jahrbuch numismatik geldgeschichte - Bayerische Numismatische ...

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12.07.2015 Aufrufe

148 BuchbesprechungenOrestes H. Zervos, The Delta Hoard of Ptolemaic „Alexanders", 1896 (S. 37-58, Taf.5-8), rekonstruiert anhand der Bestände verschiedener Museen und Sammlungen, alterAuktionskataloge und der Berichte verschiedener Münzforscher einen 1896 im Nildeltagemachten Fund früher ptolemäischer Tetradradimen des Typs mit Alexander im Elefantenskalpauf der Vs. und dem Palladion auf der Rs. Charakteristisch für den ca. 1000bis etwa mehr als 2000 Münzen umfassenden Fund ist seine homogene Zusammensetzung.Es handelt sich ausschließlich um Tetradrachmen reduzierten Gewichtsstandards, teils mitcharakteristischen Gegenstempeln. Genau werden die Beizeichen aufgelistet und ein Katalogder noch nachweisbaren Stücke dieses Fundes gegeben. Daran schließt sich ein Auswertungskapitelan, in dem zunächst weitere Funde aus Ägypten mit diesem Fund ausdem Nildelta verglichen werden. Der Verfasser kommt zu dem Schluß, daß dieser Fundwohl im Jahre 304, nach der Einführung des reduzierten Münzfußes im Jahre 305 v. Chr.verborgen worden sein muß.Charles E. Hersh, A Tri-Denominational Hoard of Early Roman Silver Coins fromSicily (S. 59-65, Taf. 9-10), bespricht nochmals einen sizilischen Fund von ca. 700römischen Silbermünzen, Denaren, Quinaren, Sesterzen, aus der frühesten Zeit der Denarprägung,den er schon 1972 publiziert hat. Man vergleiche hierzu Numismatic Chronicle1972, S. 75-88. Er gibt hier nochmals eine Übersicht über den Fundinhalt, Anzahl deraufgenommenen Stücke mit Angabe von Nominal, Beizeichen, Form des Helms des Romakopfesder Vs. und Literaturzitat nach E. A. Sydenham, Roman Republican Coinage,London 1952 und M. H. Crawford, Roman Republican Coinage, Cambridge 1974. Nachherkömmlicher Datierung setzt Hersh den Fund zwischen 195 und 190 v. Chr. an. MitRecht weist der Autor auf Divergenzen zwischen dem Befund dieses Schatzfundes unddem Chronologieschema Crawfords hin, das sicherlich in etlichen Punkten zu korrigierenist. Diese Feststellungen gipfeln in dem Satz: „Crawford seems to rely basically an hisf e e 1 i n g and insight for style to support his arrangement, a strange p o s i t i o ni n d e e d for one, who has so assiduously attacked other writers for their regular useof this same criterion in other circumstances" (S. 63). Hinzukommt, daß Crawford einigeFunde zur relativchronologischen Auswertung der hier in Frage kommenden Serien inseinem Werk nicht herangezogen hat, welche Hersh hier nun mit zur Auswertung verwendet.Es ergibt sich insgesamt eine Bestätigung der Chronologie von Sydenham, nichtvon Crawford. Freilich muß einschränkend darauf hingewiesen werden, daß Hersh esgänzlich unterlassen hat, sich mit den Argumenten von W. E. Stöckli, Bemerkungen zurChronologie von Victoriat, Denar, Quinar und Sesterz, Jahrbuch f. Num. und Geldgesch.25, 1975, 73-90, auseinanderzusetzen. Mit guten, da nicht ausschließlich numismatischenGründen zweifelt Stöckli das Datum ca. 210 v. Chr. als Zeit der Einführung des Denarsan. Dieses Datum basiert ausschließlich auf den Grabungsergebnissen von Morgantina undStöckli kann nachweisen, daß die numismatische Argumentation, wie sie aus dem Grabungsbefundgefolgert wurde, jeder Grundlage entbehrt. Der Kritik und den gutenGründen eines Feldarchäologen wie Stöckli bezüglich der Grabung in Morgantina kannman nicht einfach eine „heile Welt" der numismatisdien Deduktionen aus einer in dieserHinsicht zweifelhaften Grabung entgegenstellen. Insofern stellen, relativchronologischbetrachtet, die Korrekturen Hershs am Chronologieschema Crawfords einen Fortschrittdar, der Ausgangspunkt, das Datum der Einführung des Denars, ist aber in keiner Weisemehr begründet.T. V. Buttrey, The Denarii of P. Crepusius and Roman Republican Mint Organization(S. 67-108, Taf. 11) beschäftigt sich ausführlich mit dem 82 v. Chr. anzusetzenden MünzmeisterP. Crepusius. Grundlage seiner Studie ist eine umfassende und sorgfältige Materialsammlungaller zugänglichen Denare, aufgegliedert nach Beizeichen und in ein bestimmtesKontrollsystem einzugliedern. Die außerordentlich sorgfältige und fleißige Studie kannanhand des reichen gesammelten Materials und der zahlreichen Stempelkoppelungen genaudas Emissionssystem des P. Crepusius rekonstruieren. Somit eine beispielhafte Studiezur römisch-republikanischen Numismatik!

Buchbesprechungen 149William E. Metcalf, Early Anonymous Folles from Antiode and the Chronology ofClass A (S. 109-128, Taf. 12) basiert auf der genauen Untersuchung, vor allem der Beizeichen,der in Frage kommenden Follisserie, welche bei den Grabungen der PrincetonUniversity zutage kamen. Aus der Katalogisierung aller in Antiochia ausgegrabenen Münzendieses Typs ergibt sich nun eine Gruppeneinteilung, wobei auch die Grabungsbefundevon Athen und Korinth mit herangezogen werden.Alan M. Stahl, The Merovingian CA Coinage of Austrasia, untersucht eine austrasischeMünzgruppe, die durch die gleichartige Legende CA miteinander verbunden ist. Deutlichabsetzbar ist sie von jenen Geprägen, welche die gleiche Abkürzung tragen und Chalonsur-Saöneim Burgund zuweisbar sind. Der Autor kann nachweisen, daß die hier behandeltenMünzen gegen 630/640 geprägt wurden. Regional kommt die Gegend um Metzin Frage, deren wirtschaftliche Bedeutung ihre Ursachen vor allem im Salzhandel hatte.Eine umfassende Liste aller CA-Münzen bildet den Abschluß des Aufsatzes.J. D. Brady, „Ego sum Deus": A Mistaken Legend of Artois (S. 153-159, Taf. 13)interpretiert neu die Legende einer Münze, die wohl Robert I. von Artois zuzuweisen ist.Der Autor deutet die Legende „Ego sum de / Roberti" als Hinweis auf den Prägeherrnim Sinne von „Ich bin (die Münze) von Robert" oder „Ego sum de(narius) Roberti undweist die in der Überschrift angegebene Deutung als „Ego sum Deus" zurück.Donald S. Whitcomb, The Färs Hoard: A Büyid Hoard from Färs Province, Iran(S. 161-250, Taf. 14-17) gibt eine genaue Beschreibung dieses 272 Dirhems der Büyidendynastieenthaltenden Fundes aus dem Besitz der A. N. S. Bemerkenswert ist dabeieine Reihe von Inedita. Außer einer historischen Einleitung enthält die Studie eineCharakteristik aller im Funde vertretenen Münzstätten, ferner metrologische und ökonomischeBetrachtungen. Das Schlußdatum des Fundes gibt ein Dirhem von 382 d. H.(= 992 n. Chr.).Cornelius C. Vermeule, Numismatic Art in America to 1796 (S. 251-255, Taf. 13)publiziert eine souveräne Studie zu all jenen geistigen Strömungen des frühen Nordamerika,welche für den Geschmack der Zeit bestimmend waren und daher auch denEntwurf der ersten amerikanischen Münzen nachhaltig beeinflußt haben. Der historischgeistigeBogen ist dabei von den Münzmotiven der römischen Zeit bis hin zum Klassizismusdes späten 18. Jahrhunderts gespannt. Besonders wird noch auf die eingraviertenMotive der Bostoner Liberty Bowl, entstanden nach dem 30. Juni 1768, eingegangen.R. W. Julian, The First Indian Peace Medal of the United States (S. 257-259, Taf. 18)publiziert eine zu Verträgen mit Indianern ausgegebene Medaille des 18. Jahrhundertsund erläutert an Hand des Archivmaterials die Geschichte und den Anlaß der Ausgabedieser Prägungen.Am Ende dieses Bandes befindet sich ein Index für die Jahrgänge 1-20 der MuseumNotes, bearbeitet von Joh R. Melville Jones. Er gliedert sich in einen Autorenindex undein Schlagwortverzeichnis, das nach den folgenden Sachgebieten aufgeteilt ist: Griechen,Römer, griechische Provinzialprägungen der römischen Kaiserzeit, Byzantiner, Europa,Orient, Westliche Hemisphäre.Bernhard OverbeckPHILIP GRIERSON, The Origins of Money (The Creighton Lecture in History 1970),University of London, London 1977, 44 S.In dieser Veröffentlichung soll die Frage um den Anfang des Geldes beantwortet werden.Es handelt sich dabei um den Text eines 1970 gehaltenen Vortrags, der durch verschiedeneZusätze und Verbesserungen auf den letzten Stand der Forschung gebrachtwurde und somit auch den rezentesten Publikationen Rechnung trägt, wie z. B. derjenigenBivars über den Hacksilberfund von Nüsh-i Jän (Iran).Anfangs wird die Doppelsinnigkeit des Begriffes „Geld" unterstrichen, da hieruntersowohl s. g. „primitives Geld" als auch „Münze" verstanden werden kann.

148 BuchbesprechungenOrestes H. Zervos, The Delta Hoard of Ptolemaic „Alexanders", 1896 (S. 37-58, Taf.5-8), rekonstruiert anhand der Bestände verschiedener Museen und Sammlungen, alterAuktionskataloge und der Berichte verschiedener Münzforscher einen 1896 im Nildeltagemachten Fund früher ptolemäischer Tetradradimen des Typs mit Alexander im Elefantenskalpauf der Vs. und dem Palladion auf der Rs. Charakteristisch für den ca. 1000bis etwa mehr als 2000 Münzen umfassenden Fund ist seine homogene Zusammensetzung.Es handelt sich ausschließlich um Tetradrachmen reduzierten Gewichtsstandards, teils mitcharakteristischen Gegenstempeln. Genau werden die Beizeichen aufgelistet und ein Katalogder noch nachweisbaren Stücke dieses Fundes gegeben. Daran schließt sich ein Auswertungskapitelan, in dem zunächst weitere Funde aus Ägypten mit diesem Fund ausdem Nildelta verglichen werden. Der Verfasser kommt zu dem Schluß, daß dieser Fundwohl im Jahre 304, nach der Einführung des reduzierten Münzfußes im Jahre 305 v. Chr.verborgen worden sein muß.Charles E. Hersh, A Tri-Denominational Hoard of Early Roman Silver Coins fromSicily (S. 59-65, Taf. 9-10), bespricht nochmals einen sizilischen Fund von ca. 700römischen Silbermünzen, Denaren, Quinaren, Sesterzen, aus der frühesten Zeit der Denarprägung,den er schon 1972 publiziert hat. Man vergleiche hierzu Numismatic Chronicle1972, S. 75-88. Er gibt hier nochmals eine Übersicht über den Fundinhalt, Anzahl deraufgenommenen Stücke mit Angabe von Nominal, Beizeichen, Form des Helms des Romakopfesder Vs. und Literaturzitat nach E. A. Sydenham, Roman Republican Coinage,London 1952 und M. H. Crawford, Roman Republican Coinage, Cambridge 1974. Nachherkömmlicher Datierung setzt Hersh den Fund zwischen 195 und 190 v. Chr. an. MitRecht weist der Autor auf Divergenzen zwischen dem Befund dieses Schatzfundes unddem Chronologieschema Crawfords hin, das sicherlich in etlichen Punkten zu korrigierenist. Diese Feststellungen gipfeln in dem Satz: „Crawford seems to rely basically an hisf e e 1 i n g and insight for style to support his arrangement, a strange p o s i t i o ni n d e e d for one, who has so assiduously attacked other writers for their regular useof this same criterion in other circumstances" (S. 63). Hinzukommt, daß Crawford einigeFunde zur relativchronologischen Auswertung der hier in Frage kommenden Serien inseinem Werk nicht herangezogen hat, welche Hersh hier nun mit zur Auswertung verwendet.Es ergibt sich insgesamt eine Bestätigung der Chronologie von Sydenham, nichtvon Crawford. Freilich muß einschränkend darauf hingewiesen werden, daß Hersh esgänzlich unterlassen hat, sich mit den Argumenten von W. E. Stöckli, Bemerkungen zurChronologie von Victoriat, Denar, Quinar und Sesterz, Jahrbuch f. Num. und Geldgesch.25, 1975, 73-90, auseinanderzusetzen. Mit guten, da nicht ausschließlich numismatischenGründen zweifelt Stöckli das Datum ca. 210 v. Chr. als Zeit der Einführung des Denarsan. Dieses Datum basiert ausschließlich auf den Grabungsergebnissen von Morgantina undStöckli kann nachweisen, daß die numismatische Argumentation, wie sie aus dem Grabungsbefundgefolgert wurde, jeder Grundlage entbehrt. Der Kritik und den gutenGründen eines Feldarchäologen wie Stöckli bezüglich der Grabung in Morgantina kannman nicht einfach eine „heile Welt" der numismatisdien Deduktionen aus einer in dieserHinsicht zweifelhaften Grabung entgegenstellen. Insofern stellen, relativchronologischbetrachtet, die Korrekturen Hershs am Chronologieschema Crawfords einen Fortschrittdar, der Ausgangspunkt, das Datum der Einführung des Denars, ist aber in keiner Weisemehr begründet.T. V. Buttrey, The Denarii of P. Crepusius and Roman Republican Mint Organization(S. 67-108, Taf. 11) beschäftigt sich ausführlich mit dem 82 v. Chr. anzusetzenden MünzmeisterP. Crepusius. Grundlage seiner Studie ist eine umfassende und sorgfältige Materialsammlungaller zugänglichen Denare, aufgegliedert nach Beizeichen und in ein bestimmtesKontrollsystem einzugliedern. Die außerordentlich sorgfältige und fleißige Studie kannanhand des reichen gesammelten Materials und der zahlreichen Stempelkoppelungen genaudas Emissionssystem des P. Crepusius rekonstruieren. Somit eine beispielhafte Studiezur römisch-republikanischen Numismatik!

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