser Weise deutbare Notiz des Dio könnteauch bloß die gerade von Hadrian häufig gewährte Ausfuhrerlaubnis ägyptischenKorns meinen ". Für die Getreideversorgung der Stadt Laodiceain Syrien setzten sich dann die Kaiser Septimius Severus und Caracalla inbesonderem Maße ein. Durch Elagabal wurde Sidon in Phoenizien auf vergleichbareWeise gefördert ". Aus Johannes Malalas ist schließlich zu entnehmen,daß Kaiser Probus in Antiochia in Syrien eine Getreideverteilungaus Mitteln der Staatskasse finanzierte 24.12 So schon M. Rostovtzeff, Augustus und Athen. Beiträge zur Alten Geschichte undgriechisch-römischen Altertumskunde. Festschrift zu Otto Hirschfelds sechzigstem Geburtstage,Berlin 1903, 305 ff.; ders., Römische Bleitesserae. Ein Beitrag zur Sozial- undWirtschaftsgeschichte der römischen Kaiserzeit, Klio-Beiheft 3, Leipzig 1905, 28;P. Graindor, Athenes sous Auguste, Le Caire 1927, 37 und 118. Vgl. für Antonius Plut.Ant. 23 und 57. Dazu M. Rostovtzeff, Augustus und Athen a. a. 0. 309. Vgl. fernerCorn. Nep. Atticus 2. Octavian hatte auch nach der Schlacht von Actium requiriertesGetreide zurückgegeben (Plut. Ant. 68, 4).22 Cass. Dio 69, 16, 2. Siehe dazu J. Day, An Economic History of Athens under RomanDomination, New York 1942, 209 f.; P. Graindor, Athenes sous Hadrien, Le Caire1934, 55; 200 f.; 250; Wörrle, Getreide 335; W. Weber, Untersuchungen zur Geschichtedes Kaisers Hadrian, Leipzig 1907, 274. Hadrian setzte sich auch sonst sehr für dieseStadt ein, er besaß auch ihr Bürgerrecht (P. Graindor a. a. 0. passim; J. G. Oliver,Athenian Citizenship of Roman Emperors, Hesperia 20, 1951, 348). — Vgl. auch HadriansOlgesetz in Athen (IG IP 1100). Dazu und zu anderen Reformen dieses Kaiserssiehe J. H. Oliver, The Athens of Hadrian. In: Les Empereurs Romains d'Espagne.Colloques internationaux du Centre National de la Recherche Scientifique. Paris 1965,bes. 128. Vgl. ferner das bekannte Schreiben des Hadrian an die Bürger von Stratonikeia-Hadrianopolis,in dem der Kaiser der von ihm neu gegründeten Stadt vielleichtAbgaben des Fiskallandes schenkte (IGRom IV 1156 a; Sylloge3 837; F. F. Abbott/ A. Ch. Johnson, Municipal Administration in the Roman Empire, Princeton1926, 405 f., Nr. 83 Z. 9 f. Dazu T. R. S. Broughton, Roman Landholding in Asia Minor,TAPhA 65, 1934, 222 f.).21 Vit. soph. 1, 23 (p. 98) für die hadrianische Zeit.22 69, 5, 3.23 Die angesprochenen Hilfen für Laodicea und Sidon werden in einem Aufsatz, der etwagleichzeitig mit diesem in Druck geht, ausführlich besprochen. Siehe unten Anm. 33.24 12, 302, 9. Siehe dazu A. Schenk Graf von Stauffenberg, Römische Kaisergeschichte beiMalalas, Stuttgart 1931, 392; G. Downey, A History of Antiodi in Syria, Princeton

Münzen Kilikiens 33Italien und Ägypten nahmen in der Prinzipatszeit in so gut wie jederHinsicht eine Sonderstellung ein. Belege aus diesen Gebieten können deshalbimmer nur bedingt zum Vergleich herangezogen werden. Umso auffallenderist es, daß auch hier kaiserliche Getreidegeschenke oder Ausgabenverbilligten Getreides äußerst selten vorgekommen zu sein scheinen. Nursehr wenige Beispiele sind uns überliefert. So wissen wir z. B. daß MarcAurel italische Städte mit Getreide aus der Stadt Rom unterstützte 25 unddaß die Kaiser Macrianus und Quietus in Hermopolis in Ägypten Getreideverteilten '6. Vielleicht folgte auch Claudius II. nur wenige Jahre späterihrem Beispiel ". In Alexandria scheint nach Euseb, zumindest zu dessenLebzeiten, sogar eine ständige frumentatio existiert zu haben. Nutznießer1961, bes. 270 und Anm. 174; Liebeschuetz, Antioch 127. Zu den interessanten Fragenkaiserlicher Hilfsmaßnahmen anläßlich offenbar im 4. Jh. recht zahlreich auftretenderVersorgungskrisen in Antiochia siehe Downey a. a. 0. 336 ff.; Liebeschuetz a. a. 0.127-132; H. P. Kohns, Die tatsächliche Geltungsdauer des Maximaltarifs für Antiochia,RhM 1971, 78 ff. Das noch neuerdings von B. Levick, Roman Colonies in SouthernAsia Minor, Oxford 1967, 152 angenommene Getreidegeschenk des Aurelian an Cremnain Pisidien beruht auf einer Fehlinterpretation der Münze SNG v. Aulock 5120. Siehedazu R. Ziegler, Zur Münzprägung der römischen Kolonie Cremna in Pisidien unterAurelian, GNS 28, 1978 (im Druck).25 SHA M. Aur. 11, 3; CIL V 1874 = Dess ILS 1118 (Concordia). Der in der Inschriftgenannte C. Arrius Antoninus war praefectus aerarii Saturni vor 169 unter Marcus undVerus (PIR I 212, 1088). Siehe dazu J. Sdiwendemann, Der historische Wert der vitaMarci bei den Scriptores Historiae Augustae, Heidelberg 1923, 38 f. Schwierigkeitenbei der Getreidebeschaffung werden auch die Ursache für die großzügige UnterstützungPuteolis durch Constantin d. Gr. gewesen sein, der der Stadt jährlich 150 000 modiiaus dem für Rom bestimmten Getreide schenkte. Auch eine Reihe von anderen campanischenStädten, darunter Capua, wurden mit Getreide unterstützt (Symm. rel. 40).Dazu A. H. M. Jones, The Later Roman Empire (284-602). A Social, Economic andAdministrative Survey, Oxford 1964, 709 ff.; ausführlicher: Kohns, Versorgungskrisen41, Anm. 36; 70, Anm. 191 a; 112; 234.25 P Lond. III 127 f., Nr. 955, abgedruckt in L. Mitteis / U. Wildren, Grundzüge undChrestomathie der Papyruskunde. Leipzig 1912, 1, 2, 503, Nr. 425, Z. 6 ff. DazuU. Wilcken, Papyrus-Urkunden, APF 4, 1908, 545 ff. Vgl. schon die verbilligte Getreideausgabedes Germanicus anläßlich seines Aufenthaltes in Alexandria. Die Speicherwurden damals ohne Genehmigung des Tiberius geöffnet. Siehe dazu auch untenAnm. 155. Bisweilen wurde auch bei Getreideknappheit durch den Kaiser Korn nachAgypten gebracht (Plin. Paneg. 31, 3). Eine ähnliche Hilfeleistung wird man auch ausdem Wortlaut nii,upavra icvviiivav eis i6 'A.A4avSegcov ievo; in einer von M. Rostovtzeff(Die Domäne von Pogla, JOAI 4, 1901, Beiblatt 37, Z. 7 und 8, sowie ebd. 46;neuere Literatur dazu bei B. Levick, RE Suppl. XIV 1974, 425 f., s. v. Pogla) veröffentlichtenInschrift schließen dürfen.27 L. Mitteis / U. Wilcken, Grundzüge und Chrestomathie 503 (Leipziger Papyrus, Inv.Nr. 483). Nach Meinung von A. C. Johnson, Roman Egypt, An Economic Survey ofAncient Rome. Ed. by T. Frank II 1936, 18 f. und M. Rostovtzeff, RE VII 1910, 187,s. v. Frumentum, wurden in Alexandria auf Veranlassung des Antoninus Pius inseinem 20. Regierungsjahr Getreide verteilt. Diese Annahme beruht jedoch auf einerschon von J. Vogt, Die alexandrinischen Münzen, Stuttgart 1924 I 131, erkannten Fehlinterpretationder Darstellung auf einer Tetradradime (BMC Alexandria 117, Nr.1007);auch gegen Poole, BMC Alex. LXXXVIII f.3

Münzen Kilikiens 33Italien und Ägypten nahmen in der Prinzipatszeit in so gut wie jederHinsicht eine Sonderstellung ein. Belege aus diesen Gebieten können deshalbimmer nur bedingt zum Vergleich herangezogen werden. Umso auffallenderist es, daß auch hier kaiserliche Getreidegeschenke oder Ausgabenverbilligten Getreides äußerst selten vorgekommen zu sein scheinen. Nursehr wenige Beispiele sind uns überliefert. So wissen wir z. B. daß MarcAurel italische Städte mit Getreide aus der Stadt Rom unterstützte 25 unddaß die Kaiser Macrianus und Quietus in Hermopolis in Ägypten Getreideverteilten '6. Vielleicht folgte auch Claudius II. nur wenige Jahre späterihrem Beispiel ". In Alexandria scheint nach Euseb, zumindest zu dessenLebzeiten, sogar eine ständige frumentatio existiert zu haben. Nutznießer1961, bes. 270 und Anm. 174; Liebeschuetz, Antioch 127. Zu den interessanten Fragenkaiserlicher Hilfsmaßnahmen anläßlich offenbar im 4. Jh. recht zahlreich auftretenderVersorgungskrisen in Antiochia siehe Downey a. a. 0. 336 ff.; Liebeschuetz a. a. 0.127-132; H. P. Kohns, Die tatsächliche Geltungsdauer des Maximaltarifs für Antiochia,RhM 1971, 78 ff. Das noch neuerdings von B. Levick, Roman Colonies in SouthernAsia Minor, Oxford 1967, 152 angenommene Getreidegeschenk des Aurelian an Cremnain Pisidien beruht auf einer Fehlinterpretation der Münze SNG v. Aulock 5120. Siehedazu R. Ziegler, Zur Münzprägung der römischen Kolonie Cremna in Pisidien unterAurelian, GNS 28, 1978 (im Druck).25 SHA M. Aur. 11, 3; CIL V 1874 = Dess ILS 1118 (Concordia). Der in der Inschriftgenannte C. Arrius Antoninus war praefectus aerarii Saturni vor 169 unter Marcus undVerus (PIR I 212, 1088). Siehe dazu J. Sdiwendemann, Der historische Wert der vitaMarci bei den Scriptores Historiae Augustae, Heidelberg 1923, 38 f. Schwierigkeitenbei der Getreidebeschaffung werden auch die Ursache für die großzügige UnterstützungPuteolis durch Constantin d. Gr. gewesen sein, der der Stadt jährlich 150 000 modiiaus dem für Rom bestimmten Getreide schenkte. Auch eine Reihe von anderen campanischenStädten, darunter Capua, wurden mit Getreide unterstützt (Symm. rel. 40).Dazu A. H. M. Jones, The Later Roman Empire (284-602). A Social, Economic andAdministrative Survey, Oxford 1964, 709 ff.; ausführlicher: Kohns, Versorgungskrisen41, Anm. 36; 70, Anm. 191 a; 112; 234.25 P Lond. III 127 f., Nr. 955, abgedruckt in L. Mitteis / U. Wildren, Grundzüge undChrestomathie der Papyruskunde. Leipzig 1912, 1, 2, 503, Nr. 425, Z. 6 ff. DazuU. Wilcken, Papyrus-Urkunden, APF 4, 1908, 545 ff. Vgl. schon die verbilligte Getreideausgabedes Germanicus anläßlich seines Aufenthaltes in Alexandria. Die Speicherwurden damals ohne Genehmigung des Tiberius geöffnet. Siehe dazu auch untenAnm. 155. Bisweilen wurde auch bei Getreideknappheit durch den Kaiser Korn nachAgypten gebracht (Plin. Paneg. 31, 3). Eine ähnliche Hilfeleistung wird man auch ausdem Wortlaut nii,upavra icvviiivav eis i6 'A.A4avSegcov ievo; in einer von M. Rostovtzeff(Die Domäne von Pogla, JOAI 4, 1901, Beiblatt 37, Z. 7 und 8, sowie ebd. 46;neuere Literatur dazu bei B. Levick, RE Suppl. XIV 1974, 425 f., s. v. Pogla) veröffentlichtenInschrift schließen dürfen.27 L. Mitteis / U. Wilcken, Grundzüge und Chrestomathie 503 (Leipziger Papyrus, Inv.Nr. 483). Nach Meinung von A. C. Johnson, Roman Egypt, An Economic Survey ofAncient Rome. Ed. by T. Frank II 1936, 18 f. und M. Rostovtzeff, RE VII 1910, 187,s. v. Frumentum, wurden in Alexandria auf Veranlassung des Antoninus Pius inseinem 20. Regierungsjahr Getreide verteilt. Diese Annahme beruht jedoch auf einerschon von J. Vogt, Die alexandrinischen Münzen, Stuttgart 1924 I 131, erkannten Fehlinterpretationder Darstellung auf einer Tetradradime (BMC Alexandria 117, Nr.1007);auch gegen Poole, BMC Alex. LXXXVIII f.3

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