jahrbuch numismatik geldgeschichte - Bayerische Numismatische ...

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12.07.2015 Aufrufe

26 Hans-Jörg KellnerSpuren festgestellt werden konnten. Sieht man von weniger plausibel erscheinendenDeutungen ab, so bleibt als Faktum, daß dieser große Fundkomplexmit einer Menge von Waffen und typischen Ausrüstungsgegenständennicht anders als auf militärischen Ursprung zurückgeführt werdenkann. In der Nähe der Fundstelle muß also ein Waffenplatz gelegen haben,von dem alle Funde stammen. Daß wir nicht angeben können, welcher Artdieser Waffenplatz gelegen haben, von dem alle Funde stammen. Daß wirnicht angeben können, welcher Art dieser Waffenplatz gewesen war, spieltin diesem Zusammenhang keine Rolle. Der Waffenplatz hatte als Besatzungnicht näher bekannte Truppenteile, die im Zuge der Okkupation des Voralpenlandes15 v. Chr. oder ganz kurz danach hierher gekommen waren'.Und damit fängt die Angelegenheit an, interessant zu werden.Diese keltischen Münzen waren also zur Zeit des Kaisers Augustus zusammenmit römischem Geld in Umlauf; sie sind sicherlich nicht allzu langevorher erst geprägt worden. Wenn dies durch das Auftreten der meistenTypen in anderen augusteischen Lagern und Plätzen auch schon bekanntwar, so wird man eine so präzise Bestätigung doch begrüßen, zumal ausOberhausen keinerlei keltische Funde der Stufen Latene D 1/2 vorliegen.Die Münzfunde aus den Militäranlagen an Rhein und Lippe sind erst teilweiseüberschaubar aufgearbeitet, dennoch fällt auf, daß in allen Plätzenaus der Zeit des Augustus Exemplare dieser Münzgruppe in einiger Zahlvorkommen. Man kann deshalb speziell die Bronzemünzen Nr. 2-6 nichtals eigentlich keltisch bezeichnen, sondern wird sie wohl richtiger als lokalesKleingeld gallischer Stämme in früheströmischer Kaiserzeit ansprechen.Der kleine „keltische" Münzbestand von Oberhausen ist auch nicht zuletztdadurch bemerkenswert, daß er praktisch nur Typen enthält, die sonst inBayern nicht vorkommen. Die Funde an keltischen Münzen in Bayern lassensich durch die oben erwähnte Ausarbeitung eines Fundkataloges gutüberblicken; keiner der Typen von Oberhausen begegnet an anderen Fundstellen.Der durchaus naheliegende Gesichtspunkt, daß die bisher erfaßtenkeltischen Münzen nur den Perioden Latene C 2 und D 1 angehören undsomit das Fehlen der Oberhausener Typen eben chronologisch bedingt sei,beweist nichts. Abgesehen von den Münzen aus den Grabungen in den Lateneansiedlungenin Manching und Karlstein handelt es sich bei allen anderenum Einzel- oder Schatzfunde, die der Zufall zutage gebracht hat.Wären also von den Typen von Oberhausen noch mehrere und an anderenStellen in Umlauf gewesen, hätte auch von diesen der Zufall das eine oderandere Stück ans Licht kommen lassen müssen. Wir können also davon ausgehen,daß der „keltische" Münzbestand von Oberhausen im hiesigen Geld-F. Wagner (1962) 139-156. — G. Ulbert, Die römische Keramik aus dem LegionslagerAugsburg-Oberhausen. Materialh. z. bay. Vorgesch. (1960).Allgemein zum historischen Ablauf vgl. H.- J. Kellner, Die Römer in Bayerns (1976)22 f f.

Die keltischen Münzen von Augsburg-Oberhausen 27umlauf einen Fremdkörper darstellt und nur durch Soldaten nach Oberhausenhereingebracht worden sein kann.Damit ergibt sich die Frage, woher die Münzen gekommen sind. Es gilt alsoeinen Platz oder eine Gegend zu finden, wo unsere Stücke zum geläufigenund verbreiteten Geld gehört haben. Und hier kommt uns eine kürzlich erschienenePublikation zu Hilfe: L. Reding, Les monnaies Gauloises du Tetelbierg(1972). Beim Titelberg (Mundart Tetelbierg) handelt es sich in derPeriode des überganges von der Latenezeit zur römischen Kaiserzeit umdas hauptsächliche Oppidum der Treverer 7. Nachdem die zahlreichen Fundmünzenvom Titelberg in der genannten Publikation in vorbildlicher Weisebeschrieben und abgebildet sind, liegt damit sehr gutes Vergleichsmaterialvor. Alle die „keltischen" Gepräge von Oberhausen kommen am Titelbergz. T. in großer Zahl vor. Somit liegt der Schluß nahe, daß der OberhausenerMünzbestand aus dem nordöstlichen Gallien oder dem Osten derBelgica, vielleicht sogar aus dem Treverergebiet selbst stammt" und alsodann ein Trevererkontingent am Alpenfeldzug und an der Besetzung desVoralpengebietes mitgewirkt hat. Damit wird eine Annahme von W. Wagner'illustriert, daß nämlich für den Alpenfeldzug Hilfstruppen in Gallienaufgestellt worden waren. Wir dürfen vermuten, daß eine (oder mehrere)von diesen aus dem Land der Treverer gekommen ist und auch in denersten Jahren n. Chr., wie der Grabstein der Treverers Ti. Iulius Acutus 1°aus der ala Pansiana zeigt, noch Mannschaftsersatz von dort erhielt.7 Die Literatur zum Titelberg ist sehr umfangreich. Dennoch fehlen Zusammenfassungen;deshalb einige Titel in Auswahl: A. Oxe, Frührömische Funde vom Titelberg (Luxemburg).Germania 22, 1938, 236-240; D. M. Ternes, Das römische Luxemburg (1974)165 ff.; ders., „Le Tetelbierg .« Kohrspronk 3, 1974, 7-32 mit Bibliographie;G. Thill, J. Metzler und R. Weiller, Neue Grabungsergebnisse vom Titelberg. Hemedit23, 1971, 79-91.8 Allzu weit nördlich kann der Münzbestand wegen der Quinare nicht zusammengekommensein, und südlich sieht das Münzspektrum an „keltischer)." Geprägen in augusteisdierZeit anders aus, vgl. z. B. Basel.° W. Wagner, Zur ala Pansiana, eine epigraphische Nachlese. Germania 41, 1963, 317-327.I° Bull. Inst. Arch. (Sofia) 22, 1959, 119 ff.Hinweis: H. Doppler, Die keltischen Münzen von Vindonissa, Jahresbericht der GesellschaftPro Vindonissa 1977 (1978) 37-61 ist nach dem Umbruch des Jahrbuchs erschienen,so daß der Aufsatz nicht mehr berücksichtigt werden konnte.

26 Hans-Jörg KellnerSpuren festgestellt werden konnten. Sieht man von weniger plausibel erscheinendenDeutungen ab, so bleibt als Faktum, daß dieser große Fundkomplexmit einer Menge von Waffen und typischen Ausrüstungsgegenständennicht anders als auf militärischen Ursprung zurückgeführt werdenkann. In der Nähe der Fundstelle muß also ein Waffenplatz gelegen haben,von dem alle Funde stammen. Daß wir nicht angeben können, welcher Artdieser Waffenplatz gelegen haben, von dem alle Funde stammen. Daß wirnicht angeben können, welcher Art dieser Waffenplatz gewesen war, spieltin diesem Zusammenhang keine Rolle. Der Waffenplatz hatte als Besatzungnicht näher bekannte Truppenteile, die im Zuge der Okkupation des Voralpenlandes15 v. Chr. oder ganz kurz danach hierher gekommen waren'.Und damit fängt die Angelegenheit an, interessant zu werden.Diese keltischen Münzen waren also zur Zeit des Kaisers Augustus zusammenmit römischem Geld in Umlauf; sie sind sicherlich nicht allzu langevorher erst geprägt worden. Wenn dies durch das Auftreten der meistenTypen in anderen augusteischen Lagern und Plätzen auch schon bekanntwar, so wird man eine so präzise Bestätigung doch begrüßen, zumal ausOberhausen keinerlei keltische Funde der Stufen Latene D 1/2 vorliegen.Die Münzfunde aus den Militäranlagen an Rhein und Lippe sind erst teilweiseüberschaubar aufgearbeitet, dennoch fällt auf, daß in allen Plätzenaus der Zeit des Augustus Exemplare dieser Münzgruppe in einiger Zahlvorkommen. Man kann deshalb speziell die Bronzemünzen Nr. 2-6 nichtals eigentlich keltisch bezeichnen, sondern wird sie wohl richtiger als lokalesKleingeld gallischer Stämme in früheströmischer Kaiserzeit ansprechen.Der kleine „keltische" Münzbestand von Oberhausen ist auch nicht zuletztdadurch bemerkenswert, daß er praktisch nur Typen enthält, die sonst inBayern nicht vorkommen. Die Funde an keltischen Münzen in Bayern lassensich durch die oben erwähnte Ausarbeitung eines Fundkataloges gutüberblicken; keiner der Typen von Oberhausen begegnet an anderen Fundstellen.Der durchaus naheliegende Gesichtspunkt, daß die bisher erfaßtenkeltischen Münzen nur den Perioden Latene C 2 und D 1 angehören undsomit das Fehlen der Oberhausener Typen eben chronologisch bedingt sei,beweist nichts. Abgesehen von den Münzen aus den Grabungen in den Lateneansiedlungenin Manching und Karlstein handelt es sich bei allen anderenum Einzel- oder Schatzfunde, die der Zufall zutage gebracht hat.Wären also von den Typen von Oberhausen noch mehrere und an anderenStellen in Umlauf gewesen, hätte auch von diesen der Zufall das eine oderandere Stück ans Licht kommen lassen müssen. Wir können also davon ausgehen,daß der „keltische" Münzbestand von Oberhausen im hiesigen Geld-F. Wagner (1962) 139-156. — G. Ulbert, Die römische Keramik aus dem LegionslagerAugsburg-Oberhausen. Materialh. z. bay. Vorgesch. (1960).Allgemein zum historischen Ablauf vgl. H.- J. Kellner, Die Römer in Bayerns (1976)22 f f.

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