Zwischenbericht - Das Projekt Ökologischer Korridor Südbrandenburg

Zwischenbericht - Das Projekt Ökologischer Korridor Südbrandenburg Zwischenbericht - Das Projekt Ökologischer Korridor Südbrandenburg

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01.12.2012 Aufrufe

Ökologischer Korridor Südbrandenburg (ÖKSB) Stiftung Naturlandschaften Brandenburg 6 Planungsgrundlagen und Ergebnisse der Planung 6.1 Planungsgrundlagen Ziel war es, innerhalb kurzer Zeit alle entscheidungs- und planungsrelevanten Unterlagen zu beschaffen. Dies war aufgrund der Größe des Untersuchungsraumes, der unterschiedlichen Aufgabenfelder und Zuständigkeiten nicht immer einfach und bedurfte intensiver Arbeit. Im Ergebnis ist es aber - auch Dank der kooperativen Unterstützung vieler Institutionen und Fachkollegen - gelungen, flächendeckend einen umfangreichen und aktuellen Datenpool aufzubauen. Hierzu zählen im Wesentlichen: • Daten zur naturräumlichen Ausstattung (Boden, Gewässer und deren Strukturgüte, Vegetation, Biotop- und Lebensraumtypen, sensible Moore, Vorkommen der Zielarten), • Daten zur Flächennutzung (Topographische Karten, Luftbildaufnahmen, Waldbewirtschaftung), • Daten zur technischen Infrastruktur (Schienennetz mit Frequenz Personenverkehrszüge, Straßennetz einschließlich vorhandener Bauwerke und Durchlässe, Lärmkartierung an Straßen) sowie Daten zu Wildunfällen an Straßen, • Daten zu Schutzgebieten (z. B. Großschutzgebiete, Landschaftsschutzgebiete, Totalreservate), • behördliche Planungen (Landschaftsprogramm Brandenburg, Landschaftsrahmenpläne, einzelne Pflege- und Entwicklungspläne bzw. Landschaftspläne, Regionalpläne (Teilplan Wind) sowie partiell sonstige projektrelevante Planungen wie z. B. Straßenplanungen), • Planungen Dritter (Planungen zu Gewerbegebieten, Windkraft- und Solaranlagen, Bergbau sowie partiell weitere Planungen, z. B. Entwicklungskonzepte für Gewässerrenaturierungen), • Planungen auf den stiftungseigenen Flächen, • Eigentumsverhältnisse (stiftungseigene Flächen, Waldflächen, BVVG-Flächen, Flächen kooperierender Organisationen / Verbände mit Zielstellung Prozessschutz). Ein Großteil der Daten liegt inzwischen im geografischen Informationssystem (GIS) vor. Hierzu mussten Daten nachrecherchiert, georeferenziert und Abgrenzungen angepasst werden. Die meisten Daten wurden bereits themenbezogen kartographisch ausgewertet. Projektbegleitend wird eine laufende Aktualisierung erfolgen, insbesondere hinsichtlich behördlicher und sonstiger Planungen sowie im Zuge der konkreten Maßnahmenplanung. Für die Verbundplanung (Korridorbildung) wurden ergänzend vorhandene Landschaftsmodelle ausgewertet. Ebenso fließen Fachbeiträge, Untersuchungs- und Tagungsergebnisse zur Thematik in die Arbeit mit ein (z. B. Grobkonzept Lebensraumkorridore für Mensch und Natur der Bundesanstalt für Naturschutz (Hrsg.) 2005, NABU-Bundeswildwegeplan 2007). Auch gaben Hinweise und Empfehlungen im Zuge zahlreicher Arbeitsgespräche und Projektvorstellungen wertvolle Impulse für eine erfolgreiche Arbeit (vgl. Kapitel 4, Hinweise zum eventuellen Rückbau der Wildunterführung in der Tagebaufolgelandschaft Schlabendorfer Felder bei Luckau). 6.2 Erweiterung des Suchraumes und Bildung von Korridoren Im Ergebnis der ersten Datenauswertungen und Verbundplanungen wurde der Suchraum erweitert. Dadurch konnten naturnahe, zu renaturierende bzw. nach ökologischen Gesichtspunkten bewirtschaftete Flächen mit einbezogen und neue Spielräume für eine fachgerechte Verortung der Korridore gewonnen werden. Andererseits waren damit auch ein höherer Arbeitsaufwand sowie deutlich mehr Datenmengen verbunden. Zum Teil mussten bereits vorhandene Daten für den erweiterten Teil erneut abgefragt und ins GIS integriert werden. Die erfolgte Suchraumerweiterung ist in den Abbildungen 6.2.1 und 6.2.2 zu sehen (Suchraum inklusive Pufferbereich). Seine Größe wurde nahezu verdreifacht und beträgt nun knapp 10.000 km 2 anstelle von 3.600 km 2 . 18

Ökologischer Korridor Südbrandenburg (ÖKSB) Stiftung Naturlandschaften Brandenburg Zum Verbund der Lebensräume Wald sowie Gewässer und Niederungen wurden Korridore gebildet. Innerhalb dieser sollen im Wesentlichen die Maßnahmen zur Verbesserung der Durchgängigkeit ("Entschneidungsmaßnahmen") sowie die großräumige Aufwertung des jeweiligen Lebensraumes erfolgen. Sofern sinnvoll, werden auch agrarisch genutzte Flächen mit in die Planung einbezogen, wenn dies für eine erfolgreiche Umsetzung der Ziele erforderlich ist (Trittsteinfunktion). Durch die erfolgte Suchraumerweiterung konnte der Verlauf der Korridore optimiert werden. So konnten zum Beispiel innerhalb des Korridors Wald große zusammenhängende Waldflächen südwestlich bzw. ökologisch bewirtschaftete Waldflächen nördlich der ehemaligen Suchraumgrenze mit einbezogen werden. Innerhalb beider Korridore befinden sich ein Teil der im Moorschutzrahmenplan erfassten sensiblen Moore. Der Korridor Wald beträgt ca. 3.700 km 2 . Er verbindet für große waldlebende Arten wie den Rothirsch besonders geeignete Wildnisgebiete (Korridor für Arten des Waldes und Halboffenlandes). Mit Hilfe einer aufwändigen rechnergestützten Landschaftsanalyse wurde ermittelt, auf welche Weise die Tiere innerhalb des erweiterten Suchraumes am ehesten von einem Gebiet zum anderen und letztendlich durch ganz Südbrandenburg wandern könnten. Die Landschaftsanalyse basiert auf Daten zur Lebensraumausstattung (vgl. Kapitel 6 Planungsgrundlagen) und den bekannten Ansprüchen der Zielarten (u. a. Bundesamt für Naturschutz, Deutscher Jagdschutz-Verband, Deutsche Wildtierstiftung, Büro LUPUS, ÖKO- LOG Freilandforschung). Ergänzend flossen Kenntnisse lokaler Behörden, Verbände und Institutionen zum Vorkommen und zu bekannten Fernwechseln der Zielarten in die Konkretisierung der Korridorbildung ein. Abbildung 6.2.1 zeigt den Korridor Wald. Darin sind auch die ehemaligen Truppenübungsplätze sowie alle Großschutzgebiete ersichtlich. Abbildung 6.2.1: Korridor Wald Der Korridor Gewässer und Niederungen beträgt ca. 2.700 km 2 . Er verbindet die wertvollen Lebensräume solcher Zielarten wie Biber und Fischotter, die in und an Gewässern leben (Korridor für Arten der Gewässer, Auen und Feuchtlebensräume). Er basiert auf dem Grobkonzept des Lebensraumkorridors für Mensch und Natur vom Bundesamt für Naturschutz. Darüber hinaus wurden der Verlauf der Gewässer und Niederungen, das Vorkommen der Zielarten sowie deren Lebensraumansprüche betrachtet (vgl. o. g. Planungsgrundlagen, Deutscher Jagdschutz-Verband, Öko-log Freilandforschung, Kenntnisse lokaler Behörden, Verbände und Institutionen). Da die Hauptgewässer mit ihren Auen im Suchraum hauptsächlich in Nord-Süd-Richtung verlaufen, ist ihre Vernetzung in Ost- West-Richtung hauptsächlich über die naturnahe Entwicklung vieler Nebengewässer und angrenzender Niederungsbereiche vorgesehen. Abbildung 6.2.2 zeigt den Korridor 19

<strong>Ökologischer</strong> <strong>Korridor</strong> <strong>Südbrandenburg</strong> (ÖKSB) Stiftung Naturlandschaften Brandenburg<br />

6 Planungsgrundlagen und Ergebnisse der Planung<br />

6.1 Planungsgrundlagen<br />

Ziel war es, innerhalb kurzer Zeit alle entscheidungs- und planungsrelevanten Unterlagen zu<br />

beschaffen. Dies war aufgrund der Größe des Untersuchungsraumes, der unterschiedlichen<br />

Aufgabenfelder und Zuständigkeiten nicht immer einfach und bedurfte intensiver Arbeit. Im<br />

Ergebnis ist es aber - auch Dank der kooperativen Unterstützung vieler Institutionen und<br />

Fachkollegen - gelungen, flächendeckend einen umfangreichen und aktuellen Datenpool aufzubauen.<br />

Hierzu zählen im Wesentlichen:<br />

• Daten zur naturräumlichen Ausstattung (Boden, Gewässer und deren Strukturgüte,<br />

Vegetation, Biotop- und Lebensraumtypen, sensible Moore, Vorkommen der Zielarten),<br />

• Daten zur Flächennutzung (Topographische Karten, Luftbildaufnahmen, Waldbewirtschaftung),<br />

• Daten zur technischen Infrastruktur (Schienennetz mit Frequenz Personenverkehrszüge,<br />

Straßennetz einschließlich vorhandener Bauwerke und Durchlässe, Lärmkartierung an<br />

Straßen) sowie Daten zu Wildunfällen an Straßen,<br />

• Daten zu Schutzgebieten (z. B. Großschutzgebiete, Landschaftsschutzgebiete, Totalreservate),<br />

• behördliche Planungen (Landschaftsprogramm Brandenburg, Landschaftsrahmenpläne,<br />

einzelne Pflege- und Entwicklungspläne bzw. Landschaftspläne, Regionalpläne (Teilplan<br />

Wind) sowie partiell sonstige projektrelevante Planungen wie z. B. Straßenplanungen),<br />

• Planungen Dritter (Planungen zu Gewerbegebieten, Windkraft- und Solaranlagen,<br />

Bergbau sowie partiell weitere Planungen, z. B. Entwicklungskonzepte für Gewässerrenaturierungen),<br />

• Planungen auf den stiftungseigenen Flächen,<br />

• Eigentumsverhältnisse (stiftungseigene Flächen, Waldflächen, BVVG-Flächen, Flächen<br />

kooperierender Organisationen / Verbände mit Zielstellung Prozessschutz).<br />

Ein Großteil der Daten liegt inzwischen im geografischen Informationssystem (GIS) vor. Hierzu<br />

mussten Daten nachrecherchiert, georeferenziert und Abgrenzungen angepasst werden.<br />

Die meisten Daten wurden bereits themenbezogen kartographisch ausgewertet. <strong>Projekt</strong>begleitend<br />

wird eine laufende Aktualisierung erfolgen, insbesondere hinsichtlich behördlicher<br />

und sonstiger Planungen sowie im Zuge der konkreten Maßnahmenplanung.<br />

Für die Verbundplanung (<strong>Korridor</strong>bildung) wurden ergänzend vorhandene Landschaftsmodelle<br />

ausgewertet. Ebenso fließen Fachbeiträge, Untersuchungs- und Tagungsergebnisse<br />

zur Thematik in die Arbeit mit ein (z. B. Grobkonzept Lebensraumkorridore für Mensch und<br />

Natur der Bundesanstalt für Naturschutz (Hrsg.) 2005, NABU-Bundeswildwegeplan 2007).<br />

Auch gaben Hinweise und Empfehlungen im Zuge zahlreicher Arbeitsgespräche und <strong>Projekt</strong>vorstellungen<br />

wertvolle Impulse für eine erfolgreiche Arbeit (vgl. Kapitel 4, Hinweise zum<br />

eventuellen Rückbau der Wildunterführung in der Tagebaufolgelandschaft Schlabendorfer<br />

Felder bei Luckau).<br />

6.2 Erweiterung des Suchraumes und Bildung von <strong>Korridor</strong>en<br />

Im Ergebnis der ersten Datenauswertungen und Verbundplanungen wurde der Suchraum<br />

erweitert. Dadurch konnten naturnahe, zu renaturierende bzw. nach ökologischen Gesichtspunkten<br />

bewirtschaftete Flächen mit einbezogen und neue Spielräume für eine fachgerechte<br />

Verortung der <strong>Korridor</strong>e gewonnen werden. Andererseits waren damit auch ein höherer<br />

Arbeitsaufwand sowie deutlich mehr Datenmengen verbunden. Zum Teil mussten bereits<br />

vorhandene Daten für den erweiterten Teil erneut abgefragt und ins GIS integriert werden.<br />

Die erfolgte Suchraumerweiterung ist in den Abbildungen 6.2.1 und 6.2.2 zu sehen (Suchraum<br />

inklusive Pufferbereich). Seine Größe wurde nahezu verdreifacht und beträgt nun<br />

knapp 10.000 km 2 anstelle von 3.600 km 2 .<br />

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