jahrbuch numismatik geldgeschichte - Bayerische Numismatische ...

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12.07.2015 Aufrufe

RUPRECHT ZIEGLER(Düsseldorf)Münzen Kilikiens als Zeugnis kaiserlicherGetreidespenden°(Tafel 3-6)Getreide und Öl waren in der antiken Mittelmeerwelt die wichtigstenNahrungsmittel. War aus einem wie immer gearteten Grund zu wenig Getreideoder 01 vorhanden, so konnten diese nicht, wie heute, ohne großeSchwierigkeiten für eine gewisse Zeit durch andere Grundnahrungsmittelersetzt werden, deren Zahl heute erheblich größer ist.Unsere Ernährungsweise ist viel differenzierter als die antike. Zu teuresSpeiseöl könnte z. B. weitgehend durch Margarine und andere Fette ersetztwerden, zu teures Getreide bis zu einem gewissen Grade durch die Kartoffelund umgekehrt I. Darüberhinaus verfügen wir heute über eine große Zahlwichtiger Getreideproduktionszentren mit Überproduktion in vielen Teilender Welt und die Möglichkeit, Massengüter mit Hilfe der modernen Verkehrsmittelin einem gut funktionierenden Handel schnell und verhältnismäßigpreiswert zu transportieren. Auch dadurch kann der Marktpreis desGetreides selbst bei lokalen Mißernten einigermaßen stabil gehalten werden2; nicht so in der Antike. Vor allem durch die nur in wenigen Gebietenvorhandene Getreideüberproduktion, die weit stärkere Anfälligkeit gegenüberMißernten 2, die hohen Kosten des Landtransportes, die großen Unsicherheitendes Seetransportes 4, die offenbar oft vorkommenden Kornspekulationen5 und den sicher nicht seltenen Verderb von Getreide wegenschlechter Lagerung waren Versorgungskrisen und damit verbunden sehrhohe Preissteigerungen des Getreides in der gesamten alten Welt häufig 7.* Vorliegender Aufsatz ist ein geringfügig überarbeiteter, zentraler Teil der Arbeit„Kaiserliche Getreidelieferungen und Getreidebewilligungen an Städte des Reichs inder Prinzipatszeit (unter besonderer Berücksichtigung der Severerzeit), die der phil.Fakultät der Universität Düsseldorf als Dissertation vorgelegen hat.1 Vgl. Kohns, Versorgungskrisen 35 f.2 Vgl. ebd. 9 ff.3Siehe H. Vogelstein, Die Landwirtschaft zur Zeit der Mischnah I. Berlin 1894, 52 ff.4 Dazu Kohns a. a. 0. 10 f.5 Siehe nur Ulp. Dig. 47, 11, 6 pr. und 48, 12, 2 pr.; Pap. Iust. Dig. 48, 12, 3; Marc. Dig.48, 2, 13 und 48, 12, 1; Liv. 38, 35, 5; Philostr. vit. Apoll. 1, 15; Cass. Dio 73 (72),13, 1 f.; Herodian 1, 12, 3-4.Siehe Kohns, Versorgungskrisen 47.7 Vgl. Kohns, Versorgungskrisen 9 f.; Materialsammlung bei Rostovtzeff, SEHRE 598 ff.,Anm. 9 und R. MacMullen, Enemies of the Roman Order, Cambridge Mass. 1966,249-254. Für die Zeit bis Traian siehe K. S. Gapp, Famine in The Roman World, Diss.Princeton 1934. Diese Arbeit konnte leider nicht eingesehen werden.

RUPRECHT ZIEGLER(Düsseldorf)Münzen Kilikiens als Zeugnis kaiserlicherGetreidespenden°(Tafel 3-6)Getreide und Öl waren in der antiken Mittelmeerwelt die wichtigstenNahrungsmittel. War aus einem wie immer gearteten Grund zu wenig Getreideoder 01 vorhanden, so konnten diese nicht, wie heute, ohne großeSchwierigkeiten für eine gewisse Zeit durch andere Grundnahrungsmittelersetzt werden, deren Zahl heute erheblich größer ist.Unsere Ernährungsweise ist viel differenzierter als die antike. Zu teuresSpeiseöl könnte z. B. weitgehend durch Margarine und andere Fette ersetztwerden, zu teures Getreide bis zu einem gewissen Grade durch die Kartoffelund umgekehrt I. Darüberhinaus verfügen wir heute über eine große Zahlwichtiger Getreideproduktionszentren mit Überproduktion in vielen Teilender Welt und die Möglichkeit, Massengüter mit Hilfe der modernen Verkehrsmittelin einem gut funktionierenden Handel schnell und verhältnismäßigpreiswert zu transportieren. Auch dadurch kann der Marktpreis desGetreides selbst bei lokalen Mißernten einigermaßen stabil gehalten werden2; nicht so in der Antike. Vor allem durch die nur in wenigen Gebietenvorhandene Getreideüberproduktion, die weit stärkere Anfälligkeit gegenüberMißernten 2, die hohen Kosten des Landtransportes, die großen Unsicherheitendes Seetransportes 4, die offenbar oft vorkommenden Kornspekulationen5 und den sicher nicht seltenen Verderb von Getreide wegenschlechter Lagerung waren Versorgungskrisen und damit verbunden sehrhohe Preissteigerungen des Getreides in der gesamten alten Welt häufig 7.* Vorliegender Aufsatz ist ein geringfügig überarbeiteter, zentraler Teil der Arbeit„Kaiserliche Getreidelieferungen und Getreidebewilligungen an Städte des Reichs inder Prinzipatszeit (unter besonderer Berücksichtigung der Severerzeit), die der phil.Fakultät der Universität Düsseldorf als Dissertation vorgelegen hat.1 Vgl. Kohns, Versorgungskrisen 35 f.2 Vgl. ebd. 9 ff.3Siehe H. Vogelstein, Die Landwirtschaft zur Zeit der Mischnah I. Berlin 1894, 52 ff.4 Dazu Kohns a. a. 0. 10 f.5 Siehe nur Ulp. Dig. 47, 11, 6 pr. und 48, 12, 2 pr.; Pap. Iust. Dig. 48, 12, 3; Marc. Dig.48, 2, 13 und 48, 12, 1; Liv. 38, 35, 5; Philostr. vit. Apoll. 1, 15; Cass. Dio 73 (72),13, 1 f.; Herodian 1, 12, 3-4.Siehe Kohns, Versorgungskrisen 47.7 Vgl. Kohns, Versorgungskrisen 9 f.; Materialsammlung bei Rostovtzeff, SEHRE 598 ff.,Anm. 9 und R. MacMullen, Enemies of the Roman Order, Cambridge Mass. 1966,249-254. Für die Zeit bis Traian siehe K. S. Gapp, Famine in The Roman World, Diss.Princeton 1934. Diese Arbeit konnte leider nicht eingesehen werden.

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