jahrbuch numismatik geldgeschichte - Bayerische Numismatische ...

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12.07.2015 Aufrufe

140 Buchbesprechungenzunächst kommen die goldenen Konsekrationsmedaillen, dann die Neujahrsgoldgulden,darauf die Silber- und Bronzeabschläge zu den Konsekrationsmedaillen und schließlichdie beiden Talergepräge mit dem Halbtaler. Nach den Sterbegroschen folgen die Schillinge,der Dreier und die Kupfermünzen. Daß unter Karl Philipp zur Konventionswährungübergegangen wurde, ist natürlich mit keiner Silbe erwähnt. Warum auch bei ihmdie Taler nicht als Konventionstaler bezeichnet werden, wie es dann bei seinem Nachfolgergetan wird, ist ebenfalls nicht ersichtlich. Auch bei dem nächsten Nachfolger FranzLudwig von Erthal hat man sich dann wieder zur einfacheren Bezeichnung „Taler" entschlossen.Warum wohl wechselte man in der Bezeichnung, da es sich doch bei all den erwähntenTalern um solche nach der Konvention zwischen Bayern und tisterreich gehandelthat?So ist die große und empfindliche Lücke hinsichtlich der Würzburger Münzgeschichteleider auch jetzt noch nicht geschlossen. Dem Benützer und dem Sammler bleibt es, sichan den schönen und meist in vorzüglicher Qualität wiedergegebenen Münzen zu freuenund abzuwarten, ob sich die angezeigte Publikation als Zitierwerk durchsetzen wird. Derhohe Preis von DM 180.— scheint dem Inhalt nicht adäquat zu sein.Daß vielleicht doch noch gewisse Hoffnungen, wenn auch nur schwach, bestehen, eskönnte sich so etwas wie eine geldgeschichtliche Betrachtungsweise entwickeln, das zeigtdie zweite der angesprochenen Arbeiten, die von H. Caspary an. Es wird sich wohl umeine Dissertation handeln, obwohl es nirgendwo ausdrücklich vermerkt ist; so bleibt auchoffen, in welcher Fakultät etwa diese Dissertation erstellt worden war. Zunächst zeigt dieArbeit einmal ganz allgemein, daß nur aus kleinräumigen und zeitlich begrenzten Untersuchungenüberhaupt das Baumaterial gewonnen werden kann, aus dem man zu übergeordnetenund großräumigen Betrachtungen kommen kann. Indem der Verfasser zunächstin einem ersten Kapitel über absolutistische und merkantilistische Tendenzen dieLandesherrschaft in Franken, die barocke Hofkultur, die Familienwirtschaft der Bischöfeund deren absolutistische Herrschaft untersucht, gewinnt er die Grundlage, auf der erdie allgemeinen Tendenzen der Finanz- und Wirtschaftsverwaltung darstellen kann. Daßhierbei die Behörden eine große Rolle spielen, ist klar und so untersucht der Verf. zunächstdie Zentralbehörden und stellt dann die Außenbehörden, wie Kastenämter, Vogteiämter,sog. Steuerämter, die Oberämter, die Forstverwaltung, die Verwaltung der Rittergüterund die Zollstellen dar. Besonders interessiert natürlich hier den Numismatiker dasKapitel über Städte, Märkte und Dörfer. Im dritten Kapitel dieses ersten Abschnittesbehandelt der Verf. die Personalstruktur und Besoldungsausgaben von Zentralbehördenund Hofstaat, wobei hier wiederum sehr detaillierte Angaben über die Besoldung, dieKosten des Hofstaates und der Hofhaltung, sowie sonstige Verpflichtungen Berührungenzur Geldgeschichte bringen.Der zweite große Abschnitt wird nun für den Numismatiker noch wichtiger, indemhier die Finanzen, die Wirtschaft und das Heerwesen im Hochstift Bamberg in dieserbehandelten Zeit dargestellt werden. Interessanterweise gab es selbst damals auf finanzwirtschaftlichemGebiet noch keine klare Trennung zwischen der allgemeinen Landesverwaltungund der Hofverwaltung. Der persönliche Bedarf des Bischofs, die Versorgungder Nepoten und die öffentlichen Aufgaben wurden damals noch miteinander vermengt,was natürlich dann auch entsprechende Verwirrung und Unzuträglichkeiten im Gefolgehatte. Lediglich das Militärwesen wurde separat von Steuereinnahmen finanziert. Es istganz bemerkenswert, wie in dem behandelten Zeitraum sich die verschiedensten Kräfteregten, um die öffentlichen von den privaten Ausgaben zu trennen. Für eine geldgeschichtlicheBetrachtungsweise von großer Bedeutung ist im zweiten Kapitel über die Hofkammerals die zentrale Wirtschaftsbehörde der Abschnitt über die Geldwirtschaft undMünzmanipulationen. Nachdem dieser Abschnitt nur 10 Seiten umfaßt, wird natürlichmancher Numismatiker hier nicht voll auf seine Rechnung kommen. Und trotzdem sindeine Menge Fakten zusammengetragen, die zu weiteren übergreifend numismatisch-geld-

Buchbesprechungen 141geschichtlichen Arbeiten anregen könnten. Auch die Exkurse über Preise (S. 365), Löhne(S. 362) und besonders der Exkurs über „Währungen" (S. 369) sind natürlich in Anbetrachtdes sicherlich noch weit zu vermehrenden Materials und der zu wünsdienden Übersichtlichkeitgerade hinsichtlich der komplizierten Währungsverhältnisse in Franken, einwenig knapp geraten.Auch beim Quellen- und Literaturverzeichnis vermißt man bei den gedruckten Quelleneinige recht wichtige Publikationen. Der Verfasser scheint Elsaß, Die Geschichte der Preiseund Löhne (erschienen 2 Bände) ebensowenig herangezogen zu haben wie Johann ChristophHirsch, Des Teutschen Reichs Münz-Archiv (1760) oder Lory, Sammlung des baierischenMünzrechts (Mitte 18. Jh.) oder J. V. Kull, Repertorium zur Münzkunde Bayerns(1890 ff.). So bleibt trotz des interessanten und vielversprechenden Ansatzes zu einergeldgeschichtlichen Betrachtungsweise für den Numismatiker noch viel zu tun, auch indiesem Zeitabschnitt, der ja die kleine Kipperzeit, eine in der Münzkunde recht wichtigeinflationäre Entwicklung, umfaßt.Hans-Jörg KellnerCORPUS NUMMORUM AUSTRIACORUM (CNA), Band V, Leopold I. —K a r 1 VI. (1 6 5 7 —1 7 4 0). Neugestaltet und bearbeitet von Helmut Jungwirth,Bundessammlung von Medaillen, Münzen und Geldzeichen, Kunsthistorisches Museum,Wien 1975. VIII + 232 S., 42 Tafeln.Der vorliegende Band V erschien als erster von 8 geplanten Bänden eines Corpus überdas österreichische Münzwesen. Die Reihe basiert auf dem Werk von V. Miller zu Aichholz- A. Loehr - E. Holzmair : „österreichische Münzprägungen 1519-1938". Dabeiwird das CNA nicht nur chronologisch weiter ausgreifen durch die Einbeziehung desMünzwesens Kaiser Maximilians I. und der Münzprägungen bis zur Gegenwart, sondernauch räumlich durch die Behandlung des Münzwesens der Erzbischöfe von Salzburg undanderer geistlicher und weltlicher österreichischer Standesherren.Band I des CNA ist für eine Münz- und Geldgeschichte vorgesehen. So bringt der5. Band außer einem Vorwort des Herausgebers und Sachbearbeiters nur noch ein vierseitigesLiteratur-, Standort- und Abkürzungsverzeichnis als Textteil. Leider vermißt derRezensent im Abkürzungsverzeidinis die oft benutzten Symbole: I I, *.Auf den folgenden 225 Seiten bringt der Autor eine tabellarische Aufstellung der PrägungenLeopolds I., Josefs I., Karls VI. sowie der Ungarischen Malkontenten. Auf je einerDoppelseite sind in chronologischer Reihenfolge die einzelnen Stücke, unterteilt nachMünzstätten, aufgeführt. Durch Verwendung eines Koordinatensystems erreicht derAutor, daß bei Angabe von Seitenzahl, Spalte und Zeile jede Münze eindeutig zitierbarist. Dies bringt einen entscheidenden Vorteil des CNA gegenüber dem ursprünglichenWerk von V. Miller zu Aichholz. Zitate zu den Münzen sind in den Spalten als Fußnotenangebracht und bringen Hinweise, Unterscheidungsmerkmale der Varianten undumfangreiche Literaturangaben.Im Tafelteil wurden soweit möglich alle Haupttypen abgebildet, jedoch grundsätzlichnur Stücke des Wiener Kabinetts. Und gerade deswegen könnte die Qualität der Abbildungen,vor allem bei den kleineren Nominalen, besser sein. Denn was oder wem nütztdie Wiedergabe undeutlicher Abbildungen in einer derartigen Publikation?Eine weitergehende Rezension muß selbstverständlich bis zum Erscheinen weitererBände des CNA zurückgestellt werden.Otto Kozinowski

140 Buchbesprechungenzunächst kommen die goldenen Konsekrationsmedaillen, dann die Neujahrsgoldgulden,darauf die Silber- und Bronzeabschläge zu den Konsekrationsmedaillen und schließlichdie beiden Talergepräge mit dem Halbtaler. Nach den Sterbegroschen folgen die Schillinge,der Dreier und die Kupfermünzen. Daß unter Karl Philipp zur Konventionswährungübergegangen wurde, ist natürlich mit keiner Silbe erwähnt. Warum auch bei ihmdie Taler nicht als Konventionstaler bezeichnet werden, wie es dann bei seinem Nachfolgergetan wird, ist ebenfalls nicht ersichtlich. Auch bei dem nächsten Nachfolger FranzLudwig von Erthal hat man sich dann wieder zur einfacheren Bezeichnung „Taler" entschlossen.Warum wohl wechselte man in der Bezeichnung, da es sich doch bei all den erwähntenTalern um solche nach der Konvention zwischen Bayern und tisterreich gehandelthat?So ist die große und empfindliche Lücke hinsichtlich der Würzburger Münzgeschichteleider auch jetzt noch nicht geschlossen. Dem Benützer und dem Sammler bleibt es, sichan den schönen und meist in vorzüglicher Qualität wiedergegebenen Münzen zu freuenund abzuwarten, ob sich die angezeigte Publikation als Zitierwerk durchsetzen wird. Derhohe Preis von DM 180.— scheint dem Inhalt nicht adäquat zu sein.Daß vielleicht doch noch gewisse Hoffnungen, wenn auch nur schwach, bestehen, eskönnte sich so etwas wie eine geldgeschichtliche Betrachtungsweise entwickeln, das zeigtdie zweite der angesprochenen Arbeiten, die von H. Caspary an. Es wird sich wohl umeine Dissertation handeln, obwohl es nirgendwo ausdrücklich vermerkt ist; so bleibt auchoffen, in welcher Fakultät etwa diese Dissertation erstellt worden war. Zunächst zeigt dieArbeit einmal ganz allgemein, daß nur aus kleinräumigen und zeitlich begrenzten Untersuchungenüberhaupt das Baumaterial gewonnen werden kann, aus dem man zu übergeordnetenund großräumigen Betrachtungen kommen kann. Indem der Verfasser zunächstin einem ersten Kapitel über absolutistische und merkantilistische Tendenzen dieLandesherrschaft in Franken, die barocke Hofkultur, die Familienwirtschaft der Bischöfeund deren absolutistische Herrschaft untersucht, gewinnt er die Grundlage, auf der erdie allgemeinen Tendenzen der Finanz- und Wirtschaftsverwaltung darstellen kann. Daßhierbei die Behörden eine große Rolle spielen, ist klar und so untersucht der Verf. zunächstdie Zentralbehörden und stellt dann die Außenbehörden, wie Kastenämter, Vogteiämter,sog. Steuerämter, die Oberämter, die Forstverwaltung, die Verwaltung der Rittergüterund die Zollstellen dar. Besonders interessiert natürlich hier den Numismatiker dasKapitel über Städte, Märkte und Dörfer. Im dritten Kapitel dieses ersten Abschnittesbehandelt der Verf. die Personalstruktur und Besoldungsausgaben von Zentralbehördenund Hofstaat, wobei hier wiederum sehr detaillierte Angaben über die Besoldung, dieKosten des Hofstaates und der Hofhaltung, sowie sonstige Verpflichtungen Berührungenzur Geldgeschichte bringen.Der zweite große Abschnitt wird nun für den Numismatiker noch wichtiger, indemhier die Finanzen, die Wirtschaft und das Heerwesen im Hochstift Bamberg in dieserbehandelten Zeit dargestellt werden. Interessanterweise gab es selbst damals auf finanzwirtschaftlichemGebiet noch keine klare Trennung zwischen der allgemeinen Landesverwaltungund der Hofverwaltung. Der persönliche Bedarf des Bischofs, die Versorgungder Nepoten und die öffentlichen Aufgaben wurden damals noch miteinander vermengt,was natürlich dann auch entsprechende Verwirrung und Unzuträglichkeiten im Gefolgehatte. Lediglich das Militärwesen wurde separat von Steuereinnahmen finanziert. Es istganz bemerkenswert, wie in dem behandelten Zeitraum sich die verschiedensten Kräfteregten, um die öffentlichen von den privaten Ausgaben zu trennen. Für eine geldgeschichtlicheBetrachtungsweise von großer Bedeutung ist im zweiten Kapitel über die Hofkammerals die zentrale Wirtschaftsbehörde der Abschnitt über die Geldwirtschaft undMünzmanipulationen. Nachdem dieser Abschnitt nur 10 Seiten umfaßt, wird natürlichmancher Numismatiker hier nicht voll auf seine Rechnung kommen. Und trotzdem sindeine Menge Fakten zusammengetragen, die zu weiteren übergreifend numismatisch-geld-

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