01.12.2012 Aufrufe

Innovative und nachhaltige Entsorgungslösungen - AAV NRW

Innovative und nachhaltige Entsorgungslösungen - AAV NRW

Innovative und nachhaltige Entsorgungslösungen - AAV NRW

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Jahresbericht 2009<br />

Jahresbericht 2009<br />

3


4<br />

Inhalt<br />

Inhalt<br />

Jahresbericht 2009<br />

Vorwort des Verbandsvorsitzenden<br />

20 Jahre <strong>AAV</strong> –<br />

Bilanz eines ungewöhnlichen Kooperationsmodells<br />

Vorwort des Geschäftsführers<br />

Altlasten <strong>und</strong> Klimaschutz<br />

20 Jahre Altlastensanierung durch den <strong>AAV</strong><br />

Bilanz aus Sicht des Landes Nordrhein-Westfalen<br />

20 Jahre Altlastensanierung in <strong>NRW</strong><br />

Der <strong>AAV</strong> aus Sicht der Wirtschaft<br />

<strong>AAV</strong>-Fachtagung Boden <strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>wasser<br />

Der Gesetzgeber lässt sich mehr Zeit<br />

Altlastensanierung <strong>und</strong> Flächenrecycling<br />

<strong>AAV</strong>-Projekte<br />

Maßnahmenplan<br />

Gefahrenabwehr durch den <strong>AAV</strong><br />

Sanierung einer Dioxin-Altlast<br />

Wohnsiedlung „Am Welschenhof“ in Duisburg<br />

Ehemalige Großreinigung Froitzheim in Krefeld<br />

LCKW-Gr<strong>und</strong>wasserverunreinigung Hilden-Benrath<br />

Ehemaliges Werksgelände der Fa. Raschig in Bochum<br />

Ehemalige chemische Reinigung Raupach in Gladbeck<br />

Sanierung der ehemaligen Lackfabrik Brocolor in Gronau<br />

Ehemalige Chemische Fabrik Rüsges GmbH & Co KG<br />

Ehemalige Spinnerei Warps in Steinfurt-Borghorst<br />

Flächenrecycling durch den <strong>AAV</strong><br />

Ehemaliges Gaswerk Sedanstraße/Stadtumbaugebiet West in Hamm<br />

Ehemalige Galvanik Greitemann in Olpe<br />

Ehemalige Chemische Fabrik Rüsges GmbH & Co KG<br />

<strong>Innovative</strong> Verfahren bei Altlastenprojekten des <strong>AAV</strong><br />

6<br />

8<br />

10<br />

12<br />

14<br />

16<br />

22<br />

24<br />

24<br />

26<br />

27<br />

28<br />

30<br />

32<br />

35<br />

38<br />

40<br />

42<br />

43<br />

44<br />

46<br />

50


Jahresbericht 2009<br />

Clearingstelle<br />

Aktivitäten der Clearingstelle<br />

im Dialog „Wirtschaft <strong>und</strong> Umwelt <strong>NRW</strong>“<br />

Mitgliederinformation<br />

Mitgliederinformation <strong>und</strong> Öffentlichkeitsarbeit<br />

Der Verband <strong>und</strong> seine Mitglieder<br />

Altlastensanierungsallianz <strong>NRW</strong><br />

Vorstand <strong>und</strong> Gremien<br />

Mitglieder-Porträts<br />

Die Geschäftsstelle<br />

Anfahrtsskizze<br />

Impressum<br />

Bildnachweis<br />

Inhalt<br />

54<br />

56<br />

58<br />

62<br />

64<br />

88<br />

89<br />

90<br />

91<br />

5


6<br />

Dr. Jochen Rudolph<br />

Verbandsvorsitzender<br />

des <strong>AAV</strong><br />

Vorwort des Verbandsvorsitzenden<br />

20 Jahre <strong>AAV</strong> –<br />

Bilanz<br />

eines<br />

ungewöhnlichenKooperationsmodells<br />

Die Gründungsversammlung des<br />

Abfallentsorgungs- <strong>und</strong> Altlastensanierungsverbandes<br />

<strong>NRW</strong>, kurz <strong>AAV</strong>,<br />

fand am 8. Mai 1989 in Hattingen<br />

statt. Vorangegangen war eine mehrjährige<br />

Diskussion zwischen dem<br />

<strong>NRW</strong>-Umweltministerium <strong>und</strong> Vertretern<br />

der Wirtschaft über die Frage<br />

der Finanzierung der Sanierung<br />

von „herrenlosen“ Altlasten sowie<br />

der Herstellung von Entsorgungssicherheit<br />

für Industrie- <strong>und</strong> Gewerbebetriebe<br />

in Nordrhein-Westfalen.<br />

Während die Umweltpolitik in <strong>NRW</strong><br />

eine Finanzierungsgr<strong>und</strong>lage für das<br />

neu ins Bewusstsein gerückte Problem<br />

der Altlastensanierung suchte,<br />

bestand bei den Wirtschaftsvertretern<br />

die Sorge, dass es bei weiter<br />

ansteigenden Abfallmengen, insbesondere<br />

bei den so genannten Sonderabfällen,<br />

in absehbarer Zeit zu<br />

einem Entsorgungsnotstand kommen<br />

könne, da neu geplante Verbrennungsanlagen<br />

oder Deponien<br />

überall auf den entschiedenen Widerstand<br />

der betroffenen Bevölkerung<br />

stießen.<br />

Jahresbericht 2009<br />

In Anlehnung an die in <strong>NRW</strong> bereits<br />

etablierten sondergesetzlichen Wasserverbände<br />

wurde dann mit dem<br />

<strong>AAV</strong>-Gesetz 1988 ein Verbandsmodell<br />

für die Aufgaben der Sanierung<br />

von Altlasten <strong>und</strong> für die Planung<br />

<strong>und</strong> Errichtung von Entsorgungsanlagen<br />

geschaffen. Bei den Entsorgungsanlagen<br />

lediglich als subsidiäre<br />

Aufgabe, sofern sich kein anderer<br />

Träger für die notwendige Errichtung<br />

von Entsorgungsanlagen bereit fand.<br />

Die Finanzierung des <strong>AAV</strong> basierte<br />

im Wesentlichen auf dem so genannten<br />

Lizenzmodell, durch das ein Zuschlag<br />

auf alle Industrie- <strong>und</strong> Gewerbeabfälle<br />

erhoben wurde <strong>und</strong> mit<br />

dem pro Jahr maximal 50 Mio. DM<br />

eingenommen werden sollten.<br />

Über die erfolgreiche Implemen-<br />

tierung dieses Modells bis hin zur<br />

gerichtlich verfügten Überprüfung<br />

durch das B<strong>und</strong>esverfassungsgericht<br />

<strong>und</strong> zur endgültigen Aufgabe<br />

des Lizenzmodells wegen fehlender<br />

Gesetzgebungszuständigkeit des<br />

Landes im Jahr 2000, ist verschiedentlich<br />

schon berichtet worden.<br />

Hier soll nun besonders der erfolg-<br />

reiche Neustart des <strong>AAV</strong>, nun „nur“<br />

noch als Altlastensanierungs- <strong>und</strong><br />

Altlastenaufbereitungsverband <strong>NRW</strong>,<br />

gewürdigt werden.<br />

Da die Untersuchung <strong>und</strong> Sanierung<br />

von Altlasten, für die Ordnungspflichtige<br />

nicht ermittelt oder aus<br />

anderen Gründen nicht herangezogen<br />

werden konnten, bei weitem<br />

noch nicht abgeschlossen war, schlug<br />

die damalige Umweltministerin Bärbel<br />

Höhn der Wirtschaft vor, das in<br />

der Sache bewährte <strong>AAV</strong>-Modell auf<br />

freiwilliger Basis fortzuführen.


Jahresbericht 2009<br />

Auf die bisherigen Aufgaben im Ent-<br />

sorgungsbereich sollte verzichtet<br />

werden, da der befürchtete Entsorgungsnotstand<br />

nicht eingetreten<br />

war <strong>und</strong> mittlerweile Überkapazitäten<br />

bestanden.<br />

Alternativ zu diesem freiwilligen<br />

Modell wurde im Umweltministerium<br />

über die Einführung einer Andienungspflicht<br />

für Sonderabfälle mit<br />

entsprechenden Gebühren für eine<br />

dann benötigte zentrale Stelle zur<br />

Steuerung der Abfallströme nachgedacht.<br />

Im Frühjahr 2002 (Paraphierung des<br />

Kooperationsvertrages) einigte man<br />

sich dann zwischen Umweltministerium,<br />

den kommunalen Spitzenverbänden<br />

<strong>und</strong> den Vertretern der Wirtschaft<br />

auf eine Fortführung des <strong>AAV</strong><br />

im Rahmen eines Kooperationsvertrages.<br />

Die Finanzierungsbeiträge<br />

der Wirtschaft wurden von den beteiligten<br />

Wirtschaftsgruppen nach<br />

eigenen Maßstäben freiwillig festgelegt.<br />

Das Land <strong>und</strong> die Kommunen<br />

zahlen einen Beitrag auf Gr<strong>und</strong>lage<br />

der Festlegungen im <strong>AAV</strong>-Gesetz.<br />

Was ist nun so ungewöhnlich an<br />

diesem Modell?<br />

Land, Wirtschaft <strong>und</strong> Kommunen<br />

arbeiten in den Gremien des Verbandes<br />

nunmehr seit 20 Jahren partnerschaftlich<br />

zusammen <strong>und</strong> legen die<br />

Aufgaben <strong>und</strong> Ziele der Verbandstätigkeit<br />

fest. Neben den finanziellen<br />

Beiträgen bringen alle Mitgliedergruppen<br />

fachspezifisches Know-how, Kontakte<br />

<strong>und</strong> Erfahrungen ein. Bei konkreten<br />

Sanierungsprojekten ergibt<br />

sich eine enge <strong>und</strong> effektive Zusammenarbeit<br />

zwischen den Kommunen<br />

als Antragsteller <strong>und</strong> meistens gleichzeitig<br />

zuständige Umweltbehörde <strong>und</strong><br />

dem <strong>AAV</strong>, der als Projektträger auftritt.<br />

Wirtschaft <strong>und</strong> Kommunen nutzen<br />

das Know-how des <strong>AAV</strong> <strong>und</strong> lassen<br />

sich bei schwierigen Altlastenfragen<br />

von ihm beraten. Das betrifft nicht<br />

nur Fragen der Abwehr von Gefahren<br />

aus Altlasten sondern reicht hin<br />

bis zur Beratung bei Problemen zur<br />

Standortsicherung <strong>und</strong> Standortentwicklung<br />

<strong>und</strong> zur Vermittlung in<br />

Streitfällen zwischen Wirtschaft <strong>und</strong><br />

Behörden. Neu ist in diesem Zusammenhang<br />

auch die Trägerschaft des<br />

<strong>AAV</strong> für die vom Dialog Wirtschaft<br />

<strong>und</strong> Umwelt eingerichtete Clearingstelle,<br />

bei der Streitfragen für alle<br />

Umweltbereiche vorgetragen <strong>und</strong><br />

mit dem Ziel einer einvernehmlichen<br />

Regelung zwischen den Streitparteien<br />

behandelt werden.<br />

Trotz erfolgreicher Tätigkeit in den<br />

vorstehend beschriebenen Aufgabenfeldern<br />

war die Finanzierung des<br />

<strong>AAV</strong> seit seiner Neugründung im<br />

Jahr 2003 immer von intensiven <strong>und</strong><br />

schwierigen Diskussionen begleitet.<br />

Verhandlungen über die weitere<br />

<strong>AAV</strong>-Finanzierung nach Ablauf des<br />

derzeitigen Kooperationsvertrages<br />

Ende 2011 werden sicher schon im<br />

nächsten Jahr begonnen werden<br />

müssen. Es bleibt zu hoffen, dass<br />

dieses in der Sache erfolgreiche Modell<br />

einer engen <strong>und</strong> intensiven Zusammenarbeit<br />

zwischen Staat <strong>und</strong><br />

Wirtschaft im Umweltschutz längerfristig<br />

fortgeführt werden kann.<br />

7


8<br />

Vorwort des Geschäftsführers<br />

Gerhard Kmoch<br />

Geschäftsführer<br />

Altlasten <strong>und</strong><br />

Klimaschutz<br />

des <strong>AAV</strong><br />

Bei der Diskussion über erforderliche<br />

Maßnahmen zum Klimaschutz stehen<br />

meistens Betrachtungen über<br />

CO2-Emissionen <strong>und</strong> andere klimaschädliche<br />

Gase aus Industrieanlagen,<br />

<strong>und</strong> hier insbesondere aus Kohlekraftwerken,<br />

im Vordergr<strong>und</strong>. Dabei<br />

stammen nach einem Bericht<br />

des IPCC (Intergouvernemental Panel<br />

on Climate Change) bis zu 30 %<br />

der Belastung der Atmosphäre mit<br />

CO2 in den letzten 100 Jahren aus<br />

der Zerstörung von Wäldern <strong>und</strong><br />

Naturböden (Brandrodung, Holzeinschlag<br />

usw.). Auch heute noch ist<br />

eine fortschreitende Verminderung<br />

der organischen Substanzen in vielen<br />

Böden, bis hin zur Wüstenbildung,<br />

verb<strong>und</strong>en mit einer fortlaufenden<br />

Freisetzung von Treibhausgasen<br />

festzustellen.<br />

Jahresbericht 2009<br />

Auch die Landwirtschaft gilt durch<br />

den Einsatz von Kunstdüngern <strong>und</strong><br />

Pestiziden <strong>und</strong> die Nutzung von fossilen<br />

Brennstoffen als ein großer<br />

Emittent. Insgesamt sind die land<strong>und</strong><br />

forstwirtschaftlich genutzten<br />

Böden (mit den aufstehenden<br />

Wäldern) aber neben den Weltmeeren<br />

der zweitgrößte Speicher<br />

für Kohlenstoff in einer Größenordnung<br />

von ca. 2.300 Gt Kohlenstoff.<br />

Altlastensanierung, <strong>und</strong> hier insbe-<br />

sondere das Flächenrecycling vorgenutzter<br />

Industrie- <strong>und</strong> Gewerbeflächen<br />

<strong>und</strong> militärischer Konversionsflächen,<br />

stellt daher einen direkten<br />

Beitrag zum Klimaschutz dar,<br />

weil damit die Neunutzung von Naturflächen<br />

(als Kohlenstoffspeicher!)<br />

vermieden wird.<br />

Die Entsiegelung von überbauten<br />

Flächen schafft die Möglichkeit einer<br />

Rückentwicklung zu Naturflächen<br />

<strong>und</strong> die Sanierung von Altdeponien<br />

mit einer Deponiegasfassung <strong>und</strong><br />

-verwertung sind ebenfalls Maßnahmen,<br />

die einen wichtigen Beitrag<br />

zum Klimaschutz liefern. Nicht zuletzt<br />

ergibt sich aus dem Flächenrecycling<br />

stadtnaher Industrie- <strong>und</strong><br />

Gewerbeflächen eine Verminderung<br />

von Emissionen aus dem Autoverkehr,<br />

weil auf Standorte im Außenbereich<br />

mit längeren Verkehrswegen<br />

verzichtet werden kann.<br />

Neben der bisher als politisches Ziel<br />

verkündeten Reduzierung des Flächenverbrauchs<br />

in Deutschland von<br />

ca. 100 ha/Tag für Siedlungszwecke<br />

auf 30 ha/Tag im Jahr 2020 sind<br />

auch die vorstehend beschriebenen<br />

Klimaaspekte bei der Entwicklung<br />

<strong>und</strong> Umsetzung einer Bodenschutzstrategie<br />

zu beachten.


Jahresbericht 2009<br />

Während für andere wichtige Um-<br />

weltschutzbereiche, wie z. B. die<br />

Nutzung <strong>und</strong> Reinigung von Wasser,<br />

die Luftreinhaltung oder den Klimaschutz,<br />

Finanzierungsinstrumente<br />

geschaffen wurden, gilt dies für den<br />

Boden nur in den Fällen, bei denen<br />

ein leistungsfähiger Verursacher der<br />

Bodenbelastungen oder ein leistungsfähiger<br />

Gr<strong>und</strong>stückseigentümer herangezogen<br />

werden kann.<br />

�����<br />

������������<br />

��������������<br />

�����������<br />

���<br />

�����������<br />

���������������<br />

�������������������<br />

����������<br />

��� ����<br />

�������������<br />

��������������<br />

�������������������<br />

�������<br />

Vorwort des Geschäftsführers<br />

In vielen Fällen ist aber die Verursachung<br />

nicht mehr ausreichend nachweisbar<br />

oder der sogenannte Verhaltensstörer<br />

ist nicht leistungsfähig.<br />

Es ist zu wünschen, dass auch Maßnahmen<br />

zum Flächenrecycling <strong>und</strong><br />

zum Bodenschutz insgesamt als förderfähige<br />

Maßnahmen aus den zu<br />

erwartenden Einnahmen aus dem<br />

Emissionshandel mit finanziert werden<br />

können.<br />

Der Kohlenstoffkreislauf<br />

� � � � � � � � � �<br />

���<br />

���<br />

�����������������������<br />

����<br />

��<br />

��<br />

����������������<br />

���������<br />

����<br />

���<br />

���<br />

������������<br />

��������������<br />

���<br />

�����������<br />

�����������������������<br />

��������������������<br />

��<br />

���������������������<br />

����������������������<br />

��<br />

����������������<br />

��������������<br />

���<br />

������������<br />

���������<br />

���<br />

Der Kohlenstoffaustausch zwischen Atmosphäre, Landvegetation <strong>und</strong> Ozean<br />

in GtC pro Jahr sowie die Reservoire in GtC (Gigatonnen = Milliarden t;<br />

1 t C entspricht 3,67 t CO2).<br />

Die grünen Pfeile <strong>und</strong> Werte zeigen die natürlichen Austausche <strong>und</strong> die schwarzen bzw.<br />

weißen Werte die natürlichen Reservoire vor 1750. Die roten Pfeile <strong>und</strong> Werte zeigen<br />

die anthropogenen Flüsse in den 1990er Jahren, die roten Werte bei den Reservoiren<br />

die anthropogenen Veränderungen seit Beginn der Industrialisierung bis 1994. Der<br />

Kohlenstoff-Gehalt der Atmosphäre hat durch anthropogene Emissionen seit Beginn<br />

der Industrialisierung um 165 GtC oder 38,2% zugenommen.<br />

9


10<br />

20 Jahre <strong>AAV</strong><br />

Nordrhein-Westfalen als Land mit hoher<br />

Siedlungs- <strong>und</strong> Industriedichte<br />

hat das Altlastenthema schon früh<br />

aufgegriffen <strong>und</strong> blickt auf eine lange<br />

Tradition der Altlastensanierung zurück.<br />

Bereits Ende der 1970er Jahre<br />

wurde mit der systematischen Erhebung<br />

altlastverdächtiger Flächen begonnen.<br />

Nachdem zunächst einige<br />

spektakuläre Fälle abgewickelt wurden,<br />

entstand eine systematische<br />

Vorgehensweise, mit der die Vielzahl<br />

altlastverdächtiger Flächen entsprechend<br />

ihrer Dringlichkeit bearbeitet<br />

werden konnten. Im gleichen Zeitraum<br />

wurden die ersten rechtlichen<br />

Gr<strong>und</strong>lagen für die Erfassung, Gefährdungsabschätzung<br />

<strong>und</strong> Sanierung<br />

geschaffen, so dass Verursacher oder<br />

Gr<strong>und</strong>stückseigentümer als Verantwortliche<br />

für die notwendigen Maßnahmen<br />

herangezogen werden konnten.<br />

Das Umweltministerium entwickelte<br />

ein Landes-Förderprogramm für<br />

Gemeinden <strong>und</strong> Kreise, um Maßnahmen,<br />

die in der Verantwortung der<br />

Kommunen liegen, zu unterstützen.<br />

Die ersten Erfahrungen machten bereits<br />

deutlich, dass bei sogenannten<br />

„herrenlosen“ Altlasten, bei denen<br />

weder ein Verursacher noch ein Eigentümer<br />

verantwortlich gemacht werden<br />

kann, eine Finanzierungslücke bestehen<br />

kann. Die Finanzierung der<br />

Altlastensanierung für solche Flächen<br />

wurde als Gemeinschaftsaufgabe von<br />

öffentlicher Hand <strong>und</strong> Wirtschaft erkannt,<br />

da sowohl öffentliches als auch<br />

privatwirtschaftliches Handeln als<br />

Ursachen anzusehen sind.<br />

Jahresbericht 2009<br />

20 Jahre Altlastensanierung<br />

durch den <strong>AAV</strong><br />

Prof. Dr.<br />

Wilhelm König,<br />

Ministerium für<br />

Umwelt <strong>und</strong><br />

Naturschutz,<br />

Landwirtschaft<br />

<strong>und</strong> Verbraucherschutz<br />

<strong>NRW</strong><br />

- Bilanz aus Sicht des<br />

Landes Nordrhein-Westfalen<br />

Beispiele sind industrielle Aktivitäten<br />

<strong>und</strong> Abfallablagerungen, aus denen in<br />

der Vergangenheit häufig Altlasten resultierten.<br />

Daher wurde ein gemeinschaftlicher<br />

Fonds, finanziert von Wirtschaft,<br />

Staat <strong>und</strong> Kommunen, geschaffen<br />

<strong>und</strong> im Jahr 1988 auf dieser<br />

Gr<strong>und</strong>lage der Altlastensanierungs-<br />

<strong>und</strong> Altlastenaufbereitungsverband<br />

<strong>NRW</strong> (<strong>AAV</strong>) mit Sitz in Hattingen<br />

gegründet. Neben dem Land<br />

<strong>und</strong> den nordrhein-westfälischen<br />

Kommunen engagieren sich in diesem<br />

in Deutschland einmaligen Kooperationsmodell<br />

vor allem die Entsorgungswirtschaft,<br />

Unternehmen<br />

der chemischen <strong>und</strong> der Stahlindustrie<br />

sowie Energieversorger. Mit dem<br />

Entsorgungsverbandsgesetz vom<br />

21.06.1988 wurden damit erstmals<br />

die gesetzlichen Voraussetzungen<br />

für den <strong>AAV</strong> geschaffen. Zielrichtung<br />

war zunächst ausschließlich die<br />

Gefahrenabwehr bei Altlasten. Seit<br />

1995 bestehen zusätzlich Vorgaben<br />

für nutzungsbezogene Sanierungen<br />

im Sinne des „Flächenrecyclings“.<br />

Aktuelle Rechtsgr<strong>und</strong>lage sind das<br />

<strong>AAV</strong>-Gesetz (<strong>AAV</strong>G) vom 20.05.2008<br />

(GV <strong>NRW</strong> S. 571) <strong>und</strong> die Kooperationsvereinbarung<br />

vom 24.04.2008<br />

(MBl. <strong>NRW</strong> S. 262). Neben den Beiträgen<br />

der Kooperationspartner<br />

können seit 2008 auch bis zu 3 Millionen<br />

Euro aus Mitteln der Abwasserabgabe<br />

eingesetzt werden, wenn<br />

die Sanierungsmaßnahme eine<br />

Verbesserung der Gewässerqualität<br />

zum Ziel hat.


Jahresbericht 2009<br />

Im Rahmen dieser rechtlichen Vorga-<br />

ben <strong>und</strong> den zur Verfügung stehenden<br />

Mitteln hat der <strong>AAV</strong> inzwischen eine<br />

Reihe wichtiger Sanierungsmaßnahmen<br />

durchgeführt. In seiner zwanzigjährigen<br />

Geschichte hat er etwa 116<br />

Millionen Euro für Altlastensanierung<br />

<strong>und</strong> Flächenrecycling eingesetzt <strong>und</strong><br />

sich dabei an insgesamt 77 Maßnahmen<br />

beteiligt. Aufgr<strong>und</strong> des begrenzten<br />

Finanzvolumens kann der <strong>AAV</strong><br />

kaum Großprojekte wie etwa der<br />

Gr<strong>und</strong>stücksfonds Ruhr in Angriff nehmen.<br />

Die realisierten Maßnahmen haben<br />

aber das Förderprogramm des<br />

Landes sinnvoll ergänzt. Es sind eine<br />

Reihe von Projekten angegangen<br />

worden, für die sich sonst kein Verantwortlicher<br />

gef<strong>und</strong>en hätte. Nachfolgend<br />

werden einige prägnante<br />

Beispiele dargestellt:<br />

• UNION Werl –<br />

Vom Gewerbegebiet zum<br />

neuen Stadtteil<br />

Die Sanierung des innenstadtnah<br />

gelegenen r<strong>und</strong> sechs Hektar großen<br />

ehemaligen Betriebsgeländes einer<br />

metallverarbeitenden Fabrik ermöglicht<br />

der Stadt Werl die Anlage eines<br />

attraktiven Wohngebiets ohne Verbrauch<br />

bestehender Freiflächen.<br />

• ECF Kempen –<br />

Altlastensanierung im<br />

Nebel<br />

Im Industriegebiet „Am Selder“ in<br />

Kempen steht seit 2006 das Gelände<br />

der ehemaligen „Elektrochemischen<br />

Fabrik“ (ECF) wieder für eine neue<br />

gewerblich-industrielle Nutzung zur<br />

Verfügung. Auf der 4,5 Hektar großen<br />

Industriebrache fanden seit Juni 2004<br />

umfangreiche Sanierungsmaßnahmen<br />

statt.<br />

20 Jahre <strong>AAV</strong><br />

Innerhalb eines Jahres wurden r<strong>und</strong><br />

250.000 Tonnen Abfälle <strong>und</strong> Boden<br />

bewegt <strong>und</strong> 150.000 Tonnen geruchsintensiver<br />

Produktionsschlämme <strong>und</strong><br />

Industrieabfälle entsorgt.<br />

Hauptproduktionszweig der ECF war<br />

die Gewinnung von Eiweißleim aus<br />

gegerbten Lederresten. Die schlammigen<br />

mit Chrom <strong>und</strong> Pentachlorphenol<br />

(PCP) angereicherten Produktionsrückstände<br />

waren ungesichert auf<br />

dem Außengelände der Fabrik abgelagert<br />

worden.<br />

• Stadt Halle –<br />

Von der Lederfabrik zum<br />

Wohngebiet<br />

Ein gutes Beispiel für die Wiedergewinnung<br />

städtischen Entwicklungsraums<br />

ist der Standort einer ehemaligen<br />

Lederfabrik in Halle (Westfalen).<br />

Dieses circa 2,2 Hektar große Gelände<br />

der ehemaligen Gerberei wurde im<br />

Zusammenhang mit weiteren benachbarten<br />

Flächen zu einem attraktiven<br />

Wohnbaugebiet entwickelt. Die<br />

Bebauung ist in vollem Gange.<br />

• Bahnhofsgelände<br />

Lüdenscheid<br />

Bereits seit 1995 gab es Bestrebungen<br />

der Stadt Lüdenscheid das zu<br />

großen Teilen brachliegende Bahnhofsgelände<br />

mit einer Brutto-Gesamtfläche<br />

von 90.000 Quadratmetern<br />

zu einem hochwertigen Dienstleistungs-<br />

<strong>und</strong> Gewerbestandort mit<br />

guter Adresse in fußläufiger Entfernung<br />

zur Innenstadt zu entwickeln.<br />

Im Umfeld des neu zu errichtenden<br />

Verknüpfungspunktes für Bahn, Bus,<br />

PKW, Fahrrad <strong>und</strong> Fußgänger sollen<br />

bahnbezogene Serviceeinrichtungen,<br />

ergänzende Dienstleistungsangebote,<br />

beschränkt Einzelhandel sowie räumlich<br />

untergeordnet auch Wohnnutzungen<br />

entstehen.<br />

Fazit <strong>und</strong> Ausblick<br />

Diese <strong>und</strong> eine Reihe anderer Beispiele<br />

zeigen, dass der <strong>AAV</strong> wichtige<br />

Beiträge sowohl zur Gefahrenabwehr<br />

als auch zum Flächenrecycling liefert.<br />

Er hat in den 20 Jahren umfangreiche<br />

Erfahrungen in der Durchführung<br />

komplexer Sanierungsfälle gesammelt.<br />

Komplizierte Fallgestaltungen<br />

innerhalb bestehender Wohngebiete<br />

wurden unter Beteiligung der Betroffenen<br />

abgewickelt.<br />

Schadensherdsanierungen unterhalb<br />

von Gebäuden erforderten den Einsatz<br />

innovativer Sanierungsverfahren.<br />

Im Rahmen von Sanierungsplänen<br />

wurden Materialumlagerungen in<br />

Sicherungsbauwerke vorgenommen.<br />

Vertragliche Lösungen führen zur<br />

Einbindung Dritter bei der Kostentragung.<br />

Immer häufiger wird der <strong>AAV</strong> von<br />

seinen Mitgliedern als Berater <strong>und</strong> Mediator<br />

eingesetzt; sein Sachverstand<br />

ist auf Fachtagungen über die Landesgrenzen<br />

hinaus gefragt. Angesichts<br />

dieser positiven Bilanz, aber immer<br />

noch etwa 60.000 altlastverdächtigen<br />

Flächen <strong>und</strong> etwa 10 % endgültig<br />

sanierter Flächen in Nordrhein-Westfalen<br />

muss diese Arbeit dringend<br />

weiter geführt werden.<br />

11


12<br />

20 Jahre <strong>AAV</strong><br />

Der Altlastensanierungs- <strong>und</strong> Alt-<br />

lastenaufbereitungsverband <strong>NRW</strong><br />

(<strong>AAV</strong>) feiert anlässlich des Altlastensymposiums<br />

"20 Jahre Altlastensanierung<br />

in <strong>NRW</strong>“ am 26.11.2009 in<br />

Düsseldorf sein 20jähriges Bestehen.<br />

Er macht sich dabei etwas jünger.<br />

Denn genau genommen ist der <strong>AAV</strong><br />

schon 21 Jahre alt <strong>und</strong> damit auch<br />

nach alten Maßstäben endgültig<br />

volljährig.<br />

Im Jahr 1988 wurde der <strong>AAV</strong> als<br />

Abfallentsorgungs- <strong>und</strong> Altlastensanierungsverband<br />

<strong>NRW</strong> gegründet.<br />

Der Umfang der Probleme im Zusammenhang<br />

mit der Erk<strong>und</strong>ung<br />

<strong>und</strong> Sanierung von Altlasten wurde<br />

zu damaliger Zeit als nahezu<br />

unüberschaubar angesehen. Auf<br />

Seiten der Ordnungsbehörden, der<br />

Planungsbehörden <strong>und</strong> der Industrie<br />

bestanden Unsicherheiten, wie mit<br />

der Bewältigung der Altlastenfrage<br />

unter technischen <strong>und</strong> finanziellen<br />

Gesichtspunkten umgegangen werden<br />

sollte. Die Altlastensanierung<br />

hatte zu dieser Zeit Hochkonjunktur.<br />

Es wurden zahlreiche neue Wege<br />

<strong>und</strong> Lösungsmöglichkeiten erk<strong>und</strong>et.<br />

Viel Geld wurde in diesem Zusammenhang<br />

investiert – aber auch<br />

verdient.<br />

Jahresbericht 2009<br />

20 Jahre<br />

Altlastensanierung in <strong>NRW</strong><br />

Dr. Horst Ferfers,<br />

Vorsitzender<br />

des Umweltausschusses<br />

In diesem Umfeld suchte das Um- Städtetag NW<br />

weltministerium des Landes <strong>NRW</strong><br />

einen neuen Weg für die Finanzierung<br />

der Altlastensanierung. Zusammen<br />

mit der Industrie <strong>und</strong> den<br />

Kommunen entschied sich das Land<br />

<strong>NRW</strong> für die Form der „Public-Private<br />

Partnership“. Hierzu wurde ein<br />

Verband, der <strong>AAV</strong>, gegründet. Wie<br />

in jedem Verein gab es auch beim<br />

<strong>AAV</strong> nach einiger Zeit Ärger. Wie<br />

in jedem Verein ging es ums Geld.<br />

Nachdem die ursprüngliche Finanzierung<br />

des <strong>AAV</strong> über Lizenzentgelte<br />

aus der Abfallentsorgung in<br />

2000 als nicht verfassungskonform<br />

eingestellt werden musste, zeigte<br />

sich jedoch, dass die überwiegende<br />

Mehrheit der Verbandsmitglieder<br />

die vom <strong>AAV</strong> geleistete Arbeit<br />

als sinnvoll ansah <strong>und</strong> weiterhin<br />

unterstützen wollte. So erfolgte in<br />

2002 die Neugründung des <strong>AAV</strong> als<br />

„Altlastensanierungs- <strong>und</strong> Altlastenaufbereitungsverband<br />

<strong>NRW</strong>“. Dabei<br />

will ich allerdings nicht verschweigen,<br />

dass der ursprünglich beachtenswerte<br />

finanzielle Beitrag der<br />

Wirtschaft mittlerweile auf einen Anteil<br />

zurückgeführt wurde, der nicht<br />

mehr angemessen erscheint.


Jahresbericht 2009<br />

Inhaltlich konzentrierte der <strong>AAV</strong><br />

mit der Neugründung seine Betätigung<br />

auf den Bereich der Altlastenerk<strong>und</strong>ung/-sanierung.<br />

Der<br />

Arbeitsbereich „Abfallentsorgung/<br />

Verwertung“ wurde mit dem Wegfall<br />

des Lizenzentgelts aufgegeben.<br />

Wichtiger aus Sicht der Kommunen<br />

ist jedoch eine Erweiterung der Arbeitsfelder<br />

des <strong>AAV</strong>, die sich in 1995<br />

vollzog. Bis dahin wurden vom <strong>AAV</strong><br />

nur Maßnahmen gefördert, die im<br />

Rahmen der Ersatzvornahme von<br />

den Ordnungsbehörden bearbeitet<br />

wurden. Gr<strong>und</strong>stücke, die im Eigentum<br />

der Kommunen standen oder<br />

durch einen öffentlich-rechtlichen<br />

Vertrag saniert wurden, waren von<br />

der Förderung ausgeschlossen. Seit<br />

1995 können Gemeinden jedoch<br />

auch für Gr<strong>und</strong>stücke, die einer<br />

neuen Nutzung/Bebauung zugeführt<br />

werden sollen, eine Bezuschussung<br />

seitens des <strong>AAV</strong> erhalten. Erfolgte<br />

die Altlastensanierung bis 1995 aus<br />

stadtplanerischer Sicht nach dem<br />

Zufallsprinzip der Ersatzvornahme,<br />

konnte danach die Altlastenbearbeitung<br />

in die Entwicklungsplanung<br />

der Gemeinden integriert werden.<br />

Die Sanierung der zumeist am Rand<br />

der früheren Stadtkerne gelegenen,<br />

älteren Industrie- <strong>und</strong> Gewerbebrachen<br />

hat seitdem unter dem Stichwort<br />

„Flächenrecycling“ eine immer<br />

größer werdenden Bedeutung erlangt.<br />

Dem trägt der <strong>AAV</strong> durch die in<br />

2009 erstmalig erfolgende Verleihung<br />

des „<strong>NRW</strong> Bodenschutzpreises“<br />

besonders Rechnung. Herausragende<br />

Beispiele für die Revitalisierung<br />

ehemaliger Industrie- <strong>und</strong><br />

Militärflächen sollen hierbei ausgezeichnet<br />

werden.<br />

20 Jahre <strong>AAV</strong><br />

Des Weiteren ist aus Sicht der Gemeinden<br />

die Tätigkeit des <strong>AAV</strong> im<br />

Bereich der Weiterbildung <strong>und</strong> der<br />

Beratung hervorzuheben. Beispielhaft<br />

hierfür seien die <strong>AAV</strong>-Fachtagungen<br />

<strong>und</strong> –Symposien genannt.<br />

Der Erfahrungsaustausch untereinander<br />

sowie die Weitergabe neuer<br />

Erkenntnisse ist im Bereich der sich<br />

rasch entwickelnden Altlastensanierungstechnik<br />

von besonderer Bedeutung.<br />

Im Namen des Umweltausschus-<br />

ses des Städtetags <strong>NRW</strong> darf ich<br />

mich daher beim <strong>AAV</strong> für die in den<br />

letzten 20 Jahren geleistete Zusammenarbeit<br />

<strong>und</strong> Unterstützung<br />

bedanken! Im Interesse der Gemeinden<br />

wünsche ich dem <strong>AAV</strong> für<br />

die Zukunft alles Gute!<br />

13


14<br />

20 Jahre <strong>AAV</strong><br />

Jahresbericht 2009<br />

Der <strong>AAV</strong> aus Sicht der Wirtschaft<br />

Dr. Lutz-Dieter Naake,<br />

Evonik Degussa GmbH<br />

Zwanzig Jahre <strong>AAV</strong>; das ist auch<br />

aus Sicht der Wirtschaft ein Gr<strong>und</strong>,<br />

Glückwünsche zu überbringen <strong>und</strong><br />

diesem Erfolgsmodell für gelungene<br />

Altlastensanierung <strong>und</strong> Flächenrecycling<br />

in <strong>NRW</strong> für die Zukunft alles<br />

Gute zu wünschen. Dabei standen<br />

die Anfänge des <strong>AAV</strong> aus Sicht der<br />

Wirtschaft zunächst unter keinem<br />

guten Stern. Die Finanzierung über<br />

eine zwangsweise Heranziehung<br />

von Wirtschaftsunternehmen auf<br />

Basis eines „Lizenzentgelts“ für<br />

Sonderabfallentsorgung wurde von<br />

vielen Unternehmen als Zumutung<br />

empf<strong>und</strong>en <strong>und</strong> stieß auf heftige<br />

Gegenwehr.<br />

Doch das ist Schnee von gestern.<br />

Seit Jahren ist die Finanzierung des<br />

<strong>AAV</strong> über eine Kooperationsvereinbarung<br />

zwischen Land <strong>und</strong> Wirtschaft<br />

gesichert; viele maßgebliche<br />

Unternehmen in <strong>NRW</strong> leisten über<br />

Fördervereine freiwillig einen Beitrag<br />

zur Sanierung <strong>und</strong> Flächenrecycling<br />

von herrenlosen industriellen Altlasten.<br />

Welche Gründe gibt es für die<br />

Wirtschaft, sich hier zu engagieren,<br />

für Altlasten, die ihnen selbst nicht<br />

gehören?<br />

Jede sanierte Altlast <strong>und</strong> jeder Altstandort,<br />

der saniert in den Wirtschaftskreislauf<br />

oder für andere Nutzung<br />

zurückgegeben wird, reduziert<br />

den Flächenverbrauch <strong>und</strong> ist ein<br />

Beitrag zur Bewältigung des Strukturwandels<br />

in der industriellen Kernregion<br />

Deutschlands <strong>und</strong> erhöht die<br />

Attraktivität des Wirtschaftsstandorts<br />

<strong>NRW</strong>. Das ist im Interesse der<br />

hier ansässigen Unternehmen.


Jahresbericht 2009<br />

Darüber hinaus hat sich der <strong>AAV</strong><br />

dank seiner hochqualifizierten <strong>und</strong><br />

erfahrenen Mitarbeiter einen hervorragenden<br />

Ruf bei der Bewältigung<br />

auch komplexer schwieriger Sanierungsprojekte<br />

erarbeitet. Durch<br />

die Erprobung neuer Sanierungstechniken<br />

an geeigneten Projekten<br />

leistet der <strong>AAV</strong> wichtige Beiträge zur<br />

fachlichen Weiterentwicklung der<br />

Altlastensanierung <strong>und</strong> zum optimalen<br />

Einsatz der knappen finanziellen<br />

Ressourcen. Von dieser Erfahrung<br />

profitieren sowohl die Verwaltung<br />

als auch Industrieunternehmen bei<br />

ihren eigenen Sanierungsprojekten,<br />

<strong>und</strong> nicht zu unterschätzen ist<br />

schließlich auch die Rolle des <strong>AAV</strong><br />

als Vermittler zwischen den Verfahrensbeteiligten.<br />

Es ist zu hoffen, dass noch mehr<br />

Wirtschaftsunternehmen in unserem<br />

Land die Bedeutung des <strong>AAV</strong><br />

erkennen <strong>und</strong> mit einem freiwilligen<br />

finanziellen Beitrag unterstützen.<br />

20 Jahre <strong>AAV</strong><br />

15


16<br />

Für das Jahr 2009 hat der Altlasten-<br />

sanierungs- <strong>und</strong> Altlastenaufbereitungsverband<br />

<strong>NRW</strong> (<strong>AAV</strong>) seine beiden<br />

Fachtagungen Rechtsfragen <strong>und</strong><br />

Praxiserfahrungen zusammengefasst.<br />

Etwa 260 Teilnehmer interessierten<br />

sich am 24. Juni im Industriemuseum<br />

Henrichshütte Hattingen<br />

für aktuelle Rechtsfragen bei der<br />

Sanierung von Gr<strong>und</strong>wasserschäden<br />

<strong>und</strong> praktische Erfahrungen bei der<br />

Sanierung von Altlasten.<br />

Mit Blick auf die Großveranstaltung<br />

anlässlich der Verleihung des gemeinsam<br />

mit dem Umweltministerium<br />

ausgelobten <strong>NRW</strong>-Bodenschutzpreises<br />

2009 im Rahmen des Symposiums<br />

„20 Jahre Altlastenbearbeitung in<br />

<strong>NRW</strong>“ am 26. November in Düsseldorf<br />

hatte der <strong>AAV</strong> beschlossen, die<br />

beiden Einzelveranstaltungen der<br />

Fachtagungen zusammenzulegen:<br />

die Rechtstagung im Juni <strong>und</strong> die<br />

in den Vorjahren Anfang Dezember<br />

durchgeführte Fachtagung mit<br />

Praxiserfahrungen. Mit knapp 260<br />

Teilnehmern war die ehemalige<br />

Gebläsehalle der Henrichshütte<br />

ausgebucht.<br />

Jahresbericht 2009<br />

Der Gesetzgeber lässt sich mehr Zeit<br />

<strong>AAV</strong>-Fachtagung<br />

Boden <strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>wasser<br />

bündelte Rechtsfragen<br />

<strong>und</strong> Praxiserfahrungen<br />

Rechtsfragen <strong>und</strong><br />

Praxisaspekte der<br />

<strong>AAV</strong>-Fachtagung<br />

interessierten über<br />

250 Teilnehmer<br />

Gastautor<br />

Hans Joachim<br />

Schmitz<br />

<strong>AAV</strong>-Fachtagung<br />

In seiner Einführung listete Prof.<br />

Dr. Wilhelm König (MUNLV <strong>NRW</strong>)<br />

die aktuellen Diskussionspunkte<br />

zum Regelungsbereich Boden <strong>und</strong><br />

Gr<strong>und</strong>wasser auf:<br />

- Gesetzentwurf zur Neuregelung<br />

des Wasserrechts<br />

- Entwurf einer Gr<strong>und</strong>wasserverordnung<br />

Bewertung <strong>und</strong> Maßnahmenkonzepte<br />

zu Altlasten als Punktquellen<br />

für Gr<strong>und</strong>wasserkörper nach<br />

WRRL<br />

- Novellierung der Regelungen zum<br />

Wirkungspfad „Boden-Gr<strong>und</strong>wasser“<br />

in der BBodSchV<br />

- Artikel-Verordnung zur Verwertung<br />

mineralischer Abfälle/<br />

Bodenmaterial (ErsatzbaustoffV/<br />

§ 12a BBodSchV)<br />

Dabei zeigte sich, dass sich der<br />

Gesetzgeber bei einigen dieser Vorhaben<br />

mehr Zeit lässt als erwartet.<br />

Das hängt zunächst damit zusammen,<br />

dass nach dem Scheitern des<br />

Umweltgesetzbuches das B<strong>und</strong>eskabinett<br />

kurzfristig den ursprünglichen<br />

Teil II als Novelle des Wasserhaushaltsgesetzes<br />

(WHG) beschlossen


Jahresbericht 2009<br />

hat <strong>und</strong> der B<strong>und</strong>esrat notwendige<br />

Korrekturen in das Verfahren einzu-<br />

bringen hatte. Hier spielte auch die<br />

Umsetzung von Ergebnissen der Föderalismusreform<br />

eine Rolle. Im Fokus<br />

steht vor allem der § 48 WHG-E, der<br />

den alten § 34 zur Reinhaltung des<br />

Gr<strong>und</strong>wassers ersetzt <strong>und</strong> mit dem<br />

die so genannten Geringfügigkeitsschwellen<br />

(GFS) b<strong>und</strong>esweit eingeführt<br />

werden sollten. Der neue § 48<br />

bildet die Ermächtigungsgr<strong>und</strong>lage<br />

für die im Entwurf vorliegende Gr<strong>und</strong>wasserverordnung.<br />

Allerdings ist der<br />

Widerstand gegen die Einführung der<br />

GFS so massiv, dass der B<strong>und</strong>esrat<br />

am 15. Mai 2009 durch das Streichen<br />

der Sätze 2 <strong>und</strong> 3 in § 48 Abs. 1 die<br />

Verrechtlichung der GFS aufgeschoben<br />

hat <strong>und</strong> damit der Gr<strong>und</strong>wasserverordnung<br />

überlässt. Nur so ist es<br />

möglich, das Gesetz zur Neuregelung<br />

des Wasserrechts mit seinem Hauptartikel<br />

1, der WHG-Neufassung, noch<br />

in dieser Legislaturperiode zu verabschieden.<br />

Die Umsetzung der EG-<br />

Gr<strong>und</strong>wasserrichtlinie durch die neue<br />

Gr<strong>und</strong>wasserverordnung wird wegen<br />

der laufenden Diskussionen auf die kommende<br />

Legislaturperiode verschoben.<br />

Dass die Ersatzbaustoffverordnung<br />

in dieser Legislaturperiode nicht<br />

mehr kommen wird, ist weitgehend<br />

bekannt. Eine weitere Verschiebung<br />

deutete Prof. König auch für die Novellierung<br />

der BBodSchV an, für die<br />

vor den B<strong>und</strong>estagswahlen kein neuer<br />

Arbeitsentwurf mehr zu erwarten ist.<br />

Prof. Dr. Michael Reinhardt (Institut<br />

für Deutsches <strong>und</strong> Europäisches<br />

Wasserwirtschaftsrecht, Universität<br />

Trier) vertiefte das Thema mit seinem<br />

Vortrag „Neue Anforderungen an die<br />

Sanierung altlastenbedingter Gr<strong>und</strong>wasserschäden“.<br />

Nach der Föderalismusreform<br />

gilt für den B<strong>und</strong> statt<br />

der früheren Rahmenkompetenz im<br />

<strong>AAV</strong>-Fachtagung<br />

Wasserrecht mit jeweiliger Länderregelung<br />

(z. B. 16 Landeswassergesetze)<br />

jetzt eine „Vollregelung“.<br />

Den Ländern bleibt als Ausgleich für<br />

die verlorene Ausfüllungskompetenz<br />

das Recht einer Abweichungsgesetzgebung.<br />

Die ist aber inhaltlich stark<br />

eingeschränkt <strong>und</strong> gilt nicht für stoff<strong>und</strong><br />

anlagenbezogene Regelungen<br />

<strong>und</strong> auch nicht bei der Umsetzung<br />

von EU-Recht, so dass dem Referenten<br />

die Gefahr abweichender länderspezifischer<br />

Regelungen gering erscheint.<br />

Gleichzeitig ist bei der gegenwärtigen<br />

Novellierung wasserrechtlicher<br />

Vorschriften ein erheblicher Zeitdruck<br />

entstanden, der vom nahen Ende<br />

der Legislaturperiode noch verschärft<br />

wird. Das erneute Scheitern eines<br />

einheitlichen Umweltgesetzbuchs<br />

macht es erforderlich, bis zum Herbst<br />

wenigstens die Einzelgesetze zum<br />

Wasserrecht <strong>und</strong> Naturschutzrecht zu<br />

verabschieden.<br />

Der am 11. März 2009 vorgelegte<br />

Entwurf eines novellierten WHG<br />

soll die Kompetenzänderungen im<br />

Gr<strong>und</strong>gesetz <strong>und</strong> die Umsetzung<br />

europarechtlicher Vorschriften<br />

(Hochwasserrichtlinie 2007/60/EG<br />

<strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>wasserrichtlinie 2006/118/<br />

EG) zu einem neuen Wasserrecht des<br />

B<strong>und</strong>es zusammenführen.<br />

Der Gesetzesentwurf stellt eine gr<strong>und</strong>sätzliche<br />

Neuordnung des Wasserrechts<br />

auf der Gr<strong>und</strong>lage der Entwürfe<br />

zum UGB II (Wasser) dar.<br />

Prof. Reinhardt ging anschließend auf<br />

die aus Sicht des Gr<strong>und</strong>wasserschutzes<br />

bedeutsame Umsetzung der EU-<br />

Umwelthaftungsrichtlinie durch § 22a<br />

WHG <strong>und</strong> das Umweltschadensgesetz<br />

ein, womit erstmals der Begriff des<br />

Gewässerschadens definiert <strong>und</strong> eine<br />

Sanierungspflicht des Verursachers<br />

definiert wird. Weiterhin wies er auf<br />

das wasserhaushaltsgesetzliche<br />

System des vierstufigen Gr<strong>und</strong>wasserschutzes<br />

(Gr<strong>und</strong>satzverbote für<br />

Einleiten, Lagern <strong>und</strong> Ablagern in §<br />

34, Bewirtschaftungsziele in § 33 a,<br />

Recht der wassergefährdenden Stoffe<br />

in § 19 a-l <strong>und</strong> die Wasserschutzgebiete<br />

in § 19 WHG) sowie auf die<br />

Reinhaltung des Gr<strong>und</strong>wassers in<br />

§ 48 WHG-E (siehe Einführung Prof.<br />

König) hin.<br />

Themenblock Rechtsfragen:<br />

Moderator Nikolaus Söntgerath,<br />

Martina Hirschberg,<br />

Prof. Dr. Wilhelm König,<br />

Prof. Dr. Michael Reinhardt<br />

17


18<br />

<strong>AAV</strong>-Fachtagung<br />

Über rechtliche Anforderungen an die<br />

Sanierung von Gr<strong>und</strong>wasserschäden<br />

aus der Sicht einer Kreisverwaltung<br />

berichtete Martina Hirschberg (Rhein-<br />

Sieg-Kreis, Siegburg). In diesem bevölkerungsmäßig<br />

zweitgrößten deutschen<br />

Landkreis, der die Stadt Bonn<br />

vollständig umschließt <strong>und</strong> im Norden<br />

an die Stadt Köln grenzt, gibt es als<br />

Folge einer langen industriellen Entwicklung<br />

819 Altlastverdachtsflächen,<br />

50 Altlasten <strong>und</strong> 195 sanierte/gesicherte<br />

Altlasten. Zurzeit laufen sieben<br />

aktive Gr<strong>und</strong>wassersanierungsmaßnahmen<br />

im Kreisgebiet, einige davon<br />

in Zusammenarbeit mit dem <strong>AAV</strong>.<br />

Bei den überwiegenden Fällen gibt es<br />

einen öffentlich-rechtlichen Vertrag<br />

mit bislang sehr guten Erfahrungen,<br />

aber auch Maßnahmen ohne vertragliche<br />

Verpflichtung oder Verfügung <strong>und</strong><br />

ohne konkretes Sanierungsziel finden<br />

statt.<br />

Bei der Festlegung von Sanierungs-<br />

zielen gibt es nach den Erfahrungen<br />

im Rhein-Sieg-Kreis keine Universallösung.<br />

Die Hürde ist nicht die technische<br />

Machbarkeit, sondern die Verhältnismäßigkeit<br />

von Maßnahmen.<br />

Auch bei nach den „LAWA/LABO-<br />

Gr<strong>und</strong>sätzen des nachsorgenden<br />

Gewässerschutzes bei punktuellen<br />

Schadstoffquellen“ abgeleiteten Sanierungszielen<br />

sind diese nicht immer<br />

mit verhältnismäßigem Aufwand erreichbar,<br />

sodass die Behörde Maßnahmen<br />

vor Erreichen des Sanierungsziels<br />

beendet.<br />

Auf Bitte des <strong>AAV</strong> wurden die Auswir-<br />

kungen einer Einführung von Gering-<br />

fügigkeitsschwellen nach § 48 WHG-E<br />

auf die behördliche Ermittlungspflicht<br />

beleuchtet. Da bei einer Überschreitung<br />

von Schwellenwerten eine<br />

Gr<strong>und</strong>wasserverunreinigung vorliegt,<br />

greift bei Kenntnis der Überschreitung<br />

die behördliche Ermittlungspflicht; der<br />

Jahresbericht 2009<br />

bisherige Beurteilungsspielraum der<br />

Behörde entfällt. Zu den Auswirkun-<br />

gen durch die verbindliche Einführung<br />

der GFS-Werte in der Gr<strong>und</strong>wasserverordnung<br />

auf die Festlegung von<br />

Sanierungszielen bei Gr<strong>und</strong>wassersanierungen<br />

(z. B. Wiederversickerung)<br />

ist zu sagen, dass angesichts der<br />

Beachtung des Verhältnismäßigkeitsgr<strong>und</strong>satzes<br />

die GFS-Werte ein eher<br />

ungeeigneter Maßstab für die Festlegung<br />

von Sanierungszielwerten sein<br />

werden.<br />

Klassikerthema<br />

Verhältnis-<br />

mäßigkeit:<br />

Warum ein seit Jahrzehnten diskutier-<br />

Nikolaus Steiner<br />

tes Klassikerthema des Boden- <strong>und</strong><br />

Altlastenrechts wieder aktuell ist,<br />

nämlich die Verhältnismäßigkeit von<br />

Sanierungszielen <strong>und</strong> -maßnahmen<br />

bei altlastenbedingten Gewässerschäden,<br />

das brachte RA Nikolaus Steiner<br />

den Zuhörern näher. Dabei ist der Verhältnismäßigkeitsgr<strong>und</strong>satz<br />

keine rein<br />

naturwissenschaftliche oder technische<br />

Frage, sondern eine voll justiziable<br />

Rechtsfrage. Er besitzt Verfassungsrang,<br />

sodass er eigentlich nicht extra<br />

im Gesetz zu stehen bräuchte. Dass<br />

dies dennoch der Fall ist, unterstreicht<br />

das besondere Gewicht, das der Gesetzgeber<br />

der Verhältnismäßigkeitsprüfung<br />

im B<strong>und</strong>es-Bodenschutzgesetz<br />

beimisst. In § 10 Abs. 1 Satz 4<br />

BBodSchG heißt es: „Die zuständige<br />

Behörde darf eine Anordnung nicht<br />

treffen, wenn sie auch im Hinblick auf<br />

die berechtigten Nutzungsinteressen<br />

einzelner unverhältnismäßig wäre.“


Jahresbericht 2009<br />

Die Beachtung der Verhältnismäßig-<br />

keit ist ebenfalls vorgeschrieben in § 4<br />

Abs. 5 BBodSchG (Vorrang der Dekontamination),<br />

§ 4 Abs. 7 BBodSchV<br />

(Bewertung von Schadstoffeinträgen<br />

in das Gr<strong>und</strong>wasser) <strong>und</strong> § 4 Abs. 3<br />

BBodSchG (Schutz- <strong>und</strong> Beschränkungsmaßnahmen).<br />

Bei der Verhältnismäßigkeitsprüfungaltlastenbedingter<br />

Gr<strong>und</strong>wasserschäden steht ein<br />

verhältnismäßiges Sanierungsziel am<br />

Anfang, denn die Geeignetheit einer<br />

Maßnahme ist nur bei Vorliegen eines<br />

Sanierungsziels zu bewerten. Dabei<br />

ist die Ableitung <strong>und</strong> Festlegung verhältnismäßiger<br />

Sanierungsziele (<strong>und</strong><br />

-zielwerte) eine standortbezogene<br />

Einzelfallentscheidung <strong>und</strong> liegt im<br />

Ermessen der Behörde. Bei der rechtlichen<br />

Verhältnismäßigkeitsprüfung<br />

von Sanierungszielen <strong>und</strong> -maßnahmen<br />

ist jeweils deren Geeignetheit,<br />

Erforderlichkeit <strong>und</strong> Angemessenheit<br />

zu überprüfen. Und damit steht aktuell<br />

die Frage im Raum: Wie steht es<br />

mit den LAWA-GFS als Sanierungszielwerte?<br />

Sowohl das OVG Niedersachsen,<br />

ZUR 2007, S. 432 ff. (Neuschaden<br />

durch defekte Heizölleitung in<br />

2007) als auch der VGH Bayern,<br />

NVwZ 2007, S. 112 ff. (altlastenbedingter<br />

Gr<strong>und</strong>wasserschaden) haben<br />

dies bejaht. Dem steht aber entgegen,<br />

dass die Ableitung der LAWA-<br />

GFS fachlich <strong>und</strong> rechtlich umstritten<br />

ist <strong>und</strong> dass GFS Gr<strong>und</strong>wasserqualitätsziele<br />

sind, die für den Gr<strong>und</strong>wasserkörper<br />

<strong>und</strong> nicht unmittelbar für<br />

Punktquellen (Altlasten) gelten.<br />

<strong>AAV</strong>-Fachtagung<br />

Allerdings dient die gesetzliche „Verrechtlichung“<br />

des GFS-Konzepts im<br />

Entwurf der Gr<strong>und</strong>wasserverordnung<br />

dem Vorsorgegr<strong>und</strong>satz im Rahmen<br />

wasserrechtlicher Erlaubnisverfahren<br />

<strong>und</strong> kann für die Nachsorge bei der<br />

Altlastenbearbeitung nicht übertragen<br />

werden (so Begründung zu § 15<br />

GrwV-Entwurf v. 24.04.2009). Fazit:<br />

Ergibt die rechtliche Verhältnismäßigkeitsprüfung,<br />

dass die angedachten<br />

Ziele, Werte <strong>und</strong> Maßnahmen unverhältnismäßig<br />

sind, so sind diese zu<br />

modifizieren <strong>und</strong> erneut auf Verhältnismäßigkeit<br />

zu prüfen. Dies ist ein<br />

iterativer Prozess.<br />

Dr. Hans-Peter Koschitzky (VEGAS<br />

Universität Stuttgart) stellte den<br />

Zuhörern Aufbau <strong>und</strong> Ziele der<br />

neuen ITVA-Arbeitshilfe „<strong>Innovative</strong><br />

In-situ-Verfahren“ vor, deren Herausgabe<br />

bevorsteht. Der Hintergr<strong>und</strong><br />

für diese Arbeitshilfe ist in<br />

lang andauernden Sanierungsmaßnahmen<br />

(meist Pump and Treat)<br />

zu finden, die nicht enden wollen<br />

<strong>und</strong> andere Lösungen erfordern.<br />

Der Vorteil einer solchen Arbeitshilfe<br />

liegt bei einer unabhängigen <strong>und</strong><br />

wertfreien Darstellung der Verfahren.<br />

Sie soll die Auswahl eines geeigneten<br />

In-situ-Sanierungsverfahrens<br />

erleichtern sowie Anwendung <strong>und</strong><br />

Akzeptanz der Verfahren verbessern.<br />

Die vorgestellten Verfahren gliedern<br />

sich in physikalische, biologische<br />

<strong>und</strong> chemische Verfahren sowie als<br />

Sonderfall durchströmte Reinigungswände.<br />

Zu jedem Verfahren gehört<br />

ein doppelseitiges Verfahrensblatt,<br />

das den Anwendungsbereich wie auch<br />

Anwendungsgrenzen aufzeigt, den<br />

Entwicklungsstand <strong>und</strong> Referenzprojekte<br />

dokumentiert <strong>und</strong> neben ausgewählter<br />

Literatur eine Bewertung<br />

durch den ITVA-Arbeitskreis enthält.<br />

<strong>Innovative</strong><br />

In-situ-Verfahren:<br />

Dr. Hans-Peter Koschitzky<br />

19


20<br />

Regionale Bodenbörse: Dr. Rolf Heyer<br />

<strong>AAV</strong>-Fachtagung<br />

Über ein „Verfahrensscreening zur<br />

Ermittlung von geeigneten Behandlungsverfahren<br />

komplexer Gr<strong>und</strong>wasserschäden“<br />

berichtete Dr. Johannes<br />

Leonhäuser (Bayer Technology<br />

Services) am Beispiel der Rhenania-Halde<br />

in Stolberg. Hier hatten<br />

von 1852 bis zur kriegsbedingten<br />

Zerstörung im Jahr 1944 die Chemische<br />

Fabrik Rhenania AG <strong>und</strong> ihre<br />

Rechtsnachfolgerin Calciumsulfid-<br />

Rückstände aus der Sodaproduktion<br />

abgelagert <strong>und</strong> zu einer Industriehalde<br />

mit einer Gr<strong>und</strong>fläche von<br />

ca. 78.000 m² <strong>und</strong> einem Volumen<br />

von ca. 2,6 Mio. m³ aufgeschüttet.<br />

Jährlich etwa 30.000 m³ Sickerwasser<br />

mit hohen Sulfid- <strong>und</strong> Sulfat-<br />

Frachten belasten Gr<strong>und</strong>wasser<br />

<strong>und</strong> den Vorfluter Saubach (Inde),<br />

Ausgasungen von Schwefelwasserstoff<br />

führen zu erheblichen Geruchsbelästigungen.<br />

2007 schlossen der<br />

<strong>AAV</strong> <strong>und</strong> der Kreis Aachen einen<br />

öffentlich-rechtlichen Vertrag über<br />

die Sanierung der Halde zur Reduzierung<br />

des Sickerwasseranfalls.<br />

Das Sanierungskonzept sieht eine<br />

Oberflächenabdeckung oder -abdichtung<br />

vor, die Böschungen der<br />

Halde sollen stabilisiert, der Haldengraben<br />

als Sickerwasserfang<br />

ausgebaut sowie eine Abwasserbehandlungsanlage<br />

errichtet werden.<br />

Für die geplante Sickerwasserbe-<br />

handlungsanlage zur Sulfidentfernung<br />

musste ein geeignetes Verfahren<br />

gef<strong>und</strong>en werden, das einen langfristigen<br />

Anlagenbetrieb mit möglichst<br />

geringen Betriebskosten berücksichtigt<br />

<strong>und</strong> zugleich einen betreuungs<strong>und</strong><br />

wartungsarmen Anlagenbetrieb<br />

erlaubt. Ein theoretischer <strong>und</strong> experimenteller<br />

Vergleich der Verfahrensvarianten<br />

Fällung, Strippung, chemische<br />

<strong>und</strong> biologische Oxidation ergab Vorteile<br />

für die biologische Sulfidentfernung<br />

vor allem auf der Kostenseite.<br />

Jahresbericht 2009<br />

Da das Verfahren als nicht erprobt<br />

gilt, sind Vorversuche im Labormaßstab<br />

sowie eine Pilotierungsphase<br />

geplant.<br />

Eine regionale Bodenbörse war angesichts<br />

gewaltiger Aufgaben für<br />

das Bodenmanagement im Ruhrgebiet<br />

schon auf der <strong>AAV</strong>-Fachtagung<br />

im Dezember 2007 in einem Vortrag<br />

der Emschergenossenschaft angeregt<br />

worden. Ein erstes Konzept für<br />

diese regionale Bodenbörse Ruhr<br />

vermittelte Dr. Rolf Heyer (LEG<br />

Stadtentwicklung). Nach einer Vorstudie<br />

des Büros für Bodenbewertung<br />

Kiel besteht für die nächsten<br />

zehn Jahre ein Mengenbedarf von<br />

10 Mio. m³ für die Abdeckung <strong>und</strong><br />

Rekultivierung von Deponien; zusätzlich<br />

werden im Rahmen der Altlastensanierung<br />

30 Mio. m³ Material<br />

bewegt werden. Dem steht ein Angebot<br />

an Böden von 20 Mio. m³<br />

gegenüber. Die derzeitige Situation<br />

ist gekennzeichnet von einer sehr<br />

unterschiedlichen Qualität der bewegten<br />

Bodenmassen, vom Aushub<br />

natürlicher Böden bis hin zu<br />

kontaminierten Materialien. Bei der<br />

Beschaffung von Böden stehen zum<br />

gewünschten Zeitpunkt erforderliche<br />

Materialien nicht zur Verfügung,<br />

es gibt nur gering aufnahmefähige<br />

Zwischenlager, <strong>und</strong> die Kenntnis von<br />

Angebot <strong>und</strong> Nachfrage ist begrenzt.<br />

Die geplante regionale Bodenbörse<br />

Ruhr versteht sich als unabhängige,<br />

neutrale, nicht gewinnorientierte,<br />

aber sich selbst finanzierende Beratungs-<br />

<strong>und</strong> Vermittlungsagentur. Sie<br />

stellt den Nutzern bodenbezogene<br />

Informationen, räumliche Informationen<br />

über Ablagerungs- <strong>und</strong> Verwertungsorte<br />

zur Verfügung <strong>und</strong><br />

wird bestehende Internetplattformen<br />

wie ALOIS nutzen. Nachdem<br />

ein Umsetzungskonzept vorliegt<br />

<strong>und</strong> die Vorstudie Vorschläge zur


Jahresbericht 2009<br />

Standardisierung von Bodenmateria-<br />

lien (technisch, toxikologisch, öko-<br />

logisch) unter Nutzungsaspekten<br />

vorgelegt hat, soll eine Folgestudie<br />

Bedarfe, Standorte, Transportwege<br />

<strong>und</strong> mögliche Zwischenlagerungskapazitäten<br />

verifizieren <strong>und</strong> konkretisieren.<br />

Die Resonanz öffentlicher<br />

Stellen ist positiv, Zurückhaltung<br />

zeigen bisher die kommerziellen<br />

Marktteilnehmer: Bei Bodenbewegungen<br />

in der Größenordnung von<br />

20 Mio. t in der nächsten Dekade<br />

wird ein Umsatzvolumen für Zwischenlagerung<br />

<strong>und</strong> Verbringung an<br />

den Einbauort von über 400 Mio. €<br />

generiert. In einer funktionierenden<br />

Bodenbörse wird es eine bessere<br />

Kostenkontrolle <strong>und</strong> damit geringere<br />

Gesamtkosten geben; damit können<br />

Gewinnmargen bei Transporteuren<br />

<strong>und</strong> Verwertern u. U. sinken.<br />

Zum Abschluss der Fachtagung gab<br />

Andreas Illguth (Umweltamt Kreis<br />

Aachen) im Themenfeld Sanierungspraxis<br />

einen Gesamtüberblick zu<br />

den Sanierungsarbeiten der Chemischen<br />

Fabrik Rüsges in Eschweiler.<br />

Dieses Unternehmen produzierte,<br />

mischte <strong>und</strong> vertrieb in der Zeit<br />

zwischen 1936 <strong>und</strong> 1989 chemische<br />

Erzeugnisse, Öle, Fette, Teeröl, Vergaser-<br />

<strong>und</strong> Dieselkraftstoffe, Lösemittel,<br />

Holzschutz-, Pflanzenschutz<strong>und</strong><br />

Schädlingsbekämpfungsmittel.<br />

Daneben wurde in den 50er Jahren<br />

Teerpappe produziert. Die betrieblichen<br />

Einrichtungen aus 50 ober<strong>und</strong><br />

unterirdischen Tanks, Tauchbecken,<br />

Misch-, Abfüll- <strong>und</strong> Reinigungsanlagen<br />

sowie kriegsbedingte<br />

Zerstörungen haben zu massiven<br />

Kontaminationen von Boden <strong>und</strong><br />

Gr<strong>und</strong>wasser geführt; Schadstofffahnen<br />

belasten das Gr<strong>und</strong>wasser<br />

auch außerhalb des eigentlichen<br />

Betriebsgeländes.<br />

<strong>AAV</strong>-Fachtagung<br />

In den vergangenen Monaten fand<br />

auf dem früheren Produktionsstandort<br />

eine Quellensanierung durch<br />

Bodenaustausch <strong>und</strong> anschließende<br />

Bodenversiegelung statt, wobei ein<br />

erheblicher Aufwand für die Entfernung<br />

bekannter <strong>und</strong> unbekannter<br />

Tanks, Leitungen <strong>und</strong> Betriebsanlagen<br />

sowie für die Entsorgung von Produktionsabfällen<br />

entstand. Diese Maßnahme<br />

in Kooperation des Kreises<br />

Aachen mit dem <strong>AAV</strong> wurde im Frühjahr<br />

2009 abgeschlossen (Rüsges I).<br />

Unter der Bezeichnung Rüsges II<br />

gibt es eine erweiterte Sanierungsuntersuchung,<br />

ob nach der Quellensanierung<br />

die Abstromfahnen auf<br />

dem nordöstlich gelegenen Gießereigelände<br />

(BTEX, PAK) durch natürlichen<br />

Schadstoffabbau (MNA/<br />

ENA) saniert werden können. Die<br />

Maßnahme wird durch den <strong>AAV</strong> <strong>und</strong><br />

die Bezirksregierung Köln (80%)<br />

gefördert. In Planung befindet sich<br />

das Projekt Rüsges III, die Sanierung<br />

des Geländes des ehemaligen<br />

Güterbahnhofs. Die zwischen den<br />

ersten beiden Sanierungsgebieten<br />

gelegenen Gleisanlagen, die zuvor<br />

der DB AG gehörten, werden inzwischen<br />

von der Euregiobahn (EVS)<br />

für den ÖPNV genutzt. Erforderlich<br />

ist hier eine Sanierung der ungesättigten<br />

Bodenzone durch Auskoffern<br />

der mit Teeröl kontaminierten<br />

Horizonte incl. Beseitigung der aufschwimmenden<br />

Phase. Zwischen<br />

dem ursprünglichen Eigentümer<br />

(DB AG), dem neuen Eigentümer<br />

(EVS GmbH) <strong>und</strong> dem Kreis Aachen<br />

ist ein öffentlich-rechtlicher Vertrag<br />

geschlossen worden. Gegen Zahlung<br />

eines Betrages von 2,0 Mio. € ist<br />

die Sanierungspflicht auf den Kreis<br />

Aachen übergegangen.<br />

21


22<br />

Altlastensanierung <strong>und</strong> Flächenrecycling<br />

7003 Ehemalige Zeche <strong>und</strong> Kokerei Massen ¾ in Unna<br />

7004 Ehemalige Großwäscherei Ferster in Bornheim-Roisdorf<br />

7005 Ehemalige Färberei <strong>und</strong> Großwäscherei Salzbergener Straße in Rheine<br />

7006 Ehemalige Wäscherei <strong>und</strong> Chemische Reinigung Hoff in Hilden<br />

7008 Elektrochemische Fabrik in Kempen (ECF)<br />

7009 Rhenania-Halde in Stolberg-Atsch<br />

7010 Ehemalige chemische Fabrik Rüsges & Co. in Eschweiler<br />

7016 Ehemalige Knochenmühle Brand in Langenfeld<br />

7022 Ehemalige Dachpappenfabrik der Fa. Ranke in Dortm<strong>und</strong><br />

7023 Ehemalige chemische Reinigung Volz in Mönchengladbach-Giesenkiese<br />

7024 CKW-Gr<strong>und</strong>wasserschaden Bahnstraße in Kaarst-Büttgen<br />

7025 Ehemaliges Werksgelände der Fa. UNION in Werl<br />

7027 Tankstelle Heeger in Hörstel-Dreierwalde<br />

7031 Baaske Hartchrom in Wuppertal<br />

7032 Lackfabrik Brocolor in Gronau<br />

7034 Altablagerung „An der Schlinke“ in Witten-Annen<br />

7035 Ehemaliger Metallverarbeitungsbetrieb Wortmann in Iserlohn<br />

7037 Ehemalige chemische Reinigung Schaefer in Mönchengladbach-Rheydt<br />

7038 Ehemalige Galvanik Goldau in Solingen Ohligs<br />

7039 Ehemalige Büdericher Ziegelwerke in Wesel-Büderich<br />

7040 Ehemalige Industriewäscherei Hünerbein in Düren<br />

7041 Ehemalige Metallverarbeitungsfirma Susan in Netphen<br />

7042 Chemische Reinigung Hemesath in Kempen<br />

7043 Ehemalige Galvanik Greitemann in Olpe<br />

7044 Ehemalige Wäscherei <strong>und</strong> chemische Reinigung Raupach in Gladbeck<br />

7045 Ehemalige Warps-Spinnerei II in Borghorst<br />

7046 Gewerbestandort Bahnhof Lüdenscheid Mitte in Lüdenscheid<br />

7047 Ehemaliges Werksgelände der Dachpappenfabrik Raschig in Bochum<br />

7048 Ehemalige Dachpappenfabrik Dr. Kohl in Dorsten<br />

7049 Gr<strong>und</strong>wasserverunreinigung Hilden/Benrath<br />

7050 Sägewerk Stellberg in Overath<br />

7051 Ehemalige chemische Reinigung Schurmann in Hamm<br />

7052 Metallwarenfabrik August de Haer in Troisdorf<br />

7054 Ehemalige Zeche <strong>und</strong> Kokerei Prosper I in Bottrop<br />

7056 Altdeponie Brandheide in Castrop-Rauxel<br />

7057 Ehemalige Büromöbelfabrik Fermata in Welver<br />

7058 Altablagerung „Am Welschenhof“ in Duisburg<br />

7060 Ehemalige Dachpappenfabrik Therstappen in Neuss<br />

7062 Ehemaliges Gaswerk Sedanstraße/Stadtumbaugebiet City West in Hamm<br />

7063 Ehemalige chemische Großreinigung Froitzheim in Krefeld<br />

7064 Ehemalige Färberei Kuhlen/Gr<strong>und</strong>schule Schlebusch in Leverkusen<br />

Jahresbericht 2009<br />

Maßnahmenplan des <strong>AAV</strong> (Stand 07.07.2009)<br />

Projekt-Nr. Projektname Anmeldende Behörde Art der Altlast SU SP S<br />

Kreis Unna AS mit GW<br />

Rhein-Sieg-Kreis AS mit GW<br />

Kreis Steinfurt AS mit GW<br />

Kreis Mettmann AS mit GW<br />

Kreis Viersen AS mit GW<br />

Kreis Aachen AA mit GW<br />

Kreis Aachen AS mit GW<br />

Kreis Mettmann AS mit GW<br />

Stadt Dortm<strong>und</strong> AS mit GW<br />

Stadt Mönchengladbach AS mit GW<br />

Rhein-Kreis Neuss AS mit GW<br />

Stadt Werl AS mit GW<br />

Kreis Steinfurt AS mit GW<br />

Stadt Wuppertal LB mit GW<br />

Kreis Borken AS mit GW<br />

Ennepe-Ruhr-Kreis AA mit GW<br />

Stadt Iserlohn AS mit GW<br />

Stadt Mönchengladbach AS mit GW<br />

Stadt Solingen AS mit GW<br />

Kreis Wesel AS mit GW<br />

Kreis Düren AS mit GW<br />

Kreis Siegen-Wittgenstein AS mit GW<br />

Kreis Viersen LB mit GW<br />

Kreis Olpe AS mit GW<br />

Kreis Recklinghausen AS mit GW<br />

Kreis Steinfurt AS mit GW<br />

Stadt Lüdenscheid AS<br />

Stadt Bochum AS mit GW<br />

Kreis Recklinghausen AS mit GW<br />

Kreis Mettmann AS mit GW<br />

Rheinisch-Bergischer Kreis LB mit GW<br />

Stadt Hamm AS mit GW<br />

Rhein-Sieg-Kreis LB mit GW<br />

Stadt Bottrop AS mit GW<br />

Kreis Recklinghausen AA mit GW<br />

Kreis Soest AS mit GW<br />

Stadt Duisburg AA mit GW<br />

Rhein-Kreis Neuss AS mit GW<br />

Stadt Hamm AS mit GW<br />

Nach Dringlichkeitsbeschluss am 07.07.2009 begonnene Projekte<br />

Stadt Krefeld AS mit GW<br />

Stadt Leverkusen AS<br />

X X X<br />

X<br />

X<br />

X X X<br />

X<br />

X<br />

X<br />

X X X<br />

X X X<br />

X X X<br />

X X X<br />

X<br />

X X X<br />

X X X<br />

X X<br />

X X X<br />

X X X<br />

X<br />

X X X<br />

X<br />

X X X<br />

X X X<br />

X X<br />

X X<br />

X X X<br />

X X<br />

X X X<br />

X X<br />

X X X<br />

X X X<br />

X X X<br />

X X<br />

X X X<br />

X<br />

X X<br />

X X X<br />

X X X<br />

X X X<br />

X X<br />

X X<br />

X X X


Jahresbericht 2009<br />

Abgeschlossene <strong>und</strong> zurückgestellte Projekte<br />

Projekt-Nr. Projektname Anmeldende Behörde Art der Altlast SU SP S<br />

7001 Schönebecker Schlucht/ehem. chemischer Kleinbetrieb Fa. Heßling in Essen<br />

- abgeschlossen -<br />

7007 Ehemalige Großwäscherei „An der Waldesruh“ in Mönchengladbach<br />

- abgeschlossen -<br />

7011 Ehemalige Schachtanlage <strong>und</strong> Kokerei Emscher in Essen - abgeschlossen -<br />

7012 Ehemalige Weberei Goost in Steinfurt-Borghorst - abgeschlossen -<br />

7014 Ehemalige Schachtanlage <strong>und</strong> Kokerei Rheinpreußen IV in Moers<br />

- zurückgestellt -<br />

7015 Pilotvorhaben zum mikrobiologischen in-situ-Abbau von LCKW am<br />

Standort „Große Holtforth“ in Kamp-Lintfort - abgeschlossen -<br />

7018 Ehemaliges Chemikalienlager der Fa. Kertess in Bocholt - zurückgestellt<br />

7019 Ehemalige Zinkhütte Eppinghofen in Mülheim an der Ruhr<br />

- abgeschlossen -<br />

7020 Ehemalige Gerberei Imsande in Halle (Westf.) - abgeschlossen -<br />

7026 Arsenschadensfall III Real- <strong>und</strong> Sonderschule in Bonn-Beuel<br />

- abgeschlossen -<br />

7029 Gewerbegebiet Brügge in Lüdenscheid - abgeschlossen -<br />

7030 Holz- <strong>und</strong> Imprägnierwerk Strasser in Willebadessen-Borlinghausen<br />

- abgeschlossen -<br />

7053 Ehemalige chem. Großreinigung Helmrich in Hamm - zurückgestellt -<br />

7055 Gewerbepark Münsterbusch in Stolberg - zurückgestellt -<br />

7059 Ehemalige Gießerei Görges in Ennigerloh - zurückgestellt -<br />

7061 Ehemalige Zeche <strong>und</strong> Kokerei Julia in Herne - zurückgestellt -<br />

Verwendete Abkürzungen:<br />

SU = Sanierungsuntersuchung<br />

SP = Sanierungsplanung<br />

S = Sanierung<br />

AA = Altablagerung<br />

AS = Altstandort<br />

GW = Gr<strong>und</strong>wasserverunreinigung<br />

LB = Laufender Betrieb<br />

Altlastensanierung <strong>und</strong> Flächenrecycling<br />

Stadt Essen AS mit GW<br />

Stadt Mönchengladbach AS mit GW<br />

Stadt Essen AS mit GW<br />

Kreis Steinfurt AS mit GW<br />

Kreis Wesel AS mit GW<br />

Kreis Wesel AS mit GW<br />

Kreis Borken AS mit GW<br />

Stadt Mülheim AS mit<br />

Stadt Halle (Westf.) AS mit<br />

Stadt Bonn AA<br />

Stadt Lüdenscheid AS mit GW<br />

Kreis Höxter AS mit GW<br />

Stadt Hamm AS mit GW<br />

Kreis Aachen AS mit GW<br />

Kreis Warendorf AS mit GW<br />

Stadt Herne AS mit GW<br />

X<br />

X X<br />

X<br />

X X<br />

X X X<br />

X<br />

X<br />

X<br />

X X<br />

X<br />

X X<br />

X X<br />

X X<br />

X X X<br />

X X X<br />

X X X<br />

23


24<br />

Altlastensanierung <strong>und</strong> Flächenrecycling<br />

Gefahrenabwehr<br />

Historisches<br />

Foto mit<br />

abgelagerten<br />

Industriemüllfässern<br />

In den aktuellen Projekten des <strong>AAV</strong>,<br />

die vorwiegend unter dem Gesichtspunkt<br />

der Gefahrenabwehr durchgeführt<br />

werden, ist in allen Fällen das<br />

Schutzgut „Gr<strong>und</strong>wasser“, häufig auch<br />

das Schutzgut „Menschliche Ges<strong>und</strong>heit“<br />

betroffen. Das Schadstoffspektrum<br />

umfasst hauptsächlich leichtflüchtige<br />

chlorierte Kohlenwasserstoffe<br />

(LCKW), einkernige <strong>und</strong> polyzyklische<br />

aromatische Kohlenwasserstoffe<br />

(BTEX <strong>und</strong> PAK) sowie<br />

andere organische Stoffe.<br />

Vier Projekte, die bewohnten Altlasten<br />

„Am Welschenhof“ <strong>und</strong> „Ehemalige<br />

Großreinigung Froitzheim“ sowie die<br />

Sanierung eines der Eintragsbereiche<br />

der LCKW-Verunreinigung Hilden-<br />

Benrath <strong>und</strong> des ehemaligen Betriebsgeländes<br />

„Raschig“ wurden im Jahr<br />

2009 begonnen.<br />

Jahresbericht 2009<br />

durch den <strong>AAV</strong><br />

Bei drei Projekten, der ehemaligen<br />

chemischen Reinigung Raupach in<br />

Gladbeck, der Altablagerung „An<br />

der Schlinke“ sowie dem Teilprojekt<br />

„Gr<strong>und</strong>wasser“ der ehemaligen<br />

chemischen Fabrik Rüsges in<br />

Eschweiler wurden durch den <strong>AAV</strong><br />

Sanierungsuntersuchungen zur<br />

Auswahl des geeignetsten Sanierungsverfahrens<br />

bzw. Festlegung<br />

der Vorgehensweise durchgeführt,<br />

deren Ergebnisse im kommenden<br />

Jahr umgesetzt werden sollen.<br />

Zwei Projekte, die Sanierung der<br />

ehemaligen Lackfabrik Brocolor in<br />

Gronau <strong>und</strong> der ehemaligen Spinnerei<br />

Warps in Steinfurt, wurden<br />

in 2009 erfolgreich abgeschlossen.<br />

Sanierung einer Dioxin-Altlast<br />

Ein ehemaliger Sandsteinbruch in<br />

Witten-Annen wurde in den 50er<br />

<strong>und</strong> 60er Jahren als behördlich nicht<br />

genehmigte Müllkippe für Chemieabfälle<br />

genutzt.<br />

Eine Abschätzung nach Auswertung<br />

alter Unterlagen geht davon<br />

aus, dass u. a. mehr als 20 Tonnen<br />

Produktionsabfälle aus der Pentachlorphenol-<br />

<strong>und</strong> Holzschutzmittelproduktion<br />

abgelagert wurden.<br />

Von der heute brachliegenden ca.<br />

3.250 m² großen Altdeponie geht<br />

infolge der austretenden mit Dioxinen<br />

<strong>und</strong> Chlorphenolen belasteten<br />

Sickerwässer eine Gr<strong>und</strong>wassergefährdung<br />

aus. Die bereits seit 2002<br />

betriebene Sickerwasserreinigungsanlage<br />

müsste ohne weitergehende<br />

Maßnahmen langfristig weiter<br />

betrieben werden.


Die<br />

Sickerwasser-<br />

reinigungs-<br />

anlage wird<br />

seit 2002<br />

betrieben<br />

Jahresbericht 2009<br />

In einer ergänzenden Sanierungsuntersuchung<br />

wurden ab 2007 die Schadstoffe<br />

innerhalb der Altdeponie sowohl<br />

horizontal als auch vertikal abgegrenzt.<br />

Dabei wurden lokal Spitzenwerte<br />

von 16.000 µg/kg Dioxine <strong>und</strong> Furane<br />

(PCDD/DF) <strong>und</strong> 1.300 µg/kg Chlorphenol<br />

im Feststoff festgestellt. Maßgeblich<br />

für die Bewertung der Belastungssituation<br />

des Gr<strong>und</strong>wassers<br />

in der Altablagerung <strong>und</strong> im Festgestein<br />

sind aufgr<strong>und</strong> ihrer besseren<br />

Löslichkeit die Chlorphenole, wobei<br />

Höchstbelastungen bis zu 2.700 µg/l<br />

gemessen werden. Nach den Ergebnissen<br />

der Sanierungsuntersuchung<br />

ist davon auszugehen, dass die Basis<br />

der Altdeponie in Kontakt mit dem<br />

Kluftgr<strong>und</strong>wasser steht, was zu einer<br />

ständigen Mobilisierung von Schadstoffen<br />

führt.<br />

Die Überprüfung der in Frage kom-<br />

menden Sanierungsverfahren ergibt,<br />

dass man im vorliegenden Fall eine<br />

gezielte Austrocknung der Altdeponie<br />

durch ein Dränagesystem erzielen<br />

kann. Nach dem vorliegenden Sanierungskonzept<br />

sollen drei ca. 150 m<br />

lange Schrägbrunnen im Kernbohrverfahren<br />

abgeteuft werden, um eine<br />

ausreichende Absenkung des Kluftgr<strong>und</strong>wasserleiters<br />

zu erreichen. Der<br />

Erfolg der Maßnahme hängt dabei<br />

davon ab, ob es gelingt, die präferentiellen<br />

Strömungsbahnen in den<br />

verteilten Klüften <strong>und</strong> Trennfugen<br />

des Kluftgr<strong>und</strong>wasserleiters mit den<br />

Dränagen anzuschneiden.<br />

Altlastensanierung <strong>und</strong> Flächenrecycling<br />

Die hohen Druckfestigkeiten<br />

des geklüfteten<br />

Sandsteins mit bis zu<br />

250 N/mm² stellen besonders<br />

hohe Ansprüche<br />

an das Bohrgerät.<br />

Ausgehend von einem<br />

Schachtbauwerk sollen<br />

die Horizontalbohrungen<br />

in nordwestliche<br />

Richtung geführt <strong>und</strong> als<br />

Sacklochbohrungen enden, so dass<br />

keine Zielschächte abgeteuft werden<br />

müssen. Der Sickerwasseranfall wird<br />

durch die Horizontaldränagen deutlich<br />

reduziert, so dass die<br />

Altdeponie mit der<br />

Basis nicht mehr im<br />

Gr<strong>und</strong>wasser steht.<br />

Nach Herstellung<br />

der Dränagen wird<br />

zunächst mit einem<br />

maximalen Fördervolumen<br />

an Gr<strong>und</strong>wasser<br />

von bis zu<br />

3,5 m³/h gerechnet.<br />

Bis zur Austrocknung<br />

der Altdeponie ist im geförderten<br />

Gr<strong>und</strong>wasser mit erhöhten Schadstoffbelastungen<br />

zu rechnen, so<br />

dass das Wasser über die vorhandene<br />

Sickerwasserbehandlungsan<br />

lage abgereinigt werden muss. Sobald<br />

der Haldenfuß durch die Wirksamkeit<br />

der Dränage nicht mehr<br />

vom Gr<strong>und</strong>wasser durchströmt wird,<br />

werden die Schadstoffgehalte deutlich<br />

abnehmen. Sofern erforderlich<br />

sind darüber hinaus weitere Maßnahmen<br />

zur Deponieabdeckung/abdichtung<br />

durchzuführen, um den<br />

Eintrag von Niederschlagwasser <strong>und</strong><br />

damit die Neubildung von Sickerwasser<br />

zu verhindern. Später soll<br />

dann in Abhängigkeit von der Schadstoffentwicklung<br />

über die Einstellung<br />

der laufenden Sickerwasserreinigung<br />

entschieden werden.<br />

Trassenverlauf<br />

der geplanten<br />

Schrägbohrungen<br />

25


26<br />

Altlastensanierung <strong>und</strong> Flächenrecycling<br />

Das Wohngebiet „Am Welschen-<br />

hof“ in Duisburg ist in den 1960er<br />

Jahren auf einer wiederverfüllten<br />

ehemaligen Kiesgrube entstanden.<br />

Die überwiegende Flächennutzung<br />

besteht heute aus Einfamilienhäusern<br />

mit Gartengr<strong>und</strong>stücken <strong>und</strong><br />

untergeordnet aus Verkehrsflächen.<br />

Im Zuge einer von der Stadt Duis-<br />

burg initiierten Gefährdungsabschät-<br />

zung wurden im Jahr 2004/2005 in<br />

einigen Gartenbereichen oberflächennahe<br />

Schadstoffbelastungen<br />

des Bodens mit polyzyklischen aromatischen<br />

Kohlenwasserstoffen<br />

(PAK) <strong>und</strong> Schwermetallen aufgef<strong>und</strong>en.<br />

Auch der tiefere Untergr<strong>und</strong><br />

<strong>und</strong> das Gr<strong>und</strong>wasser sind<br />

von erhöhten Schadstoffgehalten<br />

betroffen.<br />

Jahresbericht 2009<br />

Wohnsiedlung „Am Welschenhof“<br />

in Duisburg<br />

Die Schwermetallbelastungen haben<br />

sich nach detaillierten Untersuchun-<br />

gen der potenziellen Wirkungspfade<br />

letztendlich als risikoarm für die aktuellen<br />

Nutzungsbedingungen herausgestellt.<br />

Die PAK sind an Teerrückstände ge-<br />

b<strong>und</strong>en, die stellenweise isoliert <strong>und</strong><br />

im tieferen Untergr<strong>und</strong> unmittelbar<br />

oberhalb des Gr<strong>und</strong>wasserspiegels,<br />

im zentralen Untersuchungsbereich,<br />

aber auch oberflächennah als Teeröl<br />

in Phase vorgef<strong>und</strong>en wurden. Diese<br />

Teeröllinse liegt auf einer Fläche von<br />

ca. 200 m² in einer Tiefe zwischen<br />

etwa 0,6 <strong>und</strong> 3 Metern unter der<br />

Geländeoberfläche.<br />

Zur <strong>nachhaltige</strong>n Sicherung einer gefahrlosen<br />

Nutzung der Gr<strong>und</strong>stücke<br />

hält die Stadt Duisburg die Sanierung<br />

der Altablagerung im Kernbereich der<br />

Schadstoffbelastungen für erforderlich.<br />

Derzeit wird im Rahmen einer Sanierungsuntersuchung<br />

die Entscheidung<br />

über Art <strong>und</strong> Umfang der erforderchen<br />

Maßnahmen zur Sanierung der Teeröllinse<br />

ermittelt.


Jahresbericht 2009<br />

Ehemalige Großreinigung Froitzheim<br />

in Krefeld<br />

In der Stadt Krefeld ist durch die<br />

anstromige Rückverfolgung einer<br />

Gr<strong>und</strong>wasserverunreinigung durch<br />

leichtflüchtige chlorierte Kohlenwasserstoffe<br />

(LCKW) die Schadenseintragsquelle<br />

im Bereich einer heute<br />

mit Einfamilienhäusern überbauten<br />

Fläche festgestellt worden. Eine historische<br />

Recherche ergab, dass auf<br />

der belasteten Fläche von 1890 bis<br />

1970 eine Chemische Reinigung <strong>und</strong><br />

Färberei betrieben wurde, welche<br />

den Schaden durch einen massiven<br />

Eintrag von Tetrachlorethen <strong>und</strong><br />

Schweröl in den Untergr<strong>und</strong> verursacht<br />

hat. Darüber hinaus ist die abgebrochene<br />

Bausubstanz der Fabrikanlagen<br />

zumindest teilweise im<br />

Untergr<strong>und</strong> verblieben <strong>und</strong> wurde<br />

mit einer Reihenhaussiedlung überbaut.<br />

Durch umfangreiche, vom Land<br />

Nordrhein-Westfalen finanziell geförderte<br />

Untersuchungsmaßnahmen<br />

konnten massive Verunreinigungen<br />

des Bodens, der Bodenluft <strong>und</strong> des<br />

Gr<strong>und</strong>wassers eingegrenzt sowie ein<br />

detailliertes Gefährdungsprofil für<br />

die Anwohner <strong>und</strong> die Umweltkompartimente<br />

erstellt werden. Ausgehend<br />

von einer räumlich begrenzten<br />

schädlichen Bodenveränderung<br />

(Kernschaden) <strong>und</strong> einer flächig auf<br />

dem Untersuchungsstandort verbreiteten<br />

Bodenluftverunreinigung<br />

wurde eine bis weit in den Gr<strong>und</strong>wasserabstrom<br />

reichende Gr<strong>und</strong>wasserverunreinigung<br />

festgestellt.<br />

Altlastensanierung <strong>und</strong> Flächenrecycling<br />

Ein besonderes Augenmerk aller<br />

Beteiligten lag vom Zeitpunkt der<br />

ersten Kenntnis des Gefährdungspotenzials<br />

an auf dem Schutz <strong>und</strong> der<br />

Information der betroffenen Anwohner.<br />

Teilweise leben die Bewohner<br />

der einzelnen Wohnhäuser bereits<br />

seit deren Errichtung im Jahr 1977<br />

auf der betroffenen Fläche. Mehrfach<br />

durchgeführte Raumluftmessungen<br />

haben in der Kernzone des<br />

Boden- <strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>wasserschadens<br />

nicht tolerierbare Belastungen mit<br />

LCKW ergeben, die zweifelsfrei auf<br />

eine Migration von massiv verunreinigter<br />

Bodenluft in die Wohnhäuser<br />

zurückzuführen sind.<br />

Durch die Information <strong>und</strong> Aufklärung<br />

der Betroffenen, die mit der<br />

Bekanntgabe von Verhaltensempfehlungen<br />

auch unter Beteiligung<br />

des Ges<strong>und</strong>heitsamtes der Stadt<br />

Krefeld verb<strong>und</strong>en waren, sowie<br />

durch die schnelle Installation <strong>und</strong><br />

Inbetriebnahme einer Bodenluftabsauganlage<br />

wurde das Gefährdungspotenzial<br />

für die betroffenen Menschen<br />

bestmöglich reduziert. Das<br />

verbleibende Restrisiko wird seitdem<br />

durch ein regelmäßiges Raumluftmonitoring<br />

überwacht.<br />

Die Raumluftgehalte mit LCKW in<br />

den betroffenen Wohnhäusern lie-<br />

gen dauerhaft deutlich unterhalb der<br />

tolerierbaren Schwellenwerte. Die<br />

Messergebnisse belegen die Wirksamkeit<br />

der Bodenluftabsaugung als<br />

Sofortmaßnahme zur Gefahrenabwehr.<br />

Zur Verbesserung des Wohnum-<br />

feldes <strong>und</strong> zur Wiederherstellung<br />

ges<strong>und</strong>er Wohnverhältnisse sowie<br />

zur Abwehr der von der Bodenverunreinigung<br />

ausgehenden Gefahr<br />

für das Gr<strong>und</strong>wasser wird unter der<br />

Maßnahmenträgerschaft des <strong>AAV</strong><br />

eine Quellensanierung durch eine<br />

Sanierungsplanung vorbereitet <strong>und</strong><br />

die Sanierung anschließend ausgeführt.<br />

Dabei ist angedacht, den<br />

verunreinigten Boden bis in eine<br />

Tiefe von maximal 15 Metern unter<br />

Geländeoberfläche auszutauschen.<br />

27


28<br />

Altlastensanierung <strong>und</strong> Flächenrecycling<br />

Standort der Gr<strong>und</strong>-<br />

wasserreinigungsanlage<br />

im Fahnenabschnitt 1<br />

Zwischen dem Gewerbegebiet<br />

Hilden-West im Kreis Mettmann <strong>und</strong><br />

dem Düsseldorfer Stadtteil Benrath<br />

erstreckt sich eine Gr<strong>und</strong>wasserverunreinigung<br />

mit leichtflüchtigen<br />

chlorierten Kohlenwasserstoffen<br />

(LCKW), die von mehreren Eintragsstellen<br />

gespeist wird. Die Fahne<br />

umfasst eine Gesamtausdehnung<br />

von ca. 3 km Länge <strong>und</strong> maximal<br />

800 m Breite.<br />

Unter anderem sind auf dem ehe-<br />

maligen Betriebsgelände eines Röhrenwerkes<br />

durch den Betrieb von<br />

Entfettungsbädern große Mengen<br />

von Trichlorethen in den Untergr<strong>und</strong><br />

gelangt. Die Anlage befand sich in<br />

der sogenannten „Edelstahlanlagen-<br />

(ESA)-Halle“, die heute durch einen<br />

Rohrhandel genutzt wird. Durch den<br />

Betrieb einer Bodenluftabsaugung<br />

<strong>und</strong> eines Untergr<strong>und</strong>verdampferbrunnens<br />

konnte zwar die unge-<br />

Jahresbericht 2009<br />

LCKW-Gr<strong>und</strong>wasserverunreinigung<br />

Hilden-Benrath<br />

– Sanierung des Eintragsbereichs ESA-Halle<br />

sättigte Zone weitgehend saniert<br />

werden, die im ca. 35 m mächtigen<br />

Gr<strong>und</strong>wasserleiter der Rheinterrasse<br />

vorhandenen Verunreinigungen<br />

wurden jedoch nur unzureichend<br />

erfasst.<br />

Nachdem der Kreis Mettmann eine<br />

Ordnungsverfügung gegen den<br />

Sanierungspflichtigen erlassen hatte,<br />

drohte ein langjähriger Rechtsstreit.<br />

In einem Mediationsverfahren am<br />

Düsseldorfer Verwaltungsgericht, an<br />

dem der <strong>AAV</strong> bereits beteiligt war,<br />

wurde der finanzielle Beitrag eines<br />

der potentiellen Sanierungspflichtigen<br />

festgelegt sowie die durchzuführenden<br />

Sanierungsmaßnahmen<br />

zwischen dem Kreis Mettmann, der<br />

Stadt Düsseldorf <strong>und</strong> dem <strong>AAV</strong> abgestimmt.<br />

Dies war die Voraussetzung<br />

für den Abschluss eines Vergleichsvertrages,<br />

aufgr<strong>und</strong> dessen der <strong>AAV</strong><br />

in das Projekt eingetreten ist.<br />

Der <strong>AAV</strong> beteiligt sich an<br />

den Sanierungsmaßnahmen<br />

auf dem Gebiet des<br />

Kreises Mettmann. Er wird<br />

als Maßnahmenträger die<br />

Sanierung des Eintrags<br />

bereiches durchführen.<br />

Hierzu ist die Entnah-<br />

me <strong>und</strong> Reinigung von<br />

Gr<strong>und</strong>wasser im direkten<br />

Abstrom der Eintragsquelle<br />

vorgesehen.<br />

Für diese hydraulische<br />

Maßnahmen können z.T.<br />

bestehende Sanierungseinrichtungen<br />

genutzt<br />

werden.


Jahresbericht 2009<br />

In einer Machbarkeitsstudie wird<br />

geprüft, ob durch den Einsatz von<br />

innovativen Verfahren eine Verkürzung<br />

der Betriebsdauer der hydraulischen<br />

Sanierung erzielt werden<br />

kann. Hierbei steht zunächst das<br />

Verfahren der in-situ chemischen<br />

Oxidation (ISCO) im Zentrum der<br />

Betrachtung. Da die vollständige<br />

Überbauung <strong>und</strong> intensive gewerbliche<br />

Nutzung des Eintragsbereichs<br />

die Zugänglichkeit sehr einschränkt<br />

<strong>und</strong> bisher nur sehr wenig Informationen<br />

über die Schadstoffverteilung<br />

vorliegen, wird im ersten Schritt<br />

eine Erk<strong>und</strong>ung des Schadstoffprofils<br />

mit MIP-Sondierungen <strong>und</strong> horizontierter<br />

Gr<strong>und</strong>wasserbeprobung<br />

im gut zugänglichen Abstrom der<br />

ESA-Halle durchgeführt. Anschließend<br />

werden über Modellrechnungen<br />

<strong>und</strong> unter Berücksichtigung der<br />

Informationen über die Lage der<br />

ehemaligen Anlagen gezielt Beprobungspunkte<br />

innerhalb der Halle<br />

festgelegt. Auf der Basis der Erkenntnisse<br />

über die Schadstoffverteilung<br />

<strong>und</strong> der Untersuchungen zum Oxidationsmittelbedarf<br />

<strong>und</strong> der möglichen<br />

Injektionstechniken wird dann<br />

über den Einsatz zusätzlicher Sanierungsverfahren<br />

entschieden.<br />

Die Sanierung der Gr<strong>und</strong>wasserver-<br />

unreinigung im weiteren Abstrom soll<br />

durch die Entnahme <strong>und</strong> Reinigung<br />

von Gr<strong>und</strong>wasser aus Galerien von<br />

Entnahmebrunnen erfolgen. Die Brunnengalerie<br />

zur Sanierung des ersten<br />

Fahnenabschnittes (FA 1), bestehend<br />

aus vier in jeweils drei Tiefen verfilterten<br />

Entnahmebrunnen, befindet sich<br />

an der Grenze des Kreises Mettmann<br />

zur Stadt Düsseldorf <strong>und</strong> erfasst verunreinigtes<br />

Gr<strong>und</strong>wasser, das aus<br />

dem Bereich der ESA-Halle stammt,<br />

ebenso wie die Beiträge anderer Verursacher<br />

auf dem Gebiet des Kreises<br />

Mettmann.<br />

Altlastensanierung <strong>und</strong> Flächenrecycling<br />

Aufgr<strong>und</strong> der bereits getätigten<br />

vorbereitenden Arbeiten <strong>und</strong> der<br />

voraussichtlich langen Betriebsdauer<br />

der Anlage im Fahnenabschnitt 1<br />

tritt der Kreis Mettmann in diesem<br />

Teilbereich als Maßnahmenträger<br />

auf <strong>und</strong> übernimmt die Betriebskosten<br />

der Anlage. Die Investkosten<br />

werden überwiegend über den <strong>AAV</strong><br />

aus Mitteln der Abwasserabgabe<br />

finanziert. Der <strong>AAV</strong> wird sich an diesem<br />

Projekt insgesamt mit einem<br />

Betrag von 2 Mio. € beteiligen.<br />

Die Stadt Düsseldorf wird zwei wei-<br />

tere Reihen von Entnahmebrunnen<br />

zur Sanierung des Gr<strong>und</strong>wassers auf<br />

Düsseldorfer Stadtgebiet betreiben<br />

(Fahnenabschnitte FA 2 <strong>und</strong> FA 3).<br />

Teilkomponenten<br />

einer bereits<br />

früher installierten<br />

Gr<strong>und</strong>wasser-<br />

reinigungsanlage<br />

werden in die<br />

Sanierungskonzeption<br />

einbezogen<br />

29


30<br />

Altlastensanierung <strong>und</strong> Flächenrecycling<br />

Das in Bochum-Werne gelegene, ca.<br />

3,9 ha große ehemalige Betriebsge-<br />

lände der Fa. Raschig GmbH wurde<br />

von 1887 bis 1972 zur Teerdestillation<br />

<strong>und</strong> anschließend zur Dachpappen-<br />

<strong>und</strong> Bitumenproduktion<br />

genutzt. Auf einer stillgelegten Teilfläche<br />

wurden Gebäude <strong>und</strong> Produktionsanlagen<br />

teilweise abgerissen.<br />

Mehr als 30 ober- <strong>und</strong> unterirdische<br />

Lagerbehälter mit den unterschiedlichsten<br />

Inhaltsstoffen (u. a. Teeröle,<br />

Emulsionen, Benzol, Laugen<br />

<strong>und</strong> Salze) sind nach Schließung<br />

des Werkes noch vorhanden. Unter<br />

anderem befinden sich drei große<br />

Rohteertanks mit einem zähflüssigen<br />

Bodensatz aus Teerölrückständen<br />

auf dem Gelände.<br />

Im Jahr 2006 wurde die Produktion<br />

endgültig eingestellt. Zu diesem<br />

Zeitpunkt stand bereits fest, dass<br />

auf dem Gelände umfangreiche<br />

Boden- <strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>wasserkontaminationen<br />

vorhanden sind. Diese sind<br />

nicht nur durch die Teerdestillation<br />

verursacht, sondern auch durch<br />

Bombentreffer im zweiten Weltkrieg.<br />

Jahresbericht 2009<br />

Ehemaliges Werksgelände der<br />

Fa. Raschig in Bochum<br />

Das ehemalige<br />

Werksgelände liegt<br />

mitten in einem<br />

Wohngebiet<br />

Hierbei wurde einer der Teerölhochbehälter<br />

zerstört, was zu einer Überflutung<br />

des südlichen Werksgeländes<br />

mit Rohteer führte. Heute sind die<br />

Anlagen <strong>und</strong> Lagerbehälter in einem<br />

teilweise desolaten Zustand. Für die<br />

Bewohner der unmittelbar angrenzenden<br />

Wohnhäuser bietet das Gelände<br />

nicht nur einen unschönen Anblick,<br />

sondern stellt auch durch die<br />

in den Sommermonaten wahrnehmbaren<br />

Teergerüche eine deutliche<br />

Belästigung dar. Drei dieser Wohnhäuser<br />

stehen auf dem ehemaligen<br />

Firmengelände selbst. In den<br />

zugehörigen Gärten ist die oberste<br />

Bodenschicht mit polyzyklischen<br />

aromatischen Kohlenwasserstoffen<br />

(PAK) belastet. Diese Belastung ist<br />

nicht unmittelbar auf Teerverunreinigungen<br />

zurückzuführen, sondern<br />

möglicherweise durch Luftemissionen<br />

sowie die Vermischung mit<br />

Aschen <strong>und</strong> Schlacken verursacht,<br />

wie sie für das städtische Umfeld<br />

typisch ist. Eine Sanierung ist aus<br />

behördlicher Sicht wegen der betroffenen<br />

Schutzgüter <strong>und</strong> im Hinblick<br />

auf den Kontaktpfad Boden-Mensch<br />

unmittelbar notwendig.<br />

Die Betriebs-<br />

gebäude<br />

sind baulich<br />

teilweise<br />

in sehr<br />

schlechtem<br />

Zustand


Auf dem<br />

Gelände sind<br />

über 30 ober<strong>und</strong>unterirdische<br />

Tanks<br />

vorhanden<br />

Jahresbericht 2009<br />

Die Kosten für eine ordnungsgemäße<br />

Entsorgung aller Tankinhalte, den Gebäuderückbau<br />

<strong>und</strong> die Sanierung der<br />

Boden- <strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>wasserkontaminationen<br />

hätte die Fa. Raschig, die bereits<br />

an einem anderen Produktionsstandort<br />

umfangreiche <strong>und</strong> langjährige Sanierungsverpflichtungen<br />

erfüllen muss,<br />

aus Betriebsmitteln nicht aufbringen<br />

können. Die Gesamtkosten der Sanierung<br />

werden mit 3,5 Mio Euro veranschlagt.<br />

Im Dezember 2008 wurde<br />

mit dem Sanierungspflichtigen ein<br />

Vergleich über die Zahlung eines Sanierungsbeitrages<br />

in Höhe der durch<br />

einen Wirtschaftsprüfer ermittelten<br />

finanziellen Leistungsfähigkeit geschlossen<br />

<strong>und</strong> das Gr<strong>und</strong>stück kostenfrei<br />

an die Stadt übertragen. Damit<br />

war die Eintrittsvoraussetzung für den<br />

<strong>AAV</strong> geschaffen. Um zu vermeiden,<br />

dass die Fläche dauerhaft brachliegt<br />

<strong>und</strong> um das Wohnumfeld aufzuwerten,<br />

entschloss sich die Stadt Bochum,<br />

das Gelände zu übernehmen <strong>und</strong> zu<br />

einer öffentlich zugänglichen Grünfläche<br />

umzugestalten.<br />

Die Sanierung erfolgt auf der Basis<br />

eines für verbindlich erklärten Sanierungsplanes<br />

gemäß § 13 BBodSchG.<br />

Alle Gebäude <strong>und</strong> die verbliebenen<br />

Anlagen werden rückgebaut <strong>und</strong> Produktionsreste<br />

entsorgt.<br />

Altlastensanierung <strong>und</strong> Flächenrecycling<br />

Teerölverunreinigungen<br />

Kellerräume werden mit dem Gebäudeabbruch<br />

verfüllt. Anschließend wird<br />

eine Oberflächenabdichtung aufgebracht.<br />

Diese besteht aus einer Profilierungsschicht,<br />

einer mineralischen<br />

Abdichtung, einer Entwässerungsschicht<br />

<strong>und</strong> einer Rekultivierungsschicht,<br />

die begrünt wird. Durch das<br />

Abdichtungssystem ist kein direkter<br />

Kontakt mit verunreinigtem Boden<br />

mehr möglich. Auch Geruchsemissionen<br />

werden unterb<strong>und</strong>en. Das<br />

anfallende Sickerwasser wird gesammelt<br />

<strong>und</strong> abgeleitet, so dass durch<br />

Niederschläge keine Schadstoffe mehr<br />

zusätzlich in das Gr<strong>und</strong>wasser ausgetragen<br />

werden. Das Gr<strong>und</strong>wasser ist<br />

allerdings unter dem Gr<strong>und</strong>stück selbst<br />

trotz einer vorhandenen mächtigen<br />

Lehmschicht, die die Schadstoffe<br />

durchdrungen haben, erheblich<br />

mit aromatischen Kohlenwasser-<br />

stoffen (BTEX, Phenolen <strong>und</strong> PAK)<br />

belastet. Die bisherigen Gr<strong>und</strong>wasseranalysen<br />

sprechen aber dafür,<br />

dass durch natürliche Abbau- <strong>und</strong><br />

Rückhalteprozesse die Länge der<br />

Gr<strong>und</strong>wasserfahne begrenzt ist.<br />

Diese aus vergleichbaren Schadensfällen<br />

bereits bekannten Vorgänge<br />

sollen im Rahmen eines zunächst<br />

zweijährigen Monitoringprogramms<br />

weiter beobachtet werden.<br />

In der ersten Jahreshälfte 2009<br />

wurde die mit einigen Bäumen <strong>und</strong><br />

teilweise schon älterer Spontanvegetation<br />

bestandene Fläche gerodet.<br />

Vorher hatte eine durch die Biologische<br />

Station der Stadt Bochum<br />

durchgeführte artenschutzrechtliche<br />

Einschätzung ergeben, dass geschützte<br />

Arten im Sanierungsgebiet<br />

nicht vorhanden sind. Kenntnislücken<br />

hinsichtlich der Tankinhaltsstoffe<br />

<strong>und</strong> des Geländezustandes<br />

wurden durch ergänzende Untersuchungsmaßnahmen<br />

im Frühsommer<br />

2009 geschlossen.<br />

Die Sanierungsmaßnahme beginnt<br />

Ende 2009 mit dem Rückbau <strong>und</strong><br />

der Entsorgung der Tankanlagen.<br />

Anschließend werden im Jahr 2010<br />

die Gebäude abgerissen, das Planumhergestellt<br />

<strong>und</strong><br />

die Oberflächenabdichtungaufgebracht.<br />

Rodung<br />

der Bäume<br />

im Frühjahr<br />

2009<br />

31


32<br />

Wohnanlage<br />

von der<br />

Gartenseite<br />

aus gesehen<br />

Altlastensanierung <strong>und</strong> Flächenrecycling<br />

Jahresbericht 2009<br />

Ehemalige chemische Reinigung<br />

Raupach in Gladbeck<br />

Der Standort der ehemaligen chemischen<br />

Reinigung Raupach befindet<br />

sich mitten in der Innenstadt<br />

von Gladbeck. Das Gelände ist ca.<br />

3.650 m² groß. Das Gr<strong>und</strong>stück<br />

wurde von 1930 bis 1970 durch die<br />

Wäscherei, chemische Reinigung<br />

<strong>und</strong> Färberei Raupach genutzt.<br />

Nachdem der Reinigungsbetrieb<br />

1970 eingestellt worden war, wurde<br />

das Gelände 1975 verkauft <strong>und</strong> anschließend<br />

die bestehende Bebauung<br />

vollständig zurückgebaut.1976<br />

erfolgte die Bebauung mit insgesamt<br />

vier aneinander grenzenden, unterkellerten<br />

Einheiten mit insgesamt 32<br />

Eigentumswohnungen; nach Süden<br />

schließt sich ein Ziergarten an.<br />

Während des jahrzehntelangen Betriebes<br />

kam es zu erheblichen Verunreinigungen<br />

des Bodens <strong>und</strong> des<br />

Gr<strong>und</strong>wassers mit leichtflüchtigen<br />

chlorierten Kohlenwasserstoffen<br />

(LCKW), wobei hauptsächlich der<br />

Einsatzstoff Tetrachlorethen (Per)<br />

nachgewiesen wird. Der Maximalwert<br />

an LCKW von annähernd 50<br />

mg/kg wurde in einer Bohrung im<br />

zentralen Bereich des ehemaligen<br />

Innenhofs <strong>und</strong> heutigen Gartens in<br />

einer Tiefenlage zwischen 4,0 <strong>und</strong><br />

5,0 m u GOK ermittelt. Auf einer<br />

Fläche von ca. 470 m² sind LCKW-<br />

Gehalte im Boden von mehr als<br />

1 mg/kg nachgewiesen.<br />

Nach den Untersuchungen ist davon<br />

auszugehen, dass sich der LCKW-<br />

Schaden auf das im betroffenen Bereich<br />

mit Garagen überbaute östliche<br />

Nachbargr<strong>und</strong>stück ausdehnt.<br />

Die Bodenluftbelastung weist lagemäßig<br />

den gleichen Schwerpunkt<br />

auf wie die Feststoffbelastung. In<br />

ihrer Ausdehnung geht die Bodenluftbelastung<br />

allerdings über die<br />

Bodenbelastung hinaus. Die Maximalgehalte<br />

in der Bodenluft liegen<br />

bei über 80.000 mg/m³ (Messdatum<br />

11.01.2008) <strong>und</strong> wurden im<br />

Zentralteil des Gartens im Tiefenbereich<br />

zwischen 4,0 <strong>und</strong> 5,0 m u.<br />

GOK ermittelt.<br />

Der Belastungsschwerpunkt mit LCKW-<br />

Konzentrationen > 1.000 mg/m³<br />

reicht insbesondere im Osten über<br />

die Grenzen des ehemaligen Betriebsgr<strong>und</strong>stücks<br />

hinaus <strong>und</strong> dehnt<br />

sich vor allem auf das Nachbargr<strong>und</strong>stück<br />

aus, wo noch Bodenluftgehalte<br />

von ca. 1.600 mg/m³ LCKW<br />

nachgewiesen wurden. Die hohen<br />

Bodenluftkonzentrationen hängen<br />

mit den außergewöhnlich hohen Belastungen<br />

in der flachen, gesättigten<br />

Bodenzone zusammen (siehe unten).<br />

Tendenziell ist an allen tiefendif-<br />

ferenziert ausgebauten Bodenluft-<br />

messstellen eine deutliche Zunah-<br />

me der Schadstoffgehalte mit der<br />

Tiefe feststellbar. Der Hauptanteil<br />

der LCKW-Kontamination entfällt<br />

auch hier auf die Einzelverbindung


Jahresbericht 2009<br />

Tetrachlorethen. In zwei Bodenluft-<br />

messstellen in den Kellerräumen der<br />

unterkellerten Wohnanlage wurden<br />

LCKW-Gehalte von max. 230 mg/m³<br />

nachgewiesen.<br />

Berücksichtigt man bei der Bewertung<br />

der Bodenluftbelastung unterhalb<br />

des unterkellerten Gebäudes<br />

einen Verdünnungsfaktor von<br />

1:1.000 (Innenluft:Raumluft) kann<br />

demnach zunächst davon ausgegangen<br />

werden, dass eine akute<br />

Gefährdung über den Pfad Bodenluft<br />

-> Raumluft nicht vorliegt. Dieses<br />

Ergebnis korreliert mit den Ergebnissen<br />

der Raumluftmessungen in<br />

den Kellerräumen der Wohnanlage,<br />

wo als Maximalgehalt von LCKW<br />

1,3 µglm³ 1,1,1-Trichlorethan gemessen<br />

wurde.<br />

Entsprechend den vorliegenden<br />

Untersuchungsergebnissen liegt ein<br />

massiver Gr<strong>und</strong>wasserschaden vor.<br />

Im Untersuchungsgebiet wurde in<br />

etwa 10 m Tiefe unter GOK eine<br />

ca. 30 cm dicke Sandsteinbank<br />

nachgewiesen, die eine trennende<br />

Wirkung besitzt.Die höchsten LCKW-<br />

Belastungen wurden im „flachen“<br />

Gr<strong>und</strong>wasserbereich oberhalb der<br />

Sandsteinbank mit Maximalgehalten<br />

an LCKW von > 80.000 µg/l ermittelt.<br />

Anhand dieser sehr hohen Belastungen<br />

ist davon auszugehen, dass hier<br />

LCKW-Phase zumindest in residualer<br />

Form vorhanden ist. Die LCKW-Belastung<br />

besteht im Schadenszentrum<br />

zum weitaus überwiegenden Teil aus<br />

Tetrachlorethen; darüber hinaus sind<br />

in geringem Maße Trichlorethen <strong>und</strong><br />

cis-1,2-Dichlorethen (Cis) nachweisbar.<br />

Altlastensanierung <strong>und</strong> Flächenrecycling<br />

Die umgebenden „flachen“ Gr<strong>und</strong>wassermessstellen,<br />

die sich in Entfernungen<br />

von maximal ca. 13 m<br />

vom Schadenszentrum befinden,<br />

weisen Belastungen im Bereich von<br />

ca. 10.000 – 30.000 µg/l auf.<br />

Die LCKW-Belastung im tieferen<br />

Bereich des Gr<strong>und</strong>wasserleiters wird<br />

unmittelbar am Standort wird durch<br />

die zwei Gr<strong>und</strong>wassermessstellen<br />

repräsentiert. Eine Gr<strong>und</strong>wassermessstelle,<br />

die bis in 40 m Tiefe<br />

reicht, weist LCKW-Gehalte von<br />

7.000-8.000 µg/l auf, während bei<br />

einer bis zu 60 m tiefen Gr<strong>und</strong>wassermessstelle<br />

noch in 60m Tiefe<br />

LCKW-Konzentrationen von 1.066 µgl<br />

nachgewiesen werden konnten. Eine<br />

vertikale Abgrenzung der LCKW-Belastung<br />

war mit den durchgeführten<br />

Untersuchungen nicht möglich.<br />

Ausdehnung<br />

der Bodenluft-<br />

belastung mit<br />

LCKW<br />

Ausdeh-<br />

nung der<br />

Boden-<br />

belastung<br />

mit LCKW<br />

33


34<br />

Altlastensanierung <strong>und</strong> Flächenrecycling<br />

Bohrarbeiten<br />

im Garten der<br />

Wohnanlage<br />

Im nahen Unterstrom sind noch<br />

LCKW-Gehalte von 2.000-4.000 µgl<br />

nachweisbar. Die Belastung nimmt<br />

abstromig mit zunehmender Entfernung<br />

zum Standort allerdings deutlich<br />

ab. Im ferneren Abstrom in<br />

etwa 250 – 300 m Entfernung liegt<br />

die LCKW-Konzentration nur noch<br />

zwischen 10 <strong>und</strong> 25 µgl.<br />

Mit zunehmender Entfernung zum<br />

Standort nimmt der Anteil an Abbauprodukten<br />

Cis <strong>und</strong> TCE relativ<br />

zur Ausgangskomponente zu. Bei<br />

einer zuletzt durchgeführten Untersuchung<br />

lag der Cis-Anteil an der<br />

Gesamtbelastung bei einer Messstelle<br />

bei ca. 90 %.<br />

Jahresbericht 2009<br />

Auf Basis aller Untersuchungsergeb-<br />

nisse ist der bevorzugte Sanierungs-<br />

vorschlag die Kernschadensanierung<br />

der sogenannten Sanierungszone 1A<br />

(Quellbereich, ungesättigte Zone bis<br />

ca. 6,50 m Tiefe) <strong>und</strong> der Sanierungszone<br />

1B (Quellbereich, gesättigte<br />

Zone von ca. 6,5 m bis 10,0 m<br />

u GOK, d.h. der Austausch des hoch<br />

kontaminierten Bodens bis zur etwa<br />

in 10 m u GOK liegenden Sandsteinbank.<br />

Ein tiefer reichender Aushub<br />

ist zu vermeiden, um die offenk<strong>und</strong>ig<br />

vorhandene, trennende Funktion<br />

der Sandsteinbank zu erhalten. Ein<br />

Durchteufen dieser Schicht hätte<br />

zur Folge, dass möglicherweise im<br />

Untergr<strong>und</strong> verbleibende Restkontaminationen<br />

deutlich einfacher in<br />

größere Tiefen verlagert werden<br />

könnten. Der Bodenaustausch soll<br />

mittels überschnittener Großlochbohrverfahren<br />

erfolgen. Ein geringer<br />

Teil des (weniger stark) kontaminierten<br />

Bodens wird im Untergr<strong>und</strong> verbleiben,<br />

da eine Auskofferung dieses<br />

Bodens aus Standsicherheitsgründen<br />

(unmittelbare Nähe zum Wohngebäude)<br />

bzw. unter Verhältnismäßigkeitsaspekten<br />

nicht möglich ist.<br />

Auch auf eine Sanierung des Gr<strong>und</strong>wassers<br />

soll vorerst verzichtet<br />

werden, da zur Fassung geringer<br />

Wassermengen ein relativ hoher<br />

Aufwand betrieben werden müsste.


Jahresbericht 2009<br />

Die Lackproduktion der Firma Broco-<br />

lor befand sich ursprünglich in der<br />

Stadt Gronau in unmittelbarer Nähe<br />

zum Stadtzentrum <strong>und</strong> zum ehemaligen<br />

Landesgartenschaugelände.<br />

Historie<br />

Zu Beginn der 80er Jahre wurde die<br />

Produktion dann in ein nahe gelegenes<br />

Gewerbegebiet verlagert. Die Betriebsgebäude<br />

<strong>und</strong> Tankanlagen für<br />

Lösemittel <strong>und</strong> andere Lackrohstoffe<br />

wurden zurückgebaut <strong>und</strong> das Gelände<br />

als Brachfläche zurückgelassen.<br />

Bereits nach einigen Jahren wurde<br />

deutlich, dass auf dem ehemaligen<br />

Betriebsgelände Bodenverunreinigungen<br />

vorhanden waren, von denen<br />

eine unmittelbare Gefahr für<br />

das Gr<strong>und</strong>wasser ausging. Es lag<br />

eine Gr<strong>und</strong>wasserverunreinigung<br />

mit BTEX (Benzol, Toluol, Xylole <strong>und</strong><br />

Ethylbenzole) vor. Bis zum Beginn<br />

der Bodensanierung wurde daher<br />

eine Gr<strong>und</strong>wasserhaltung betrieben,<br />

um ein Abströmen der Schadstoffe<br />

zu verhindern.<br />

Im Bereich des Altstandortes finden<br />

sich die eiszeitlichen Ablagerungen<br />

der sogenannten Niederterasse, die<br />

überwiegend aus fein- bis mittelkörnigen<br />

Sanden bestehen. Sie werden<br />

in ca. 10 bis 12 m Tiefe von Sand<strong>und</strong><br />

Tonmergelsteinen der Unterkreide<br />

unterlagert. Letztere bilden<br />

den Gr<strong>und</strong>wassserstauer, wobei der<br />

natürliche Gr<strong>und</strong>wasserabfluss in<br />

nordwestliche bis südwestliche Richtung<br />

in die nahegelegene Dinkel erfolgt.<br />

Der Gr<strong>und</strong>wasserstand schwankt<br />

jahreszeitlich bedingt zwischen -1 <strong>und</strong><br />

-2 m unter der Geländeoberkante.<br />

Altlastensanierung <strong>und</strong> Flächenrecycling<br />

Sanierung der ehemaligen Lackfabrik<br />

Brocolor in Gronau<br />

Kontaminationen<br />

Im Untergr<strong>und</strong> wurden bei den<br />

Untersuchungen vor allem Lösemittel<br />

wie BTEX, Kohlenwasserstoffe,<br />

chlorierte Kohlenwasserstoffe sowie<br />

polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe<br />

(PAK) in einer Reihe<br />

von Untersuchungen nachgewiesen.<br />

Darüber hinaus konnten im Bereich<br />

des ehemaligen Fasslagers auf dem<br />

Gelände auch Chlornaphthaline im<br />

Boden nachgewiesen werden, die<br />

seinerzeit als Bestandteil in Holzschutzmitteln<br />

Verwendung gef<strong>und</strong>en<br />

haben.<br />

Ab Ende 2005 wurde eine ergänzende<br />

Sanierungsuntersuchung durchgeführt,<br />

um die Belastungsbereiche<br />

konkret einzugrenzen <strong>und</strong> ein<br />

Sanierungskonzept zu entwickeln.<br />

Im Zuge der Arbeiten wurden zwei<br />

kleinere lokal eng begrenzte Bodenbelastungsbereiche<br />

mit BTEX an der<br />

Süd- bzw. Nordgrenze des Geländes<br />

aufgef<strong>und</strong>en.<br />

Verteilung<br />

der Belastung<br />

durch BTEX<br />

bzw. Kohlen-<br />

wasserstoffe<br />

Luftbild der<br />

Brachfläche<br />

mit angren-<br />

zenderWohn- bebauung<br />

35


36<br />

Aushub von<br />

kontaminiertem<br />

Bodenmaterial<br />

bis zur Tiefe<br />

von – 3 m<br />

Altlastensanierung <strong>und</strong> Flächenrecycling<br />

Berücksichtigung der<br />

zukünftigen Nutzung bei<br />

der Planung<br />

Bereits zu Beginn der ergänzenden<br />

Untersuchungen wurde als Zielset-<br />

zung zwischen dem <strong>AAV</strong> <strong>und</strong> dem<br />

Kreis Borken festgelegt, dass durch<br />

die Sanierung der Fläche die zukünftige<br />

Nutzung als Bauland für citynahes<br />

Wohnen möglich werden soll.<br />

Diese Vorgaben fanden dann bei der<br />

anschließenden Aufstellung des Sanierungsplans<br />

<strong>und</strong> dessen Verbindlichkeitserklärung<br />

Berücksichtigung.<br />

Dieser Prozess konnte im Frühjahr<br />

2008 abgeschlossen werden. Parallel<br />

hat sich der Kreis Borken erfolgreich<br />

darum bemüht, das Areal zu<br />

erwerben, um die Vermarktung des<br />

Gr<strong>und</strong>stücks im Anschluss an die<br />

erfolgreiche Sanierung durchführen<br />

zu können. Die Bemühungen des<br />

<strong>AAV</strong> <strong>und</strong> des Kreises Borken zur<br />

Wiedernutzung des Areals werden<br />

auch durch die Stadt Gronau unterstützt,<br />

welche die Aufstellung eines<br />

Bebauungsplans zur Wiedernutzung<br />

der ehemaligen Altlastenfläche beschlossen<br />

hat.<br />

Jahresbericht 2009<br />

Sanierung<br />

Als optimales Sanierungskonzept<br />

wurde ein Austausch des belasteten<br />

Bodens in den kontaminierten Bereichen<br />

vorgesehen. Auf einer Fläche<br />

von ca. 2.000 qm war der Boden<br />

bis in Tiefen von -2 m bis -3 m,<br />

auf zwei Teilflächen bis -7 m Tiefe,<br />

auszutauschen. Die öffentliche Ausschreibung<br />

der Sanierungsmaßnahme<br />

erfolgte im Februar 2009 <strong>und</strong><br />

die Beauftragung im April 2009.<br />

Da sich die Fläche mitten in einer<br />

Wohngegend <strong>und</strong> nahe einer Schule<br />

befindet, wurden bereits im Vorfeld<br />

Maßnahmen festgelegt, die eine<br />

Gefährdung der Schüler sowie der<br />

in der unmittelbaren Nachbarschaft<br />

wohnenden Anwohner ausschließen<br />

sollten. Um zu verhindern, dass die<br />

LKW-Transporte über den bevorzugten<br />

Schulweg der Gr<strong>und</strong>schüler<br />

führen, wurde eine Straße gesperrt.<br />

Zusätzliche abgesichert wurde der<br />

Verkehr durch die Stellung eines<br />

Einweisers für die LKW an einer<br />

besonders gefährlichen Einbiegung.<br />

Alle Eltern der Schüler sowie die<br />

betroffenen Anwohner wurden bereits<br />

vor Beginn der beabsichtigten<br />

Maßnahmen über sämtliche Schritte<br />

der Sanierung informiert <strong>und</strong> hierbei<br />

auch die örtliche Presse mit eingeb<strong>und</strong>en.<br />

Die sich ergebenden Fragen<br />

wurden im Rahmen einer Informationsveranstaltung<br />

im April in Gronau<br />

beantwortet.<br />

Mit Einrichtung der Baustelle im<br />

Mai 2009 wurden die Arbeiten zum<br />

Austausch des belasteten Bodens<br />

begonnen. Hierzu wurde eine<br />

Gr<strong>und</strong>wasserhaltung eingerichtet,<br />

mit der das Gr<strong>und</strong>wasser zunächst<br />

auf -3,50 m unter GOK abgesenkt<br />

wurde. Diese Absenkung war erforderlich,<br />

da das Gr<strong>und</strong>wasser bereits<br />

bei etwa 1,70 m unter GOK ansteht.


Jahresbericht 2009<br />

In einem ersten Schritt wurde dann<br />

der belastete Boden bis auf eine<br />

Tiefe von bis zu -3 m ausgetauscht.<br />

Anschließend erfolgte in zwei kleineren<br />

Belastungsbereichen ein Bodenaustausch<br />

bis in Tiefen von -7 m<br />

u GOK. Dieser wurde im Schutz<br />

von zwei Sp<strong>und</strong>wandkästen mit<br />

begleitender Gr<strong>und</strong>wasserhaltung<br />

ausgeführt. Durch die begleitende<br />

Analytik wurde nachgewiesen, dass<br />

die vorhandenen Belastungen durch<br />

Chlornaphthalin bzw. BTEX erfolgreich<br />

entfernt wurden.<br />

Blick über die Baustelle mit vorgesehenem<br />

Sp<strong>und</strong>wandkasten im Vordergr<strong>und</strong><br />

Teilweise ausgekofferter Sp<strong>und</strong>wandkasten<br />

im Südteil des Sanierungsareals<br />

Auskoffern des nördlich<br />

gelegenen Sp<strong>und</strong>wand-<br />

kastens<br />

Im Anschluss erfolgte unmittelbar<br />

die Wiederverfüllung mit unbelastetem<br />

Bodenmaterial, welches den im<br />

Sanierungsplan festgelegten Anforderungen<br />

entspricht <strong>und</strong> für eine<br />

Wohnbebauung geeignet ist.<br />

Baubegleitende Gr<strong>und</strong>wasserabsenkung<br />

Um die ggf. bei der Sanierung des<br />

Bodens durch Erschütterungen des<br />

Bodenkorns in das Gr<strong>und</strong>wasser<br />

freigesetzten Schadstoffmengen<br />

sicher fassen zu können, wurde das<br />

Gr<strong>und</strong>wasser während der Bauzeit<br />

über Spülfilter abgesenkt <strong>und</strong> kontinuierlich<br />

auf Belastungen überwacht.<br />

Das geförderte Wasser wurde über<br />

eine mobile Reinigungsanlage in die<br />

öffentliche Kanalisation eingeleitet.<br />

Die in Gr<strong>und</strong>wasserfließrichtung<br />

abstromig gelegene Spülfilterreihe<br />

wird noch einige<br />

Zeit weiterbetrieben,<br />

um eine sichere Fassung<br />

der freigesetzten<br />

Schadstoffmengen zu<br />

gewährleisten.<br />

Der Erfolg der Sanie-<br />

Altlastensanierung <strong>und</strong> Flächenrecycling<br />

rungsmaßnahme wird<br />

im Anschluss durch eine<br />

zweijährige Monitoringphase<br />

überwacht, in<br />

deren Verlauf über den zeitlichen<br />

Abstand der weiteren Beobachtungsintervalle<br />

entschieden wird.<br />

Bis auf<br />

-3 m Tiefe<br />

ausgehobener<br />

Südteil der<br />

belasteten<br />

Fläche<br />

Zur Bebauung<br />

wiederhergestellte<br />

Fläche<br />

37


38<br />

Altlastensanierung <strong>und</strong> Flächenrecycling<br />

Kleinräumige<br />

Schwankungen<br />

der Aquifermächtigkeit<br />

beeinflussen<br />

die Gr<strong>und</strong>wasserströmung<br />

Über dieses Projekt, mit dem sich<br />

der <strong>AAV</strong> bereits seit dem Jahr 2003<br />

befasst, wurde bereits mehrfach in<br />

den vergangenen Jahren berichtet.<br />

Im Jahr 2009 wurde die Sanierung<br />

des eigentlichen Betriebsgeländes<br />

in Eschweiler im Kreis Aachen<br />

abgeschlossen. Dieses Teilprojekt<br />

„Rüsges I“ ist im Abschnitt „Flächenrecycling“<br />

auf Seite 46 ausführlich<br />

dargestellt.<br />

Jahresbericht 2009<br />

Ehemalige Chemische Fabrik<br />

Rüsges GmbH & Co KG<br />

in Eschweiler<br />

Die darüber hinausgehende Gr<strong>und</strong>wasserverunreinigung<br />

wird im Rahmen<br />

eines umfangreichen Monitoringprogramms<br />

untersucht. Ziel ist<br />

die Erfassung <strong>und</strong> Modellierung der<br />

natürlichen Schadstoff- <strong>und</strong> Rückhalteprozesse,<br />

um eine gesicherte<br />

Prognose für das Umsetzen eines<br />

MNA/ENA-Konzeptes (monitored/<br />

enhanced natural attenuation) zu<br />

erhalten. Im Jahr 2009 wurden weitere<br />

horizontierte Gr<strong>und</strong>wasserbeprobungen<br />

<strong>und</strong> Untersuchungen zur<br />

Sorption sowie zum natürlicherweise<br />

stattfindenden Abbau im Gelände<br />

<strong>und</strong> unter Laborbedingungen durchgeführt.<br />

Es wurde ein Gr<strong>und</strong>wasserströmungsmodell<br />

aufgebaut, das<br />

in einem zweiten Schritt zu einem<br />

Transport- <strong>und</strong> Reaktionsmodell<br />

erweitert wird.<br />

Durch das engmaschige Netz aus<br />

Gr<strong>und</strong>wassermessstellen war eine<br />

sehr hoch aufgelöste Erk<strong>und</strong>ung<br />

des Gr<strong>und</strong>wasserleiters möglich. Es<br />

stellte sich heraus, dass im Untergr<strong>und</strong><br />

kleinräumig Unterschiede in<br />

Mächtigkeit <strong>und</strong> Durchlässigkeit des<br />

Gr<strong>und</strong>wasserleiters vorhanden sind,<br />

die den Schadstofftransport beeinflussen.<br />

Die im Schadenszentrum<br />

noch nördlich gerichtete Gr<strong>und</strong>wasserströmung<br />

biegt innerhalb des<br />

Untersuchungsgebietes in nordwestlicher<br />

Richtung ab.


Jahresbericht 2009<br />

Mit dem Transportmodell wurden<br />

die PAK-Konzentrationen berechnet,<br />

die sich ohne die Berücksichtigung<br />

von Abbauprozessen einstellen<br />

müssten. Diese Werte werden mit<br />

den tatsächlich gemessenen Konzentrationen<br />

verglichen. In der<br />

Kontrollebene D (ca. 200 m vom<br />

Eintragsbereich entfernt) werden<br />

in Gr<strong>und</strong>wasserproben nur noch<br />

Spuren der Einzelkomponente<br />

Acenaphthen gef<strong>und</strong>en. Dieser Stoff<br />

ist noch verhältnismäßig gut löslich,<br />

aber schlechter abbaubar <strong>und</strong> daher<br />

in vielen PAK-Schadensfällen an der<br />

Fahnenspitze die vorherrschende<br />

Einzelsubstanz. Gemäß der Modellrechnungen<br />

müssen die Konzentrationen<br />

in der Kontrollebene D ohne<br />

Altlastensanierung <strong>und</strong> Flächenrecycling<br />

Abbau- <strong>und</strong> Rückhalteprozesse um<br />

ein bis zwei Größenordnungen höher<br />

sein. Dies zeigt deutlich das Ausmaß<br />

der natürlichen Schadstoffminderungsprozesse.<br />

Die Ergebnisse dieser modellhaft<br />

durchgeführten Untersuchung, die<br />

unter Federführung des Kreises<br />

Aachen in Zusammenarbeit mit dem<br />

Landesamt für Natur, Umwelt <strong>und</strong><br />

Verbraucherschutz (LANUV) <strong>und</strong> mit<br />

Förderung des Landes Nordrhein-<br />

Westfalen durchgeführt wurde,<br />

werden im Frühjahr 2010 vorliegen.<br />

Es wird davon ausgegangen, dass<br />

die Ergebnisse <strong>und</strong> Erfahrungen der<br />

Untersuchungen auf weitere <strong>AAV</strong>-<br />

Projekte übertragen werden können.<br />

Modellierung des<br />

Stofftransportes<br />

durch die Kontrollebenen<br />

B-D ohne<br />

Berücksichtigung von<br />

Abbauprozessen<br />

Der Vergleich<br />

der berechneten<br />

zu den tatsäch-<br />

lichen Messwerten<br />

zeigt die große<br />

Bedeutung der<br />

standorteigenen<br />

Abbauprozesse<br />

39


40<br />

Luftaufnahme<br />

vor Sanierungsbeginn<br />

2008<br />

Altlastensanierung <strong>und</strong> Flächenrecycling<br />

Die Sanierungsmaßnahme „Warps-<br />

Spinnerei II“ betraf den knapp 16<br />

ha großen Betriebsteil II der ehemaligen<br />

Borghorster Warps-Spinnerei<br />

GmbH & Co. KG (BWS) in Steinfurt-<br />

Borghorst. Direkt an dem Fließgewässer<br />

Steinfurter Aa im Kreis<br />

Steinfurt gelegen, wurden hier fast<br />

100 Jahre lang in mehreren Arbeitsschritten<br />

(Bleichen, Färben, Schlichten,<br />

Spinnen) Kettgarne hergestellt.<br />

Die dabei in großer Menge anfallenden<br />

Abwässer wurden bis in die<br />

1960er Jahre großflächig nordwestlich<br />

des Werksgeländes in mehreren<br />

Klärteichen versickert.<br />

Dabei sammelten sich erhebliche<br />

Massen von schadstoffbelasteten<br />

Schlämmen an, mit denen u. a.<br />

auch ein mäandrierender Altarm<br />

der Steinfurter Aa verfüllt wurde.<br />

Bei den die Umwelt gefährdenden<br />

Schadstoffen handelt es sich vorwiegend<br />

um giftige aromatische<br />

Kohlenwasserstoffe (insbesondere<br />

Phenole <strong>und</strong> Chlorphenole), die seit<br />

vielen Jahre zwar nur in geringen<br />

Mengen, aber stetig in das Gr<strong>und</strong>wasser<br />

<strong>und</strong> z. T. auch in den Vorfluter<br />

übertraten.<br />

Jahresbericht 2009<br />

Ehemalige Spinnerei<br />

Warps in Steinfurt-Borghorst<br />

Nach umfangreichen Voruntersuchungen<br />

wurde ein Sanierungskonzept<br />

für diesen Standort erarbeitet,<br />

das folgende Schritte umfasste:<br />

- Rückbau aller ehemaligen Betriebsgebäude<br />

<strong>und</strong> Nebenanlagen<br />

(darunter auch die Sprengung<br />

eines Kamins) einschließlich aller<br />

F<strong>und</strong>amente <strong>und</strong> unterirdischen<br />

Einbauten mit gezielter Erfassung<br />

der schadstoffhaltigen Anteile der<br />

Bausubstanz,<br />

- Bodenaushub auf dem gesamten<br />

ehemaligen Betriebsgelände zur<br />

Sanierung aller in der Sanierungsuntersuchung<br />

als kontaminiert<br />

erkannten Bereiche,<br />

- Entsorgung der kontaminierten<br />

Materialien entsprechend ihrer<br />

Abfalldeklaration auf dafür zugelassenen<br />

Entsorgungsanlagen,<br />

- Umlagerung aller nicht kontaminierten<br />

Aushubböden im Sanierungsgebiet<br />

zur Geländeprofilierung<br />

entsprechend der geplanten<br />

Folgenutzung.<br />

In einem 1. Sanierungsabschnitt fand<br />

2008 zunächst der Abriss der Hauptgebäude,<br />

der Rückbau der zugehörigen<br />

Wasser- <strong>und</strong> Abwasseraufbereitung<br />

<strong>und</strong> die Sanierung des sogenannten<br />

Schlammteichs I statt. Durch<br />

den Abriss der Hauptgebäude wurde<br />

dabei auch die Zugänglichkeit zu<br />

mehreren im Untergr<strong>und</strong> befindlichen<br />

Kontaminationsbereichen hergestellt.<br />

Bei diesen Rückbau- <strong>und</strong> Erdarbeiten<br />

fielen mit Mineralölkohlenwasserstoffen<br />

(MKW) <strong>und</strong> Polyzyklischen<br />

Aromatischen Kohlenwasserstoffen<br />

(PAK) kontaminierte Böden an, die<br />

getrennt ausgekoffert <strong>und</strong> in einem


Jahresbericht 2009<br />

Bodenbehandlungszentrum entsorgt<br />

wurden. Anschließend erfolgte eine<br />

großflächige Vertiefung des ehemaligen<br />

Werksgeländes mit dem Ziel, zwei<br />

an die Steinfurter Aa angeschlossene<br />

Retentionsräumen zur Aufnahme von<br />

Hochwasser mit einem Fassungsvermögen<br />

von r<strong>und</strong> 20.000 m³ zu schaffen.<br />

Nach einer witterungsbedingten Unterbrechung<br />

der Maßnahme zum Jahreswechsel<br />

2008/2009 begann der 2.<br />

Sanierungsabschnitt im Juni 2009 mit<br />

der Auskofferung des sogenannten<br />

Schlammteichs II <strong>und</strong> des darunter<br />

liegenden, mit phenolhaltigen Schlämmen<br />

verfüllten Altarms der Steinfurter<br />

Aa. Die schadstoffbelasteten Partien<br />

des Aushubs wurden dabei unter ständiger<br />

fachgutachterlicher Begleitung<br />

getrennt erfasst <strong>und</strong> anschließend<br />

fachgerecht entsorgt. Der bei diesen<br />

Arbeiten anfallende schadstofffreie<br />

Bodenaushub konnte nach Absiebung<br />

der groben Steinanteile zur Herrichtung<br />

einer landwirtschaftlichen Nutzfläche<br />

<strong>und</strong> zur Geländeprofilierung an<br />

verschiedenen Stellen im Sanierungsgebiet<br />

wieder eingebaut werden.<br />

Im Rahmen der Sanierung wurde der<br />

Altarm der Steinfurter Aa in den früheren,<br />

durch Mäandrierung entstandenen<br />

Zustand zurückgeführt. Diese<br />

Wiederherstellung von Rückhalteflächen<br />

ist wesentlicher Bestandteil des<br />

regionalen Hochwasserschutzes. Zur<br />

Steuerung der Fließwege im Bereich<br />

des Altarms wurde eine Sohlschwelle<br />

in Form einer Sandsteinschüttung in<br />

den geraden Verlauf des Bachbettes<br />

eingebaut. Auf diese Weise fließt die<br />

Steinfurter Aa bei normalem Wasserstand<br />

durch den wieder hergerichteten<br />

Altarm, während die Sohlschwelle<br />

bei Hochwasser überströmt wird (Bypass-Effekt).<br />

Dazwischen ist jetzt eine<br />

neue Insel entstanden, die ebenso<br />

wie die übrige Umgebung des Altarms<br />

begrünt wurde.<br />

Altlastensanierung <strong>und</strong> Flächenrecycling<br />

Somit wurden die wesentlichen im<br />

Sanierungsplan festgelegten Ziele dieser<br />

Sanierungsmaßnahme in vollem<br />

Umfang erreicht:<br />

- Beseitigung des maroden <strong>und</strong><br />

teilweise schadstoffhaltigen alten<br />

Baubestands des ehemaligen Spinnereibetriebs<br />

- Abwehr von Gefahren durch Schadstoffemissionen<br />

über die Wirkungspfade<br />

Boden-Mensch <strong>und</strong> Boden-<br />

Gr<strong>und</strong>wasser<br />

Sanierungsmaßnahme<br />

„Warps-Spinnerei II“ in Zahlen:<br />

Beim Gebäudeabbruch fielen insgesamt<br />

4.750 m³ Bauschutt an, davon<br />

mussten 28 t Gussasphalt, 72 t<br />

Teerkork, 39 t Asbestbaustoffe, 3,4 t<br />

Mineralfaser-Dämmmaterial <strong>und</strong><br />

2,4 t PCB-haltiges Altöl als Bauabfälle<br />

mit gefährlichen Inhaltsstoffen<br />

gesondert entsorgt werden.<br />

Bei den Erdarbeiten wurden ca.<br />

17.000 m³ Boden, Schlammrückstände<br />

<strong>und</strong> andere bodenähnliche Materialien<br />

ausgehoben. Davon mussten<br />

ca. 5.100 t als belastet abtransportiert<br />

<strong>und</strong> entsorgt werden, die übrigen<br />

Aushubböden wurden auf dem Gelände<br />

umgelagert bzw. wieder eingebaut.<br />

Die entsorgten Aushubmassen<br />

setzten sich zusammen aus: 3.760 t<br />

phenolhaltigen Faulschlämmen, 792 t<br />

PAK-haltige Schlacken <strong>und</strong> ca. 36 t<br />

teerhaltiger Boden.<br />

Sprengung des Kamins<br />

Baggerarbeiten am Schlammteich<br />

Die Gesamtkosten der Sanierungsmaß-<br />

nahme belaufen sich auf ca. 725.000 €,<br />

die vom <strong>AAV</strong> <strong>NRW</strong> <strong>und</strong> dem Vertragspartner<br />

Kreis Steinfurt im Verhältnis<br />

80 zu 20 getragen wurden.<br />

Luftaufnahme<br />

nach Abschluss<br />

der Sanierung<br />

2009<br />

41


42<br />

Altlastensanierung <strong>und</strong> Flächenrecycling<br />

Seit 1995 wurden die Aufgaben des<br />

<strong>AAV</strong> gemäß dem „Gesetz über die<br />

Gründung des Verbandes zur Sanierung<br />

<strong>und</strong> Aufbereitung von Altlasten<br />

Nordrhein-Westfalen“ dahin gehend<br />

erweitert, dass – neben den Maßnahmen<br />

zur Gefahrenabwehr - auch<br />

brachliegende Altstandorte in den<br />

Städten <strong>und</strong> Gemeinden wieder<br />

nutzbar gemacht werden können.<br />

In der Vergangenheit hatte sich<br />

nämlich gezeigt, dass - auch wenn<br />

Gefahrenabwehrmaßnahmen erfolgreich<br />

durchgeführt wurden - die<br />

sanierten Flächen nicht immer einer<br />

neuen Nutzung zugeführt werden<br />

konnten, weil weitergehende Maßnahmen<br />

zur Flächenaufbereitung<br />

oftmals über die Maßnahmen zur<br />

Gefahrenabwehr hinausgingen <strong>und</strong><br />

die Rechtsgr<strong>und</strong>lage bezogen auf<br />

die Durchführung von Maßnahmen<br />

zur Flächenaufbereitung für den <strong>AAV</strong><br />

nicht gegeben war.<br />

Schon lange hatte man seitens<br />

des Gesetzgebers erkannt, dass<br />

bei einem Flächenverbrauch von ca.<br />

110 ha/Tag in Deutschland – davon<br />

alleine 15 ha/Tag für neue Siedlungsflächen<br />

in Nordrhein-Westfalen<br />

– verhindert werden muss, weiterhin<br />

die „grüne Wiese“ zu bebauen,<br />

während ehemalige Gewerbe- <strong>und</strong><br />

Industriestandorte mit teilweise<br />

hervorragenden Standortqualitäten,<br />

wie z. B. guter Verkehrsanbindung<br />

über Schiene <strong>und</strong> Straße, ungenutzt<br />

brach liegen. Gerade ehemalige<br />

Gewerbe- oder Industrieflächen<br />

besitzen bei der Bevölkerung eine<br />

hohe Akzeptanz bei einer erneuten<br />

gewerblich-industriellen Nutzung.<br />

Jahresbericht 2009<br />

Flächenrecycling durch den <strong>AAV</strong><br />

Ein zusätzlicher Anreiz, Altstandorte<br />

wieder herzurichten, wird durch die<br />

seit kurzem stattfindende „Landflucht“<br />

erzeugt. War früher das Bestreben<br />

junger Familien, in das Umland größerer<br />

Städte zu ziehen, weil vermeintlich<br />

bessere Wohnlagen zu günstigen Preisen<br />

nahezu unbegrenzt zur Verfügung<br />

standen, findet zurzeit eine Trendumkehr<br />

vom „Speckgürtel“ zurück in die<br />

City statt. Vor dem Hintergr<strong>und</strong> teurer<br />

Pendlerkosten wird sowohl die Nähe<br />

des Wohnortes zum Arbeitsplatz als<br />

auch zu kulturellen Veranstaltungen<br />

oder zu medizinischen Versorgungseinrichtungen<br />

zunehmend wieder<br />

wichtiger. Dieser Urbanisierung kann<br />

Rechnung getragen werden, wenn<br />

seitens der Kommunen Flächen zur<br />

Verfügung gestellt werden, die die Ansprüche<br />

junger Familien erfüllen. Auch<br />

hier spielt somit die Reaktivierung<br />

von Altstandorten mit ihren häufig<br />

guten innerstädtischen Lagen <strong>und</strong><br />

infrastrukturellen Anbindungen eine<br />

wichtige Rolle.<br />

Mit der Möglichkeit auch Maßnahmen<br />

zur Flächenaufbereitung durchzuführen,<br />

soll der <strong>AAV</strong> zur Schonung<br />

unverbrauchter Flächenressourcen<br />

beitragen. Betrachtet man die Projekte<br />

des aktuellen Maßnahmenplans,<br />

stellt man fest, dass die „alten“ Projekte<br />

eher Maßnahmen zur Gefahrenabwehr<br />

umfassten, <strong>und</strong> dass die<br />

„jüngeren“ Projekte darüber hinaus<br />

zunehmend auch Maßnahmen zur<br />

Flächenaufbereitung erfordern.<br />

Von den 41 zurzeit laufenden Projekten<br />

des Maßnahmenplans 2009 (Stand<br />

vom 20.11.2008) sind 8 Projekte, bei<br />

denen auch Maßnahmen zur Flächenaufbereitung<br />

durchgeführt werden sollen.<br />

Einige davon stellen wir hier vor.


Jahresbericht 2009<br />

Ehemaliges Gaswerk<br />

Sedanstraße/Stadtumbaugebiet West<br />

in Hamm<br />

Gerade in vielen Innenstädte finden<br />

sich oft infrastrukturell gut erschlossene<br />

Gr<strong>und</strong>stücke, die wegen ihrer Altlastenproblematik<br />

aber häufig längere<br />

Zeit brach liegen. So verhält es sich<br />

auch in Hamm. Die Stadt will ein Filetgr<strong>und</strong>stück<br />

in bester zentraler Lage<br />

zur Innenstadt <strong>und</strong> einer Größe von<br />

r<strong>und</strong> 10.000 m², das seit Jahren auf<br />

eine neue Bebauung wartet, zu einem<br />

innerstädtischen Wohngebiet mit ca.<br />

150 Wohneinheiten entwickeln.<br />

Doch – bevor die Stadt Hamm den<br />

Standort wirtschaftlich interessant<br />

vermarkten kann <strong>und</strong> dort gefahrloses<br />

Wohnen möglich ist – muss zunächst<br />

noch eine <strong>nachhaltige</strong> Sanierung<br />

des Geländes erfolgen, das auf eine<br />

über 80jährigen Industriegeschichte<br />

zurückblicken kann. Auf dem Gelände<br />

wurde über 50 Jahre lang, in der<br />

Zeit von 1860 bis 1914, ein Gaswerk<br />

betrieben. Nach dem Rückbau der<br />

Produktionsgebäude <strong>und</strong> Hochtanks<br />

wurde die schon damals städtebaulich<br />

interessante Fläche ab dem Jahr<br />

1920 wieder bebaut. Auf diese Weise<br />

entstanden das ehemalige Stadtbad,<br />

die alte Feuerwache <strong>und</strong> das alte<br />

Elektrizitätswerk der Stadt Hamm.<br />

Nach 80-jähriger Nutzung wurden<br />

vor ca. 5 Jahren auch diese Gebäude<br />

aufgegeben.<br />

Insbesondere unter dem Gebäude<br />

der alten Feuerwache <strong>und</strong> im Bereich<br />

des asphaltierten Parkplatzes ist der<br />

Untergr<strong>und</strong> z. T. massiv mit Schadstoffen,<br />

die für Gaswerksstandorte<br />

typisch sind, verunreinigt. Hier finden<br />

sich u. a. PAK, Cyanide <strong>und</strong> BTEX bis<br />

zu einer Tiefe von 5 m.<br />

Altlastensanierung <strong>und</strong> Flächenrecycling<br />

Die Arbeiten an dem Projekt begannen<br />

im Frühjahr 2009 mit der Beauftragung<br />

eines Gutachters, einen Sanierungsplan<br />

sowie ein Rückbaukonzept<br />

für die aufstehende Bebauung<br />

zu entwickeln. Die Entwürfe hierfür<br />

sollen im Oktober vorliegen. Bis zum<br />

Frühjahr 2010 sollen die Ausführungsplanung,<br />

Ausschreibung <strong>und</strong> Vergabe<br />

durchgeführt sein, so dass der Rückbau<br />

<strong>und</strong> die Sanierungsmaßnahmen<br />

zeitnah im kommenden Jahr 2010<br />

erfolgen können. Beabsichtigt ist die<br />

Auskofferung der belasteten Sanierungsbereiche<br />

bis in 2 – 4 m Tiefe sowie<br />

die Verfüllung <strong>und</strong> Profilierung des<br />

Geländes mit unbelastetem Boden.<br />

Danach wird das sanierte Gelände verkauft<br />

<strong>und</strong> der <strong>AAV</strong> wird entsprechend<br />

seinem Anteil an den Sanierungskosten<br />

am Verkaufserlös beteiligt.<br />

Auf dem Luftbild<br />

kann man die<br />

zentrale Lage<br />

des Geländes<br />

gut erkennen<br />

Das<br />

Sanierungsgebiet<br />

43


44<br />

Altlastensanierung <strong>und</strong> Flächenrecycling<br />

Auf dem Luftbild<br />

ist die umgebende<br />

Wohnbebauung<br />

gut zu erkennen<br />

Jahresbericht 2009<br />

Ehemalige Galvanik<br />

Greitemann in Olpe<br />

Der Altstandort befindet sich im<br />

Kernstadtbereich der Stadt Olpe <strong>und</strong><br />

wurde in der Zeit von 1958 bis zum<br />

Konkurs im Jahr 1997 als Galvanikbetrieb<br />

genutzt. Das Konkursverfahren<br />

wurde mangels Masse abgewiesen<br />

<strong>und</strong> die Firma im Jahr 1997<br />

gelöscht. Der Eigentümer der Fläche,<br />

der damalige Betreiber der Galvanik,<br />

ist finanziell nicht leistungsfähig,<br />

<strong>und</strong> Versuche der Hauptgläubigerin,<br />

das Gr<strong>und</strong>stück zu veräußern,<br />

blieben aufgr<strong>und</strong> der Altlastensituation<br />

erfolglos.<br />

Das am Günsebach gelegene ca.<br />

1.700 m² große Gr<strong>und</strong>stück ist mit<br />

einem Betriebsgebäude (Abbildungen<br />

2 <strong>und</strong> 3) bebaut <strong>und</strong> liegt derzeit<br />

brach. Die direkte Umgebung<br />

ist weitgehend von Wohnbebauung<br />

geprägt.<br />

Statt immer mehr Flächen durch<br />

das Bauen auf der grünen Wiese<br />

zu versiegeln, strebt die Stadt Olpe<br />

auf dem Gelände im Rahmen des<br />

Flächenrecyclings eine höherwertige<br />

Wohnnutzung an.<br />

Im Außenbereich des Standortes<br />

finden sich bis in eine Tiefe von ca.<br />

3 m zum Teil sehr hohe Schadstoffgehalte<br />

im Boden. Zu nennen sind<br />

hier insbesondere galvaniktypische<br />

Metalle (Cadmium, Kupfer, Nickel<br />

<strong>und</strong> Zink), Cyanide <strong>und</strong> Mineralölkohlenwasserstoffe.<br />

Schwerpunkt<br />

der Belastungen ist der geschotterte<br />

Lagerplatz im nordöstlichen<br />

Gr<strong>und</strong>stücksbereich. Durchgeführte<br />

Untersuchungen belegen eine hohe<br />

Mobilität der Schadstoffe, d.h. Übergang<br />

der Kontaminanten vom Boden<br />

ins Gr<strong>und</strong>wasser.


Jahresbericht 2009<br />

Im Gebäudebereich weist die un-<br />

mittelbar unter dem Betonboden<br />

anstehende oberste Bodenschicht<br />

durchgängig Verunreinigungen mit<br />

galvaniktypischen Metallen auf.<br />

Punktuell auffällig ist darüber hinaus<br />

besonders Chromat.<br />

In Schöpfproben aus provisorischen<br />

Gr<strong>und</strong>wassermessstellen liegen zum<br />

Teil erhebliche Schadstoffgehalte<br />

vor; neben verschiedenen Metallen<br />

<strong>und</strong> Cyanid sind insbesondere LHKW<br />

zu nennen. In Pumpproben aus den<br />

tiefer verfilterten Gr<strong>und</strong>wassermessstellen<br />

(Endteufe ca. 6 m) finden<br />

sich eher geringe Schadstoffgehalte.<br />

Aufgr<strong>und</strong> der Ergebnisse der Sanie-<br />

rungsuntersuchung zeigt die zuständige<br />

Behörde der Stadt Olpe<br />

ein Sanierungserfordernis auf. Die<br />

Sanierungsuntersuchung präferiert<br />

als wirtschaftlichste Lösung auch<br />

unter ökologischen Gesichtspunkten<br />

die Sanierung durch Bodenaushub<br />

in offener Bauweise. Hierzu ist es<br />

erforderlich, zunächst die vorhandenen<br />

Gebäude sowie Schächte <strong>und</strong><br />

Leitungen vollständig rückzubauen.<br />

Für die Sanierung des Bodens sind<br />

verschiedene Sanierungszonen definiert<br />

worden, deren Ausdehnung<br />

sich sowohl in vertikaler als auch in<br />

horizontaler Richtung an der Schadstoffzusammensetzung,<br />

-verteilung<br />

<strong>und</strong> -konzentration orientiert.<br />

Nachdem die Stadt Olpe das Gr<strong>und</strong>stück<br />

von dem privaten Eigentümer<br />

erworben hat, werden die Stadt <strong>und</strong><br />

der Kreis Olpe sowie der <strong>AAV</strong> einen<br />

öffentlich-rechtlichen Vertrag über die<br />

Sanierung des Altstandortes abschließen.<br />

Die Durchführung der Sanierung<br />

ist in der ersten Jahreshälfte 2010<br />

geplant. Danach soll auf dem Gr<strong>und</strong>stück<br />

eine planungsrechtlich zulässige<br />

Wohnbebauung entwickelt werden.<br />

Altlastensanierung <strong>und</strong> Flächenrecycling<br />

Ehemalige<br />

Abwasser-<br />

reinigung der<br />

Fa. Greitemann<br />

Innenraum<br />

des ehemaligen<br />

Betriebs-<br />

gebäudes<br />

45


46<br />

Beim Projekt Rüsges wurden neben<br />

Maßnahmen zur Gefahrenabwehr<br />

auch Maßnahmen zur Flächenaufbereitung<br />

durchgeführt, um weiterhin<br />

sowohl eine gewerbliche als auch<br />

eine Wohnnutzung des Standortes<br />

zu ermöglichen. Aufgr<strong>und</strong> der Altlastensituation<br />

war eine Sanierung<br />

des Areals zwingend erforderlich:<br />

Bei den Planungen hierzu wurde<br />

aber auch ersichtlich, dass Maßnahmen<br />

zur Gefahrenabwehr alleine<br />

nicht ausreichten, um eine erfolgreiche<br />

Sanierung durchzuführen.<br />

Darüber hinausgehende Maßnahmen,<br />

wie z. B. die Instandsetzung<br />

des Abwassersystems (siehe hierzu<br />

weiter unten), wurden erforderlich,<br />

da die auch der Flächenaufbereitung<br />

dienten.<br />

Jahresbericht 2009<br />

Ehemalige Chemische Fabrik Rüsges & Co.<br />

in Eschweiler (Rüsges I)<br />

Abbildung 1:<br />

Blick auf den<br />

ehemaligen Rüsges-<br />

Betriebsstandort<br />

Altlastensanierung <strong>und</strong> Flächenrecycling<br />

Die Firma Rüsges produzierte,<br />

mischte <strong>und</strong> vertrieb in der Zeit zwischen<br />

1936 <strong>und</strong> 1989 chemische Erzeugnisse,<br />

Öle, Fette, Teeröl, Vergaser-<br />

<strong>und</strong> Dieselkraftstoffe, Lösungsmittel,<br />

Pflanzenschutz- <strong>und</strong> Schädlingsbekämpfungsmittel.<br />

Daneben<br />

wurde in den 50er Jahren auch Teerpappe<br />

produziert. Auf dem Betriebsgelände<br />

wurde von der Firma Rüsges<br />

eine Tankstelle betrieben.<br />

Getrennt durch die Talstraße schließt<br />

sich nördlich ein Gelände mit Gleisanschluss<br />

an (EVS-Gelände), auf<br />

dem die Firma Rüsges eine Umfüllanlage<br />

betrieb. Die dazugehörigen<br />

Pumpen- <strong>und</strong> weiteren Abfülleinrichtungen<br />

sowie die damals vorhandenen<br />

Gleisanschlüsse sind abgerissen.<br />

Der Standort wird zum Teil von<br />

vielen verschiedenen kleinen Betrieben<br />

gewerblich, aber auch zu Wohnzwecken<br />

genutzt (Abbildung 1).<br />

Ein Großteil der Fläche mit den aufstehenden<br />

Gebäuden ist derzeit ungenutzt.<br />

Umfangreiche Verunreinigungen insbesondere<br />

mit Teerölen, Lösungsmitteln,<br />

PAK <strong>und</strong> BTX sowie Schwermetallen<br />

wurden sowohl im Boden<br />

als auch im Gr<strong>und</strong>wasser nachgewiesen.<br />

Die gelösten Kontaminanten<br />

werden mit dem Gr<strong>und</strong>wasser nach<br />

Norden ausgetragen.<br />

Aufgr<strong>und</strong> dieser Verunreinigungen<br />

war Handlungsbedarf zur Sanierung<br />

des Standortes gegeben, so dass<br />

der Kreis Aachen das Projekt beim<br />

<strong>AAV</strong> angemeldet hatte.


Jahresbericht 2009<br />

Im Zuge der Projektrealisierung<br />

wurde das Gesamtprojekt in die<br />

Teile<br />

- Rüsges I: eigentlicher Betriebs<br />

standort der Fa. Rüsges mit einer<br />

Größe von ca. 12.200 m² (Abbildung<br />

2) <strong>und</strong><br />

- Rüsges II: Durchführung einer er<br />

weiterten Sanierungsuntersuchung<br />

einschließlich Erstellung<br />

eines ENA-/MNA-Konzeptes für<br />

einen Teil des eigentlichen Rüsges-Geländes,<br />

der Talstraße <strong>und</strong><br />

eines Bahn-Geländes. (Sie finden<br />

eine Beschreibung hierzu auf<br />

Seite 36).<br />

aufgeteilt, um zu einer zügigen Maßnahmenumsetzung<br />

zu gelangen.<br />

Nachdem sich bereits frühzeitig her-<br />

ausgestellt hatte, dass eine vollstän-<br />

dige Entfernung der Schadstoffe aus<br />

Boden <strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>wasser technisch<br />

<strong>und</strong> wirtschaftlich nicht realisierbar<br />

ist, wurden für den Rüsges I-Standort<br />

im Sanierungsplan aus dem<br />

Jahre 2004 folgende Maßnahmen<br />

zur Gefahrenabwehr <strong>und</strong> Verminderung<br />

der weiteren Ausbreitung der<br />

Schadstoffe als Verfahrenskombinationen<br />

ausgewählt:<br />

- Austausch des schwermetall<strong>und</strong><br />

PAK-verunreinigten Bodens<br />

im Bereich der allgemeinen (unversiegelten)<br />

Grünfläche von 0,3m<br />

<strong>und</strong> im Bereich des Hausgartens<br />

von max. 0,6 m Tiefe mit Einbau<br />

einer Grabesperre,<br />

- Oberflächenabdichtung auf Teilflächen<br />

mit Verunreinigung der<br />

ungesättigten Zone, um eine<br />

Auswaschung der Schadstoffe in<br />

das Gr<strong>und</strong>wasser zu unterbinden,<br />

- Bodenluftabsaugung auf den mit<br />

flüchtigen Schadstoffen kontaminierten<br />

Teilflächen.<br />

Altlastensanierung <strong>und</strong> Flächenrecycling<br />

Angesichts eines Ortstermins im<br />

Sommer 2005 hatte sich aber herausgestellt,<br />

dass die auf dem Gelände<br />

befindlichen Hochtanks (Abbildung<br />

2), die nachweislich geleert<br />

worden waren, illegalerweise wieder<br />

mit kontaminierten Materialien gefüllt<br />

worden waren. Darüber hinaus war<br />

die auf dem Standort bereits in weiten<br />

Teilen vorhandene Schwarzdecke so<br />

marode <strong>und</strong> durchlöchert, dass sie<br />

ersetzt werden sollte, um eine zusammenhängende<br />

intakte Oberflächenabdichtung<br />

herzustellen <strong>und</strong> somit den<br />

Eintrag von Niederschlagswässern in<br />

den kontaminierten Untergr<strong>und</strong> <strong>und</strong><br />

das Auswaschen von Schadstoffen in<br />

das Gr<strong>und</strong>wasser zu verhindern. In<br />

vielen Räumen <strong>und</strong> Ecken des Standortes<br />

lagerten betriebliche flüssige<br />

<strong>und</strong> feste (Produktions-) Abfälle in<br />

unterschiedlichen Behältnissen (Abbildung<br />

3), wie z.B. Polychlorphenole,<br />

ein Gebinde mit quecksilberhaltigen<br />

Laborthermometern, Karbolineum,<br />

Lösungsmittel, Farbe <strong>und</strong> Lacke etc.,<br />

die als umweltgefährdend angesehen<br />

werden mussten.<br />

Abbildung 2:<br />

Hochtanks<br />

Abbildung 3:<br />

Auf dem Gr<strong>und</strong>stück<br />

verteilte Abfälle,<br />

hier im Bereich<br />

der ehemaligen<br />

Holzschutzmittel-<br />

produktion<br />

47


48<br />

Altlastensanierung <strong>und</strong> Flächenrecycling<br />

Abbildung 4:<br />

Demontage<br />

der Hochtanks<br />

Zusammen mit dem Kreis Aachen<br />

wurde entschieden, als Maßnahmen<br />

zur Flächenaufbereitung diese Abfälle<br />

einzusammeln, zu sortieren<br />

<strong>und</strong> ordnungsgemäß zu entsorgen,<br />

die vorhandenen Hochtanks zu leeren,<br />

zu demontieren <strong>und</strong> zu entsorgen<br />

sowie die marode Oberflächenabdichtung<br />

gänzlich zu ersetzen.<br />

Im Vorfeld der Sanierung wurde das<br />

auf dem Rüsges I-Gelände befindliche<br />

Abwassersystem durch eine<br />

Kamerabefahrung auf seine Funktionstüchtigkeit<br />

überprüft, da die<br />

geplante Oberflächenabdichtung ein<br />

intaktes Kanalsystem voraussetzte,<br />

um die anfallenden Niederschlagswässer<br />

aufzunehmen. Es stellte sich<br />

heraus, dass das Abwassersystem<br />

in weiten Teilen marode <strong>und</strong> eine<br />

Instandsetzung erforderlich wurde.<br />

Auch diese Instandsetzung des<br />

Kanalsystems stellt eine Maßnahme<br />

zur Wiedernutzbarmachung des<br />

Standortes dar.<br />

Jahresbericht 2009<br />

Der Kreis Aachen geht für die Maßnahmen<br />

zur Gefahrenabwehr auf<br />

Basis des Bodenschutzrechtes mit<br />

Ordnungsverfügungen gegen die<br />

ehemaligen Eigentümer bzw. den<br />

jetzigen Eigentümer vor <strong>und</strong> ist in<br />

einem Fall mit dem Gr<strong>und</strong>stückseigentümer,<br />

der sich bis zur Höhe<br />

des Verkehrswertes seines Gr<strong>und</strong>stücks<br />

an den Kosten zu beteiligen<br />

hat, einen Vergleich eingegangen.<br />

Für die Demontage, Reinigung <strong>und</strong><br />

Entsorgung der Tanks sowie für das<br />

Einsammeln <strong>und</strong> Entsorgung der Abfälle<br />

wurden gegen die derzeitigen<br />

Eigentümer Ordnungsverfügungen<br />

auf Basis des Abfallrechtes bzw.<br />

für die Instandsetzung des Kanalsystems<br />

auf Gr<strong>und</strong>lage des Wasserhaushaltgesetzes<br />

erlassen. Alle<br />

Verfahren laufen derzeit <strong>und</strong> sind<br />

noch nicht abgeschlossen.<br />

Die Sanierung des Standortes<br />

erfolgte in mehreren Schritten.<br />

Nachdem im Vorfeld der geplanten<br />

Bodenluftabsaugung die vor Ort<br />

vorhandenen Bodenluftpegel beprobt<br />

worden waren <strong>und</strong> um einen<br />

Pegel im Bereich der ehemaligen<br />

Holzschutzmittelmischanlage bis zu<br />

38.000 mg/m³ BTX in der Bodenluft<br />

extreme Bodenluftbelastungen<br />

im Umfeld eines bis dahin noch<br />

unbekannten unterirdischen, mit<br />

Produktionsreststoffen teilgefüllten<br />

Tanks ermittelt wurden, wurde dort<br />

Anfang 2007 – nach der Bergung<br />

<strong>und</strong> Entsorgung des Tanks - eine<br />

Kernschadensanierung durchgeführt.<br />

Wir berichteten hierüber im<br />

Jahresbericht 2007.


Jahresbericht 2009<br />

Die weitergehende Sanierung des<br />

Standortes erfolgte von Oktober<br />

2008 bis Juni 2009. Abbildung 4<br />

zeigt die Demontage der Hochtanks<br />

<strong>und</strong> Abbildung 5 die Reinigungsarbeiten<br />

des im hinteren Gr<strong>und</strong>stück<br />

gelegenen oberirdischen Heißbitumentanks.<br />

Bei den Sanierungsarbeiten im<br />

Bereich des Hausgartens wurde ein<br />

weiterer unterirdischer Tank gef<strong>und</strong>en<br />

(Abbildung 6), der ebenfalls<br />

noch mit Reststoffen gefüllt war<br />

<strong>und</strong> gehoben sowie entsorgt werden<br />

musste.<br />

Die Sanierung des Rüsges I-Standortes<br />

ist nunmehr nach einer Sanierungsdauer<br />

von neun Monaten abgeschlossen<br />

(Abbildung 7 <strong>und</strong> 8).<br />

Der Rüsges I-Standort steht für<br />

eine weitere gewerbliche Nutzung<br />

wieder zur Verfügung. Eine derartige<br />

komplexe Sanierung mit vielen<br />

verschiedenen Schadstoffen, einer<br />

sehr kleinteiligen Nutzungsstruktur<br />

<strong>und</strong> unterschiedlichen Schwerpunkten<br />

in der Ausführung bedingt eine<br />

intensive <strong>und</strong> zielorientierte Zusammenarbeit<br />

aller Beteiligten.<br />

Abbildung 8:<br />

Sanierter<br />

Standort mit<br />

Blick auf den<br />

Bereich der<br />

ehemaligen<br />

Hochtanks<br />

Altlastensanierung <strong>und</strong> Flächenrecycling<br />

Abbildung 5:<br />

Reinigungs-<br />

arbeiten am<br />

Heißbitumen-<br />

tank<br />

Abbildung 6:<br />

Gehobener Tank<br />

im Bereich des<br />

Hausgartens<br />

Abbildung 7:<br />

Sanierter<br />

Hausgarten<br />

49


50<br />

<strong>Innovative</strong> Verfahren<br />

Injektion von<br />

Melasse zur<br />

Stimulierung<br />

des mikro-<br />

biologischen<br />

Abbaus von<br />

LHKW<br />

Altlastensanierung <strong>und</strong> Flächenrecycling<br />

Der <strong>AAV</strong> hat in den letzten Jahren<br />

mehrere Pilotvorhaben mit innovativen<br />

Sanierungsverfahren durchgeführt.<br />

Die Erfahrung des <strong>AAV</strong> aus<br />

20 Jahren Sanierungspraxis zeigt,<br />

dass die etablierten klassischen<br />

Sanierungsverfahren häufig nicht<br />

in der Lage sind, die zum Teil sehr<br />

anspruchsvollen Sanierungsziele in<br />

einem überschaubaren Zeitrahmen<br />

zu erreichen. Bei hydraulischen<br />

Maßnahmen beobachtet man beispielsweise<br />

generell ein schnelles<br />

Absinken der Schadstoffgehalte<br />

nach Beginn der Maßnahme. Bereits<br />

nach kurzer Zeit wird aber ein Konzentrationsniveau<br />

erreicht, dass sich<br />

auch langfristig nur wenig verändert.<br />

Dies veranlasst die Maßnahmenträger<br />

nach Wegen zur Optimierung<br />

der laufenden Maßnahmen zu<br />

suchen. Der <strong>AAV</strong> setzt innovative<br />

Verfahren (ISCO, ISCR, ENA) zur<br />

Optimierung von bereits laufenden<br />

hydraulischen Maßnahmen ein, um<br />

die Sanierungsdauer zu verkürzen.<br />

Neben den innovativen Sanierungsverfahren<br />

kommen aber auch zunehmend<br />

innovative Messverfahren<br />

zu Einsatz, um die Schadstoffsituation<br />

im Bereich einer Altlast besser<br />

untersuchen zu können.<br />

Jahresbericht 2009<br />

bei Altlastensanierungsprojekten des <strong>AAV</strong><br />

Förderung der Entwicklung<br />

<strong>und</strong> Erprobung<br />

neuer Technologien<br />

als Aufgabe des <strong>AAV</strong><br />

In der novellierten Fassung des<br />

<strong>AAV</strong>G wird als zusätzliche Aufgabe<br />

des <strong>AAV</strong> die Förderung <strong>und</strong> Erprobung<br />

neuer Technologien <strong>und</strong> innovativer<br />

Verfahren zur Sanierung von<br />

Altlasten <strong>und</strong> schädlichen Bodenveränderungen<br />

<strong>und</strong> des Flächenrecyclings<br />

genannt. Die praktischen Erfahrungen,<br />

die der <strong>AAV</strong> beim Einsatz<br />

innovativer Technologien macht,<br />

können (<strong>und</strong> sollen) auch bei anderen<br />

Sanierungsprojekten des <strong>AAV</strong><br />

nutzbringend einfließen. Durch den<br />

engen Kontakt zu den Mitgliedern<br />

erfolgt darüber hinaus ein Technologie-<br />

<strong>und</strong> Wissenstransfer, der die<br />

Akzeptanz für die Anwendung der<br />

innovativen Verfahren auch in anderen<br />

Projekten fördert.<br />

Leistungsfähigkeit von<br />

innovativen Verfahren<br />

Die beste Methode zur Bewertung<br />

von innovativen Verfahren ist das<br />

Heranziehen von aussagefähigen<br />

Referenzprojekten, die allerdings für<br />

die Mehrzahl der auf dem Markt angebotenen<br />

Verfahren nicht gegeben<br />

sind. Häufig gibt es nur Labor- <strong>und</strong><br />

Feldstudien, deren Aussagekraft<br />

für die Anwendung im Einzelfall nur<br />

sehr begrenzt ist. Zusätzlich sind<br />

die Anbieter häufig nicht bereit,<br />

eine entsprechende Gewährleistung<br />

für das Erreichen von Zielwerten<br />

abzugeben.


Jahresbericht 2009<br />

Sofern der Einsatz eines innovati-<br />

ven Verfahrens beschlossen wird,<br />

übernimmt der Maßnahmenträger<br />

somit zwangsläufig auch Risiken,<br />

deren er sich im Einzelfall bewusst<br />

sein sollte. Aus diesem Gr<strong>und</strong>e<br />

scheuen viele potentielle Anwender<br />

den Einsatz von innovativen in-situ-<br />

Sanierungsverfahren <strong>und</strong> greifen lieber<br />

auf etablierte klassische Verfahren<br />

zurück. Ergebnisse, die mit den<br />

innovativen Messverfahren gewonnen<br />

werden, müssen zwingend einer<br />

Plausibilisierung unterzogen werden,<br />

um die Gefahr von Fehlinterpretationen<br />

zu minimieren.<br />

Standortrahmenbedingungen<br />

beachten!<br />

Um eine In-situ-Maßnahme für<br />

einen Anwendungsfall seriös planen<br />

zu können, müssen die Schadstoffverteilung<br />

im Boden <strong>und</strong> im Gr<strong>und</strong>wasser<br />

sowie alle wesentlichen<br />

hydrologischen, geologischen <strong>und</strong><br />

hydrochemischen Kenndaten des<br />

Standortes bekannt sein.<br />

<strong>Innovative</strong> Verfahren<br />

In den vergangenen 5 Jahren<br />

wurden vom <strong>AAV</strong> mehrere in-situ-<br />

Sanierungen mit zum Teil recht<br />

unterschiedlichem Erfolg durchgeführt<br />

bzw. begonnen. Bei allen Sanierungsprojekten<br />

handelte es sich<br />

um lokale CKW-Schäden in einem<br />

eng begrenzten Belastungsbereich.<br />

So wurden bereits zwei In-situ-Oxidationen<br />

erfolgreich abgeschlossen.<br />

In einem Fall wurde eine Tensidanwendung<br />

zur gezielten Mobilisierung<br />

von CKW in Phase mit begrenztem<br />

Erfolg durchgeführt. In einem weiteren<br />

Fall erfolgte die Infiltration von<br />

Nano-Eisen zur In-situ-Reduktion,<br />

was nur zu einer Teilentfrachtung<br />

des Schadstoffreservoirs führte.<br />

Altlastensanierung <strong>und</strong> Flächenrecycling<br />

Derzeit werden zwei mikrobiologische<br />

In-situ-Sanierungen durch Infiltration<br />

mit Melasse umgesetzt. Da<br />

im letzten Jahresbericht bereits ausführlich<br />

auf die In-situ-Sanierungsmaßnahmen<br />

des <strong>AAV</strong> eingegangen<br />

wurde, soll im Folgenden nur auf<br />

aktuell laufende bzw. abgeschlossene<br />

Sanierungsprojekte eingegangen<br />

werden.<br />

In-situ-chemische-<br />

Oxidation (ISCO)<br />

Bei diesem Verfahren werden die<br />

Schadstoffe durch den Einsatz eines<br />

Oxidationsmittels wie Kalium- oder<br />

Natriumpermanganat innerhalb kurzer<br />

Zeit vollständig zerstört. Nachdem<br />

der <strong>AAV</strong> bereits in den letzten<br />

Jahren ein Sanierungsprojekt mit<br />

dem Kreis Wesel erfolgreich abgeschlossen<br />

hatte, wurde das Verfahren<br />

in einem weiteren Sanierungsprojekt<br />

in Werl angewandt, bei dem<br />

es sich gleichfalls um einen lokalen<br />

eng begrenzten CKW-Schaden handelte. <br />

Injektionsan-<br />

lage für ISCO-<br />

Sanierung in<br />

Werl<br />

51


52<br />

Altlastensanierung <strong>und</strong> Flächenrecycling<br />

Im Gegensatz zur ersten Maßnahme<br />

wurde hier bewusst auf eine ergänzende<br />

hydraulische Maßnahme verzichtet.<br />

Außerdem entschied man<br />

sich für das im Vergleich zum Natriumpermanganat<br />

kostengünstigere<br />

Kaliumpermanganat, das allerdings<br />

als Feststoff angeliefert <strong>und</strong> vor Ort<br />

angemischt werden musste. Aufgr<strong>und</strong><br />

der gespannten Gr<strong>und</strong>wasserverhältnisse<br />

mussten 8.000 kg des Oxidationsmittels<br />

unter Druck mittels<br />

Injektionspumpen über zehn Injektionslanzen<br />

<strong>und</strong> drei Gr<strong>und</strong>wasserbrunnen<br />

in das Gr<strong>und</strong>wasser eingebracht<br />

werden. Zur Sanierung des<br />

Gr<strong>und</strong>wassers wurden zwei Injektionskampagnen<br />

im Zeitraum Oktober<br />

2008 bis Mai 2009 durchgeführt.<br />

Der Sanierungserfolg ist am deutlichen<br />

Schadstoffrückgang innerhalb<br />

des Sanierungsbereichs ablesbar.<br />

Nachfolgend wird die Nachhaltigkeit<br />

der Sanierungserfolge überprüft.<br />

Mikrobiologische<br />

In-situ-Sanierung<br />

Schematischer<br />

Aufbau der<br />

Mesokosmen<br />

Jahresbericht 2009<br />

Aufgr<strong>und</strong> der stagnierenden CKW-<br />

Konzentrationen bei den klassischen<br />

hydraulischen Maßnahmen<br />

werden bei zwei <strong>AAV</strong>-Projekten<br />

ergänzende mikrobiologische Insitu-Sanierungen<br />

durchgeführt, um<br />

die Sanierungsdauer der laufenden<br />

hydraulischen Maßnahmen durch die<br />

Stimulierung von natürlichen Abbauprozessen<br />

(ENA-Prozesse) deutlich<br />

zu senken <strong>und</strong> damit auch Kosten<br />

einzusparen.<br />

Bei beiden Projekten wurden im<br />

Vorfeld der eigentlichen In-situ-<br />

Maßnahmen Labortests mit Standortwasser<br />

durchgeführt, um die<br />

Machbarkeit zu überprüfen. In sogenannten<br />

Mesokosmen (Pilotversuch<br />

mit beprobbaren Messzellen,<br />

die mit Trägermaterial gefüllt sind<br />

<strong>und</strong> in ausgewählten Messstellen<br />

eingebracht werden) wurde anschließend<br />

das ausgewählte Cosubstrat<br />

im kleinräumigen Maßstab eingesetzt,<br />

um die im Labor beobachteten<br />

Prozesse auf den gesamten<br />

Standort zu übertragen.<br />

Während auf dem Standort der ehe-<br />

maligen Knochenmühle (Langenfeld)<br />

die bereits vorhandenen Mikroorganismen<br />

zum vollständigen Abbau der<br />

Schadstoffe genutzt werden können,<br />

muss auf dem zweiten Standort einer<br />

ehemaligen chemischen Reinigung<br />

(Rheine) mit Standortwasser eines<br />

Referenzstandortes aus Schleswig-<br />

Holstein angeimpft werden, um den<br />

vollständigen Abbau der Schadstoffe<br />

mit geeigneten Mikroorganismen zu<br />

initiieren.<br />

Die Überwachung der In-situ-Maßnahmen<br />

erfolgt über ein Netz aus<br />

Gr<strong>und</strong>wassersensoren. Um die Abbauprozesse<br />

während der Maßnahme,<br />

aufrecht zu erhalten ist es notwendig,<br />

die optimale Wirkstoffkon-


Jahresbericht 2009<br />

zentration im gesamten Sanierungs-<br />

bereich einzustellen. Dies gelingt<br />

durch redoxgesteuerte Injektionsmaßnahmen<br />

in ausgewählten Injektionsbrunnen,<br />

in denen das Cosubstrat<br />

wiederholt im Sanierungsbereich<br />

eingebracht wird. Die vorhandenen<br />

Sanierungsanlagen werden<br />

dabei genutzt, um durch gezieltes<br />

Anpumpen der Sanierungsbrunnen<br />

die Verteilung der Wirkstoffe zu<br />

unterstützen.<br />

Fazit<br />

Während die ISCO-Maßnahmen<br />

bereits erfolgreich abgeschlossen<br />

werden konnten, müssen in den<br />

mikrobiologischen Anwendungen<br />

die Sanierungsergebnisse noch<br />

abgewartet werden. Da sich die zu<br />

sanierenden Gr<strong>und</strong>wasserschäden<br />

in schlecht durchlässigen Gr<strong>und</strong>wasserleitern<br />

befinden, hängt hier<br />

der Sanierungserfolg entscheidend<br />

davon ab, ob die Wirkstoffe über<br />

den Sanierungsbereich verteilt werden<br />

können, um die notwendigen<br />

Abbauprozesse in Gang zu setzen.<br />

Die ersten Untersuchungsergebnisse<br />

geben allerdings aus Sicht des<br />

<strong>AAV</strong> Anlass zur Hoffnung, dass die<br />

jeweiligen Gr<strong>und</strong>wasserschäden mittelfristig<br />

saniert werden können. Am<br />

Standort in Rheine würde damit eine<br />

seit 1996 andauernde Gr<strong>und</strong>wassersanierung<br />

erfolgreich beendet werden<br />

können. Belastbare Ergebnisse<br />

zu den beiden mikrobiologsichen<br />

Anwendungen werden allerdings<br />

erst im Laufe des nächsten Jahres<br />

vorliegen.<br />

Altlastensanierung <strong>und</strong> Flächenrecycling<br />

Erstellung<br />

von Injektions-<br />

pegeln<br />

53


54<br />

Clearingstelle<br />

Jahresbericht 2009<br />

Aktivitäten der Clearingstelle im<br />

„Dialog Wirtschaft <strong>und</strong> Umwelt <strong>NRW</strong>“<br />

Bei der im Rahmen des Dialogs<br />

Wirtschaft <strong>und</strong> Umwelt in <strong>NRW</strong> im<br />

Frühjahr 2007 eingerichteten Clearingstelle,<br />

die ihren Sitz bei der Geschäftsstelle<br />

des <strong>AAV</strong> hat, sind im<br />

Zeitraum 2008/2009 neue Clearingverfahren<br />

angemeldet worden. Im<br />

gleichen Zeitraum konnte die Clearingstelle<br />

in anhängigen Clearingverfahren<br />

erfolgreich vermitteln <strong>und</strong><br />

Klageverfahren beilegen.<br />

In einem bis vor kurzem bei der<br />

Clearingstelle anhängigen Verfahren<br />

ging es aus Anlass eines Klageverfahrens,<br />

das ein Unternehmen gegen<br />

bodenschutzrechtliche Auflagen<br />

zu einer Baugenehmigung angestrengt<br />

hatte, um die immer wieder<br />

zwischen Baugenehmigungsbehörden<br />

<strong>und</strong> Bauherrn geführte Diskussion,<br />

ob <strong>und</strong> unter welchen Voraussetzungen<br />

die Behörde berechtigt<br />

ist, ein Bodengutachten oder eine<br />

Begleitung der Erdarbeiten durch<br />

Fachgutachter oder durch einen Altlastensachverständigen<br />

zu fordern.<br />

Die Clearingstelle hat zu diesem<br />

Clearingverfahren einen Anhörungstermin<br />

durchgeführt. Im Ergebnis<br />

konnte das von dem Unternehmen<br />

bei dem zuständigen Verwaltungsgericht<br />

anhängig gemachte Klageverfahren<br />

aufgr<strong>und</strong> der Vermittlung<br />

der Clearingstelle zwischen den<br />

Beteiligten einvernehmlich erledigt<br />

werden.


Jahresbericht 2009<br />

Die von der Clearingstelle aus An-<br />

lass dieses Clearingverfahrens entwickelten<br />

Vorschläge <strong>und</strong> die daraufhin<br />

vom MUNLV erarbeiteten Klarstellungen<br />

zum so genannten Altlastenerlass<br />

<strong>NRW</strong> vom 14.03.2005<br />

(MBl. <strong>NRW</strong>. 2005, S. 582) wurden<br />

darüber hinaus in einer Dienstbesprechung<br />

zwischen dem MUNLV<br />

<strong>und</strong> den zuständigen Vollzugsbehörden<br />

beraten. Im Ergebnis hat das<br />

MUNLV die von der Clearingstelle<br />

entwickelten Vorschläge im Wesentlichen<br />

übernommen <strong>und</strong> entsprechende<br />

Hinweise <strong>und</strong> Empfehlungen<br />

gegenüber den unteren Bodenschutzbehörden<br />

bei der Anwendung<br />

des Altlastenerlasses in Baugenehmigungsverfahren<br />

ausgesprochen.<br />

Ein gegenwärtig anhängiges Clearingverfahren<br />

betrifft Fragen zur<br />

Selbstüberwachungsverordnung<br />

Kanal (SüwVKan). Hier geht es aus<br />

Anlass von Festsetzungsbescheiden<br />

der zuständigen Bezirksregierung<br />

zur so genannten Niederschlagswasserabgabe<br />

um die von den Betreibern<br />

privater Kanalisationsnetze<br />

zu beachtenden Anforderungen<br />

an den Untersuchungsumfang von<br />

Kanalisationsnetzen für die private<br />

Abwasserbeseitigung von befestigten<br />

gewerblichen Flächen nach der<br />

SüwVKan. Antragstellerin ist ein<br />

Unternehmen, das in einem Chemiepark<br />

die anfallenden Abwässer<br />

in zwei Kläranlagen vor Einleitung<br />

in ein Gewässer behandelt. Die<br />

Clearingstelle hat auch zu diesem<br />

Clearingverfahren einen Anhörungstermin<br />

durchgeführt <strong>und</strong> steht mit<br />

den beteiligten Behörden <strong>und</strong> der<br />

Antragstellerin in einem konstruktiven<br />

Dialog, damit ein möglichst<br />

einvernehmliches Procedere zur<br />

Abarbeitung der Zustandserfassung<br />

von Anschlusskanälen <strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>leitungen<br />

abgestimmt wird.<br />

Clearingstelle<br />

Eine abschließende Empfehlung der<br />

Clearingstelle steht noch aus.<br />

Ein neues Clearingverfahren, das<br />

erst kürzlich bei der Clearingstelle<br />

eingegangen ist, betrifft Fragen zum<br />

Wasserentnahmeentgeltgesetz. Die<br />

Befassung der Clearingstelle mit<br />

diesem Verfahren ist für die zweite<br />

Jahreshälfte 2009 vorgesehen.<br />

55


56<br />

Über das neue<br />

Bahnhofsareal<br />

freuen sich (v.l.n.r.):<br />

Umweltminister<br />

Eckhard Uhlenberg,<br />

Lüdenscheids<br />

Bürgermeister<br />

Dieter Dzewas,<br />

Ivo Grünhagen<br />

(SEWAG) <strong>und</strong><br />

Verbandsvorsitzender<br />

Dr. Jochen Rudolph<br />

Mitgliederinformation<br />

Fachveranstaltungen<br />

Die Fachtagungen, die der Verband<br />

regelmäßig veranstaltet, haben sich<br />

inzwischen zu einer Börse für den<br />

Know-how-Transfer <strong>und</strong> für die Kontaktpflege<br />

entwickelt. In der Regel<br />

führt der <strong>AAV</strong> zwei eigene Tagungen<br />

in den Themenfeldern „Rechtsfragen“<br />

<strong>und</strong> „Boden <strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>wasser“<br />

durch. Am 24. Juni 2009 nahmen<br />

über 250 Gäste an der Veranstaltung<br />

„Boden <strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>wasser“ teil<br />

(der ausführliche Bericht dazu findet<br />

sich auf Seite 14).<br />

Weitere Tagungen führt der <strong>AAV</strong> in<br />

Kooperation mit anderen Institutionen<br />

durch. So zum Beispiel am<br />

25.08.2009 mit dem Düsseldorfer<br />

Umweltministerium die Fachtagung<br />

„Aktuelle Fragen im Zusammenhang<br />

mit der Ablagerung von Abfällen“<br />

oder mit der DECHEMA das Sym-<br />

Jahresbericht 2009<br />

Mitgliederinformation<br />

<strong>und</strong> Öffentlichkeitsarbeit<br />

posium „Strategien zur Boden- &<br />

Gr<strong>und</strong>wassersanierung“ am<br />

23.-24. November 2009 in Frankfurt<br />

am Main. Alle Veranstaltungen<br />

werden in der Regel auf der Internetseite<br />

des Verbandes angekündigt.<br />

Ausschreibungen<br />

Auf der Homepage finden sich die<br />

aktuellen Ausschreibungen des<br />

Fachbereichs Altlastensanierung/<br />

Flächenrecycling, sobald diese in<br />

den einschlägigen Publikationen<br />

veröffentlicht wurden. Ein Blick auf<br />

diese Seite lohnt sich also für Unternehmen,<br />

die z. B. Sanierungs- <strong>und</strong>/<br />

oder Entsorgungsdienstleistungen<br />

anbieten. Die aktuellen Veränderungen<br />

im Internetangebot werden<br />

bereits auf der Startseite des <strong>AAV</strong><br />

angezeigt.


Jahresbericht 2009<br />

Bürgerinformationen<br />

vor Ort<br />

Eine weitere wichtige Aktivität des<br />

<strong>AAV</strong> sind Bürgerinformationen vor<br />

Ort. Dabei werden Betroffene <strong>und</strong><br />

Nachbarn von <strong>AAV</strong>-Projekten über<br />

anstehende <strong>und</strong> laufende Sanierungsmaßnahmen<br />

informiert. Diese<br />

Informationsveranstaltungen werden<br />

immer in Zusammenarbeit mit<br />

den zuständigen Behörden geplant<br />

<strong>und</strong> in der Regel mit den Gutachtern<br />

durchgeführt, um möglichst auf alle<br />

Fragen <strong>und</strong> Anliegen der Anwohner<br />

eingehen zu können. Wenn es sich<br />

nur um eine geringe Zahl Betroffener<br />

vor Ort handelt, werden diese<br />

schriftlich per Brief informiert.<br />

Pressearbeit<br />

Die Öffentlichkeit wird durch regelmäßige<br />

Pressemitteilungen <strong>und</strong><br />

Pressegespräche auf dem Laufenden<br />

gehalten. Diese wenden sich sowohl<br />

an die lokalen Medien vor Ort, die<br />

bei laufenden Sanierungsmaßnahmen<br />

natürlich über den neuesten<br />

Stand informiert werden, aber auch<br />

an die Fachpresse, die diese Mitteilungen<br />

immer wieder aufgreift<br />

<strong>und</strong> dann auch zum Anlass nimmt,<br />

umfassender über ein Sanierungsprojekt<br />

zu berichten. Aber auch<br />

überregionale Medien haben bereits<br />

mehrfach über die Arbeit des <strong>AAV</strong><br />

berichtet, so zum Beispiel die Westdeutsche<br />

Allgemeine Zeitung oder<br />

der öffentlich-rechtliche sowie der<br />

private R<strong>und</strong>funk. Alle Pressemitteilungen<br />

fi nden sich im Internet auf<br />

den Presseseiten des <strong>AAV</strong>.<br />

Mitgliederinformation<br />

Auch im Jahr 2009 wurden mehrere<br />

Pressegespräche u. a. in Lüdenscheid,<br />

Gronau, Kaarst-Büttgen,<br />

Stolberg <strong>und</strong> Bochum durchgeführt.<br />

In Lüdenscheid informierte sich<br />

Umweltminister Eckhard Uhlenberg<br />

über den Abschluss der Sanierung<br />

des ehemaligen Bahnhofsgeländes.<br />

Mit der Umgestaltung erhält die<br />

Stadt Lüdenscheid hier die Chance<br />

für eine fl exiblere Parzellierung des<br />

Geländes. Vorgesehen sind dort im<br />

Umfeld des neu zu errichtenden<br />

Verknüpfungspunktes für Bahn/Bus/<br />

PKW/Fahrrad <strong>und</strong> Fußgänger auch<br />

bahnbezogene Serviceeinrichtungen,<br />

ergänzende Dienstleistungsangebote,<br />

beschränkt Einzelhandel<br />

sowie räumlich untergeordnet auch<br />

Wohnnutzungen.<br />

57


58<br />

Jahresbericht 2009<br />

Altlastensanierungsallianz <strong>NRW</strong><br />

Der <strong>AAV</strong> <strong>und</strong> das<br />

nordrhein-westfälische<br />

Kooperationsmodell<br />

Der Verband <strong>und</strong> seine Mitglieder<br />

„Der Dialog Wirtschaft <strong>und</strong> Um-<br />

welt, den die nordrhein-westfäli-<br />

sche Landesregierung <strong>und</strong> Vertre-<br />

ter der nordrhein-westfälischen<br />

Wirtschaft seit Juni 2006 führen,<br />

ist Ausdruck der gemeinsamen<br />

Verantwortung von Staat <strong>und</strong><br />

Wirtschaft für ein umweltverträgliches<br />

Wachstum; er eröffnet neue<br />

Wege zum Abbau überflüssiger<br />

staatlicher Regulierungen, strebt<br />

Vertrauensbildung zwischen den<br />

Partnern an <strong>und</strong> baut eine neue<br />

gemeinsame Kommunikations<strong>und</strong><br />

Handlungsplattform in Nordrhein-Westfalen<br />

auf. Ziel ist es,<br />

Nordrhein-Westfalen zum Land<br />

der neuen Chancen zu machen<br />

<strong>und</strong> dem Gr<strong>und</strong>satz „privat vor<br />

Staat“ Geltung zu verschaffen.<br />

Kooperativer Umweltschutz setzt<br />

auf freiwillige Lösungen. Unter<br />

diesem Vorzeichen soll die<br />

Kooperationsvereinbarung zur<br />

Finanzierung der Aufgaben des<br />

Altlastensanierungs- <strong>und</strong> Altlastenaufbereitungsverbandes<br />

(<strong>AAV</strong>) fortgesetzt werden.<br />

Altlastensanierungs- <strong>und</strong> Altlastenaufbereitungsverband <strong>NRW</strong><br />

Rechtsaufsicht<br />

MUNLV<br />

Zitat aus dem neuen Kooperationsvertrag:<br />

Geschäftsstelle<br />

Vorstand<br />

Delegiertenversammlung<br />

Kommissionen<br />

Kommission<br />

für Altlasten <strong>und</strong><br />

Bodenschutz<br />

Rechnungsprüfer<br />

Haushaltskommission<br />

Satzungskommission<br />

Wirtschaft <strong>NRW</strong> Land <strong>NRW</strong> Kommunen <strong>NRW</strong><br />

Sie soll auch weiterhin dazu beitragen,<br />

die in Nordrhein-Westfalen<br />

besonders dringliche Aufgabe zu<br />

erfüllen, Altlasten aufzubereiten,<br />

Gr<strong>und</strong>wasserverschmutzungen<br />

vorzubeugen <strong>und</strong> bisherige Industriebrachen<br />

für neue Nutzungen<br />

bereitzustellen. Damit leistet<br />

die Vereinbarung auch einen<br />

Beitrag zu weniger Flächenverbrauch<br />

in Nordrhein-Westfalen.<br />

Die effektive <strong>und</strong> effiziente Zusammenarbeit<br />

von Land, Wirtschaft<br />

<strong>und</strong> Kommunen hat den<br />

<strong>AAV</strong> zu einem weit über Nordrhein-<br />

Westfalen hinaus hoch angesehenen<br />

Partner in allen Fragen der<br />

Flächenaufbereitung gemacht. Vor<br />

diesem Hintergr<strong>und</strong> stimmen die<br />

Kooperationspartner darin überein,<br />

dass nicht nur zum Zweck der<br />

Weitergabe von Expertenwissen,<br />

sondern auch mit dem Ziel einer<br />

Vermittlung zwischen unterschiedlichen<br />

Interessen der Aufgaben<br />

katalog des <strong>AAV</strong> um die Wahrnehmung<br />

der Aufgaben der Clearingstelle<br />

erweitert werden könnte.“<br />

Neben dem Land <strong>und</strong> den Kommunen<br />

in Nordrhein-Westfalen engagieren<br />

sich in diesem in Deutschland einmaligen<br />

Kooperationsmodell Unternehmen<br />

aus der Entsorgungswirtschaft, der<br />

chemischen, der Stahl- <strong>und</strong> der NE-<br />

Metallindustrie sowie Energieversorger.<br />

Die Mittel aus dem Kooperationsver-<br />

trag <strong>und</strong> dem <strong>AAV</strong>-Gesetz, bis zum<br />

Jahr 2011 insgesamt 37,5 Mio. Euro,<br />

werden vom Land Nordrhein-Westfalen,<br />

von den beteiligten Unternehmen<br />

sowie den nordrhein-westfälischen<br />

Kommunen aufgebracht.<br />

Hinzuzurechnen ist der Eigenanteil<br />

der Kommunen, den diese bei der<br />

Altlastensanierung mit dem <strong>AAV</strong> zu<br />

leisten haben. In der Regel handelt<br />

es sich dabei um 20 % der anfallenden<br />

Kosten <strong>und</strong> die von begrenzt<br />

leistungsfähigen Ordnungspflichtigen<br />

bzw. durch Vergleichsverträge zu<br />

leistenden Finanzierungsbeiträge.<br />

Erlöse aus dem Verkauf sanierter<br />

Flächen fließen zu dem Teil an den<br />

<strong>AAV</strong> zurück, mit dem er sich an<br />

der Sanierung beteiligt hat. Diese<br />

Mittel stehen dann wieder für neue<br />

Projekte zur Verfügung.


Jahresbericht 2009<br />

Die <strong>AAV</strong>-Mitglieder<br />

Der <strong>AAV</strong> ist als sondergesetzlicher<br />

Verband eine Körperschaft des<br />

öffentlichen Rechts, die sich selbst<br />

verwaltet. Mitglieder sind nach<br />

dem<br />

Freiwillige Mitglieder<br />

(alle juristischen Personen des<br />

Privatrechts <strong>und</strong> Vereinigungen<br />

von juristischen Personen, die<br />

sich auf Gr<strong>und</strong>lage des Kooperationsvertrages<br />

zu freiwilligen<br />

Beiträgen gegenüber dem Verband<br />

verpflichtet haben),<br />

die Kreise <strong>und</strong> kreisfreien<br />

Städte,<br />

das Land Nordrhein-Westfalen.<br />

<strong>AAV</strong>-Gesetz (<strong>AAV</strong>G):<br />

Natürliche <strong>und</strong> juristische Personen<br />

sowie Körperschaften des<br />

öffentlichen Rechts, die nicht Mitglieder<br />

nach den oben genannten<br />

Kriterien sind, können die Aufnahme<br />

in den Verband beantragen.<br />

Eine Aufnahmepflicht besteht<br />

jedoch nicht. Näheres ist in der<br />

Satzung des <strong>AAV</strong> geregelt.<br />

Die Mitglieder sind in den Gremien<br />

des Verbandes, wie dem Vorstand,<br />

der Delegiertenversammlung <strong>und</strong><br />

den Kommissionen vertreten. Sie<br />

wirken bei allen Entscheidungen<br />

mit, die die Umsetzung der <strong>AAV</strong>-<br />

Aufgaben zum Gegenstand haben.<br />

Entscheidungen können nur mit<br />

2/3-Mehrheit getroffen werden.<br />

����������������������<br />

����������������������<br />

���������������<br />

�����������������������<br />

���������������������������<br />

�����������������<br />

����������<br />

������������<br />

�������������<br />

�����������<br />

������<br />

������<br />

������<br />

��������<br />

�������<br />

���<br />

Der Verband <strong>und</strong> seine Mitglieder<br />

����������<br />

�����������<br />

����������<br />

�������������� ������<br />

��������<br />

�������<br />

��������<br />

��������<br />

���������������<br />

���������������<br />

��������<br />

��������������������������<br />

������������������������������������<br />

��������<br />

����������������������<br />

���������������<br />

�����������������<br />

���������������<br />

���������������������<br />

���������������������<br />

�������������������<br />

���������������������<br />

�������������������<br />

��������������<br />

��������������������<br />

��������������������<br />

����������������<br />

������<br />

59


60<br />

Im Rahmen des Dialogs Wirtschaft<br />

<strong>und</strong> Umwelt der Landesregierung<br />

<strong>NRW</strong> wurde eine Clearingstelle eingerichtet,<br />

die Konflikte bei Genehmigungs-<br />

<strong>und</strong> Überwachungsverfahren<br />

lösen <strong>und</strong> damit langjährige Gerichtsverfahren<br />

überflüssig machen soll.<br />

Ziel ist dabei, kontroverse Themen<br />

- insbesondere von allgemeiner Bedeutung<br />

- zwischen Verwaltung <strong>und</strong><br />

Der Verband <strong>und</strong> seine Mitglieder<br />

Vertragspartner der Kooperationsvereinbarung sind derzeit:<br />

• die Landesregierung Nordrhein-Westfalen, vertreten durch<br />

das <strong>NRW</strong>-Umweltministerium,<br />

• der Förderverein <strong>AAV</strong> e. V. (ein Zusammenschluss verschiedener<br />

Entsorgungsunternehmen),<br />

• der Förderverein <strong>AAV</strong> der Chemischen Industrie in <strong>NRW</strong> e. V.<br />

Alle Kreise <strong>und</strong> kreisfreien Städte von <strong>NRW</strong> sind über das <strong>AAV</strong>-<br />

Gesetz Partner im Kooperationsmodell.<br />

Unternehmen der Stahlbranche:<br />

• ThyssenKrupp Steel Europe AG,<br />

• ThyssenKrupp Nirosta GmbH,<br />

• Hüttenwerke Krupp Mannesmann GmbH,<br />

• Mittal Steel Ruhrort GmbH,<br />

• Salzgitter AG,<br />

• Deutsche Edelstahlwerke GmbH,<br />

• V & M Deutschland GmbH,<br />

• SCHMOLZ + BICKENBACH Distributions GmbH,<br />

• Benteler Stahl/Rohr GmbH.<br />

Nichteisenmetallerzeugung:<br />

• Aurubis AG<br />

Energieversorger:<br />

• E.ON Kraftwerke GmbH,<br />

• Evonik Power Minerals GmbH,<br />

• RWE Power AG,<br />

• RheinEnergie AG,<br />

• Stadtwerke Düsseldorf AG.<br />

Clearingstelle<br />

Wirtschaft zu einer möglichst einvernehmlichen<br />

Lösung zu bringen.<br />

Das Verfahren ist unabhängig von<br />

Rechtsmittelverfahren nach den gesetzlichen<br />

Bestimmungen, so dass<br />

Rechtsmittelfristen nicht gehemmt<br />

werden. Sitz der Clearingstelle ist<br />

die Geschäftsstelle des <strong>AAV</strong>. Streitige<br />

Fälle können dort eingereicht werden<br />

(Bericht auf Seite 54).<br />

Jahresbericht 2009<br />

Altlastensanierung,<br />

Flächenrecycling,<br />

Beratung – wichtige Aufgaben<br />

des <strong>AAV</strong><br />

Nach dem <strong>AAV</strong>-Gesetz kann der<br />

Verband Maßnahmen durchführen<br />

1. zur Sanierungsuntersuchung,<br />

-planung <strong>und</strong> Sanierung von<br />

Altlasten oder schädlichen<br />

Bodenveränderungen,<br />

2. zur weitergehenden Sanierung<br />

von Altlasten oder schädlichen<br />

Bodenveränderungen, um<br />

Gr<strong>und</strong>stücke für eine konkret<br />

angestrebte Nutzung aufzubereiten,<br />

soweit die dafür entstehenden<br />

Aufwendungen <strong>und</strong> die<br />

angestrebte Nutzung in einem<br />

angemessenen Verhältnis zueinander<br />

stehen sowie<br />

3. zur Entwicklung <strong>und</strong> Erprobung<br />

neuer Technologien <strong>und</strong> innovativer<br />

Verfahren zur Sanierung<br />

von Altlasten <strong>und</strong> schädlichen<br />

Bodenveränderungen <strong>und</strong> zur<br />

Förderung des Flächenrecyclings.<br />

Im ersten Fall muss es sich um Ge-<br />

fahrenabwehrmaßnahmen handeln,<br />

1. die von den zuständigen Behörden<br />

im Wege der Ersatzvornahme<br />

durchgeführt werden, oder<br />

2. über deren Durchführung mit<br />

dem Pflichtigen ein öffentlichrechtlicher<br />

Vertrag geschlossen<br />

ist, oder<br />

3. im Vorgriff auf eine spätere<br />

Feststellung des Pflichtigen,<br />

oder<br />

4. zu deren Durchführung ein<br />

Pflichtiger nicht herangezogen<br />

werden kann oder finanziell<br />

nicht – oder nur teilweise –<br />

in der Lage ist, oder<br />

5. auf Gr<strong>und</strong>stücken, bei denen<br />

eine Ordnungspflicht von Gemeinden<br />

oder Gemeindeverbänden<br />

besteht.


Jahresbericht 2009<br />

Der <strong>AAV</strong> berät seine Mitglieder bei<br />

Fragen der Sanierung von Altlasten<br />

<strong>und</strong> schädlichen Bodenveränderungen.<br />

Zusätzliche Arbeiten <strong>und</strong> Maßnahmen<br />

kann der <strong>AAV</strong> im Auftrag<br />

Dritter übernehmen. Außerdem unterstützt<br />

der Verband die Tätigkeit der<br />

im Rahmen des „Dialogs Wirtschaft<br />

<strong>und</strong> Umwelt Nordrhein-Westfalen“<br />

eingerichteten Clearingstelle (siehe<br />

Kasten). Er unterstützt darüber hinaus<br />

die „Allianz für die Fläche <strong>NRW</strong>“<br />

in allen Fragen der Flächenaufbereitung<br />

<strong>und</strong> Wiedernutzbarmachung<br />

ehemals genutzter Flächen.<br />

Die Besonderheit liegt darin, dass der<br />

Verband nicht nur finanzielle Mittel<br />

bereitstellt – bis zu 80 % der Sanierungskosten<br />

bei Maßnahmen zur Gefahrenabwehr<br />

<strong>und</strong> bei der Aufbereitung<br />

von Altlasten –, sondern auch<br />

altlastenspezifisches Know-how, das<br />

er bei seinen bisher durchgeführten<br />

Projekten gesammelt hat. Neben<br />

der gemeinsamen Finanzierung der<br />

Arbeiten des <strong>AAV</strong> wirken die Vertreter<br />

des Landes, der Wirtschaft <strong>und</strong><br />

Industrie sowie der Kommunen in<br />

allen Entscheidungsgremien mit <strong>und</strong><br />

erbringen damit wichtige fachliche<br />

Beiträge zur Sanierung <strong>und</strong> Aufbereitung<br />

von Altlastenflächen. Aus der<br />

Verbandsstruktur wird deutlich, dass<br />

die von den Beteiligten entwickelte<br />

Lösung eine konsequente Umsetzung<br />

des Kooperationsprinzips darstellt.<br />

Die operative Durchführung der<br />

Sanierungstätigkeit des Verbandes<br />

erfolgt in der Geschäftsstelle des <strong>AAV</strong><br />

durch ein interdisziplinäres Team von<br />

Fachleuten. Im Rahmen der eigentlichen<br />

Projektabwicklung tritt der <strong>AAV</strong><br />

in der Regel als Maßnahmenträger<br />

auf. Sie erfolgt auf vertraglicher<br />

Basis in enger Abstimmung mit der<br />

zuständigen Bodenschutzbehörde.<br />

Der Verband <strong>und</strong> seine Mitglieder<br />

Im Jahr 2009 hat der <strong>AAV</strong> ge-<br />

meinsam mit dem Umweltminis-<br />

terium im Rahmen der Allianz für<br />

die Fläche erstmals den <strong>NRW</strong>-Bodenschutzpreis<br />

ausgeschrieben.<br />

Verliehen wird der Preis von Umweltminister<br />

Eckhard Uhlenberg<br />

am 26.11.2009 in Düsseldorf. Und<br />

danach wieder alle zwei Jahre.<br />

Mit dem Bodenschutzpreis sollen<br />

Impulse zur Standortverbesserung<br />

<strong>und</strong> Innenentwicklung gesetzt<br />

werden. Wesentliche Ziele<br />

dieses Wettbewerbs sind die Unterstützung<br />

der Wiedernutzung<br />

aufgelassener Industrie-, Gewerbe-<br />

<strong>und</strong> Militärstandorte sowie<br />

die Stärkung des öffentlichen Bewusstseins<br />

zur Reduzierung des<br />

Flächenverbrauchs. Gleichzeitig<br />

soll die Auszeichnung verdeutlichen,<br />

dass Altlasten bei Bau- <strong>und</strong><br />

Investitionsvorhaben kein unumgängliches<br />

Hemmnis bedeuten<br />

müssen, der Sanierung von Altlasten<br />

aber eine hohe Bedeutung<br />

zukommt.<br />

Mit diesem Preis werden in erster<br />

Linie praktische <strong>und</strong> nachahmenswerte<br />

„good practice“-Beispiele aufgezeigt,<br />

die als Anregung für Kommunen<br />

<strong>und</strong> Investoren wirken <strong>und</strong><br />

im Rahmen einer „Altlasten-Image-<br />

Kampagne“ der Verbreitung modellhafter<br />

Strategien zur Entwicklung<br />

brach gefallener Areale beitragen.<br />

Die mit dem Projekt aufgezeigten<br />

Lösungsansätze sollen einem breiten<br />

Publikum nahegebracht <strong>und</strong> als<br />

Modell für künftiges Flächenmanagement<br />

dienen.<br />

Der Landeswettbewerb richtet sich<br />

an alle Akteure aus dem öffentlichen<br />

oder privaten Sektor, an Kooperationen,<br />

Arbeitsgemeinschaften, Partnerschaften,<br />

wie z. B. Ingenieur<strong>und</strong><br />

Planungsbüros, Architekten,<br />

Landschaftsarchitekten, Projektentwickler,<br />

Stadtplaner, Gr<strong>und</strong>stückseigentümer,<br />

Bauträger, Baufirmen<br />

sowie Gemeinden, Gemeindeverbände,<br />

Zweckverbände <strong>und</strong> kommunale<br />

Arbeitsgemeinschaften.<br />

61


62<br />

<strong>AAV</strong>-Vorstand<br />

Die Gremien<br />

des <strong>AAV</strong><br />

Thomas Buch<br />

Ministerium für Umwelt<br />

<strong>und</strong> Naturschutz,<br />

Landwirtschaft <strong>und</strong><br />

Verbraucherschutz<br />

<strong>NRW</strong>, Düsseldorf<br />

Dr. Christian<br />

Schmidt<br />

Stadt Hagen<br />

Der Verband <strong>und</strong> seine Mitglieder<br />

Annelie Franzen<br />

Ministerium für Umwelt<br />

<strong>und</strong> Natuschutz,<br />

Landwirtschaft <strong>und</strong><br />

Verbraucherschutz<br />

<strong>NRW</strong>, Düsseldorf<br />

Dr. Bernhard<br />

Schulze Langenhorst<br />

REMONDIS Industrie<br />

Service GmbH & Co.<br />

KG, Lünen<br />

Jahresbericht 2009<br />

Dr. Jochen Rudolph<br />

Verbandsvorsitzender<br />

für Evonik Degussa<br />

GmbH, Essen<br />

Prof. Dr. Wilhelm<br />

König<br />

Ministerium für Umwelt<br />

<strong>und</strong> Naturschutz,<br />

Landwirtschaft <strong>und</strong><br />

Verbraucherschutz<br />

<strong>NRW</strong>, Düsseldorf<br />

Andreas Theuer<br />

ThyssenKrupp Steel AG,<br />

Duisburg<br />

Dr. Arnim Brux<br />

Stv. Verbandsvorsitzender<br />

Ennepe-Ruhr-Kreis<br />

Dr. Walter Leidinger<br />

CURRENTA GmbH & Co.<br />

OHG, Dormagen<br />

Dr. Thorsten<br />

Zisowski<br />

AGR Abfallentsorgungs-Gesellschaft<br />

Ruhrgebiet mbH,<br />

Herten<br />

Bis 30.06.2009


Jahresbericht 2009<br />

Kommission für<br />

Altlasten <strong>und</strong> Bodenschutz<br />

Harald Bayer<br />

Stadt Wuppertal<br />

Wolf-Dietrich Bertges<br />

Landesamt für Natur, Umwelt<br />

<strong>und</strong> Verbraucherschutz <strong>NRW</strong>,<br />

Düsseldorf<br />

Dr. Reinhard Eisermann<br />

Lobbe Industrieservice<br />

GmbH & Co KG, Iserlohn<br />

Andreas Friese<br />

REMONDIS ProTerra GmbH,<br />

Lünen<br />

Dr. Stephanus Jakobs<br />

ThyssenKrupp Steel AG,<br />

Duisburg<br />

Dieter Kumstel<br />

Kreis Viersen<br />

Dr. Lutz-Dieter Naake<br />

Evonik Degussa GmbH, Essen<br />

Bis 30.09.2009<br />

Dr. Wolfgang Schmitt<br />

Henkel KGaA, Düsseldorf<br />

Bis 31.12.20009<br />

Markus Schröer<br />

AGR Abfallentsorgungs-<br />

Gesellschaft Ruhrgebiet mbH,<br />

Herten<br />

Carola Winkelmüller<br />

CURRENTA GmbH & Co. OHG,<br />

Leverkusen<br />

Rechnungsprüfer<br />

Dr. Horst Ferfers<br />

Stadt Neuss<br />

Dr. Klaus Formella<br />

Stahlinstitut VdEh/Wirtschaftsvereinigung<br />

Stahl (WVS), Düsseldorf<br />

Arno Frevert-von Heusinger<br />

Bayer Schering Pharma AG,<br />

Bergkamen<br />

Jürgen Schulte-Derne<br />

H. Brühne Entsorgung<br />

GmbH & Co. KG, Dortm<strong>und</strong><br />

Haushaltskommission<br />

Harald Bayer<br />

Stadt Wuppertal<br />

Dr. Arnold Feldmann<br />

SES Service-Entsorgung-Sicherheit<br />

GmbH, Saarlouis<br />

Dr. Stephanus Jakobs<br />

ThyssenKrupp Steel AG, Duisburg<br />

Dr. Gert Schwarzlose<br />

für Shell Deutschland Oil GmbH,<br />

Wesseling<br />

Martin Sträßer<br />

Förderverein <strong>AAV</strong><br />

der Chemischen Industrie<br />

in <strong>NRW</strong> e.V., Düsseldorf<br />

Dr. Detlef Timpe<br />

Kreis Unna<br />

Der Verband <strong>und</strong> seine Mitglieder<br />

Satzungskommission<br />

Dr. Arnold Feldmann<br />

SES Service-Entsorgung-Sicherheit<br />

GmbH, Saarlouis<br />

Christian Hein<br />

Evonik Degussa GmbH, Marl<br />

Dr. Friedrich Ossendot<br />

Eyller-Berg Abfallbeseitigungsgesellschaft<br />

mbH, Kamp-Lintfort<br />

Dr. Peter Queitsch<br />

Städte- <strong>und</strong> Gemeindeb<strong>und</strong><br />

<strong>NRW</strong>, Düsseldorf<br />

Dr. Frank Andreas Schendel<br />

Bergisch Gladbach<br />

Martina Schürmann<br />

AGR Abfallentsorgungs-<br />

Gesellschaft Ruhrgebiet mbH,<br />

Essen<br />

Martin Sträßer<br />

Förderverein <strong>AAV</strong><br />

der Chemischen Industrie<br />

in <strong>NRW</strong> e.V., Düsseldorf<br />

Dr. Christian von Kraack,<br />

Landkreistag Nordrhein-<br />

Westfalen, Düsseldorf<br />

Bis 06.08.2009<br />

63


64<br />

Mitgliederprofile der Kooperationspartner<br />

Mitglieder-Porträts<br />

Jahresbericht 2009<br />

Hinter dem <strong>AAV</strong> stehen neben dem Land<br />

Nordrhein-Westfalen <strong>und</strong> den Kommunen<br />

Teile der <strong>NRW</strong>-Wirtschaft. Auf den folgenden<br />

Seiten stellt sich eine Reihe von <strong>AAV</strong>-<br />

Mitgliedern vor. Die <strong>AAV</strong>-Mitglieder sind<br />

hier nicht vollzählig vertreten. Wir werden<br />

diese Reihe jedoch künftig fortführen.


Jahresbericht 2009<br />

Städte, Kreise <strong>und</strong> Gemeinden (Kommunen) sind<br />

eine der tragenden Säulen des Landes Nordrhein-<br />

Westfalen. Sie regeln alle Angelegenheiten der örtlichen<br />

Gemeinschaft im Rahmen der Gesetze in eigener<br />

Verantwortung (kommunale Selbstverwaltung). Zu<br />

den ihnen übertragenden Aufgaben gehört auch der<br />

Umgang mit Altlasten im Rahmen des nachsorgenden<br />

Umweltschutzes. Dabei haben die Kommunen frühzeitig<br />

erkannt, dass ihre Erfassung, Sanierung, die<br />

Finanzierung der Maßnahmen usw. ohne Partner nur<br />

schwer für sie möglich ist.<br />

Zur Vertretung ihrer Interessen haben sich die Kom-<br />

munen zu eigenen Verbänden zusammen geschlossen.<br />

In Städtetag, Landkreistag oder Städte- <strong>und</strong> Gemeindeb<strong>und</strong><br />

sind sie freiwillig Mitglied. Diese drei kommunalen<br />

Spitzenverbände nehmen in vielfältiger Weise<br />

zu allen die Kommunen betreffenden Fragen Einfluss<br />

auf Gesetzgebung, Aufgabenvollzug, Arbeitteilung<br />

zwischen Land <strong>und</strong> Kommunen, aber auch zwischen<br />

Kommunen <strong>und</strong> Wirtschaft. Gerade das Beispiel <strong>AAV</strong><br />

symbolisiert hier das Zusammenwirken von Land,<br />

Wirtschaftsunternehmen <strong>und</strong> Kommunen. Dabei<br />

vertreten die kommunalen Spitzenverbände seit der<br />

Gründung des <strong>AAV</strong> als Körperschaft des öffentlichen<br />

Rechts im Jahr 1988 in verschiedensten Gremien des<br />

<strong>AAV</strong> die Interessen der Kommunen. Sie benennen<br />

Delegierte, Experten <strong>und</strong> Vorstandsmitglieder. Die<br />

Geschäftsstellen der kommunalen Spitzenverbände<br />

stimmen sich in allen den <strong>AAV</strong>-betreffeden Fragen eng<br />

miteinander ab <strong>und</strong> haben sich von Anfang an dafür<br />

eingesetzt, die Arbeits- <strong>und</strong> Zukunftsfähigkeit des <strong>AAV</strong><br />

zu sichern. Dies hängt vor allem damit zusammen,<br />

dass die Aufgabe des <strong>AAV</strong> bei der Altlastensanierung<br />

für die Kommunen von besonderer Bedeutung ist.<br />

Die Dienstleistungen des <strong>AAV</strong> reichen hier von der<br />

Planung bis zur Projektabwicklung. Das schließt vor<br />

allem nutzungsbezogene Sanierungen im Rahmen des<br />

Flächenrecyclings <strong>und</strong> damit die Wiedereingliederung<br />

von Gewerbeflächen in den Wirtschaftskreislauf ein.<br />

Mitgliederprofile der Kooperationspartner<br />

Arbeitsgemeinschaft der kommunalen Spitzenverbände <strong>NRW</strong><br />

Kommunen <strong>und</strong> kommunale Spitzenverbände als Akteure im <strong>AAV</strong><br />

Vor allem nach der Entscheidung des B<strong>und</strong>esverfas-<br />

sungsgerichts vom 29. März 2000 waren die Aktivi-<br />

täten der kommunalen Spitzenverbände immer von<br />

der Bereitschaft getragen, den <strong>AAV</strong> zu erhalten <strong>und</strong> zu<br />

stärken. Bereits seit 1996 haben sie sich intensiv für<br />

freiwillige Vereinbarungen eingesetzt, die mittel- <strong>und</strong><br />

langfristig tragfähig sind. Dass der Erhalt gelungen ist<br />

<strong>und</strong> der <strong>AAV</strong> seinen 20. Geburtstag feiern kann, ist<br />

daher Gr<strong>und</strong> zur Freude.<br />

In diesem Zusammenhang muss aber auch daran<br />

erinnert werden, dass der <strong>AAV</strong> gegründet worden<br />

ist, um den Kommunen bei der Altlastensanierung<br />

zu helfen, wohlwissend, dass dabei vor allem Land<br />

<strong>und</strong> Wirtschaft in der Verantwortung bei der Finanzierung<br />

des <strong>AAV</strong>-Haushaltes sind. Deshalb haben sich<br />

die Kommunen im Jahre 2006 bereit erklärt, ihren<br />

symbolischen Beitrag von ca. 550.000 € konstant<br />

zu halten, obwohl Land <strong>und</strong> Wirtschaft ihre Beiträge<br />

absenkten. Deshalb haben sie aber auch klar gemacht,<br />

dass eine weitere Erhöhung der kommunalen<br />

Anteile, wenn Land <strong>und</strong> Wirtschaft ihre jährlichen<br />

Beiträge weiter reduzieren, ausgeschlossen ist. Das<br />

Finanzierungsmodell des <strong>AAV</strong> für die Jahre 2007 bis<br />

2011 macht damit eigentlich deutlich, dass es an einer<br />

langfristigen, tragfähigen Finanzierung für den <strong>AAV</strong><br />

weiterhin mangelt. Von diesem Finanzierungsmodell<br />

hängt es aber letztlich ab, ob das Zusammenwirken<br />

von Land, Wirtschaft <strong>und</strong> Kommunen im Rahmen des<br />

<strong>AAV</strong>, das Vielen als beispielgebend <strong>und</strong> modellhaft<br />

gilt, nach 2011 fortbesteht.<br />

65


66<br />

Mitgliederprofile der Kooperationspartner<br />

Experte im Kupferrecycling<br />

Der Aurubis-Konzern mit Sitz in Hamburg ist der<br />

größte Kupferproduzent Europas <strong>und</strong> im Kupferrecycling<br />

international führend. In sieben europäischen<br />

Ländern produzieren r<strong>und</strong> 4.700 Mitarbeiter jährlich<br />

etwa 1 Mio. Tonnen Kupferkathoden <strong>und</strong> über 1,2 Mio.t<br />

Kupferprodukte. Kupferkathoden <strong>und</strong> Kupferprodukte<br />

wie Gießwalzdraht, Stranggussformate,<br />

Walz-produkte sowie Spezialdrähte <strong>und</strong> Profile aus<br />

Kupfer <strong>und</strong> Kupferlegierungen werden in höchster<br />

Reinheit <strong>und</strong> Qualität u. a. an Unternehmen der Kupferhalbzeugindustrie,<br />

der Elektro-, Elektronik- <strong>und</strong><br />

der Chemieindustrie, sowie die Zulieferunternehmen<br />

der Bau- <strong>und</strong> Automobilindustrie geliefert.<br />

Sowohl primäre als auch sek<strong>und</strong>äre Rohstoffe ent-<br />

halten nicht nur Kupfer. Edelmetalle wie Gold, Silber<br />

Platin <strong>und</strong> Palladium oder auch Begleitmetalle wie<br />

z.B. Nickel, Zinn, Blei <strong>und</strong> Zink sind in den Rohstoffen<br />

enthalten <strong>und</strong> werden zu Produkten verarbeitet. Nur<br />

die Kupfermetallurgie ist in der Lage, diese weite<br />

Bandbreite an Begleitmetallen zu verarbeiten. Kupferrecycling<br />

ist kein Downcycling, sondern stellt der<br />

weiterverarbeitenden Industrie das Metall in immer<br />

gleichbleibender Qualität zur Verfügung.<br />

Nachhaltigkeit <strong>und</strong> Ressourcenschutz sind im Aurubis<br />

Konzern nicht moderne Schlagworte, sondern werden<br />

schon seit Jahrzehnten betrieben <strong>und</strong> ausgebaut.<br />

Energieeffiziente Produktionsprozesse, geringste Verluste<br />

an Metallen in den Herstellungsverfahren oder<br />

auch die Umwandlung nahezu aller in den Rohstoffen<br />

enthaltenen Wertstoffe in marktfähige Produkte sind<br />

nur einige Beispiele.<br />

Und dies bei einem Rohstoffeinsatz von über zwei<br />

Millionen Tonnen an Konzentraten <strong>und</strong> r<strong>und</strong> einer<br />

halben Million Tonnen an Recycling Rohstoffen, die<br />

jährlich im Konzern verarbeitet werden. Der Anteil<br />

an Kupferkathoden, die aus sek<strong>und</strong>ären Rohstoffen<br />

gewonnen werden, beträgt r<strong>und</strong> 35%.<br />

Jahresbericht 2009<br />

Aurubis verfügt über modernste Technologien,<br />

Kupfer <strong>und</strong> Begleitmetalle sowie Edelmetalle – <strong>und</strong><br />

seien sie auch noch so fein verteilt <strong>und</strong> mit anderen<br />

Werkstoffen zu komplexen Verb<strong>und</strong>materialien zusammengefügt<br />

– zu recyclen.<br />

Im Vordergr<strong>und</strong> steht hier das Recyclingzentrum des<br />

Konzerns in Lünen. Mit dem 2002 in Betrieb genommenen<br />

Kayser Recycling System (KRS) verfügt der<br />

Konzern über eine weltweit führende Technologie<br />

im Bereich des Kupfer-Recyclings. Da schon vor<br />

vielen Jahren abzusehen war, dass die Zukunft im<br />

Recycling nicht im Einschmelzen von Kupferschrotten<br />

oder Produktionsrückständen aus dem Bereich der<br />

Kupferverarbeitung liegt, hat sich Aurubis frühzeitig<br />

mit der Entwicklung von Recycling-Lösungen für<br />

komplexe sek<strong>und</strong>äre Rohstoffe beschäftigt.<br />

Hochmoderne mechanische Trennanlagen, in de-<br />

nen z.B. komplette, zuvor schadstoffentfrachtete,<br />

Elektrogeräte wie Computer, Drucker, Tastaturen,<br />

Telefon-Schaltanlagen oder auch hochwertige Unterhaltungselektronik<br />

verarbeitet werden, separieren<br />

vor den Schmelzprozessen z.B. Kunststoffe oder<br />

Aluminium ab, um diese an spezialisierte Unternehmen<br />

zu einem weiterführenden stofflichen Recycling<br />

weiterleiten zu können.<br />

Vor dem Hintergr<strong>und</strong> weltweit steigender Nachfrage<br />

<strong>und</strong> dem damit verb<strong>und</strong>enen Kampf um Rohstoffe<br />

besitzt Aurubis mit modernen Recyclingkapazitäten<br />

die Fähigkeit, nicht mehr benötigte Produkte wieder<br />

dem Rohstoff-Kreislauf verfügbar zu machen <strong>und</strong><br />

nutzt die sek<strong>und</strong>ären Materialien, die quasi vor der<br />

eigenen Haustür anfallen, als Rohstoffquelle.


Das ist die BP<br />

Jahresbericht 2009<br />

Mit den erfolgreichen Marken Aral, BP <strong>und</strong> Castrol ist<br />

die deutsche BP die Nummer Eins auf dem inländischen<br />

Tankstellen- <strong>und</strong> Schmierstoffmarkt. Die historischen<br />

Wurzeln der deutschen BP reichen zurück<br />

ins Jahr 1904. Über 100 Jahre danach nimmt BP mit<br />

einem Jahresumsatz von r<strong>und</strong> 30 Mrd. Euro im Jahr<br />

2008 (ohne Mineralölsteuern) <strong>und</strong> r<strong>und</strong> 5.500 Mitarbeitern<br />

eine Spitzenposition unter den deutschen<br />

Wirtschaftsunternehmen ein. Das deutsche Tankstellengeschäft<br />

führt BP hierzulande unter der Marke<br />

Aral. Dabei ist das Unternehmen mit einem Marktanteil<br />

von 23,5 Prozent <strong>und</strong> b<strong>und</strong>esweit r<strong>und</strong> 2.500<br />

Tankstellen Marktführer. Darüber hinaus betreibt BP<br />

das zweitgrößte deutsche Raffineriesystem, das dank<br />

herausragender Anlagen schwefelfreie Kraftstoffe<br />

<strong>und</strong> hochwertige Mineralölprodukte erzeugt.<br />

Weltweit beschäftigt die BP-Gruppe 92.000 Mitarbeiter<br />

in mehr als 100 Ländern auf sechs Kontinenten<br />

<strong>und</strong> zählt damit zu den größten börsennotierten<br />

Unternehmen der Welt. Das Energieunternehmen hat<br />

in den vergangenen 10 Jahren einen beachtlichen<br />

strukturellen Wandlungsprozess durchlaufen. Die Öl-<br />

Gesellschaft entwickelte sich zum umweltbewussten<br />

großen Anbieter von Erdgas, das bei der Stromerzeugung<br />

nur r<strong>und</strong> halb so viel CO2-Emissionen erzeugt<br />

wie Kohle, <strong>und</strong> erneuerbarer Energien.<br />

Mitgliederprofile der Kooperationspartner<br />

Schon 1997 hatte die BP öffentlich anerkannt, dass<br />

der Klimawandel nicht länger ignoriert werden könne<br />

<strong>und</strong> daher zu vorbeugenden Maßnahmen aufgerufen.<br />

1998 setzte sich das Unternehmen freiwillige Ziele<br />

zur Reduzierung der eigenen Emissionen <strong>und</strong> führte<br />

für einige Jahre einen unternehmensinternen Emissionshandel<br />

ein. Bis 2001 waren die Treibhausgas-<br />

Emissionen auf 10 Prozent unterhalb des Niveaus von<br />

1990 gefallen. Seitdem hat BP ihre Treibhausgas-<br />

Emissionen durch Energieeffizienzprojekte weiter<br />

gesenkt. Außerdem fördert das Unternehmen mit<br />

H<strong>und</strong>erten von Millionen Dollar Forschungsarbeiten zu<br />

technologischen Lösungen, mit denen die Emissionen<br />

z.B. bei Kraftstoffen eingedämmt werden können.<br />

Gleichzeitig entwickelt BP immer mehr Produkte, mit<br />

denen die K<strong>und</strong>en ihre eigenen Emissionen senken<br />

können.<br />

Im November 2005 wurde BP Alternative Energy<br />

gegründet, das sämtliche Aktivitäten der BP im<br />

Bereich der kohlenstoffarmen <strong>und</strong> kohlenstofffreien<br />

Energieerzeugung bündelt: Es umfasst Windkraft,<br />

Solarenergie, Biokraftstoffe sowie Stromerzeugung aus<br />

Wasserstoff mittels CO2-Abscheidung <strong>und</strong> -Speicherung.<br />

Alternative Energy investierte von 2006 bis 2008<br />

r<strong>und</strong> 3 Milliarden US Dollar. Bis 2015 ist das Investment<br />

von weiteren 5 Milliarden US-Dollar geplant.<br />

67


68<br />

Mitgliederprofile der Kooperationspartner<br />

Cognis – We know how<br />

Wie senkt ein leckerer Brotaufstrich gleichzeitig<br />

den Cholesterinspiegel? Und Wie bringt man Son-<br />

nencreme auf die Haut, ohne sie anzufassen?– Ant-<br />

worten hierzu liefern die Produkte <strong>und</strong> Lösungen<br />

von Cognis.<br />

Cognis ist ein weltweiter Anbieter von innovativen<br />

Produkten der Spezialchemie mit Fokus auf die<br />

Trends Wellness <strong>und</strong> Sustainability. Das Unternehmen<br />

verfolgt konsequent das Prinzip der Nachhaltigkeit<br />

<strong>und</strong> liefert Roh- <strong>und</strong> Wirkstoffe auf natürlicher<br />

Basis für den Ernährungs- <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitsmarkt<br />

sowie für die Kosmetik-, Wasch- <strong>und</strong> Reinigungsmittelindustrie.<br />

Ein weiterer Schwerpunkt sind Produkte<br />

für industrielle Märkte wie Farben <strong>und</strong> Lacke,<br />

Schmierstoffe, Agrar <strong>und</strong> Bergbau.<br />

Entstanden ist das Unternehmen 1999 im Rahmen<br />

eines „Spin-offs“, als die Henkel KgaA ihre Chemiesparte<br />

ausgliederte. Seit 30. November 2001<br />

ist es im Besitz von Private Equity F<strong>und</strong>s, die von<br />

Permira, GS Capital Partners <strong>und</strong> SV Life Sciences<br />

beraten werden. Im Jahr 2008 erzielte Cognis einen<br />

Gesamtumsatz von r<strong>und</strong> 3 Mrd. Euro <strong>und</strong> ein Adjusted<br />

EBITDA (operatives Ergebnis) von 351 Mio.<br />

Euro. Cognis beschäftigt derzeit weltweit r<strong>und</strong> 5.600<br />

Mitarbeiter, unterhält Geschäftsbeziehungen in über<br />

100 Ländern <strong>und</strong> verfügt über Produktionsstätten<br />

<strong>und</strong> Servicecenter in 30 Ländern. Gesteuert werden<br />

die Aktivitäten von der Unternehmenszentrale im<br />

rheinischen Monheim. CEO von Cognis ist seit Januar<br />

2002 Dr. Antonio Trius.<br />

Der Anspruch des Unternehmens „We know how“<br />

positioniert Cognis als Unternehmen, das seinen<br />

K<strong>und</strong>en mehr zu bieten hat als Spezialchemikalien,<br />

nämlich komplette oder integrierte Lösungen <strong>und</strong><br />

Marketingkonzepte.<br />

www.cognis.com<br />

Jahresbericht 2009<br />

Mit seinem Know-how <strong>und</strong> hochwirksamen Inhaltstoffen<br />

unterstützt Cognis zahlreiche Markenartikelhersteller,<br />

neue Produkte zu entwickeln <strong>und</strong><br />

erfolgreich zu vermarkten. Für seine Produkte verarbeitet<br />

Cognis 50 Prozent nachwachsende Rohstoffe.<br />

Die Basis für die Entwicklung hochleistungsfähiger<br />

Lösungen im Einklang mit Mensch <strong>und</strong> Natur bilden<br />

unter anderem Öle <strong>und</strong> Extrakte aus verschiedenen<br />

Pflanzen.<br />

Fokus auf die weltweiten Wachstumsmärkte<br />

Wellness <strong>und</strong> Sustainability<br />

Das gesteigerte Bewusstsein der Menschen für<br />

das Gleichgewicht von Körper <strong>und</strong> Seele sowie die<br />

gesellschaftliche Forderung nach einer Balance<br />

zwischen wirtschaftlichem Anspruch <strong>und</strong> ökologischer<br />

<strong>und</strong> sozialer Verträglichkeit haben zwei große<br />

Trends hervorgebracht: Wellness <strong>und</strong> Sustainability.<br />

Hersteller, die diese Themen aufgreifen <strong>und</strong> ihre<br />

Geschäftsstrategie danach ausrichten, erhöhen ihre<br />

Marktchancen – <strong>und</strong> damit die Profitabilität. Cognis<br />

hat optimale Voraussetzungen, um von beiden<br />

Trends zu profitieren. Über 160 Jahre Erfahrung<br />

in der Herstellung naturbasierter Chemie machen<br />

das Unternehmen zu einem der kompetentesten<br />

Spezialchemie-Unternehmen in diesem Bereich.<br />

Nachhaltigkeit ist für Cognis aber nicht nur elemen-<br />

tarer Teil des Geschäftsmodells, sondern gr<strong>und</strong>legender<br />

Bestandteil der Unternehmenskultur: Cognis<br />

will eine ges<strong>und</strong>e Balance zwischen wirtschaftlichen,<br />

ökologischen <strong>und</strong> gesellschaftlichen Ansprüchen erhalten<br />

– national <strong>und</strong> weltweit. Der wirtschaftliche<br />

Erfolg wird nicht nur durch innovative Produkte <strong>und</strong><br />

möglichst umweltverträgliche Herstellungsverfahren<br />

gesichert. Auch die kontinuierliche Qualifikation der<br />

Mitarbeiter <strong>und</strong> ein weltweit vorbildliches soziales<br />

Engagement sind wichtige Pfeiler der Zukunftsfähigkeit.


Die Lackfabrik Dr. A. Con-<br />

Jahresbericht 2009<br />

rads, gegründet 1924 durch<br />

Dr. Alfred Conrads, ist Hersteller<br />

moderner sowie klassischer<br />

Lacke <strong>und</strong> Beschichtungsstoffe<br />

für den industriellen Einsatz, insbesondere<br />

für metallische Oberflächen. Hierzu gehören u.a.<br />

Systeme für den Maschinen- <strong>und</strong> Anlagenbau, alle<br />

Arten von Korrosionsschutzlacken, Beschichtungsstoffe<br />

für Handwerkzeuge, Leuchten, den Schutz<br />

industrieller <strong>und</strong> geistlicher Kulturgüter <strong>und</strong> sonstige<br />

metallische Objekte.<br />

Insbesondere durch speziell auf die K<strong>und</strong>enbedürf-<br />

nisse zugeschnittene Entwicklungen, f<strong>und</strong>ierte Fachinformationen,<br />

technischen Service sowie schnelle<br />

Reaktionszeiten zeichnet sich dieses Traditionsunternehmen<br />

seit mehr als 85 Jahren aus.<br />

Die Geschäftsführung liegt seit 1999 in den Händen<br />

der Enkel des Firmengründers, Mathias <strong>und</strong> Stefan<br />

Conrads, die diese von Ihrem Vater, Kurt Conrads,<br />

übernommen haben.<br />

Mitgliederprofile der Kooperationspartner<br />

Dr. A. Conrads Lacke<br />

GmbH & Co. KG<br />

Viehhofstrasse 206<br />

42117 Wuppertal<br />

Die stetige Entwicklung<br />

umweltfre<strong>und</strong>licher High-<br />

Solid- sowie wasserverdünnbarer<br />

Lacke, führt dazu,<br />

dass der Anteil an Ozon<br />

schädigen Einsatzstoffen laufend reduziert wird.<br />

Durch die Teilnahme an speziellen Rückführsystemen<br />

für gebrauchte Lackgebinde sowie die Destillation<br />

von Schmutzverdünnungen wird der Anteil an Sondermüll<br />

auf das eben notwendige Maß beschränkt.<br />

Zudem ist durch den gerade vollendeten Neubau<br />

einer Produktions- <strong>und</strong> Lagerhalle die Gefährdung<br />

von Boden <strong>und</strong> Gewässer auf ein Minimum verringert<br />

worden, da sämtliche wassergefährdenden<br />

Rohstoffe <strong>und</strong> Fertigerzeugnisse nicht mehr im<br />

Freien gelagert werden müssen.<br />

69


70<br />

Mitgliederprofile der Kooperationspartner<br />

Platz für Neues schaffen<br />

Altlastensanierung<br />

aus einer<br />

Hand<br />

Ob belastete Böden oder<br />

Abbrüche von Gebäuden<br />

<strong>und</strong> Produktionsanlagen,<br />

in beiden Fällen sind Erfahrung<br />

sowie moderne<br />

Sanierungs- <strong>und</strong> Entsorgungstechniken<br />

gefragt.<br />

Für den Erfolg eines Abbruchs oder einer Sanierung ist<br />

aber neben Wissen <strong>und</strong> Erfahrung auch das perfekte<br />

Zusammenspiel aller Beteiligten entscheidend – von<br />

der ersten Probenahme bis zur Entsorgung. Dadurch<br />

spart der Auftraggeber Zeit <strong>und</strong> Kosten.<br />

CURRENTA, ein Tochterunternehmen von Bayer <strong>und</strong><br />

Lanxess, bietet umweltgerechte Altlastensanierung <strong>und</strong><br />

fachgerechten Rückbau von Gebäuden <strong>und</strong> Anlagen<br />

„aus einer Hand“ an. Ein interdisziplinär einsetzbares<br />

Team von Experten <strong>und</strong> ein Verb<strong>und</strong> von Entsorgungsanlagen<br />

auf hohem technischem Niveau stehen dafür<br />

zur Verfügung. Die erforderlichen Transportkapazitäten<br />

können auf Wunsch durch die CURRENTA-Tochter<br />

Chemion Logistics erbracht werden.<br />

Expertise aus 400 Sanierungsprojekten<br />

in 50 Ländern<br />

Bevor das Innenleben eines Gebäudes entfernt oder ein<br />

Gr<strong>und</strong>stück saniert werden kann, gilt es zu klären, ob<br />

<strong>und</strong> in welchem Umfang Chemikalien vorliegen. CUR-<br />

RENTA-Experten sichten Pläne <strong>und</strong> Betriebstagebücher,<br />

werten Luftbildaufnahmen aus, befragen Zeitzeugen<br />

<strong>und</strong> entwickeln auf Basis der Untersuchungsergebnisse<br />

ein Sanierungskonzept in enger Abstimmung mit den<br />

zuständigen Behörden. Durch die langjährige Erfahrung<br />

an den eigenen Chemiestandorten <strong>und</strong> bei über 400<br />

Sanierungsprojekten in 50 Ländern kennt CURRENTA<br />

mögliche Risiken <strong>und</strong> kann die voraussichtlichen Kosten<br />

genau ermitteln.<br />

Jahresbericht 2009<br />

Der bei Sanierung oder Gebäuderückbau<br />

entstehende<br />

Abfall wird auf der Baustelle<br />

separiert, gegbenenfalls<br />

entgiftet <strong>und</strong> dann einer<br />

Verwertung oder Beseitigung<br />

zugeführt. Die K<strong>und</strong>en<br />

erhalten so eine optimale<br />

Trennung der Abfallfraktionen<br />

<strong>und</strong> eine wertgerechte<br />

Vermarktung. Die restliche Bausubstanz kann – je<br />

nach Belastung – auf den eigenen Sonderabfalldeponien<br />

oder in den Sonderabfallverbrennungsanlagen<br />

entsorgt werden.<br />

Entsorgung auf der größten DK III<br />

Deponie Nordrhein-Westfalens<br />

CURRENTA ist mit über 80 ha Deponiefläche Marktführer<br />

für DK III Deponien in <strong>NRW</strong>. Mit Investitionen in<br />

Höhe von fast 20 Millionen Euro wurden die Deponien<br />

in den vergangenen Jahren gemäß den strengen Vorgaben<br />

der neuen Deponieverordnung ertüchtigt. Nach<br />

den derzeitigen Prognosen reichen die Deponiekapazitäten<br />

bis zum Jahr 2050. Neben Sonderabfällen aus<br />

dem CHEMPARK nutzen Industrieunternehmen <strong>und</strong><br />

Kommunen aus Nordrhein-Westfalen die CURRENTA<br />

Deponien.<br />

Als Gründungsmitglied des <strong>AAV</strong> unterstützt CURRENTA<br />

über den Förderverein <strong>AAV</strong> der Chemischen Industrie<br />

in <strong>NRW</strong> (FACIN) den Verband sowohl finanziell als<br />

auch mit fachlicher Expertise durch aktive Mitarbeit<br />

im Vorstand <strong>und</strong> den Fachausschüssen. CURRENTA ist<br />

Betreiber des CHEMPARK mit Standorten in Leverkusen,<br />

Dormagen <strong>und</strong> Krefeld-Uerdingen. Die beiden DK III<br />

Deponien in Leverkusen <strong>und</strong> Dormagen sind, gemeinsam<br />

mit eigenen Sonderabfallverbrennungsanlagen<br />

<strong>und</strong> Kläranlagen, Teil eines größeren Entsorgungsnetzwerkes.


Jahresbericht 2009<br />

Die EGN Entsorgungsgesellschaft Niederrhein ist ein<br />

Full-Service-Anbieter im Bereich Entsorgung <strong>und</strong> Re-<br />

cycling. Das Dienstleistungsspektrum erstreckt sich<br />

entlang der gesamten Wertschöpfungskette des Abfalls:<br />

Von der Sammlung <strong>und</strong> dem Transport über die<br />

Sortierung, Aufbereitung <strong>und</strong> Verwertung von Abfällen<br />

aller Art bis zur Vermarktung der gewonnenen Sek<strong>und</strong>ärrohstoffe<br />

bzw. Beseitigung der nicht verwertbaren<br />

Restabfälle.<br />

Unternehmensstruktur<br />

Als überwiegend regional orientiertes Entsorgungsunternehmen<br />

hat die EGN am Standort Grevenbroich die<br />

zentralen Verwaltungsaufgaben gebündelt. Dort laufen<br />

die Fäden für die Entsorgungsaktivitäten in den Kreisen<br />

Neuss, Viersen, Aachen, Düren <strong>und</strong> Heinsberg sowie<br />

von Krefeld <strong>und</strong> Mönchengladbach zusammen. Dazu<br />

kommen die Entsorgungsleistungen für viele tausend<br />

K<strong>und</strong>en aus Industrie, Handel <strong>und</strong> Gewerbe. Im Entsorgungsgebiet<br />

der EGN sind 690 Mitarbeiter aktiv. Die<br />

Umsatzerlöse im Jahr 2008 betrugen 210 Mio. €.<br />

Neben dem Standort Grevenbroich gibt es noch 14 wei-<br />

tere Standorte, an denen die Logistik oder technische<br />

Anlagen stationiert sind. Die Entsorgungsfahrzeuge<br />

für die kommunale Abfuhr <strong>und</strong> die Logistik im Bereich<br />

Gewerbe- <strong>und</strong> Industriek<strong>und</strong>en arbeiten von Dormagen,<br />

Neuss, Hürtgenwald <strong>und</strong> Viersen aus. Technische<br />

Sortier- <strong>und</strong> Aufbereitungsanlagen für Papier/Pappe,<br />

Bioabfälle, Gewerbeabfälle, Kühlgeräte, Elektroaltgeräte,<br />

Sonderabfälle, Verpackungsabfälle, Kunststoffe,<br />

Baumischabfälle, Sek<strong>und</strong>ärbrennstoffe <strong>und</strong> Restabfälle<br />

befinden sich in Neuss, Krefeld, Viersen, Mönchengladbach,<br />

Düren, Grevenbroich <strong>und</strong> Korschenbroich.<br />

Mitgliederprofile der Kooperationspartner<br />

Die EGN Entsorgungsgesellschaft Niederrhein mbH<br />

Beteiligungsgesellschaften<br />

Wesentliche Beteiligungen werden unterschieden nach<br />

dem Bereich Sammlung <strong>und</strong> Transport sowie Behandlung<br />

<strong>und</strong> Beseitigung. Die Beteiligungen im Bereich<br />

Sammlung <strong>und</strong> Transport sind: GSAK Gesellschaft für<br />

Stadtreinigung <strong>und</strong> Abfallwirtschaft Krefeld mbH & Co.<br />

KG, Krefeld, Braun Umweltdienste GmbH, Aachen,<br />

GEM Gesellschaft für Wertstofferfassung, Wertstoffverwertung<br />

<strong>und</strong> Entsorgung Mönchengladbach GmbH,<br />

Mönchengladbach <strong>und</strong> Städtereinigung Gerke GmbH,<br />

Tönisvorst. Im Bereich Behandlung <strong>und</strong> Beseitigung<br />

von Abfällen liegen die Beteiligungen bei: EGK, Entsorgungsgesellschaft<br />

Krefeld GmbH & Co. KG, Krefeld,<br />

MVA Weisweiler GmbH & Co. KG, Eschweiler sowie<br />

Dürener Deponiegesellschaft mbH, Hürtgenwald.<br />

Mit dem Erwerb der NOEX AG in 2008 stellte sich die<br />

EGN im Segment Elektroaltgeräteverwertung neu auf.<br />

Die NOEX bietet ihren K<strong>und</strong>en ein Komplettpaket von<br />

der Registrierungsunterstützung <strong>und</strong> Garantiegeberschaft<br />

über das Monitoring , die Prüfung auf Wiederverwendbarkeit<br />

<strong>und</strong> die Logistik bis zur effektiven <strong>und</strong><br />

wirtschaftlichen Verwertung der Altgeräte.<br />

Umweltschutz<br />

Das Umweltmanagement aller Standorte der EGN ist<br />

nach DIN EN ISO 14001 zertifiziert. Diese Zertifizierung<br />

erfolgte zusätzlich zur DIN EN ISO 9001 als Umweltmanagementzertifizierung.<br />

Damit verpflichtet sich die EGN<br />

zu einer <strong>nachhaltige</strong>n Verbesserung des betrieblichen<br />

Umweltschutzes. Neben einer Schonung der natürlichen<br />

Ressourcen wird insbesondere Sorge dafür getragen,<br />

dass die behandelten Abfälle weitestgehend von<br />

Wertstoffen getrennt <strong>und</strong> einer umweltverträglichen<br />

Beseitigung zugeführt werden. Gleichzeitig werden<br />

Umweltbelastungen auf ein Minimum reduziert.<br />

71


72<br />

Mitgliederprofile der Kooperationspartner<br />

E.ON Kraftwerke GmbH mit Sitz in Hannover be-<br />

treibt an 27 Standorten in Deutschland Kraftwerke<br />

mit einer Leistung von etwa 15.000 Megawatt, die<br />

jährlich r<strong>und</strong> 50 Milliarden Kilowattst<strong>und</strong>en in das<br />

öffentliche Stromnetz einspeisen. Damit deckt E.ON<br />

Kraftwerke fast zehn Prozent des Strombedarfs in<br />

Deutschland. Unternehmensziel ist es, elektrische<br />

Energie klimaschonend, sicher <strong>und</strong> dabei auch<br />

wirtschaftlich zu erzeugen. Als großer <strong>und</strong> verantwortungsvoll<br />

handelnder Stromerzeuger arbeitet<br />

E.ON Kraftwerke daher beständig an der technischen<br />

Weiterentwicklung der betriebenen Kraftwerke <strong>und</strong><br />

plant hocheffiziente Kohle- <strong>und</strong> Gaskraftwerke im<br />

In- <strong>und</strong> europäischen Ausland. Eine kontinuierliche<br />

Verringerung der Emissionen ist ein Ergebnis dieser<br />

Anstrengungen.<br />

Auch der Rückbau von Altanlagen folgt diesen Prinzipien.<br />

So entsteht derzeit im Norden Gelsenkirchens<br />

auf dem Gelände eines ehemaligen Kraftwerkes<br />

unter Beachtung von Nachhaltigkeits- <strong>und</strong> Umweltschutzzielen<br />

ein hochwertiges Wohngebiet.<br />

Gemäß den Leitlinien der Stadt Gelsenkirchen –<br />

Innenentwicklung vor Außenentwicklung, Revitalisierung<br />

<strong>und</strong> Brachflächenaktivierung – wurde<br />

die Chance genutzt, einen ehemals durch Kokerei,<br />

Kraftwerk <strong>und</strong> Bergwerk geprägten Bereich gr<strong>und</strong>legend<br />

umzuwidmen. So wurde noch während des<br />

Kraftwerksbetriebes in enger Kooperation mit der<br />

Stadt Gelsenkirchen die Entscheidung für die künftige<br />

Wohnnutzung getroffen. Zur Qualifizierung eines<br />

hochwertigen Wohnbaugebietes <strong>und</strong> als Gr<strong>und</strong>lage<br />

für die sensible Nachnutzung diente ein Städtebauliches<br />

Werkstattverfahren, dessen gestalterisches Ergebnis<br />

dem Bebauungsplan zugr<strong>und</strong>e gelegt wurde.<br />

Jahresbericht 2009<br />

Alle umweltrelevanten Anforderungen zum Rückbau<br />

<strong>und</strong> Bodenmanagement sind im umfassenden<br />

Sanierungsplan festgelegt <strong>und</strong> umgesetzt worden.<br />

Damit ist es im Sinne des Umweltschutzes gelungen,<br />

die Schonung schutzwürdiger Böden zu erreichen,<br />

indem überflüssige Bodenbewegungen sowie vermehrte<br />

Bodentransporte durch den überwiegenden<br />

Einbau auf dem Gelände vermieden wurden. Gleichzeitig<br />

wurde durch die Regenwassersammlung <strong>und</strong><br />

die damit verb<strong>und</strong>ene Reaktivierung des Hasseler<br />

Bachs die Wiedereingliederung in den Naturraum<br />

hergestellt. Ergänzend durch ein flächendeckendes<br />

Fernwärmenetz wurde eine zukunftsorientierte,<br />

umwelt- <strong>und</strong> ressourcenschonende Wärmeversorgung<br />

realisiert.<br />

Der Stadtteil Hassel wird durch die hochwertige<br />

Bebauung, den Zuzug von wirtschaftlich starken<br />

jungen Familien <strong>und</strong> die Entwicklung gestalterisch<br />

anspruchsvoller Grünflächen erheblich aufgewertet.<br />

Der bisher durch den Bergbau <strong>und</strong> die Großindustrie<br />

geprägte Stadtteil wird für die nachfolgenden Generationen<br />

als Wohn- <strong>und</strong> Lebensraum attraktiver.


Jahresbericht 2009<br />

Evonik Industries AG<br />

Evonik Industries ist der moderne Industriekonzern<br />

aus Deutschland mit den Geschäftsfeldern Chemie,<br />

Energie <strong>und</strong> Immobilien. Als eines der weltweit<br />

führenden Unternehmen in der Spezialchemie, als<br />

Experte für Stromerzeugung aus Steinkohle <strong>und</strong> erneuerbaren<br />

Energien sowie als eine der größten privaten<br />

Wohnungsgesellschaften in Deutschland baut<br />

Evonik seine Spitzenpositionen in den jeweiligen<br />

Märkten konsequent aus. In mehr als 100 Ländern<br />

der Welt erwirtschafteten r<strong>und</strong> 41.000 Mitarbeiter<br />

im Geschäftsjahr 2008 einen Umsatz von 15,9<br />

Milliarden € <strong>und</strong> ein operatives Ergebnis (EBITDA)<br />

von 2,2 Milliarden €. Seine operativen Aktivitäten<br />

bündelt der Konzern in acht Geschäftsbereichen,<br />

die als Unternehmer im Unternehmen agieren <strong>und</strong><br />

direkt an den Konzernvorstand berichten.<br />

Führend in der Spezialchemie<br />

Evonik Industries gehört zu den weltweit führenden<br />

Unternehmen in der Spezialchemie. Mehr als 80 Prozent<br />

des Umsatzes erwirtschaftet der Konzern aus<br />

führenden Marktpositionen heraus. Evonik besitzt<br />

einzigartige Technologieplattformen in der Prozess<strong>und</strong><br />

Anwendungstechnik. Darüber hinaus ermöglichen<br />

Verb<strong>und</strong>strukturen eine effiziente Verwertung<br />

der Stoffströme. Dem engen Zusammenspiel mit<br />

den K<strong>und</strong>en, oft in Form langjähriger Entwicklungspartnerschaften,<br />

kommt als weiterem strategischem<br />

Schlüsselfaktor eine erhebliche Bedeutung zu. Die<br />

Folge sind optimale, oft maßgeschneiderte Produkte<br />

<strong>und</strong> Systemlösungen von Evonik für die K<strong>und</strong>en<br />

<strong>und</strong> deren Marktbedürfnisse. Das Spektrum der<br />

Arbeitsgebiete, in denen Evonik in der Spezialchemie<br />

tätig ist, ist sehr gut ausbalanciert: Keiner der<br />

belieferten Endmärkte macht mehr als 20 Prozent<br />

des Umsatzes aus.<br />

Mitgliederprofile der Kooperationspartner<br />

Umweltschutz,<br />

Sicherheit<br />

<strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitsschutz<br />

Umweltschutz, Sicherheit <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitsschutz<br />

(USG) sind ein Gebot unternehmerischer Vernunft<br />

<strong>und</strong> Verantwortung. Daher ist der Schutz von<br />

Mensch <strong>und</strong> Umwelt elementarer Bestandteil des<br />

Handelns von Evonik.<br />

Von der Einhaltung von Gesetzen <strong>und</strong> Vereinbarun-<br />

gen als Basis ausgehend, arbeitet der Konzern daran,<br />

seine Leistung <strong>und</strong> seine Managementsysteme im<br />

USG-Bereich stetig weiter zu verbessern. So wählt<br />

Evonik seine Ressourcen wie Energie <strong>und</strong> Rohstoffe<br />

sorgsam aus <strong>und</strong> geht mit ihnen sparsam um.<br />

Mögliche Risiken etwa beim Betreiben von Anlagen<br />

oder beim Umgang mit Produkten werden planvoll<br />

<strong>und</strong> systematisch ermittelt, bewertet <strong>und</strong> reduziert.<br />

Forschung <strong>und</strong> Entwicklung sieht der Konzern als<br />

Chance, Nachhaltigkeit <strong>und</strong> K<strong>und</strong>ennutzen zu verbessern.<br />

Auch von Lieferanten <strong>und</strong> Dienstleistern<br />

erwartet der Konzern neben einer qualitativ hohen<br />

<strong>und</strong> gleichmäßigen Leistung ein sicheres <strong>und</strong> umweltgerechtes<br />

Arbeiten. Bei der Auftragsvergabe<br />

werden Umwelt- <strong>und</strong> Sicherheitsleistungen der<br />

Anbieter berücksichtigt<br />

Darüber hinaus sind Umweltschutz, Sicherheit <strong>und</strong><br />

Ges<strong>und</strong>heitsschutz als feste Bestandteile der Verantwortung<br />

der Führungskräfte festgeschrieben, denen<br />

eine besondere Vorbildfunktion zukommt. Gleichzeitig<br />

legt Evonik bei allen Mitarbeitern viel Wert auf<br />

Eigenverantwortung. Sicheres <strong>und</strong> eigenverantwortliches<br />

Verhalten wird gefordert <strong>und</strong> gefördert. Für<br />

das Geschäftsfeld Chemie sind die Prinzipien der<br />

Initiative Responsible Care <strong>und</strong> der Responsible Care<br />

Global Charter weltweit bindend.<br />

73


74<br />

Mitgliederprofile der Kooperationspartner<br />

GRÄSOLIN-Lackfabrik GmbH<br />

www.graesolin.de<br />

Wuppertalerstr. 111<br />

42653 Solingen<br />

Gegründet: 1919<br />

Mitarbeiter: 30<br />

Lehrstellen: 1<br />

Geschäftsführer: Thomas Klett<br />

Angebot: Lacke für Kunststoff-<br />

<strong>und</strong> Metallbeschichtung,<br />

luft- <strong>und</strong> ofentrocknend,<br />

1-<strong>und</strong> 2-Komponentenlacke,<br />

für Industrielackierung, Autoreparatur,<br />

Handwerk, Autozulieferer<br />

Umweltschutz: Projektleiter:<br />

Herr Klaus Schmidt<br />

Ziel: Schonung von Ressourcen <strong>und</strong> Überprüfung<br />

aller betrieblichen Prozesse auf Umweltverträglichkeit,<br />

Kostensenkung, Energieeinsparung, Stärkung<br />

des <strong>nachhaltige</strong>n Wirtschaftens.<br />

Jahresbericht 2009


Jahresbericht 2009<br />

Duisburg ist trotz des Struk-<br />

Hüttenwerke<br />

turwandels des Ruhrgebietes<br />

einer der größten Stahlstandorte<br />

der Welt. Die Hüttenwerke<br />

Krupp Mannesmann<br />

GmbH (HKM) ist mit einer Kapazität<br />

von 5,6 Mio. Tonnen<br />

Stahl pro Jahr das zweitgrößte<br />

Stahlwerk Deutschlands,<br />

<strong>und</strong> kann im Duisburger Süden<br />

weit über 1.000 Stahlgüten produzieren.<br />

Krupp Mannesmann<br />

Die Firmengeschichte der Hüttenwerke Krupp Man-<br />

nesmann reicht bis ins Jahr 1909 zurück. Damals<br />

begann die Stahlproduktion für das Blechwalzwerk<br />

Schulz-Knaudt. Nach Gründung von HKM im Jahr<br />

1990 durch die Krupp Stahl AG <strong>und</strong> die Mannesmannröhren-Werke<br />

AG hat sich das Unternehmen<br />

zunehmend auf Brammen für Flachprodukte <strong>und</strong><br />

R<strong>und</strong>stahl für Rohre spezialisiert.<br />

Die Produkte entsprechen damit hauptsächlich<br />

den Bedürfnissen der heutigen Gesellschafter –<br />

ThyssenKrupp Steel Europe AG (50 Prozent) sowie<br />

der Salzgitter Mannesmann GmbH (30 Prozent)<br />

gemeinsam mit Vallourec & Mannesmann Tubes<br />

S.A.S. (20 Prozent).<br />

Das Liefer- <strong>und</strong> Leistungsspektrum von HKM umfasst<br />

Brammen von mehr als zwei Metern Breite <strong>und</strong> bis<br />

zu zwölf Metern Länge. Röhrenr<strong>und</strong>stahl wird mit<br />

Durchmessern von 180 bis 406 Millimetern <strong>und</strong><br />

Längen von bis zu 14 Metern nach allen gängigen<br />

nationalen <strong>und</strong> internationalen Normen gefertigt.<br />

Die hochwertigen, durch Legierungsgehalte von<br />

bis zu fünf Prozent gekennzeichneten Stahlgüten<br />

erfüllen strengsten Qualitätsvorgaben etwa die der<br />

Automobilindustrie.<br />

Mitgliederprofile der Kooperationspartner<br />

www.hkm.de<br />

Qualitätsmanagement, Arbeitssicherheit,Ges<strong>und</strong>heitsschutz<br />

<strong>und</strong> Umweltschutz<br />

haben am Standort Huckingen<br />

eine lange Tradition. Im<br />

Rahmen eines „integrierten<br />

Managementsystems“ wurden<br />

die umfangreichen Anforderungen<br />

auf diesen Gebieten<br />

prozessorientiert zusammengeführt.<br />

HKM wurde bereits 2003 gemäß den Standards<br />

EN ISO 9001: 2000 (Qualitätsmanagement),<br />

EN ISO 14001: 1996 (Umweltmanagement) <strong>und</strong><br />

OHSAS 18001 (Arbeitssicherheit) zertifiziert <strong>und</strong> hat<br />

diese Anforderungen in einem integrierten Managementsystem<br />

organisiert.<br />

Die HKM ist seit 2002 freiwilliges Mitglied beim <strong>AAV</strong><br />

<strong>und</strong> unterstützt diesen finanziell bei Projekten der<br />

Erfassung, Bewertung <strong>und</strong> Sanierung von schädlichen<br />

Bodenveränderungen <strong>und</strong> Altlasten.<br />

Beginn der Stahlproduktion: 1909<br />

Mitarbeiter: ~3.000<br />

Gesellschafter:<br />

ThyssenKrupp Steel Europe AG<br />

Salzgitter Mannesmann GmbH<br />

Vallourec & Mannesmann Tubes S.A.S.<br />

Geschäftstätigkeiten:<br />

Roheisenerzeugung<br />

Stahlerzeugung<br />

Brammen<br />

R<strong>und</strong>stäbe<br />

75


76<br />

Mitgliederprofile der Kooperationspartner<br />

HÜLSEMANN ist ein in der vierten Generation ge-<br />

führtes mittelständisches Familienunternehmen.<br />

Gefertigt werden industrielle Beschichtungsmaterialien<br />

für Metall, Kunststoff, Holz <strong>und</strong> Glas. Das<br />

Lieferprogramm umfasst die drei Kernkompetenzen<br />

“industrial coatings”, “special coatings” <strong>und</strong> “mini<br />

coatings”.<br />

Gerade als Lackhersteller gehört es heute zur Pflicht,<br />

sich dem Umweltschutz in ausreichendem Maße zu<br />

widmen. Dazu entwickelt HÜLSEMANN bereits seit<br />

den 80-er Jahren umweltfre<strong>und</strong>liche wasserbasierende<br />

Lacksysteme <strong>und</strong> ist ständig auf der Suche<br />

nach Substituten von gefährdenden Einsatzstoffen.<br />

Zahlreiche Objekte unserer K<strong>und</strong>en werden heute<br />

mit dem umweltfre<strong>und</strong>lichen Wasserlacksystem<br />

ILEXAL beschichtet.<br />

Jahresbericht 2009<br />

J. Carl HÜLSEMANN GmbH & Co. KG • coloured coatings competence<br />

HÜLSEMANN ist eines der Unternehmen, die im<br />

Jahre 2008 mit dem Umweltzertifikat „ÖKOPROFIT<br />

Bergisches Städtedreieck“ ausgezeichnet wurden.<br />

Dieser Auszeichnung ging eine über zwölf Monate<br />

dauernde Beratung voraus, die u.a. von der IHK,<br />

von Wirtschaftsförderungsgesellschaften <strong>und</strong> der<br />

Energieagentur <strong>NRW</strong> professionell durchgeführt<br />

wurde. Im Ergebnis wurden gezielt Maßnahmen zur<br />

Entlastung der Umwelt <strong>und</strong> Senkung der betrieblichen<br />

Kosten entwickelt, als auch die Einhaltung der<br />

erforderlichen rechtlichen <strong>und</strong> behördlichen Vorgaben<br />

zum Betrieb des Unternehmens geprüft <strong>und</strong><br />

festgestellt. Arbeitsschutz, Ökonomie <strong>und</strong> Ökologie:<br />

die ÖKOPROFIT-Auszeichnung bescheinigt HÜLSE-<br />

MANN einen hohen qualitativen Standard.<br />

HÜLSEMANN ist zertifiziert nach<br />

DIN EN ISO 9001:2008.<br />

J. Carl HÜLSEMANN GmbH & Co. KG<br />

Postfach 13 13 39<br />

42040 Wuppertal<br />

Tel. +49 (0) 202 / 2 71 45 – 0<br />

Fax +49 (0) 202 / 2 71 45 – 35<br />

info@huelsemann.com • www.huelsemann.com


Jahresbericht 2009<br />

Die Karo As Umweltschutz GmbH ist ein in den Ländern<br />

Deutschland <strong>und</strong> Luxemburg im Umweltschutzbereich<br />

operierendes Dienstleistungsunternehmen, dessen<br />

Kerngeschäft in der Sammlung von Gebrauchtölen <strong>und</strong><br />

ölhaltigen flüssigen Abfallstoffen besteht. Unter dem<br />

Dach der AVISTA OIL AG werden gesammelte Altöle<br />

<strong>und</strong> sonstige ölhaltige Stoffe der Wiederverwertung<br />

bzw. Entsorgung in dafür zugelassene Anlagen wie<br />

z.B. der Schwestergesellschaft Mineralöl-Raffinerie<br />

Dollbergen GmbH zugeführt, wo diese zu hochwertigen<br />

Basisölen <strong>und</strong> Schmierstoffen aufgearbeitet <strong>und</strong><br />

anschließend durch den eigenen Vertrieb wieder an<br />

den Markt abgegeben werden.<br />

Die Karo As Umweltschutz<br />

GmbH, der einzige<br />

b<strong>und</strong>esweit tätige<br />

Altölsammler, ist<br />

Marktführer in Deutschland<br />

<strong>und</strong> hat seine Aktivitäten<br />

auf den europäischen<br />

Markt ausgeweitet.<br />

Durch die<br />

Flächenabdeckung im<br />

gesamten B<strong>und</strong>esgebiet<br />

gelingt eine zuverlässige<br />

Entsorgung für<br />

Betriebe aller Branchen<br />

<strong>und</strong> aller Größen. Zu den mehr als 50.000 K<strong>und</strong>en<br />

gehören Speditionen, Tankstellen, Kfz-Werkstätten,<br />

Industrieunternehmen <strong>und</strong> Entsorger. Mit 120 Mitarbeitern<br />

im Innen- <strong>und</strong> Außendienst werden jährlich<br />

mehr als 67.000 Altölübernahmen durchgeführt.<br />

Karo As Umweltschutz GmbH bietet neben der<br />

Entsorgung per Tankwagen auch die Möglichkeit,<br />

Gebrauchtöle <strong>und</strong> andere ölhaltige Flüssigkeiten<br />

per Kesselwagen oder Schiff beim K<strong>und</strong>en zu übernehmen.<br />

Mitgliederprofile der Kooperationspartner<br />

Karo As Umweltschutz GmbH –<br />

<strong>Innovative</strong> <strong>und</strong> <strong>nachhaltige</strong> <strong>Entsorgungslösungen</strong><br />

Hier garantiert die Karo As Umweltschutz GmbH die<br />

Einhaltung aller gesetzlichen Bestimmungen <strong>und</strong> die<br />

Verantwortung gegenüber der Umwelt <strong>und</strong> K<strong>und</strong>en,<br />

da die Entsorgungstechniken <strong>und</strong> Sammelfahrzeuge<br />

die höchsten Umwelt- <strong>und</strong> Technikstandards<br />

erfüllen.<br />

Als größtes Altölentsorgungsunternehmen Europas<br />

mit 80 Tankwagen <strong>und</strong> 70 eingesetzten Kesselwagen<br />

an 34 Umschlagspunkten kann die Karo As Umweltschutz<br />

GmbH den K<strong>und</strong>en den Service zukommen<br />

zu lassen, den Sie erwarten.<br />

„Nachhaltigkeitskreislauf – Innovation trifft Nachhaltigkeit“<br />

Kontakt:<br />

Karo As Umweltschutz GmbH<br />

Bahnhofstraße 82<br />

31311 Uetze<br />

Germany<br />

Telefon +49 (0)1805 52 76 27<br />

Telefax: +49(0) 800 258 63 53<br />

www.karoas.com<br />

service@karoas.com<br />

77


78<br />

Mitgliederprofile der Kooperationspartner<br />

Ob es die Dienstleistun-<br />

gen für die produzieren-<br />

Jahresbericht 2009<br />

Kompetent, leistungsfähig, mittelständisch.<br />

Lobbe bündelt auch in<br />

Nordrhein-Westfalen<br />

de <strong>und</strong> verarbeitende<br />

durch die langjährig<br />

Industrie betrifft, die Ge-<br />

gewachsene regionale<br />

werbeabfälle des Handels<br />

Tätigkeit ein Höchst-<br />

<strong>und</strong> des Handwerks, die<br />

maß an Erfahrung mit<br />

Partnerschaften mit der<br />

der Kompetenz <strong>und</strong><br />

öffentlichen Hand, die<br />

Leistungsfähigkeit sei-<br />

Sammlung, den Transner<br />

Fachkräfte. Derport<br />

<strong>und</strong> die Behandlung<br />

zeit leisten sie bei der<br />

von Haushaltsabfällen<br />

technischen Umsetzung<br />

oder die Sanierung von<br />

des ab 1. April 2010 vor-<br />

Mit der Vertikalfräse werden Teerschlämme verfestigt<br />

Altlasten <strong>und</strong> Schadstofgeschriebenen„elektrofen:<br />

Die Marke Lobbe steht – auch aus der Perspeknischen Abfallnachweisverfahrens“ (eANV) Pioniertive<br />

des „Green Business“ – für k<strong>und</strong>enorientierte arbeit. Gleiches gilt für die Umsetzung des § 61 a Lan-<br />

Problemlösungen. Hinter dieser Marke steht die deswassergesetz <strong>NRW</strong>. Es regelt die verpflichtende<br />

Familie Edelhoff. Als Inhaber garantiert sie die mit- Dichtheitsprüfung aller Kanal-Hausanschlüsse bis<br />

telständische Ausrichtung ihrer Unternehmen mit<br />

insgesamt r<strong>und</strong> 1600 Beschäftigten an 40 Standor-<br />

zum Jahre 2015.<br />

ten in Deutschland. Sitz ist Iserlohn.<br />

Ständige Weiterentwicklung ist bei Lobbe Programm.<br />

Fachkenntnisse <strong>und</strong> Flexibilität sind Gr<strong>und</strong>lage für<br />

Mit innovativer Anlagentechnik <strong>und</strong> ausgewiesenem praxisgerechte Lösungen <strong>und</strong> wirtschaftlich ver-<br />

Know-how in allen Dienstleistungsbereichen zählt tretbare Konzepte. Wissen, Erfahrung <strong>und</strong> Lern-<br />

Lobbe zu den führenden mittelständischen Umwelt- bereitschaft gewährleisten, auch Lösungen ad hoc<br />

Unternehmen in Deutschland. Erfahrene Spezialisten anbieten zu können. Neugierde <strong>und</strong> Motivation bei<br />

entwerfen übergreifende Konzepte für Entsorgung, Mitarbeiterinnen <strong>und</strong> Mitarbeitern sorgen außerdem<br />

Industrieservice, Altlastensanierung, Schadstoffsa- dafür, dass Lobbe heute selbst Motor für positive<br />

nierung, Kanalsanierung <strong>und</strong> Havariemanagement. Veränderungen ist. Und das im Dialog mit K<strong>und</strong>en<br />

Konsequent werden dabei neue Wege beschritten.<br />

So zählen Entwicklungen zur Verfestigung von<br />

<strong>und</strong> Partnern auch morgen sein will.<br />

Schlämmen (Vertikalfräse) sowie zur Behandlung<br />

An der<br />

hoch kontaminierter flüssiger <strong>und</strong> fester Abfälle<br />

Entwicklung<br />

(Neutralisationsanlage, Vakuumthermik) zu den<br />

des Fahr-<br />

wesentlichen technischen Neuerungen der letzten<br />

zeuges für<br />

Jahre im Umweltbereich. Für Aufmerksamkeit gesorgt<br />

hat Lobbe auch mit einem Pilotprojekt, das<br />

stark ätzende<br />

Säuren hat<br />

Lobbe mit-<br />

unter der Bezeichnung „Sack im Behälter“ (SiB)<br />

die Entsorgung von Haushaltsabfällen gr<strong>und</strong>legend<br />

verändern kann.<br />

gearbeitet


Jahresbericht 2009<br />

REMONDIS Industrie Service gehört zur weltweit<br />

operierenden REMONDIS – Gruppe mit Hauptsitz<br />

in Lünen <strong>und</strong> verwertet <strong>und</strong> entsorgt jährlich mehr<br />

als 1 Mio. Tonnen flüssiger, pastöser <strong>und</strong> fester<br />

Sonderabfälle.<br />

Als eines der führenden europäischen Unternehmen<br />

für Gefahrstoffentsorgung <strong>und</strong> Recycling verfügt<br />

die REMONDIS- Tochter über 45 Standorte <strong>und</strong><br />

eine eigene Logistik sowie Anlageninfrastruktur<br />

für Aufbereitung <strong>und</strong> Entsorgung von gefährlichen<br />

Abfällen.<br />

REMONDIS Industrie Service bietet ihren K<strong>und</strong>en<br />

aus Industrie <strong>und</strong> Gewerbe seit 30 Jahren sichere,<br />

fachmännische <strong>und</strong> schnelle <strong>Entsorgungslösungen</strong><br />

für gefährliche Abfälle aller Art. Ob feste, pastöse<br />

oder flüssige Abfälle, für jede Anforderung bietet<br />

REMONDIS Industrie Service die richtige Lösung.<br />

Neben der thermischen Behandlung betreibt<br />

REMONDIS Industrie Service Sonderabfalldeponien,<br />

Anlagen zur Herstellung von Ersatzbrennstoffen,<br />

zur Behandlung <strong>und</strong> Zwischenlagerung<br />

von Sonderabfällen sowie Spezialanlagen wie zum<br />

Beispiel für die Verwertung von Spraydosen <strong>und</strong><br />

Quecksilber. Zudem bereitet REMONDIS Industrie<br />

Service wieder verwertbare Stoffe durch chemischphysikalische<br />

Behandlung umweltgerecht auf. Dabei<br />

wird zum Beispiel Altöl wiedergewonnen <strong>und</strong> in<br />

den Wirtschaftskreislauf zurückgeführt. Anfallende<br />

Schadstoffe werden aus flüssigen Abfällen<br />

herausgefiltert <strong>und</strong> sicher entsorgt. Das verbleibende<br />

Restwasser wird abschließend aufbereitet.<br />

Mitgliederprofile der Kooperationspartner<br />

REMONDIS Industrie Service stellt sich vor.<br />

Gefährliche Abfälle flächendeckend sammeln, professionell<br />

aufbereiten, konsequent verwerten.<br />

Das Gesamtunternehmen, die REMONDIS AG &<br />

Co. KG, hat sich seit der Gründung 1934 zu einem<br />

international führenden Unternehmen der Wasser<strong>und</strong><br />

Kreislaufwirtschaft entwickelt – basierend auf<br />

dem soliden F<strong>und</strong>ament eines traditionsreichen<br />

Familienunternehmens. Die Unternehmensgruppe<br />

verfügt über mehr als 480 Niederlassungen <strong>und</strong><br />

Beteiligungen in 21 europäischen Staaten sowie China,<br />

Indien, Japan, Taiwan <strong>und</strong> Australien. Weltweit<br />

erbringt REMONDIS professionelle Dienstleistungen<br />

für mehr als 20 Millionen Bürger <strong>und</strong> viele tausend<br />

Unternehmen.<br />

Im Mittelpunkt unseres Handelns stehen der Mensch<br />

<strong>und</strong> unsere Umwelt. Die Verantwortung für beides<br />

treibt uns zu innovativen Lösungen für <strong>nachhaltige</strong>s<br />

Wirtschaften an. Schließlich tragen wir Verantwortung.<br />

Kontaktdaten:<br />

REMONDIS Industrie Service GmbH & Co. KG<br />

Brunnenstraße 138<br />

44536 Lünen<br />

Telefon: +49 2306 / 106 – 673<br />

Telefax: +49 2306 / 106 – 686<br />

79


80<br />

Mitgliederprofile der Kooperationspartner<br />

Tagebaue, Kraftwerke, Veredlungsbetriebe. Groß-<br />

baustellen, F&E-Anlagen, Ausbildungszentren. Hier<br />

arbeiten die mehr als 17.500 Mitarbeiter von RWE<br />

Power. Sie sichern 30 Prozent der deutschen <strong>und</strong> 9<br />

Prozent der europäischen Stromversorgung. Und<br />

schaffen die Basis für den breiten RWE Energiemix<br />

aus Braunkohle, Steinkohle, Kernkraft, Erdgas <strong>und</strong><br />

Erneuerbaren. RWE Power investiert Milliarden in<br />

neue, klimaschonendere Kraftwerke <strong>und</strong> arbeitet an<br />

den Technologien für die CO2-arme Stromerzeugung<br />

von morgen.<br />

Einer der Schwerpunkte von RWE Power ist das rhei-<br />

nische Braunkohlenrevier. Dort fördert RWE Power<br />

jedes Jahr r<strong>und</strong> 100 Millionen Tonnen Braunkohle,<br />

die größtenteils zur Stromerzeugung genutzt werden.<br />

R<strong>und</strong> zehn Prozent werden zur Herstellung von<br />

festen Brennstoffen <strong>und</strong> Filterkoks eingesetzt.<br />

Jahresbericht 2009<br />

Wegen der lockeren Erdschichten über den Flözen<br />

kann die Braunkohle nur im Tagebau gewonnen<br />

werden. Deshalb müssen im Vorfeld der Schaufelradbagger<br />

Verkehrswege verlegt <strong>und</strong> ganze Ortschaften<br />

umsiedeln, was sicherlich der gravierendste Eingriff<br />

des Bergbaus in die Kulturlandschaft ist. RWE Power<br />

ist dabei für die ordnungsgemäße Beseitigung der<br />

hierbei anfallenden Reststoffe verantwortlich. Das<br />

schließt Baustoffe ebenso ein wie Altlasten, deren<br />

Verursacher nicht mehr haftbar gemacht werden<br />

können – einstige Hausmülldeponien im Umfeld der<br />

Umsiedlungsorte zum Beispiel.<br />

RWE Power betreibt in den Tagebauen eigene Abla-<br />

gerungsbereiche vor allem für Rückstände aus der<br />

Stromerzeugung, also für Gips aus der Rauchgasentschwefelung<br />

<strong>und</strong> Kraftwerksasche. Diese Materialien<br />

können so gezielt zur Verfüllung bereits ausgekohlter<br />

Tagebaubereiche genutzt werden. Das Unternehmen<br />

verfügt damit auch über viel Erfahrung <strong>und</strong> Knowhow<br />

in Entsorgungsfragen.


Jahresbericht 2009<br />

Verantwortung für die Umwelt<br />

Bei SCHMOLZ + BICKENBACH hat der verantwor-<br />

tungsvolle Umgang mit Ressourcen <strong>und</strong> der Schutz<br />

der Umwelt höchste Priorität. Bereits im Jahr 2003<br />

haben wir mit dem Aufbau eines umfassenden<br />

Umwelt-Managementsystems nach der internationalen<br />

Norm ISO 14001 begonnen, das dann im<br />

Dezember des gleichen Jahres von einer externen<br />

Gesellschaft auditiert <strong>und</strong> zertifiziert wurde. Gemäß<br />

den Vorgaben der Umweltmanagementnorm ISO<br />

14001:2004 werden alle Prozesse des Unternehmens<br />

auf ihre Umweltverträglichkeit analysiert <strong>und</strong><br />

eingestuft. Projekte zur<br />

Optimierung von<br />

• Energieverbrauch, z.B. bei der<br />

Büroraumbeleuchtung<br />

Mitgliederprofile der Kooperationspartner<br />

• Effizienz des Energieeinsatzes durch Nutzung<br />

von Wärmeverlusten aus Fertigungsprozessen<br />

für Warmwasseraufbereitung <strong>und</strong> Raumheizung<br />

im Sozialbereich<br />

• Raumluft durch Absaugung <strong>und</strong> Filterung von<br />

Emissionen aus Bearbeitungsprozessen<br />

führen zu einer kontinuierlichen <strong>und</strong> <strong>nachhaltige</strong>n<br />

Entlastung der Umwelt.<br />

Eine wirkungsvolle Organisationsstruktur <strong>und</strong> die<br />

Festschreibung von Verfahrens- <strong>und</strong> Arbeitsprozessen<br />

stellen sicher, dass die <strong>nachhaltige</strong>n Unternehmensziele<br />

zum verantwortungsvollen Umgang<br />

mit den Ressourcen <strong>und</strong> Schutz der Umwelt stets<br />

verfolgt werden.<br />

81


82<br />

Mitgliederprofile der Kooperationspartner<br />

Wir leben Verantwortung<br />

Der Schutz der Umwelt vor Schadstoffen <strong>und</strong> der<br />

sparsame Umgang mit den natürlichen Ressourcen<br />

gehören zu den wichtigsten Zukunftsaufgaben.<br />

Gemäß dem Motto „Wir leben Verantwortung“ stellt<br />

sich Stratmann seit Jahrzehnten dieser großen<br />

Verantwortung. Kernaktivitäten des Unternehmens<br />

sind dabei die Beratung, Planung, Organisation<br />

<strong>und</strong> Durchführung der Entsorgung für K<strong>und</strong>en aus<br />

Industrie, Gewerbe <strong>und</strong> Kommunen. Abfall ist nicht<br />

gleich Abfall. Abfall besteht aus den unterschiedlichsten<br />

Stoffen, darunter wertvolle Rohstoffe, die<br />

dem Produktionskreislauf wieder zugeführt werden<br />

müssen. Als Entsorgungsspezialist <strong>und</strong> Dienstleister<br />

für Mensch <strong>und</strong> Umwelt bietet Stratmann optimale<br />

Lösungen für die komplexen Entsorgungsaufgaben<br />

unserer Zeit. Darüber hinaus ist Stratmann auch<br />

in der Stadtpflege <strong>und</strong> Stadtreinigung aktiv <strong>und</strong><br />

sorgt für eine hohe Lebensqualität in den Städten<br />

<strong>und</strong> Gemeinden vom Hochsauerland bis nach Nordhessen<br />

<strong>und</strong> Ostwestfalen. Von der Hausmüllabfuhr<br />

über Kanal- <strong>und</strong> Straßenreinigung bis hin zum<br />

Winterdienst liegen alle Arbeiten bei Stratmann in<br />

bewährten Händen.<br />

Jahresbericht 2009<br />

Für die Entsorgung von Abfällen aus Industrie- <strong>und</strong><br />

Gewerbebetrieben hält Stratmann ein umfangreiches,<br />

auf die individuellen Bedürfnisse der K<strong>und</strong>en<br />

zugeschnittenes Angebot an Containern <strong>und</strong> Umleerbehältern<br />

von 1,1 bis 40 Kubikmetern für Bau- <strong>und</strong><br />

Sonderabfälle bereit.<br />

Auch für private Haushaltungen bietet Stratmann<br />

ein umfangreiches Angebot an Dienstleistungen. Für<br />

Umbau- <strong>und</strong> Renovierungsmaßnahmen bietet Stratmann<br />

Absetzcontainer von 5 bis 10 Kubikmeter an,<br />

die mit Bauschutt oder auch gemischten Bau- <strong>und</strong><br />

Abbruchabfällen befüllt werden können. Wer den<br />

Garten fit machen will, dem entsorgt Stratmann nicht<br />

nur die anfallenden Grünabfälle, sondern liefert auch<br />

Kompost, Rindenmulch oder Mutterboden-Kompost-<br />

Gemisch. Der im eigenen Kompostwerk in Brilon gewonnene<br />

Sauerland Kompost ist ein reines Naturprodukt<br />

zur Bodenverbesserung <strong>und</strong> Düngung im Garten<br />

<strong>und</strong> in der Landschaftspflege.<br />

Vermeiden, Verwerten, Entsorgen: Durch diese Phi-<br />

losophie, hoch motivierte <strong>und</strong> qualifizierte Mitarbeiter<br />

sowie die hohe technische Ausrüstung der Fahrzeuge<br />

<strong>und</strong> Anlagen bietet das Unternehmen für alle Entsorgungsprobleme<br />

die passenden Lösungen.


Jahresbericht 2009<br />

ThyssenKrupp Nirosta<br />

NIROSTA ® - die richtige Wahl<br />

Die ThyssenKrupp Nirosta GmbH entstand 1995 durch<br />

die Zusammenlegung der Rostfrei Flach-Aktivitäten<br />

der damaligen Konzerne Krupp <strong>und</strong> Thyssen. Heute ist<br />

ThyssenKrupp Nirosta zusammen mit den verb<strong>und</strong>enen<br />

Unternehmen ein weltweit führender Hersteller von<br />

nichtrostenden Flacherzeugnissen mit einem breitgefächerten<br />

Programm von Güten, Abmessungen <strong>und</strong> Oberflächen<br />

<strong>und</strong> einem weit verzweigten Distributionsnetz.<br />

Produziert werden kalt- <strong>und</strong> warmgewalzte Bänder<br />

<strong>und</strong> Bleche sowie Präzisionsband aus korrosions-,<br />

säure- <strong>und</strong> hitzebeständigen Stählen.<br />

NIROSTA ® – das sind r<strong>und</strong> 100 Sorten Edelstahl:<br />

hochwertig, langlebig <strong>und</strong><br />

korrosionsbeständig. In vielen<br />

Industriezweigen sind nichtrostende<br />

Stähle heute unverzichtbar.<br />

Das gilt auch für die<br />

Umwelttechnik. Hier leisten<br />

NIROSTA ® -Produkte einen<br />

wichtigen Beitrag zum Schutz<br />

von Mensch <strong>und</strong> Natur.<br />

Beispiel Automobil-Industrie:<br />

Der Einsatz von Katalysatoren<br />

reduziert den Schadstoffausstoß der<br />

Motoren auf ein Bruchteil. Für Katalysatorgehäuse<br />

<strong>und</strong> Abgasanlagen werden hitze- <strong>und</strong> korrosionsbeständige<br />

NIROSTA ® Werkstoffe benötigt.<br />

Edelstahl – der Natur zuliebe. Wer Edelstahl-Produkte<br />

wählt, entscheidet sich gegen die Wegwerf-Mentalität.<br />

NIROSTA ® Werkstoffe lassen sich perfekt recyceln, <strong>und</strong><br />

Edelstahlschrott ist daher begehrtes Rohmaterial. Im<br />

Gegensatz zu vielen anderen Werkstoffen gibt es keinen<br />

Unterschied zwischen Neu- <strong>und</strong> Recyclingmaterial.<br />

Am Anfang der umweltschonenden Produktion steht<br />

der sparsame Umgang mit Ressourcen wie Energie<br />

<strong>und</strong> Wasser. Der Energieeinsatz in unseren elektrisch<br />

betriebenen Schmelzöfen konnte in den letzten 25<br />

Jahren um 40% gesenkt werden. Auch der Gasver-<br />

Mitgliederprofile der Kooperationspartner<br />

brauch in den Glühöfen der Kaltwalzwerke konnte<br />

durch neue Brennertechniken wesentlich vermindert<br />

werden, bei gleichzeitiger Senkung des CO2-Aussto ßes <strong>und</strong> anderer Schadstoffe.<br />

Durch konsequente Mehrfachnutzung <strong>und</strong> Kreislaufführung<br />

müssen nur 3% der stündlich benötigten<br />

Wassermenge abgeleitet werden, nachdem sie entsprechende<br />

Aufbereitungsanlagen passiert haben.<br />

In unseren Stahlwerken erfassen <strong>und</strong> reinigen insgesamt<br />

14 Entstaubungsanlagen die Abgase direkt<br />

an der Quelle. Ihre Filterleistung beträgt über<br />

2,7 Mio m 3 in der St<strong>und</strong>e. Messeinrichtungen an allen<br />

wichtigen Quellen überwachen<br />

die Leistung der Anlagen<br />

r<strong>und</strong> um die Uhr. So sorgen<br />

wir für saubere Luft auch im<br />

Ballungsgebiet.<br />

Die Stahlerzeugung in den<br />

Stahlwerken von Thyssen<br />

Krupp Nirosta basiert auf<br />

dem Einsatz von Schrott <strong>und</strong><br />

trägt damit maßgeblich zur<br />

Ressourcenschonung <strong>und</strong><br />

zur Schließung von Stoffkreisläufen bei.<br />

Die ThyssenKrupp Nirosta ist seit 2002 freiwilliges<br />

Mitglied beim <strong>AAV</strong> <strong>und</strong> unterstützt diesen finanziell bei<br />

Projekten der Erfassung, Bewertung <strong>und</strong> Sanierung<br />

von herrenlosen schädlichen Bodenveränderungen<br />

<strong>und</strong> Altlasten.<br />

www.nirosta.de<br />

Mitarbeiter: 4203<br />

Umsatz: 3,234 Mrd. Euro<br />

Produktion:<br />

Kaltgewalzte Bandprodukte 921.000 t<br />

Warmgewalzte Bandprodukte 143.000 t<br />

Präzisionsband 18.000 t<br />

Produktionsstandorte:<br />

Krefeld, Bochum, Dillenburg,<br />

Benrath, Dahlerbrück<br />

83


84<br />

Mitgliederprofile der Kooperationspartner<br />

Wir denken Stahl weiter<br />

Die ThyssenKrupp Steel Europe AG zählt zu den<br />

führenden Stahlproduzenten der Welt <strong>und</strong> liegt in Eu-<br />

ropa auf Rang 3. Das Unternehmen konzentriert sich<br />

auf das attraktive Marktsegment des hochwertigen<br />

Qualitätsflachstahls. Für die Erzeugung der Produkte<br />

werden neben bewährten Technologien innovative<br />

Verfahren eingesetzt, wie z. B. das kombinierte Gießen<br />

<strong>und</strong> Walzen in einer Gießwalzanlage.<br />

Die Palette der Flachprodukte umfasst Grobbleche,<br />

Warmband <strong>und</strong> Feinbleche mit einem breiten Spektrum<br />

von Güten. Erhebliche Anteile werden in oberflächenveredelter<br />

Ausführung erzeugt <strong>und</strong> geliefert.<br />

Mit großem Forschungsaufwand<br />

wird in enger Zusammenarbeit<br />

mit den K<strong>und</strong>en<br />

die Entwicklung hin zum<br />

anwendungsorientierten<br />

Werkstoff- <strong>und</strong> Bauteilpartner<br />

vorangetrieben.<br />

Sie ist von hervorragenden<br />

Leistungen begleitet: UmfassenderOberflächenschutz<br />

der Stahlbleche <strong>und</strong><br />

Gewichtsreduzierung im Fahrzeugbau durch den Einsatz<br />

neuer hoch- <strong>und</strong> höchstfester Stahlsorten sowie<br />

Tailored Products sind richtungweisende Beispiele.<br />

Investitionen von jährlich einigen h<strong>und</strong>ert Millionen<br />

Euro in zukunftsweisende Technologien tragen dazu<br />

bei, die leistungsfähige Anlagenkonfiguration weiter<br />

zu verbessern, um damit die Position des Unternehmens<br />

im Spitzenfeld für die Zukunft zu festigen.<br />

Stahl ist zu h<strong>und</strong>ert Prozent recyclingfähig <strong>und</strong> damit<br />

ein Produkt mit Nachhaltigkeit. Durch Investitionen<br />

in modernste Technologien werden Produkte mit<br />

geringer Ressourcenbelastung hergestellt, <strong>und</strong> diese<br />

Produkte tragen dazu bei, die Umwelt zu schonen.<br />

Alle Standorte wurden gemäß den Anforderungen<br />

Jahresbericht 2009<br />

der weltweit gültigen Umweltmanagmentnorm DIN ISO<br />

14001:2004 zertifiziert. Bei den Prozessen trägt Thyssen<br />

Krupp Steel Europe AG dem Nachhaltigkeitsgedanken<br />

durch den sparsamen Einsatz aller Ressourcen Rechnung.<br />

Das Recycling der internen Reststoffe stellt einen<br />

weiteren Betrag zur Ressourcenschonung bei. Die<br />

Verwertungsquote liegt durch Entwicklung innovativer<br />

Verfahren bei annähernd 100 Prozent.<br />

Die Anlagen zur Luftreinhaltung der ThyssenKrupp<br />

Steel Europe AG zählen zu den modernsten der Welt.<br />

Die Emissionen werden auf ein Minimum gesenkt.<br />

Durch den Einsatz eines hochspezialisierten Wasserwirtschaftssystems,<br />

kann das eingesetzte Wasser bis zu<br />

25-mal wiederverwertet <strong>und</strong><br />

damit zu 96 % im Kreislauf<br />

verbleiben.<br />

Die ThyssenKrupp Steel Eu-<br />

rope AG ist seit 2002 freiwil-<br />

liges Mitglied beim <strong>AAV</strong> <strong>und</strong><br />

unterstützt diesen finanziell<br />

bei Projekten der Erfassung,<br />

Bewertung <strong>und</strong> Sanierung von<br />

schädlichen Bodenveränderungen<br />

<strong>und</strong> Altlasten. Damit leistet das Unternehmen<br />

einen Beitrag, welcher über die bodenschutzrechtlichen<br />

Pflichten weit hinausreicht.<br />

Mitarbeiter: 41.311<br />

Umsatz: 14 Mrd. €<br />

Standorte:<br />

- Duisburg<br />

- Bochum<br />

- Dortm<strong>und</strong><br />

- Kreuztal<br />

- Finnentrop<br />

- Neuwied<br />

www.thyssenkrupp-steel-europe.com<br />

Beginn der Stahlproduktion in Duisburg: 1891<br />

Lieferprogramm:<br />

Warmband, Grobblech,<br />

Elektroband, Feinbleche/<br />

oberflächenveredelte Produkte,<br />

organisch beschichtetes<br />

Band <strong>und</strong> Bleche, Bauelemente,<br />

Tailored Products,<br />

Weißblech/Feinstblech,<br />

Bauteile/-komponenten für<br />

die Automobilindustrie.


Jahresbericht 2009<br />

Nahtlos warmgewalzte<br />

Stahlrohre<br />

als Erfolgsfaktor<br />

VALLOUREC & MANNESMANN<br />

TUBES (V & M TUBES) ist<br />

Weltmarktführer für nahtlos warmgewalzte Stahlrohre<br />

aller Anwendungen. 1997 als französischdeutsches<br />

Joint Venture der Vallourec-Gruppe <strong>und</strong><br />

der ehemaligen Mannesmannröhren-Werke AG<br />

gestartet, ist V & M TUBES seit 2005 eine h<strong>und</strong>ertprozentige<br />

Vallourec-Tochter. Mit gebündeltem<br />

Know-how produziert <strong>und</strong> vermarktet das<br />

Unternehmen nahtlos warmgewalzte Rohre <strong>und</strong><br />

Ölfeld-Rohre.<br />

In <strong>NRW</strong> produziert V & M TUBES in vier Werken an<br />

den drei Standorten in Düsseldorf-Rath <strong>und</strong> -Reisholz<br />

sowie in Mülheim an der Ruhr. Gerade diese<br />

Röhrenwerke haben Tradition: Die Brüder Mannesmann<br />

begannen bereits 1899 mit der Produktion<br />

von Stahlrohren in Rath. Heute entstehen hier im<br />

Pilger- <strong>und</strong> Stopfenwalzwerk maßgefertigte Rohre<br />

mit Außendurchmessern von 178 bis 711 mm.<br />

Das Werk Reisholz fertigt zudem im Press- <strong>und</strong><br />

Ziehverfahren weltweit stark nachgefragte Hochleistungsrohre,<br />

vor allem für den Kraftwerksbau. Das<br />

Rohrkontiwalzwerk in Mülheim an der Ruhr ist das<br />

leistungsfähigste Walzwerk für nahtlose Stahlrohre<br />

im gesamten Konzern.<br />

In allen deutschen Werken wird zur Erwärmung auf<br />

Verarbeitungstemperatur Erdgas als Energiequelle<br />

verwendet, der Brennstoff mit den niedrigsten<br />

CO2-Emissionen. Neueste Brennertechnik <strong>und</strong><br />

eine optimierte Wärmeofengestaltung helfen, den<br />

Energieverbrauch zu reduzieren <strong>und</strong> die Umwelt<br />

zu entlasten.<br />

Mitgliederprofile der Kooperationspartner<br />

VALLOUREC & MANNESMANN<br />

TUBES profitiert davon, dass<br />

der Stahl zu 100% recyclingfähig<br />

ist. Materialverluste bei<br />

der Rohrproduktion werden<br />

wieder für die Herstellung<br />

des Vormaterials verwendet. Mit diesem komplexen<br />

Werkstoff <strong>und</strong> dem technischen Know-How von<br />

V & M TUBES ist beispielsweise die Produktion gasdichter<br />

<strong>und</strong> streng zertifizierter VAM-Verbindungen<br />

möglich. Sie verhindern, dass gefährliche Substanzen<br />

bei der Förderung von Öl <strong>und</strong> Gas in die Umwelt<br />

austreten können.<br />

Investiert wird aber nicht nur in innovative Premi-<br />

um-Produkte, sondern auch in Verbesserungen in<br />

Sachen Umweltschutz. Anlagen mit wassergefährdenden<br />

Stoffen sind mit Auffangwannen zum Schutz<br />

gegen Bodenverunreinigungen ausgestattet. Zur<br />

Wiederverwendung des Wassers, einschließlich des<br />

Regenwassers, werden geschlossene Betriebswasserkreisläufe<br />

betrieben. Die Verwertung von Abfällen<br />

erreicht eine Quote von 99%.<br />

Alle Standorte von V & M TUBES sind seit 2003 nach<br />

der strengen Umweltmanagementnorm ISO 14001<br />

zertifiziert. Seit 2002 ist VALLOUREC & MANNES-<br />

MANN TUBES freiwilliges Mitglied im <strong>AAV</strong>.<br />

Geschäftsfelder für warmgewalzte Stahlrohre:<br />

• Erdöl & Erdgas Industrie<br />

• Kraftwerkstechnik<br />

• Maschinen- <strong>und</strong> Stahlbau<br />

• Automobilindustrie<br />

• Bauindustrie<br />

• Bergbau<br />

Umsatz (Vallourec) in 2008: 6,4 Mrd €<br />

Mitarbeiterzahlen in 2008: r<strong>und</strong> 18.000 weltweit,<br />

mehr als 4.000 in <strong>NRW</strong><br />

85


86<br />

Mitgliederprofile der Kooperationspartner<br />

Veolia Umweltservice mit Hauptsitz in Hamburg ist<br />

eines der führenden Entsorgungsunternehmen in<br />

Deutschland. Wie nur wenige Anbieter deckt das<br />

Unternehmen alle Teilbereiche des Abfallmanagements<br />

(feste, flüssige, gewerbliche, gefährliche<br />

<strong>und</strong> ungefährliche Abfälle) b<strong>und</strong>esweit ab. Das Leistungsspektrum<br />

umfasst sämtliche Dienstleistungen<br />

von Wertstoffrecycling <strong>und</strong> Entsorgungslogistik über<br />

Rohr- <strong>und</strong> Kanalservice sowie Industrie- <strong>und</strong> Gebäudereinigung<br />

bis hin zur Vermarktung neu entstehender<br />

Rohstoffe. Oberste Unternehmensziele sind<br />

das lückenlose Schließen von Wertstoffkreisläufen,<br />

die Ganzheitlichkeit k<strong>und</strong>enorientierter Lösungsstrategien<br />

<strong>und</strong> der verantwortungsvolle Umgang<br />

mit der Umwelt. Mit einem jährlichen Umsatz von<br />

r<strong>und</strong> 1,2 Milliarden € beschäftigt das Unternehmen<br />

r<strong>und</strong> 10.000 Mitarbeiter an 230 Dienstleistungs<strong>und</strong><br />

Anlagenstandorten. Allein in Deutschland<br />

betreut Veolia Umweltservice über 100.000 K<strong>und</strong>en<br />

aus Industrie, Gewerbe <strong>und</strong> Handel <strong>und</strong> über<br />

10 Millionen Einwohner nutzen die kommunalen<br />

Dienstleistungen des Unternehmens. In Deutschland<br />

sind zudem Schwestergesellschaften in den<br />

Bereichen Wasserversorgung, Abwasserreinigung,<br />

Energiedienstleistungen <strong>und</strong> öffentlicher Personennahverkehr<br />

tätig. Als h<strong>und</strong>ertprozentige Tochter des<br />

französischen Mutterkonzerns Veolia Environnement<br />

ist Veolia Umweltservice Teil des Weltmarktführers<br />

für Umweltdienstleistungen <strong>und</strong> verbindet somit<br />

langjährige Erfahrung <strong>und</strong> lokale Präsenz mit dem<br />

Know-how eines Global Players.<br />

Jahresbericht 2009<br />

Veolia Umweltservice – Ganzheitliche Entsorgungskonzepte<br />

Versorgung statt Entsorgung<br />

Die Endlichkeit natürlicher Rohstoffe macht die Wert-<br />

stoffe von heute zu den Ressourcen von morgen <strong>und</strong><br />

unterstreicht die Notwendigkeit vollständig geschlossener<br />

Wertstoffkreisläufe. Damit wird Entsorgung<br />

Versorgungsaufgabe. Für seine K<strong>und</strong>en ist Veolia<br />

Umweltservice ein verantwortungsvoll handelnder<br />

Partner, der die Aufgaben eines fortschrittlichen<br />

Entsorgers konsequent <strong>und</strong> fokussiert erfüllt. Verantwortung<br />

für die Zukunft zu übernehmen, heißt für<br />

Veolia Umweltservice, hochinnovative <strong>und</strong> ökologisch<br />

richtungweisende Konzepte praktisch umzusetzen.<br />

Beim Recycling arbeitet Veolia Umweltservice daher<br />

mit innovativen Verfahren <strong>und</strong> setzt neue Maßstäbe.<br />

So betreibt das Unternehmen z.B. in Rostock eine der<br />

europaweit größten Anlagen zur Aufbereitung von<br />

PET-Flaschen <strong>und</strong> verwendet als weltweit erster Anbieter<br />

das neuartige URRC-Verfahren, das sich durch<br />

einen geringeren Wasser- <strong>und</strong> Energieverbrauch sowie<br />

das Fehlen schädlicher Abfallstoffe auszeichnet.<br />

Doch auch nicht recyclebare Abfälle bleiben nicht<br />

ungenutzt: Als Ersatzbrennstoffe (EBS) können sie<br />

zur umweltschonenden Energiegewinnung in modernen<br />

Verbrennungs- <strong>und</strong> Kraftwerksanlagen genutzt<br />

werden. Somit leisten selbst Abfälle, die eigentlich<br />

als unverwertbar gelten, einen Beitrag zur Entlastung<br />

fossiler Brennstoffressourcen <strong>und</strong> zur Verbesserung<br />

der CO2-Bilanz. Damit wird Veolia Umweltservice<br />

seinem Anspruch gerecht, die natürlichen Ressourcen<br />

zu schonen <strong>und</strong> für Mensch, Umwelt <strong>und</strong> eine<br />

lebenswerte Zukunft einzustehen.<br />

Kontakt<br />

Veolia Umweltservice GmbH<br />

Hammerbrookstr. 69<br />

20255 Hamburg<br />

Tel.: 040 – 78101- 0<br />

Fax: 040 - 78101- 833<br />

info@veolia-umweltservice.de<br />

www.veolia-umweltservice.de


Jahresbericht 2009<br />

Mitgliederprofile der Kooperationspartner<br />

Innovativ <strong>und</strong> erfolgreich – die Unternehmensgruppe Dr. Wolff<br />

Die Dr. Wolff-Gruppe in Bielefeld ist mit 148 Mio.<br />

Euro Jahresumsatz eines der bedeutendsten mittelständischen<br />

Familienunternehmen im deutschen<br />

Kosmetik- <strong>und</strong> Pharmamarkt. Sie hat sich in ihrer<br />

über 100-jährigen Geschichte als besonders innovativ<br />

erwiesen. Das Wachstum begründet sich<br />

auf Marken wie Linola, Alpecin, Plantur39, Alcina<br />

Balance Kosmetik <strong>und</strong> Vagisan. Wichtige Gr<strong>und</strong>lage<br />

der Erfolge sind die eigenen intensiven Forschunganstrengungen,<br />

die immer wieder zu wichtigen Produktneuheiten<br />

führen. Die Unternehmensgruppe Dr.<br />

Wolff konzentriert sich ausschließlich auf Produkte<br />

mit einem wissenschaftlich belegbaren Nutzen für<br />

Verbraucher. Dies geschieht in enger Kooperation<br />

mit Universitäten.<br />

So haben sich zum Beispiel die Arzneimittel <strong>und</strong><br />

Kosmetika der bekannten <strong>und</strong> beliebten Marke Linola<br />

bei der Behandlung aller Formen von trockener<br />

<strong>und</strong> krankhaft trockener Haut bewährt. Generell<br />

wird mit Linola die Hautbarriere wieder aufgebaut,<br />

ein Austrocknen der Haut verhindert <strong>und</strong> die Elastizität<br />

erhöht.<br />

Die Entdeckung des Coffeins als Wirkstoff für die<br />

Kopfhautpflege des Mannes hat zu einem gefragten<br />

neuen Produktschwerpunkt bei der Traditionsmarke<br />

Alpecin geführt. Auf dem Haarpflegemarkt für Frauen<br />

ist Dr. Wolff mit der Serie Plantur39 sehr erfolgreich.<br />

Sie basiert ebenfalls auf dem Wirkstoff Coffein. Er<br />

beugt bei Männern erblich bedingtem Haarausfall<br />

vor <strong>und</strong> schützt bei Frauen die Haarwurzel nach<br />

der Menopause gegen Testosteron-Angriffe. Die<br />

ungebrochen hohe Nachfrage nach den Produkten<br />

von Alpecin <strong>und</strong> Plantur39 sind ein Beleg für deren<br />

Wirksamkeit.<br />

Alcina Balance Kosmetik richtet sich an die Frau, die<br />

bereit ist, für ihr Aussehen <strong>und</strong> ihr Wohlbefinden<br />

etwas zu tun. Die neue TV- Kampagne von Alcina<br />

über den Hautstress zeigt, dass auch diese Marke<br />

immer wieder den Nerv der Verbraucher trifft.<br />

Im Pharmabereich zählt die Gynäkologie zu den<br />

Kernkompetenzen von Dr. Wolff. Produkte der<br />

Marke Vagisan zum Beispiel wurden speziell für die<br />

Ges<strong>und</strong>erhaltung <strong>und</strong> Pflege des weiblichen Intimbereichs<br />

entwickelt.<br />

Die Wurzeln der Unternehmensgruppe Dr. Wolff reichen<br />

bis ins Jahr 1905 zurück. Die seinerzeit gegründete<br />

Dr. August Wolff GmbH & Co. KG konzentrierte<br />

sich zunächst auf den Arzneimittelbereich. Nach<br />

dem Zweiten Weltkrieg kam die Kosmetik in Form<br />

der Dr. Kurt Wolff GmbH & Co. KG hinzu. Produktion<br />

<strong>und</strong> Verwaltung der Dr. Wolff-Gruppe befinden sich<br />

nach wie vor in Bielefeld. Dazu existieren Tochter-<br />

Vertriebsgesellschaften in zahlreichen europäischen<br />

Ländern <strong>und</strong> in Asien. R<strong>und</strong> 500 Mitarbeiter erwirtschafteten<br />

zuletzt einen Jahresumsatz von 148<br />

Millionen Euro.<br />

Mit Eduard R. Dörrenberg <strong>und</strong> Christoph Harras-<br />

Wolff wird die Dr. Wolff-Gruppe von zwei Familienmitgliedern<br />

der vierten Generation geführt.<br />

Weiteres Mitglied der Geschäftsführung ist<br />

Carsten Heins.<br />

87


88<br />

Geschäftsstelle<br />

Jahresbericht 2009<br />

Die<br />

Geschäftsstelle<br />

Bereich Altlasten<br />

Altlastensanierung,<br />

Flächenaufbereitung<br />

Bereichsleiter<br />

Dr. Ernst-Werner Hoffmann<br />

Geschäftsführung<br />

Geschäftsführer<br />

Gerhard Kmoch<br />

Bereich Recht<br />

Verträge, Rechtsfragen,<br />

Personal, Mitgliederverwaltung,<br />

Gremien<br />

Bereichsleiter<br />

Nikolaus Söntgerath<br />

Mitgliederinformation/<br />

Öffentlichkeitsarbeit<br />

Ausbildung<br />

Sabine Schidlowski-Boos<br />

Kaufm. Bereich<br />

Kaufm. Projektmanagement,<br />

Finanzen, Controlling,<br />

Verwaltung<br />

Bereichsleiter<br />

Dietmar Hinzberg


So erreichen<br />

Sie uns:<br />

Jahresbericht 2009<br />

Mit dem PKW<br />

Über die A43<br />

Abfahrt Witten Herbede,<br />

dann die Wittener Straße<br />

über Blankenstein,<br />

Richtung Hattingen<br />

Anfahrtsskizze<br />

Gelände<br />

der ehemaligen<br />

Henrichshütte<br />

B 51<br />

Anfahrtsskizze<br />

August-Bebel-Straße<br />

H<br />

S<br />

Hattingen Mitte<br />

H<br />

H<br />

Hüttenstraße<br />

Mit öffentlichen<br />

Verkehrsmitteln<br />

Am Büchsenschütz<br />

Werksstraße<br />

im Gebäude<br />

des ZEK<br />

Feldstraße<br />

Ruhr<br />

Bahn<br />

Vom Hbf Essen<br />

(Intercity-Haltepunkt)<br />

mit der S3 bis Hattingen-Mitte<br />

(Endstation, alle 20 Min.)<br />

Straßenbahn<br />

Vom Hbf Bochum<br />

(Intercity-Haltepunkt)<br />

mit der Straßenbahnlinie 308<br />

bis Hattingen-Mitte.<br />

Bus<br />

Vom Busbahnhof Hattingen Mitte<br />

mit den Buslinien<br />

• CE31 (8 Min., alle 20 Min.)<br />

oder<br />

• SB37 (4 Min., alle 60 Min.)<br />

bis Haltestelle Henrichshütte<br />

• 558 (10 Min., alle 60 Min.)<br />

bis Haltestelle Stadtbauamt.<br />

P<br />

H<br />

B 51<br />

Ausfahrt<br />

Sprockhövel<br />

ca. 9 km<br />

Kosterstraße<br />

Marxstraße<br />

Blankensteiner Straße<br />

A 40<br />

Richtung<br />

Bochum<br />

A 43<br />

Bochum<br />

Hattingen<br />

Ausfahrt<br />

Sprockhövel<br />

Herne<br />

Den <strong>AAV</strong> finden Sie<br />

im Gebäude des ZEK –<br />

Zentrum für Entsorgungstechnik<br />

<strong>und</strong> Kreislaufwirtschaft.<br />

Werksstraße 15<br />

45527 Hattingen<br />

Tel.: 02324 5094-0<br />

Fax: 02324 5094-10<br />

A 43<br />

Ausfahrt<br />

Witten/Herbede<br />

ca. 6 km über<br />

Blankenstein<br />

A 44<br />

Witten<br />

A 43 Ausfahrt<br />

Witten/Herbede<br />

Wittener Straße<br />

über Blankenstein<br />

Richtung Hattingen<br />

E-Mail: info@aav-nrw.de<br />

Internet: www.aav-nrw.de<br />

89


90<br />

Impressum<br />

Jahresbericht 2009<br />

Impressum Jahresbericht 2009<br />

des <strong>AAV</strong> Altlastensanierungs- <strong>und</strong><br />

Altlastenaufbereitungsverbandes<br />

Nordrhein-Westfalen<br />

Geschäftsführer: Gerhard Kmoch<br />

Redaktion:<br />

Dr. Rita Bettmann<br />

Dr. Horst Ferfers<br />

Dr. Beatrix Haglauer-Ruppel<br />

Dr. Uwe Hoffmann<br />

Thomas Jansen<br />

Gerhard Kmoch<br />

Prof. Dr. Wilhelm König<br />

Christiane Maxin<br />

Dr. Engelbert Müller<br />

Dr. Lutz-Dieter Naake<br />

Dr. Christiane Prange<br />

Sabine Schidlowski-Boos (verantw.)<br />

Hans-Joachim Schmitz<br />

Nikolaus Söntgerath<br />

Dr. Heinrich Wächter<br />

Anschrift:<br />

<strong>AAV</strong> Altlastensanierungsverband <strong>NRW</strong><br />

Werksstraße 15<br />

45527 Hattingen<br />

Telefon: 02324 5094-0<br />

Telefax: 02324 5094-10<br />

E-Mail: info@aav-nrw.de<br />

Internet: www.aav-nrw.de<br />

Auflage: 3.000<br />

Gestaltung:<br />

Angelika Grothues, Bochum<br />

Druck: Rath Druck GmbH, Wetter<br />

Druck auf Cycluscoat (100 % Recycling)<br />

Stand: Oktober 2009


Titel: 3. Reihe von oben<br />

Jahresbericht 2009<br />

Bildnachweis<br />

Links: EU-Kommission<br />

Mitte <strong>und</strong> Rechts: Geotechnisches<br />

Büro Prof. Dr.-Ing. H. Düllmann<br />

GmbH<br />

Seite 9: Vorlage: Dieter Kasang,<br />

www.klimawissen.de<br />

(Hamburger Bildungsserver)<br />

Seite 10: privat<br />

Seite 12: privat<br />

Seite 14: privat<br />

Seite 16-20: Hans-Joachim Schmitz<br />

Seite 35: Geobasisdaten: Land <strong>NRW</strong>,<br />

Bonn, 1327/2009<br />

Seite 69: Dr. A. Conrads Lacke GmbH<br />

& Co. KG<br />

Seite 70: CURRENTA GmbH & Co. OHG<br />

Seite 73: Evonik Industries AG<br />

Seite 74: Gräsolin-Lackfabrik GmbH<br />

Seite 75: Hüttenwerke Krupp Mannesmann<br />

GmbH<br />

Seite 77: Karo As Umweltschutz GmbH<br />

Seite 78: Lobbe Holding GmbH & Co KG<br />

Seite 80: RWE Power AG<br />

Seite 81: Schmolz & Bickenbach<br />

Distributions GmbH<br />

Seite 82: Stratmann Städtereinigung<br />

GmbH & Co. KG<br />

Seite 83: ThyssenKrupp Nirosta GmbH<br />

Seite 84: ThyssenKrupp Steel Europe AG<br />

Seite 85: V & M Deutschland GmbH<br />

Seite 88: ZEK Zentrum für Entsorgungstechnik<br />

<strong>und</strong> Kreislaufwirtschaft<br />

Alle übrigen: <strong>AAV</strong><br />

Bildnachweis<br />

91


92<br />

Jahresbericht 2009

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!