Zwischenbericht - Das Projekt Ökologischer Korridor Südbrandenburg
Zwischenbericht - Das Projekt Ökologischer Korridor Südbrandenburg
Zwischenbericht - Das Projekt Ökologischer Korridor Südbrandenburg
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Ein <strong>Projekt</strong> der Stiftung<br />
Naturlandschaften Brandenburg<br />
gefördert durch die Deutsche<br />
Bundesstiftung Umwelt<br />
Bearbeitung: IUS Weibel & Ness<br />
GmbH Potsdam mit<br />
Öko-Log Freilandforschung<br />
Moderation: Büro für<br />
Landschaftskommunikation<br />
- <strong>Zwischenbericht</strong> -<br />
Oktober 2008
<strong>Ökologischer</strong> <strong>Korridor</strong> <strong>Südbrandenburg</strong> (ÖKSB) Stiftung Naturlandschaften Brandenburg<br />
Inhalt<br />
1 <strong>Projekt</strong>skizze .................................................................................................................2<br />
1.1 Ziel des Vorhabens .........................................................................................................2<br />
1.2 Planungsziele im ersten Jahr..........................................................................................2<br />
1.3 Arbeitsschwerpunkte im ersten Jahr...............................................................................3<br />
2 Organisation und regionale Verankerung des <strong>Projekt</strong>es ..........................................6<br />
2.1 Interne Organisation .......................................................................................................6<br />
2.2 <strong>Projekt</strong>begleitender Beirat...............................................................................................6<br />
2.3 Einbindung bei Behörden................................................................................................6<br />
2.4 Einbindung bei Verbänden..............................................................................................7<br />
3 Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit..................................................................8<br />
3.1 Kommunikationskonzept.................................................................................................8<br />
3.2 Beirat...............................................................................................................................8<br />
3.3 Pressearbeit....................................................................................................................9<br />
3.4 Informationsmaterial .....................................................................................................10<br />
3.5 Kooperation mit anderen Biotopverbundprojekten........................................................11<br />
3.6 Tagungen und Exkursionen ..........................................................................................12<br />
4 Begleitmodul Internet .................................................................................................14<br />
5 Zielartenkonzept .........................................................................................................16<br />
5.1 Entwicklung des Zielartenkonzeptes.............................................................................16<br />
5.2 Abstimmung des Zielartenkonzeptes............................................................................16<br />
5.3 Ergebnis des Zielartenkonzeptes..................................................................................17<br />
6 Planungsgrundlagen und Ergebnisse der Planung.................................................18<br />
6.1 Planungsgrundlagen .....................................................................................................18<br />
6.2 Erweiterung des Suchraumes und Bildung von <strong>Korridor</strong>en ..........................................18<br />
6.3 Erfassung von Wildunfällen ..........................................................................................20<br />
6.4 Kartierung von Bauwerken und Durchlässen an Straßen.............................................20<br />
6.5 Ermittlung des Handlungsbedarfs im Bereich von Schienen ........................................22<br />
7 Maßnahmenplanung und Kooperationen .................................................................22<br />
7.1 Maßnahmen zur Verbesserung der Durchgängigkeit ...................................................22<br />
7.2 Maßnahmen zur Vernetzung von Waldlebensräumen..................................................23<br />
7.3 Maßnahmen zur Herstellung eines zusammenhängenden Gewässer- und<br />
Niederungsverbundes in Ost-West-Richtung................................................................25<br />
7.4 Bildung eines gemeinsamen Flächenpools...................................................................25<br />
7.5 Sonstige Partner ...........................................................................................................26<br />
8 Ausblick .......................................................................................................................26<br />
8.1 Fortführung begonnener Arbeitsschwerpunkte.............................................................26<br />
8.2 Fazit ..............................................................................................................................28<br />
1
<strong>Ökologischer</strong> <strong>Korridor</strong> <strong>Südbrandenburg</strong> (ÖKSB) Stiftung Naturlandschaften Brandenburg<br />
1 <strong>Projekt</strong>skizze<br />
1.1 Ziel des Vorhabens<br />
Mit dem auf die Dauer von zwanzig Jahren angelegten <strong>Projekt</strong> "<strong>Ökologischer</strong> <strong>Korridor</strong><br />
<strong>Südbrandenburg</strong>" soll südlich von Berlin ein national und international bedeutsamer <strong>Korridor</strong><br />
zwischen Oder und Elbe entstehen. Innerhalb dieses <strong>Korridor</strong>s sollen wertvolle "Wildnisinseln"<br />
(Kernzonen) mit weiteren naturnahen Flächen in <strong>Südbrandenburg</strong> vernetzt werden.<br />
Ziel ist es, Wildtieren wie Rothirsch, Fischotter und Biber Wanderungen zu erleichtern und<br />
Rückkehrern wie dem Wolf das Einwandern zu ermöglichen. <strong>Das</strong> <strong>Projekt</strong> soll bereits<br />
während seiner 2-jährigen von der DBU geförderten Laufzeit so bekannt und erfolgreich sein,<br />
dass es rasch Nachahmer findet und über die Oder in Richtung Polen bzw. über die Elbe in<br />
Richtung Sachsen-Anhalt fortgeführt wird.<br />
Zu den Kernzonen des "Ökologischen <strong>Korridor</strong>s <strong>Südbrandenburg</strong>s" zählen Teile der ehemaligen<br />
Truppenübungsplätze Lieberose, Heidehof und Jüterbog, die in den letzten Jahren von<br />
der Stiftung Naturlandschaften Brandenburg erworben worden sind. So konnten große<br />
zusammenhängende Flächen mit einer Gesamtgröße von derzeit ca. 12.000 ha für den<br />
Arten- und Naturschutz gesichert werden und es bietet sich die einmalige Chance, dass sich<br />
hier auf einem Großteil der Flächen die Natur frei entwickeln kann. Wildnis zählt heute zu<br />
den seltensten und naturschutzfachlich außerordentlich wertvollen Landschaftsräumen in<br />
Mitteleuropa. Sie ist vor allem für störungsempfindliche Tierarten sowie für Tierarten mit<br />
besonderen Lebensraumansprüchen besonders bedeutsam.<br />
<strong>Das</strong> <strong>Projekt</strong> bietet Lösungsmöglichkeiten in zwei Richtungen: einerseits auf die zunehmende<br />
"Verinselung" der Landschaft durch wachsende Besiedelung und Infrastruktur und der damit<br />
verbundenen "genetischen Isolation" von Arten, andererseits auf notwendige Wanderungen<br />
von Tieren infolge der Änderung oder Verschlechterung ihrer Lebensbedingungen bzw. des<br />
Wegfalls ihrer Lebensräume, u. a. auch durch den prognostizierten Klimawandel. Verbesserte<br />
Wandermöglichkeiten für Tiere führen gleichzeitig zu verbesserten Ausbreitungs-<br />
und Neubesiedelungsmöglichkeiten für Pflanzen, da wandernde Tiere hierfür nachweislich<br />
eine wichtige Ausbreitungsfunktion besitzen. Hierbei spielen weit wandernde Großsäuger<br />
wie Wolf oder Rothirsch eine bedeutende Rolle für die Fernausbreitung von Pflanzen, zumal<br />
solche traditionellen Landnutzungsformen wie Schafbeweidung in unserer modernen Kulturlandschaft<br />
immer weiter abnehmen. Mit dieser Förderung von Ausbreitungsprozessen<br />
wächst die naturschutzfachliche Bedeutung dieses <strong>Projekt</strong>es gegenüber bisherigen Biotopverbundprojekten.<br />
Über eine begleitende Öffentlichkeitsarbeit und Moderation soll den eingebundenen Kooperationspartnern,<br />
Behörden, Verbänden, Landnutzern und der regionalen Bevölkerung das<br />
<strong>Projekt</strong> nahe gebracht und dessen Akzeptanz gefördert werden.<br />
1.2 Planungsziele im ersten Jahr<br />
<strong>Das</strong> Ende des ersten <strong>Projekt</strong>jahres bedeutet gleichzeitig Halbzeit der zweijährigen von der<br />
Deutschen Bundesstiftung Umwelt geförderten Vorbereitungsphase. Zu den <strong>Projekt</strong>zielen im<br />
ersten Jahr zählten auf planerischer Ebene:<br />
• Beschaffen und Auswerten der planerischen Grundlagen und Fernerkundungsdaten,<br />
• Erstellen eines Zielartenkonzeptes,<br />
• Ermitteln von Positivflächen,<br />
• Ermitteln von Negativflächen und Barrieren,<br />
• Abgleich mit anderen laufenden Planungen,<br />
• Klärung von Eigentumsverhältnissen auf ausgewählten Flächen,<br />
• Planung des Verbundes von Waldgebieten,<br />
2
<strong>Ökologischer</strong> <strong>Korridor</strong> <strong>Südbrandenburg</strong> (ÖKSB) Stiftung Naturlandschaften Brandenburg<br />
• Planung des Verbundes von Gewässern und Niederungen,<br />
• Ermitteln prioritärer Maßnahmenkomplexe,<br />
• Gewinnen potenzieller Kooperationspartner,<br />
• Auffinden potenzieller Finanzierungsmöglichkeiten.<br />
Planung sowie Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit sollten von Anfang an eng zusammenarbeiten<br />
und sich gegenseitig unterstützen. Die spezielle Zielsetzung und die Arbeitsschwerpunkte<br />
für den Bereich Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit sowie für das Begleitmodul<br />
Internet werden in Kapitel 3 und 4 dargestellt.<br />
1.3 Arbeitsschwerpunkte im ersten Jahr<br />
Die für das erste <strong>Projekt</strong>jahr genannten Planungsziele bildeten gleichzeitig die planerischen<br />
Arbeitsschwerpunkte. Stand und Ergebnisse werden im folgenden dargelegt. Auf eine ausführliche<br />
Beschreibung der jeweiligen Methodik wird in diesem <strong>Zwischenbericht</strong> verzichtet.<br />
Dies wird Gegenstand des Endberichts nach dem zweiten <strong>Projekt</strong>jahr sein.<br />
Beschaffen und Auswerten der planerischen Grundlagen und Fernerkundungsdaten<br />
Alle vorhandenen planerischen Grundlagen wurden für den Suchraum erfasst und in einem<br />
geographischen Informationssystem (GIS) zusammengestellt. In das geographische Informationssystem<br />
sind unter anderem Daten der Biotoptypenkartierung des Landes Brandenburg,<br />
Daten der Straßenbauverwaltung zu Verkehrsstärken sowie zu Überführungen,<br />
Unterführungen und Durchlässen im Bereich der Bundes-, Landes- und Kreisstraßen eingegangen.<br />
Ergänzend wurden auch Daten zu Wildunfällen im Suchraum recherchiert (siehe<br />
Kapitel 6.3). Weiterhin wurden alle Gewässerstrukturgüte relevanten Daten einschließlich der<br />
Daten zum Gewässerumfeld erfasst. Die GIS - Daten werden ständig durch räumlich höher<br />
aufgelöste Daten spezieller Planungen erweitert. Diese werden in das GIS eingestellt und<br />
georeferenziert. An Fernerkundungsdaten wurden für den gesamten Suchraum Luftbilder mit<br />
Aktualitätsstand 2005 in hoch auflösender Form zusammengetragen. Die Zusammenstellung<br />
des geographischen Informationssystems hat sich als sehr aufwändig erwiesen und sollte in<br />
zukünftigen <strong>Projekt</strong>en mit stärkerem Zeitaufwand berücksichtigt und honoriert werden.<br />
Erstellen eines Zielartenkonzeptes<br />
Für den ökologischen <strong>Korridor</strong> wurde ein Zielartenkonzept erstellt und mit Experten des<br />
Landes und des Bundes abgestimmt. <strong>Das</strong> Zielartenkonzept ist offen für weitere Arten.<br />
Beispielsweise wurde es für den Bereich der Gewässer und Niederungen um Rundmäuler<br />
und Fische ergänzt, die unter anderem auch in Gräben vorkommen.<br />
Ermitteln von Positivflächen<br />
Es wurden alle vorhandenen Positivflächen ermittelt und in die GIS - Datenbank eingestellt.<br />
Hierzu wurden alle Schutzgebiete nach Naturschutzrecht im Raum erfasst. Einen Überblick<br />
über die sechs Großschutzgebiete im Raum geben zum Beispiel die Abbildungen 6.2.1 und<br />
6.2.2. Ferner wurden sämtliche hinsichtlich ihrer Naturausstattung und derzeitigen oder<br />
künftigen Nutzung geeignet erscheinenden Flächen recherchiert. Hierzu zählen Flächen der<br />
Brandenburgischen Bodenverwertungsgesellschaft (BVVG-Flächen) sowie Privatflächen der<br />
NABU-Stiftung, des Landschafts-Fördervereins Nuthe-Nieplitz-Niederung und der Heinz<br />
Sielmann Stiftung. Mit den Eigentümern bzw. bei den BVVG-Flächen mit den voraussichtlich<br />
künftigen Eigentümern haben Kontakte stattgefunden, um eine gemeinsame Zielabstimmung<br />
für diese Flächen zu erwirken. Es zeigt sich, dass auch nach intensiver Erfassung von<br />
Positivflächen immer wieder kleinere Positivflächen hinzukommen. So wurde beispielsweise<br />
vom Vogelschutz-Komitee Göttingen Interesse bekundet, seine Flächen des Naturentwicklungsgebietes<br />
"Zarth" in das <strong>Projekt</strong> zu integrieren. Auch befinden sich derzeit noch einzelne<br />
kleinere Flächen im Verfahren zur Unterschutzstellung als Totalreservat.<br />
3
<strong>Ökologischer</strong> <strong>Korridor</strong> <strong>Südbrandenburg</strong> (ÖKSB) Stiftung Naturlandschaften Brandenburg<br />
Ermitteln von Negativflächen und Barrieren<br />
Sämtliche Negativflächen und Barrieren wurden planerisch ermittelt. An Negativflächen<br />
wurden alle zusammenhängenden Siedlungsgebiete erfasst. Hierfür wurden für die rechnergestützte<br />
<strong>Korridor</strong>findung Puffer in einem Radius von bis zu einem Kilometer um Siedlungen<br />
gelegt, um die Störwirkung der Siedlung auf der räumlichen Maßstabsebene abbilden zu<br />
können. Ferner wurden Gewerbegebiete, Windkraft- und Solaranlagen sowie Bergbaubetriebsflächen<br />
einschließlich vorhandener Planungen in die GIS-Datenbank eingestellt.<br />
Diese Angaben müssen während der gesamten <strong>Projekt</strong>zeit bei bestimmten<br />
Maßnahmeplanungen wie zum Beispiel dem Bau von Grünbrücken aktualisiert werden. An<br />
Barrieren wurden sämtliche Straßen in Abhängigkeit von der Verkehrsstärke sowie die<br />
Schienenwege erfasst. Untersuchungen zur Schienenfrequenz werden im zweiten<br />
<strong>Projekt</strong>jahr weiter vertieft (vgl. Kapitel 6.5).<br />
Abgleich mit anderen laufenden Planungen<br />
Es wurden alle für das <strong>Projekt</strong>ziel relevanten behördlichen Planungen wie Landschaftsrahmenpläne<br />
sowie sonstige Planungen Dritter wie der NABU-Bundeswildwegeplan oder<br />
Pläne zu Gewässerrenaturierungen in das <strong>Projekt</strong> eingestellt. Gleichzeitig wurden Kontakte<br />
zu den jeweiligen Trägern dieser Planungen hergestellt.<br />
<strong>Projekt</strong>begleitend werden ständig Hinweise zu weiteren laufenden Planungen aufgenommen.<br />
So wurden zum Beispiel Gelegenheiten zur Beteiligung an der Strategischen Umweltprüfung<br />
zur Fortschreibung des Landesstraßenbedarfsplans 2009 sowie zur Fortschreibung des<br />
Landschaftsrahmenplanes Landkreis Teltow-Fläming - Biotopverbund - genutzt, so dass das<br />
<strong>Projekt</strong> schon jetzt Einfluss auf derartige Planungen nimmt.<br />
Klärung von Eigentumsverhältnissen auf ausgewählten Flächen<br />
Für ausgewählte Flächen wurden bereits Eigentumsverhältnisse geklärt. Hierzu zählen die<br />
unter dem Abschnitt Positivflächen aufgeführten Flächeneigentümer. Es zeigt sich, dass die<br />
Eigentumsverhältnisse nur sehr aufwändig zu klären sind, da GIS - verfügbare Flurstückskarten<br />
in der Regel nicht vorliegen. Daher wurden in der Regel Übersichten über Eigentumsverhältnisse<br />
erstellt. Hierzu zählen auch Übersichten über Eigentumsverhältnisse im Bereich<br />
der Forst. Die Arbeiten werden laufend aktualisiert, beispielsweise sind weitere Flächenrecherchen<br />
einschließlich der Kontaktaufnahmen zu großen privaten Forstbesitzern geplant.<br />
Planung des Verbundes von Waldgebieten<br />
Für den Verbund von Waldgebieten wurde unter Mitarbeit des Spezialisten für wildlebende<br />
Säugetiere Herrn Dr. Herrmann (Öko-log Freilandforschung) ein Biotopverbundkonzept<br />
entwickelt. Darin sind verschiedene Verbundplanungen des Landes und des Bundes eingegangen.<br />
<strong>Das</strong> Biotopverbundkonzept wurde mit verschiedenen Experten abgestimmt und<br />
soll im laufenden Vorhaben präzisiert werden. Auf den Verbundflächen sollen dann prioritäre<br />
Maßnahmen entwickelt werden.<br />
Planung des Verbundes von Gewässern und Niederungen<br />
Für den Verbund von Gewässern und Niederungen wurde ebenfalls ein Biotopverbundkonzept<br />
unter Beteiligung von Herrn Dr. Herrmann entwickelt. Auch dieses wurde mit den<br />
landes- und bundesweiten Verbundplanungen abgestimmt und ist zu diesen kompatibel.<br />
Derzeit werden weitere Daten und Schwerpunkte im Zusammenhang mit der Umsetzung der<br />
Wasserrahmenrichtlinie im Land Brandenburg in die Verbundplanung eingefügt. Auf den<br />
Verbundflächen sollen dann prioritäre Maßnahmen entwickelt werden.<br />
Ermitteln prioritärer Maßnahmenkomplexe<br />
Zu einem wichtigen Maßnahmenkomplex zählt die Verbesserung der Durchgängigkeit der<br />
Landschaft. Hierzu wurden von allen erfassten Überführungen, Unterführungen und Durchlässen<br />
an Straßen eine Auswahl derer getroffen, die näher untersucht werden sollen. Parallel<br />
wurde ein Bewertungsschlüssel erstellt und erprobt, anhand dessen die Nutzbarkeit als<br />
Querungshilfe beurteilt werden kann. Dieser soll verbessert und dann zur Beurteilung aller<br />
ausgewählten Querungshilfen mit herangezogen werden. Für noch auszuwählende Über-<br />
4
<strong>Ökologischer</strong> <strong>Korridor</strong> <strong>Südbrandenburg</strong> (ÖKSB) Stiftung Naturlandschaften Brandenburg<br />
und Unterführungen sollen Anfragen bei der Land- und Forstwirtschaft hinsichtlich deren<br />
eventuellen Mitnutzung bzw. Umwidmung als Querungshilfen laufen. Für die Beurteilung der<br />
Durchlässigkeit an Schienen wurden erste Untersuchungen durchgeführt und Kontakte zur<br />
Deutschen Bahn AG hergestellt.<br />
Für den Verbund von Waldgebieten wurden Schwerpunktbereiche der Waldentwicklung festgelegt.<br />
Im Ergebnis von Abstimmungen mit der Landesforstverwaltung wurde zugesichert,<br />
dass Waldumbaumaßnahmen gemäß Waldbaurichtlinie schwerpunktmäßig zuerst im Ökologischen<br />
<strong>Korridor</strong> umgesetzt werden sollen. Zu privaten Waldbesitzern wurden erste Kontakte<br />
geknüpft, um auch hier Einfluss auf deren Waldbewirtschaftung nehmen zu können. Erste<br />
positive Resonanzen zeichnen sich ab, zum Beispiel mit der Hatzfeldt-Wildenburg´schen<br />
Verwaltung, Revier Massow.<br />
Für den Verbund von Gewässern und Niederungen in Ost-West-Richtung wurden Defizitstrecken<br />
mit vorrangigem Handlungsbedarf ermittelt. Für eine solche Defizitstrecke soll in<br />
Zusammenarbeit mit einem Wasser- und Bodenverband beim Landesumweltamt Brandenburg<br />
eine Machbarkeitsstudie zur Gewässerrenaturierung beantragt werden. Parallel hierzu<br />
wird der Kontakt zu den anderen Wasser- und Bodenverbänden hergestellt, um weitere<br />
Kooperationspartner zu gewinnen.<br />
Auch auf den stiftungseigenen Flächen werden Maßnahmen umgesetzt. Einige <strong>Projekt</strong>e sind<br />
bereits angelaufen. Hierzu zählt die begonnene Renaturierung des Pfefferfließes in Trägerschaft<br />
des Landschafts-Fördervereins Nuthe-Nieplitz-Niederung e. V..<br />
Gewinnen potenzieller Kooperationspartner<br />
Auf Grund der langjährigen Einbindung der Stiftung Naturlandschaften Brandenburg und des<br />
ausführenden Planungsbüros konnten erfreulicherweise sehr rasch geeignete Kooperationspartner<br />
gefunden werden. Hierzu zählt neben der Zusammenarbeit mit den Mitstiftern der<br />
Stiftung Naturlandschaften Brandenburg wie dem Ministerium für ländliche Entwicklung,<br />
Umwelt und Verbraucherschutz des Landes Brandenburg (MLUV), dem WWF, dem NABU,<br />
der Zoologischen Gesellschaft Frankfurt (ZGF) und dem Landschafts-Förderverein Nuthe-<br />
Nieplitz-Niederung e.V. auch die enge Zusammenarbeit mit der Flächenagentur Brandenburg<br />
GmbH. Weitere Kooperationspartner sind das Landesumweltamt Brandenburg (LUA),<br />
der Landesbetrieb Straßenwesen (LS), Kreis-, Forst-, Naturpark- und Biosphärenreservatsverwaltungen<br />
sowie der BUND, der Landesjagdverband, die Heinz Sielmann Stiftung und der<br />
Förderverein Lieberoser Heide e. V..<br />
Auffinden potenzieller Finanzierungsmöglichkeiten<br />
Zur Finanzierung der zu planenden Maßnahmen wurden intensive Abstimmungen mit der<br />
Forstverwaltung und mit dem für die Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie verantwortlichen<br />
Referat des Landesumweltamtes geführt. Derzeit wird geprüft, ob gemeinsam mit<br />
einem zuständigen Wasser- und Bodenverband Planungen und Umsetzungen über Mittel<br />
der Wasserrahmenrichtlinie finanziert werden können, die mit den Zielen des Biotopverbundes<br />
vereinbar sind oder übereinstimmen. Für private Flächeneigentümer wird recherchiert,<br />
welche Fördermittel eingesetzt werden können.<br />
Weitere Möglichkeiten der Finanzierung wie Sponsoring werden im Zusammenhang mit verschiedenen<br />
Industrieorganisationen wie der Beton Marketing Ost abgeprüft. Entsprechende<br />
Kontakte sind hergestellt.<br />
5
<strong>Ökologischer</strong> <strong>Korridor</strong> <strong>Südbrandenburg</strong> (ÖKSB) Stiftung Naturlandschaften Brandenburg<br />
2 Organisation und regionale Verankerung des <strong>Projekt</strong>es<br />
2.1 Interne Organisation<br />
Die interne Organisation und Abwicklung des <strong>Projekt</strong>es hat sich im ersten <strong>Projekt</strong>jahr<br />
etabliert und bewährt. Sie umfasst folgende Bausteine:<br />
• monatlicher Jour-fix mit dem Ziel des Controlling, der Auswertung der <strong>Projekt</strong>arbeit, der<br />
Schwerpunktsetzung für die jeweils nächsten Bearbeitungsperioden,<br />
• regelmäßige Besprechungen zu <strong>Projekt</strong>abrechnung und Mittelabruf zwischen Stiftung<br />
Naturlandschaften Brandenburg und IUS Weibel & Ness GmbH als Hauptauftragnehmer,<br />
• Abstimmung und Unterstützung zwischen Öffentlichkeitsarbeit und IUS Weibel & Ness<br />
GmbH,<br />
• gemeinsamer Auftritt bei wichtigen Terminen als kompetentes und schlagkräftiges<br />
<strong>Projekt</strong>team.<br />
<strong>Das</strong> <strong>Projekt</strong>team wurde durch die Einbindung von Herrn Dr. Mathias Herrmann (Öko-log<br />
Freilandforschung) durch IUS ergänzt.<br />
2.2 <strong>Projekt</strong>begleitender Beirat<br />
Die Berufung eines <strong>Projekt</strong>beirates wurde vorbereitet und die konstituierende Sitzung hat<br />
unter reger Beteiligung, auch von Presse und Rundfunk, stattgefunden.<br />
Zwischenzeitlich wurde der <strong>Projekt</strong>beirat aufgrund des regen Interesses auf direkte<br />
Nachfrage verschiedener Beteiligter erweitert. Hierdurch ist das <strong>Projekt</strong> insbesondere in den<br />
Bereichen Wasserwirtschaft, Landesforst und Jagd besser verankert.<br />
Der Beirat setzt sich aus folgenden Institutionen zusammen:<br />
• Ministerium für Ländliche Entwicklung, Umwelt und Verbraucherschutz des Landes<br />
Brandenburg (MLUV),<br />
• Landesumweltamt Brandenburg (LUA),<br />
• Landesbetrieb Straßenwesen (LS),<br />
• Landtag Brandenburg,<br />
• Umweltämter aller sechs im <strong>Korridor</strong> liegenden Landkreise sowie von Sachsen-Anhalt<br />
(Jerichower Land),<br />
• Landschaftsförderverein Nuthe-Nieplitz-Niederung e. V.,<br />
• Förderverein Nationalpark Lieberoser Heide e. V.,<br />
• NaturschutzFonds Brandenburg,<br />
• BUND Landesverband Brandenburg,<br />
• NABU Landesverband Brandenburg,<br />
• Heinz Sielmann Stiftung,<br />
• WWF Vertretung Berlin.<br />
<strong>Das</strong> Ziel der Einsetzung und Weiterführung eines projektbegleitenden Beirats zur Einbindung<br />
und Unterstützung des <strong>Projekt</strong>es wurde somit vollständig erreicht. Näheres zur Beiratsarbeit<br />
unter Kapitel 3.2.<br />
2.3 Einbindung bei Behörden<br />
<strong>Projekt</strong>vorstellungen fanden statt bei:<br />
• dem Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS),<br />
• dem Ministerium für ländliche Entwicklung, Umwelt und Verbraucherschutz des Landes<br />
Brandenburg (MLUV; Minister Woidke sowie verschiedene Referate),<br />
• dem Ministerium für Infrastruktur und Raumordnung des Landes Brandenburg (MIR;<br />
Minister Dellmann),<br />
6
<strong>Ökologischer</strong> <strong>Korridor</strong> <strong>Südbrandenburg</strong> (ÖKSB) Stiftung Naturlandschaften Brandenburg<br />
• der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA, Herr Weber, Geschäftsbereich<br />
Bundesforst),<br />
• dem Landesumweltamt Brandenburg (verschiedene Abteilungen),<br />
• der Biosphärenreservatsverwaltung Spreewald,<br />
• den Kreisverwaltungen aller sechs Landkreise (insbesondere Umweltämter),<br />
• den Ämtern für Forstwirtschaft (Oberförstereien),<br />
• dem Nationalpark De Hoge Veluwe (Niederlande),<br />
• dem Landesamt für Natur und Umwelt Schleswig-Holstein.<br />
Außerdem wurde das <strong>Projekt</strong> der Deutschen Bahn AG vorgestellt. Demnächst ist geplant,<br />
das <strong>Projekt</strong> allen Vertretern der Großschutzgebietsverwaltungen sowie der Landesforstanstalt<br />
Eberswalde (LFE) zu präsentieren. Die LFE unterstützt das <strong>Projekt</strong> bereits fachlich.<br />
Somit sind alle relevanten Behörden über das <strong>Projekt</strong> informiert und eingebunden. Die<br />
bisherige Unterstützung des <strong>Projekt</strong>es seitens der Bundes- und Landesbehörden ist gut bis<br />
sehr gut. Bei der Bereitstellung von Daten und Informationen haben sich bisher keine<br />
nennenswerten Hemmnisse ergeben. Die regelmäßige Kontaktpflege durch Planer und<br />
Öffentlichkeitsarbeit wird hierbei als sehr zeitaufwändig aber sehr zielführend erachtet.<br />
2.4 Einbindung bei Verbänden<br />
Der WWF ist von Beginn an Kooperationspartner im <strong>Projekt</strong>. Insbesondere verfügt der WWF<br />
über gute Kontakte zu möglichen Biotopverbundpartnern auf polnischer Seite. Diese sollen<br />
aufgebaut und intensiviert werden, da sich das <strong>Projekt</strong> auch als Brücke nach Osten versteht.<br />
Bei einer Besprechung zwischen <strong>Projekt</strong>leitung <strong>Ökologischer</strong> <strong>Korridor</strong> und Herrn Torkler,<br />
WWF Vertretung Berlin, wurde daher die gemeinsame Durchführung einer Informationsveranstaltung<br />
im polnischen Krzesinski Landschaftsschutzpark für Oktober/November 2008<br />
vereinbart.<br />
Der Landesjagdverband Brandenburg unterstützt das <strong>Projekt</strong> bereits, indem über ihn bei den<br />
Hegegemeinschaften Anfragen zur Verbreitung und zu Fernwechseln einzelner Zielarten<br />
laufen. Auch sollen die von ihm in Aussicht gestellten Übersichten zu Wildunfällen Eingang in<br />
die <strong>Projekt</strong>arbeit finden. Eine weitere Zusammenarbeit ist vorgesehen.<br />
Zum Landschafts-Förderverein Nuthe-Nieplitz-Niederung e. V. sowie zum Verein Lieberoser<br />
Heide e. V. bestehen von Anfang an enge Kontakte. Neben fachlichem Austausch fanden<br />
zum Beispiel öffentliche Exkursionen mit gemeinsamen <strong>Projekt</strong>vorstellungen sowie Kooperationen<br />
bei <strong>Projekt</strong>en statt.<br />
Der NABU ist enger Kooperationspartner im <strong>Projekt</strong>. Flächen der NABU-Stiftung wurden als<br />
Positivflächen in den <strong>Korridor</strong> mit aufgenommen und Daten zur Übernahme von BVVG-<br />
Flächen wurden ausgetauscht. Während der internationalen Biodiversitätskonferenz (COP 9)<br />
in Bonn und im Rahmen des Deutschen Naturschutztages in Karlsruhe konnte der NABU-<br />
Stand zur Vorstellung des <strong>Projekt</strong>es <strong>Ökologischer</strong> <strong>Korridor</strong> mit genutzt werden.<br />
Zur Deutschen Gesellschaft für Moor- und Torfkunde e.V., dem Deutschen Jagdschutz-<br />
Verband e. V., der Deutschen Wildtier Stiftung und der Aktion Fischotterschutz e. V konnten<br />
im Rahmen von Tagungen bzw. Ausstellungen Kontakte geknüpft werden. Es wurden<br />
gegenseitig Ziele und <strong>Projekt</strong>schwerpunkte ausgetauscht. Eine weitere Zusammenarbeit ist<br />
geplant.<br />
Im Zuge der Positivflächensuche wurde Kontakt zu weiteren Vereinen, Stiftungen und<br />
Verbänden hergestellt, zum Beispiel zur Stiftung Europäisches Naturerbe (Euronatur).<br />
Die Heinz Sielmann Stiftung ist Kooperationspartner und bringt Flächen in der Bergbaufolgelandschaft<br />
Wanninchen in das <strong>Projekt</strong> ein.<br />
7
<strong>Ökologischer</strong> <strong>Korridor</strong> <strong>Südbrandenburg</strong> (ÖKSB) Stiftung Naturlandschaften Brandenburg<br />
<strong>Das</strong> Vogelschutz-Komitee Göttingen (Flächeneigentümer des Naturentwicklungsgebietes<br />
Zarth) hat ebenfalls Interesse an einer Zusammenarbeit im Bereich des Zarth signalisiert.<br />
Demnächst soll das <strong>Projekt</strong> dem Waldbesitzerverband Brandenburg e. V. sowie den Wasser-<br />
und Bodenverbänden vorgestellt werden. <strong>Das</strong> Ziel besteht auch hier in einer kooperativen<br />
Zusammenarbeit. Geplant ist auch ein Austausch mit dem BUND-<strong>Projekt</strong> „Rettungsnetz für<br />
die Wildkatze“ zu möglichen gemeinsamen Maßnahmen im Bereich des Ökologischen<br />
<strong>Korridor</strong>s <strong>Südbrandenburg</strong>.<br />
3 Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit<br />
Als Ziel der Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit zum <strong>Projekt</strong> „<strong>Ökologischer</strong> <strong>Korridor</strong><br />
<strong>Südbrandenburg</strong>“ war formuliert worden, alle relevanten Akteure im Suchraum frühzeitig in<br />
die Planungsphase einzubinden, Akzeptanz bei regionalen Partnern zu schaffen und deren<br />
Mitwirkung zu fördern. Zunächst sollte ein Kommunikationskonzept als Basis für öffentlichkeitswirksame<br />
Maßnahmen zum <strong>Projekt</strong> entwickelt werden. Ein projektbegleitender Beirat<br />
mit ausgewählten Vertretern dieser Zielgruppen sollte konstituiert und als Beratergremium an<br />
allen wesentlichen fachlichen Entscheidungen beteiligt werden. Die Medien (Fernsehen,<br />
Rundfunk und Presse) sollten über den aktuellen Stand des <strong>Projekt</strong>es auf dem Laufenden<br />
gehalten und die inhaltliche Diskussion in Fachkreisen angestoßen werden. Personell wurde<br />
die Kommunikationsarbeit ab Januar 2008 mit einer halben Stelle bei der Stiftung Naturlandschaften<br />
Brandenburg angesiedelt. Zur Hälfte der <strong>Projekt</strong>laufzeit wurden die Ziele folgendermaßen<br />
erreicht:<br />
3.1 Kommunikationskonzept<br />
<strong>Das</strong> Kommunikationskonzept liegt vor und ist Grundlage der öffentlichkeitswirksamen Aktivitäten<br />
zum <strong>Projekt</strong>. Es erläutert grundlegende Argumente für den Ökologischen <strong>Korridor</strong> und<br />
stellt Kernbotschaften für eine klare und wirksame Kommunikation heraus. Die Interessen<br />
und Einflussmöglichkeiten der unterschiedlichen Akteure im <strong>Projekt</strong>raum sind darin aufgeschlüsselt<br />
und konkrete Kommunikationsziele für die einzelnen Zielgruppen formuliert.<br />
Kreative Leitidee, Claim und Tonalität wurden als Grundlage für ein rundes und einheitliches<br />
Erscheinungsbild der <strong>Projekt</strong>kommunikation entwickelt.<br />
3.2 Beirat<br />
<strong>Das</strong> Brandenburgische Umweltministerium, das Landesumweltamt, die beteiligten Landkreise,<br />
Naturschutzorganisationen, Flächeneigentümer und weitere Kooperationspartner wurden<br />
gebeten, einen Vertreter/ eine Vertreterin für den projektbegleitenden Beirat zu benennen.<br />
Am 6. Februar 2008 fand die konstituierende Beiratssitzung statt, auf der die <strong>Projekt</strong>idee und<br />
der aktuelle Stand der Biotopverbundplanungen im Land Brandenburg vorgestellt wurden.<br />
Moderiert wurde die Sitzung vom Büro für Landschaftskommunikation. Die Beiratsmitglieder<br />
nahmen das <strong>Projekt</strong> mit großem Interesse und Kooperationsbereitschaft auf und wurden<br />
dazu angehalten, mit Anregungen zu unterstützen und bei der Bekanntmachung zu helfen.<br />
Zur Information erhielten die Beiratsmitglieder im Februar eine von den Planern erstellte fünfseitige<br />
<strong>Projekt</strong>skizze mit Informationen über die Grundidee des <strong>Projekt</strong>es, die Eingrenzung<br />
des Suchraumes, das Zielartenkonzept, die planerische Herangehensweise und mögliche<br />
Maßnahmen. Im Nachgang unterstützten die Beiratsmitglieder das <strong>Projekt</strong>team bei der<br />
Datenbeschaffung und Konkretisierung der Planungen. Die Postkarte und ein vom <strong>Projekt</strong>team<br />
entwickeltes Poster zum <strong>Projekt</strong> wurden den Beiratsmitgliedern für ihre Öffentlichkeitsarbeit<br />
zur Verfügung gestellt und auf der <strong>Projekt</strong>website wurde eine Seite mit Informationen<br />
über den Beirat und Downloadmaterialien angelegt. Als Information zum Fortgang des <strong>Projekt</strong>es<br />
gingen im August ein zusammen von der Stiftung Naturlandschaften und den Planern<br />
erarbeiteter Beiratsnewsletter und aktuelles Kartenmaterial an den Beirat. Am 12. November<br />
2008 wird die nächste Beiratssitzung stattfinden. Die dritte Beiratssitzung zusammen mit<br />
einer wissenschaftlichen Tagung ist für das Frühjahr 2009 geplant.<br />
8
<strong>Ökologischer</strong> <strong>Korridor</strong> <strong>Südbrandenburg</strong> (ÖKSB) Stiftung Naturlandschaften Brandenburg<br />
3.3 Pressearbeit<br />
Es wurde ein Presseverteiler speziell für die Pressearbeit zum <strong>Projekt</strong> erstellt. Der Presseverteiler<br />
wird über die gesamte <strong>Projekt</strong>dauer regelmäßig aktualisiert und erweitert. Unter<br />
anderem sind folgende Ansprechpartner berücksichtigt: Tageszeitungen (Potsdam, Brandenburg,<br />
Berlin, überregional), Nachrichtenagenturen, Pressestellen der beteiligten Akteure und<br />
<strong>Projekt</strong>partner (Landespolitik MLUV/MIR/LUA, Landkreise, Großschutzgebiete im <strong>Korridor</strong>,<br />
beteiligte Stiftungen und Verbände), Fachzeitschriften, themenspezifische Internetdienste,<br />
Regionale TV- und Radiosender, Regionale Anzeigenzeitschriften.<br />
Eine erste Pressemitteilung zum Start des <strong>Projekt</strong>es wurde im Januar versandt (24. Januar<br />
2008: „Freie Bahn für Rothirsch, Fischotter und Biber“). Die Pressemitteilung erzielte gute<br />
Resonanz, jedoch wurden Größenangaben zu Suchraum und Kernzonen in einzelnen<br />
Meldungen falsch wiedergegeben. Dies war für die Pressestelle ein Anreiz im Nachgang auf<br />
noch klarere Formulierungen zu achten. In der Kommunikation mit Pressevertretern und<br />
Kooperationspartnern zeigte es sich als wichtig, die Funktion des <strong>Korridor</strong>s als Verbindungselement<br />
stärker herauszustellen, da der Begriff des „Biotopverbundes“ teilweise die Assoziation<br />
weckte, es seien neue Schutzgebietsausweisungen damit verbunden.<br />
Die Presse wurde zur <strong>Projekt</strong>vorstellung im Rahmen der Beiratssitzung am 6. Februar 2008<br />
eingeladen. Pressemappe und Presse-CDROM mit Hintergrundinformationen und Bildmaterial<br />
wurden verteilt, der <strong>Projekt</strong>leiter Herr Scheurlen und der Stiftungsratsvorsitzende Herr Dr.<br />
Mader gaben Interviews. Die Berichterstattung erfolgte in den örtlichen Medien (Tageszeitungen,<br />
RBB Fernsehen, Radio) und Fachmedien (Politische Ökologie, Jagd und Hund, AFZ der<br />
Wald). Eine nächste Pressemitteilung erfolgte am 22. Mai 2008 unter dem Titel „Biodiversität<br />
fördern: Brandenburger <strong>Projekt</strong> soll Vorreiter werden“ in Verbindung mit der Präsentation des<br />
<strong>Projekt</strong>es auf der UN-Biodiversitätskonferenz in Bonn.<br />
Fortlaufend wurden Beiträge bei verschiedenen Zeitschriften<br />
eingereicht (Landsicht-Länderjournal Berlin und Brandenburg,<br />
Brandenburg-Magazin, Brandenburgische Forstnachrichten,<br />
Kundenmagazin Spreegas). Parallel zum Beginn der Pressearbeit<br />
wurde auf www.wildkorridor.de ein Presseportal eingerichtet.<br />
Inhalte sind Presseinformationen und -bilder zum<br />
Download sowie ein Pressespiegel zum <strong>Projekt</strong> mit den<br />
erschienenen Artikeln, Fernseh- und Radiobeiträgen.<br />
Abbildung 3.3.1: Pressetermin Beiratssitzung und Beispiel Zeitschriftenartikel<br />
9
<strong>Ökologischer</strong> <strong>Korridor</strong> <strong>Südbrandenburg</strong> (ÖKSB) Stiftung Naturlandschaften Brandenburg<br />
Ausblick<br />
Der nächste Pressetermin ist zum Start der Ökopool-Kooperation mit der Flächenagentur<br />
Brandenburg vorgesehen. Für das Frühjahr 2009 ist eine Kooperation mit dem RBB-<br />
Umweltmagazin Ozon im Rahmen eines Filmbeitrags zu Wildtierkorridoren geplant.<br />
Fortlaufend sollen Artikel bei Zeitschriften eingereicht werden. Als Themen bieten sich hier<br />
z.B. die Bewertung und ökologische Umgestaltung von Durchlässen und deren Akzeptanz<br />
durch Wildtiere (Fotofallen-Auswertung) an. Beiträge im „Naturmagazin“ und in der<br />
überregionalen NABU-Mitgliederzeitschrift „Naturschutz heute“ sind für das Frühjahr 2009<br />
geplant. Beim Beginn von Maßnahmen im <strong>Projekt</strong>gebiet sollen Vorort-Termine für die Presse<br />
angeboten werden, um das konkrete Fortschreiten des <strong>Projekt</strong>es anschaulich zu machen.<br />
3.4 Informationsmaterial<br />
10<br />
Im Zusammenhang mit der Erarbeitung des<br />
Layouts für die Internetseite wurden neben<br />
den Wortmarken auch Textbausteine und<br />
grafische Gestaltungslösungen (insbesondere<br />
auch überarbeitete Karten zum Suchraum)<br />
produziert, die bisher für die Herstellung von<br />
Presseinformationen und Postkarten Verwendung<br />
fanden.<br />
Zur Nutzung für Infostände und Posterpräsentationen<br />
wurde ein Poster mit Kurzinformationen<br />
zu den Zielen des <strong>Projekt</strong>es entwickelt.<br />
Es liegt auch als Outdoorvariante und in<br />
deutsch / englischer Version vor. <strong>Das</strong> Poster<br />
wurde gut angenommen und deshalb im<br />
Format 60 x 80 cm und höherer Auflage zum<br />
Verteilen gedruckt.<br />
Abbildung 3.4.1: <strong>Projekt</strong>poster<br />
Die Postkarte zum <strong>Projekt</strong> liegt in zwei Versionen vor. Die erste Variante mit, die zweite ohne<br />
<strong>Projekt</strong>beschreibung auf der Rückseite. Die Karte wurde bei Veranstaltungen und Networking-Terminen<br />
ausgelegt und über den Verteiler der Stiftung Naturlandschaften Brandenburg<br />
und die Kooperationspartner verbreitet.<br />
Abbildung 3.4.2: Postkarte
<strong>Ökologischer</strong> <strong>Korridor</strong> <strong>Südbrandenburg</strong> (ÖKSB) Stiftung Naturlandschaften Brandenburg<br />
Ausblick<br />
Derzeit wird ein Flyer (wahrscheinlich A4 Leporello) zum <strong>Projekt</strong> entworfen, der in prägnanter<br />
Art und Weise grundlegende Informationen zum Ökologischen <strong>Korridor</strong> <strong>Südbrandenburg</strong><br />
liefert, die wichtigsten <strong>Projekt</strong>partner nennt und dazu auffordert, den Ökologischen <strong>Korridor</strong><br />
mitzugestalten. Hierfür werden zwei Möglichkeiten benannt: die Kooperation mit der Flächenagentur<br />
Brandenburg und die Widmung von größeren Flächen als Trittstein im Verbund, die<br />
dann ähnlich den Wildnisflächen der Stiftung Naturlandschaften Brandenburg zum Kernbestand<br />
im ökologischen <strong>Korridor</strong> zählen. Die Veröffentlichung des Flyers ist für den November<br />
2008 geplant. Er soll einerseits sowohl in den Verwaltungen der Landkreise und Gemeinden<br />
als auch in den Großschutzgebieten ausliegen und andererseits der Information von<br />
Gesprächspartnern in Politik und Wirtschaft dienen.<br />
3.5 Kooperation mit anderen Biotopverbundprojekten<br />
Abbildung 3.5:1 Grünbrücken-Exkursion im Nationalpark Hoge Veluwe<br />
Der Ökologische <strong>Korridor</strong> <strong>Südbrandenburg</strong> hat die besondere Zielstellung, Blaupause für<br />
weitere <strong>Projekt</strong>e zu werden und Vorreiterfunktion für den Aufbau des deutschen bzw. europäischen<br />
<strong>Korridor</strong>netzwerkes zu übernehmen. In diesem Sinne sollte die Kommunikation<br />
auch auf die Vernetzung mit bestehenden <strong>Korridor</strong>projekten ausgerichtet werden, um fachliches<br />
Know-how für die bestmögliche Umsetzung von Biotopverbundprojekten auszutauschen.<br />
Kontakte wurden bereits zur Biotopverbundplanung des Landesamtes für Natur und<br />
Umwelt Schleswig-Holstein, zum Biotopverbundprojekt BayernNetzNatur und zum BUND-<br />
<strong>Projekt</strong> „Rettungsnetz für die Wildkatze“ geknüpft. Intensiver fachlicher Austausch zum<br />
Themen Grünbrücken fand bei einer Exkursion in den Nationalpark Hoge Veluwe mit<br />
Vertretern der niederländischen Forstverwaltung (staatsbosbeheer), der Stadt Arnheim und<br />
der Stiftung Natuurmonumenten statt.<br />
Ausblick<br />
Im November ist ein Treffen mit polnischen Naturschützern des Krzesinski Landschaftsschutzparks<br />
geplant, um die Verbundfunktion des <strong>Korridor</strong>s nach Polen hin zu sichern und<br />
gemeinsame <strong>Projekt</strong>e anzuregen. Ebenso soll die Kooperation mit Sachsen-Anhalt intensiviert<br />
und der Anschluss des <strong>Korridor</strong>s über die Brandenburgische Landesgrenze hinweg<br />
nach Westen vorbereitet werden.<br />
11
<strong>Ökologischer</strong> <strong>Korridor</strong> <strong>Südbrandenburg</strong> (ÖKSB) Stiftung Naturlandschaften Brandenburg<br />
Abbildung 3.6.1: Ausstellung Biodiversitätskonferenz / Exkursion Landrat Teltow-Fläming<br />
3.6 Tagungen und Exkursionen<br />
Eine Reihe von Tagungen und Exkursionen wurde sowohl von der Stiftung als auch von den<br />
Planern genutzt, das <strong>Projekt</strong> inhaltlich voranzubringen, den Wissensstand zu aktualisieren,<br />
neue Kontakte zu knüpfen und das <strong>Projekt</strong> einem breiten Publikum vorzustellen.<br />
Stellvertretend seien an dieser Stelle folgende Tagungen und Exkursionen genannt:<br />
21. August 2008, Bonn: Tagung interministerielle Arbeitsgruppe Wiedervernetzung.<br />
<strong>Das</strong> <strong>Projekt</strong> wurde Vertretern des Bundesverkehrsministeriums, der Bundesanstalt für<br />
Straßenwesen, des Bundesumweltministeriums und des Bundesamtes für Naturschutz<br />
vorgestellt und stieß auf breites Interesse. In der nächsten Bund-Länder Dienstbesprechung<br />
des Verkehrsministeriums soll über den Ökologischen <strong>Korridor</strong> <strong>Südbrandenburg</strong> als Modellvorhaben<br />
informiert werden.<br />
16. Juni 2008, Lübbenau: Regionales Forum zur biologischen Vielfalt. "Biodiversität im<br />
ländlichen Raum und naturverträgliche Regionalentwicklung. Region Berlin, Brandenburg,<br />
Sachsen, Thüringen."<br />
Veranstalter: Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit. Es war ein<br />
Infostand mit <strong>Projekt</strong>poster, Powerpoint-Präsentation und Informationsmaterial aufgebaut.<br />
Die Veranstaltung wurde zu vielfältigen Gesprächen zum <strong>Projekt</strong> ÖKSB genutzt.<br />
7. Mai 2008, Jüterbog: Exkursion mit Peer Giesecke, Landrat Teltow-Fläming, Dezernenten,<br />
Amtsleitern und Bürgermeistern der Region auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz<br />
Jüterbog.<br />
<strong>Projekt</strong>vorstellung und Information über die Einbindung der Stiftungsflächen in den Ökologischen<br />
<strong>Korridor</strong> <strong>Südbrandenburg</strong>. Landkreis und Bürgermeister zeigten großes Interesse<br />
und bekräftigten ihre Unterstützung.<br />
27./29. Mai 2008, Bonn: 9. Vertragsstaatenkonferenz des Übereinkommens über die biologische<br />
Vielfalt (Convention on Biological Diversity – CBD).<br />
Teilnahme Herr Dr. Mader, zusätzlich Repräsentanz des <strong>Projekt</strong>es "ÖKSB" im Rahmen einer<br />
NABU-Ausstellung im Zoologischen Forschungsmuseum Alexander König. Besichtigung und<br />
Fachgespräche mit Ausstellern auf der EXPO der Vielfalt sowie im Campus der Vielfalt.<br />
15./16. Mai 2008, Exkursion Grünbrückenprojekt Veluwe in den Niederlanden.<br />
Exkursion des Forstrevierleiters Tornow (Bundesanstalt für Immobilienaufgaben, Geschäftsbereich<br />
Bundesforst), der Stiftung Naturlandschaften Brandenburg sowie IUS zu ausgewählten<br />
zehn- bis zwanzigjährigen gut frequentierten Wildtierunterführungen und Grünbrücken<br />
der Region Veluwe und Het Loo. Fachkundig begleitet wurde die Begehung durch die niederländischen<br />
Planer sowie zuständigen Gebietsbetreuer bzw. Forstleute. Exkursionsbericht<br />
hierzu unter www.wildkorridor.de.<br />
22./23. Mai 2008, Lübben: "Moorschutz im Wald. Renaturierung von Braunmoosmooren".<br />
Tagung der Deutschen Gesellschaft für Moor- und Torfkunde, des LUA Brandenburg, der<br />
12
<strong>Ökologischer</strong> <strong>Korridor</strong> <strong>Südbrandenburg</strong> (ÖKSB) Stiftung Naturlandschaften Brandenburg<br />
Forstverwaltung Brandenburg und des Landkreises Dahme-Spreewald. Schwerpunkte der<br />
Tagung waren das Programm "Moorschutz im brandenburgischen Wald", Erfahrungen bei<br />
Moorrenaturierungen in Brandenburg und Bayern sowie aktuelle Forschungsergebnisse.<br />
Abgerundet wurde die Veranstaltung durch eine fachkundige Exkursion zu vier verschiedenen<br />
Waldmooren im Gebiet des TÜP Lieberose.<br />
9. Mai 2008, München: Regionalforum „Wildnis und Biodiversität“ in Vorbereitung auf die 9.<br />
Vertragsstaatenkonferenz des Übereinkommens über die biologische Vielfalt.<br />
<strong>Das</strong> <strong>Projekt</strong>poster und Informationsmaterial wurden ausgestellt, es ergaben sich vielfältige<br />
Gespräche mit Kooperationspartnern.<br />
7. Mai 2008, Mainz: Sonderkonferenz der Umweltminister zum Thema "Biodiversität".<br />
Auf einer begleitenden Ausstellung wurde das <strong>Projekt</strong> ÖKSB präsentiert und fand großes<br />
Interesse seitens anderer Bundesländer.<br />
24. April 2008, Rangsdorf: "Biologische Vielfalt - Lebensversicherung des Waldes".<br />
Gemeinsame Jahrestagung des Brandenburgischen Forstvereins e. V. und des MLUV. Aus<br />
unterschiedlichen Blickwinkeln wurden die "Biodiversität" des Waldes beleuchtet und mögliche<br />
waldwirtschaftliche Antworten auf den prognostizierten Klimawandel aufgezeigt.<br />
15./16. April 2008, Grevenbroich: "Wildunfälle vermeiden - aber wie?"<br />
Eine Veranstaltung des DJV, ADAC und des Deutschen Verkehrssicherheitsrates (DVR). Bei<br />
dieser Fachtagung stand der Mensch im Mittelpunkt, insbesondere solche Fragestellungen,<br />
wie sich künftig Unfälle mit Wild vermeiden bzw. verringern lassen. Die Ansätze des <strong>Projekt</strong>es<br />
„<strong>Ökologischer</strong> <strong>Korridor</strong> <strong>Südbrandenburg</strong>“ wurden im Rahmen eines Workshops eingebracht.<br />
19. April 2008, Naturpark Nuthe-<br />
Nieplitz: Exkursion "Was tut sich<br />
am Pfefferfließ?".<br />
Eine Veranstaltung der Stiftung<br />
Naturlandschaften Brandenburg<br />
und des Landschafts-Fördervereins<br />
Nuthe-Nieplitz-Niederung<br />
e. V.. Bei der gemeinsamen<br />
öffentlichen Wanderung wurden<br />
das Konzept zur Renaturierung<br />
des Pfefferfließes und dessen<br />
Einbindung in das <strong>Projekt</strong> "<strong>Ökologischer</strong><br />
<strong>Korridor</strong> <strong>Südbrandenburg</strong>"<br />
vor Ort erläutert.<br />
Abbildung 3.6.2: Exkursion Pfefferfließ<br />
21. Februar 2008, Berlin: "Verbinden, was zusammengehört. Wege aus der Zerschneidung<br />
von Lebensräumen."<br />
Eine Veranstaltung der Dr. Joachim und Hanna Schmidt Stiftung für Umwelt und Verkehr,<br />
des BUND, des DJV und des NABU in Kooperation mit dem BfN. Fachtagung u. a. mit<br />
Erfahrungsträgern aus der Schweiz, Österreich und den Niederlanden mit dem Focus, wie<br />
künftig eine bessere Durchgängigkeit der Landschaft für wildlebende Tiere erreicht werden<br />
kann.<br />
Ausblick<br />
Durch <strong>Projekt</strong>vorstellungen, Exkursionen, Vorträge, Posterpräsentationen und Infostände hat<br />
das <strong>Projekt</strong> im ersten Jahr seiner Laufzeit bereits einen hohen Bekanntheitsgrad in der<br />
Naturschutzszene erreicht. Nun gilt es, im <strong>Projekt</strong>gebiet konkrete Möglichkeiten der Zusam-<br />
13
<strong>Ökologischer</strong> <strong>Korridor</strong> <strong>Südbrandenburg</strong> (ÖKSB) Stiftung Naturlandschaften Brandenburg<br />
menarbeit aufzuzeigen und erste Maßnahmen anzustoßen. Für das 3. Quartal 2008 sind<br />
Informationsveranstaltungen für Privatwaldbesitzer zur Waldumbauförderung zusammen mit<br />
der Landesforstverwaltung Brandenburg geplant. Eine Informationsveranstaltung für die<br />
Leiter der Brandenburger Großschutzgebiete wird im November stattfinden. Speziell für die<br />
Ortsgruppen der Brandenburger Naturschutzverbände und ehrenamtlich Aktive soll im November/Dezember<br />
eine Informationsveranstaltung im Haus der Natur in Potsdam stattfinden.<br />
4 Begleitmodul Internet<br />
Der Kerngedanke der Arbeiten im Begleitmodul zur langfristig angelegten Kommunikation<br />
und Öffentlichkeitsarbeit für das <strong>Projekt</strong> „<strong>Ökologischer</strong> <strong>Korridor</strong> <strong>Südbrandenburg</strong>“ war darauf<br />
abgestellt, wichtige Stakeholder im Suchraum für den ökologischen <strong>Korridor</strong> frühzeitig in die<br />
Arbeit einzubinden, ihre Anregungen aufzunehmen und somit das in der Landschaft vorhandene<br />
Potenzial für den großflächigen Ökosystemverbund zu nutzen. Zugleich war es das<br />
Ziel, eine transparente Informationsmöglichkeit für die interessierte Öffentlichkeit anzubieten.<br />
Es sollte also der Versuch unternommen werden, öffentliche Information und projektorientierte<br />
Wissensorganisation in einem Modul zusammenzuführen. Darüber hinaus galt es<br />
deutlich heraus zu stellen, dass ein so weit reichendes Naturschutzvorhaben wie der Aufbau<br />
eines ökologischen <strong>Korridor</strong>s durch die Kulturlandschaft im Süden Brandenburgs eine langfristige<br />
Aufgabe darstellt, für die in der Landschaft Partner nötig und willkommen sind. Eine<br />
Internetseite sollte diese Funktionen des Begleitmoduls erfüllen und die für die Seite produzierten<br />
Inhalte sollten zugleich für den Druck von projektbegleitenden Werbe- und Informationsmaterialen<br />
herangezogen werden können.<br />
An diesen <strong>Projekt</strong>zielen wurden bisher keine Änderungen vorgenommen und zur Hälfte der<br />
<strong>Projekt</strong>laufzeit liegen folgende Ergebnisse vor.<br />
Der strukturelle Aufbau und die Inhalte der Internetseite www.wildkorridor.de wurden im<br />
letzten Quartal 2007 konzipiert und erarbeitet. In diesem Zusammenhang wurden die<br />
wesentlichen Wortmarken und grafischen Elemente für die gesamte Öffentlichkeitsarbeit des<br />
<strong>Projekt</strong>es entwickelt.<br />
Abbildung 4.1: Logo „<strong>Ökologischer</strong> <strong>Korridor</strong> <strong>Südbrandenburg</strong>“ und Wortmarke Website<br />
Die Seite wurde im Januar 2008 ins Netz gestellt und hatte bis Mitte August insgesamt 6.998<br />
Besucher (Mehrfachzählung ab 30 Min. Abstand zwischen den einzelnen Besuchen). Der<br />
niedrigste Stand war im Januar mit 254 Besuchern. <strong>Das</strong> erste Hoch gab es im Februar mit<br />
1.086 Besuchern, was auf den Start der Arbeit des <strong>Projekt</strong>beirates und einer effektiven<br />
Pressearbeit zurück zu führen ist. Im März gingen die Zugriffe etwas zurück, pegelten sich zu<br />
Mai und Juni bei ca. 1.020 ein und erreichten im Juli 2008 mit 1.174 Besuchern ihren<br />
bisherigen Höchststand. Die meisten Besucher kamen durch die Suche bei www.google.de<br />
auf die Seite, an zweiter Stelle stehen die Verlinkungen über die Seite des <strong>Projekt</strong>trägers<br />
www.stiftung-nlb.de und die Internetpräsenz des Landes Brandenburg www.brandenburg.de,<br />
eines sehr wichtigen <strong>Projekt</strong>partners. Die am häufigsten aufgerufenen Seiten waren<br />
www.wildkorridor.de und www.wildkorriodor.de/projekt. Es folgen mit annähernd gleichen<br />
Werten die Seiten Partner, Kontakt, <strong>Korridor</strong>, Presse und Initiatoren.<br />
14
<strong>Ökologischer</strong> <strong>Korridor</strong> <strong>Südbrandenburg</strong> (ÖKSB) Stiftung Naturlandschaften Brandenburg<br />
Die Internetseite bietet derzeit folgende Inhalte:<br />
• Eine Beschreibung des <strong>Projekt</strong>es mit Karte zum Suchraum, der Vorstellung des <strong>Projekt</strong>teams<br />
und der maßgeblichen Initiatoren sowie der DBU als <strong>Projekt</strong>förderer mit entsprechenden<br />
Verlinkungen,<br />
• erste knappe Beschreibung des Suchraumes für die Wildkorridore (für Waldgebiete<br />
sowie Feuchtgebiete und Gewässer) über Karten,<br />
• eine ausführliche Beschreibung der Zielarten im <strong>Projekt</strong>zusammenhang in Wort und Bild<br />
mit einer erweiterten Fassung zum Download,<br />
• eine Liste der Mitglieder des <strong>Projekt</strong>beirates mit Logo und eine Seite mit Materialien für<br />
die Beiratsarbeit einschließlich eines Newsletters zur Beiratsarbeit,<br />
• eine Liste der Kooperationspartner, die laufend fort geschrieben wird,<br />
• Porträts von ausgewählten <strong>Projekt</strong>partnern - bisher sind eingestellt ein Porträt über den<br />
WWF-Deutschland mit Blick auf Anknüpfungspunkte des ökologischen <strong>Korridor</strong>s nach<br />
Polen hinüber, über den Naturpark Nuthe-Nieplitz, den Naturpark Niederlausitzer Landrücken<br />
und die Sielmanns Naturlandschaft Wanninchen,<br />
• eine spezielle Presseseite mit Presseinformationen, Pressebildern und Pressespiegel<br />
einschließlich eines Interviews über das <strong>Projekt</strong> als mp3-Datei,<br />
• ein Downloadbereich mit PDF-Dateien zum <strong>Projekt</strong> und aus dem thematischen Umfeld<br />
(NABU-Bundeswildwegeplan, UFZ-Diskussionspapier Biotopverbund, etc.),<br />
• eine thematische Linksammlung, die fortgeschrieben wird und schließlich<br />
• das Impressum mit den Seiten Kontakt, Aktuelles (hier finden sich neben anstehenden<br />
Terminen auch letzte Exkursionsberichte und Pressetexte etc.).<br />
Abbildung 4.2: Website www.wildkorridor.de<br />
Neben der Unterstützung der Öffentlichkeitsarbeit für das <strong>Projekt</strong> sollte die Internetseite auch<br />
einen Wissenszuwachs für das <strong>Projekt</strong> erbringen. Über den Ansatz, auf der Seite einige<br />
ausgewählte <strong>Projekt</strong>partner in knappen Porträts vorzustellen und ihre Haltung zum Aufbau<br />
eines ökologischen <strong>Korridor</strong>s zu beschreiben, konnte dieser Anspruch eingelöst werden. <strong>Das</strong><br />
Porträt über Herrn Torkler vom WWF-Deutschland half Kontakte zu Naturschützern in Polen<br />
anzubahnen, die Porträts über den Naturpark Niederlausitzer-Landrücken und die Sielmanns<br />
Naturlandschaft Wanninchen erbrachten einen direkten Anhaltspunkt für das planerischen<br />
Herangehen bezüglich einer Wildunterführung in der Tagebaufolgelandschaft Schlabendorfer<br />
Felder bei Luckau.<br />
15
<strong>Ökologischer</strong> <strong>Korridor</strong> <strong>Südbrandenburg</strong> (ÖKSB) Stiftung Naturlandschaften Brandenburg<br />
Ausblick<br />
Für die weitere <strong>Projekt</strong>laufzeit sind folgende Inhalte für die Internetseite geplant:<br />
• Beschreibung der Kernflächen Jüterbog, Heidehof und Lieberose - Einstellung Oktober<br />
2008,<br />
• Beschreibung der wesentlichen Barrieren und Brücken im <strong>Korridor</strong> in enger Zusammenarbeit<br />
mit dem Planungsbüro IUS Weibel & Ness,<br />
• Ausführliche Beschreibung der geeigneten Wildkorridore in den beiden Bereichen Wald<br />
und Gewässer/Niederungen in enger Zusammenarbeit mit dem Planungsbüro IUS<br />
Weibel & Ness – zum Ende der <strong>Projekt</strong>laufzeit,<br />
• weitere Porträts von <strong>Projekt</strong>partnern im Suchraum des ökologischen <strong>Korridor</strong>s wie Naturpark<br />
Hoher Fläming (geplant für Oktober ´08), Naturpark Schlaubetal (geplant für November<br />
´08), Naturpark Dahme-Heideseen (geplant für Dezember ´08), Biosphärenreservat<br />
Spreewald (geplant für Dezember ´08), Landschafts-Förderverein Nuthe-Nieplitz-Niederung<br />
e.V. (geplant ohne Zeitangabe), Zarth e.V. (geplant ohne Zeitangabe), der in Betrieb<br />
befindliche Bundeswehrtruppenübungsplatz Altengrabow als Anknüpfungspunkt nach<br />
Sachsen-Anhalt (ohne Zeitangabe), Biotopverbundplanung des Landes Brandenburg<br />
(Herr Zimmermann, ohne Zeitplan) und schließlich sollen noch 3-5 Porträts von direkten<br />
Landnutzern (Landwirt/Jäger/Waldbesitzer) das Set vervollständigen, die noch nicht feststehen.<br />
5 Zielartenkonzept<br />
5.1 Entwicklung des Zielartenkonzeptes<br />
Aufgrund der Artenvielfalt und der unterschiedlichen Lebensraumansprüche galt es frühzeitig<br />
eine Auswahl vorrangig zu betrachtender Arten der Lebensräume Wald sowie Gewässer und<br />
Niederungen zu treffen. Diese Zielarten sollen in besonderer Weise auf den Erhalt bzw. die<br />
Wiederherstellung räumlicher und funktionaler Beziehungen in der Landschaft angewiesen<br />
sein. Bei der Eignungsprüfung für einzelne Flächen und Elemente können sie als Indikatoren<br />
für eine vorhandene Lebensraumqualität herangezogen werden. Die Zielarten haben oft<br />
einen "Mitnahmeeffekt" für andere Arten mit ähnlichen Habitatansprüchen, so dass auch<br />
diese von Maßnahmen zur Aufwertung bzw. zum Verbund von Lebensräumen profitieren.<br />
Anhand der Ansprüche von Zielarten an einen räumlichen Verbund können bestehende<br />
Flächen hinsichtlich ihrer Eignung für den Biotopverbund bewertet werden. Gleichzeitig lässt<br />
sich daraus der Bedarf an zusätzlichen Flächen ermitteln.<br />
Es wurden folgende Kriterien zum Festlegen der Zielarten herangezogen:<br />
• repräsentative heimische Art für Wald bzw. für Gewässer und Niederungen,<br />
• große Raumansprüche und ausgeprägtes Wanderverhalten,<br />
• hohe Störungsempfindlichkeit,<br />
• Integration in vorhandene Biotopverbundplanungen des Bundes und/oder des Landes,<br />
• hohe Symbolwirkung und Akzeptanz.<br />
5.2 Abstimmung des Zielartenkonzeptes<br />
<strong>Das</strong> Zielartenkonzept entstand unter enger Beteiligung externer Experten zum Beispiel des<br />
WWF, des NABU und der Deutschen Zoologischen Gesellschaft. Herangezogen wurden<br />
ferner die Biotopverbundplanungen des Bundes, des Landes und der Kreise sowie der<br />
NABU-Bundeswildwegeplan. <strong>Das</strong> Konzept wurde frühzeitig den Unteren Naturschutzbehörden<br />
vorgestellt und ist mit Herrn Dr. Zimmermann abgestimmt, welcher im Landesumweltamt<br />
Brandenburg für die Biotopverbundplanung zuständig ist. Anschließend wurde das<br />
Zielartenkonzept vom Stiftungsrat der Stiftung Naturlandschaften Brandenburg als Träger<br />
des Vorhabens bestätigt.<br />
16
<strong>Ökologischer</strong> <strong>Korridor</strong> <strong>Südbrandenburg</strong> (ÖKSB) Stiftung Naturlandschaften Brandenburg<br />
Darüber hinaus wurde es in zahlreichen Vorträgen und Besprechungen immer wieder dargelegt,<br />
so auch dem projektbegleitenden Beirat. Hierdurch ist es inzwischen einem breiten<br />
Publikum bekannt und findet Akzeptanz.<br />
5.3 Ergebnis des Zielartenkonzeptes<br />
<strong>Das</strong> Zielartenkonzept zeigt Tabelle 5.3.1. Dabei stellen von den Säugetieren Wolf, Fischotter,<br />
Rothirsch und Baummarder typische Vertreter der "Raumbedürftigen" dar, wobei Fischotter<br />
und Biber zugleich die "Gewässertypischen" sind. Biber, Dachs und Rothirsch sind<br />
"Wildnisgestalter" und die beiden Fledermausarten sind Vertreter der "Waldtypischen".<br />
Bei den Amphibien wurde u. a. die Erdkröte (Bufo bufo) als Zielart mit aufgenommen. Sie<br />
gehört zwar zu den häufigsten Amphibienarten Brandenburgs, ist aber aufgrund ihres ausgeprägten<br />
Wanderverhaltens besonders durch den Straßenverkehr und das dichter werdende<br />
Straßennetz betroffen. Damit ist sie oft mit maßgebend für die Errichtung von Krötenschutzzäunen<br />
oder Amphibientunneln. Auch ist sie in der Bevölkerung gut bekannt.<br />
Rundmäuler (Bachneunauge) und Fische (Rapfen, Schlammpeitzger) wurden mit aufgenommen,<br />
da es im Suchraum kein ausgedehntes Fließgewässer in Ost-West-Ausdehnung gibt.<br />
Hieraus ergibt sich die besondere Herausforderung, einen entsprechenden Gewässerverbund<br />
genau in diese Richtung herzustellen, so dass künftig auch für eine Reihe von Fischarten<br />
neue Ausbreitungsmöglichkeiten bestehen.<br />
Tabelle 5.3.1: Zielarten <strong>Ökologischer</strong> <strong>Korridor</strong> <strong>Südbrandenburg</strong><br />
Art<br />
deutsch<br />
Art<br />
lateinisch<br />
FFH<br />
bzw.<br />
VSR<br />
Zielart<br />
BiotopverbundDeutsch-<br />
land<br />
Zielart<br />
BiotopverbundBranden-<br />
burg<br />
Zielart<br />
NABU-<br />
Bundeswildwegeplan<br />
Rothirsch Cervus elaphus - x x x<br />
Wolf Canis lupus II, IV x x x<br />
Biber Castor fiber albicus II, IV x x -<br />
Fischotter Lutra lutra II, IV x x x<br />
Baummarder Martes martes - - - -<br />
Dachs Meles meles - - - -<br />
Mopsfledermaus Barbastella barbastellus II, IV x x -<br />
Bechsteinfledermaus<br />
Myotis bechsteinii II, IV - x -<br />
Kranich Grus grus I x x -<br />
Fischadler Pandion haliaetus I x x -<br />
Schwarzstorch Ciconia nigra I x x -<br />
Schwarzspecht Dryocopus martius I - - -<br />
Rotbauchunke Bombina bombina II, IV x x -<br />
Moorfrosch Rana arvalis IV x x -<br />
Laubfrosch Hyla arborea IV x x -<br />
Erdkröte Bufo bufo - - - -<br />
Bachneunauge Lampetra planeri V - - -<br />
Rapfen Aspius aspius V - - -<br />
Schlammpeitzger Misgurnus fossilis V - - -<br />
Abkürzungen:<br />
FFH Fauna-Flora-Habitat (Anhänge II bzw. V)<br />
VSR Vogelschutzrichtlinie (Anhang I)<br />
17
<strong>Ökologischer</strong> <strong>Korridor</strong> <strong>Südbrandenburg</strong> (ÖKSB) Stiftung Naturlandschaften Brandenburg<br />
6 Planungsgrundlagen und Ergebnisse der Planung<br />
6.1 Planungsgrundlagen<br />
Ziel war es, innerhalb kurzer Zeit alle entscheidungs- und planungsrelevanten Unterlagen zu<br />
beschaffen. Dies war aufgrund der Größe des Untersuchungsraumes, der unterschiedlichen<br />
Aufgabenfelder und Zuständigkeiten nicht immer einfach und bedurfte intensiver Arbeit. Im<br />
Ergebnis ist es aber - auch Dank der kooperativen Unterstützung vieler Institutionen und<br />
Fachkollegen - gelungen, flächendeckend einen umfangreichen und aktuellen Datenpool aufzubauen.<br />
Hierzu zählen im Wesentlichen:<br />
• Daten zur naturräumlichen Ausstattung (Boden, Gewässer und deren Strukturgüte,<br />
Vegetation, Biotop- und Lebensraumtypen, sensible Moore, Vorkommen der Zielarten),<br />
• Daten zur Flächennutzung (Topographische Karten, Luftbildaufnahmen, Waldbewirtschaftung),<br />
• Daten zur technischen Infrastruktur (Schienennetz mit Frequenz Personenverkehrszüge,<br />
Straßennetz einschließlich vorhandener Bauwerke und Durchlässe, Lärmkartierung an<br />
Straßen) sowie Daten zu Wildunfällen an Straßen,<br />
• Daten zu Schutzgebieten (z. B. Großschutzgebiete, Landschaftsschutzgebiete, Totalreservate),<br />
• behördliche Planungen (Landschaftsprogramm Brandenburg, Landschaftsrahmenpläne,<br />
einzelne Pflege- und Entwicklungspläne bzw. Landschaftspläne, Regionalpläne (Teilplan<br />
Wind) sowie partiell sonstige projektrelevante Planungen wie z. B. Straßenplanungen),<br />
• Planungen Dritter (Planungen zu Gewerbegebieten, Windkraft- und Solaranlagen,<br />
Bergbau sowie partiell weitere Planungen, z. B. Entwicklungskonzepte für Gewässerrenaturierungen),<br />
• Planungen auf den stiftungseigenen Flächen,<br />
• Eigentumsverhältnisse (stiftungseigene Flächen, Waldflächen, BVVG-Flächen, Flächen<br />
kooperierender Organisationen / Verbände mit Zielstellung Prozessschutz).<br />
Ein Großteil der Daten liegt inzwischen im geografischen Informationssystem (GIS) vor. Hierzu<br />
mussten Daten nachrecherchiert, georeferenziert und Abgrenzungen angepasst werden.<br />
Die meisten Daten wurden bereits themenbezogen kartographisch ausgewertet. <strong>Projekt</strong>begleitend<br />
wird eine laufende Aktualisierung erfolgen, insbesondere hinsichtlich behördlicher<br />
und sonstiger Planungen sowie im Zuge der konkreten Maßnahmenplanung.<br />
Für die Verbundplanung (<strong>Korridor</strong>bildung) wurden ergänzend vorhandene Landschaftsmodelle<br />
ausgewertet. Ebenso fließen Fachbeiträge, Untersuchungs- und Tagungsergebnisse<br />
zur Thematik in die Arbeit mit ein (z. B. Grobkonzept Lebensraumkorridore für Mensch und<br />
Natur der Bundesanstalt für Naturschutz (Hrsg.) 2005, NABU-Bundeswildwegeplan 2007).<br />
Auch gaben Hinweise und Empfehlungen im Zuge zahlreicher Arbeitsgespräche und <strong>Projekt</strong>vorstellungen<br />
wertvolle Impulse für eine erfolgreiche Arbeit (vgl. Kapitel 4, Hinweise zum<br />
eventuellen Rückbau der Wildunterführung in der Tagebaufolgelandschaft Schlabendorfer<br />
Felder bei Luckau).<br />
6.2 Erweiterung des Suchraumes und Bildung von <strong>Korridor</strong>en<br />
Im Ergebnis der ersten Datenauswertungen und Verbundplanungen wurde der Suchraum<br />
erweitert. Dadurch konnten naturnahe, zu renaturierende bzw. nach ökologischen Gesichtspunkten<br />
bewirtschaftete Flächen mit einbezogen und neue Spielräume für eine fachgerechte<br />
Verortung der <strong>Korridor</strong>e gewonnen werden. Andererseits waren damit auch ein höherer<br />
Arbeitsaufwand sowie deutlich mehr Datenmengen verbunden. Zum Teil mussten bereits<br />
vorhandene Daten für den erweiterten Teil erneut abgefragt und ins GIS integriert werden.<br />
Die erfolgte Suchraumerweiterung ist in den Abbildungen 6.2.1 und 6.2.2 zu sehen (Suchraum<br />
inklusive Pufferbereich). Seine Größe wurde nahezu verdreifacht und beträgt nun<br />
knapp 10.000 km 2 anstelle von 3.600 km 2 .<br />
18
<strong>Ökologischer</strong> <strong>Korridor</strong> <strong>Südbrandenburg</strong> (ÖKSB) Stiftung Naturlandschaften Brandenburg<br />
Zum Verbund der Lebensräume Wald sowie Gewässer und Niederungen wurden <strong>Korridor</strong>e<br />
gebildet. Innerhalb dieser sollen im Wesentlichen die Maßnahmen zur Verbesserung der<br />
Durchgängigkeit ("Entschneidungsmaßnahmen") sowie die großräumige Aufwertung des<br />
jeweiligen Lebensraumes erfolgen. Sofern sinnvoll, werden auch agrarisch genutzte Flächen<br />
mit in die Planung einbezogen, wenn dies für eine erfolgreiche Umsetzung der Ziele erforderlich<br />
ist (Trittsteinfunktion). Durch die erfolgte Suchraumerweiterung konnte der Verlauf der<br />
<strong>Korridor</strong>e optimiert werden. So konnten zum Beispiel innerhalb des <strong>Korridor</strong>s Wald große<br />
zusammenhängende Waldflächen südwestlich bzw. ökologisch bewirtschaftete Waldflächen<br />
nördlich der ehemaligen Suchraumgrenze mit einbezogen werden. Innerhalb beider<br />
<strong>Korridor</strong>e befinden sich ein Teil der im Moorschutzrahmenplan erfassten sensiblen Moore.<br />
Der <strong>Korridor</strong> Wald beträgt ca. 3.700 km 2 . Er verbindet für große waldlebende Arten wie den<br />
Rothirsch besonders geeignete Wildnisgebiete (<strong>Korridor</strong> für Arten des Waldes und<br />
Halboffenlandes). Mit Hilfe einer aufwändigen rechnergestützten Landschaftsanalyse wurde<br />
ermittelt, auf welche Weise die Tiere innerhalb des erweiterten Suchraumes am ehesten von<br />
einem Gebiet zum anderen und letztendlich durch ganz <strong>Südbrandenburg</strong> wandern könnten.<br />
Die Landschaftsanalyse basiert auf Daten zur Lebensraumausstattung (vgl. Kapitel 6<br />
Planungsgrundlagen) und den bekannten Ansprüchen der Zielarten (u. a. Bundesamt für<br />
Naturschutz, Deutscher Jagdschutz-Verband, Deutsche Wildtierstiftung, Büro LUPUS, ÖKO-<br />
LOG Freilandforschung). Ergänzend flossen Kenntnisse lokaler Behörden, Verbände und<br />
Institutionen zum Vorkommen und zu bekannten Fernwechseln der Zielarten in die Konkretisierung<br />
der <strong>Korridor</strong>bildung ein. Abbildung 6.2.1 zeigt den <strong>Korridor</strong> Wald. Darin sind auch die<br />
ehemaligen Truppenübungsplätze sowie alle Großschutzgebiete ersichtlich.<br />
Abbildung 6.2.1: <strong>Korridor</strong> Wald<br />
Der <strong>Korridor</strong> Gewässer und Niederungen beträgt ca. 2.700 km 2 . Er verbindet die wertvollen<br />
Lebensräume solcher Zielarten wie Biber und Fischotter, die in und an Gewässern leben<br />
(<strong>Korridor</strong> für Arten der Gewässer, Auen und Feuchtlebensräume). Er basiert auf dem<br />
Grobkonzept des Lebensraumkorridors für Mensch und Natur vom Bundesamt für<br />
Naturschutz. Darüber hinaus wurden der Verlauf der Gewässer und Niederungen, das<br />
Vorkommen der Zielarten sowie deren Lebensraumansprüche betrachtet (vgl. o. g.<br />
Planungsgrundlagen, Deutscher Jagdschutz-Verband, Öko-log Freilandforschung, Kenntnisse<br />
lokaler Behörden, Verbände und Institutionen). Da die Hauptgewässer mit ihren Auen<br />
im Suchraum hauptsächlich in Nord-Süd-Richtung verlaufen, ist ihre Vernetzung in Ost-<br />
West-Richtung hauptsächlich über die naturnahe Entwicklung vieler Nebengewässer und<br />
angrenzender Niederungsbereiche vorgesehen. Abbildung 6.2.2 zeigt den <strong>Korridor</strong><br />
19
<strong>Ökologischer</strong> <strong>Korridor</strong> <strong>Südbrandenburg</strong> (ÖKSB) Stiftung Naturlandschaften Brandenburg<br />
Gewässer und Niederungen. Auch hier sind die ehemaligen Truppenübungsplätze sowie alle<br />
Großschutzgebiete mit dargestellt.<br />
Abbildung 6.2.2: <strong>Korridor</strong> Gewässer und Niederungen<br />
6.3 Erfassung von Wildunfällen<br />
Die Kenntnis von Wildunfällen und Wildunfallschwerpunkten kann Hinweise auf Fernwechsel,<br />
Wanderbewegungen und vor allem auf notwendige Querungshilfen geben. Eine konkrete<br />
Ursachenforschung ist jedoch schwierig, da Wildunfälle von zahlreichen weiteren Faktoren<br />
wie zum Beispiel Bestandsdichte, Lebensraumausstattung, Jahres- und Tageszeit, Verkehrsaufkommen<br />
und Fahrverhalten abhängen. Die Problematik sowohl von Erfassung als auch<br />
Vermeidung von Wildunfällen an Straßen war im April 2008 Gegenstand einer Internationalen<br />
Fachtagung des ADAC, des Deutschen Jagdschutz-Verbandes (DJV) und des Deutschen<br />
Verkehrssicherheitsrates (DVR) (vgl. Kapitel 3.6) und wird in den einzelnen Bundesländern<br />
unterschiedlich praktiziert. Für das <strong>Projekt</strong> <strong>Ökologischer</strong> <strong>Korridor</strong> <strong>Südbrandenburg</strong><br />
wurden zur Erfassung von Wildunfällen alle zuständigen Schutzbereiche der Polizei sowie<br />
die Polizeipräsidien abgefragt. Die unterschiedlich vorliegenden Ergebnisse wurden ins GIS<br />
eingestellt. <strong>Das</strong> aufbereitete Ergebnis in Kombination mit den erfassten Unterführungen zeigt<br />
Abbildung 6.4.1. Für den Landkreis Dahme-Spreewald liegen bislang keine Daten vor. Im<br />
zweiten <strong>Projekt</strong>jahr sollen die Daten um die derzeit vom Landesjagdverband Brandenburg in<br />
Arbeit befindliche Wildunfallkarte ergänzt werden.<br />
Für die weitere <strong>Projekt</strong>arbeit wäre es hilfreich, wenn das Erfassen von Wildunfällen an<br />
Straßen in Deutschland künftig vereinheitlicht und erleichtert werden würde und die Daten<br />
per Internet abrufbar wären. Ein derartiges rechnergestütztes <strong>Projekt</strong> wird seit einigen<br />
Jahren bereits in einer niederländischen Region mit Erfolg praktiziert (vgl. Kapitel 3.6,<br />
Exkursion Grünbrückenprojekt Veluwe).<br />
Zu Wildunfällen an Schienen sind für den Suchraum und darüber hinaus keine Informationen<br />
erhältlich. Laut Auskunft der Deutschen Bahn AG wird dies auch nicht erfasst.<br />
6.4 Kartierung von Bauwerken und Durchlässen an Straßen<br />
Die Straßeninformationsbank (SIB) des Landesbetriebes Straßenwesen Brandenburg mit<br />
Angaben zu sämtlichen Bauwerken und Durchlässen an Bundes-, Landes- und Kreisstraßen<br />
20
<strong>Ökologischer</strong> <strong>Korridor</strong> <strong>Südbrandenburg</strong> (ÖKSB) Stiftung Naturlandschaften Brandenburg<br />
konnte erworben und nach entsprechenden Anpassungen ins GIS eingestellt werden. Sie<br />
bildet eine wichtige Planungsgrundlage zur Beurteilung der Durchgängigkeit an Straßen,<br />
muss allerdings erst projektspezifisch ausgewertet werden. So sind im erweiterten Suchraum<br />
allein 3.707 Durchlässe erfasst, wovon jedoch nur ein Teil als Querungshilfe nutzbar ist.<br />
Aus diesem Grunde wurden zunächst alle innerhalb der beiden <strong>Korridor</strong>e liegenden Bauwerke<br />
(Über- und Unterführungen) sowie Durchlässe unter Verwendung der GIS-Datenbank<br />
herausgefiltert. Es erfolgten erste Begehungen und Fotodokumentationen, auch unter Einsatz<br />
von Photofallen. Parallel wurde begonnen, einen Bewertungsschlüssel hinsichtlich ihrer<br />
Eignung als Querungshilfe für Tiere zu entwickeln. Dieser wurde bereits erprobt und soll nun<br />
weiter modifiziert werden, um als Grundlage zur weiteren Erfassung vor Ort zu dienen.<br />
Über- und Unterführungen wurden hinsichtlich ihrer potenziellen Eignung als Querungshilfen<br />
für Tiere weiter eingegrenzt. Hierzu wurden all die extrahiert, die an untergeordneten bzw.<br />
offenbar wenig frequentierten Straßen liegen, keine deutliche Ortsverbindung darstellen<br />
und/oder hauptsächlich rein landwirtschaftlichen bzw. forstlichen Zwecken dienen. Für diese<br />
sollen Anfragen bei den zuständigen Forst- bzw. Landwirtschaftsämtern erfolgen, ob deren<br />
Mitnutzung bzw. Umwidmung als Grünbrücke bzw. Wildunterführung nach entsprechenden<br />
Maßnahmen vorstellbar wäre. Anschließend müsste dann mit den Trägern dieser Bauwerke<br />
Kontakt hergestellt und weiter geplant werden. Die Arbeit wird fortgesetzt.<br />
Bei den Durchlässen wurde mit der Auswertung aller bereits vorhandenen Daten einschließlich<br />
der Luftbilder begonnen. Ziel ist es, innerhalb des nächsten <strong>Projekt</strong>jahres eine Dokumentation<br />
über alle Durchlässe innerhalb des <strong>Korridor</strong>s Wald und des <strong>Korridor</strong>s Gewässer und<br />
Niederungen vorzulegen. Darin sollen kurz und prägnant alle planungsrelevanten Angaben<br />
einschließlich der Auswertungen vor Ort enthalten sein.<br />
Abbildung 6.4.1 zeigt alle in der Straßeninformationsbank des Landesbetriebes Straßenwesen<br />
Brandenburg (SIB) erfassten Unterführungen sowie die Schwerpunktbereiche Wildunfälle.<br />
Interessant ist, dass im Bereich der Wildunfälle bzw. Wildunfallschwerpunkte häufig<br />
wenig Unterführungen vorhanden sind. Eine direkte Ableitung scheint an dieser Stelle verfrüht,<br />
allerdings ist eine vertiefende Untersuchung im Rahmen des <strong>Projekt</strong>es <strong>Ökologischer</strong><br />
<strong>Korridor</strong> <strong>Südbrandenburg</strong> nicht vorgesehen. Auf jeden Fall lässt sich hieraus ein Bedarf an<br />
Querungshilfen ableiten.<br />
Abbildung 6.4.1: Unterführungen und Wildunfallschwerpunkte<br />
21
<strong>Ökologischer</strong> <strong>Korridor</strong> <strong>Südbrandenburg</strong> (ÖKSB) Stiftung Naturlandschaften Brandenburg<br />
6.5 Ermittlung des Handlungsbedarfs im Bereich von Schienen<br />
Da weder Daten zur Verkehrsstärke, zu Wildunfällen oder zu Querungshilfen an Schienen<br />
vorliegen, wurde mit der Analyse des Schienenverkehrs im erweiterten Suchraum begonnen.<br />
Hierzu wurde das Streckennetz hinsichtlich seiner Nutzung analysiert und in aufwändiger<br />
Recherchearbeit die Zugfrequenz ermittelt (Personenverkehr).<br />
Anschließend sollte die Situation aus Sicht der Zielarten entlang der Bahnstrecken erfasst<br />
werden. Hierzu wurden so genannte "Berührungspunkte" (BP) in einem Radius von 1,5 km<br />
eingekreist. Als „Berührungspunkte“ gelten solche Bahnstreckenabschnitte, die innerhalb des<br />
<strong>Korridor</strong>s Wald liegen und mindestens auf einer Seite der Bahnstrecke von Wald gesäumt<br />
sind, also von einem für die Zielarten geeignetem Lebensraum. In einem weiteren Schritt<br />
wurden ausgewählte Berührungspunkte (drei Hauptverkehrsstrecken und eine stillgelegte<br />
Strecke) näher untersucht. Nach der Erfassung von Standort, Personenverkehrs-Zugfrequenz<br />
und Schutzgebieten erfolgte eine Bestandsaufnahme vor Ort mit tabellarischer und<br />
photographischer Dokumentation. Schwerpunkte hierbei waren die Barrierewirkung der<br />
Bahnstrecke, die Einbindung der Bahnstrecke in den Raum sowie vorhandene bzw. potenziell<br />
geeignete Querungshilfen. Abbildung 6.5.1 zeigt das Streckennetz der Deutschen Bahn<br />
AG mit Nutzung sowie die Berührungspunkte innerhalb des <strong>Korridor</strong>s Wald.<br />
Abbildung 6.5.1: Übersicht Bahnstrecken und Berührungspunkte mit dem <strong>Korridor</strong> Wald<br />
<strong>Das</strong> <strong>Projekt</strong> wurde der Deutschen Bahn AG vorgestellt und die bisherigen Arbeitsergebnisse<br />
übergeben. Es wurde um Unterstützung beim Beschaffen der noch notwendigen Daten und<br />
bei der weiteren <strong>Projekt</strong>planung gebeten. Ziel ist künftig eine Kooperation mit der Deutschen<br />
Bahn AG. Erste positive Signale zur Kooperation wurden bereits gegeben, so dass hieran<br />
angeknüpft werden wird.<br />
7 Maßnahmenplanung und Kooperationen<br />
7.1 Maßnahmen zur Verbesserung der Durchgängigkeit<br />
Ziel ist es, im Rahmen des <strong>Projekt</strong>es und darüber hinaus beispielgebend die Flächenzerschneidung<br />
als eine wesentliche Ursache des Artenverlustes in Mitteleuropa zu minimieren.<br />
Hierzu sollen insbesondere für Wildtiere nahezu unüberwindbare Barrieren wie stark befahrene<br />
Straßen, Bahntrassen und kanalisierte Fließgewässer durchgängiger werden. Die<br />
Lebensräume lokaler Populationen werden besser vernetzt und großräumige Wanderungen<br />
22
<strong>Ökologischer</strong> <strong>Korridor</strong> <strong>Südbrandenburg</strong> (ÖKSB) Stiftung Naturlandschaften Brandenburg<br />
von Arten wie Wolf, Rothirsch oder Fischotter auch in Hinblick auf bestehende und künftige<br />
Lebensraumverschiebungen im Rahmen des Klimawandels erleichtert. Die Maßnahmenschwerpunkte<br />
liegen innerhalb des <strong>Korridor</strong>s Wald und des <strong>Korridor</strong>s Gewässer und<br />
Niederungen.<br />
Ergebnis<br />
Mit der vorhandenen GIS-mäßigen Erfassung sämtlicher an stark befahrenen Straßen gelegenen<br />
Überführungen, Unterführungen und Durchlässen liegen gute Planungsgrundlagen<br />
vor. Ihre Auswertung wurde begonnen und soll zum Ende des zweiten <strong>Projekt</strong>jahres abgeschlossen<br />
sein (ausführlich siehe Kapitel 6.4). Für die Ableitung des konkreten Handlungsbedarfs<br />
werden auch die bis dahin vollständig vorliegenden Daten zu Wildunfällen und Fernwechseln<br />
mit herangezogen.<br />
Im Mai dieses Jahres erfolgte ein Erfahrungsaustausch mit niederländischen Kollegen eines<br />
erfolgreichen <strong>Projekt</strong>es in der Region Veluwe zur "Entschneidung" der Landschaft (vgl.<br />
Kapitel 3.6). Ferner sind Arbeitsgespräche mit der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben<br />
geführt worden. Gemeinsam mit dieser soll geprüft werden, ob im Rahmen von bundesweiten<br />
Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen Grünbrücken im <strong>Projekt</strong>gebiet errichtet werden<br />
können.<br />
Hinsichtlich der Durchgängigkeit an Schienen konnten bislang erste Planungsergebnisse<br />
zusammengetragen und der Kontakt zur Deutschen Bahn AG hergestellt werden. Hier liegt<br />
der Schwerpunkt der weiteren Arbeit zunächst in der Vertiefung der Planungsgrundlagen<br />
(vgl. Kap. 6.5).<br />
Parallel wurde begonnen, einen Maßnahmekatalog zur Aufwertung vorhandener bzw. potenziell<br />
geeigneter, aber bislang nicht entsprechend genutzter Querungshilfen aufzustellen. Die<br />
Maßnahmen sollen effektiv und kostengünstig sein. In diesem Zusammenhang wird auch<br />
evaluiert, welche potenziellen Sponsoren in Frage kommen oder welche Fördermöglichkeiten<br />
zur Verfügung stehen.<br />
Ausblick<br />
Zum Ende des zweiten <strong>Projekt</strong>jahres sollen für sämtliche innerhalb der <strong>Korridor</strong>e gelegenen<br />
Überführungen, Unterführungen und Durchlässe anhand eines Bewertungsschlüssels Aussagen<br />
hinsichtlich ihrer Eignung als Querungshilfe getroffen werden können. Darauf<br />
basierend wird eine Prioritätenliste erstellt, an welchen Querungshilfen in welcher Rangfolge<br />
Handlungsbedarf besteht. Für diese können dann schrittweise mit Hilfe des Maßnahmenkatalogs<br />
konkrete Maßnahmen vorgeschlagen und geplant werden. Ergänzend (auch unter<br />
Verwendung der Daten zu Wildunfällen und Fernwechseln) lassen sich der Bedarf an<br />
zusätzlichen Querungshilfen wie z.B. Grünbrücken ableiten und konkrete Standortvorschläge<br />
unterbreiten. Für die Umsetzung erster Maßnahmen sollen Partner gefunden und Fördermöglichkeiten<br />
aufgezeigt worden sein.<br />
Die Beurteilung der Durchgängigkeit an Schienen ist in ähnlicher Weise vorgesehen.<br />
7.2 Maßnahmen zur Vernetzung von Waldlebensräumen<br />
Ziel ist es, die bestehenden ehemaligen Truppenübungsplätze als "Wildnisinseln" mit<br />
weiteren geeigneten Flächen so miteinander zu vernetzen, dass Wanderbewegungen der<br />
Zielarten verbessert bzw. überhaupt erst ermöglicht werden und die Zielarten geeignete<br />
neue Lebensräume erschließen bzw. ihre Populationen vergrößern können.<br />
Ergebnis<br />
Es wurden alle als Verbindungsflächen oder Trittsteine geeigneten Gebiete erfasst (Positivflächen).<br />
Danach wurden innerhalb des Waldkorridors "Schwerpunktbereiche Waldentwicklung"<br />
abgegrenzt (Abb. 7.2.1). Darunter sind große zusammenhängende Waldbereiche zu<br />
23
<strong>Ökologischer</strong> <strong>Korridor</strong> <strong>Südbrandenburg</strong> (ÖKSB) Stiftung Naturlandschaften Brandenburg<br />
verstehen, die für die Zielarten wenig geeignete Waldlebensräume darstellen (überwiegend<br />
reine Kiefernwälder). In diesen Schwerpunktbereichen sollen bevorzugt Maßnahmen zur<br />
Erhöhung der Attraktivität dieser Gebiete als Lebens-/Aufenthaltsraum für die Zielarten<br />
durchgeführt werden. Hierzu zählen zum Beispiel der standortgerechte naturnahe<br />
Waldumbau, das Fördern von Strukturreichtum, das Anlegen von Waldrändern oder das<br />
Belassen von Altbäumen bis hin zum Zerfallsstadium. In Folge von Arbeitsgesprächen mit<br />
den Forstverwaltungen ist künftig eine Zusammenarbeit mit der Forstverwaltung geplant.<br />
Dadurch kann das <strong>Projekt</strong> bei der schrittweisen Umsetzung des Landeswaldprogramms mit<br />
berücksichtigt werden, indem zum Beispiel die geplanten Maßnahmen prioritär in den<br />
Waldkorridoren und dort in den Schwerpunktbereichen stattfinden.<br />
Ein weiterer Planungsansatz besteht darin, private Waldbesitzer mit großen Flächen für das<br />
<strong>Projekt</strong> zu gewinnen. Diese sollen bewogen werden, ihre Waldbewirtschaftung teilweise stärker<br />
nach ökologischen Gesichtspunkten auszurichten bzw. in Teilbereichen auf die Nutzung<br />
zu verzichten. Es gab bereits Gespräche mit einem großen privaten Waldbesitzer in der<br />
Region (Hatzfeldt-Wildenburg´sche Verwaltung, Revier Massow; vgl. Abb. 7.2.1). Weitere<br />
Gespräche werden folgen.<br />
Abbildung 7.2.1: Schwerpunktbereiche Waldentwicklung<br />
Ausblick<br />
Mit der Unterstützung des <strong>Projekt</strong>es durch die Bundes- und Landesforst konnten wichtige<br />
Partner gewonnen werden. Schrittweise wird nun an der Maßnahmenfestlegung in den<br />
Schwerpunktbereichen Waldentwicklung gearbeitet. Da ein Großteil des Waldbesitzes<br />
jedoch in privater Hand liegt, laufen auch hier Bemühungen, diese für das <strong>Projekt</strong> zu<br />
gewinnen. Für Waldumbaumaßnahmen im Einzugsbereich sensibler Mooren ist zu prüfen,<br />
ob eine Förderung im Rahmen des Moorschutzrahmenplans Brandenburg möglich ist.<br />
Sobald ein Überblick über den Umfang an aufwertbaren Waldflächen vorliegt, soll analysiert<br />
werden, wo Bedarf an weiteren Trittsteinen für die Vernetzung von Waldlebensräumen<br />
besteht. Hierzu können auch intensiv landwirtschaftlich genutzte Flächen zählen. Für diese<br />
sind dann im Zuge der weiteren Planung ein Maßnahmekatalog zu erstellen und Förderprogramme<br />
aufzuzeigen. In diesem Zusammenhang soll auch geprüft werden, ob mittels<br />
Energieholzproduktion auf derartigen Flächen Trittsteine angelegt werden können.<br />
24
<strong>Ökologischer</strong> <strong>Korridor</strong> <strong>Südbrandenburg</strong> (ÖKSB) Stiftung Naturlandschaften Brandenburg<br />
7.3 Maßnahmen zur Herstellung eines zusammenhängenden Gewässer- und Niederungsverbundes<br />
in Ost-West-Richtung<br />
Ziel ist es, einen zusammenhängenden (kohärenten) Verbund von Gewässern und Niederungen<br />
in Ost-West-Richtung herzustellen. Dabei werden auch vorhandene beeinträchtigte<br />
Moore mit berücksichtigt. Ebenso sollen früher durchlässige Gewässerbiotope wieder<br />
miteinander verbunden werden, die heute zum Beispiel durch Stauwerke, intensive<br />
landwirtschaftliche Nutzung oder naturferne Ufergestaltungen voneinander getrennt sind.<br />
Ergebnis<br />
Die vorliegenden GIS-gestützten Daten zur Gewässerstrukturgüte des Landes Brandenburg<br />
wurden ausgewertet. Damit liegen gute Arbeitsgrundlagen vor. Im Ergebnis dessen sowie<br />
anhand erster Recherchen zu Renaturierungskonzepten Dritter an Gewässern wurden<br />
Defizitstrecken mit prioritärem Handlungsbedarf ermittelt.<br />
Darauf basierend wird die Kooperation mit den Wasser- und Bodenverbänden der Region<br />
gesucht. Mit diesen gemeinsam sollen aufbauend auf der Wasserrahmenrichtlinie Maßnahmen<br />
zur Gewässerrenaturierung initiiert werden. Im Ergebnis erster Kontakte wird<br />
demnächst zusammen mit einem Wasser- und Bodenverband eine Machbarkeitsstudie zur<br />
Renaturierung ausgewählter Gewässer mit prioritärem Handlungsbedarf beantragt.<br />
Ausblick<br />
Nach Aussagen des Landesumweltamtes Brandenburg hat die beabsichtigte Machbarkeitsstudie<br />
bei entsprechender Kooperation mit mindestens einem Wasser- und Bodenverband<br />
gemäß der Förderrichtlinie zur Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie Aussicht auf<br />
Förderung.<br />
Darüber hinaus ist geplant, für die übrigen Defizitstrecken mit vorrangigem Handlungsbedarf<br />
ebenfalls Maßnahmen mit zu initiieren. Hierzu sind ein Maßnahmenkatalog zu erstellen,<br />
geeignete Kooperationspartner zu finden und weitere Fördermöglichkeiten zu suchen. Sofern<br />
im Rahmen der weiteren Planung Maßnahmen zur Regenerierung von Feuchtlebensräumen,<br />
insbesondere von Mooren geplant werden, ist zu prüfen, ob diese im Rahmen des Moorschutzrahmenplans<br />
durch den NaturSchutzFonds Brandenburg gefördert werden können.<br />
7.4 Bildung eines gemeinsamen Flächenpools<br />
Ziel eines gemeinsamen Flächenpools ist es, Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen oder deren<br />
monetäres Äquivalent in das <strong>Projekt</strong> "<strong>Ökologischer</strong> <strong>Korridor</strong> <strong>Südbrandenburg</strong>" zu lenken.<br />
Durch das Einbinden der Maßnahmen in ein großräumiges Verbundsystem wird der Effekt<br />
der Einzelmaßnahmen deutlich erhöht. Gleichzeitig werden anstelle vieler kleiner Maßnahmen<br />
große Maßnahmen realisierbar, die sonst nur wenig Realisierungschancen hätten,<br />
z. B. der Bau von Grünbrücken.<br />
Ergebnis<br />
Zwischen der Stiftung Naturlandschaften Brandenburg und der Flächenagentur Brandenburg<br />
ist eine Kooperationsvereinbarung zur Gründung eines gemeinsamen Flächenpools vorbereitet.<br />
Hierzu wird derzeit ein Gütesiegel "Flächenpool <strong>Ökologischer</strong> <strong>Korridor</strong> <strong>Südbrandenburg</strong>"<br />
entwickelt. Dieses soll den Wert der jeweiligen Flächenpoolmaßnahme für den<br />
Lebensraumverbund im Rahmen des Ökologischen <strong>Korridor</strong>s <strong>Südbrandenburg</strong> und somit die<br />
überregionale Bedeutung der Maßnahme belegen.<br />
Ausblick<br />
In der Bildung eines gemeinsamen Flächenpools wird ein wichtiger Baustein zur Umsetzung<br />
von Maßnahmen zur Herstellung des Ökologischen <strong>Korridor</strong>s gesehen. Die entsprechenden<br />
Voraussetzungen hierfür wurden geschaffen und sollen im zweiten <strong>Projekt</strong>jahr umgesetzt<br />
werden.<br />
25
<strong>Ökologischer</strong> <strong>Korridor</strong> <strong>Südbrandenburg</strong> (ÖKSB) Stiftung Naturlandschaften Brandenburg<br />
7.5 Sonstige Partner<br />
Ziel war es von Anfang an, das <strong>Projekt</strong> auf eine breite Basis zu stellen und dessen Akzeptanz<br />
zu sichern. Nur so können regionale, überregionale und auch internationale Kenntnisse<br />
und Erfahrungen mit einfließen.<br />
Ergebnis<br />
Die zahlreichen <strong>Projekt</strong>vorstellungen im ersten <strong>Projekt</strong>jahr vor unterschiedlichen Gruppen<br />
sowie eine intensive begleitende Öffentlichkeitsarbeit haben dazu geführt, dass das <strong>Projekt</strong><br />
bereits jetzt einen hohen Bekanntheitsgrad hat. In der Folge kommt es zunehmend auch von<br />
außen zu Anregungen und Hinweisen, die den <strong>Projekt</strong>fortgang positiv beeinflussen können<br />
(vgl. Kapitel 4, S. 15 letzter Absatz).<br />
Als wichtige potenzielle Partner in der Region werden die Großschutzgebietsverwaltungen,<br />
Wasser- und Bodenverbände sowie sonstige Vereine und Verbände, die Jäger und die<br />
Forstbesitzer angesehen. Zu einem Teil von ihnen wurden bereits Kontakte hergestellt. Für<br />
die Übrigen steht dies im zweiten <strong>Projekt</strong>jahr an (vgl. Kapitel 2.3, 2.4, 7.2). Ebenso sind die<br />
Landwirte als wirtschaftliche und politische Kraft in dem ländlich geprägten Raum sowie als<br />
Flächenbesitzer künftiger Trittsteine verstärkt über das <strong>Projekt</strong> zu informieren und mit<br />
einzubinden.<br />
Überregional wurden erste Kontakte zu polnischen Partnern hergestellt (vgl. Kapitel 2.4,<br />
Absatz WWF). Diese sollen vertieft und parallel dazu Kontakte zu möglichen Partnern<br />
westlich der Elbe gesucht werden (vgl. Kapitel 3.5).<br />
Aktiv laufen die Bemühungen auch dahin, Sponsoren aus der Wirtschaft und dergleichen für<br />
das <strong>Projekt</strong> zu gewinnen. So wurden Kontakte beispielsweise zur Betonindustrie oder zu<br />
Holzbrückenbauingenieuren aufgenommen. Zusagen liegen noch nicht vor, hierzu bedarf es<br />
weiterhin entsprechender Überzeugungsarbeit.<br />
Ausblick<br />
Die angestrebten Partnerschaften zeigen erste Erfolge. Gleichzeitig ist die Arbeit zur<br />
Gewinnung weiterer Partner zu intensivieren.<br />
8 Ausblick<br />
8.1 Fortführung begonnener Arbeitsschwerpunkte<br />
Im ersten <strong>Projekt</strong>jahr konnten die wesentlichen Grundlagen für das <strong>Projekt</strong> gewonnen, GIStechnisch<br />
aufbereitet und ausgewertet werden. Zu einzelnen Themen wie Wildunfälle,<br />
Verbreitung von Zielarten, Fernwechsel, Schienenfrequenz oder Querungshilfen an Bahnstrecken<br />
sollen die Daten weiter verdichtet werden. Hier laufen die Anfragen zum Teil<br />
bereits, die Ergebnisse liegen aber noch nicht vor und müssen erneut angefragt werden.<br />
Der Suchraum wurde im Ergebnis der Grundlagenauswertung auf fast 10.000 km 2 vergrößert.<br />
Hierdurch wurden die Möglichkeiten für eine optimierte <strong>Korridor</strong>findung deutlich verbessert.<br />
Innerhalb dieses erweiterten Suchraumes wurden der <strong>Korridor</strong> Wald (ca. 3.700 km 2 )<br />
sowie der <strong>Korridor</strong> Gewässer und Niederungen (ca. 2.700 km 2 ) festgelegt. Im Zuge der<br />
weiteren <strong>Projekt</strong>arbeit sind hierbei Präzisierungen und Schwerpunktsetzungen vorgesehen.<br />
Planerisch werden folgende begonnene Arbeitsschwerpunkte im zweiten <strong>Projekt</strong>jahr fortgeführt:<br />
Durchgängigkeit<br />
• Bewertung vorhandener Querungshilfen an Straßen und bei ausreichender Datengrundlage<br />
auch an Schienen im Hinblick auf ihre Eignung für die Zielarten,<br />
26
<strong>Ökologischer</strong> <strong>Korridor</strong> <strong>Südbrandenburg</strong> (ÖKSB) Stiftung Naturlandschaften Brandenburg<br />
• Ableiten einer Prioritätenliste zur Aufwertung vorhandener Querungshilfen,<br />
• Erstellen eines Maßnahmekatalogs zur Aufwertung vorhandener Querungshilfen,<br />
• Ableitung des Bedarfs an weiteren Querungshilfen mit konkreten Vorschlägen,<br />
• Suche nach Partnern und Finanzierungsmöglichkeiten zur Umsetzung.<br />
Abbildung 8.1.1: Beispiel für eine verbesserungswürdige Unterführung an der<br />
L 93 bei Wenzlow (IUS-Nr. UF 567, Foto 14).<br />
Abbildung 8.1.2: Beispiel einer verbesserungswürdigen Unterführung an der A2<br />
nahe Glienecke (Forstweg) (IUS-Nr. UF 529, Foto 039).<br />
27
<strong>Ökologischer</strong> <strong>Korridor</strong> <strong>Südbrandenburg</strong> (ÖKSB) Stiftung Naturlandschaften Brandenburg<br />
<strong>Korridor</strong> Wald<br />
• Intensive Zusammenarbeit mit den Forstverwaltungen zur Planung und Umsetzung von<br />
Maßnahmen im Waldkorridor,<br />
• weitere Kontaktaufnahme zu großen privaten Waldbesitzern, um sie für das <strong>Projekt</strong> zu<br />
gewinnen und Maßnahmen im Rahmen des Waldkorridors anzustoßen,<br />
• Recherche zu Förderprogrammen (z. B. Waldrandgestaltung, naturnaher Waldumbau)<br />
als Anreiz für private Waldbesitzer.<br />
• Weiterhin wird geprüft, ob sich eine Zusammenarbeit mit Energieholzproduzenten auf<br />
intensiv landwirtschaftlich genutzten Flächen ergeben kann und auf diesem Wege Ziele<br />
des ökologischen <strong>Korridor</strong>s erreicht werden können.<br />
<strong>Korridor</strong> Gewässer und Niederungen<br />
• Kontaktaufnahme zu weiteren Wasser- und Bodenverbänden, Großschutzgebietsverwaltungen<br />
und anderen Partnern zwecks Kooperation und Anstoß von Maßnahmen,<br />
• Beantragen einer Machbarkeitsstudie zur Gewässerrenaturierung in Partnerschaft mit<br />
einem Wasser- und Bodenverband,<br />
• Erstellen eines Maßnahmenkatalogs für die Gewässer und Niederungen mit prioritärem<br />
Handlungsbedarf,<br />
• Suche nach weiteren Finanzierungsmöglichkeiten zur Umsetzung von Maßnahmen.<br />
Flächenpool<br />
• Abschließen der vorbereiteten Kooperationsvereinbarung mit der Flächenagentur<br />
Brandenburg und Planung bzw. Abstimmung erster gemeinsamer Maßnahmen,<br />
• Entwickeln eines Gütesiegels,<br />
• aktives Werben für diesen gemeinsamen Flächenpool,<br />
• Aufbau weiterer strategischer Partnerschaften.<br />
Partnersuche zur Fortführung des <strong>Projekt</strong>es über die Landesgrenze hinaus<br />
• Information weiterer Großschutzgebietsverwaltungen, Naturschutzverbände, Truppenübungsplatzverwaltungen<br />
und dergleichen, die außerhalb des <strong>Projekt</strong>gebietes liegen,<br />
aber hinsichtlich ihrer räumlichen Nähe oder ihrer Ausrichtung geeignet sind, den <strong>Projekt</strong>gedanken<br />
zu unterstützen bzw. weiter zu tragen und ähnliche <strong>Projekt</strong>e zu realisieren.<br />
• Intensivierung bestehender Kontakte und fachlicher Informationsaustausch mit überregionalen<br />
und internationalen Partnern.<br />
8.2 Fazit<br />
Wissenschaft und Politik haben erkannt, dass Evolution und Anpassung von Arten und deren<br />
Lebensräumen nur in möglichst ungestörten, großen miteinander verbundenen Arealen -<br />
optimal in Wildnisflächen - stattfinden können. <strong>Das</strong> machen zwei Ziele der Nationalen<br />
Strategie zur Biologischen Vielfalt deutlich, die im November 2007 verabschiedet wurde: Ein<br />
Anteil von 2% Wildnisflächen bis zum Jahr 2020 und ein Biotopverbund auf 10% der<br />
Landfläche Deutschlands. Der Schutz der biologischen Vielfalt erfuhr durch die UN-<br />
Biodiversitätskonferenz im Mai 2008 in Bonn große Präsenz in der öffentlichen Wahrnehmung<br />
und rückte auf der politischen Agenda weit nach oben. Auch die Bedeutung des<br />
<strong>Projekt</strong>es „<strong>Ökologischer</strong> <strong>Korridor</strong> <strong>Südbrandenburg</strong>“ in Vorbereitung auf die Auswirkungen<br />
des Klimawandels ist ersichtlich. Schon jetzt sind erhebliche und ungewohnte Arealverschiebungen<br />
zahlreicher wärmeliebender Arten von Süd nach Nord zu beobachten, ebenso eine<br />
zunehmende Ost-West Wanderung, die Rückkehrer wie den Wolf wieder nach <strong>Südbrandenburg</strong><br />
bringt.<br />
Die Ziele des <strong>Projekt</strong>es „<strong>Ökologischer</strong> <strong>Korridor</strong> <strong>Südbrandenburg</strong>“ sind also mehr denn je<br />
hochaktuell. Dies wird wahrgenommen und mit aktiver Unterstützung durch Bundes- und<br />
Landesbehörden sowie Verbände und eine breite öffentliche und politische Zustimmung<br />
honoriert. <strong>Das</strong> <strong>Projekt</strong> wird zunehmend für strategische Partnerschaften interessant, wie die<br />
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<strong>Ökologischer</strong> <strong>Korridor</strong> <strong>Südbrandenburg</strong> (ÖKSB) Stiftung Naturlandschaften Brandenburg<br />
geplante Zusammenarbeit mit der Flächenagentur Brandenburg zeigt. <strong>Das</strong> <strong>Projekt</strong> „<strong>Ökologischer</strong><br />
<strong>Korridor</strong> <strong>Südbrandenburg</strong>“ befindet sich auf dem vorgezeichneten Weg. Wir betrachten<br />
die erste <strong>Projekt</strong>phase als erfolgreich.<br />
Im nächsten <strong>Projekt</strong>jahr soll auf der Grundlage der planerischen Vorarbeiten ein Katalog von<br />
Maßnahmen zur Herstellung des Ökologischen <strong>Korridor</strong>s erarbeitet und nach Schwerpunkten<br />
gewichtet werden. Ziel ist es, weitere Kooperationsvereinbarungen mit Flächeneigentümern<br />
zu schließen, Finanzierungsoptionen aufzuzeigen und erste prioritäre Maßnahmen<br />
anzustoßen. Zum Ende der <strong>Projekt</strong>laufzeit soll ein Bericht vorliegen, der auch als<br />
Blaupause für weitere <strong>Korridor</strong>projekte genutzt werden kann.<br />
Aufgrund der Erfahrungen mit dem bisherigen <strong>Projekt</strong> und den zwischenzeitlich erzielten<br />
Fortschritten und Erfolgen hat sich die Stiftung Naturlandschaften Brandenburg um Flächen<br />
des ehemaligen Truppenübungsplatzes "Sperenberg" nordöstlich von Luckenwalde<br />
beworben. Die Verhandlungen hierzu laufen bereits. Bei positivem Ausgang könnte das<br />
<strong>Projekt</strong> "<strong>Ökologischer</strong> <strong>Korridor</strong> <strong>Südbrandenburg</strong>" um weitere Flächen zur Wildnisentwicklung<br />
erweitert werden (ca. 2.400 ha).<br />
Ferner bewirbt sich die Stiftung Naturlandschaften Brandenburg derzeit auch um Flächen auf<br />
dem ehemaligen Truppenübungsplatz "Tangersdorfer Heide" nördlich von Berlin im Landkreis<br />
Uckermark, südlich von Lychen und westlich von Templin. Hier sollen perspektivisch -<br />
auch im Hinblick auf die Fortführung des <strong>Projekt</strong>es "<strong>Ökologischer</strong> <strong>Korridor</strong> <strong>Südbrandenburg</strong> -<br />
in Kooperation mit anderen Akteuren ebenfalls Wildnisgebiete als weitere Trittsteine<br />
entwickelt werden.<br />
Abbildung 8.2.1: Die von Bibern gestaltete "Miltenrinne" auf dem ehemaligen Truppen-<br />
übungsplatz Tangersdorfer Heide.<br />
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<strong>Projekt</strong>:<br />
www.wildkorridor.de<br />
Stiftung Naturlandschaften Brandenburg<br />
www.stiftung-nlb.de<br />
IUS Weibel & Ness GmbH<br />
www.weibel-ness.de<br />
Büro für Landschaftskommunikation<br />
www.landschaftskommunikation.de