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Datenschutz und Schweigepflicht in der Verfahrenspflegschaft

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Kunkel: <strong>Datenschutz</strong> <strong>und</strong> <strong>Schweigepflicht</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Verfahrenspflegschaft</strong> Seite: 12E<strong>in</strong> Rechtsanspruch des Verfahrenspflegers als Vertreter des K<strong>in</strong>deskann sich nicht aus § 25 SGB X ergeben, da er nicht <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Verwaltungsverfahren(§ 8 SGB X) tätig wird.bb) Aktene<strong>in</strong>sicht nach ErmessenEs besteht lediglich e<strong>in</strong> Anspruch auf Ausübung fehlerfreien Ermessens(§ 39 SGB I). Das Ermessen würde ermessensfehlgebräuchlichausgeübt, wenn zur Ablehnung <strong>der</strong> Aktene<strong>in</strong>sicht auf das Aktene<strong>in</strong>sichtsrechtbei Gericht verwiesen würde 8 , da behördliches <strong>und</strong> gerichtlichesAktene<strong>in</strong>sichtsrecht zu unterscheiden s<strong>in</strong>d. Da zu denBehördenakten alle Aktenstücke, also auch Nebenakten zählen, ist dasbehördliche Aktene<strong>in</strong>sichtsrecht oft ergiebiger als das gerichtliche.Nicht ermessensfehlerhaft ist dagegen die Verweigerung <strong>der</strong> Aktene<strong>in</strong>sicht,wenn berechtigte Interessen Dritter Geheimhaltung erfor<strong>der</strong>n(§ 25 Abs. 3 SGB X i.V.m. § 35 SGB I).b) Datenübermittlung <strong>der</strong> Familiengerichtshilfe?Zur Aufgabenwahrnehmung <strong>der</strong> Familiengerichtshilfe gehört - entgegene<strong>in</strong>er verbreiteten Ansicht <strong>in</strong> <strong>der</strong> Praxis - Bericht <strong>und</strong> Stellungnahme an dasFamiliengericht gem. § 50 Abs. 1 <strong>und</strong> 2 SGB VIII. 9Mit Bericht <strong>und</strong>Stellungnahme werden Daten an das Familiengericht übermittelt, was nach§ 69 Abs. 1 Nr. 1 SGB X i.V.m. § 50 SGB VIII zulässig ist. Adressat dieserDatenübermittlung ist aber das Familiengericht, nicht <strong>der</strong> Verfahrenspfleger.Er kann diese Daten lediglich im Rahmen des Aktene<strong>in</strong>sichtsrechtsfür das K<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>sehen. Um e<strong>in</strong>e Entscheidung nach § 1666 BGB treffen zukönnen, muss auch <strong>der</strong> Hilfeplan dem Gericht übermittelt werden. 10 SoweitDaten im Hilfeplan anvertraute Daten i.S.d. § 65 SGB VIII s<strong>in</strong>d, gestattet§ 65 Abs. 1 S. 1 Nr. 2 SGB VIII auch die Übermittlung dieser Daten, soweit8910A.A. Stadler/Salzgeber, FPR 1999, 332Vgl. hierzu Kunkel: Die Familiengerichtshilfe des Jugendamts - Mitwirkung ohne Wirkung?, FamRZ 1993,505.Ebenso Salgo, FamRZ 1999, 337 (341).

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