142 BuchbesprechungenINGRID WEBER, Deutsche, niederländische und französischeRenaissanceplaketten 1500-1650. Text- und Tafelband, München1975, 443 S., 302 Tafeln.Plaketten, kleinformatige einseitige Reliefs, zunächst meist aus Bronze, waren inItalien ursprünglich selbständige Kunstwerke, eine Gattung der Plastik wie die Bronzestatuetten.Erst mit ihrem Auftreten nördlich der Alpen im 16. Jahrhundert wurden sievorwiegend als Modelle für die Kunsthandwerker hergestellt, und zwar häufig in dembilligeren Blei. In ihrer Funktion waren sie nun den Ornamentstichen zu vergleichen.Höhepunkt der Plakettenkunst in Deutschland ist das Oeuvre Peter Flötners, gleich amBeginn einer Entwicklung, die etwa ein Jahrhundert später bereits wieder ausklingt.Das umfangreiche zweibändige Werk gibt zunächst in einer knappen Einleitung einenklaren und instruktiven Überblick über das Gebiet, auch über die Probleme und die nochnicht befriedigend gelösten Fragen. Es folgt der Katalog der etwa 1800 verschiedenenPlaketten, die in einem recht kompliziert angelegten System unter 1062 Katalognummernverzeichnet sind. Die Serien sind jeweils zu einer Nummer mit Unternummern zusammengefaßt,Varianten, Modelle und Formen werden durch hinzugefügte Buchstaben bezeichnet.Es werden alle Güsse eines jeden Modells aufgeführt, und auch die Verwendung anMöbeln und Gerät wird nachgewiesen. Nahezu alle Stücke sind abgebildet, leider nichtimmer in ihrem besten Exemplar.Obwohl das Buch nicht den Anspruch eines abschließenden Corpus erhebt, ein solcheswürde wohl schon an dem Problem der schwierigen Abgrenzung des Begriffs scheitern,dürfte kaum etwas Wesentliches hinzuzufügen sein. Bei der überprüfung der gängigenZuschreibungen gelangte die Autorin durch behutsame Einordnungen zu Resultaten, dieweniger auf Künstlernamen fixiert sind als bisher. So wurden vor allem an der oft vermutetenAutorschaft einzelner Goldschmiede, in deren Werkstatt die Modelle verwendetwurden, berechtigte Zweifel angemeldet. Das vermeintliche Werk von Jonas Silber etwawurde gänzlich aufgelöst, die Namen eines Matthias Walbaum oder Elias Lenker sindbei Weber nur noch als „Versuch einer Ordnung" zu verstehen, der die Frage nach demEntwerfer offen läßt. Da immer wieder Vorlagen von Malern und Stechern nur ins Reliefumgesetzt wurden in einer plastischen Stilisierung, die alleine nicht aussagekräftig genugist, auch weil manchmal die nur durchschnittliche künstlerische Qualität das Urteil erschwert,müssen mitunter nicht nur die Zuweisung an einen bestimmten Künstler sondernsogar die Lokalisierung offen bleiben.Es genügt hinfort, „Weber" mit Nummer zu zitieren, um eine außerhalb Italiens entstandeneRenaissanceplakette näher zu bezeichnen. Der Wert dieses lange erwartetenBuches wird auch durch kleinere Mängel, daß etwa die Inventarnummern der einzelnenPlaketten nicht angegeben sind und dadurch deren Auffinden, vor allem in den großenSammlungen, sehr erschwert wird, oder daß man nicht erfährt, welches der jeweils bekanntenExemplare abgebildet ist, nur unwesentlich beeinträchtigt. Erstmals ist hier diesesimmens reiche Material in seinem Zusammenhang überschaubar gemacht worden. Vondiesem Fundament kann nun die notwendige weitere Erforschung vieler ungelöster Einzelfragenausgehen. Für jeden, der sich mit der Kunst und dem Kunstgewerbe der Renaissancebeschäftigt, gehört dieses Nachschlagewerk zum unentbehrlichen Handwerkszeug.Peter Volk
Buchbesprechungen 143LAMBERT FRIEDRICH CORFEY, Reisetagebuch 1698-170 0. Hrsg. vonHELMUT LAHRKAMP. Quellen und Forschungen zur Geschichte der Stadt Münster.Neue Folge, 9. Band. Herausgegeben vom Stadtarchiv Münster. Münster 1977,VI und 368 Seiten, 1 Tafel, 3 Karten.Für den Numismatiker liegt der Reiz dieses Buches darin, daß ihm hier von Münzen,Medaillen und Sammlungen erzählt wird, als sie nicht nur Geschichte, sondern auch Gegenwartwaren, von der hier ein Zeitgenosse berichtet, nämlich Lambert Friedrich Corfey,1668 geboren in Warendorf, gestorben 1733 in Münster, zuletzt kurkölnisch-münsterscherGeneralmajor und Chef der Artillerie. Sein Beruf erlaubte es ihm, auch als Architekttätig zu sein; u. a. erbaute er die Dominikanerkirche in Münster. Nun, in seinem Reisetagebuchbeschreibt er eine ausgedehnte Bildungsreise durch Frankreich und Italien —keine trockene Aufzählung von Orten, Sehenswürdigkeiten und Personen, sondern eineanschauliche, auch unterhaltende und vergnügliche Schilderung dessen, was er sah und alsBaumeister, Historiker und Kenner der Antike auch sehen wollte.Corfey besaß neben einer ansehnlichen Bibliothek eine bedeutende Münz- und Medaillensammlung.Er selbst betätigte sich gelegentlich als Medailleur und fertigte Entwürfezu einigen Medaillen an, so z. B. den Entwurf zur Medaille auf den ersten Spatenstichzum Max-Clemens-Kanal im Münsterland. In seinem Tagebuch berichtet er immer wiedervon Münzen und Medaillen, wenn er Gelegenheit hatte, eine Sammlung zu besuchen,wie etwa in Paris die Nationalbibliothek, wo er den berühmten Schatz aus dem Grabdes Merowingerkönigs Childerich sah oder in der Bibliothek St. Genevieve eine Sammlungvon Paduanern. In Neapel besuchte er die dortige Münze und im Schloß Ambrasbei Innsbruck besichtigte er u. a. auch die Münz- und Medaillensammlung. Corfey fügteseinem Tagebuch eine Münztabelle bei, in der er die verschiedenen Münzsorten, mit denener es auf seiner Reise zu tun hatte, in spanische Pistolen umrechnet, außerdem eine Aufstellungseiner Reisekosten.In einem Anhang mit Aufzeichnungen Corfeys über den Bau des münsterschen Max-Clemens-Kanals finden wir aufschlußreiche Angaben über die Baukosten und Gehälter.Auszüge aus Briefen Corfeys an seinen Verwandten — er nennt ihn Vetter — Nünning,der selbst eine umfangreiche Münzsammlung besaß, bekunden vor allem sein Interesse anMünzen und Medaillen; aus ihnen ist Näheres über seine eigene Sammlung und Sammeltätigkeitzu erfahren.Auf drei Karten läßt sich seine Reiseroute durch Frankreich, Italien und Deutschlandverfolgen. Zu gern sähe man das Buch mit zeitgenössischen Bildern ausgestattet, aberdas ließ sich wohl aus Kostengründen nicht durchführen. Dank der recht anschaulichenSchreibweise Corfeys kann man sich auch so eine lebendige Vorstellung von dem machen,was er sah und erlebte.Dirk SteinhilberBUSSO PEUS, Schlesische Wallfahrtsmedaillen vor 1945. Sep. aus:Archiv für schlesische Kirchengeschichte, Bd. 35, Hildesheim 1977, S. 161-225, 8 Taf.Busso Peus, einer der profunden Kenner, Sammler und Forscher der Wallfahrtsmedaille,hat eine neue Arbeit vorgelegt, eine Abhandlung über schlesische Wallfahrtsmedaillenvom Ende des 17. Jahrhunderts bis 1945. Peus stellt an den Anfang ein Verzeichnis derwichtigen allgemeinen Literatur und bespricht, nach einer Einführung über das Wallfahrtswesenin Schlesien und einer Aufstellung der für diese tätigen Medailleure, Stempelschneiderund Prägeanstalten, die Spezialliteratur. Es wird deutlich, daß die Publikationenzu diesem Sammelgebiet unzureichend sind. So erhält die Peus'sche Abhandlung besonderesGewicht, wenngleich die Vollständigkeit des Kataloges wohl fraglich bleibenmuß, da die Verluste vermutlich groß sind und der Verfasser erst 1948 zu sammeln be-
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