jahrbuch numismatik geldgeschichte - Bayerische Numismatische ...

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12.07.2015 Aufrufe

150 BuchbesprechungenIm 1. Kapitel wird die regelrechte Münzprägung behandelt, die ihren Anfang in Kleinasiennahm und zwar vor der Herrschaft des lydischen Königs Croesus (561-546), wobeies wahrscheinlich ist, daß dies im dritten Viertel des siebenten Jahrhunderts stattfand,obwohl manche Historiker dazu neigen, dieses umstrittene Datum ein halbes Jahrhundertfrüher anzusetzen. Von Kleinasien breitete sich der Gebrauch geprägten Geldes süd-ostwärtsnach Persien und westwärts nach den Ägäischen Inseln und dem griechischen Festlandaus, um von hier nach Großgriechenland und den griechischen Kolonien im westlichenMittelmeer zu gelangen. Außerhalb der griechischen Welt kam geprägtes Geldnach einiger Verzögerung in Gebrauch bei den semitischen Völkern, den Kelten, denRömern und den Völkern von Indien.Der Autor stimmt der neueren Ansicht zu, daß die ersten Münzen, wegen ihrem hohenWert, nicht einer wirtschaftlichen sondern einer administrativen Notwendigkeit entsprachenund ursprünglich Zahlungen seitens des Staates dienten.Anschließend befaßt sich der Autor mit den Fragen um das s. g. „primitive Geld" undbemüht sich um eine generell gültige Definition, da hier die unterschiedlichsten Dingeeine Rolle gespielt haben. Dem herkömmlichen „Tauschmittel" zieht er den Begriff„Wertmaß" vor, da es sich hier nicht mehr um einfachen „Tausch" handelt, sondern umden Handel von Waren die in einem bestimmten Verhältnis zu einem Standardmaßstehen: bei den Griechen, der Odise; bei den Ägyptern, das Kupfer. Zuweilen aber bekamendie gehandelten Waren selbst den Charakter von Geld, so im Virginien des17. Jahrhunderts, wo 1 Pfund besten Tabaks legal gleichwertig mit 3 Schilling war.Im 4. Kapitel gibt Philip Grierson einen höchst interessanten und gründlichen überblicküber den Brauch des Wergeldes; er kommt zum Schluß, daß in den meisten Fällen,wo eine Gesellschaft den Begriff des Geldes als allgemeines Wertmaß entwickelt hat,diesem ein System legalen Ausgleichs für Körperverletzungen vorausgegangen sein wird.Ein 5. Kapitel ist der Theorie der Entwicklung des Geldes vorbehalten.Den Abschluß bilden die 104 „Fußnoten", welche eine überaus reiche Bibliographievermitteln.Raymond Weiller

150 BuchbesprechungenIm 1. Kapitel wird die regelrechte Münzprägung behandelt, die ihren Anfang in Kleinasiennahm und zwar vor der Herrschaft des lydischen Königs Croesus (561-546), wobeies wahrscheinlich ist, daß dies im dritten Viertel des siebenten Jahrhunderts stattfand,obwohl manche Historiker dazu neigen, dieses umstrittene Datum ein halbes Jahrhundertfrüher anzusetzen. Von Kleinasien breitete sich der Gebrauch geprägten Geldes süd-ostwärtsnach Persien und westwärts nach den Ägäischen Inseln und dem griechischen Festlandaus, um von hier nach Großgriechenland und den griechischen Kolonien im westlichenMittelmeer zu gelangen. Außerhalb der griechischen Welt kam geprägtes Geldnach einiger Verzögerung in Gebrauch bei den semitischen Völkern, den Kelten, denRömern und den Völkern von Indien.Der Autor stimmt der neueren Ansicht zu, daß die ersten Münzen, wegen ihrem hohenWert, nicht einer wirtschaftlichen sondern einer administrativen Notwendigkeit entsprachenund ursprünglich Zahlungen seitens des Staates dienten.Anschließend befaßt sich der Autor mit den Fragen um das s. g. „primitive Geld" undbemüht sich um eine generell gültige Definition, da hier die unterschiedlichsten Dingeeine Rolle gespielt haben. Dem herkömmlichen „Tauschmittel" zieht er den Begriff„Wertmaß" vor, da es sich hier nicht mehr um einfachen „Tausch" handelt, sondern umden Handel von Waren die in einem bestimmten Verhältnis zu einem Standardmaßstehen: bei den Griechen, der Odise; bei den Ägyptern, das Kupfer. Zuweilen aber bekamendie gehandelten Waren selbst den Charakter von Geld, so im Virginien des17. Jahrhunderts, wo 1 Pfund besten Tabaks legal gleichwertig mit 3 Schilling war.Im 4. Kapitel gibt Philip Grierson einen höchst interessanten und gründlichen überblicküber den Brauch des Wergeldes; er kommt zum Schluß, daß in den meisten Fällen,wo eine Gesellschaft den Begriff des Geldes als allgemeines Wertmaß entwickelt hat,diesem ein System legalen Ausgleichs für Körperverletzungen vorausgegangen sein wird.Ein 5. Kapitel ist der Theorie der Entwicklung des Geldes vorbehalten.Den Abschluß bilden die 104 „Fußnoten", welche eine überaus reiche Bibliographievermitteln.Raymond Weiller

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