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Stadtspiegel 10 11 2010 - der Stadt Eisenhüttenstadt

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Na, ja meine Einschulung war<br />

eher einfach. Ich bekam<br />

allerdings auch eine Schultüte<br />

mit Süßigkeiten. Ach, ja und<br />

an den Lehrer Zimpel, an den<br />

erinnere ich mich noch – und<br />

an meinen Mitschüler Dieter<br />

Sauer.<br />

Herr Konrad, wie erlebten Sie<br />

die Zeit <strong>der</strong> 50er Jahre, in<br />

denen Sie auch als 14-<br />

Jähriger in den Kreis <strong>der</strong><br />

Erwachsenen aufgenommen<br />

wurden. Wie standen Ihre<br />

Eltern <strong>der</strong> damals sehr<br />

proklamierten Jugendweihe<br />

contra Einsegnung gegenüber?<br />

Meine Eltern waren diesbezüglich<br />

sehr konservativ. Wir<br />

Kin<strong>der</strong> erhielten alle die<br />

Konfirmation, darin ließen<br />

sich meine Eltern nicht<br />

beirren. Wir waren sogar viele<br />

Konfirmanden und da die<br />

Kirche noch immer kaputt war,<br />

erhielten wir die Einsegnung<br />

in <strong>der</strong> Begräbniskirche <strong>der</strong><br />

evangelischen Nikolaigemeinde.<br />

Sie erzählten mir, dass Ihr<br />

Vater schwer verwundet aus<br />

dem Krieg heimkehrte –<br />

würden Sie uns berichten,<br />

welche Tätigkeit Ihr Vater nun<br />

mit diesem Handykap<br />

ausübte, um die Familie zu<br />

ernähren?<br />

Vater hatte seinen linken Arm<br />

verloren und konnte von da<br />

an nicht mehr als Schiffer<br />

arbeiten. Er arbeitete nun an<br />

<strong>der</strong> Kanalausfahrt <strong>der</strong> O<strong>der</strong>,<br />

gab den Schiffen Signale für<br />

die Ein- und Ausfahrt. Später<br />

wurden die Signale von einer<br />

Ampel übernommen. Wir<br />

Kin<strong>der</strong> durften dann schon<br />

mal im Beisein von Vater die<br />

Angel auswerfen. Mutter war<br />

die ersten Jahre nach dem<br />

Krieg zu Hause. 1950 nahm sie<br />

dann eine Arbeit in <strong>der</strong> Küche<br />

des EKO an.<br />

Dieter links im Bild<br />

Wohnten Sie mit Ihren Eltern<br />

und Geschwistern bis zu<br />

Ihrem Erwachsenwerden<br />

immer in <strong>der</strong> O<strong>der</strong>straße?<br />

Nein, nein, wir zogen bald in<br />

die Königstraße und nachdem<br />

mein Bru<strong>der</strong> Jürgen geboren<br />

wurde, in die Fellertstraße 74.<br />

Dort war es schön, denn wir<br />

hatten einen kleinen Garten<br />

und ich lernte auf dem langen<br />

Hof das Fahrradfahren. Meine<br />

Geschwister, außer Horst,<br />

mein ältester Bru<strong>der</strong>, <strong>der</strong> nach<br />

Dresden ging, blieben in<br />

Fürstenberg und gründeten<br />

ihre Familien.<br />

Beson<strong>der</strong>s gern habe ich<br />

meinen Bru<strong>der</strong> Horst in seiner<br />

Wahlheimat besucht.<br />

Später ging noch mein<br />

jüngster Bru<strong>der</strong> nach dem Tod<br />

seiner Frau nach Blankenburg<br />

zu seiner Tochter. Lei<strong>der</strong> ist<br />

mein Bru<strong>der</strong> Lothar auch<br />

schon in einem Altenheim. So<br />

bin ich froh, dass ich noch<br />

meine Schwester Inge habe,<br />

die mich hier besuchen<br />

kommt. Aber wenn mich die<br />

Sehnsucht nach meinem<br />

Bru<strong>der</strong> Lothar packt, bestelle<br />

ich mir eine Taxe und besuche<br />

ihn. Ich selbst habe keine<br />

eigene Familie gegründet.<br />

Aber durch die Kin<strong>der</strong> meiner<br />

Geschwister, also meinen<br />

Nichten und Neffen, habe ich<br />

das nicht so vermisst.<br />

Nun würde mich und gewiss<br />

auch unsere Leser interessieren,<br />

welchen Beruf Sie einmal<br />

ausübten?<br />

Eine klassische Berufsausbildung<br />

habe ich nicht genossen.<br />

Ich fing im Schönfließer<br />

Ziegelwerk an zu arbeiten.<br />

Und ab 1959 dann in <strong>der</strong><br />

Hauptmechanik <strong>der</strong> Werft.<br />

1988 ging ich zur Fernwärme<br />

und nach <strong>der</strong> Wende war ich<br />

Hausmeister im Hochhaus<br />

Kepplerring und danach<br />

Hausmeister von den drei<br />

Hochhäusern in <strong>der</strong> Lindenallee,<br />

bis zu meiner Invalidisierung<br />

1994.<br />

Herr Konrad, wann und<br />

wodurch kamen Sie ins<br />

Städtische Alten- und<br />

Altenpflegeheim <strong>Eisenhüttenstadt</strong>?<br />

Nun ja, das war so, ich bekam<br />

einen Schlaganfall und nach<br />

dem Krankenhausaufendhalt<br />

kam ich dann am 18. Dezember<br />

2006 ins Altersheim.<br />

Darüber bin ich auch ganz<br />

froh, denn ich muss mich um<br />

nichts kümmern, was auch gar<br />

nicht ginge, denn ich benötige<br />

für alle Verrichtungen fremde<br />

Hilfe. Wenn ich bedenke, dass<br />

ich so gern und vor allem im<br />

Winter in die Berge verreist<br />

bin, was nun nicht mehr geht,<br />

ist das schon bitter. Einmal<br />

habe ich eine Kur bekommen,<br />

weil ich immer so dünn war –<br />

das war auch in den Bergen –<br />

das hat mir so gefallen.

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