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Agrarwelt - Stiftung Rheinische Kulturlandschaft

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Foto: <strong>Stiftung</strong> <strong>Rheinische</strong> <strong>Kulturlandschaft</strong><br />

Fairer Ausgleich<br />

Die <strong>Stiftung</strong> <strong>Rheinische</strong> <strong>Kulturlandschaft</strong><br />

gewährt für Ausgleichsflächen eine Entschädigung,<br />

die sich am durchschnittlichen<br />

Deckungsbeitrag einer ortsüblichen Fruchtfolge<br />

orientiert. In der Köln-Aachener-Bucht,<br />

wo Weizen-Weizen-Zuckerrübe üblich sind,<br />

veranschlagt die <strong>Stiftung</strong> den Deckungsbeitrag<br />

auf 900 bis 1.300 Euro. Die Summe<br />

wird um einen finanziellen Anreiz aufgestockt,<br />

damit die Teilnahme attraktiv ist.<br />

Die EU-Flächenprämie kann der Landwirt<br />

nach wie vor beantragen. Mittel für Agrarumweltmaßnahmen,<br />

zum Beispiel für Vertragsnaturschutz,<br />

werden für diese Fläche<br />

aber nicht gewährt.<br />

Anders ist der Fall, wenn die <strong>Stiftung</strong><br />

Eigentümer der Fläche ist. Dann wird sie<br />

pachtzinsfrei zur Verfügung gestellt. Die Pflegeauflagen<br />

werden nach KTBL-Richtsätzen<br />

vergütet. Für Grünlandpflege beträgt die<br />

Vergütung zum Beispiel 2 bis 4 ct/m2 . Der<br />

Bewirtschafter darf das Schnittgut nutzen<br />

und die Flächenprämie beantragen. leh<br />

Er hat eine Ackerfläche von fast sieben<br />

Hektar an der Erft mit zertifiziertem Regio-<br />

Saatgut als artenreiches Dauergrünland<br />

eingesät. Zusätzlich wurden entlang den<br />

Rändern 15 Meter breite Blühstreifen angelegt<br />

sowie Bäume und Gehölze gepflanzt.<br />

Die Fläche darf weder gedüngt noch mit<br />

Pflanzenschutz behandelt werden. Zwei<br />

Schnitte im Jahr sind erlaubt. Der Betrieb<br />

darf den Aufwuchs nutzen.<br />

Für den Ertragsausfall im Vergleich<br />

zur Ackernutzung und den Pflegeaufwand<br />

erhält er von der <strong>Stiftung</strong> eine auf<br />

15 Jahre vertraglich geregelte Entschädigung.<br />

Die <strong>Stiftung</strong> ihrerseits füllt mit<br />

der Fläche ein Ökopunktekonto, das für<br />

Ausgleichspflichtige bei Bedarf zur Ver-<br />

fügung steht. Willi Liesenberg: „Der<br />

Arbeitsweise von Flächenpools im Überblick<br />

Genehmigungs­/<br />

Fachbehörde<br />

Fischreiher finden sich vor allem an Bachläufen oder Auen. Längst nicht überall sind sie willkommen.<br />

Der Fischräuber Kormoran soll in NRW künftig nicht mehr bejagt werden dürfen.<br />

stimmt zu<br />

Kompensationsvertrag<br />

• Umfang<br />

• Maßnahme<br />

• Bewertung<br />

• Laufzeit<br />

• Kapital<br />

dokumentiert<br />

Vorhabenträger<br />

Planungsbüro<br />

Titelthema I 27<br />

Landwirt<br />

Quelle: Muchow, <strong>Stiftung</strong> <strong>Rheinische</strong> <strong>Kulturlandschaft</strong> 2012<br />

Flächenbedarf ist ganz klar zu hoch und<br />

muss dringend verringert werden. Dazu<br />

werden auch gesetzliche Änderungen notwendig<br />

sein. Ausgleichsmaßnahmen finden<br />

in der Landwirtschaft nur Akzeptanz,<br />

wenn dadurch kein Einkommensverlust<br />

entsteht“.<br />

Darum ist die Kooperation mit der <strong>Stiftung</strong><br />

in jedem Fall die beste Lösung, weil<br />

hier der Wille zur Zusammenarbeit mit der<br />

Landwirtschaft und Fachwissen vorhanden<br />

sind und eine Entschädigung gezahlt wird“.<br />

Für eine weitere Ausgleichsmaßnahme hat<br />

er daher in Absprache mit Projektleiter Jan<br />

Dirk Schierloh von der <strong>Stiftung</strong> <strong>Rheinische</strong><br />

<strong>Kulturlandschaft</strong> auch in diesem Jahr wieder<br />

zahlreiche Lerchenfenster in seinen<br />

Weizenschlägen angelegt. leh<br />

Flächenmanagement<br />

• Jährliche Kontrolle<br />

• Berichterstattung<br />

• Pflegemanagement<br />

• Vertragsverlängerung<br />

betreut und honoriert<br />

Eigentümervertrag zur<br />

Flächenbereitstellung<br />

• Maßnahme<br />

• Sicherung<br />

• Laufzeit<br />

• Entschädigung<br />

Bewirtschaftervertrag zur<br />

Herstellung und Pflege<br />

• Maßnahme<br />

• Auflagen<br />

• Laufzeit<br />

• Vergütung<br />

Wenn der<br />

Amtsschimmel wiehert<br />

Die Arbeit der Kulturlandstiftung genießt<br />

im Rheinland einen guten Ruf unter<br />

den Land- und Forstwirten und wird insgesamt<br />

positiv aufgenommen. Ein Beispiel<br />

dafür, wie überzogene Auflagen vom grünen<br />

Tisch den Erfolg von Naturschutzmaßnahmen<br />

massiv gefährden, liefert jedoch das<br />

anfangs erfolgreich initiierte Projekt ‚Feldlerchenfenster‘.<br />

Fenster für Lerchen: Für die Anlage in Getreide<br />

zahlt die <strong>Stiftung</strong> 10 Euro pro Fenster<br />

von mindestens 20 m². Voriges Jahr<br />

wurden landesweit rund 10.000 solcher<br />

Bruthilfen für die Feldlerche eingerichtet. Das<br />

Programm wurde von den Landwirten also<br />

gut angenommen.<br />

Auf Druck des Landes NRW mit seinem<br />

grünen Landwirtschaftsminister wurden die<br />

Auflagen dieses Jahr jedoch verschärft. Die<br />

Fenster dürfen jetzt nicht mehr in Wintergerste<br />

freigehalten werden. Zudem müssen<br />

sie mindestens 150 m von geschlossenen<br />

Ortschaften und Baumbeständen sowie 50<br />

m von Straßen, Strauchhecken und Greifvogelansitzen<br />

entfernt sein.<br />

Folge: Die Beteiligung ging auf ein Drittel<br />

des Vorjahres zurück! Die Mindestabstände<br />

können wegen der Flächenstruktur häufig<br />

schlicht nicht eingehalten werden.<br />

In anderen Bundesländern, wo ähnliche<br />

Projekte angeboten werden, wurden die<br />

Auflagen nicht erschwert. leh<br />

www.dlz-agrarmagazin.de

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