Innovative und nachhaltige Entsorgungslösungen - AAV NRW
Innovative und nachhaltige Entsorgungslösungen - AAV NRW
Innovative und nachhaltige Entsorgungslösungen - AAV NRW
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Jahresbericht 2009<br />
Jahresbericht 2009<br />
3
4<br />
Inhalt<br />
Inhalt<br />
Jahresbericht 2009<br />
Vorwort des Verbandsvorsitzenden<br />
20 Jahre <strong>AAV</strong> –<br />
Bilanz eines ungewöhnlichen Kooperationsmodells<br />
Vorwort des Geschäftsführers<br />
Altlasten <strong>und</strong> Klimaschutz<br />
20 Jahre Altlastensanierung durch den <strong>AAV</strong><br />
Bilanz aus Sicht des Landes Nordrhein-Westfalen<br />
20 Jahre Altlastensanierung in <strong>NRW</strong><br />
Der <strong>AAV</strong> aus Sicht der Wirtschaft<br />
<strong>AAV</strong>-Fachtagung Boden <strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>wasser<br />
Der Gesetzgeber lässt sich mehr Zeit<br />
Altlastensanierung <strong>und</strong> Flächenrecycling<br />
<strong>AAV</strong>-Projekte<br />
Maßnahmenplan<br />
Gefahrenabwehr durch den <strong>AAV</strong><br />
Sanierung einer Dioxin-Altlast<br />
Wohnsiedlung „Am Welschenhof“ in Duisburg<br />
Ehemalige Großreinigung Froitzheim in Krefeld<br />
LCKW-Gr<strong>und</strong>wasserverunreinigung Hilden-Benrath<br />
Ehemaliges Werksgelände der Fa. Raschig in Bochum<br />
Ehemalige chemische Reinigung Raupach in Gladbeck<br />
Sanierung der ehemaligen Lackfabrik Brocolor in Gronau<br />
Ehemalige Chemische Fabrik Rüsges GmbH & Co KG<br />
Ehemalige Spinnerei Warps in Steinfurt-Borghorst<br />
Flächenrecycling durch den <strong>AAV</strong><br />
Ehemaliges Gaswerk Sedanstraße/Stadtumbaugebiet West in Hamm<br />
Ehemalige Galvanik Greitemann in Olpe<br />
Ehemalige Chemische Fabrik Rüsges GmbH & Co KG<br />
<strong>Innovative</strong> Verfahren bei Altlastenprojekten des <strong>AAV</strong><br />
6<br />
8<br />
10<br />
12<br />
14<br />
16<br />
22<br />
24<br />
24<br />
26<br />
27<br />
28<br />
30<br />
32<br />
35<br />
38<br />
40<br />
42<br />
43<br />
44<br />
46<br />
50
Jahresbericht 2009<br />
Clearingstelle<br />
Aktivitäten der Clearingstelle<br />
im Dialog „Wirtschaft <strong>und</strong> Umwelt <strong>NRW</strong>“<br />
Mitgliederinformation<br />
Mitgliederinformation <strong>und</strong> Öffentlichkeitsarbeit<br />
Der Verband <strong>und</strong> seine Mitglieder<br />
Altlastensanierungsallianz <strong>NRW</strong><br />
Vorstand <strong>und</strong> Gremien<br />
Mitglieder-Porträts<br />
Die Geschäftsstelle<br />
Anfahrtsskizze<br />
Impressum<br />
Bildnachweis<br />
Inhalt<br />
54<br />
56<br />
58<br />
62<br />
64<br />
88<br />
89<br />
90<br />
91<br />
5
6<br />
Dr. Jochen Rudolph<br />
Verbandsvorsitzender<br />
des <strong>AAV</strong><br />
Vorwort des Verbandsvorsitzenden<br />
20 Jahre <strong>AAV</strong> –<br />
Bilanz<br />
eines<br />
ungewöhnlichenKooperationsmodells<br />
Die Gründungsversammlung des<br />
Abfallentsorgungs- <strong>und</strong> Altlastensanierungsverbandes<br />
<strong>NRW</strong>, kurz <strong>AAV</strong>,<br />
fand am 8. Mai 1989 in Hattingen<br />
statt. Vorangegangen war eine mehrjährige<br />
Diskussion zwischen dem<br />
<strong>NRW</strong>-Umweltministerium <strong>und</strong> Vertretern<br />
der Wirtschaft über die Frage<br />
der Finanzierung der Sanierung<br />
von „herrenlosen“ Altlasten sowie<br />
der Herstellung von Entsorgungssicherheit<br />
für Industrie- <strong>und</strong> Gewerbebetriebe<br />
in Nordrhein-Westfalen.<br />
Während die Umweltpolitik in <strong>NRW</strong><br />
eine Finanzierungsgr<strong>und</strong>lage für das<br />
neu ins Bewusstsein gerückte Problem<br />
der Altlastensanierung suchte,<br />
bestand bei den Wirtschaftsvertretern<br />
die Sorge, dass es bei weiter<br />
ansteigenden Abfallmengen, insbesondere<br />
bei den so genannten Sonderabfällen,<br />
in absehbarer Zeit zu<br />
einem Entsorgungsnotstand kommen<br />
könne, da neu geplante Verbrennungsanlagen<br />
oder Deponien<br />
überall auf den entschiedenen Widerstand<br />
der betroffenen Bevölkerung<br />
stießen.<br />
Jahresbericht 2009<br />
In Anlehnung an die in <strong>NRW</strong> bereits<br />
etablierten sondergesetzlichen Wasserverbände<br />
wurde dann mit dem<br />
<strong>AAV</strong>-Gesetz 1988 ein Verbandsmodell<br />
für die Aufgaben der Sanierung<br />
von Altlasten <strong>und</strong> für die Planung<br />
<strong>und</strong> Errichtung von Entsorgungsanlagen<br />
geschaffen. Bei den Entsorgungsanlagen<br />
lediglich als subsidiäre<br />
Aufgabe, sofern sich kein anderer<br />
Träger für die notwendige Errichtung<br />
von Entsorgungsanlagen bereit fand.<br />
Die Finanzierung des <strong>AAV</strong> basierte<br />
im Wesentlichen auf dem so genannten<br />
Lizenzmodell, durch das ein Zuschlag<br />
auf alle Industrie- <strong>und</strong> Gewerbeabfälle<br />
erhoben wurde <strong>und</strong> mit<br />
dem pro Jahr maximal 50 Mio. DM<br />
eingenommen werden sollten.<br />
Über die erfolgreiche Implemen-<br />
tierung dieses Modells bis hin zur<br />
gerichtlich verfügten Überprüfung<br />
durch das B<strong>und</strong>esverfassungsgericht<br />
<strong>und</strong> zur endgültigen Aufgabe<br />
des Lizenzmodells wegen fehlender<br />
Gesetzgebungszuständigkeit des<br />
Landes im Jahr 2000, ist verschiedentlich<br />
schon berichtet worden.<br />
Hier soll nun besonders der erfolg-<br />
reiche Neustart des <strong>AAV</strong>, nun „nur“<br />
noch als Altlastensanierungs- <strong>und</strong><br />
Altlastenaufbereitungsverband <strong>NRW</strong>,<br />
gewürdigt werden.<br />
Da die Untersuchung <strong>und</strong> Sanierung<br />
von Altlasten, für die Ordnungspflichtige<br />
nicht ermittelt oder aus<br />
anderen Gründen nicht herangezogen<br />
werden konnten, bei weitem<br />
noch nicht abgeschlossen war, schlug<br />
die damalige Umweltministerin Bärbel<br />
Höhn der Wirtschaft vor, das in<br />
der Sache bewährte <strong>AAV</strong>-Modell auf<br />
freiwilliger Basis fortzuführen.
Jahresbericht 2009<br />
Auf die bisherigen Aufgaben im Ent-<br />
sorgungsbereich sollte verzichtet<br />
werden, da der befürchtete Entsorgungsnotstand<br />
nicht eingetreten<br />
war <strong>und</strong> mittlerweile Überkapazitäten<br />
bestanden.<br />
Alternativ zu diesem freiwilligen<br />
Modell wurde im Umweltministerium<br />
über die Einführung einer Andienungspflicht<br />
für Sonderabfälle mit<br />
entsprechenden Gebühren für eine<br />
dann benötigte zentrale Stelle zur<br />
Steuerung der Abfallströme nachgedacht.<br />
Im Frühjahr 2002 (Paraphierung des<br />
Kooperationsvertrages) einigte man<br />
sich dann zwischen Umweltministerium,<br />
den kommunalen Spitzenverbänden<br />
<strong>und</strong> den Vertretern der Wirtschaft<br />
auf eine Fortführung des <strong>AAV</strong><br />
im Rahmen eines Kooperationsvertrages.<br />
Die Finanzierungsbeiträge<br />
der Wirtschaft wurden von den beteiligten<br />
Wirtschaftsgruppen nach<br />
eigenen Maßstäben freiwillig festgelegt.<br />
Das Land <strong>und</strong> die Kommunen<br />
zahlen einen Beitrag auf Gr<strong>und</strong>lage<br />
der Festlegungen im <strong>AAV</strong>-Gesetz.<br />
Was ist nun so ungewöhnlich an<br />
diesem Modell?<br />
Land, Wirtschaft <strong>und</strong> Kommunen<br />
arbeiten in den Gremien des Verbandes<br />
nunmehr seit 20 Jahren partnerschaftlich<br />
zusammen <strong>und</strong> legen die<br />
Aufgaben <strong>und</strong> Ziele der Verbandstätigkeit<br />
fest. Neben den finanziellen<br />
Beiträgen bringen alle Mitgliedergruppen<br />
fachspezifisches Know-how, Kontakte<br />
<strong>und</strong> Erfahrungen ein. Bei konkreten<br />
Sanierungsprojekten ergibt<br />
sich eine enge <strong>und</strong> effektive Zusammenarbeit<br />
zwischen den Kommunen<br />
als Antragsteller <strong>und</strong> meistens gleichzeitig<br />
zuständige Umweltbehörde <strong>und</strong><br />
dem <strong>AAV</strong>, der als Projektträger auftritt.<br />
Wirtschaft <strong>und</strong> Kommunen nutzen<br />
das Know-how des <strong>AAV</strong> <strong>und</strong> lassen<br />
sich bei schwierigen Altlastenfragen<br />
von ihm beraten. Das betrifft nicht<br />
nur Fragen der Abwehr von Gefahren<br />
aus Altlasten sondern reicht hin<br />
bis zur Beratung bei Problemen zur<br />
Standortsicherung <strong>und</strong> Standortentwicklung<br />
<strong>und</strong> zur Vermittlung in<br />
Streitfällen zwischen Wirtschaft <strong>und</strong><br />
Behörden. Neu ist in diesem Zusammenhang<br />
auch die Trägerschaft des<br />
<strong>AAV</strong> für die vom Dialog Wirtschaft<br />
<strong>und</strong> Umwelt eingerichtete Clearingstelle,<br />
bei der Streitfragen für alle<br />
Umweltbereiche vorgetragen <strong>und</strong><br />
mit dem Ziel einer einvernehmlichen<br />
Regelung zwischen den Streitparteien<br />
behandelt werden.<br />
Trotz erfolgreicher Tätigkeit in den<br />
vorstehend beschriebenen Aufgabenfeldern<br />
war die Finanzierung des<br />
<strong>AAV</strong> seit seiner Neugründung im<br />
Jahr 2003 immer von intensiven <strong>und</strong><br />
schwierigen Diskussionen begleitet.<br />
Verhandlungen über die weitere<br />
<strong>AAV</strong>-Finanzierung nach Ablauf des<br />
derzeitigen Kooperationsvertrages<br />
Ende 2011 werden sicher schon im<br />
nächsten Jahr begonnen werden<br />
müssen. Es bleibt zu hoffen, dass<br />
dieses in der Sache erfolgreiche Modell<br />
einer engen <strong>und</strong> intensiven Zusammenarbeit<br />
zwischen Staat <strong>und</strong><br />
Wirtschaft im Umweltschutz längerfristig<br />
fortgeführt werden kann.<br />
7
8<br />
Vorwort des Geschäftsführers<br />
Gerhard Kmoch<br />
Geschäftsführer<br />
Altlasten <strong>und</strong><br />
Klimaschutz<br />
des <strong>AAV</strong><br />
Bei der Diskussion über erforderliche<br />
Maßnahmen zum Klimaschutz stehen<br />
meistens Betrachtungen über<br />
CO2-Emissionen <strong>und</strong> andere klimaschädliche<br />
Gase aus Industrieanlagen,<br />
<strong>und</strong> hier insbesondere aus Kohlekraftwerken,<br />
im Vordergr<strong>und</strong>. Dabei<br />
stammen nach einem Bericht<br />
des IPCC (Intergouvernemental Panel<br />
on Climate Change) bis zu 30 %<br />
der Belastung der Atmosphäre mit<br />
CO2 in den letzten 100 Jahren aus<br />
der Zerstörung von Wäldern <strong>und</strong><br />
Naturböden (Brandrodung, Holzeinschlag<br />
usw.). Auch heute noch ist<br />
eine fortschreitende Verminderung<br />
der organischen Substanzen in vielen<br />
Böden, bis hin zur Wüstenbildung,<br />
verb<strong>und</strong>en mit einer fortlaufenden<br />
Freisetzung von Treibhausgasen<br />
festzustellen.<br />
Jahresbericht 2009<br />
Auch die Landwirtschaft gilt durch<br />
den Einsatz von Kunstdüngern <strong>und</strong><br />
Pestiziden <strong>und</strong> die Nutzung von fossilen<br />
Brennstoffen als ein großer<br />
Emittent. Insgesamt sind die land<strong>und</strong><br />
forstwirtschaftlich genutzten<br />
Böden (mit den aufstehenden<br />
Wäldern) aber neben den Weltmeeren<br />
der zweitgrößte Speicher<br />
für Kohlenstoff in einer Größenordnung<br />
von ca. 2.300 Gt Kohlenstoff.<br />
Altlastensanierung, <strong>und</strong> hier insbe-<br />
sondere das Flächenrecycling vorgenutzter<br />
Industrie- <strong>und</strong> Gewerbeflächen<br />
<strong>und</strong> militärischer Konversionsflächen,<br />
stellt daher einen direkten<br />
Beitrag zum Klimaschutz dar,<br />
weil damit die Neunutzung von Naturflächen<br />
(als Kohlenstoffspeicher!)<br />
vermieden wird.<br />
Die Entsiegelung von überbauten<br />
Flächen schafft die Möglichkeit einer<br />
Rückentwicklung zu Naturflächen<br />
<strong>und</strong> die Sanierung von Altdeponien<br />
mit einer Deponiegasfassung <strong>und</strong><br />
-verwertung sind ebenfalls Maßnahmen,<br />
die einen wichtigen Beitrag<br />
zum Klimaschutz liefern. Nicht zuletzt<br />
ergibt sich aus dem Flächenrecycling<br />
stadtnaher Industrie- <strong>und</strong><br />
Gewerbeflächen eine Verminderung<br />
von Emissionen aus dem Autoverkehr,<br />
weil auf Standorte im Außenbereich<br />
mit längeren Verkehrswegen<br />
verzichtet werden kann.<br />
Neben der bisher als politisches Ziel<br />
verkündeten Reduzierung des Flächenverbrauchs<br />
in Deutschland von<br />
ca. 100 ha/Tag für Siedlungszwecke<br />
auf 30 ha/Tag im Jahr 2020 sind<br />
auch die vorstehend beschriebenen<br />
Klimaaspekte bei der Entwicklung<br />
<strong>und</strong> Umsetzung einer Bodenschutzstrategie<br />
zu beachten.
Jahresbericht 2009<br />
Während für andere wichtige Um-<br />
weltschutzbereiche, wie z. B. die<br />
Nutzung <strong>und</strong> Reinigung von Wasser,<br />
die Luftreinhaltung oder den Klimaschutz,<br />
Finanzierungsinstrumente<br />
geschaffen wurden, gilt dies für den<br />
Boden nur in den Fällen, bei denen<br />
ein leistungsfähiger Verursacher der<br />
Bodenbelastungen oder ein leistungsfähiger<br />
Gr<strong>und</strong>stückseigentümer herangezogen<br />
werden kann.<br />
�����<br />
������������<br />
��������������<br />
�����������<br />
���<br />
�����������<br />
���������������<br />
�������������������<br />
����������<br />
��� ����<br />
�������������<br />
��������������<br />
�������������������<br />
�������<br />
Vorwort des Geschäftsführers<br />
In vielen Fällen ist aber die Verursachung<br />
nicht mehr ausreichend nachweisbar<br />
oder der sogenannte Verhaltensstörer<br />
ist nicht leistungsfähig.<br />
Es ist zu wünschen, dass auch Maßnahmen<br />
zum Flächenrecycling <strong>und</strong><br />
zum Bodenschutz insgesamt als förderfähige<br />
Maßnahmen aus den zu<br />
erwartenden Einnahmen aus dem<br />
Emissionshandel mit finanziert werden<br />
können.<br />
Der Kohlenstoffkreislauf<br />
� � � � � � � � � �<br />
���<br />
���<br />
�����������������������<br />
����<br />
��<br />
��<br />
����������������<br />
���������<br />
����<br />
���<br />
���<br />
������������<br />
��������������<br />
���<br />
�����������<br />
�����������������������<br />
��������������������<br />
��<br />
���������������������<br />
����������������������<br />
��<br />
����������������<br />
��������������<br />
���<br />
������������<br />
���������<br />
���<br />
Der Kohlenstoffaustausch zwischen Atmosphäre, Landvegetation <strong>und</strong> Ozean<br />
in GtC pro Jahr sowie die Reservoire in GtC (Gigatonnen = Milliarden t;<br />
1 t C entspricht 3,67 t CO2).<br />
Die grünen Pfeile <strong>und</strong> Werte zeigen die natürlichen Austausche <strong>und</strong> die schwarzen bzw.<br />
weißen Werte die natürlichen Reservoire vor 1750. Die roten Pfeile <strong>und</strong> Werte zeigen<br />
die anthropogenen Flüsse in den 1990er Jahren, die roten Werte bei den Reservoiren<br />
die anthropogenen Veränderungen seit Beginn der Industrialisierung bis 1994. Der<br />
Kohlenstoff-Gehalt der Atmosphäre hat durch anthropogene Emissionen seit Beginn<br />
der Industrialisierung um 165 GtC oder 38,2% zugenommen.<br />
9
10<br />
20 Jahre <strong>AAV</strong><br />
Nordrhein-Westfalen als Land mit hoher<br />
Siedlungs- <strong>und</strong> Industriedichte<br />
hat das Altlastenthema schon früh<br />
aufgegriffen <strong>und</strong> blickt auf eine lange<br />
Tradition der Altlastensanierung zurück.<br />
Bereits Ende der 1970er Jahre<br />
wurde mit der systematischen Erhebung<br />
altlastverdächtiger Flächen begonnen.<br />
Nachdem zunächst einige<br />
spektakuläre Fälle abgewickelt wurden,<br />
entstand eine systematische<br />
Vorgehensweise, mit der die Vielzahl<br />
altlastverdächtiger Flächen entsprechend<br />
ihrer Dringlichkeit bearbeitet<br />
werden konnten. Im gleichen Zeitraum<br />
wurden die ersten rechtlichen<br />
Gr<strong>und</strong>lagen für die Erfassung, Gefährdungsabschätzung<br />
<strong>und</strong> Sanierung<br />
geschaffen, so dass Verursacher oder<br />
Gr<strong>und</strong>stückseigentümer als Verantwortliche<br />
für die notwendigen Maßnahmen<br />
herangezogen werden konnten.<br />
Das Umweltministerium entwickelte<br />
ein Landes-Förderprogramm für<br />
Gemeinden <strong>und</strong> Kreise, um Maßnahmen,<br />
die in der Verantwortung der<br />
Kommunen liegen, zu unterstützen.<br />
Die ersten Erfahrungen machten bereits<br />
deutlich, dass bei sogenannten<br />
„herrenlosen“ Altlasten, bei denen<br />
weder ein Verursacher noch ein Eigentümer<br />
verantwortlich gemacht werden<br />
kann, eine Finanzierungslücke bestehen<br />
kann. Die Finanzierung der<br />
Altlastensanierung für solche Flächen<br />
wurde als Gemeinschaftsaufgabe von<br />
öffentlicher Hand <strong>und</strong> Wirtschaft erkannt,<br />
da sowohl öffentliches als auch<br />
privatwirtschaftliches Handeln als<br />
Ursachen anzusehen sind.<br />
Jahresbericht 2009<br />
20 Jahre Altlastensanierung<br />
durch den <strong>AAV</strong><br />
Prof. Dr.<br />
Wilhelm König,<br />
Ministerium für<br />
Umwelt <strong>und</strong><br />
Naturschutz,<br />
Landwirtschaft<br />
<strong>und</strong> Verbraucherschutz<br />
<strong>NRW</strong><br />
- Bilanz aus Sicht des<br />
Landes Nordrhein-Westfalen<br />
Beispiele sind industrielle Aktivitäten<br />
<strong>und</strong> Abfallablagerungen, aus denen in<br />
der Vergangenheit häufig Altlasten resultierten.<br />
Daher wurde ein gemeinschaftlicher<br />
Fonds, finanziert von Wirtschaft,<br />
Staat <strong>und</strong> Kommunen, geschaffen<br />
<strong>und</strong> im Jahr 1988 auf dieser<br />
Gr<strong>und</strong>lage der Altlastensanierungs-<br />
<strong>und</strong> Altlastenaufbereitungsverband<br />
<strong>NRW</strong> (<strong>AAV</strong>) mit Sitz in Hattingen<br />
gegründet. Neben dem Land<br />
<strong>und</strong> den nordrhein-westfälischen<br />
Kommunen engagieren sich in diesem<br />
in Deutschland einmaligen Kooperationsmodell<br />
vor allem die Entsorgungswirtschaft,<br />
Unternehmen<br />
der chemischen <strong>und</strong> der Stahlindustrie<br />
sowie Energieversorger. Mit dem<br />
Entsorgungsverbandsgesetz vom<br />
21.06.1988 wurden damit erstmals<br />
die gesetzlichen Voraussetzungen<br />
für den <strong>AAV</strong> geschaffen. Zielrichtung<br />
war zunächst ausschließlich die<br />
Gefahrenabwehr bei Altlasten. Seit<br />
1995 bestehen zusätzlich Vorgaben<br />
für nutzungsbezogene Sanierungen<br />
im Sinne des „Flächenrecyclings“.<br />
Aktuelle Rechtsgr<strong>und</strong>lage sind das<br />
<strong>AAV</strong>-Gesetz (<strong>AAV</strong>G) vom 20.05.2008<br />
(GV <strong>NRW</strong> S. 571) <strong>und</strong> die Kooperationsvereinbarung<br />
vom 24.04.2008<br />
(MBl. <strong>NRW</strong> S. 262). Neben den Beiträgen<br />
der Kooperationspartner<br />
können seit 2008 auch bis zu 3 Millionen<br />
Euro aus Mitteln der Abwasserabgabe<br />
eingesetzt werden, wenn<br />
die Sanierungsmaßnahme eine<br />
Verbesserung der Gewässerqualität<br />
zum Ziel hat.
Jahresbericht 2009<br />
Im Rahmen dieser rechtlichen Vorga-<br />
ben <strong>und</strong> den zur Verfügung stehenden<br />
Mitteln hat der <strong>AAV</strong> inzwischen eine<br />
Reihe wichtiger Sanierungsmaßnahmen<br />
durchgeführt. In seiner zwanzigjährigen<br />
Geschichte hat er etwa 116<br />
Millionen Euro für Altlastensanierung<br />
<strong>und</strong> Flächenrecycling eingesetzt <strong>und</strong><br />
sich dabei an insgesamt 77 Maßnahmen<br />
beteiligt. Aufgr<strong>und</strong> des begrenzten<br />
Finanzvolumens kann der <strong>AAV</strong><br />
kaum Großprojekte wie etwa der<br />
Gr<strong>und</strong>stücksfonds Ruhr in Angriff nehmen.<br />
Die realisierten Maßnahmen haben<br />
aber das Förderprogramm des<br />
Landes sinnvoll ergänzt. Es sind eine<br />
Reihe von Projekten angegangen<br />
worden, für die sich sonst kein Verantwortlicher<br />
gef<strong>und</strong>en hätte. Nachfolgend<br />
werden einige prägnante<br />
Beispiele dargestellt:<br />
• UNION Werl –<br />
Vom Gewerbegebiet zum<br />
neuen Stadtteil<br />
Die Sanierung des innenstadtnah<br />
gelegenen r<strong>und</strong> sechs Hektar großen<br />
ehemaligen Betriebsgeländes einer<br />
metallverarbeitenden Fabrik ermöglicht<br />
der Stadt Werl die Anlage eines<br />
attraktiven Wohngebiets ohne Verbrauch<br />
bestehender Freiflächen.<br />
• ECF Kempen –<br />
Altlastensanierung im<br />
Nebel<br />
Im Industriegebiet „Am Selder“ in<br />
Kempen steht seit 2006 das Gelände<br />
der ehemaligen „Elektrochemischen<br />
Fabrik“ (ECF) wieder für eine neue<br />
gewerblich-industrielle Nutzung zur<br />
Verfügung. Auf der 4,5 Hektar großen<br />
Industriebrache fanden seit Juni 2004<br />
umfangreiche Sanierungsmaßnahmen<br />
statt.<br />
20 Jahre <strong>AAV</strong><br />
Innerhalb eines Jahres wurden r<strong>und</strong><br />
250.000 Tonnen Abfälle <strong>und</strong> Boden<br />
bewegt <strong>und</strong> 150.000 Tonnen geruchsintensiver<br />
Produktionsschlämme <strong>und</strong><br />
Industrieabfälle entsorgt.<br />
Hauptproduktionszweig der ECF war<br />
die Gewinnung von Eiweißleim aus<br />
gegerbten Lederresten. Die schlammigen<br />
mit Chrom <strong>und</strong> Pentachlorphenol<br />
(PCP) angereicherten Produktionsrückstände<br />
waren ungesichert auf<br />
dem Außengelände der Fabrik abgelagert<br />
worden.<br />
• Stadt Halle –<br />
Von der Lederfabrik zum<br />
Wohngebiet<br />
Ein gutes Beispiel für die Wiedergewinnung<br />
städtischen Entwicklungsraums<br />
ist der Standort einer ehemaligen<br />
Lederfabrik in Halle (Westfalen).<br />
Dieses circa 2,2 Hektar große Gelände<br />
der ehemaligen Gerberei wurde im<br />
Zusammenhang mit weiteren benachbarten<br />
Flächen zu einem attraktiven<br />
Wohnbaugebiet entwickelt. Die<br />
Bebauung ist in vollem Gange.<br />
• Bahnhofsgelände<br />
Lüdenscheid<br />
Bereits seit 1995 gab es Bestrebungen<br />
der Stadt Lüdenscheid das zu<br />
großen Teilen brachliegende Bahnhofsgelände<br />
mit einer Brutto-Gesamtfläche<br />
von 90.000 Quadratmetern<br />
zu einem hochwertigen Dienstleistungs-<br />
<strong>und</strong> Gewerbestandort mit<br />
guter Adresse in fußläufiger Entfernung<br />
zur Innenstadt zu entwickeln.<br />
Im Umfeld des neu zu errichtenden<br />
Verknüpfungspunktes für Bahn, Bus,<br />
PKW, Fahrrad <strong>und</strong> Fußgänger sollen<br />
bahnbezogene Serviceeinrichtungen,<br />
ergänzende Dienstleistungsangebote,<br />
beschränkt Einzelhandel sowie räumlich<br />
untergeordnet auch Wohnnutzungen<br />
entstehen.<br />
Fazit <strong>und</strong> Ausblick<br />
Diese <strong>und</strong> eine Reihe anderer Beispiele<br />
zeigen, dass der <strong>AAV</strong> wichtige<br />
Beiträge sowohl zur Gefahrenabwehr<br />
als auch zum Flächenrecycling liefert.<br />
Er hat in den 20 Jahren umfangreiche<br />
Erfahrungen in der Durchführung<br />
komplexer Sanierungsfälle gesammelt.<br />
Komplizierte Fallgestaltungen<br />
innerhalb bestehender Wohngebiete<br />
wurden unter Beteiligung der Betroffenen<br />
abgewickelt.<br />
Schadensherdsanierungen unterhalb<br />
von Gebäuden erforderten den Einsatz<br />
innovativer Sanierungsverfahren.<br />
Im Rahmen von Sanierungsplänen<br />
wurden Materialumlagerungen in<br />
Sicherungsbauwerke vorgenommen.<br />
Vertragliche Lösungen führen zur<br />
Einbindung Dritter bei der Kostentragung.<br />
Immer häufiger wird der <strong>AAV</strong> von<br />
seinen Mitgliedern als Berater <strong>und</strong> Mediator<br />
eingesetzt; sein Sachverstand<br />
ist auf Fachtagungen über die Landesgrenzen<br />
hinaus gefragt. Angesichts<br />
dieser positiven Bilanz, aber immer<br />
noch etwa 60.000 altlastverdächtigen<br />
Flächen <strong>und</strong> etwa 10 % endgültig<br />
sanierter Flächen in Nordrhein-Westfalen<br />
muss diese Arbeit dringend<br />
weiter geführt werden.<br />
11
12<br />
20 Jahre <strong>AAV</strong><br />
Der Altlastensanierungs- <strong>und</strong> Alt-<br />
lastenaufbereitungsverband <strong>NRW</strong><br />
(<strong>AAV</strong>) feiert anlässlich des Altlastensymposiums<br />
"20 Jahre Altlastensanierung<br />
in <strong>NRW</strong>“ am 26.11.2009 in<br />
Düsseldorf sein 20jähriges Bestehen.<br />
Er macht sich dabei etwas jünger.<br />
Denn genau genommen ist der <strong>AAV</strong><br />
schon 21 Jahre alt <strong>und</strong> damit auch<br />
nach alten Maßstäben endgültig<br />
volljährig.<br />
Im Jahr 1988 wurde der <strong>AAV</strong> als<br />
Abfallentsorgungs- <strong>und</strong> Altlastensanierungsverband<br />
<strong>NRW</strong> gegründet.<br />
Der Umfang der Probleme im Zusammenhang<br />
mit der Erk<strong>und</strong>ung<br />
<strong>und</strong> Sanierung von Altlasten wurde<br />
zu damaliger Zeit als nahezu<br />
unüberschaubar angesehen. Auf<br />
Seiten der Ordnungsbehörden, der<br />
Planungsbehörden <strong>und</strong> der Industrie<br />
bestanden Unsicherheiten, wie mit<br />
der Bewältigung der Altlastenfrage<br />
unter technischen <strong>und</strong> finanziellen<br />
Gesichtspunkten umgegangen werden<br />
sollte. Die Altlastensanierung<br />
hatte zu dieser Zeit Hochkonjunktur.<br />
Es wurden zahlreiche neue Wege<br />
<strong>und</strong> Lösungsmöglichkeiten erk<strong>und</strong>et.<br />
Viel Geld wurde in diesem Zusammenhang<br />
investiert – aber auch<br />
verdient.<br />
Jahresbericht 2009<br />
20 Jahre<br />
Altlastensanierung in <strong>NRW</strong><br />
Dr. Horst Ferfers,<br />
Vorsitzender<br />
des Umweltausschusses<br />
In diesem Umfeld suchte das Um- Städtetag NW<br />
weltministerium des Landes <strong>NRW</strong><br />
einen neuen Weg für die Finanzierung<br />
der Altlastensanierung. Zusammen<br />
mit der Industrie <strong>und</strong> den<br />
Kommunen entschied sich das Land<br />
<strong>NRW</strong> für die Form der „Public-Private<br />
Partnership“. Hierzu wurde ein<br />
Verband, der <strong>AAV</strong>, gegründet. Wie<br />
in jedem Verein gab es auch beim<br />
<strong>AAV</strong> nach einiger Zeit Ärger. Wie<br />
in jedem Verein ging es ums Geld.<br />
Nachdem die ursprüngliche Finanzierung<br />
des <strong>AAV</strong> über Lizenzentgelte<br />
aus der Abfallentsorgung in<br />
2000 als nicht verfassungskonform<br />
eingestellt werden musste, zeigte<br />
sich jedoch, dass die überwiegende<br />
Mehrheit der Verbandsmitglieder<br />
die vom <strong>AAV</strong> geleistete Arbeit<br />
als sinnvoll ansah <strong>und</strong> weiterhin<br />
unterstützen wollte. So erfolgte in<br />
2002 die Neugründung des <strong>AAV</strong> als<br />
„Altlastensanierungs- <strong>und</strong> Altlastenaufbereitungsverband<br />
<strong>NRW</strong>“. Dabei<br />
will ich allerdings nicht verschweigen,<br />
dass der ursprünglich beachtenswerte<br />
finanzielle Beitrag der<br />
Wirtschaft mittlerweile auf einen Anteil<br />
zurückgeführt wurde, der nicht<br />
mehr angemessen erscheint.
Jahresbericht 2009<br />
Inhaltlich konzentrierte der <strong>AAV</strong><br />
mit der Neugründung seine Betätigung<br />
auf den Bereich der Altlastenerk<strong>und</strong>ung/-sanierung.<br />
Der<br />
Arbeitsbereich „Abfallentsorgung/<br />
Verwertung“ wurde mit dem Wegfall<br />
des Lizenzentgelts aufgegeben.<br />
Wichtiger aus Sicht der Kommunen<br />
ist jedoch eine Erweiterung der Arbeitsfelder<br />
des <strong>AAV</strong>, die sich in 1995<br />
vollzog. Bis dahin wurden vom <strong>AAV</strong><br />
nur Maßnahmen gefördert, die im<br />
Rahmen der Ersatzvornahme von<br />
den Ordnungsbehörden bearbeitet<br />
wurden. Gr<strong>und</strong>stücke, die im Eigentum<br />
der Kommunen standen oder<br />
durch einen öffentlich-rechtlichen<br />
Vertrag saniert wurden, waren von<br />
der Förderung ausgeschlossen. Seit<br />
1995 können Gemeinden jedoch<br />
auch für Gr<strong>und</strong>stücke, die einer<br />
neuen Nutzung/Bebauung zugeführt<br />
werden sollen, eine Bezuschussung<br />
seitens des <strong>AAV</strong> erhalten. Erfolgte<br />
die Altlastensanierung bis 1995 aus<br />
stadtplanerischer Sicht nach dem<br />
Zufallsprinzip der Ersatzvornahme,<br />
konnte danach die Altlastenbearbeitung<br />
in die Entwicklungsplanung<br />
der Gemeinden integriert werden.<br />
Die Sanierung der zumeist am Rand<br />
der früheren Stadtkerne gelegenen,<br />
älteren Industrie- <strong>und</strong> Gewerbebrachen<br />
hat seitdem unter dem Stichwort<br />
„Flächenrecycling“ eine immer<br />
größer werdenden Bedeutung erlangt.<br />
Dem trägt der <strong>AAV</strong> durch die in<br />
2009 erstmalig erfolgende Verleihung<br />
des „<strong>NRW</strong> Bodenschutzpreises“<br />
besonders Rechnung. Herausragende<br />
Beispiele für die Revitalisierung<br />
ehemaliger Industrie- <strong>und</strong><br />
Militärflächen sollen hierbei ausgezeichnet<br />
werden.<br />
20 Jahre <strong>AAV</strong><br />
Des Weiteren ist aus Sicht der Gemeinden<br />
die Tätigkeit des <strong>AAV</strong> im<br />
Bereich der Weiterbildung <strong>und</strong> der<br />
Beratung hervorzuheben. Beispielhaft<br />
hierfür seien die <strong>AAV</strong>-Fachtagungen<br />
<strong>und</strong> –Symposien genannt.<br />
Der Erfahrungsaustausch untereinander<br />
sowie die Weitergabe neuer<br />
Erkenntnisse ist im Bereich der sich<br />
rasch entwickelnden Altlastensanierungstechnik<br />
von besonderer Bedeutung.<br />
Im Namen des Umweltausschus-<br />
ses des Städtetags <strong>NRW</strong> darf ich<br />
mich daher beim <strong>AAV</strong> für die in den<br />
letzten 20 Jahren geleistete Zusammenarbeit<br />
<strong>und</strong> Unterstützung<br />
bedanken! Im Interesse der Gemeinden<br />
wünsche ich dem <strong>AAV</strong> für<br />
die Zukunft alles Gute!<br />
13
14<br />
20 Jahre <strong>AAV</strong><br />
Jahresbericht 2009<br />
Der <strong>AAV</strong> aus Sicht der Wirtschaft<br />
Dr. Lutz-Dieter Naake,<br />
Evonik Degussa GmbH<br />
Zwanzig Jahre <strong>AAV</strong>; das ist auch<br />
aus Sicht der Wirtschaft ein Gr<strong>und</strong>,<br />
Glückwünsche zu überbringen <strong>und</strong><br />
diesem Erfolgsmodell für gelungene<br />
Altlastensanierung <strong>und</strong> Flächenrecycling<br />
in <strong>NRW</strong> für die Zukunft alles<br />
Gute zu wünschen. Dabei standen<br />
die Anfänge des <strong>AAV</strong> aus Sicht der<br />
Wirtschaft zunächst unter keinem<br />
guten Stern. Die Finanzierung über<br />
eine zwangsweise Heranziehung<br />
von Wirtschaftsunternehmen auf<br />
Basis eines „Lizenzentgelts“ für<br />
Sonderabfallentsorgung wurde von<br />
vielen Unternehmen als Zumutung<br />
empf<strong>und</strong>en <strong>und</strong> stieß auf heftige<br />
Gegenwehr.<br />
Doch das ist Schnee von gestern.<br />
Seit Jahren ist die Finanzierung des<br />
<strong>AAV</strong> über eine Kooperationsvereinbarung<br />
zwischen Land <strong>und</strong> Wirtschaft<br />
gesichert; viele maßgebliche<br />
Unternehmen in <strong>NRW</strong> leisten über<br />
Fördervereine freiwillig einen Beitrag<br />
zur Sanierung <strong>und</strong> Flächenrecycling<br />
von herrenlosen industriellen Altlasten.<br />
Welche Gründe gibt es für die<br />
Wirtschaft, sich hier zu engagieren,<br />
für Altlasten, die ihnen selbst nicht<br />
gehören?<br />
Jede sanierte Altlast <strong>und</strong> jeder Altstandort,<br />
der saniert in den Wirtschaftskreislauf<br />
oder für andere Nutzung<br />
zurückgegeben wird, reduziert<br />
den Flächenverbrauch <strong>und</strong> ist ein<br />
Beitrag zur Bewältigung des Strukturwandels<br />
in der industriellen Kernregion<br />
Deutschlands <strong>und</strong> erhöht die<br />
Attraktivität des Wirtschaftsstandorts<br />
<strong>NRW</strong>. Das ist im Interesse der<br />
hier ansässigen Unternehmen.
Jahresbericht 2009<br />
Darüber hinaus hat sich der <strong>AAV</strong><br />
dank seiner hochqualifizierten <strong>und</strong><br />
erfahrenen Mitarbeiter einen hervorragenden<br />
Ruf bei der Bewältigung<br />
auch komplexer schwieriger Sanierungsprojekte<br />
erarbeitet. Durch<br />
die Erprobung neuer Sanierungstechniken<br />
an geeigneten Projekten<br />
leistet der <strong>AAV</strong> wichtige Beiträge zur<br />
fachlichen Weiterentwicklung der<br />
Altlastensanierung <strong>und</strong> zum optimalen<br />
Einsatz der knappen finanziellen<br />
Ressourcen. Von dieser Erfahrung<br />
profitieren sowohl die Verwaltung<br />
als auch Industrieunternehmen bei<br />
ihren eigenen Sanierungsprojekten,<br />
<strong>und</strong> nicht zu unterschätzen ist<br />
schließlich auch die Rolle des <strong>AAV</strong><br />
als Vermittler zwischen den Verfahrensbeteiligten.<br />
Es ist zu hoffen, dass noch mehr<br />
Wirtschaftsunternehmen in unserem<br />
Land die Bedeutung des <strong>AAV</strong><br />
erkennen <strong>und</strong> mit einem freiwilligen<br />
finanziellen Beitrag unterstützen.<br />
20 Jahre <strong>AAV</strong><br />
15
16<br />
Für das Jahr 2009 hat der Altlasten-<br />
sanierungs- <strong>und</strong> Altlastenaufbereitungsverband<br />
<strong>NRW</strong> (<strong>AAV</strong>) seine beiden<br />
Fachtagungen Rechtsfragen <strong>und</strong><br />
Praxiserfahrungen zusammengefasst.<br />
Etwa 260 Teilnehmer interessierten<br />
sich am 24. Juni im Industriemuseum<br />
Henrichshütte Hattingen<br />
für aktuelle Rechtsfragen bei der<br />
Sanierung von Gr<strong>und</strong>wasserschäden<br />
<strong>und</strong> praktische Erfahrungen bei der<br />
Sanierung von Altlasten.<br />
Mit Blick auf die Großveranstaltung<br />
anlässlich der Verleihung des gemeinsam<br />
mit dem Umweltministerium<br />
ausgelobten <strong>NRW</strong>-Bodenschutzpreises<br />
2009 im Rahmen des Symposiums<br />
„20 Jahre Altlastenbearbeitung in<br />
<strong>NRW</strong>“ am 26. November in Düsseldorf<br />
hatte der <strong>AAV</strong> beschlossen, die<br />
beiden Einzelveranstaltungen der<br />
Fachtagungen zusammenzulegen:<br />
die Rechtstagung im Juni <strong>und</strong> die<br />
in den Vorjahren Anfang Dezember<br />
durchgeführte Fachtagung mit<br />
Praxiserfahrungen. Mit knapp 260<br />
Teilnehmern war die ehemalige<br />
Gebläsehalle der Henrichshütte<br />
ausgebucht.<br />
Jahresbericht 2009<br />
Der Gesetzgeber lässt sich mehr Zeit<br />
<strong>AAV</strong>-Fachtagung<br />
Boden <strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>wasser<br />
bündelte Rechtsfragen<br />
<strong>und</strong> Praxiserfahrungen<br />
Rechtsfragen <strong>und</strong><br />
Praxisaspekte der<br />
<strong>AAV</strong>-Fachtagung<br />
interessierten über<br />
250 Teilnehmer<br />
Gastautor<br />
Hans Joachim<br />
Schmitz<br />
<strong>AAV</strong>-Fachtagung<br />
In seiner Einführung listete Prof.<br />
Dr. Wilhelm König (MUNLV <strong>NRW</strong>)<br />
die aktuellen Diskussionspunkte<br />
zum Regelungsbereich Boden <strong>und</strong><br />
Gr<strong>und</strong>wasser auf:<br />
- Gesetzentwurf zur Neuregelung<br />
des Wasserrechts<br />
- Entwurf einer Gr<strong>und</strong>wasserverordnung<br />
Bewertung <strong>und</strong> Maßnahmenkonzepte<br />
zu Altlasten als Punktquellen<br />
für Gr<strong>und</strong>wasserkörper nach<br />
WRRL<br />
- Novellierung der Regelungen zum<br />
Wirkungspfad „Boden-Gr<strong>und</strong>wasser“<br />
in der BBodSchV<br />
- Artikel-Verordnung zur Verwertung<br />
mineralischer Abfälle/<br />
Bodenmaterial (ErsatzbaustoffV/<br />
§ 12a BBodSchV)<br />
Dabei zeigte sich, dass sich der<br />
Gesetzgeber bei einigen dieser Vorhaben<br />
mehr Zeit lässt als erwartet.<br />
Das hängt zunächst damit zusammen,<br />
dass nach dem Scheitern des<br />
Umweltgesetzbuches das B<strong>und</strong>eskabinett<br />
kurzfristig den ursprünglichen<br />
Teil II als Novelle des Wasserhaushaltsgesetzes<br />
(WHG) beschlossen
Jahresbericht 2009<br />
hat <strong>und</strong> der B<strong>und</strong>esrat notwendige<br />
Korrekturen in das Verfahren einzu-<br />
bringen hatte. Hier spielte auch die<br />
Umsetzung von Ergebnissen der Föderalismusreform<br />
eine Rolle. Im Fokus<br />
steht vor allem der § 48 WHG-E, der<br />
den alten § 34 zur Reinhaltung des<br />
Gr<strong>und</strong>wassers ersetzt <strong>und</strong> mit dem<br />
die so genannten Geringfügigkeitsschwellen<br />
(GFS) b<strong>und</strong>esweit eingeführt<br />
werden sollten. Der neue § 48<br />
bildet die Ermächtigungsgr<strong>und</strong>lage<br />
für die im Entwurf vorliegende Gr<strong>und</strong>wasserverordnung.<br />
Allerdings ist der<br />
Widerstand gegen die Einführung der<br />
GFS so massiv, dass der B<strong>und</strong>esrat<br />
am 15. Mai 2009 durch das Streichen<br />
der Sätze 2 <strong>und</strong> 3 in § 48 Abs. 1 die<br />
Verrechtlichung der GFS aufgeschoben<br />
hat <strong>und</strong> damit der Gr<strong>und</strong>wasserverordnung<br />
überlässt. Nur so ist es<br />
möglich, das Gesetz zur Neuregelung<br />
des Wasserrechts mit seinem Hauptartikel<br />
1, der WHG-Neufassung, noch<br />
in dieser Legislaturperiode zu verabschieden.<br />
Die Umsetzung der EG-<br />
Gr<strong>und</strong>wasserrichtlinie durch die neue<br />
Gr<strong>und</strong>wasserverordnung wird wegen<br />
der laufenden Diskussionen auf die kommende<br />
Legislaturperiode verschoben.<br />
Dass die Ersatzbaustoffverordnung<br />
in dieser Legislaturperiode nicht<br />
mehr kommen wird, ist weitgehend<br />
bekannt. Eine weitere Verschiebung<br />
deutete Prof. König auch für die Novellierung<br />
der BBodSchV an, für die<br />
vor den B<strong>und</strong>estagswahlen kein neuer<br />
Arbeitsentwurf mehr zu erwarten ist.<br />
Prof. Dr. Michael Reinhardt (Institut<br />
für Deutsches <strong>und</strong> Europäisches<br />
Wasserwirtschaftsrecht, Universität<br />
Trier) vertiefte das Thema mit seinem<br />
Vortrag „Neue Anforderungen an die<br />
Sanierung altlastenbedingter Gr<strong>und</strong>wasserschäden“.<br />
Nach der Föderalismusreform<br />
gilt für den B<strong>und</strong> statt<br />
der früheren Rahmenkompetenz im<br />
<strong>AAV</strong>-Fachtagung<br />
Wasserrecht mit jeweiliger Länderregelung<br />
(z. B. 16 Landeswassergesetze)<br />
jetzt eine „Vollregelung“.<br />
Den Ländern bleibt als Ausgleich für<br />
die verlorene Ausfüllungskompetenz<br />
das Recht einer Abweichungsgesetzgebung.<br />
Die ist aber inhaltlich stark<br />
eingeschränkt <strong>und</strong> gilt nicht für stoff<strong>und</strong><br />
anlagenbezogene Regelungen<br />
<strong>und</strong> auch nicht bei der Umsetzung<br />
von EU-Recht, so dass dem Referenten<br />
die Gefahr abweichender länderspezifischer<br />
Regelungen gering erscheint.<br />
Gleichzeitig ist bei der gegenwärtigen<br />
Novellierung wasserrechtlicher<br />
Vorschriften ein erheblicher Zeitdruck<br />
entstanden, der vom nahen Ende<br />
der Legislaturperiode noch verschärft<br />
wird. Das erneute Scheitern eines<br />
einheitlichen Umweltgesetzbuchs<br />
macht es erforderlich, bis zum Herbst<br />
wenigstens die Einzelgesetze zum<br />
Wasserrecht <strong>und</strong> Naturschutzrecht zu<br />
verabschieden.<br />
Der am 11. März 2009 vorgelegte<br />
Entwurf eines novellierten WHG<br />
soll die Kompetenzänderungen im<br />
Gr<strong>und</strong>gesetz <strong>und</strong> die Umsetzung<br />
europarechtlicher Vorschriften<br />
(Hochwasserrichtlinie 2007/60/EG<br />
<strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>wasserrichtlinie 2006/118/<br />
EG) zu einem neuen Wasserrecht des<br />
B<strong>und</strong>es zusammenführen.<br />
Der Gesetzesentwurf stellt eine gr<strong>und</strong>sätzliche<br />
Neuordnung des Wasserrechts<br />
auf der Gr<strong>und</strong>lage der Entwürfe<br />
zum UGB II (Wasser) dar.<br />
Prof. Reinhardt ging anschließend auf<br />
die aus Sicht des Gr<strong>und</strong>wasserschutzes<br />
bedeutsame Umsetzung der EU-<br />
Umwelthaftungsrichtlinie durch § 22a<br />
WHG <strong>und</strong> das Umweltschadensgesetz<br />
ein, womit erstmals der Begriff des<br />
Gewässerschadens definiert <strong>und</strong> eine<br />
Sanierungspflicht des Verursachers<br />
definiert wird. Weiterhin wies er auf<br />
das wasserhaushaltsgesetzliche<br />
System des vierstufigen Gr<strong>und</strong>wasserschutzes<br />
(Gr<strong>und</strong>satzverbote für<br />
Einleiten, Lagern <strong>und</strong> Ablagern in §<br />
34, Bewirtschaftungsziele in § 33 a,<br />
Recht der wassergefährdenden Stoffe<br />
in § 19 a-l <strong>und</strong> die Wasserschutzgebiete<br />
in § 19 WHG) sowie auf die<br />
Reinhaltung des Gr<strong>und</strong>wassers in<br />
§ 48 WHG-E (siehe Einführung Prof.<br />
König) hin.<br />
Themenblock Rechtsfragen:<br />
Moderator Nikolaus Söntgerath,<br />
Martina Hirschberg,<br />
Prof. Dr. Wilhelm König,<br />
Prof. Dr. Michael Reinhardt<br />
17
18<br />
<strong>AAV</strong>-Fachtagung<br />
Über rechtliche Anforderungen an die<br />
Sanierung von Gr<strong>und</strong>wasserschäden<br />
aus der Sicht einer Kreisverwaltung<br />
berichtete Martina Hirschberg (Rhein-<br />
Sieg-Kreis, Siegburg). In diesem bevölkerungsmäßig<br />
zweitgrößten deutschen<br />
Landkreis, der die Stadt Bonn<br />
vollständig umschließt <strong>und</strong> im Norden<br />
an die Stadt Köln grenzt, gibt es als<br />
Folge einer langen industriellen Entwicklung<br />
819 Altlastverdachtsflächen,<br />
50 Altlasten <strong>und</strong> 195 sanierte/gesicherte<br />
Altlasten. Zurzeit laufen sieben<br />
aktive Gr<strong>und</strong>wassersanierungsmaßnahmen<br />
im Kreisgebiet, einige davon<br />
in Zusammenarbeit mit dem <strong>AAV</strong>.<br />
Bei den überwiegenden Fällen gibt es<br />
einen öffentlich-rechtlichen Vertrag<br />
mit bislang sehr guten Erfahrungen,<br />
aber auch Maßnahmen ohne vertragliche<br />
Verpflichtung oder Verfügung <strong>und</strong><br />
ohne konkretes Sanierungsziel finden<br />
statt.<br />
Bei der Festlegung von Sanierungs-<br />
zielen gibt es nach den Erfahrungen<br />
im Rhein-Sieg-Kreis keine Universallösung.<br />
Die Hürde ist nicht die technische<br />
Machbarkeit, sondern die Verhältnismäßigkeit<br />
von Maßnahmen.<br />
Auch bei nach den „LAWA/LABO-<br />
Gr<strong>und</strong>sätzen des nachsorgenden<br />
Gewässerschutzes bei punktuellen<br />
Schadstoffquellen“ abgeleiteten Sanierungszielen<br />
sind diese nicht immer<br />
mit verhältnismäßigem Aufwand erreichbar,<br />
sodass die Behörde Maßnahmen<br />
vor Erreichen des Sanierungsziels<br />
beendet.<br />
Auf Bitte des <strong>AAV</strong> wurden die Auswir-<br />
kungen einer Einführung von Gering-<br />
fügigkeitsschwellen nach § 48 WHG-E<br />
auf die behördliche Ermittlungspflicht<br />
beleuchtet. Da bei einer Überschreitung<br />
von Schwellenwerten eine<br />
Gr<strong>und</strong>wasserverunreinigung vorliegt,<br />
greift bei Kenntnis der Überschreitung<br />
die behördliche Ermittlungspflicht; der<br />
Jahresbericht 2009<br />
bisherige Beurteilungsspielraum der<br />
Behörde entfällt. Zu den Auswirkun-<br />
gen durch die verbindliche Einführung<br />
der GFS-Werte in der Gr<strong>und</strong>wasserverordnung<br />
auf die Festlegung von<br />
Sanierungszielen bei Gr<strong>und</strong>wassersanierungen<br />
(z. B. Wiederversickerung)<br />
ist zu sagen, dass angesichts der<br />
Beachtung des Verhältnismäßigkeitsgr<strong>und</strong>satzes<br />
die GFS-Werte ein eher<br />
ungeeigneter Maßstab für die Festlegung<br />
von Sanierungszielwerten sein<br />
werden.<br />
Klassikerthema<br />
Verhältnis-<br />
mäßigkeit:<br />
Warum ein seit Jahrzehnten diskutier-<br />
Nikolaus Steiner<br />
tes Klassikerthema des Boden- <strong>und</strong><br />
Altlastenrechts wieder aktuell ist,<br />
nämlich die Verhältnismäßigkeit von<br />
Sanierungszielen <strong>und</strong> -maßnahmen<br />
bei altlastenbedingten Gewässerschäden,<br />
das brachte RA Nikolaus Steiner<br />
den Zuhörern näher. Dabei ist der Verhältnismäßigkeitsgr<strong>und</strong>satz<br />
keine rein<br />
naturwissenschaftliche oder technische<br />
Frage, sondern eine voll justiziable<br />
Rechtsfrage. Er besitzt Verfassungsrang,<br />
sodass er eigentlich nicht extra<br />
im Gesetz zu stehen bräuchte. Dass<br />
dies dennoch der Fall ist, unterstreicht<br />
das besondere Gewicht, das der Gesetzgeber<br />
der Verhältnismäßigkeitsprüfung<br />
im B<strong>und</strong>es-Bodenschutzgesetz<br />
beimisst. In § 10 Abs. 1 Satz 4<br />
BBodSchG heißt es: „Die zuständige<br />
Behörde darf eine Anordnung nicht<br />
treffen, wenn sie auch im Hinblick auf<br />
die berechtigten Nutzungsinteressen<br />
einzelner unverhältnismäßig wäre.“
Jahresbericht 2009<br />
Die Beachtung der Verhältnismäßig-<br />
keit ist ebenfalls vorgeschrieben in § 4<br />
Abs. 5 BBodSchG (Vorrang der Dekontamination),<br />
§ 4 Abs. 7 BBodSchV<br />
(Bewertung von Schadstoffeinträgen<br />
in das Gr<strong>und</strong>wasser) <strong>und</strong> § 4 Abs. 3<br />
BBodSchG (Schutz- <strong>und</strong> Beschränkungsmaßnahmen).<br />
Bei der Verhältnismäßigkeitsprüfungaltlastenbedingter<br />
Gr<strong>und</strong>wasserschäden steht ein<br />
verhältnismäßiges Sanierungsziel am<br />
Anfang, denn die Geeignetheit einer<br />
Maßnahme ist nur bei Vorliegen eines<br />
Sanierungsziels zu bewerten. Dabei<br />
ist die Ableitung <strong>und</strong> Festlegung verhältnismäßiger<br />
Sanierungsziele (<strong>und</strong><br />
-zielwerte) eine standortbezogene<br />
Einzelfallentscheidung <strong>und</strong> liegt im<br />
Ermessen der Behörde. Bei der rechtlichen<br />
Verhältnismäßigkeitsprüfung<br />
von Sanierungszielen <strong>und</strong> -maßnahmen<br />
ist jeweils deren Geeignetheit,<br />
Erforderlichkeit <strong>und</strong> Angemessenheit<br />
zu überprüfen. Und damit steht aktuell<br />
die Frage im Raum: Wie steht es<br />
mit den LAWA-GFS als Sanierungszielwerte?<br />
Sowohl das OVG Niedersachsen,<br />
ZUR 2007, S. 432 ff. (Neuschaden<br />
durch defekte Heizölleitung in<br />
2007) als auch der VGH Bayern,<br />
NVwZ 2007, S. 112 ff. (altlastenbedingter<br />
Gr<strong>und</strong>wasserschaden) haben<br />
dies bejaht. Dem steht aber entgegen,<br />
dass die Ableitung der LAWA-<br />
GFS fachlich <strong>und</strong> rechtlich umstritten<br />
ist <strong>und</strong> dass GFS Gr<strong>und</strong>wasserqualitätsziele<br />
sind, die für den Gr<strong>und</strong>wasserkörper<br />
<strong>und</strong> nicht unmittelbar für<br />
Punktquellen (Altlasten) gelten.<br />
<strong>AAV</strong>-Fachtagung<br />
Allerdings dient die gesetzliche „Verrechtlichung“<br />
des GFS-Konzepts im<br />
Entwurf der Gr<strong>und</strong>wasserverordnung<br />
dem Vorsorgegr<strong>und</strong>satz im Rahmen<br />
wasserrechtlicher Erlaubnisverfahren<br />
<strong>und</strong> kann für die Nachsorge bei der<br />
Altlastenbearbeitung nicht übertragen<br />
werden (so Begründung zu § 15<br />
GrwV-Entwurf v. 24.04.2009). Fazit:<br />
Ergibt die rechtliche Verhältnismäßigkeitsprüfung,<br />
dass die angedachten<br />
Ziele, Werte <strong>und</strong> Maßnahmen unverhältnismäßig<br />
sind, so sind diese zu<br />
modifizieren <strong>und</strong> erneut auf Verhältnismäßigkeit<br />
zu prüfen. Dies ist ein<br />
iterativer Prozess.<br />
Dr. Hans-Peter Koschitzky (VEGAS<br />
Universität Stuttgart) stellte den<br />
Zuhörern Aufbau <strong>und</strong> Ziele der<br />
neuen ITVA-Arbeitshilfe „<strong>Innovative</strong><br />
In-situ-Verfahren“ vor, deren Herausgabe<br />
bevorsteht. Der Hintergr<strong>und</strong><br />
für diese Arbeitshilfe ist in<br />
lang andauernden Sanierungsmaßnahmen<br />
(meist Pump and Treat)<br />
zu finden, die nicht enden wollen<br />
<strong>und</strong> andere Lösungen erfordern.<br />
Der Vorteil einer solchen Arbeitshilfe<br />
liegt bei einer unabhängigen <strong>und</strong><br />
wertfreien Darstellung der Verfahren.<br />
Sie soll die Auswahl eines geeigneten<br />
In-situ-Sanierungsverfahrens<br />
erleichtern sowie Anwendung <strong>und</strong><br />
Akzeptanz der Verfahren verbessern.<br />
Die vorgestellten Verfahren gliedern<br />
sich in physikalische, biologische<br />
<strong>und</strong> chemische Verfahren sowie als<br />
Sonderfall durchströmte Reinigungswände.<br />
Zu jedem Verfahren gehört<br />
ein doppelseitiges Verfahrensblatt,<br />
das den Anwendungsbereich wie auch<br />
Anwendungsgrenzen aufzeigt, den<br />
Entwicklungsstand <strong>und</strong> Referenzprojekte<br />
dokumentiert <strong>und</strong> neben ausgewählter<br />
Literatur eine Bewertung<br />
durch den ITVA-Arbeitskreis enthält.<br />
<strong>Innovative</strong><br />
In-situ-Verfahren:<br />
Dr. Hans-Peter Koschitzky<br />
19
20<br />
Regionale Bodenbörse: Dr. Rolf Heyer<br />
<strong>AAV</strong>-Fachtagung<br />
Über ein „Verfahrensscreening zur<br />
Ermittlung von geeigneten Behandlungsverfahren<br />
komplexer Gr<strong>und</strong>wasserschäden“<br />
berichtete Dr. Johannes<br />
Leonhäuser (Bayer Technology<br />
Services) am Beispiel der Rhenania-Halde<br />
in Stolberg. Hier hatten<br />
von 1852 bis zur kriegsbedingten<br />
Zerstörung im Jahr 1944 die Chemische<br />
Fabrik Rhenania AG <strong>und</strong> ihre<br />
Rechtsnachfolgerin Calciumsulfid-<br />
Rückstände aus der Sodaproduktion<br />
abgelagert <strong>und</strong> zu einer Industriehalde<br />
mit einer Gr<strong>und</strong>fläche von<br />
ca. 78.000 m² <strong>und</strong> einem Volumen<br />
von ca. 2,6 Mio. m³ aufgeschüttet.<br />
Jährlich etwa 30.000 m³ Sickerwasser<br />
mit hohen Sulfid- <strong>und</strong> Sulfat-<br />
Frachten belasten Gr<strong>und</strong>wasser<br />
<strong>und</strong> den Vorfluter Saubach (Inde),<br />
Ausgasungen von Schwefelwasserstoff<br />
führen zu erheblichen Geruchsbelästigungen.<br />
2007 schlossen der<br />
<strong>AAV</strong> <strong>und</strong> der Kreis Aachen einen<br />
öffentlich-rechtlichen Vertrag über<br />
die Sanierung der Halde zur Reduzierung<br />
des Sickerwasseranfalls.<br />
Das Sanierungskonzept sieht eine<br />
Oberflächenabdeckung oder -abdichtung<br />
vor, die Böschungen der<br />
Halde sollen stabilisiert, der Haldengraben<br />
als Sickerwasserfang<br />
ausgebaut sowie eine Abwasserbehandlungsanlage<br />
errichtet werden.<br />
Für die geplante Sickerwasserbe-<br />
handlungsanlage zur Sulfidentfernung<br />
musste ein geeignetes Verfahren<br />
gef<strong>und</strong>en werden, das einen langfristigen<br />
Anlagenbetrieb mit möglichst<br />
geringen Betriebskosten berücksichtigt<br />
<strong>und</strong> zugleich einen betreuungs<strong>und</strong><br />
wartungsarmen Anlagenbetrieb<br />
erlaubt. Ein theoretischer <strong>und</strong> experimenteller<br />
Vergleich der Verfahrensvarianten<br />
Fällung, Strippung, chemische<br />
<strong>und</strong> biologische Oxidation ergab Vorteile<br />
für die biologische Sulfidentfernung<br />
vor allem auf der Kostenseite.<br />
Jahresbericht 2009<br />
Da das Verfahren als nicht erprobt<br />
gilt, sind Vorversuche im Labormaßstab<br />
sowie eine Pilotierungsphase<br />
geplant.<br />
Eine regionale Bodenbörse war angesichts<br />
gewaltiger Aufgaben für<br />
das Bodenmanagement im Ruhrgebiet<br />
schon auf der <strong>AAV</strong>-Fachtagung<br />
im Dezember 2007 in einem Vortrag<br />
der Emschergenossenschaft angeregt<br />
worden. Ein erstes Konzept für<br />
diese regionale Bodenbörse Ruhr<br />
vermittelte Dr. Rolf Heyer (LEG<br />
Stadtentwicklung). Nach einer Vorstudie<br />
des Büros für Bodenbewertung<br />
Kiel besteht für die nächsten<br />
zehn Jahre ein Mengenbedarf von<br />
10 Mio. m³ für die Abdeckung <strong>und</strong><br />
Rekultivierung von Deponien; zusätzlich<br />
werden im Rahmen der Altlastensanierung<br />
30 Mio. m³ Material<br />
bewegt werden. Dem steht ein Angebot<br />
an Böden von 20 Mio. m³<br />
gegenüber. Die derzeitige Situation<br />
ist gekennzeichnet von einer sehr<br />
unterschiedlichen Qualität der bewegten<br />
Bodenmassen, vom Aushub<br />
natürlicher Böden bis hin zu<br />
kontaminierten Materialien. Bei der<br />
Beschaffung von Böden stehen zum<br />
gewünschten Zeitpunkt erforderliche<br />
Materialien nicht zur Verfügung,<br />
es gibt nur gering aufnahmefähige<br />
Zwischenlager, <strong>und</strong> die Kenntnis von<br />
Angebot <strong>und</strong> Nachfrage ist begrenzt.<br />
Die geplante regionale Bodenbörse<br />
Ruhr versteht sich als unabhängige,<br />
neutrale, nicht gewinnorientierte,<br />
aber sich selbst finanzierende Beratungs-<br />
<strong>und</strong> Vermittlungsagentur. Sie<br />
stellt den Nutzern bodenbezogene<br />
Informationen, räumliche Informationen<br />
über Ablagerungs- <strong>und</strong> Verwertungsorte<br />
zur Verfügung <strong>und</strong><br />
wird bestehende Internetplattformen<br />
wie ALOIS nutzen. Nachdem<br />
ein Umsetzungskonzept vorliegt<br />
<strong>und</strong> die Vorstudie Vorschläge zur
Jahresbericht 2009<br />
Standardisierung von Bodenmateria-<br />
lien (technisch, toxikologisch, öko-<br />
logisch) unter Nutzungsaspekten<br />
vorgelegt hat, soll eine Folgestudie<br />
Bedarfe, Standorte, Transportwege<br />
<strong>und</strong> mögliche Zwischenlagerungskapazitäten<br />
verifizieren <strong>und</strong> konkretisieren.<br />
Die Resonanz öffentlicher<br />
Stellen ist positiv, Zurückhaltung<br />
zeigen bisher die kommerziellen<br />
Marktteilnehmer: Bei Bodenbewegungen<br />
in der Größenordnung von<br />
20 Mio. t in der nächsten Dekade<br />
wird ein Umsatzvolumen für Zwischenlagerung<br />
<strong>und</strong> Verbringung an<br />
den Einbauort von über 400 Mio. €<br />
generiert. In einer funktionierenden<br />
Bodenbörse wird es eine bessere<br />
Kostenkontrolle <strong>und</strong> damit geringere<br />
Gesamtkosten geben; damit können<br />
Gewinnmargen bei Transporteuren<br />
<strong>und</strong> Verwertern u. U. sinken.<br />
Zum Abschluss der Fachtagung gab<br />
Andreas Illguth (Umweltamt Kreis<br />
Aachen) im Themenfeld Sanierungspraxis<br />
einen Gesamtüberblick zu<br />
den Sanierungsarbeiten der Chemischen<br />
Fabrik Rüsges in Eschweiler.<br />
Dieses Unternehmen produzierte,<br />
mischte <strong>und</strong> vertrieb in der Zeit<br />
zwischen 1936 <strong>und</strong> 1989 chemische<br />
Erzeugnisse, Öle, Fette, Teeröl, Vergaser-<br />
<strong>und</strong> Dieselkraftstoffe, Lösemittel,<br />
Holzschutz-, Pflanzenschutz<strong>und</strong><br />
Schädlingsbekämpfungsmittel.<br />
Daneben wurde in den 50er Jahren<br />
Teerpappe produziert. Die betrieblichen<br />
Einrichtungen aus 50 ober<strong>und</strong><br />
unterirdischen Tanks, Tauchbecken,<br />
Misch-, Abfüll- <strong>und</strong> Reinigungsanlagen<br />
sowie kriegsbedingte<br />
Zerstörungen haben zu massiven<br />
Kontaminationen von Boden <strong>und</strong><br />
Gr<strong>und</strong>wasser geführt; Schadstofffahnen<br />
belasten das Gr<strong>und</strong>wasser<br />
auch außerhalb des eigentlichen<br />
Betriebsgeländes.<br />
<strong>AAV</strong>-Fachtagung<br />
In den vergangenen Monaten fand<br />
auf dem früheren Produktionsstandort<br />
eine Quellensanierung durch<br />
Bodenaustausch <strong>und</strong> anschließende<br />
Bodenversiegelung statt, wobei ein<br />
erheblicher Aufwand für die Entfernung<br />
bekannter <strong>und</strong> unbekannter<br />
Tanks, Leitungen <strong>und</strong> Betriebsanlagen<br />
sowie für die Entsorgung von Produktionsabfällen<br />
entstand. Diese Maßnahme<br />
in Kooperation des Kreises<br />
Aachen mit dem <strong>AAV</strong> wurde im Frühjahr<br />
2009 abgeschlossen (Rüsges I).<br />
Unter der Bezeichnung Rüsges II<br />
gibt es eine erweiterte Sanierungsuntersuchung,<br />
ob nach der Quellensanierung<br />
die Abstromfahnen auf<br />
dem nordöstlich gelegenen Gießereigelände<br />
(BTEX, PAK) durch natürlichen<br />
Schadstoffabbau (MNA/<br />
ENA) saniert werden können. Die<br />
Maßnahme wird durch den <strong>AAV</strong> <strong>und</strong><br />
die Bezirksregierung Köln (80%)<br />
gefördert. In Planung befindet sich<br />
das Projekt Rüsges III, die Sanierung<br />
des Geländes des ehemaligen<br />
Güterbahnhofs. Die zwischen den<br />
ersten beiden Sanierungsgebieten<br />
gelegenen Gleisanlagen, die zuvor<br />
der DB AG gehörten, werden inzwischen<br />
von der Euregiobahn (EVS)<br />
für den ÖPNV genutzt. Erforderlich<br />
ist hier eine Sanierung der ungesättigten<br />
Bodenzone durch Auskoffern<br />
der mit Teeröl kontaminierten<br />
Horizonte incl. Beseitigung der aufschwimmenden<br />
Phase. Zwischen<br />
dem ursprünglichen Eigentümer<br />
(DB AG), dem neuen Eigentümer<br />
(EVS GmbH) <strong>und</strong> dem Kreis Aachen<br />
ist ein öffentlich-rechtlicher Vertrag<br />
geschlossen worden. Gegen Zahlung<br />
eines Betrages von 2,0 Mio. € ist<br />
die Sanierungspflicht auf den Kreis<br />
Aachen übergegangen.<br />
21
22<br />
Altlastensanierung <strong>und</strong> Flächenrecycling<br />
7003 Ehemalige Zeche <strong>und</strong> Kokerei Massen ¾ in Unna<br />
7004 Ehemalige Großwäscherei Ferster in Bornheim-Roisdorf<br />
7005 Ehemalige Färberei <strong>und</strong> Großwäscherei Salzbergener Straße in Rheine<br />
7006 Ehemalige Wäscherei <strong>und</strong> Chemische Reinigung Hoff in Hilden<br />
7008 Elektrochemische Fabrik in Kempen (ECF)<br />
7009 Rhenania-Halde in Stolberg-Atsch<br />
7010 Ehemalige chemische Fabrik Rüsges & Co. in Eschweiler<br />
7016 Ehemalige Knochenmühle Brand in Langenfeld<br />
7022 Ehemalige Dachpappenfabrik der Fa. Ranke in Dortm<strong>und</strong><br />
7023 Ehemalige chemische Reinigung Volz in Mönchengladbach-Giesenkiese<br />
7024 CKW-Gr<strong>und</strong>wasserschaden Bahnstraße in Kaarst-Büttgen<br />
7025 Ehemaliges Werksgelände der Fa. UNION in Werl<br />
7027 Tankstelle Heeger in Hörstel-Dreierwalde<br />
7031 Baaske Hartchrom in Wuppertal<br />
7032 Lackfabrik Brocolor in Gronau<br />
7034 Altablagerung „An der Schlinke“ in Witten-Annen<br />
7035 Ehemaliger Metallverarbeitungsbetrieb Wortmann in Iserlohn<br />
7037 Ehemalige chemische Reinigung Schaefer in Mönchengladbach-Rheydt<br />
7038 Ehemalige Galvanik Goldau in Solingen Ohligs<br />
7039 Ehemalige Büdericher Ziegelwerke in Wesel-Büderich<br />
7040 Ehemalige Industriewäscherei Hünerbein in Düren<br />
7041 Ehemalige Metallverarbeitungsfirma Susan in Netphen<br />
7042 Chemische Reinigung Hemesath in Kempen<br />
7043 Ehemalige Galvanik Greitemann in Olpe<br />
7044 Ehemalige Wäscherei <strong>und</strong> chemische Reinigung Raupach in Gladbeck<br />
7045 Ehemalige Warps-Spinnerei II in Borghorst<br />
7046 Gewerbestandort Bahnhof Lüdenscheid Mitte in Lüdenscheid<br />
7047 Ehemaliges Werksgelände der Dachpappenfabrik Raschig in Bochum<br />
7048 Ehemalige Dachpappenfabrik Dr. Kohl in Dorsten<br />
7049 Gr<strong>und</strong>wasserverunreinigung Hilden/Benrath<br />
7050 Sägewerk Stellberg in Overath<br />
7051 Ehemalige chemische Reinigung Schurmann in Hamm<br />
7052 Metallwarenfabrik August de Haer in Troisdorf<br />
7054 Ehemalige Zeche <strong>und</strong> Kokerei Prosper I in Bottrop<br />
7056 Altdeponie Brandheide in Castrop-Rauxel<br />
7057 Ehemalige Büromöbelfabrik Fermata in Welver<br />
7058 Altablagerung „Am Welschenhof“ in Duisburg<br />
7060 Ehemalige Dachpappenfabrik Therstappen in Neuss<br />
7062 Ehemaliges Gaswerk Sedanstraße/Stadtumbaugebiet City West in Hamm<br />
7063 Ehemalige chemische Großreinigung Froitzheim in Krefeld<br />
7064 Ehemalige Färberei Kuhlen/Gr<strong>und</strong>schule Schlebusch in Leverkusen<br />
Jahresbericht 2009<br />
Maßnahmenplan des <strong>AAV</strong> (Stand 07.07.2009)<br />
Projekt-Nr. Projektname Anmeldende Behörde Art der Altlast SU SP S<br />
Kreis Unna AS mit GW<br />
Rhein-Sieg-Kreis AS mit GW<br />
Kreis Steinfurt AS mit GW<br />
Kreis Mettmann AS mit GW<br />
Kreis Viersen AS mit GW<br />
Kreis Aachen AA mit GW<br />
Kreis Aachen AS mit GW<br />
Kreis Mettmann AS mit GW<br />
Stadt Dortm<strong>und</strong> AS mit GW<br />
Stadt Mönchengladbach AS mit GW<br />
Rhein-Kreis Neuss AS mit GW<br />
Stadt Werl AS mit GW<br />
Kreis Steinfurt AS mit GW<br />
Stadt Wuppertal LB mit GW<br />
Kreis Borken AS mit GW<br />
Ennepe-Ruhr-Kreis AA mit GW<br />
Stadt Iserlohn AS mit GW<br />
Stadt Mönchengladbach AS mit GW<br />
Stadt Solingen AS mit GW<br />
Kreis Wesel AS mit GW<br />
Kreis Düren AS mit GW<br />
Kreis Siegen-Wittgenstein AS mit GW<br />
Kreis Viersen LB mit GW<br />
Kreis Olpe AS mit GW<br />
Kreis Recklinghausen AS mit GW<br />
Kreis Steinfurt AS mit GW<br />
Stadt Lüdenscheid AS<br />
Stadt Bochum AS mit GW<br />
Kreis Recklinghausen AS mit GW<br />
Kreis Mettmann AS mit GW<br />
Rheinisch-Bergischer Kreis LB mit GW<br />
Stadt Hamm AS mit GW<br />
Rhein-Sieg-Kreis LB mit GW<br />
Stadt Bottrop AS mit GW<br />
Kreis Recklinghausen AA mit GW<br />
Kreis Soest AS mit GW<br />
Stadt Duisburg AA mit GW<br />
Rhein-Kreis Neuss AS mit GW<br />
Stadt Hamm AS mit GW<br />
Nach Dringlichkeitsbeschluss am 07.07.2009 begonnene Projekte<br />
Stadt Krefeld AS mit GW<br />
Stadt Leverkusen AS<br />
X X X<br />
X<br />
X<br />
X X X<br />
X<br />
X<br />
X<br />
X X X<br />
X X X<br />
X X X<br />
X X X<br />
X<br />
X X X<br />
X X X<br />
X X<br />
X X X<br />
X X X<br />
X<br />
X X X<br />
X<br />
X X X<br />
X X X<br />
X X<br />
X X<br />
X X X<br />
X X<br />
X X X<br />
X X<br />
X X X<br />
X X X<br />
X X X<br />
X X<br />
X X X<br />
X<br />
X X<br />
X X X<br />
X X X<br />
X X X<br />
X X<br />
X X<br />
X X X
Jahresbericht 2009<br />
Abgeschlossene <strong>und</strong> zurückgestellte Projekte<br />
Projekt-Nr. Projektname Anmeldende Behörde Art der Altlast SU SP S<br />
7001 Schönebecker Schlucht/ehem. chemischer Kleinbetrieb Fa. Heßling in Essen<br />
- abgeschlossen -<br />
7007 Ehemalige Großwäscherei „An der Waldesruh“ in Mönchengladbach<br />
- abgeschlossen -<br />
7011 Ehemalige Schachtanlage <strong>und</strong> Kokerei Emscher in Essen - abgeschlossen -<br />
7012 Ehemalige Weberei Goost in Steinfurt-Borghorst - abgeschlossen -<br />
7014 Ehemalige Schachtanlage <strong>und</strong> Kokerei Rheinpreußen IV in Moers<br />
- zurückgestellt -<br />
7015 Pilotvorhaben zum mikrobiologischen in-situ-Abbau von LCKW am<br />
Standort „Große Holtforth“ in Kamp-Lintfort - abgeschlossen -<br />
7018 Ehemaliges Chemikalienlager der Fa. Kertess in Bocholt - zurückgestellt<br />
7019 Ehemalige Zinkhütte Eppinghofen in Mülheim an der Ruhr<br />
- abgeschlossen -<br />
7020 Ehemalige Gerberei Imsande in Halle (Westf.) - abgeschlossen -<br />
7026 Arsenschadensfall III Real- <strong>und</strong> Sonderschule in Bonn-Beuel<br />
- abgeschlossen -<br />
7029 Gewerbegebiet Brügge in Lüdenscheid - abgeschlossen -<br />
7030 Holz- <strong>und</strong> Imprägnierwerk Strasser in Willebadessen-Borlinghausen<br />
- abgeschlossen -<br />
7053 Ehemalige chem. Großreinigung Helmrich in Hamm - zurückgestellt -<br />
7055 Gewerbepark Münsterbusch in Stolberg - zurückgestellt -<br />
7059 Ehemalige Gießerei Görges in Ennigerloh - zurückgestellt -<br />
7061 Ehemalige Zeche <strong>und</strong> Kokerei Julia in Herne - zurückgestellt -<br />
Verwendete Abkürzungen:<br />
SU = Sanierungsuntersuchung<br />
SP = Sanierungsplanung<br />
S = Sanierung<br />
AA = Altablagerung<br />
AS = Altstandort<br />
GW = Gr<strong>und</strong>wasserverunreinigung<br />
LB = Laufender Betrieb<br />
Altlastensanierung <strong>und</strong> Flächenrecycling<br />
Stadt Essen AS mit GW<br />
Stadt Mönchengladbach AS mit GW<br />
Stadt Essen AS mit GW<br />
Kreis Steinfurt AS mit GW<br />
Kreis Wesel AS mit GW<br />
Kreis Wesel AS mit GW<br />
Kreis Borken AS mit GW<br />
Stadt Mülheim AS mit<br />
Stadt Halle (Westf.) AS mit<br />
Stadt Bonn AA<br />
Stadt Lüdenscheid AS mit GW<br />
Kreis Höxter AS mit GW<br />
Stadt Hamm AS mit GW<br />
Kreis Aachen AS mit GW<br />
Kreis Warendorf AS mit GW<br />
Stadt Herne AS mit GW<br />
X<br />
X X<br />
X<br />
X X<br />
X X X<br />
X<br />
X<br />
X<br />
X X<br />
X<br />
X X<br />
X X<br />
X X<br />
X X X<br />
X X X<br />
X X X<br />
23
24<br />
Altlastensanierung <strong>und</strong> Flächenrecycling<br />
Gefahrenabwehr<br />
Historisches<br />
Foto mit<br />
abgelagerten<br />
Industriemüllfässern<br />
In den aktuellen Projekten des <strong>AAV</strong>,<br />
die vorwiegend unter dem Gesichtspunkt<br />
der Gefahrenabwehr durchgeführt<br />
werden, ist in allen Fällen das<br />
Schutzgut „Gr<strong>und</strong>wasser“, häufig auch<br />
das Schutzgut „Menschliche Ges<strong>und</strong>heit“<br />
betroffen. Das Schadstoffspektrum<br />
umfasst hauptsächlich leichtflüchtige<br />
chlorierte Kohlenwasserstoffe<br />
(LCKW), einkernige <strong>und</strong> polyzyklische<br />
aromatische Kohlenwasserstoffe<br />
(BTEX <strong>und</strong> PAK) sowie<br />
andere organische Stoffe.<br />
Vier Projekte, die bewohnten Altlasten<br />
„Am Welschenhof“ <strong>und</strong> „Ehemalige<br />
Großreinigung Froitzheim“ sowie die<br />
Sanierung eines der Eintragsbereiche<br />
der LCKW-Verunreinigung Hilden-<br />
Benrath <strong>und</strong> des ehemaligen Betriebsgeländes<br />
„Raschig“ wurden im Jahr<br />
2009 begonnen.<br />
Jahresbericht 2009<br />
durch den <strong>AAV</strong><br />
Bei drei Projekten, der ehemaligen<br />
chemischen Reinigung Raupach in<br />
Gladbeck, der Altablagerung „An<br />
der Schlinke“ sowie dem Teilprojekt<br />
„Gr<strong>und</strong>wasser“ der ehemaligen<br />
chemischen Fabrik Rüsges in<br />
Eschweiler wurden durch den <strong>AAV</strong><br />
Sanierungsuntersuchungen zur<br />
Auswahl des geeignetsten Sanierungsverfahrens<br />
bzw. Festlegung<br />
der Vorgehensweise durchgeführt,<br />
deren Ergebnisse im kommenden<br />
Jahr umgesetzt werden sollen.<br />
Zwei Projekte, die Sanierung der<br />
ehemaligen Lackfabrik Brocolor in<br />
Gronau <strong>und</strong> der ehemaligen Spinnerei<br />
Warps in Steinfurt, wurden<br />
in 2009 erfolgreich abgeschlossen.<br />
Sanierung einer Dioxin-Altlast<br />
Ein ehemaliger Sandsteinbruch in<br />
Witten-Annen wurde in den 50er<br />
<strong>und</strong> 60er Jahren als behördlich nicht<br />
genehmigte Müllkippe für Chemieabfälle<br />
genutzt.<br />
Eine Abschätzung nach Auswertung<br />
alter Unterlagen geht davon<br />
aus, dass u. a. mehr als 20 Tonnen<br />
Produktionsabfälle aus der Pentachlorphenol-<br />
<strong>und</strong> Holzschutzmittelproduktion<br />
abgelagert wurden.<br />
Von der heute brachliegenden ca.<br />
3.250 m² großen Altdeponie geht<br />
infolge der austretenden mit Dioxinen<br />
<strong>und</strong> Chlorphenolen belasteten<br />
Sickerwässer eine Gr<strong>und</strong>wassergefährdung<br />
aus. Die bereits seit 2002<br />
betriebene Sickerwasserreinigungsanlage<br />
müsste ohne weitergehende<br />
Maßnahmen langfristig weiter<br />
betrieben werden.
Die<br />
Sickerwasser-<br />
reinigungs-<br />
anlage wird<br />
seit 2002<br />
betrieben<br />
Jahresbericht 2009<br />
In einer ergänzenden Sanierungsuntersuchung<br />
wurden ab 2007 die Schadstoffe<br />
innerhalb der Altdeponie sowohl<br />
horizontal als auch vertikal abgegrenzt.<br />
Dabei wurden lokal Spitzenwerte<br />
von 16.000 µg/kg Dioxine <strong>und</strong> Furane<br />
(PCDD/DF) <strong>und</strong> 1.300 µg/kg Chlorphenol<br />
im Feststoff festgestellt. Maßgeblich<br />
für die Bewertung der Belastungssituation<br />
des Gr<strong>und</strong>wassers<br />
in der Altablagerung <strong>und</strong> im Festgestein<br />
sind aufgr<strong>und</strong> ihrer besseren<br />
Löslichkeit die Chlorphenole, wobei<br />
Höchstbelastungen bis zu 2.700 µg/l<br />
gemessen werden. Nach den Ergebnissen<br />
der Sanierungsuntersuchung<br />
ist davon auszugehen, dass die Basis<br />
der Altdeponie in Kontakt mit dem<br />
Kluftgr<strong>und</strong>wasser steht, was zu einer<br />
ständigen Mobilisierung von Schadstoffen<br />
führt.<br />
Die Überprüfung der in Frage kom-<br />
menden Sanierungsverfahren ergibt,<br />
dass man im vorliegenden Fall eine<br />
gezielte Austrocknung der Altdeponie<br />
durch ein Dränagesystem erzielen<br />
kann. Nach dem vorliegenden Sanierungskonzept<br />
sollen drei ca. 150 m<br />
lange Schrägbrunnen im Kernbohrverfahren<br />
abgeteuft werden, um eine<br />
ausreichende Absenkung des Kluftgr<strong>und</strong>wasserleiters<br />
zu erreichen. Der<br />
Erfolg der Maßnahme hängt dabei<br />
davon ab, ob es gelingt, die präferentiellen<br />
Strömungsbahnen in den<br />
verteilten Klüften <strong>und</strong> Trennfugen<br />
des Kluftgr<strong>und</strong>wasserleiters mit den<br />
Dränagen anzuschneiden.<br />
Altlastensanierung <strong>und</strong> Flächenrecycling<br />
Die hohen Druckfestigkeiten<br />
des geklüfteten<br />
Sandsteins mit bis zu<br />
250 N/mm² stellen besonders<br />
hohe Ansprüche<br />
an das Bohrgerät.<br />
Ausgehend von einem<br />
Schachtbauwerk sollen<br />
die Horizontalbohrungen<br />
in nordwestliche<br />
Richtung geführt <strong>und</strong> als<br />
Sacklochbohrungen enden, so dass<br />
keine Zielschächte abgeteuft werden<br />
müssen. Der Sickerwasseranfall wird<br />
durch die Horizontaldränagen deutlich<br />
reduziert, so dass die<br />
Altdeponie mit der<br />
Basis nicht mehr im<br />
Gr<strong>und</strong>wasser steht.<br />
Nach Herstellung<br />
der Dränagen wird<br />
zunächst mit einem<br />
maximalen Fördervolumen<br />
an Gr<strong>und</strong>wasser<br />
von bis zu<br />
3,5 m³/h gerechnet.<br />
Bis zur Austrocknung<br />
der Altdeponie ist im geförderten<br />
Gr<strong>und</strong>wasser mit erhöhten Schadstoffbelastungen<br />
zu rechnen, so<br />
dass das Wasser über die vorhandene<br />
Sickerwasserbehandlungsan<br />
lage abgereinigt werden muss. Sobald<br />
der Haldenfuß durch die Wirksamkeit<br />
der Dränage nicht mehr<br />
vom Gr<strong>und</strong>wasser durchströmt wird,<br />
werden die Schadstoffgehalte deutlich<br />
abnehmen. Sofern erforderlich<br />
sind darüber hinaus weitere Maßnahmen<br />
zur Deponieabdeckung/abdichtung<br />
durchzuführen, um den<br />
Eintrag von Niederschlagwasser <strong>und</strong><br />
damit die Neubildung von Sickerwasser<br />
zu verhindern. Später soll<br />
dann in Abhängigkeit von der Schadstoffentwicklung<br />
über die Einstellung<br />
der laufenden Sickerwasserreinigung<br />
entschieden werden.<br />
Trassenverlauf<br />
der geplanten<br />
Schrägbohrungen<br />
25
26<br />
Altlastensanierung <strong>und</strong> Flächenrecycling<br />
Das Wohngebiet „Am Welschen-<br />
hof“ in Duisburg ist in den 1960er<br />
Jahren auf einer wiederverfüllten<br />
ehemaligen Kiesgrube entstanden.<br />
Die überwiegende Flächennutzung<br />
besteht heute aus Einfamilienhäusern<br />
mit Gartengr<strong>und</strong>stücken <strong>und</strong><br />
untergeordnet aus Verkehrsflächen.<br />
Im Zuge einer von der Stadt Duis-<br />
burg initiierten Gefährdungsabschät-<br />
zung wurden im Jahr 2004/2005 in<br />
einigen Gartenbereichen oberflächennahe<br />
Schadstoffbelastungen<br />
des Bodens mit polyzyklischen aromatischen<br />
Kohlenwasserstoffen<br />
(PAK) <strong>und</strong> Schwermetallen aufgef<strong>und</strong>en.<br />
Auch der tiefere Untergr<strong>und</strong><br />
<strong>und</strong> das Gr<strong>und</strong>wasser sind<br />
von erhöhten Schadstoffgehalten<br />
betroffen.<br />
Jahresbericht 2009<br />
Wohnsiedlung „Am Welschenhof“<br />
in Duisburg<br />
Die Schwermetallbelastungen haben<br />
sich nach detaillierten Untersuchun-<br />
gen der potenziellen Wirkungspfade<br />
letztendlich als risikoarm für die aktuellen<br />
Nutzungsbedingungen herausgestellt.<br />
Die PAK sind an Teerrückstände ge-<br />
b<strong>und</strong>en, die stellenweise isoliert <strong>und</strong><br />
im tieferen Untergr<strong>und</strong> unmittelbar<br />
oberhalb des Gr<strong>und</strong>wasserspiegels,<br />
im zentralen Untersuchungsbereich,<br />
aber auch oberflächennah als Teeröl<br />
in Phase vorgef<strong>und</strong>en wurden. Diese<br />
Teeröllinse liegt auf einer Fläche von<br />
ca. 200 m² in einer Tiefe zwischen<br />
etwa 0,6 <strong>und</strong> 3 Metern unter der<br />
Geländeoberfläche.<br />
Zur <strong>nachhaltige</strong>n Sicherung einer gefahrlosen<br />
Nutzung der Gr<strong>und</strong>stücke<br />
hält die Stadt Duisburg die Sanierung<br />
der Altablagerung im Kernbereich der<br />
Schadstoffbelastungen für erforderlich.<br />
Derzeit wird im Rahmen einer Sanierungsuntersuchung<br />
die Entscheidung<br />
über Art <strong>und</strong> Umfang der erforderchen<br />
Maßnahmen zur Sanierung der Teeröllinse<br />
ermittelt.
Jahresbericht 2009<br />
Ehemalige Großreinigung Froitzheim<br />
in Krefeld<br />
In der Stadt Krefeld ist durch die<br />
anstromige Rückverfolgung einer<br />
Gr<strong>und</strong>wasserverunreinigung durch<br />
leichtflüchtige chlorierte Kohlenwasserstoffe<br />
(LCKW) die Schadenseintragsquelle<br />
im Bereich einer heute<br />
mit Einfamilienhäusern überbauten<br />
Fläche festgestellt worden. Eine historische<br />
Recherche ergab, dass auf<br />
der belasteten Fläche von 1890 bis<br />
1970 eine Chemische Reinigung <strong>und</strong><br />
Färberei betrieben wurde, welche<br />
den Schaden durch einen massiven<br />
Eintrag von Tetrachlorethen <strong>und</strong><br />
Schweröl in den Untergr<strong>und</strong> verursacht<br />
hat. Darüber hinaus ist die abgebrochene<br />
Bausubstanz der Fabrikanlagen<br />
zumindest teilweise im<br />
Untergr<strong>und</strong> verblieben <strong>und</strong> wurde<br />
mit einer Reihenhaussiedlung überbaut.<br />
Durch umfangreiche, vom Land<br />
Nordrhein-Westfalen finanziell geförderte<br />
Untersuchungsmaßnahmen<br />
konnten massive Verunreinigungen<br />
des Bodens, der Bodenluft <strong>und</strong> des<br />
Gr<strong>und</strong>wassers eingegrenzt sowie ein<br />
detailliertes Gefährdungsprofil für<br />
die Anwohner <strong>und</strong> die Umweltkompartimente<br />
erstellt werden. Ausgehend<br />
von einer räumlich begrenzten<br />
schädlichen Bodenveränderung<br />
(Kernschaden) <strong>und</strong> einer flächig auf<br />
dem Untersuchungsstandort verbreiteten<br />
Bodenluftverunreinigung<br />
wurde eine bis weit in den Gr<strong>und</strong>wasserabstrom<br />
reichende Gr<strong>und</strong>wasserverunreinigung<br />
festgestellt.<br />
Altlastensanierung <strong>und</strong> Flächenrecycling<br />
Ein besonderes Augenmerk aller<br />
Beteiligten lag vom Zeitpunkt der<br />
ersten Kenntnis des Gefährdungspotenzials<br />
an auf dem Schutz <strong>und</strong> der<br />
Information der betroffenen Anwohner.<br />
Teilweise leben die Bewohner<br />
der einzelnen Wohnhäuser bereits<br />
seit deren Errichtung im Jahr 1977<br />
auf der betroffenen Fläche. Mehrfach<br />
durchgeführte Raumluftmessungen<br />
haben in der Kernzone des<br />
Boden- <strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>wasserschadens<br />
nicht tolerierbare Belastungen mit<br />
LCKW ergeben, die zweifelsfrei auf<br />
eine Migration von massiv verunreinigter<br />
Bodenluft in die Wohnhäuser<br />
zurückzuführen sind.<br />
Durch die Information <strong>und</strong> Aufklärung<br />
der Betroffenen, die mit der<br />
Bekanntgabe von Verhaltensempfehlungen<br />
auch unter Beteiligung<br />
des Ges<strong>und</strong>heitsamtes der Stadt<br />
Krefeld verb<strong>und</strong>en waren, sowie<br />
durch die schnelle Installation <strong>und</strong><br />
Inbetriebnahme einer Bodenluftabsauganlage<br />
wurde das Gefährdungspotenzial<br />
für die betroffenen Menschen<br />
bestmöglich reduziert. Das<br />
verbleibende Restrisiko wird seitdem<br />
durch ein regelmäßiges Raumluftmonitoring<br />
überwacht.<br />
Die Raumluftgehalte mit LCKW in<br />
den betroffenen Wohnhäusern lie-<br />
gen dauerhaft deutlich unterhalb der<br />
tolerierbaren Schwellenwerte. Die<br />
Messergebnisse belegen die Wirksamkeit<br />
der Bodenluftabsaugung als<br />
Sofortmaßnahme zur Gefahrenabwehr.<br />
Zur Verbesserung des Wohnum-<br />
feldes <strong>und</strong> zur Wiederherstellung<br />
ges<strong>und</strong>er Wohnverhältnisse sowie<br />
zur Abwehr der von der Bodenverunreinigung<br />
ausgehenden Gefahr<br />
für das Gr<strong>und</strong>wasser wird unter der<br />
Maßnahmenträgerschaft des <strong>AAV</strong><br />
eine Quellensanierung durch eine<br />
Sanierungsplanung vorbereitet <strong>und</strong><br />
die Sanierung anschließend ausgeführt.<br />
Dabei ist angedacht, den<br />
verunreinigten Boden bis in eine<br />
Tiefe von maximal 15 Metern unter<br />
Geländeoberfläche auszutauschen.<br />
27
28<br />
Altlastensanierung <strong>und</strong> Flächenrecycling<br />
Standort der Gr<strong>und</strong>-<br />
wasserreinigungsanlage<br />
im Fahnenabschnitt 1<br />
Zwischen dem Gewerbegebiet<br />
Hilden-West im Kreis Mettmann <strong>und</strong><br />
dem Düsseldorfer Stadtteil Benrath<br />
erstreckt sich eine Gr<strong>und</strong>wasserverunreinigung<br />
mit leichtflüchtigen<br />
chlorierten Kohlenwasserstoffen<br />
(LCKW), die von mehreren Eintragsstellen<br />
gespeist wird. Die Fahne<br />
umfasst eine Gesamtausdehnung<br />
von ca. 3 km Länge <strong>und</strong> maximal<br />
800 m Breite.<br />
Unter anderem sind auf dem ehe-<br />
maligen Betriebsgelände eines Röhrenwerkes<br />
durch den Betrieb von<br />
Entfettungsbädern große Mengen<br />
von Trichlorethen in den Untergr<strong>und</strong><br />
gelangt. Die Anlage befand sich in<br />
der sogenannten „Edelstahlanlagen-<br />
(ESA)-Halle“, die heute durch einen<br />
Rohrhandel genutzt wird. Durch den<br />
Betrieb einer Bodenluftabsaugung<br />
<strong>und</strong> eines Untergr<strong>und</strong>verdampferbrunnens<br />
konnte zwar die unge-<br />
Jahresbericht 2009<br />
LCKW-Gr<strong>und</strong>wasserverunreinigung<br />
Hilden-Benrath<br />
– Sanierung des Eintragsbereichs ESA-Halle<br />
sättigte Zone weitgehend saniert<br />
werden, die im ca. 35 m mächtigen<br />
Gr<strong>und</strong>wasserleiter der Rheinterrasse<br />
vorhandenen Verunreinigungen<br />
wurden jedoch nur unzureichend<br />
erfasst.<br />
Nachdem der Kreis Mettmann eine<br />
Ordnungsverfügung gegen den<br />
Sanierungspflichtigen erlassen hatte,<br />
drohte ein langjähriger Rechtsstreit.<br />
In einem Mediationsverfahren am<br />
Düsseldorfer Verwaltungsgericht, an<br />
dem der <strong>AAV</strong> bereits beteiligt war,<br />
wurde der finanzielle Beitrag eines<br />
der potentiellen Sanierungspflichtigen<br />
festgelegt sowie die durchzuführenden<br />
Sanierungsmaßnahmen<br />
zwischen dem Kreis Mettmann, der<br />
Stadt Düsseldorf <strong>und</strong> dem <strong>AAV</strong> abgestimmt.<br />
Dies war die Voraussetzung<br />
für den Abschluss eines Vergleichsvertrages,<br />
aufgr<strong>und</strong> dessen der <strong>AAV</strong><br />
in das Projekt eingetreten ist.<br />
Der <strong>AAV</strong> beteiligt sich an<br />
den Sanierungsmaßnahmen<br />
auf dem Gebiet des<br />
Kreises Mettmann. Er wird<br />
als Maßnahmenträger die<br />
Sanierung des Eintrags<br />
bereiches durchführen.<br />
Hierzu ist die Entnah-<br />
me <strong>und</strong> Reinigung von<br />
Gr<strong>und</strong>wasser im direkten<br />
Abstrom der Eintragsquelle<br />
vorgesehen.<br />
Für diese hydraulische<br />
Maßnahmen können z.T.<br />
bestehende Sanierungseinrichtungen<br />
genutzt<br />
werden.
Jahresbericht 2009<br />
In einer Machbarkeitsstudie wird<br />
geprüft, ob durch den Einsatz von<br />
innovativen Verfahren eine Verkürzung<br />
der Betriebsdauer der hydraulischen<br />
Sanierung erzielt werden<br />
kann. Hierbei steht zunächst das<br />
Verfahren der in-situ chemischen<br />
Oxidation (ISCO) im Zentrum der<br />
Betrachtung. Da die vollständige<br />
Überbauung <strong>und</strong> intensive gewerbliche<br />
Nutzung des Eintragsbereichs<br />
die Zugänglichkeit sehr einschränkt<br />
<strong>und</strong> bisher nur sehr wenig Informationen<br />
über die Schadstoffverteilung<br />
vorliegen, wird im ersten Schritt<br />
eine Erk<strong>und</strong>ung des Schadstoffprofils<br />
mit MIP-Sondierungen <strong>und</strong> horizontierter<br />
Gr<strong>und</strong>wasserbeprobung<br />
im gut zugänglichen Abstrom der<br />
ESA-Halle durchgeführt. Anschließend<br />
werden über Modellrechnungen<br />
<strong>und</strong> unter Berücksichtigung der<br />
Informationen über die Lage der<br />
ehemaligen Anlagen gezielt Beprobungspunkte<br />
innerhalb der Halle<br />
festgelegt. Auf der Basis der Erkenntnisse<br />
über die Schadstoffverteilung<br />
<strong>und</strong> der Untersuchungen zum Oxidationsmittelbedarf<br />
<strong>und</strong> der möglichen<br />
Injektionstechniken wird dann<br />
über den Einsatz zusätzlicher Sanierungsverfahren<br />
entschieden.<br />
Die Sanierung der Gr<strong>und</strong>wasserver-<br />
unreinigung im weiteren Abstrom soll<br />
durch die Entnahme <strong>und</strong> Reinigung<br />
von Gr<strong>und</strong>wasser aus Galerien von<br />
Entnahmebrunnen erfolgen. Die Brunnengalerie<br />
zur Sanierung des ersten<br />
Fahnenabschnittes (FA 1), bestehend<br />
aus vier in jeweils drei Tiefen verfilterten<br />
Entnahmebrunnen, befindet sich<br />
an der Grenze des Kreises Mettmann<br />
zur Stadt Düsseldorf <strong>und</strong> erfasst verunreinigtes<br />
Gr<strong>und</strong>wasser, das aus<br />
dem Bereich der ESA-Halle stammt,<br />
ebenso wie die Beiträge anderer Verursacher<br />
auf dem Gebiet des Kreises<br />
Mettmann.<br />
Altlastensanierung <strong>und</strong> Flächenrecycling<br />
Aufgr<strong>und</strong> der bereits getätigten<br />
vorbereitenden Arbeiten <strong>und</strong> der<br />
voraussichtlich langen Betriebsdauer<br />
der Anlage im Fahnenabschnitt 1<br />
tritt der Kreis Mettmann in diesem<br />
Teilbereich als Maßnahmenträger<br />
auf <strong>und</strong> übernimmt die Betriebskosten<br />
der Anlage. Die Investkosten<br />
werden überwiegend über den <strong>AAV</strong><br />
aus Mitteln der Abwasserabgabe<br />
finanziert. Der <strong>AAV</strong> wird sich an diesem<br />
Projekt insgesamt mit einem<br />
Betrag von 2 Mio. € beteiligen.<br />
Die Stadt Düsseldorf wird zwei wei-<br />
tere Reihen von Entnahmebrunnen<br />
zur Sanierung des Gr<strong>und</strong>wassers auf<br />
Düsseldorfer Stadtgebiet betreiben<br />
(Fahnenabschnitte FA 2 <strong>und</strong> FA 3).<br />
Teilkomponenten<br />
einer bereits<br />
früher installierten<br />
Gr<strong>und</strong>wasser-<br />
reinigungsanlage<br />
werden in die<br />
Sanierungskonzeption<br />
einbezogen<br />
29
30<br />
Altlastensanierung <strong>und</strong> Flächenrecycling<br />
Das in Bochum-Werne gelegene, ca.<br />
3,9 ha große ehemalige Betriebsge-<br />
lände der Fa. Raschig GmbH wurde<br />
von 1887 bis 1972 zur Teerdestillation<br />
<strong>und</strong> anschließend zur Dachpappen-<br />
<strong>und</strong> Bitumenproduktion<br />
genutzt. Auf einer stillgelegten Teilfläche<br />
wurden Gebäude <strong>und</strong> Produktionsanlagen<br />
teilweise abgerissen.<br />
Mehr als 30 ober- <strong>und</strong> unterirdische<br />
Lagerbehälter mit den unterschiedlichsten<br />
Inhaltsstoffen (u. a. Teeröle,<br />
Emulsionen, Benzol, Laugen<br />
<strong>und</strong> Salze) sind nach Schließung<br />
des Werkes noch vorhanden. Unter<br />
anderem befinden sich drei große<br />
Rohteertanks mit einem zähflüssigen<br />
Bodensatz aus Teerölrückständen<br />
auf dem Gelände.<br />
Im Jahr 2006 wurde die Produktion<br />
endgültig eingestellt. Zu diesem<br />
Zeitpunkt stand bereits fest, dass<br />
auf dem Gelände umfangreiche<br />
Boden- <strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>wasserkontaminationen<br />
vorhanden sind. Diese sind<br />
nicht nur durch die Teerdestillation<br />
verursacht, sondern auch durch<br />
Bombentreffer im zweiten Weltkrieg.<br />
Jahresbericht 2009<br />
Ehemaliges Werksgelände der<br />
Fa. Raschig in Bochum<br />
Das ehemalige<br />
Werksgelände liegt<br />
mitten in einem<br />
Wohngebiet<br />
Hierbei wurde einer der Teerölhochbehälter<br />
zerstört, was zu einer Überflutung<br />
des südlichen Werksgeländes<br />
mit Rohteer führte. Heute sind die<br />
Anlagen <strong>und</strong> Lagerbehälter in einem<br />
teilweise desolaten Zustand. Für die<br />
Bewohner der unmittelbar angrenzenden<br />
Wohnhäuser bietet das Gelände<br />
nicht nur einen unschönen Anblick,<br />
sondern stellt auch durch die<br />
in den Sommermonaten wahrnehmbaren<br />
Teergerüche eine deutliche<br />
Belästigung dar. Drei dieser Wohnhäuser<br />
stehen auf dem ehemaligen<br />
Firmengelände selbst. In den<br />
zugehörigen Gärten ist die oberste<br />
Bodenschicht mit polyzyklischen<br />
aromatischen Kohlenwasserstoffen<br />
(PAK) belastet. Diese Belastung ist<br />
nicht unmittelbar auf Teerverunreinigungen<br />
zurückzuführen, sondern<br />
möglicherweise durch Luftemissionen<br />
sowie die Vermischung mit<br />
Aschen <strong>und</strong> Schlacken verursacht,<br />
wie sie für das städtische Umfeld<br />
typisch ist. Eine Sanierung ist aus<br />
behördlicher Sicht wegen der betroffenen<br />
Schutzgüter <strong>und</strong> im Hinblick<br />
auf den Kontaktpfad Boden-Mensch<br />
unmittelbar notwendig.<br />
Die Betriebs-<br />
gebäude<br />
sind baulich<br />
teilweise<br />
in sehr<br />
schlechtem<br />
Zustand
Auf dem<br />
Gelände sind<br />
über 30 ober<strong>und</strong>unterirdische<br />
Tanks<br />
vorhanden<br />
Jahresbericht 2009<br />
Die Kosten für eine ordnungsgemäße<br />
Entsorgung aller Tankinhalte, den Gebäuderückbau<br />
<strong>und</strong> die Sanierung der<br />
Boden- <strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>wasserkontaminationen<br />
hätte die Fa. Raschig, die bereits<br />
an einem anderen Produktionsstandort<br />
umfangreiche <strong>und</strong> langjährige Sanierungsverpflichtungen<br />
erfüllen muss,<br />
aus Betriebsmitteln nicht aufbringen<br />
können. Die Gesamtkosten der Sanierung<br />
werden mit 3,5 Mio Euro veranschlagt.<br />
Im Dezember 2008 wurde<br />
mit dem Sanierungspflichtigen ein<br />
Vergleich über die Zahlung eines Sanierungsbeitrages<br />
in Höhe der durch<br />
einen Wirtschaftsprüfer ermittelten<br />
finanziellen Leistungsfähigkeit geschlossen<br />
<strong>und</strong> das Gr<strong>und</strong>stück kostenfrei<br />
an die Stadt übertragen. Damit<br />
war die Eintrittsvoraussetzung für den<br />
<strong>AAV</strong> geschaffen. Um zu vermeiden,<br />
dass die Fläche dauerhaft brachliegt<br />
<strong>und</strong> um das Wohnumfeld aufzuwerten,<br />
entschloss sich die Stadt Bochum,<br />
das Gelände zu übernehmen <strong>und</strong> zu<br />
einer öffentlich zugänglichen Grünfläche<br />
umzugestalten.<br />
Die Sanierung erfolgt auf der Basis<br />
eines für verbindlich erklärten Sanierungsplanes<br />
gemäß § 13 BBodSchG.<br />
Alle Gebäude <strong>und</strong> die verbliebenen<br />
Anlagen werden rückgebaut <strong>und</strong> Produktionsreste<br />
entsorgt.<br />
Altlastensanierung <strong>und</strong> Flächenrecycling<br />
Teerölverunreinigungen<br />
Kellerräume werden mit dem Gebäudeabbruch<br />
verfüllt. Anschließend wird<br />
eine Oberflächenabdichtung aufgebracht.<br />
Diese besteht aus einer Profilierungsschicht,<br />
einer mineralischen<br />
Abdichtung, einer Entwässerungsschicht<br />
<strong>und</strong> einer Rekultivierungsschicht,<br />
die begrünt wird. Durch das<br />
Abdichtungssystem ist kein direkter<br />
Kontakt mit verunreinigtem Boden<br />
mehr möglich. Auch Geruchsemissionen<br />
werden unterb<strong>und</strong>en. Das<br />
anfallende Sickerwasser wird gesammelt<br />
<strong>und</strong> abgeleitet, so dass durch<br />
Niederschläge keine Schadstoffe mehr<br />
zusätzlich in das Gr<strong>und</strong>wasser ausgetragen<br />
werden. Das Gr<strong>und</strong>wasser ist<br />
allerdings unter dem Gr<strong>und</strong>stück selbst<br />
trotz einer vorhandenen mächtigen<br />
Lehmschicht, die die Schadstoffe<br />
durchdrungen haben, erheblich<br />
mit aromatischen Kohlenwasser-<br />
stoffen (BTEX, Phenolen <strong>und</strong> PAK)<br />
belastet. Die bisherigen Gr<strong>und</strong>wasseranalysen<br />
sprechen aber dafür,<br />
dass durch natürliche Abbau- <strong>und</strong><br />
Rückhalteprozesse die Länge der<br />
Gr<strong>und</strong>wasserfahne begrenzt ist.<br />
Diese aus vergleichbaren Schadensfällen<br />
bereits bekannten Vorgänge<br />
sollen im Rahmen eines zunächst<br />
zweijährigen Monitoringprogramms<br />
weiter beobachtet werden.<br />
In der ersten Jahreshälfte 2009<br />
wurde die mit einigen Bäumen <strong>und</strong><br />
teilweise schon älterer Spontanvegetation<br />
bestandene Fläche gerodet.<br />
Vorher hatte eine durch die Biologische<br />
Station der Stadt Bochum<br />
durchgeführte artenschutzrechtliche<br />
Einschätzung ergeben, dass geschützte<br />
Arten im Sanierungsgebiet<br />
nicht vorhanden sind. Kenntnislücken<br />
hinsichtlich der Tankinhaltsstoffe<br />
<strong>und</strong> des Geländezustandes<br />
wurden durch ergänzende Untersuchungsmaßnahmen<br />
im Frühsommer<br />
2009 geschlossen.<br />
Die Sanierungsmaßnahme beginnt<br />
Ende 2009 mit dem Rückbau <strong>und</strong><br />
der Entsorgung der Tankanlagen.<br />
Anschließend werden im Jahr 2010<br />
die Gebäude abgerissen, das Planumhergestellt<br />
<strong>und</strong><br />
die Oberflächenabdichtungaufgebracht.<br />
Rodung<br />
der Bäume<br />
im Frühjahr<br />
2009<br />
31
32<br />
Wohnanlage<br />
von der<br />
Gartenseite<br />
aus gesehen<br />
Altlastensanierung <strong>und</strong> Flächenrecycling<br />
Jahresbericht 2009<br />
Ehemalige chemische Reinigung<br />
Raupach in Gladbeck<br />
Der Standort der ehemaligen chemischen<br />
Reinigung Raupach befindet<br />
sich mitten in der Innenstadt<br />
von Gladbeck. Das Gelände ist ca.<br />
3.650 m² groß. Das Gr<strong>und</strong>stück<br />
wurde von 1930 bis 1970 durch die<br />
Wäscherei, chemische Reinigung<br />
<strong>und</strong> Färberei Raupach genutzt.<br />
Nachdem der Reinigungsbetrieb<br />
1970 eingestellt worden war, wurde<br />
das Gelände 1975 verkauft <strong>und</strong> anschließend<br />
die bestehende Bebauung<br />
vollständig zurückgebaut.1976<br />
erfolgte die Bebauung mit insgesamt<br />
vier aneinander grenzenden, unterkellerten<br />
Einheiten mit insgesamt 32<br />
Eigentumswohnungen; nach Süden<br />
schließt sich ein Ziergarten an.<br />
Während des jahrzehntelangen Betriebes<br />
kam es zu erheblichen Verunreinigungen<br />
des Bodens <strong>und</strong> des<br />
Gr<strong>und</strong>wassers mit leichtflüchtigen<br />
chlorierten Kohlenwasserstoffen<br />
(LCKW), wobei hauptsächlich der<br />
Einsatzstoff Tetrachlorethen (Per)<br />
nachgewiesen wird. Der Maximalwert<br />
an LCKW von annähernd 50<br />
mg/kg wurde in einer Bohrung im<br />
zentralen Bereich des ehemaligen<br />
Innenhofs <strong>und</strong> heutigen Gartens in<br />
einer Tiefenlage zwischen 4,0 <strong>und</strong><br />
5,0 m u GOK ermittelt. Auf einer<br />
Fläche von ca. 470 m² sind LCKW-<br />
Gehalte im Boden von mehr als<br />
1 mg/kg nachgewiesen.<br />
Nach den Untersuchungen ist davon<br />
auszugehen, dass sich der LCKW-<br />
Schaden auf das im betroffenen Bereich<br />
mit Garagen überbaute östliche<br />
Nachbargr<strong>und</strong>stück ausdehnt.<br />
Die Bodenluftbelastung weist lagemäßig<br />
den gleichen Schwerpunkt<br />
auf wie die Feststoffbelastung. In<br />
ihrer Ausdehnung geht die Bodenluftbelastung<br />
allerdings über die<br />
Bodenbelastung hinaus. Die Maximalgehalte<br />
in der Bodenluft liegen<br />
bei über 80.000 mg/m³ (Messdatum<br />
11.01.2008) <strong>und</strong> wurden im<br />
Zentralteil des Gartens im Tiefenbereich<br />
zwischen 4,0 <strong>und</strong> 5,0 m u.<br />
GOK ermittelt.<br />
Der Belastungsschwerpunkt mit LCKW-<br />
Konzentrationen > 1.000 mg/m³<br />
reicht insbesondere im Osten über<br />
die Grenzen des ehemaligen Betriebsgr<strong>und</strong>stücks<br />
hinaus <strong>und</strong> dehnt<br />
sich vor allem auf das Nachbargr<strong>und</strong>stück<br />
aus, wo noch Bodenluftgehalte<br />
von ca. 1.600 mg/m³ LCKW<br />
nachgewiesen wurden. Die hohen<br />
Bodenluftkonzentrationen hängen<br />
mit den außergewöhnlich hohen Belastungen<br />
in der flachen, gesättigten<br />
Bodenzone zusammen (siehe unten).<br />
Tendenziell ist an allen tiefendif-<br />
ferenziert ausgebauten Bodenluft-<br />
messstellen eine deutliche Zunah-<br />
me der Schadstoffgehalte mit der<br />
Tiefe feststellbar. Der Hauptanteil<br />
der LCKW-Kontamination entfällt<br />
auch hier auf die Einzelverbindung
Jahresbericht 2009<br />
Tetrachlorethen. In zwei Bodenluft-<br />
messstellen in den Kellerräumen der<br />
unterkellerten Wohnanlage wurden<br />
LCKW-Gehalte von max. 230 mg/m³<br />
nachgewiesen.<br />
Berücksichtigt man bei der Bewertung<br />
der Bodenluftbelastung unterhalb<br />
des unterkellerten Gebäudes<br />
einen Verdünnungsfaktor von<br />
1:1.000 (Innenluft:Raumluft) kann<br />
demnach zunächst davon ausgegangen<br />
werden, dass eine akute<br />
Gefährdung über den Pfad Bodenluft<br />
-> Raumluft nicht vorliegt. Dieses<br />
Ergebnis korreliert mit den Ergebnissen<br />
der Raumluftmessungen in<br />
den Kellerräumen der Wohnanlage,<br />
wo als Maximalgehalt von LCKW<br />
1,3 µglm³ 1,1,1-Trichlorethan gemessen<br />
wurde.<br />
Entsprechend den vorliegenden<br />
Untersuchungsergebnissen liegt ein<br />
massiver Gr<strong>und</strong>wasserschaden vor.<br />
Im Untersuchungsgebiet wurde in<br />
etwa 10 m Tiefe unter GOK eine<br />
ca. 30 cm dicke Sandsteinbank<br />
nachgewiesen, die eine trennende<br />
Wirkung besitzt.Die höchsten LCKW-<br />
Belastungen wurden im „flachen“<br />
Gr<strong>und</strong>wasserbereich oberhalb der<br />
Sandsteinbank mit Maximalgehalten<br />
an LCKW von > 80.000 µg/l ermittelt.<br />
Anhand dieser sehr hohen Belastungen<br />
ist davon auszugehen, dass hier<br />
LCKW-Phase zumindest in residualer<br />
Form vorhanden ist. Die LCKW-Belastung<br />
besteht im Schadenszentrum<br />
zum weitaus überwiegenden Teil aus<br />
Tetrachlorethen; darüber hinaus sind<br />
in geringem Maße Trichlorethen <strong>und</strong><br />
cis-1,2-Dichlorethen (Cis) nachweisbar.<br />
Altlastensanierung <strong>und</strong> Flächenrecycling<br />
Die umgebenden „flachen“ Gr<strong>und</strong>wassermessstellen,<br />
die sich in Entfernungen<br />
von maximal ca. 13 m<br />
vom Schadenszentrum befinden,<br />
weisen Belastungen im Bereich von<br />
ca. 10.000 – 30.000 µg/l auf.<br />
Die LCKW-Belastung im tieferen<br />
Bereich des Gr<strong>und</strong>wasserleiters wird<br />
unmittelbar am Standort wird durch<br />
die zwei Gr<strong>und</strong>wassermessstellen<br />
repräsentiert. Eine Gr<strong>und</strong>wassermessstelle,<br />
die bis in 40 m Tiefe<br />
reicht, weist LCKW-Gehalte von<br />
7.000-8.000 µg/l auf, während bei<br />
einer bis zu 60 m tiefen Gr<strong>und</strong>wassermessstelle<br />
noch in 60m Tiefe<br />
LCKW-Konzentrationen von 1.066 µgl<br />
nachgewiesen werden konnten. Eine<br />
vertikale Abgrenzung der LCKW-Belastung<br />
war mit den durchgeführten<br />
Untersuchungen nicht möglich.<br />
Ausdehnung<br />
der Bodenluft-<br />
belastung mit<br />
LCKW<br />
Ausdeh-<br />
nung der<br />
Boden-<br />
belastung<br />
mit LCKW<br />
33
34<br />
Altlastensanierung <strong>und</strong> Flächenrecycling<br />
Bohrarbeiten<br />
im Garten der<br />
Wohnanlage<br />
Im nahen Unterstrom sind noch<br />
LCKW-Gehalte von 2.000-4.000 µgl<br />
nachweisbar. Die Belastung nimmt<br />
abstromig mit zunehmender Entfernung<br />
zum Standort allerdings deutlich<br />
ab. Im ferneren Abstrom in<br />
etwa 250 – 300 m Entfernung liegt<br />
die LCKW-Konzentration nur noch<br />
zwischen 10 <strong>und</strong> 25 µgl.<br />
Mit zunehmender Entfernung zum<br />
Standort nimmt der Anteil an Abbauprodukten<br />
Cis <strong>und</strong> TCE relativ<br />
zur Ausgangskomponente zu. Bei<br />
einer zuletzt durchgeführten Untersuchung<br />
lag der Cis-Anteil an der<br />
Gesamtbelastung bei einer Messstelle<br />
bei ca. 90 %.<br />
Jahresbericht 2009<br />
Auf Basis aller Untersuchungsergeb-<br />
nisse ist der bevorzugte Sanierungs-<br />
vorschlag die Kernschadensanierung<br />
der sogenannten Sanierungszone 1A<br />
(Quellbereich, ungesättigte Zone bis<br />
ca. 6,50 m Tiefe) <strong>und</strong> der Sanierungszone<br />
1B (Quellbereich, gesättigte<br />
Zone von ca. 6,5 m bis 10,0 m<br />
u GOK, d.h. der Austausch des hoch<br />
kontaminierten Bodens bis zur etwa<br />
in 10 m u GOK liegenden Sandsteinbank.<br />
Ein tiefer reichender Aushub<br />
ist zu vermeiden, um die offenk<strong>und</strong>ig<br />
vorhandene, trennende Funktion<br />
der Sandsteinbank zu erhalten. Ein<br />
Durchteufen dieser Schicht hätte<br />
zur Folge, dass möglicherweise im<br />
Untergr<strong>und</strong> verbleibende Restkontaminationen<br />
deutlich einfacher in<br />
größere Tiefen verlagert werden<br />
könnten. Der Bodenaustausch soll<br />
mittels überschnittener Großlochbohrverfahren<br />
erfolgen. Ein geringer<br />
Teil des (weniger stark) kontaminierten<br />
Bodens wird im Untergr<strong>und</strong> verbleiben,<br />
da eine Auskofferung dieses<br />
Bodens aus Standsicherheitsgründen<br />
(unmittelbare Nähe zum Wohngebäude)<br />
bzw. unter Verhältnismäßigkeitsaspekten<br />
nicht möglich ist.<br />
Auch auf eine Sanierung des Gr<strong>und</strong>wassers<br />
soll vorerst verzichtet<br />
werden, da zur Fassung geringer<br />
Wassermengen ein relativ hoher<br />
Aufwand betrieben werden müsste.
Jahresbericht 2009<br />
Die Lackproduktion der Firma Broco-<br />
lor befand sich ursprünglich in der<br />
Stadt Gronau in unmittelbarer Nähe<br />
zum Stadtzentrum <strong>und</strong> zum ehemaligen<br />
Landesgartenschaugelände.<br />
Historie<br />
Zu Beginn der 80er Jahre wurde die<br />
Produktion dann in ein nahe gelegenes<br />
Gewerbegebiet verlagert. Die Betriebsgebäude<br />
<strong>und</strong> Tankanlagen für<br />
Lösemittel <strong>und</strong> andere Lackrohstoffe<br />
wurden zurückgebaut <strong>und</strong> das Gelände<br />
als Brachfläche zurückgelassen.<br />
Bereits nach einigen Jahren wurde<br />
deutlich, dass auf dem ehemaligen<br />
Betriebsgelände Bodenverunreinigungen<br />
vorhanden waren, von denen<br />
eine unmittelbare Gefahr für<br />
das Gr<strong>und</strong>wasser ausging. Es lag<br />
eine Gr<strong>und</strong>wasserverunreinigung<br />
mit BTEX (Benzol, Toluol, Xylole <strong>und</strong><br />
Ethylbenzole) vor. Bis zum Beginn<br />
der Bodensanierung wurde daher<br />
eine Gr<strong>und</strong>wasserhaltung betrieben,<br />
um ein Abströmen der Schadstoffe<br />
zu verhindern.<br />
Im Bereich des Altstandortes finden<br />
sich die eiszeitlichen Ablagerungen<br />
der sogenannten Niederterasse, die<br />
überwiegend aus fein- bis mittelkörnigen<br />
Sanden bestehen. Sie werden<br />
in ca. 10 bis 12 m Tiefe von Sand<strong>und</strong><br />
Tonmergelsteinen der Unterkreide<br />
unterlagert. Letztere bilden<br />
den Gr<strong>und</strong>wassserstauer, wobei der<br />
natürliche Gr<strong>und</strong>wasserabfluss in<br />
nordwestliche bis südwestliche Richtung<br />
in die nahegelegene Dinkel erfolgt.<br />
Der Gr<strong>und</strong>wasserstand schwankt<br />
jahreszeitlich bedingt zwischen -1 <strong>und</strong><br />
-2 m unter der Geländeoberkante.<br />
Altlastensanierung <strong>und</strong> Flächenrecycling<br />
Sanierung der ehemaligen Lackfabrik<br />
Brocolor in Gronau<br />
Kontaminationen<br />
Im Untergr<strong>und</strong> wurden bei den<br />
Untersuchungen vor allem Lösemittel<br />
wie BTEX, Kohlenwasserstoffe,<br />
chlorierte Kohlenwasserstoffe sowie<br />
polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe<br />
(PAK) in einer Reihe<br />
von Untersuchungen nachgewiesen.<br />
Darüber hinaus konnten im Bereich<br />
des ehemaligen Fasslagers auf dem<br />
Gelände auch Chlornaphthaline im<br />
Boden nachgewiesen werden, die<br />
seinerzeit als Bestandteil in Holzschutzmitteln<br />
Verwendung gef<strong>und</strong>en<br />
haben.<br />
Ab Ende 2005 wurde eine ergänzende<br />
Sanierungsuntersuchung durchgeführt,<br />
um die Belastungsbereiche<br />
konkret einzugrenzen <strong>und</strong> ein<br />
Sanierungskonzept zu entwickeln.<br />
Im Zuge der Arbeiten wurden zwei<br />
kleinere lokal eng begrenzte Bodenbelastungsbereiche<br />
mit BTEX an der<br />
Süd- bzw. Nordgrenze des Geländes<br />
aufgef<strong>und</strong>en.<br />
Verteilung<br />
der Belastung<br />
durch BTEX<br />
bzw. Kohlen-<br />
wasserstoffe<br />
Luftbild der<br />
Brachfläche<br />
mit angren-<br />
zenderWohn- bebauung<br />
35
36<br />
Aushub von<br />
kontaminiertem<br />
Bodenmaterial<br />
bis zur Tiefe<br />
von – 3 m<br />
Altlastensanierung <strong>und</strong> Flächenrecycling<br />
Berücksichtigung der<br />
zukünftigen Nutzung bei<br />
der Planung<br />
Bereits zu Beginn der ergänzenden<br />
Untersuchungen wurde als Zielset-<br />
zung zwischen dem <strong>AAV</strong> <strong>und</strong> dem<br />
Kreis Borken festgelegt, dass durch<br />
die Sanierung der Fläche die zukünftige<br />
Nutzung als Bauland für citynahes<br />
Wohnen möglich werden soll.<br />
Diese Vorgaben fanden dann bei der<br />
anschließenden Aufstellung des Sanierungsplans<br />
<strong>und</strong> dessen Verbindlichkeitserklärung<br />
Berücksichtigung.<br />
Dieser Prozess konnte im Frühjahr<br />
2008 abgeschlossen werden. Parallel<br />
hat sich der Kreis Borken erfolgreich<br />
darum bemüht, das Areal zu<br />
erwerben, um die Vermarktung des<br />
Gr<strong>und</strong>stücks im Anschluss an die<br />
erfolgreiche Sanierung durchführen<br />
zu können. Die Bemühungen des<br />
<strong>AAV</strong> <strong>und</strong> des Kreises Borken zur<br />
Wiedernutzung des Areals werden<br />
auch durch die Stadt Gronau unterstützt,<br />
welche die Aufstellung eines<br />
Bebauungsplans zur Wiedernutzung<br />
der ehemaligen Altlastenfläche beschlossen<br />
hat.<br />
Jahresbericht 2009<br />
Sanierung<br />
Als optimales Sanierungskonzept<br />
wurde ein Austausch des belasteten<br />
Bodens in den kontaminierten Bereichen<br />
vorgesehen. Auf einer Fläche<br />
von ca. 2.000 qm war der Boden<br />
bis in Tiefen von -2 m bis -3 m,<br />
auf zwei Teilflächen bis -7 m Tiefe,<br />
auszutauschen. Die öffentliche Ausschreibung<br />
der Sanierungsmaßnahme<br />
erfolgte im Februar 2009 <strong>und</strong><br />
die Beauftragung im April 2009.<br />
Da sich die Fläche mitten in einer<br />
Wohngegend <strong>und</strong> nahe einer Schule<br />
befindet, wurden bereits im Vorfeld<br />
Maßnahmen festgelegt, die eine<br />
Gefährdung der Schüler sowie der<br />
in der unmittelbaren Nachbarschaft<br />
wohnenden Anwohner ausschließen<br />
sollten. Um zu verhindern, dass die<br />
LKW-Transporte über den bevorzugten<br />
Schulweg der Gr<strong>und</strong>schüler<br />
führen, wurde eine Straße gesperrt.<br />
Zusätzliche abgesichert wurde der<br />
Verkehr durch die Stellung eines<br />
Einweisers für die LKW an einer<br />
besonders gefährlichen Einbiegung.<br />
Alle Eltern der Schüler sowie die<br />
betroffenen Anwohner wurden bereits<br />
vor Beginn der beabsichtigten<br />
Maßnahmen über sämtliche Schritte<br />
der Sanierung informiert <strong>und</strong> hierbei<br />
auch die örtliche Presse mit eingeb<strong>und</strong>en.<br />
Die sich ergebenden Fragen<br />
wurden im Rahmen einer Informationsveranstaltung<br />
im April in Gronau<br />
beantwortet.<br />
Mit Einrichtung der Baustelle im<br />
Mai 2009 wurden die Arbeiten zum<br />
Austausch des belasteten Bodens<br />
begonnen. Hierzu wurde eine<br />
Gr<strong>und</strong>wasserhaltung eingerichtet,<br />
mit der das Gr<strong>und</strong>wasser zunächst<br />
auf -3,50 m unter GOK abgesenkt<br />
wurde. Diese Absenkung war erforderlich,<br />
da das Gr<strong>und</strong>wasser bereits<br />
bei etwa 1,70 m unter GOK ansteht.
Jahresbericht 2009<br />
In einem ersten Schritt wurde dann<br />
der belastete Boden bis auf eine<br />
Tiefe von bis zu -3 m ausgetauscht.<br />
Anschließend erfolgte in zwei kleineren<br />
Belastungsbereichen ein Bodenaustausch<br />
bis in Tiefen von -7 m<br />
u GOK. Dieser wurde im Schutz<br />
von zwei Sp<strong>und</strong>wandkästen mit<br />
begleitender Gr<strong>und</strong>wasserhaltung<br />
ausgeführt. Durch die begleitende<br />
Analytik wurde nachgewiesen, dass<br />
die vorhandenen Belastungen durch<br />
Chlornaphthalin bzw. BTEX erfolgreich<br />
entfernt wurden.<br />
Blick über die Baustelle mit vorgesehenem<br />
Sp<strong>und</strong>wandkasten im Vordergr<strong>und</strong><br />
Teilweise ausgekofferter Sp<strong>und</strong>wandkasten<br />
im Südteil des Sanierungsareals<br />
Auskoffern des nördlich<br />
gelegenen Sp<strong>und</strong>wand-<br />
kastens<br />
Im Anschluss erfolgte unmittelbar<br />
die Wiederverfüllung mit unbelastetem<br />
Bodenmaterial, welches den im<br />
Sanierungsplan festgelegten Anforderungen<br />
entspricht <strong>und</strong> für eine<br />
Wohnbebauung geeignet ist.<br />
Baubegleitende Gr<strong>und</strong>wasserabsenkung<br />
Um die ggf. bei der Sanierung des<br />
Bodens durch Erschütterungen des<br />
Bodenkorns in das Gr<strong>und</strong>wasser<br />
freigesetzten Schadstoffmengen<br />
sicher fassen zu können, wurde das<br />
Gr<strong>und</strong>wasser während der Bauzeit<br />
über Spülfilter abgesenkt <strong>und</strong> kontinuierlich<br />
auf Belastungen überwacht.<br />
Das geförderte Wasser wurde über<br />
eine mobile Reinigungsanlage in die<br />
öffentliche Kanalisation eingeleitet.<br />
Die in Gr<strong>und</strong>wasserfließrichtung<br />
abstromig gelegene Spülfilterreihe<br />
wird noch einige<br />
Zeit weiterbetrieben,<br />
um eine sichere Fassung<br />
der freigesetzten<br />
Schadstoffmengen zu<br />
gewährleisten.<br />
Der Erfolg der Sanie-<br />
Altlastensanierung <strong>und</strong> Flächenrecycling<br />
rungsmaßnahme wird<br />
im Anschluss durch eine<br />
zweijährige Monitoringphase<br />
überwacht, in<br />
deren Verlauf über den zeitlichen<br />
Abstand der weiteren Beobachtungsintervalle<br />
entschieden wird.<br />
Bis auf<br />
-3 m Tiefe<br />
ausgehobener<br />
Südteil der<br />
belasteten<br />
Fläche<br />
Zur Bebauung<br />
wiederhergestellte<br />
Fläche<br />
37
38<br />
Altlastensanierung <strong>und</strong> Flächenrecycling<br />
Kleinräumige<br />
Schwankungen<br />
der Aquifermächtigkeit<br />
beeinflussen<br />
die Gr<strong>und</strong>wasserströmung<br />
Über dieses Projekt, mit dem sich<br />
der <strong>AAV</strong> bereits seit dem Jahr 2003<br />
befasst, wurde bereits mehrfach in<br />
den vergangenen Jahren berichtet.<br />
Im Jahr 2009 wurde die Sanierung<br />
des eigentlichen Betriebsgeländes<br />
in Eschweiler im Kreis Aachen<br />
abgeschlossen. Dieses Teilprojekt<br />
„Rüsges I“ ist im Abschnitt „Flächenrecycling“<br />
auf Seite 46 ausführlich<br />
dargestellt.<br />
Jahresbericht 2009<br />
Ehemalige Chemische Fabrik<br />
Rüsges GmbH & Co KG<br />
in Eschweiler<br />
Die darüber hinausgehende Gr<strong>und</strong>wasserverunreinigung<br />
wird im Rahmen<br />
eines umfangreichen Monitoringprogramms<br />
untersucht. Ziel ist<br />
die Erfassung <strong>und</strong> Modellierung der<br />
natürlichen Schadstoff- <strong>und</strong> Rückhalteprozesse,<br />
um eine gesicherte<br />
Prognose für das Umsetzen eines<br />
MNA/ENA-Konzeptes (monitored/<br />
enhanced natural attenuation) zu<br />
erhalten. Im Jahr 2009 wurden weitere<br />
horizontierte Gr<strong>und</strong>wasserbeprobungen<br />
<strong>und</strong> Untersuchungen zur<br />
Sorption sowie zum natürlicherweise<br />
stattfindenden Abbau im Gelände<br />
<strong>und</strong> unter Laborbedingungen durchgeführt.<br />
Es wurde ein Gr<strong>und</strong>wasserströmungsmodell<br />
aufgebaut, das<br />
in einem zweiten Schritt zu einem<br />
Transport- <strong>und</strong> Reaktionsmodell<br />
erweitert wird.<br />
Durch das engmaschige Netz aus<br />
Gr<strong>und</strong>wassermessstellen war eine<br />
sehr hoch aufgelöste Erk<strong>und</strong>ung<br />
des Gr<strong>und</strong>wasserleiters möglich. Es<br />
stellte sich heraus, dass im Untergr<strong>und</strong><br />
kleinräumig Unterschiede in<br />
Mächtigkeit <strong>und</strong> Durchlässigkeit des<br />
Gr<strong>und</strong>wasserleiters vorhanden sind,<br />
die den Schadstofftransport beeinflussen.<br />
Die im Schadenszentrum<br />
noch nördlich gerichtete Gr<strong>und</strong>wasserströmung<br />
biegt innerhalb des<br />
Untersuchungsgebietes in nordwestlicher<br />
Richtung ab.
Jahresbericht 2009<br />
Mit dem Transportmodell wurden<br />
die PAK-Konzentrationen berechnet,<br />
die sich ohne die Berücksichtigung<br />
von Abbauprozessen einstellen<br />
müssten. Diese Werte werden mit<br />
den tatsächlich gemessenen Konzentrationen<br />
verglichen. In der<br />
Kontrollebene D (ca. 200 m vom<br />
Eintragsbereich entfernt) werden<br />
in Gr<strong>und</strong>wasserproben nur noch<br />
Spuren der Einzelkomponente<br />
Acenaphthen gef<strong>und</strong>en. Dieser Stoff<br />
ist noch verhältnismäßig gut löslich,<br />
aber schlechter abbaubar <strong>und</strong> daher<br />
in vielen PAK-Schadensfällen an der<br />
Fahnenspitze die vorherrschende<br />
Einzelsubstanz. Gemäß der Modellrechnungen<br />
müssen die Konzentrationen<br />
in der Kontrollebene D ohne<br />
Altlastensanierung <strong>und</strong> Flächenrecycling<br />
Abbau- <strong>und</strong> Rückhalteprozesse um<br />
ein bis zwei Größenordnungen höher<br />
sein. Dies zeigt deutlich das Ausmaß<br />
der natürlichen Schadstoffminderungsprozesse.<br />
Die Ergebnisse dieser modellhaft<br />
durchgeführten Untersuchung, die<br />
unter Federführung des Kreises<br />
Aachen in Zusammenarbeit mit dem<br />
Landesamt für Natur, Umwelt <strong>und</strong><br />
Verbraucherschutz (LANUV) <strong>und</strong> mit<br />
Förderung des Landes Nordrhein-<br />
Westfalen durchgeführt wurde,<br />
werden im Frühjahr 2010 vorliegen.<br />
Es wird davon ausgegangen, dass<br />
die Ergebnisse <strong>und</strong> Erfahrungen der<br />
Untersuchungen auf weitere <strong>AAV</strong>-<br />
Projekte übertragen werden können.<br />
Modellierung des<br />
Stofftransportes<br />
durch die Kontrollebenen<br />
B-D ohne<br />
Berücksichtigung von<br />
Abbauprozessen<br />
Der Vergleich<br />
der berechneten<br />
zu den tatsäch-<br />
lichen Messwerten<br />
zeigt die große<br />
Bedeutung der<br />
standorteigenen<br />
Abbauprozesse<br />
39
40<br />
Luftaufnahme<br />
vor Sanierungsbeginn<br />
2008<br />
Altlastensanierung <strong>und</strong> Flächenrecycling<br />
Die Sanierungsmaßnahme „Warps-<br />
Spinnerei II“ betraf den knapp 16<br />
ha großen Betriebsteil II der ehemaligen<br />
Borghorster Warps-Spinnerei<br />
GmbH & Co. KG (BWS) in Steinfurt-<br />
Borghorst. Direkt an dem Fließgewässer<br />
Steinfurter Aa im Kreis<br />
Steinfurt gelegen, wurden hier fast<br />
100 Jahre lang in mehreren Arbeitsschritten<br />
(Bleichen, Färben, Schlichten,<br />
Spinnen) Kettgarne hergestellt.<br />
Die dabei in großer Menge anfallenden<br />
Abwässer wurden bis in die<br />
1960er Jahre großflächig nordwestlich<br />
des Werksgeländes in mehreren<br />
Klärteichen versickert.<br />
Dabei sammelten sich erhebliche<br />
Massen von schadstoffbelasteten<br />
Schlämmen an, mit denen u. a.<br />
auch ein mäandrierender Altarm<br />
der Steinfurter Aa verfüllt wurde.<br />
Bei den die Umwelt gefährdenden<br />
Schadstoffen handelt es sich vorwiegend<br />
um giftige aromatische<br />
Kohlenwasserstoffe (insbesondere<br />
Phenole <strong>und</strong> Chlorphenole), die seit<br />
vielen Jahre zwar nur in geringen<br />
Mengen, aber stetig in das Gr<strong>und</strong>wasser<br />
<strong>und</strong> z. T. auch in den Vorfluter<br />
übertraten.<br />
Jahresbericht 2009<br />
Ehemalige Spinnerei<br />
Warps in Steinfurt-Borghorst<br />
Nach umfangreichen Voruntersuchungen<br />
wurde ein Sanierungskonzept<br />
für diesen Standort erarbeitet,<br />
das folgende Schritte umfasste:<br />
- Rückbau aller ehemaligen Betriebsgebäude<br />
<strong>und</strong> Nebenanlagen<br />
(darunter auch die Sprengung<br />
eines Kamins) einschließlich aller<br />
F<strong>und</strong>amente <strong>und</strong> unterirdischen<br />
Einbauten mit gezielter Erfassung<br />
der schadstoffhaltigen Anteile der<br />
Bausubstanz,<br />
- Bodenaushub auf dem gesamten<br />
ehemaligen Betriebsgelände zur<br />
Sanierung aller in der Sanierungsuntersuchung<br />
als kontaminiert<br />
erkannten Bereiche,<br />
- Entsorgung der kontaminierten<br />
Materialien entsprechend ihrer<br />
Abfalldeklaration auf dafür zugelassenen<br />
Entsorgungsanlagen,<br />
- Umlagerung aller nicht kontaminierten<br />
Aushubböden im Sanierungsgebiet<br />
zur Geländeprofilierung<br />
entsprechend der geplanten<br />
Folgenutzung.<br />
In einem 1. Sanierungsabschnitt fand<br />
2008 zunächst der Abriss der Hauptgebäude,<br />
der Rückbau der zugehörigen<br />
Wasser- <strong>und</strong> Abwasseraufbereitung<br />
<strong>und</strong> die Sanierung des sogenannten<br />
Schlammteichs I statt. Durch<br />
den Abriss der Hauptgebäude wurde<br />
dabei auch die Zugänglichkeit zu<br />
mehreren im Untergr<strong>und</strong> befindlichen<br />
Kontaminationsbereichen hergestellt.<br />
Bei diesen Rückbau- <strong>und</strong> Erdarbeiten<br />
fielen mit Mineralölkohlenwasserstoffen<br />
(MKW) <strong>und</strong> Polyzyklischen<br />
Aromatischen Kohlenwasserstoffen<br />
(PAK) kontaminierte Böden an, die<br />
getrennt ausgekoffert <strong>und</strong> in einem
Jahresbericht 2009<br />
Bodenbehandlungszentrum entsorgt<br />
wurden. Anschließend erfolgte eine<br />
großflächige Vertiefung des ehemaligen<br />
Werksgeländes mit dem Ziel, zwei<br />
an die Steinfurter Aa angeschlossene<br />
Retentionsräumen zur Aufnahme von<br />
Hochwasser mit einem Fassungsvermögen<br />
von r<strong>und</strong> 20.000 m³ zu schaffen.<br />
Nach einer witterungsbedingten Unterbrechung<br />
der Maßnahme zum Jahreswechsel<br />
2008/2009 begann der 2.<br />
Sanierungsabschnitt im Juni 2009 mit<br />
der Auskofferung des sogenannten<br />
Schlammteichs II <strong>und</strong> des darunter<br />
liegenden, mit phenolhaltigen Schlämmen<br />
verfüllten Altarms der Steinfurter<br />
Aa. Die schadstoffbelasteten Partien<br />
des Aushubs wurden dabei unter ständiger<br />
fachgutachterlicher Begleitung<br />
getrennt erfasst <strong>und</strong> anschließend<br />
fachgerecht entsorgt. Der bei diesen<br />
Arbeiten anfallende schadstofffreie<br />
Bodenaushub konnte nach Absiebung<br />
der groben Steinanteile zur Herrichtung<br />
einer landwirtschaftlichen Nutzfläche<br />
<strong>und</strong> zur Geländeprofilierung an<br />
verschiedenen Stellen im Sanierungsgebiet<br />
wieder eingebaut werden.<br />
Im Rahmen der Sanierung wurde der<br />
Altarm der Steinfurter Aa in den früheren,<br />
durch Mäandrierung entstandenen<br />
Zustand zurückgeführt. Diese<br />
Wiederherstellung von Rückhalteflächen<br />
ist wesentlicher Bestandteil des<br />
regionalen Hochwasserschutzes. Zur<br />
Steuerung der Fließwege im Bereich<br />
des Altarms wurde eine Sohlschwelle<br />
in Form einer Sandsteinschüttung in<br />
den geraden Verlauf des Bachbettes<br />
eingebaut. Auf diese Weise fließt die<br />
Steinfurter Aa bei normalem Wasserstand<br />
durch den wieder hergerichteten<br />
Altarm, während die Sohlschwelle<br />
bei Hochwasser überströmt wird (Bypass-Effekt).<br />
Dazwischen ist jetzt eine<br />
neue Insel entstanden, die ebenso<br />
wie die übrige Umgebung des Altarms<br />
begrünt wurde.<br />
Altlastensanierung <strong>und</strong> Flächenrecycling<br />
Somit wurden die wesentlichen im<br />
Sanierungsplan festgelegten Ziele dieser<br />
Sanierungsmaßnahme in vollem<br />
Umfang erreicht:<br />
- Beseitigung des maroden <strong>und</strong><br />
teilweise schadstoffhaltigen alten<br />
Baubestands des ehemaligen Spinnereibetriebs<br />
- Abwehr von Gefahren durch Schadstoffemissionen<br />
über die Wirkungspfade<br />
Boden-Mensch <strong>und</strong> Boden-<br />
Gr<strong>und</strong>wasser<br />
Sanierungsmaßnahme<br />
„Warps-Spinnerei II“ in Zahlen:<br />
Beim Gebäudeabbruch fielen insgesamt<br />
4.750 m³ Bauschutt an, davon<br />
mussten 28 t Gussasphalt, 72 t<br />
Teerkork, 39 t Asbestbaustoffe, 3,4 t<br />
Mineralfaser-Dämmmaterial <strong>und</strong><br />
2,4 t PCB-haltiges Altöl als Bauabfälle<br />
mit gefährlichen Inhaltsstoffen<br />
gesondert entsorgt werden.<br />
Bei den Erdarbeiten wurden ca.<br />
17.000 m³ Boden, Schlammrückstände<br />
<strong>und</strong> andere bodenähnliche Materialien<br />
ausgehoben. Davon mussten<br />
ca. 5.100 t als belastet abtransportiert<br />
<strong>und</strong> entsorgt werden, die übrigen<br />
Aushubböden wurden auf dem Gelände<br />
umgelagert bzw. wieder eingebaut.<br />
Die entsorgten Aushubmassen<br />
setzten sich zusammen aus: 3.760 t<br />
phenolhaltigen Faulschlämmen, 792 t<br />
PAK-haltige Schlacken <strong>und</strong> ca. 36 t<br />
teerhaltiger Boden.<br />
Sprengung des Kamins<br />
Baggerarbeiten am Schlammteich<br />
Die Gesamtkosten der Sanierungsmaß-<br />
nahme belaufen sich auf ca. 725.000 €,<br />
die vom <strong>AAV</strong> <strong>NRW</strong> <strong>und</strong> dem Vertragspartner<br />
Kreis Steinfurt im Verhältnis<br />
80 zu 20 getragen wurden.<br />
Luftaufnahme<br />
nach Abschluss<br />
der Sanierung<br />
2009<br />
41
42<br />
Altlastensanierung <strong>und</strong> Flächenrecycling<br />
Seit 1995 wurden die Aufgaben des<br />
<strong>AAV</strong> gemäß dem „Gesetz über die<br />
Gründung des Verbandes zur Sanierung<br />
<strong>und</strong> Aufbereitung von Altlasten<br />
Nordrhein-Westfalen“ dahin gehend<br />
erweitert, dass – neben den Maßnahmen<br />
zur Gefahrenabwehr - auch<br />
brachliegende Altstandorte in den<br />
Städten <strong>und</strong> Gemeinden wieder<br />
nutzbar gemacht werden können.<br />
In der Vergangenheit hatte sich<br />
nämlich gezeigt, dass - auch wenn<br />
Gefahrenabwehrmaßnahmen erfolgreich<br />
durchgeführt wurden - die<br />
sanierten Flächen nicht immer einer<br />
neuen Nutzung zugeführt werden<br />
konnten, weil weitergehende Maßnahmen<br />
zur Flächenaufbereitung<br />
oftmals über die Maßnahmen zur<br />
Gefahrenabwehr hinausgingen <strong>und</strong><br />
die Rechtsgr<strong>und</strong>lage bezogen auf<br />
die Durchführung von Maßnahmen<br />
zur Flächenaufbereitung für den <strong>AAV</strong><br />
nicht gegeben war.<br />
Schon lange hatte man seitens<br />
des Gesetzgebers erkannt, dass<br />
bei einem Flächenverbrauch von ca.<br />
110 ha/Tag in Deutschland – davon<br />
alleine 15 ha/Tag für neue Siedlungsflächen<br />
in Nordrhein-Westfalen<br />
– verhindert werden muss, weiterhin<br />
die „grüne Wiese“ zu bebauen,<br />
während ehemalige Gewerbe- <strong>und</strong><br />
Industriestandorte mit teilweise<br />
hervorragenden Standortqualitäten,<br />
wie z. B. guter Verkehrsanbindung<br />
über Schiene <strong>und</strong> Straße, ungenutzt<br />
brach liegen. Gerade ehemalige<br />
Gewerbe- oder Industrieflächen<br />
besitzen bei der Bevölkerung eine<br />
hohe Akzeptanz bei einer erneuten<br />
gewerblich-industriellen Nutzung.<br />
Jahresbericht 2009<br />
Flächenrecycling durch den <strong>AAV</strong><br />
Ein zusätzlicher Anreiz, Altstandorte<br />
wieder herzurichten, wird durch die<br />
seit kurzem stattfindende „Landflucht“<br />
erzeugt. War früher das Bestreben<br />
junger Familien, in das Umland größerer<br />
Städte zu ziehen, weil vermeintlich<br />
bessere Wohnlagen zu günstigen Preisen<br />
nahezu unbegrenzt zur Verfügung<br />
standen, findet zurzeit eine Trendumkehr<br />
vom „Speckgürtel“ zurück in die<br />
City statt. Vor dem Hintergr<strong>und</strong> teurer<br />
Pendlerkosten wird sowohl die Nähe<br />
des Wohnortes zum Arbeitsplatz als<br />
auch zu kulturellen Veranstaltungen<br />
oder zu medizinischen Versorgungseinrichtungen<br />
zunehmend wieder<br />
wichtiger. Dieser Urbanisierung kann<br />
Rechnung getragen werden, wenn<br />
seitens der Kommunen Flächen zur<br />
Verfügung gestellt werden, die die Ansprüche<br />
junger Familien erfüllen. Auch<br />
hier spielt somit die Reaktivierung<br />
von Altstandorten mit ihren häufig<br />
guten innerstädtischen Lagen <strong>und</strong><br />
infrastrukturellen Anbindungen eine<br />
wichtige Rolle.<br />
Mit der Möglichkeit auch Maßnahmen<br />
zur Flächenaufbereitung durchzuführen,<br />
soll der <strong>AAV</strong> zur Schonung<br />
unverbrauchter Flächenressourcen<br />
beitragen. Betrachtet man die Projekte<br />
des aktuellen Maßnahmenplans,<br />
stellt man fest, dass die „alten“ Projekte<br />
eher Maßnahmen zur Gefahrenabwehr<br />
umfassten, <strong>und</strong> dass die<br />
„jüngeren“ Projekte darüber hinaus<br />
zunehmend auch Maßnahmen zur<br />
Flächenaufbereitung erfordern.<br />
Von den 41 zurzeit laufenden Projekten<br />
des Maßnahmenplans 2009 (Stand<br />
vom 20.11.2008) sind 8 Projekte, bei<br />
denen auch Maßnahmen zur Flächenaufbereitung<br />
durchgeführt werden sollen.<br />
Einige davon stellen wir hier vor.
Jahresbericht 2009<br />
Ehemaliges Gaswerk<br />
Sedanstraße/Stadtumbaugebiet West<br />
in Hamm<br />
Gerade in vielen Innenstädte finden<br />
sich oft infrastrukturell gut erschlossene<br />
Gr<strong>und</strong>stücke, die wegen ihrer Altlastenproblematik<br />
aber häufig längere<br />
Zeit brach liegen. So verhält es sich<br />
auch in Hamm. Die Stadt will ein Filetgr<strong>und</strong>stück<br />
in bester zentraler Lage<br />
zur Innenstadt <strong>und</strong> einer Größe von<br />
r<strong>und</strong> 10.000 m², das seit Jahren auf<br />
eine neue Bebauung wartet, zu einem<br />
innerstädtischen Wohngebiet mit ca.<br />
150 Wohneinheiten entwickeln.<br />
Doch – bevor die Stadt Hamm den<br />
Standort wirtschaftlich interessant<br />
vermarkten kann <strong>und</strong> dort gefahrloses<br />
Wohnen möglich ist – muss zunächst<br />
noch eine <strong>nachhaltige</strong> Sanierung<br />
des Geländes erfolgen, das auf eine<br />
über 80jährigen Industriegeschichte<br />
zurückblicken kann. Auf dem Gelände<br />
wurde über 50 Jahre lang, in der<br />
Zeit von 1860 bis 1914, ein Gaswerk<br />
betrieben. Nach dem Rückbau der<br />
Produktionsgebäude <strong>und</strong> Hochtanks<br />
wurde die schon damals städtebaulich<br />
interessante Fläche ab dem Jahr<br />
1920 wieder bebaut. Auf diese Weise<br />
entstanden das ehemalige Stadtbad,<br />
die alte Feuerwache <strong>und</strong> das alte<br />
Elektrizitätswerk der Stadt Hamm.<br />
Nach 80-jähriger Nutzung wurden<br />
vor ca. 5 Jahren auch diese Gebäude<br />
aufgegeben.<br />
Insbesondere unter dem Gebäude<br />
der alten Feuerwache <strong>und</strong> im Bereich<br />
des asphaltierten Parkplatzes ist der<br />
Untergr<strong>und</strong> z. T. massiv mit Schadstoffen,<br />
die für Gaswerksstandorte<br />
typisch sind, verunreinigt. Hier finden<br />
sich u. a. PAK, Cyanide <strong>und</strong> BTEX bis<br />
zu einer Tiefe von 5 m.<br />
Altlastensanierung <strong>und</strong> Flächenrecycling<br />
Die Arbeiten an dem Projekt begannen<br />
im Frühjahr 2009 mit der Beauftragung<br />
eines Gutachters, einen Sanierungsplan<br />
sowie ein Rückbaukonzept<br />
für die aufstehende Bebauung<br />
zu entwickeln. Die Entwürfe hierfür<br />
sollen im Oktober vorliegen. Bis zum<br />
Frühjahr 2010 sollen die Ausführungsplanung,<br />
Ausschreibung <strong>und</strong> Vergabe<br />
durchgeführt sein, so dass der Rückbau<br />
<strong>und</strong> die Sanierungsmaßnahmen<br />
zeitnah im kommenden Jahr 2010<br />
erfolgen können. Beabsichtigt ist die<br />
Auskofferung der belasteten Sanierungsbereiche<br />
bis in 2 – 4 m Tiefe sowie<br />
die Verfüllung <strong>und</strong> Profilierung des<br />
Geländes mit unbelastetem Boden.<br />
Danach wird das sanierte Gelände verkauft<br />
<strong>und</strong> der <strong>AAV</strong> wird entsprechend<br />
seinem Anteil an den Sanierungskosten<br />
am Verkaufserlös beteiligt.<br />
Auf dem Luftbild<br />
kann man die<br />
zentrale Lage<br />
des Geländes<br />
gut erkennen<br />
Das<br />
Sanierungsgebiet<br />
43
44<br />
Altlastensanierung <strong>und</strong> Flächenrecycling<br />
Auf dem Luftbild<br />
ist die umgebende<br />
Wohnbebauung<br />
gut zu erkennen<br />
Jahresbericht 2009<br />
Ehemalige Galvanik<br />
Greitemann in Olpe<br />
Der Altstandort befindet sich im<br />
Kernstadtbereich der Stadt Olpe <strong>und</strong><br />
wurde in der Zeit von 1958 bis zum<br />
Konkurs im Jahr 1997 als Galvanikbetrieb<br />
genutzt. Das Konkursverfahren<br />
wurde mangels Masse abgewiesen<br />
<strong>und</strong> die Firma im Jahr 1997<br />
gelöscht. Der Eigentümer der Fläche,<br />
der damalige Betreiber der Galvanik,<br />
ist finanziell nicht leistungsfähig,<br />
<strong>und</strong> Versuche der Hauptgläubigerin,<br />
das Gr<strong>und</strong>stück zu veräußern,<br />
blieben aufgr<strong>und</strong> der Altlastensituation<br />
erfolglos.<br />
Das am Günsebach gelegene ca.<br />
1.700 m² große Gr<strong>und</strong>stück ist mit<br />
einem Betriebsgebäude (Abbildungen<br />
2 <strong>und</strong> 3) bebaut <strong>und</strong> liegt derzeit<br />
brach. Die direkte Umgebung<br />
ist weitgehend von Wohnbebauung<br />
geprägt.<br />
Statt immer mehr Flächen durch<br />
das Bauen auf der grünen Wiese<br />
zu versiegeln, strebt die Stadt Olpe<br />
auf dem Gelände im Rahmen des<br />
Flächenrecyclings eine höherwertige<br />
Wohnnutzung an.<br />
Im Außenbereich des Standortes<br />
finden sich bis in eine Tiefe von ca.<br />
3 m zum Teil sehr hohe Schadstoffgehalte<br />
im Boden. Zu nennen sind<br />
hier insbesondere galvaniktypische<br />
Metalle (Cadmium, Kupfer, Nickel<br />
<strong>und</strong> Zink), Cyanide <strong>und</strong> Mineralölkohlenwasserstoffe.<br />
Schwerpunkt<br />
der Belastungen ist der geschotterte<br />
Lagerplatz im nordöstlichen<br />
Gr<strong>und</strong>stücksbereich. Durchgeführte<br />
Untersuchungen belegen eine hohe<br />
Mobilität der Schadstoffe, d.h. Übergang<br />
der Kontaminanten vom Boden<br />
ins Gr<strong>und</strong>wasser.
Jahresbericht 2009<br />
Im Gebäudebereich weist die un-<br />
mittelbar unter dem Betonboden<br />
anstehende oberste Bodenschicht<br />
durchgängig Verunreinigungen mit<br />
galvaniktypischen Metallen auf.<br />
Punktuell auffällig ist darüber hinaus<br />
besonders Chromat.<br />
In Schöpfproben aus provisorischen<br />
Gr<strong>und</strong>wassermessstellen liegen zum<br />
Teil erhebliche Schadstoffgehalte<br />
vor; neben verschiedenen Metallen<br />
<strong>und</strong> Cyanid sind insbesondere LHKW<br />
zu nennen. In Pumpproben aus den<br />
tiefer verfilterten Gr<strong>und</strong>wassermessstellen<br />
(Endteufe ca. 6 m) finden<br />
sich eher geringe Schadstoffgehalte.<br />
Aufgr<strong>und</strong> der Ergebnisse der Sanie-<br />
rungsuntersuchung zeigt die zuständige<br />
Behörde der Stadt Olpe<br />
ein Sanierungserfordernis auf. Die<br />
Sanierungsuntersuchung präferiert<br />
als wirtschaftlichste Lösung auch<br />
unter ökologischen Gesichtspunkten<br />
die Sanierung durch Bodenaushub<br />
in offener Bauweise. Hierzu ist es<br />
erforderlich, zunächst die vorhandenen<br />
Gebäude sowie Schächte <strong>und</strong><br />
Leitungen vollständig rückzubauen.<br />
Für die Sanierung des Bodens sind<br />
verschiedene Sanierungszonen definiert<br />
worden, deren Ausdehnung<br />
sich sowohl in vertikaler als auch in<br />
horizontaler Richtung an der Schadstoffzusammensetzung,<br />
-verteilung<br />
<strong>und</strong> -konzentration orientiert.<br />
Nachdem die Stadt Olpe das Gr<strong>und</strong>stück<br />
von dem privaten Eigentümer<br />
erworben hat, werden die Stadt <strong>und</strong><br />
der Kreis Olpe sowie der <strong>AAV</strong> einen<br />
öffentlich-rechtlichen Vertrag über die<br />
Sanierung des Altstandortes abschließen.<br />
Die Durchführung der Sanierung<br />
ist in der ersten Jahreshälfte 2010<br />
geplant. Danach soll auf dem Gr<strong>und</strong>stück<br />
eine planungsrechtlich zulässige<br />
Wohnbebauung entwickelt werden.<br />
Altlastensanierung <strong>und</strong> Flächenrecycling<br />
Ehemalige<br />
Abwasser-<br />
reinigung der<br />
Fa. Greitemann<br />
Innenraum<br />
des ehemaligen<br />
Betriebs-<br />
gebäudes<br />
45
46<br />
Beim Projekt Rüsges wurden neben<br />
Maßnahmen zur Gefahrenabwehr<br />
auch Maßnahmen zur Flächenaufbereitung<br />
durchgeführt, um weiterhin<br />
sowohl eine gewerbliche als auch<br />
eine Wohnnutzung des Standortes<br />
zu ermöglichen. Aufgr<strong>und</strong> der Altlastensituation<br />
war eine Sanierung<br />
des Areals zwingend erforderlich:<br />
Bei den Planungen hierzu wurde<br />
aber auch ersichtlich, dass Maßnahmen<br />
zur Gefahrenabwehr alleine<br />
nicht ausreichten, um eine erfolgreiche<br />
Sanierung durchzuführen.<br />
Darüber hinausgehende Maßnahmen,<br />
wie z. B. die Instandsetzung<br />
des Abwassersystems (siehe hierzu<br />
weiter unten), wurden erforderlich,<br />
da die auch der Flächenaufbereitung<br />
dienten.<br />
Jahresbericht 2009<br />
Ehemalige Chemische Fabrik Rüsges & Co.<br />
in Eschweiler (Rüsges I)<br />
Abbildung 1:<br />
Blick auf den<br />
ehemaligen Rüsges-<br />
Betriebsstandort<br />
Altlastensanierung <strong>und</strong> Flächenrecycling<br />
Die Firma Rüsges produzierte,<br />
mischte <strong>und</strong> vertrieb in der Zeit zwischen<br />
1936 <strong>und</strong> 1989 chemische Erzeugnisse,<br />
Öle, Fette, Teeröl, Vergaser-<br />
<strong>und</strong> Dieselkraftstoffe, Lösungsmittel,<br />
Pflanzenschutz- <strong>und</strong> Schädlingsbekämpfungsmittel.<br />
Daneben<br />
wurde in den 50er Jahren auch Teerpappe<br />
produziert. Auf dem Betriebsgelände<br />
wurde von der Firma Rüsges<br />
eine Tankstelle betrieben.<br />
Getrennt durch die Talstraße schließt<br />
sich nördlich ein Gelände mit Gleisanschluss<br />
an (EVS-Gelände), auf<br />
dem die Firma Rüsges eine Umfüllanlage<br />
betrieb. Die dazugehörigen<br />
Pumpen- <strong>und</strong> weiteren Abfülleinrichtungen<br />
sowie die damals vorhandenen<br />
Gleisanschlüsse sind abgerissen.<br />
Der Standort wird zum Teil von<br />
vielen verschiedenen kleinen Betrieben<br />
gewerblich, aber auch zu Wohnzwecken<br />
genutzt (Abbildung 1).<br />
Ein Großteil der Fläche mit den aufstehenden<br />
Gebäuden ist derzeit ungenutzt.<br />
Umfangreiche Verunreinigungen insbesondere<br />
mit Teerölen, Lösungsmitteln,<br />
PAK <strong>und</strong> BTX sowie Schwermetallen<br />
wurden sowohl im Boden<br />
als auch im Gr<strong>und</strong>wasser nachgewiesen.<br />
Die gelösten Kontaminanten<br />
werden mit dem Gr<strong>und</strong>wasser nach<br />
Norden ausgetragen.<br />
Aufgr<strong>und</strong> dieser Verunreinigungen<br />
war Handlungsbedarf zur Sanierung<br />
des Standortes gegeben, so dass<br />
der Kreis Aachen das Projekt beim<br />
<strong>AAV</strong> angemeldet hatte.
Jahresbericht 2009<br />
Im Zuge der Projektrealisierung<br />
wurde das Gesamtprojekt in die<br />
Teile<br />
- Rüsges I: eigentlicher Betriebs<br />
standort der Fa. Rüsges mit einer<br />
Größe von ca. 12.200 m² (Abbildung<br />
2) <strong>und</strong><br />
- Rüsges II: Durchführung einer er<br />
weiterten Sanierungsuntersuchung<br />
einschließlich Erstellung<br />
eines ENA-/MNA-Konzeptes für<br />
einen Teil des eigentlichen Rüsges-Geländes,<br />
der Talstraße <strong>und</strong><br />
eines Bahn-Geländes. (Sie finden<br />
eine Beschreibung hierzu auf<br />
Seite 36).<br />
aufgeteilt, um zu einer zügigen Maßnahmenumsetzung<br />
zu gelangen.<br />
Nachdem sich bereits frühzeitig her-<br />
ausgestellt hatte, dass eine vollstän-<br />
dige Entfernung der Schadstoffe aus<br />
Boden <strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>wasser technisch<br />
<strong>und</strong> wirtschaftlich nicht realisierbar<br />
ist, wurden für den Rüsges I-Standort<br />
im Sanierungsplan aus dem<br />
Jahre 2004 folgende Maßnahmen<br />
zur Gefahrenabwehr <strong>und</strong> Verminderung<br />
der weiteren Ausbreitung der<br />
Schadstoffe als Verfahrenskombinationen<br />
ausgewählt:<br />
- Austausch des schwermetall<strong>und</strong><br />
PAK-verunreinigten Bodens<br />
im Bereich der allgemeinen (unversiegelten)<br />
Grünfläche von 0,3m<br />
<strong>und</strong> im Bereich des Hausgartens<br />
von max. 0,6 m Tiefe mit Einbau<br />
einer Grabesperre,<br />
- Oberflächenabdichtung auf Teilflächen<br />
mit Verunreinigung der<br />
ungesättigten Zone, um eine<br />
Auswaschung der Schadstoffe in<br />
das Gr<strong>und</strong>wasser zu unterbinden,<br />
- Bodenluftabsaugung auf den mit<br />
flüchtigen Schadstoffen kontaminierten<br />
Teilflächen.<br />
Altlastensanierung <strong>und</strong> Flächenrecycling<br />
Angesichts eines Ortstermins im<br />
Sommer 2005 hatte sich aber herausgestellt,<br />
dass die auf dem Gelände<br />
befindlichen Hochtanks (Abbildung<br />
2), die nachweislich geleert<br />
worden waren, illegalerweise wieder<br />
mit kontaminierten Materialien gefüllt<br />
worden waren. Darüber hinaus war<br />
die auf dem Standort bereits in weiten<br />
Teilen vorhandene Schwarzdecke so<br />
marode <strong>und</strong> durchlöchert, dass sie<br />
ersetzt werden sollte, um eine zusammenhängende<br />
intakte Oberflächenabdichtung<br />
herzustellen <strong>und</strong> somit den<br />
Eintrag von Niederschlagswässern in<br />
den kontaminierten Untergr<strong>und</strong> <strong>und</strong><br />
das Auswaschen von Schadstoffen in<br />
das Gr<strong>und</strong>wasser zu verhindern. In<br />
vielen Räumen <strong>und</strong> Ecken des Standortes<br />
lagerten betriebliche flüssige<br />
<strong>und</strong> feste (Produktions-) Abfälle in<br />
unterschiedlichen Behältnissen (Abbildung<br />
3), wie z.B. Polychlorphenole,<br />
ein Gebinde mit quecksilberhaltigen<br />
Laborthermometern, Karbolineum,<br />
Lösungsmittel, Farbe <strong>und</strong> Lacke etc.,<br />
die als umweltgefährdend angesehen<br />
werden mussten.<br />
Abbildung 2:<br />
Hochtanks<br />
Abbildung 3:<br />
Auf dem Gr<strong>und</strong>stück<br />
verteilte Abfälle,<br />
hier im Bereich<br />
der ehemaligen<br />
Holzschutzmittel-<br />
produktion<br />
47
48<br />
Altlastensanierung <strong>und</strong> Flächenrecycling<br />
Abbildung 4:<br />
Demontage<br />
der Hochtanks<br />
Zusammen mit dem Kreis Aachen<br />
wurde entschieden, als Maßnahmen<br />
zur Flächenaufbereitung diese Abfälle<br />
einzusammeln, zu sortieren<br />
<strong>und</strong> ordnungsgemäß zu entsorgen,<br />
die vorhandenen Hochtanks zu leeren,<br />
zu demontieren <strong>und</strong> zu entsorgen<br />
sowie die marode Oberflächenabdichtung<br />
gänzlich zu ersetzen.<br />
Im Vorfeld der Sanierung wurde das<br />
auf dem Rüsges I-Gelände befindliche<br />
Abwassersystem durch eine<br />
Kamerabefahrung auf seine Funktionstüchtigkeit<br />
überprüft, da die<br />
geplante Oberflächenabdichtung ein<br />
intaktes Kanalsystem voraussetzte,<br />
um die anfallenden Niederschlagswässer<br />
aufzunehmen. Es stellte sich<br />
heraus, dass das Abwassersystem<br />
in weiten Teilen marode <strong>und</strong> eine<br />
Instandsetzung erforderlich wurde.<br />
Auch diese Instandsetzung des<br />
Kanalsystems stellt eine Maßnahme<br />
zur Wiedernutzbarmachung des<br />
Standortes dar.<br />
Jahresbericht 2009<br />
Der Kreis Aachen geht für die Maßnahmen<br />
zur Gefahrenabwehr auf<br />
Basis des Bodenschutzrechtes mit<br />
Ordnungsverfügungen gegen die<br />
ehemaligen Eigentümer bzw. den<br />
jetzigen Eigentümer vor <strong>und</strong> ist in<br />
einem Fall mit dem Gr<strong>und</strong>stückseigentümer,<br />
der sich bis zur Höhe<br />
des Verkehrswertes seines Gr<strong>und</strong>stücks<br />
an den Kosten zu beteiligen<br />
hat, einen Vergleich eingegangen.<br />
Für die Demontage, Reinigung <strong>und</strong><br />
Entsorgung der Tanks sowie für das<br />
Einsammeln <strong>und</strong> Entsorgung der Abfälle<br />
wurden gegen die derzeitigen<br />
Eigentümer Ordnungsverfügungen<br />
auf Basis des Abfallrechtes bzw.<br />
für die Instandsetzung des Kanalsystems<br />
auf Gr<strong>und</strong>lage des Wasserhaushaltgesetzes<br />
erlassen. Alle<br />
Verfahren laufen derzeit <strong>und</strong> sind<br />
noch nicht abgeschlossen.<br />
Die Sanierung des Standortes<br />
erfolgte in mehreren Schritten.<br />
Nachdem im Vorfeld der geplanten<br />
Bodenluftabsaugung die vor Ort<br />
vorhandenen Bodenluftpegel beprobt<br />
worden waren <strong>und</strong> um einen<br />
Pegel im Bereich der ehemaligen<br />
Holzschutzmittelmischanlage bis zu<br />
38.000 mg/m³ BTX in der Bodenluft<br />
extreme Bodenluftbelastungen<br />
im Umfeld eines bis dahin noch<br />
unbekannten unterirdischen, mit<br />
Produktionsreststoffen teilgefüllten<br />
Tanks ermittelt wurden, wurde dort<br />
Anfang 2007 – nach der Bergung<br />
<strong>und</strong> Entsorgung des Tanks - eine<br />
Kernschadensanierung durchgeführt.<br />
Wir berichteten hierüber im<br />
Jahresbericht 2007.
Jahresbericht 2009<br />
Die weitergehende Sanierung des<br />
Standortes erfolgte von Oktober<br />
2008 bis Juni 2009. Abbildung 4<br />
zeigt die Demontage der Hochtanks<br />
<strong>und</strong> Abbildung 5 die Reinigungsarbeiten<br />
des im hinteren Gr<strong>und</strong>stück<br />
gelegenen oberirdischen Heißbitumentanks.<br />
Bei den Sanierungsarbeiten im<br />
Bereich des Hausgartens wurde ein<br />
weiterer unterirdischer Tank gef<strong>und</strong>en<br />
(Abbildung 6), der ebenfalls<br />
noch mit Reststoffen gefüllt war<br />
<strong>und</strong> gehoben sowie entsorgt werden<br />
musste.<br />
Die Sanierung des Rüsges I-Standortes<br />
ist nunmehr nach einer Sanierungsdauer<br />
von neun Monaten abgeschlossen<br />
(Abbildung 7 <strong>und</strong> 8).<br />
Der Rüsges I-Standort steht für<br />
eine weitere gewerbliche Nutzung<br />
wieder zur Verfügung. Eine derartige<br />
komplexe Sanierung mit vielen<br />
verschiedenen Schadstoffen, einer<br />
sehr kleinteiligen Nutzungsstruktur<br />
<strong>und</strong> unterschiedlichen Schwerpunkten<br />
in der Ausführung bedingt eine<br />
intensive <strong>und</strong> zielorientierte Zusammenarbeit<br />
aller Beteiligten.<br />
Abbildung 8:<br />
Sanierter<br />
Standort mit<br />
Blick auf den<br />
Bereich der<br />
ehemaligen<br />
Hochtanks<br />
Altlastensanierung <strong>und</strong> Flächenrecycling<br />
Abbildung 5:<br />
Reinigungs-<br />
arbeiten am<br />
Heißbitumen-<br />
tank<br />
Abbildung 6:<br />
Gehobener Tank<br />
im Bereich des<br />
Hausgartens<br />
Abbildung 7:<br />
Sanierter<br />
Hausgarten<br />
49
50<br />
<strong>Innovative</strong> Verfahren<br />
Injektion von<br />
Melasse zur<br />
Stimulierung<br />
des mikro-<br />
biologischen<br />
Abbaus von<br />
LHKW<br />
Altlastensanierung <strong>und</strong> Flächenrecycling<br />
Der <strong>AAV</strong> hat in den letzten Jahren<br />
mehrere Pilotvorhaben mit innovativen<br />
Sanierungsverfahren durchgeführt.<br />
Die Erfahrung des <strong>AAV</strong> aus<br />
20 Jahren Sanierungspraxis zeigt,<br />
dass die etablierten klassischen<br />
Sanierungsverfahren häufig nicht<br />
in der Lage sind, die zum Teil sehr<br />
anspruchsvollen Sanierungsziele in<br />
einem überschaubaren Zeitrahmen<br />
zu erreichen. Bei hydraulischen<br />
Maßnahmen beobachtet man beispielsweise<br />
generell ein schnelles<br />
Absinken der Schadstoffgehalte<br />
nach Beginn der Maßnahme. Bereits<br />
nach kurzer Zeit wird aber ein Konzentrationsniveau<br />
erreicht, dass sich<br />
auch langfristig nur wenig verändert.<br />
Dies veranlasst die Maßnahmenträger<br />
nach Wegen zur Optimierung<br />
der laufenden Maßnahmen zu<br />
suchen. Der <strong>AAV</strong> setzt innovative<br />
Verfahren (ISCO, ISCR, ENA) zur<br />
Optimierung von bereits laufenden<br />
hydraulischen Maßnahmen ein, um<br />
die Sanierungsdauer zu verkürzen.<br />
Neben den innovativen Sanierungsverfahren<br />
kommen aber auch zunehmend<br />
innovative Messverfahren<br />
zu Einsatz, um die Schadstoffsituation<br />
im Bereich einer Altlast besser<br />
untersuchen zu können.<br />
Jahresbericht 2009<br />
bei Altlastensanierungsprojekten des <strong>AAV</strong><br />
Förderung der Entwicklung<br />
<strong>und</strong> Erprobung<br />
neuer Technologien<br />
als Aufgabe des <strong>AAV</strong><br />
In der novellierten Fassung des<br />
<strong>AAV</strong>G wird als zusätzliche Aufgabe<br />
des <strong>AAV</strong> die Förderung <strong>und</strong> Erprobung<br />
neuer Technologien <strong>und</strong> innovativer<br />
Verfahren zur Sanierung von<br />
Altlasten <strong>und</strong> schädlichen Bodenveränderungen<br />
<strong>und</strong> des Flächenrecyclings<br />
genannt. Die praktischen Erfahrungen,<br />
die der <strong>AAV</strong> beim Einsatz<br />
innovativer Technologien macht,<br />
können (<strong>und</strong> sollen) auch bei anderen<br />
Sanierungsprojekten des <strong>AAV</strong><br />
nutzbringend einfließen. Durch den<br />
engen Kontakt zu den Mitgliedern<br />
erfolgt darüber hinaus ein Technologie-<br />
<strong>und</strong> Wissenstransfer, der die<br />
Akzeptanz für die Anwendung der<br />
innovativen Verfahren auch in anderen<br />
Projekten fördert.<br />
Leistungsfähigkeit von<br />
innovativen Verfahren<br />
Die beste Methode zur Bewertung<br />
von innovativen Verfahren ist das<br />
Heranziehen von aussagefähigen<br />
Referenzprojekten, die allerdings für<br />
die Mehrzahl der auf dem Markt angebotenen<br />
Verfahren nicht gegeben<br />
sind. Häufig gibt es nur Labor- <strong>und</strong><br />
Feldstudien, deren Aussagekraft<br />
für die Anwendung im Einzelfall nur<br />
sehr begrenzt ist. Zusätzlich sind<br />
die Anbieter häufig nicht bereit,<br />
eine entsprechende Gewährleistung<br />
für das Erreichen von Zielwerten<br />
abzugeben.
Jahresbericht 2009<br />
Sofern der Einsatz eines innovati-<br />
ven Verfahrens beschlossen wird,<br />
übernimmt der Maßnahmenträger<br />
somit zwangsläufig auch Risiken,<br />
deren er sich im Einzelfall bewusst<br />
sein sollte. Aus diesem Gr<strong>und</strong>e<br />
scheuen viele potentielle Anwender<br />
den Einsatz von innovativen in-situ-<br />
Sanierungsverfahren <strong>und</strong> greifen lieber<br />
auf etablierte klassische Verfahren<br />
zurück. Ergebnisse, die mit den<br />
innovativen Messverfahren gewonnen<br />
werden, müssen zwingend einer<br />
Plausibilisierung unterzogen werden,<br />
um die Gefahr von Fehlinterpretationen<br />
zu minimieren.<br />
Standortrahmenbedingungen<br />
beachten!<br />
Um eine In-situ-Maßnahme für<br />
einen Anwendungsfall seriös planen<br />
zu können, müssen die Schadstoffverteilung<br />
im Boden <strong>und</strong> im Gr<strong>und</strong>wasser<br />
sowie alle wesentlichen<br />
hydrologischen, geologischen <strong>und</strong><br />
hydrochemischen Kenndaten des<br />
Standortes bekannt sein.<br />
<strong>Innovative</strong> Verfahren<br />
In den vergangenen 5 Jahren<br />
wurden vom <strong>AAV</strong> mehrere in-situ-<br />
Sanierungen mit zum Teil recht<br />
unterschiedlichem Erfolg durchgeführt<br />
bzw. begonnen. Bei allen Sanierungsprojekten<br />
handelte es sich<br />
um lokale CKW-Schäden in einem<br />
eng begrenzten Belastungsbereich.<br />
So wurden bereits zwei In-situ-Oxidationen<br />
erfolgreich abgeschlossen.<br />
In einem Fall wurde eine Tensidanwendung<br />
zur gezielten Mobilisierung<br />
von CKW in Phase mit begrenztem<br />
Erfolg durchgeführt. In einem weiteren<br />
Fall erfolgte die Infiltration von<br />
Nano-Eisen zur In-situ-Reduktion,<br />
was nur zu einer Teilentfrachtung<br />
des Schadstoffreservoirs führte.<br />
Altlastensanierung <strong>und</strong> Flächenrecycling<br />
Derzeit werden zwei mikrobiologische<br />
In-situ-Sanierungen durch Infiltration<br />
mit Melasse umgesetzt. Da<br />
im letzten Jahresbericht bereits ausführlich<br />
auf die In-situ-Sanierungsmaßnahmen<br />
des <strong>AAV</strong> eingegangen<br />
wurde, soll im Folgenden nur auf<br />
aktuell laufende bzw. abgeschlossene<br />
Sanierungsprojekte eingegangen<br />
werden.<br />
In-situ-chemische-<br />
Oxidation (ISCO)<br />
Bei diesem Verfahren werden die<br />
Schadstoffe durch den Einsatz eines<br />
Oxidationsmittels wie Kalium- oder<br />
Natriumpermanganat innerhalb kurzer<br />
Zeit vollständig zerstört. Nachdem<br />
der <strong>AAV</strong> bereits in den letzten<br />
Jahren ein Sanierungsprojekt mit<br />
dem Kreis Wesel erfolgreich abgeschlossen<br />
hatte, wurde das Verfahren<br />
in einem weiteren Sanierungsprojekt<br />
in Werl angewandt, bei dem<br />
es sich gleichfalls um einen lokalen<br />
eng begrenzten CKW-Schaden handelte. <br />
Injektionsan-<br />
lage für ISCO-<br />
Sanierung in<br />
Werl<br />
51
52<br />
Altlastensanierung <strong>und</strong> Flächenrecycling<br />
Im Gegensatz zur ersten Maßnahme<br />
wurde hier bewusst auf eine ergänzende<br />
hydraulische Maßnahme verzichtet.<br />
Außerdem entschied man<br />
sich für das im Vergleich zum Natriumpermanganat<br />
kostengünstigere<br />
Kaliumpermanganat, das allerdings<br />
als Feststoff angeliefert <strong>und</strong> vor Ort<br />
angemischt werden musste. Aufgr<strong>und</strong><br />
der gespannten Gr<strong>und</strong>wasserverhältnisse<br />
mussten 8.000 kg des Oxidationsmittels<br />
unter Druck mittels<br />
Injektionspumpen über zehn Injektionslanzen<br />
<strong>und</strong> drei Gr<strong>und</strong>wasserbrunnen<br />
in das Gr<strong>und</strong>wasser eingebracht<br />
werden. Zur Sanierung des<br />
Gr<strong>und</strong>wassers wurden zwei Injektionskampagnen<br />
im Zeitraum Oktober<br />
2008 bis Mai 2009 durchgeführt.<br />
Der Sanierungserfolg ist am deutlichen<br />
Schadstoffrückgang innerhalb<br />
des Sanierungsbereichs ablesbar.<br />
Nachfolgend wird die Nachhaltigkeit<br />
der Sanierungserfolge überprüft.<br />
Mikrobiologische<br />
In-situ-Sanierung<br />
Schematischer<br />
Aufbau der<br />
Mesokosmen<br />
Jahresbericht 2009<br />
Aufgr<strong>und</strong> der stagnierenden CKW-<br />
Konzentrationen bei den klassischen<br />
hydraulischen Maßnahmen<br />
werden bei zwei <strong>AAV</strong>-Projekten<br />
ergänzende mikrobiologische Insitu-Sanierungen<br />
durchgeführt, um<br />
die Sanierungsdauer der laufenden<br />
hydraulischen Maßnahmen durch die<br />
Stimulierung von natürlichen Abbauprozessen<br />
(ENA-Prozesse) deutlich<br />
zu senken <strong>und</strong> damit auch Kosten<br />
einzusparen.<br />
Bei beiden Projekten wurden im<br />
Vorfeld der eigentlichen In-situ-<br />
Maßnahmen Labortests mit Standortwasser<br />
durchgeführt, um die<br />
Machbarkeit zu überprüfen. In sogenannten<br />
Mesokosmen (Pilotversuch<br />
mit beprobbaren Messzellen,<br />
die mit Trägermaterial gefüllt sind<br />
<strong>und</strong> in ausgewählten Messstellen<br />
eingebracht werden) wurde anschließend<br />
das ausgewählte Cosubstrat<br />
im kleinräumigen Maßstab eingesetzt,<br />
um die im Labor beobachteten<br />
Prozesse auf den gesamten<br />
Standort zu übertragen.<br />
Während auf dem Standort der ehe-<br />
maligen Knochenmühle (Langenfeld)<br />
die bereits vorhandenen Mikroorganismen<br />
zum vollständigen Abbau der<br />
Schadstoffe genutzt werden können,<br />
muss auf dem zweiten Standort einer<br />
ehemaligen chemischen Reinigung<br />
(Rheine) mit Standortwasser eines<br />
Referenzstandortes aus Schleswig-<br />
Holstein angeimpft werden, um den<br />
vollständigen Abbau der Schadstoffe<br />
mit geeigneten Mikroorganismen zu<br />
initiieren.<br />
Die Überwachung der In-situ-Maßnahmen<br />
erfolgt über ein Netz aus<br />
Gr<strong>und</strong>wassersensoren. Um die Abbauprozesse<br />
während der Maßnahme,<br />
aufrecht zu erhalten ist es notwendig,<br />
die optimale Wirkstoffkon-
Jahresbericht 2009<br />
zentration im gesamten Sanierungs-<br />
bereich einzustellen. Dies gelingt<br />
durch redoxgesteuerte Injektionsmaßnahmen<br />
in ausgewählten Injektionsbrunnen,<br />
in denen das Cosubstrat<br />
wiederholt im Sanierungsbereich<br />
eingebracht wird. Die vorhandenen<br />
Sanierungsanlagen werden<br />
dabei genutzt, um durch gezieltes<br />
Anpumpen der Sanierungsbrunnen<br />
die Verteilung der Wirkstoffe zu<br />
unterstützen.<br />
Fazit<br />
Während die ISCO-Maßnahmen<br />
bereits erfolgreich abgeschlossen<br />
werden konnten, müssen in den<br />
mikrobiologischen Anwendungen<br />
die Sanierungsergebnisse noch<br />
abgewartet werden. Da sich die zu<br />
sanierenden Gr<strong>und</strong>wasserschäden<br />
in schlecht durchlässigen Gr<strong>und</strong>wasserleitern<br />
befinden, hängt hier<br />
der Sanierungserfolg entscheidend<br />
davon ab, ob die Wirkstoffe über<br />
den Sanierungsbereich verteilt werden<br />
können, um die notwendigen<br />
Abbauprozesse in Gang zu setzen.<br />
Die ersten Untersuchungsergebnisse<br />
geben allerdings aus Sicht des<br />
<strong>AAV</strong> Anlass zur Hoffnung, dass die<br />
jeweiligen Gr<strong>und</strong>wasserschäden mittelfristig<br />
saniert werden können. Am<br />
Standort in Rheine würde damit eine<br />
seit 1996 andauernde Gr<strong>und</strong>wassersanierung<br />
erfolgreich beendet werden<br />
können. Belastbare Ergebnisse<br />
zu den beiden mikrobiologsichen<br />
Anwendungen werden allerdings<br />
erst im Laufe des nächsten Jahres<br />
vorliegen.<br />
Altlastensanierung <strong>und</strong> Flächenrecycling<br />
Erstellung<br />
von Injektions-<br />
pegeln<br />
53
54<br />
Clearingstelle<br />
Jahresbericht 2009<br />
Aktivitäten der Clearingstelle im<br />
„Dialog Wirtschaft <strong>und</strong> Umwelt <strong>NRW</strong>“<br />
Bei der im Rahmen des Dialogs<br />
Wirtschaft <strong>und</strong> Umwelt in <strong>NRW</strong> im<br />
Frühjahr 2007 eingerichteten Clearingstelle,<br />
die ihren Sitz bei der Geschäftsstelle<br />
des <strong>AAV</strong> hat, sind im<br />
Zeitraum 2008/2009 neue Clearingverfahren<br />
angemeldet worden. Im<br />
gleichen Zeitraum konnte die Clearingstelle<br />
in anhängigen Clearingverfahren<br />
erfolgreich vermitteln <strong>und</strong><br />
Klageverfahren beilegen.<br />
In einem bis vor kurzem bei der<br />
Clearingstelle anhängigen Verfahren<br />
ging es aus Anlass eines Klageverfahrens,<br />
das ein Unternehmen gegen<br />
bodenschutzrechtliche Auflagen<br />
zu einer Baugenehmigung angestrengt<br />
hatte, um die immer wieder<br />
zwischen Baugenehmigungsbehörden<br />
<strong>und</strong> Bauherrn geführte Diskussion,<br />
ob <strong>und</strong> unter welchen Voraussetzungen<br />
die Behörde berechtigt<br />
ist, ein Bodengutachten oder eine<br />
Begleitung der Erdarbeiten durch<br />
Fachgutachter oder durch einen Altlastensachverständigen<br />
zu fordern.<br />
Die Clearingstelle hat zu diesem<br />
Clearingverfahren einen Anhörungstermin<br />
durchgeführt. Im Ergebnis<br />
konnte das von dem Unternehmen<br />
bei dem zuständigen Verwaltungsgericht<br />
anhängig gemachte Klageverfahren<br />
aufgr<strong>und</strong> der Vermittlung<br />
der Clearingstelle zwischen den<br />
Beteiligten einvernehmlich erledigt<br />
werden.
Jahresbericht 2009<br />
Die von der Clearingstelle aus An-<br />
lass dieses Clearingverfahrens entwickelten<br />
Vorschläge <strong>und</strong> die daraufhin<br />
vom MUNLV erarbeiteten Klarstellungen<br />
zum so genannten Altlastenerlass<br />
<strong>NRW</strong> vom 14.03.2005<br />
(MBl. <strong>NRW</strong>. 2005, S. 582) wurden<br />
darüber hinaus in einer Dienstbesprechung<br />
zwischen dem MUNLV<br />
<strong>und</strong> den zuständigen Vollzugsbehörden<br />
beraten. Im Ergebnis hat das<br />
MUNLV die von der Clearingstelle<br />
entwickelten Vorschläge im Wesentlichen<br />
übernommen <strong>und</strong> entsprechende<br />
Hinweise <strong>und</strong> Empfehlungen<br />
gegenüber den unteren Bodenschutzbehörden<br />
bei der Anwendung<br />
des Altlastenerlasses in Baugenehmigungsverfahren<br />
ausgesprochen.<br />
Ein gegenwärtig anhängiges Clearingverfahren<br />
betrifft Fragen zur<br />
Selbstüberwachungsverordnung<br />
Kanal (SüwVKan). Hier geht es aus<br />
Anlass von Festsetzungsbescheiden<br />
der zuständigen Bezirksregierung<br />
zur so genannten Niederschlagswasserabgabe<br />
um die von den Betreibern<br />
privater Kanalisationsnetze<br />
zu beachtenden Anforderungen<br />
an den Untersuchungsumfang von<br />
Kanalisationsnetzen für die private<br />
Abwasserbeseitigung von befestigten<br />
gewerblichen Flächen nach der<br />
SüwVKan. Antragstellerin ist ein<br />
Unternehmen, das in einem Chemiepark<br />
die anfallenden Abwässer<br />
in zwei Kläranlagen vor Einleitung<br />
in ein Gewässer behandelt. Die<br />
Clearingstelle hat auch zu diesem<br />
Clearingverfahren einen Anhörungstermin<br />
durchgeführt <strong>und</strong> steht mit<br />
den beteiligten Behörden <strong>und</strong> der<br />
Antragstellerin in einem konstruktiven<br />
Dialog, damit ein möglichst<br />
einvernehmliches Procedere zur<br />
Abarbeitung der Zustandserfassung<br />
von Anschlusskanälen <strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>leitungen<br />
abgestimmt wird.<br />
Clearingstelle<br />
Eine abschließende Empfehlung der<br />
Clearingstelle steht noch aus.<br />
Ein neues Clearingverfahren, das<br />
erst kürzlich bei der Clearingstelle<br />
eingegangen ist, betrifft Fragen zum<br />
Wasserentnahmeentgeltgesetz. Die<br />
Befassung der Clearingstelle mit<br />
diesem Verfahren ist für die zweite<br />
Jahreshälfte 2009 vorgesehen.<br />
55
56<br />
Über das neue<br />
Bahnhofsareal<br />
freuen sich (v.l.n.r.):<br />
Umweltminister<br />
Eckhard Uhlenberg,<br />
Lüdenscheids<br />
Bürgermeister<br />
Dieter Dzewas,<br />
Ivo Grünhagen<br />
(SEWAG) <strong>und</strong><br />
Verbandsvorsitzender<br />
Dr. Jochen Rudolph<br />
Mitgliederinformation<br />
Fachveranstaltungen<br />
Die Fachtagungen, die der Verband<br />
regelmäßig veranstaltet, haben sich<br />
inzwischen zu einer Börse für den<br />
Know-how-Transfer <strong>und</strong> für die Kontaktpflege<br />
entwickelt. In der Regel<br />
führt der <strong>AAV</strong> zwei eigene Tagungen<br />
in den Themenfeldern „Rechtsfragen“<br />
<strong>und</strong> „Boden <strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>wasser“<br />
durch. Am 24. Juni 2009 nahmen<br />
über 250 Gäste an der Veranstaltung<br />
„Boden <strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>wasser“ teil<br />
(der ausführliche Bericht dazu findet<br />
sich auf Seite 14).<br />
Weitere Tagungen führt der <strong>AAV</strong> in<br />
Kooperation mit anderen Institutionen<br />
durch. So zum Beispiel am<br />
25.08.2009 mit dem Düsseldorfer<br />
Umweltministerium die Fachtagung<br />
„Aktuelle Fragen im Zusammenhang<br />
mit der Ablagerung von Abfällen“<br />
oder mit der DECHEMA das Sym-<br />
Jahresbericht 2009<br />
Mitgliederinformation<br />
<strong>und</strong> Öffentlichkeitsarbeit<br />
posium „Strategien zur Boden- &<br />
Gr<strong>und</strong>wassersanierung“ am<br />
23.-24. November 2009 in Frankfurt<br />
am Main. Alle Veranstaltungen<br />
werden in der Regel auf der Internetseite<br />
des Verbandes angekündigt.<br />
Ausschreibungen<br />
Auf der Homepage finden sich die<br />
aktuellen Ausschreibungen des<br />
Fachbereichs Altlastensanierung/<br />
Flächenrecycling, sobald diese in<br />
den einschlägigen Publikationen<br />
veröffentlicht wurden. Ein Blick auf<br />
diese Seite lohnt sich also für Unternehmen,<br />
die z. B. Sanierungs- <strong>und</strong>/<br />
oder Entsorgungsdienstleistungen<br />
anbieten. Die aktuellen Veränderungen<br />
im Internetangebot werden<br />
bereits auf der Startseite des <strong>AAV</strong><br />
angezeigt.
Jahresbericht 2009<br />
Bürgerinformationen<br />
vor Ort<br />
Eine weitere wichtige Aktivität des<br />
<strong>AAV</strong> sind Bürgerinformationen vor<br />
Ort. Dabei werden Betroffene <strong>und</strong><br />
Nachbarn von <strong>AAV</strong>-Projekten über<br />
anstehende <strong>und</strong> laufende Sanierungsmaßnahmen<br />
informiert. Diese<br />
Informationsveranstaltungen werden<br />
immer in Zusammenarbeit mit<br />
den zuständigen Behörden geplant<br />
<strong>und</strong> in der Regel mit den Gutachtern<br />
durchgeführt, um möglichst auf alle<br />
Fragen <strong>und</strong> Anliegen der Anwohner<br />
eingehen zu können. Wenn es sich<br />
nur um eine geringe Zahl Betroffener<br />
vor Ort handelt, werden diese<br />
schriftlich per Brief informiert.<br />
Pressearbeit<br />
Die Öffentlichkeit wird durch regelmäßige<br />
Pressemitteilungen <strong>und</strong><br />
Pressegespräche auf dem Laufenden<br />
gehalten. Diese wenden sich sowohl<br />
an die lokalen Medien vor Ort, die<br />
bei laufenden Sanierungsmaßnahmen<br />
natürlich über den neuesten<br />
Stand informiert werden, aber auch<br />
an die Fachpresse, die diese Mitteilungen<br />
immer wieder aufgreift<br />
<strong>und</strong> dann auch zum Anlass nimmt,<br />
umfassender über ein Sanierungsprojekt<br />
zu berichten. Aber auch<br />
überregionale Medien haben bereits<br />
mehrfach über die Arbeit des <strong>AAV</strong><br />
berichtet, so zum Beispiel die Westdeutsche<br />
Allgemeine Zeitung oder<br />
der öffentlich-rechtliche sowie der<br />
private R<strong>und</strong>funk. Alle Pressemitteilungen<br />
fi nden sich im Internet auf<br />
den Presseseiten des <strong>AAV</strong>.<br />
Mitgliederinformation<br />
Auch im Jahr 2009 wurden mehrere<br />
Pressegespräche u. a. in Lüdenscheid,<br />
Gronau, Kaarst-Büttgen,<br />
Stolberg <strong>und</strong> Bochum durchgeführt.<br />
In Lüdenscheid informierte sich<br />
Umweltminister Eckhard Uhlenberg<br />
über den Abschluss der Sanierung<br />
des ehemaligen Bahnhofsgeländes.<br />
Mit der Umgestaltung erhält die<br />
Stadt Lüdenscheid hier die Chance<br />
für eine fl exiblere Parzellierung des<br />
Geländes. Vorgesehen sind dort im<br />
Umfeld des neu zu errichtenden<br />
Verknüpfungspunktes für Bahn/Bus/<br />
PKW/Fahrrad <strong>und</strong> Fußgänger auch<br />
bahnbezogene Serviceeinrichtungen,<br />
ergänzende Dienstleistungsangebote,<br />
beschränkt Einzelhandel<br />
sowie räumlich untergeordnet auch<br />
Wohnnutzungen.<br />
57
58<br />
Jahresbericht 2009<br />
Altlastensanierungsallianz <strong>NRW</strong><br />
Der <strong>AAV</strong> <strong>und</strong> das<br />
nordrhein-westfälische<br />
Kooperationsmodell<br />
Der Verband <strong>und</strong> seine Mitglieder<br />
„Der Dialog Wirtschaft <strong>und</strong> Um-<br />
welt, den die nordrhein-westfäli-<br />
sche Landesregierung <strong>und</strong> Vertre-<br />
ter der nordrhein-westfälischen<br />
Wirtschaft seit Juni 2006 führen,<br />
ist Ausdruck der gemeinsamen<br />
Verantwortung von Staat <strong>und</strong><br />
Wirtschaft für ein umweltverträgliches<br />
Wachstum; er eröffnet neue<br />
Wege zum Abbau überflüssiger<br />
staatlicher Regulierungen, strebt<br />
Vertrauensbildung zwischen den<br />
Partnern an <strong>und</strong> baut eine neue<br />
gemeinsame Kommunikations<strong>und</strong><br />
Handlungsplattform in Nordrhein-Westfalen<br />
auf. Ziel ist es,<br />
Nordrhein-Westfalen zum Land<br />
der neuen Chancen zu machen<br />
<strong>und</strong> dem Gr<strong>und</strong>satz „privat vor<br />
Staat“ Geltung zu verschaffen.<br />
Kooperativer Umweltschutz setzt<br />
auf freiwillige Lösungen. Unter<br />
diesem Vorzeichen soll die<br />
Kooperationsvereinbarung zur<br />
Finanzierung der Aufgaben des<br />
Altlastensanierungs- <strong>und</strong> Altlastenaufbereitungsverbandes<br />
(<strong>AAV</strong>) fortgesetzt werden.<br />
Altlastensanierungs- <strong>und</strong> Altlastenaufbereitungsverband <strong>NRW</strong><br />
Rechtsaufsicht<br />
MUNLV<br />
Zitat aus dem neuen Kooperationsvertrag:<br />
Geschäftsstelle<br />
Vorstand<br />
Delegiertenversammlung<br />
Kommissionen<br />
Kommission<br />
für Altlasten <strong>und</strong><br />
Bodenschutz<br />
Rechnungsprüfer<br />
Haushaltskommission<br />
Satzungskommission<br />
Wirtschaft <strong>NRW</strong> Land <strong>NRW</strong> Kommunen <strong>NRW</strong><br />
Sie soll auch weiterhin dazu beitragen,<br />
die in Nordrhein-Westfalen<br />
besonders dringliche Aufgabe zu<br />
erfüllen, Altlasten aufzubereiten,<br />
Gr<strong>und</strong>wasserverschmutzungen<br />
vorzubeugen <strong>und</strong> bisherige Industriebrachen<br />
für neue Nutzungen<br />
bereitzustellen. Damit leistet<br />
die Vereinbarung auch einen<br />
Beitrag zu weniger Flächenverbrauch<br />
in Nordrhein-Westfalen.<br />
Die effektive <strong>und</strong> effiziente Zusammenarbeit<br />
von Land, Wirtschaft<br />
<strong>und</strong> Kommunen hat den<br />
<strong>AAV</strong> zu einem weit über Nordrhein-<br />
Westfalen hinaus hoch angesehenen<br />
Partner in allen Fragen der<br />
Flächenaufbereitung gemacht. Vor<br />
diesem Hintergr<strong>und</strong> stimmen die<br />
Kooperationspartner darin überein,<br />
dass nicht nur zum Zweck der<br />
Weitergabe von Expertenwissen,<br />
sondern auch mit dem Ziel einer<br />
Vermittlung zwischen unterschiedlichen<br />
Interessen der Aufgaben<br />
katalog des <strong>AAV</strong> um die Wahrnehmung<br />
der Aufgaben der Clearingstelle<br />
erweitert werden könnte.“<br />
Neben dem Land <strong>und</strong> den Kommunen<br />
in Nordrhein-Westfalen engagieren<br />
sich in diesem in Deutschland einmaligen<br />
Kooperationsmodell Unternehmen<br />
aus der Entsorgungswirtschaft, der<br />
chemischen, der Stahl- <strong>und</strong> der NE-<br />
Metallindustrie sowie Energieversorger.<br />
Die Mittel aus dem Kooperationsver-<br />
trag <strong>und</strong> dem <strong>AAV</strong>-Gesetz, bis zum<br />
Jahr 2011 insgesamt 37,5 Mio. Euro,<br />
werden vom Land Nordrhein-Westfalen,<br />
von den beteiligten Unternehmen<br />
sowie den nordrhein-westfälischen<br />
Kommunen aufgebracht.<br />
Hinzuzurechnen ist der Eigenanteil<br />
der Kommunen, den diese bei der<br />
Altlastensanierung mit dem <strong>AAV</strong> zu<br />
leisten haben. In der Regel handelt<br />
es sich dabei um 20 % der anfallenden<br />
Kosten <strong>und</strong> die von begrenzt<br />
leistungsfähigen Ordnungspflichtigen<br />
bzw. durch Vergleichsverträge zu<br />
leistenden Finanzierungsbeiträge.<br />
Erlöse aus dem Verkauf sanierter<br />
Flächen fließen zu dem Teil an den<br />
<strong>AAV</strong> zurück, mit dem er sich an<br />
der Sanierung beteiligt hat. Diese<br />
Mittel stehen dann wieder für neue<br />
Projekte zur Verfügung.
Jahresbericht 2009<br />
Die <strong>AAV</strong>-Mitglieder<br />
Der <strong>AAV</strong> ist als sondergesetzlicher<br />
Verband eine Körperschaft des<br />
öffentlichen Rechts, die sich selbst<br />
verwaltet. Mitglieder sind nach<br />
dem<br />
Freiwillige Mitglieder<br />
(alle juristischen Personen des<br />
Privatrechts <strong>und</strong> Vereinigungen<br />
von juristischen Personen, die<br />
sich auf Gr<strong>und</strong>lage des Kooperationsvertrages<br />
zu freiwilligen<br />
Beiträgen gegenüber dem Verband<br />
verpflichtet haben),<br />
die Kreise <strong>und</strong> kreisfreien<br />
Städte,<br />
das Land Nordrhein-Westfalen.<br />
<strong>AAV</strong>-Gesetz (<strong>AAV</strong>G):<br />
Natürliche <strong>und</strong> juristische Personen<br />
sowie Körperschaften des<br />
öffentlichen Rechts, die nicht Mitglieder<br />
nach den oben genannten<br />
Kriterien sind, können die Aufnahme<br />
in den Verband beantragen.<br />
Eine Aufnahmepflicht besteht<br />
jedoch nicht. Näheres ist in der<br />
Satzung des <strong>AAV</strong> geregelt.<br />
Die Mitglieder sind in den Gremien<br />
des Verbandes, wie dem Vorstand,<br />
der Delegiertenversammlung <strong>und</strong><br />
den Kommissionen vertreten. Sie<br />
wirken bei allen Entscheidungen<br />
mit, die die Umsetzung der <strong>AAV</strong>-<br />
Aufgaben zum Gegenstand haben.<br />
Entscheidungen können nur mit<br />
2/3-Mehrheit getroffen werden.<br />
����������������������<br />
����������������������<br />
���������������<br />
�����������������������<br />
���������������������������<br />
�����������������<br />
����������<br />
������������<br />
�������������<br />
�����������<br />
������<br />
������<br />
������<br />
��������<br />
�������<br />
���<br />
Der Verband <strong>und</strong> seine Mitglieder<br />
����������<br />
�����������<br />
����������<br />
�������������� ������<br />
��������<br />
�������<br />
��������<br />
��������<br />
���������������<br />
���������������<br />
��������<br />
��������������������������<br />
������������������������������������<br />
��������<br />
����������������������<br />
���������������<br />
�����������������<br />
���������������<br />
���������������������<br />
���������������������<br />
�������������������<br />
���������������������<br />
�������������������<br />
��������������<br />
��������������������<br />
��������������������<br />
����������������<br />
������<br />
59
60<br />
Im Rahmen des Dialogs Wirtschaft<br />
<strong>und</strong> Umwelt der Landesregierung<br />
<strong>NRW</strong> wurde eine Clearingstelle eingerichtet,<br />
die Konflikte bei Genehmigungs-<br />
<strong>und</strong> Überwachungsverfahren<br />
lösen <strong>und</strong> damit langjährige Gerichtsverfahren<br />
überflüssig machen soll.<br />
Ziel ist dabei, kontroverse Themen<br />
- insbesondere von allgemeiner Bedeutung<br />
- zwischen Verwaltung <strong>und</strong><br />
Der Verband <strong>und</strong> seine Mitglieder<br />
Vertragspartner der Kooperationsvereinbarung sind derzeit:<br />
• die Landesregierung Nordrhein-Westfalen, vertreten durch<br />
das <strong>NRW</strong>-Umweltministerium,<br />
• der Förderverein <strong>AAV</strong> e. V. (ein Zusammenschluss verschiedener<br />
Entsorgungsunternehmen),<br />
• der Förderverein <strong>AAV</strong> der Chemischen Industrie in <strong>NRW</strong> e. V.<br />
Alle Kreise <strong>und</strong> kreisfreien Städte von <strong>NRW</strong> sind über das <strong>AAV</strong>-<br />
Gesetz Partner im Kooperationsmodell.<br />
Unternehmen der Stahlbranche:<br />
• ThyssenKrupp Steel Europe AG,<br />
• ThyssenKrupp Nirosta GmbH,<br />
• Hüttenwerke Krupp Mannesmann GmbH,<br />
• Mittal Steel Ruhrort GmbH,<br />
• Salzgitter AG,<br />
• Deutsche Edelstahlwerke GmbH,<br />
• V & M Deutschland GmbH,<br />
• SCHMOLZ + BICKENBACH Distributions GmbH,<br />
• Benteler Stahl/Rohr GmbH.<br />
Nichteisenmetallerzeugung:<br />
• Aurubis AG<br />
Energieversorger:<br />
• E.ON Kraftwerke GmbH,<br />
• Evonik Power Minerals GmbH,<br />
• RWE Power AG,<br />
• RheinEnergie AG,<br />
• Stadtwerke Düsseldorf AG.<br />
Clearingstelle<br />
Wirtschaft zu einer möglichst einvernehmlichen<br />
Lösung zu bringen.<br />
Das Verfahren ist unabhängig von<br />
Rechtsmittelverfahren nach den gesetzlichen<br />
Bestimmungen, so dass<br />
Rechtsmittelfristen nicht gehemmt<br />
werden. Sitz der Clearingstelle ist<br />
die Geschäftsstelle des <strong>AAV</strong>. Streitige<br />
Fälle können dort eingereicht werden<br />
(Bericht auf Seite 54).<br />
Jahresbericht 2009<br />
Altlastensanierung,<br />
Flächenrecycling,<br />
Beratung – wichtige Aufgaben<br />
des <strong>AAV</strong><br />
Nach dem <strong>AAV</strong>-Gesetz kann der<br />
Verband Maßnahmen durchführen<br />
1. zur Sanierungsuntersuchung,<br />
-planung <strong>und</strong> Sanierung von<br />
Altlasten oder schädlichen<br />
Bodenveränderungen,<br />
2. zur weitergehenden Sanierung<br />
von Altlasten oder schädlichen<br />
Bodenveränderungen, um<br />
Gr<strong>und</strong>stücke für eine konkret<br />
angestrebte Nutzung aufzubereiten,<br />
soweit die dafür entstehenden<br />
Aufwendungen <strong>und</strong> die<br />
angestrebte Nutzung in einem<br />
angemessenen Verhältnis zueinander<br />
stehen sowie<br />
3. zur Entwicklung <strong>und</strong> Erprobung<br />
neuer Technologien <strong>und</strong> innovativer<br />
Verfahren zur Sanierung<br />
von Altlasten <strong>und</strong> schädlichen<br />
Bodenveränderungen <strong>und</strong> zur<br />
Förderung des Flächenrecyclings.<br />
Im ersten Fall muss es sich um Ge-<br />
fahrenabwehrmaßnahmen handeln,<br />
1. die von den zuständigen Behörden<br />
im Wege der Ersatzvornahme<br />
durchgeführt werden, oder<br />
2. über deren Durchführung mit<br />
dem Pflichtigen ein öffentlichrechtlicher<br />
Vertrag geschlossen<br />
ist, oder<br />
3. im Vorgriff auf eine spätere<br />
Feststellung des Pflichtigen,<br />
oder<br />
4. zu deren Durchführung ein<br />
Pflichtiger nicht herangezogen<br />
werden kann oder finanziell<br />
nicht – oder nur teilweise –<br />
in der Lage ist, oder<br />
5. auf Gr<strong>und</strong>stücken, bei denen<br />
eine Ordnungspflicht von Gemeinden<br />
oder Gemeindeverbänden<br />
besteht.
Jahresbericht 2009<br />
Der <strong>AAV</strong> berät seine Mitglieder bei<br />
Fragen der Sanierung von Altlasten<br />
<strong>und</strong> schädlichen Bodenveränderungen.<br />
Zusätzliche Arbeiten <strong>und</strong> Maßnahmen<br />
kann der <strong>AAV</strong> im Auftrag<br />
Dritter übernehmen. Außerdem unterstützt<br />
der Verband die Tätigkeit der<br />
im Rahmen des „Dialogs Wirtschaft<br />
<strong>und</strong> Umwelt Nordrhein-Westfalen“<br />
eingerichteten Clearingstelle (siehe<br />
Kasten). Er unterstützt darüber hinaus<br />
die „Allianz für die Fläche <strong>NRW</strong>“<br />
in allen Fragen der Flächenaufbereitung<br />
<strong>und</strong> Wiedernutzbarmachung<br />
ehemals genutzter Flächen.<br />
Die Besonderheit liegt darin, dass der<br />
Verband nicht nur finanzielle Mittel<br />
bereitstellt – bis zu 80 % der Sanierungskosten<br />
bei Maßnahmen zur Gefahrenabwehr<br />
<strong>und</strong> bei der Aufbereitung<br />
von Altlasten –, sondern auch<br />
altlastenspezifisches Know-how, das<br />
er bei seinen bisher durchgeführten<br />
Projekten gesammelt hat. Neben<br />
der gemeinsamen Finanzierung der<br />
Arbeiten des <strong>AAV</strong> wirken die Vertreter<br />
des Landes, der Wirtschaft <strong>und</strong><br />
Industrie sowie der Kommunen in<br />
allen Entscheidungsgremien mit <strong>und</strong><br />
erbringen damit wichtige fachliche<br />
Beiträge zur Sanierung <strong>und</strong> Aufbereitung<br />
von Altlastenflächen. Aus der<br />
Verbandsstruktur wird deutlich, dass<br />
die von den Beteiligten entwickelte<br />
Lösung eine konsequente Umsetzung<br />
des Kooperationsprinzips darstellt.<br />
Die operative Durchführung der<br />
Sanierungstätigkeit des Verbandes<br />
erfolgt in der Geschäftsstelle des <strong>AAV</strong><br />
durch ein interdisziplinäres Team von<br />
Fachleuten. Im Rahmen der eigentlichen<br />
Projektabwicklung tritt der <strong>AAV</strong><br />
in der Regel als Maßnahmenträger<br />
auf. Sie erfolgt auf vertraglicher<br />
Basis in enger Abstimmung mit der<br />
zuständigen Bodenschutzbehörde.<br />
Der Verband <strong>und</strong> seine Mitglieder<br />
Im Jahr 2009 hat der <strong>AAV</strong> ge-<br />
meinsam mit dem Umweltminis-<br />
terium im Rahmen der Allianz für<br />
die Fläche erstmals den <strong>NRW</strong>-Bodenschutzpreis<br />
ausgeschrieben.<br />
Verliehen wird der Preis von Umweltminister<br />
Eckhard Uhlenberg<br />
am 26.11.2009 in Düsseldorf. Und<br />
danach wieder alle zwei Jahre.<br />
Mit dem Bodenschutzpreis sollen<br />
Impulse zur Standortverbesserung<br />
<strong>und</strong> Innenentwicklung gesetzt<br />
werden. Wesentliche Ziele<br />
dieses Wettbewerbs sind die Unterstützung<br />
der Wiedernutzung<br />
aufgelassener Industrie-, Gewerbe-<br />
<strong>und</strong> Militärstandorte sowie<br />
die Stärkung des öffentlichen Bewusstseins<br />
zur Reduzierung des<br />
Flächenverbrauchs. Gleichzeitig<br />
soll die Auszeichnung verdeutlichen,<br />
dass Altlasten bei Bau- <strong>und</strong><br />
Investitionsvorhaben kein unumgängliches<br />
Hemmnis bedeuten<br />
müssen, der Sanierung von Altlasten<br />
aber eine hohe Bedeutung<br />
zukommt.<br />
Mit diesem Preis werden in erster<br />
Linie praktische <strong>und</strong> nachahmenswerte<br />
„good practice“-Beispiele aufgezeigt,<br />
die als Anregung für Kommunen<br />
<strong>und</strong> Investoren wirken <strong>und</strong><br />
im Rahmen einer „Altlasten-Image-<br />
Kampagne“ der Verbreitung modellhafter<br />
Strategien zur Entwicklung<br />
brach gefallener Areale beitragen.<br />
Die mit dem Projekt aufgezeigten<br />
Lösungsansätze sollen einem breiten<br />
Publikum nahegebracht <strong>und</strong> als<br />
Modell für künftiges Flächenmanagement<br />
dienen.<br />
Der Landeswettbewerb richtet sich<br />
an alle Akteure aus dem öffentlichen<br />
oder privaten Sektor, an Kooperationen,<br />
Arbeitsgemeinschaften, Partnerschaften,<br />
wie z. B. Ingenieur<strong>und</strong><br />
Planungsbüros, Architekten,<br />
Landschaftsarchitekten, Projektentwickler,<br />
Stadtplaner, Gr<strong>und</strong>stückseigentümer,<br />
Bauträger, Baufirmen<br />
sowie Gemeinden, Gemeindeverbände,<br />
Zweckverbände <strong>und</strong> kommunale<br />
Arbeitsgemeinschaften.<br />
61
62<br />
<strong>AAV</strong>-Vorstand<br />
Die Gremien<br />
des <strong>AAV</strong><br />
Thomas Buch<br />
Ministerium für Umwelt<br />
<strong>und</strong> Naturschutz,<br />
Landwirtschaft <strong>und</strong><br />
Verbraucherschutz<br />
<strong>NRW</strong>, Düsseldorf<br />
Dr. Christian<br />
Schmidt<br />
Stadt Hagen<br />
Der Verband <strong>und</strong> seine Mitglieder<br />
Annelie Franzen<br />
Ministerium für Umwelt<br />
<strong>und</strong> Natuschutz,<br />
Landwirtschaft <strong>und</strong><br />
Verbraucherschutz<br />
<strong>NRW</strong>, Düsseldorf<br />
Dr. Bernhard<br />
Schulze Langenhorst<br />
REMONDIS Industrie<br />
Service GmbH & Co.<br />
KG, Lünen<br />
Jahresbericht 2009<br />
Dr. Jochen Rudolph<br />
Verbandsvorsitzender<br />
für Evonik Degussa<br />
GmbH, Essen<br />
Prof. Dr. Wilhelm<br />
König<br />
Ministerium für Umwelt<br />
<strong>und</strong> Naturschutz,<br />
Landwirtschaft <strong>und</strong><br />
Verbraucherschutz<br />
<strong>NRW</strong>, Düsseldorf<br />
Andreas Theuer<br />
ThyssenKrupp Steel AG,<br />
Duisburg<br />
Dr. Arnim Brux<br />
Stv. Verbandsvorsitzender<br />
Ennepe-Ruhr-Kreis<br />
Dr. Walter Leidinger<br />
CURRENTA GmbH & Co.<br />
OHG, Dormagen<br />
Dr. Thorsten<br />
Zisowski<br />
AGR Abfallentsorgungs-Gesellschaft<br />
Ruhrgebiet mbH,<br />
Herten<br />
Bis 30.06.2009
Jahresbericht 2009<br />
Kommission für<br />
Altlasten <strong>und</strong> Bodenschutz<br />
Harald Bayer<br />
Stadt Wuppertal<br />
Wolf-Dietrich Bertges<br />
Landesamt für Natur, Umwelt<br />
<strong>und</strong> Verbraucherschutz <strong>NRW</strong>,<br />
Düsseldorf<br />
Dr. Reinhard Eisermann<br />
Lobbe Industrieservice<br />
GmbH & Co KG, Iserlohn<br />
Andreas Friese<br />
REMONDIS ProTerra GmbH,<br />
Lünen<br />
Dr. Stephanus Jakobs<br />
ThyssenKrupp Steel AG,<br />
Duisburg<br />
Dieter Kumstel<br />
Kreis Viersen<br />
Dr. Lutz-Dieter Naake<br />
Evonik Degussa GmbH, Essen<br />
Bis 30.09.2009<br />
Dr. Wolfgang Schmitt<br />
Henkel KGaA, Düsseldorf<br />
Bis 31.12.20009<br />
Markus Schröer<br />
AGR Abfallentsorgungs-<br />
Gesellschaft Ruhrgebiet mbH,<br />
Herten<br />
Carola Winkelmüller<br />
CURRENTA GmbH & Co. OHG,<br />
Leverkusen<br />
Rechnungsprüfer<br />
Dr. Horst Ferfers<br />
Stadt Neuss<br />
Dr. Klaus Formella<br />
Stahlinstitut VdEh/Wirtschaftsvereinigung<br />
Stahl (WVS), Düsseldorf<br />
Arno Frevert-von Heusinger<br />
Bayer Schering Pharma AG,<br />
Bergkamen<br />
Jürgen Schulte-Derne<br />
H. Brühne Entsorgung<br />
GmbH & Co. KG, Dortm<strong>und</strong><br />
Haushaltskommission<br />
Harald Bayer<br />
Stadt Wuppertal<br />
Dr. Arnold Feldmann<br />
SES Service-Entsorgung-Sicherheit<br />
GmbH, Saarlouis<br />
Dr. Stephanus Jakobs<br />
ThyssenKrupp Steel AG, Duisburg<br />
Dr. Gert Schwarzlose<br />
für Shell Deutschland Oil GmbH,<br />
Wesseling<br />
Martin Sträßer<br />
Förderverein <strong>AAV</strong><br />
der Chemischen Industrie<br />
in <strong>NRW</strong> e.V., Düsseldorf<br />
Dr. Detlef Timpe<br />
Kreis Unna<br />
Der Verband <strong>und</strong> seine Mitglieder<br />
Satzungskommission<br />
Dr. Arnold Feldmann<br />
SES Service-Entsorgung-Sicherheit<br />
GmbH, Saarlouis<br />
Christian Hein<br />
Evonik Degussa GmbH, Marl<br />
Dr. Friedrich Ossendot<br />
Eyller-Berg Abfallbeseitigungsgesellschaft<br />
mbH, Kamp-Lintfort<br />
Dr. Peter Queitsch<br />
Städte- <strong>und</strong> Gemeindeb<strong>und</strong><br />
<strong>NRW</strong>, Düsseldorf<br />
Dr. Frank Andreas Schendel<br />
Bergisch Gladbach<br />
Martina Schürmann<br />
AGR Abfallentsorgungs-<br />
Gesellschaft Ruhrgebiet mbH,<br />
Essen<br />
Martin Sträßer<br />
Förderverein <strong>AAV</strong><br />
der Chemischen Industrie<br />
in <strong>NRW</strong> e.V., Düsseldorf<br />
Dr. Christian von Kraack,<br />
Landkreistag Nordrhein-<br />
Westfalen, Düsseldorf<br />
Bis 06.08.2009<br />
63
64<br />
Mitgliederprofile der Kooperationspartner<br />
Mitglieder-Porträts<br />
Jahresbericht 2009<br />
Hinter dem <strong>AAV</strong> stehen neben dem Land<br />
Nordrhein-Westfalen <strong>und</strong> den Kommunen<br />
Teile der <strong>NRW</strong>-Wirtschaft. Auf den folgenden<br />
Seiten stellt sich eine Reihe von <strong>AAV</strong>-<br />
Mitgliedern vor. Die <strong>AAV</strong>-Mitglieder sind<br />
hier nicht vollzählig vertreten. Wir werden<br />
diese Reihe jedoch künftig fortführen.
Jahresbericht 2009<br />
Städte, Kreise <strong>und</strong> Gemeinden (Kommunen) sind<br />
eine der tragenden Säulen des Landes Nordrhein-<br />
Westfalen. Sie regeln alle Angelegenheiten der örtlichen<br />
Gemeinschaft im Rahmen der Gesetze in eigener<br />
Verantwortung (kommunale Selbstverwaltung). Zu<br />
den ihnen übertragenden Aufgaben gehört auch der<br />
Umgang mit Altlasten im Rahmen des nachsorgenden<br />
Umweltschutzes. Dabei haben die Kommunen frühzeitig<br />
erkannt, dass ihre Erfassung, Sanierung, die<br />
Finanzierung der Maßnahmen usw. ohne Partner nur<br />
schwer für sie möglich ist.<br />
Zur Vertretung ihrer Interessen haben sich die Kom-<br />
munen zu eigenen Verbänden zusammen geschlossen.<br />
In Städtetag, Landkreistag oder Städte- <strong>und</strong> Gemeindeb<strong>und</strong><br />
sind sie freiwillig Mitglied. Diese drei kommunalen<br />
Spitzenverbände nehmen in vielfältiger Weise<br />
zu allen die Kommunen betreffenden Fragen Einfluss<br />
auf Gesetzgebung, Aufgabenvollzug, Arbeitteilung<br />
zwischen Land <strong>und</strong> Kommunen, aber auch zwischen<br />
Kommunen <strong>und</strong> Wirtschaft. Gerade das Beispiel <strong>AAV</strong><br />
symbolisiert hier das Zusammenwirken von Land,<br />
Wirtschaftsunternehmen <strong>und</strong> Kommunen. Dabei<br />
vertreten die kommunalen Spitzenverbände seit der<br />
Gründung des <strong>AAV</strong> als Körperschaft des öffentlichen<br />
Rechts im Jahr 1988 in verschiedensten Gremien des<br />
<strong>AAV</strong> die Interessen der Kommunen. Sie benennen<br />
Delegierte, Experten <strong>und</strong> Vorstandsmitglieder. Die<br />
Geschäftsstellen der kommunalen Spitzenverbände<br />
stimmen sich in allen den <strong>AAV</strong>-betreffeden Fragen eng<br />
miteinander ab <strong>und</strong> haben sich von Anfang an dafür<br />
eingesetzt, die Arbeits- <strong>und</strong> Zukunftsfähigkeit des <strong>AAV</strong><br />
zu sichern. Dies hängt vor allem damit zusammen,<br />
dass die Aufgabe des <strong>AAV</strong> bei der Altlastensanierung<br />
für die Kommunen von besonderer Bedeutung ist.<br />
Die Dienstleistungen des <strong>AAV</strong> reichen hier von der<br />
Planung bis zur Projektabwicklung. Das schließt vor<br />
allem nutzungsbezogene Sanierungen im Rahmen des<br />
Flächenrecyclings <strong>und</strong> damit die Wiedereingliederung<br />
von Gewerbeflächen in den Wirtschaftskreislauf ein.<br />
Mitgliederprofile der Kooperationspartner<br />
Arbeitsgemeinschaft der kommunalen Spitzenverbände <strong>NRW</strong><br />
Kommunen <strong>und</strong> kommunale Spitzenverbände als Akteure im <strong>AAV</strong><br />
Vor allem nach der Entscheidung des B<strong>und</strong>esverfas-<br />
sungsgerichts vom 29. März 2000 waren die Aktivi-<br />
täten der kommunalen Spitzenverbände immer von<br />
der Bereitschaft getragen, den <strong>AAV</strong> zu erhalten <strong>und</strong> zu<br />
stärken. Bereits seit 1996 haben sie sich intensiv für<br />
freiwillige Vereinbarungen eingesetzt, die mittel- <strong>und</strong><br />
langfristig tragfähig sind. Dass der Erhalt gelungen ist<br />
<strong>und</strong> der <strong>AAV</strong> seinen 20. Geburtstag feiern kann, ist<br />
daher Gr<strong>und</strong> zur Freude.<br />
In diesem Zusammenhang muss aber auch daran<br />
erinnert werden, dass der <strong>AAV</strong> gegründet worden<br />
ist, um den Kommunen bei der Altlastensanierung<br />
zu helfen, wohlwissend, dass dabei vor allem Land<br />
<strong>und</strong> Wirtschaft in der Verantwortung bei der Finanzierung<br />
des <strong>AAV</strong>-Haushaltes sind. Deshalb haben sich<br />
die Kommunen im Jahre 2006 bereit erklärt, ihren<br />
symbolischen Beitrag von ca. 550.000 € konstant<br />
zu halten, obwohl Land <strong>und</strong> Wirtschaft ihre Beiträge<br />
absenkten. Deshalb haben sie aber auch klar gemacht,<br />
dass eine weitere Erhöhung der kommunalen<br />
Anteile, wenn Land <strong>und</strong> Wirtschaft ihre jährlichen<br />
Beiträge weiter reduzieren, ausgeschlossen ist. Das<br />
Finanzierungsmodell des <strong>AAV</strong> für die Jahre 2007 bis<br />
2011 macht damit eigentlich deutlich, dass es an einer<br />
langfristigen, tragfähigen Finanzierung für den <strong>AAV</strong><br />
weiterhin mangelt. Von diesem Finanzierungsmodell<br />
hängt es aber letztlich ab, ob das Zusammenwirken<br />
von Land, Wirtschaft <strong>und</strong> Kommunen im Rahmen des<br />
<strong>AAV</strong>, das Vielen als beispielgebend <strong>und</strong> modellhaft<br />
gilt, nach 2011 fortbesteht.<br />
65
66<br />
Mitgliederprofile der Kooperationspartner<br />
Experte im Kupferrecycling<br />
Der Aurubis-Konzern mit Sitz in Hamburg ist der<br />
größte Kupferproduzent Europas <strong>und</strong> im Kupferrecycling<br />
international führend. In sieben europäischen<br />
Ländern produzieren r<strong>und</strong> 4.700 Mitarbeiter jährlich<br />
etwa 1 Mio. Tonnen Kupferkathoden <strong>und</strong> über 1,2 Mio.t<br />
Kupferprodukte. Kupferkathoden <strong>und</strong> Kupferprodukte<br />
wie Gießwalzdraht, Stranggussformate,<br />
Walz-produkte sowie Spezialdrähte <strong>und</strong> Profile aus<br />
Kupfer <strong>und</strong> Kupferlegierungen werden in höchster<br />
Reinheit <strong>und</strong> Qualität u. a. an Unternehmen der Kupferhalbzeugindustrie,<br />
der Elektro-, Elektronik- <strong>und</strong><br />
der Chemieindustrie, sowie die Zulieferunternehmen<br />
der Bau- <strong>und</strong> Automobilindustrie geliefert.<br />
Sowohl primäre als auch sek<strong>und</strong>äre Rohstoffe ent-<br />
halten nicht nur Kupfer. Edelmetalle wie Gold, Silber<br />
Platin <strong>und</strong> Palladium oder auch Begleitmetalle wie<br />
z.B. Nickel, Zinn, Blei <strong>und</strong> Zink sind in den Rohstoffen<br />
enthalten <strong>und</strong> werden zu Produkten verarbeitet. Nur<br />
die Kupfermetallurgie ist in der Lage, diese weite<br />
Bandbreite an Begleitmetallen zu verarbeiten. Kupferrecycling<br />
ist kein Downcycling, sondern stellt der<br />
weiterverarbeitenden Industrie das Metall in immer<br />
gleichbleibender Qualität zur Verfügung.<br />
Nachhaltigkeit <strong>und</strong> Ressourcenschutz sind im Aurubis<br />
Konzern nicht moderne Schlagworte, sondern werden<br />
schon seit Jahrzehnten betrieben <strong>und</strong> ausgebaut.<br />
Energieeffiziente Produktionsprozesse, geringste Verluste<br />
an Metallen in den Herstellungsverfahren oder<br />
auch die Umwandlung nahezu aller in den Rohstoffen<br />
enthaltenen Wertstoffe in marktfähige Produkte sind<br />
nur einige Beispiele.<br />
Und dies bei einem Rohstoffeinsatz von über zwei<br />
Millionen Tonnen an Konzentraten <strong>und</strong> r<strong>und</strong> einer<br />
halben Million Tonnen an Recycling Rohstoffen, die<br />
jährlich im Konzern verarbeitet werden. Der Anteil<br />
an Kupferkathoden, die aus sek<strong>und</strong>ären Rohstoffen<br />
gewonnen werden, beträgt r<strong>und</strong> 35%.<br />
Jahresbericht 2009<br />
Aurubis verfügt über modernste Technologien,<br />
Kupfer <strong>und</strong> Begleitmetalle sowie Edelmetalle – <strong>und</strong><br />
seien sie auch noch so fein verteilt <strong>und</strong> mit anderen<br />
Werkstoffen zu komplexen Verb<strong>und</strong>materialien zusammengefügt<br />
– zu recyclen.<br />
Im Vordergr<strong>und</strong> steht hier das Recyclingzentrum des<br />
Konzerns in Lünen. Mit dem 2002 in Betrieb genommenen<br />
Kayser Recycling System (KRS) verfügt der<br />
Konzern über eine weltweit führende Technologie<br />
im Bereich des Kupfer-Recyclings. Da schon vor<br />
vielen Jahren abzusehen war, dass die Zukunft im<br />
Recycling nicht im Einschmelzen von Kupferschrotten<br />
oder Produktionsrückständen aus dem Bereich der<br />
Kupferverarbeitung liegt, hat sich Aurubis frühzeitig<br />
mit der Entwicklung von Recycling-Lösungen für<br />
komplexe sek<strong>und</strong>äre Rohstoffe beschäftigt.<br />
Hochmoderne mechanische Trennanlagen, in de-<br />
nen z.B. komplette, zuvor schadstoffentfrachtete,<br />
Elektrogeräte wie Computer, Drucker, Tastaturen,<br />
Telefon-Schaltanlagen oder auch hochwertige Unterhaltungselektronik<br />
verarbeitet werden, separieren<br />
vor den Schmelzprozessen z.B. Kunststoffe oder<br />
Aluminium ab, um diese an spezialisierte Unternehmen<br />
zu einem weiterführenden stofflichen Recycling<br />
weiterleiten zu können.<br />
Vor dem Hintergr<strong>und</strong> weltweit steigender Nachfrage<br />
<strong>und</strong> dem damit verb<strong>und</strong>enen Kampf um Rohstoffe<br />
besitzt Aurubis mit modernen Recyclingkapazitäten<br />
die Fähigkeit, nicht mehr benötigte Produkte wieder<br />
dem Rohstoff-Kreislauf verfügbar zu machen <strong>und</strong><br />
nutzt die sek<strong>und</strong>ären Materialien, die quasi vor der<br />
eigenen Haustür anfallen, als Rohstoffquelle.
Das ist die BP<br />
Jahresbericht 2009<br />
Mit den erfolgreichen Marken Aral, BP <strong>und</strong> Castrol ist<br />
die deutsche BP die Nummer Eins auf dem inländischen<br />
Tankstellen- <strong>und</strong> Schmierstoffmarkt. Die historischen<br />
Wurzeln der deutschen BP reichen zurück<br />
ins Jahr 1904. Über 100 Jahre danach nimmt BP mit<br />
einem Jahresumsatz von r<strong>und</strong> 30 Mrd. Euro im Jahr<br />
2008 (ohne Mineralölsteuern) <strong>und</strong> r<strong>und</strong> 5.500 Mitarbeitern<br />
eine Spitzenposition unter den deutschen<br />
Wirtschaftsunternehmen ein. Das deutsche Tankstellengeschäft<br />
führt BP hierzulande unter der Marke<br />
Aral. Dabei ist das Unternehmen mit einem Marktanteil<br />
von 23,5 Prozent <strong>und</strong> b<strong>und</strong>esweit r<strong>und</strong> 2.500<br />
Tankstellen Marktführer. Darüber hinaus betreibt BP<br />
das zweitgrößte deutsche Raffineriesystem, das dank<br />
herausragender Anlagen schwefelfreie Kraftstoffe<br />
<strong>und</strong> hochwertige Mineralölprodukte erzeugt.<br />
Weltweit beschäftigt die BP-Gruppe 92.000 Mitarbeiter<br />
in mehr als 100 Ländern auf sechs Kontinenten<br />
<strong>und</strong> zählt damit zu den größten börsennotierten<br />
Unternehmen der Welt. Das Energieunternehmen hat<br />
in den vergangenen 10 Jahren einen beachtlichen<br />
strukturellen Wandlungsprozess durchlaufen. Die Öl-<br />
Gesellschaft entwickelte sich zum umweltbewussten<br />
großen Anbieter von Erdgas, das bei der Stromerzeugung<br />
nur r<strong>und</strong> halb so viel CO2-Emissionen erzeugt<br />
wie Kohle, <strong>und</strong> erneuerbarer Energien.<br />
Mitgliederprofile der Kooperationspartner<br />
Schon 1997 hatte die BP öffentlich anerkannt, dass<br />
der Klimawandel nicht länger ignoriert werden könne<br />
<strong>und</strong> daher zu vorbeugenden Maßnahmen aufgerufen.<br />
1998 setzte sich das Unternehmen freiwillige Ziele<br />
zur Reduzierung der eigenen Emissionen <strong>und</strong> führte<br />
für einige Jahre einen unternehmensinternen Emissionshandel<br />
ein. Bis 2001 waren die Treibhausgas-<br />
Emissionen auf 10 Prozent unterhalb des Niveaus von<br />
1990 gefallen. Seitdem hat BP ihre Treibhausgas-<br />
Emissionen durch Energieeffizienzprojekte weiter<br />
gesenkt. Außerdem fördert das Unternehmen mit<br />
H<strong>und</strong>erten von Millionen Dollar Forschungsarbeiten zu<br />
technologischen Lösungen, mit denen die Emissionen<br />
z.B. bei Kraftstoffen eingedämmt werden können.<br />
Gleichzeitig entwickelt BP immer mehr Produkte, mit<br />
denen die K<strong>und</strong>en ihre eigenen Emissionen senken<br />
können.<br />
Im November 2005 wurde BP Alternative Energy<br />
gegründet, das sämtliche Aktivitäten der BP im<br />
Bereich der kohlenstoffarmen <strong>und</strong> kohlenstofffreien<br />
Energieerzeugung bündelt: Es umfasst Windkraft,<br />
Solarenergie, Biokraftstoffe sowie Stromerzeugung aus<br />
Wasserstoff mittels CO2-Abscheidung <strong>und</strong> -Speicherung.<br />
Alternative Energy investierte von 2006 bis 2008<br />
r<strong>und</strong> 3 Milliarden US Dollar. Bis 2015 ist das Investment<br />
von weiteren 5 Milliarden US-Dollar geplant.<br />
67
68<br />
Mitgliederprofile der Kooperationspartner<br />
Cognis – We know how<br />
Wie senkt ein leckerer Brotaufstrich gleichzeitig<br />
den Cholesterinspiegel? Und Wie bringt man Son-<br />
nencreme auf die Haut, ohne sie anzufassen?– Ant-<br />
worten hierzu liefern die Produkte <strong>und</strong> Lösungen<br />
von Cognis.<br />
Cognis ist ein weltweiter Anbieter von innovativen<br />
Produkten der Spezialchemie mit Fokus auf die<br />
Trends Wellness <strong>und</strong> Sustainability. Das Unternehmen<br />
verfolgt konsequent das Prinzip der Nachhaltigkeit<br />
<strong>und</strong> liefert Roh- <strong>und</strong> Wirkstoffe auf natürlicher<br />
Basis für den Ernährungs- <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitsmarkt<br />
sowie für die Kosmetik-, Wasch- <strong>und</strong> Reinigungsmittelindustrie.<br />
Ein weiterer Schwerpunkt sind Produkte<br />
für industrielle Märkte wie Farben <strong>und</strong> Lacke,<br />
Schmierstoffe, Agrar <strong>und</strong> Bergbau.<br />
Entstanden ist das Unternehmen 1999 im Rahmen<br />
eines „Spin-offs“, als die Henkel KgaA ihre Chemiesparte<br />
ausgliederte. Seit 30. November 2001<br />
ist es im Besitz von Private Equity F<strong>und</strong>s, die von<br />
Permira, GS Capital Partners <strong>und</strong> SV Life Sciences<br />
beraten werden. Im Jahr 2008 erzielte Cognis einen<br />
Gesamtumsatz von r<strong>und</strong> 3 Mrd. Euro <strong>und</strong> ein Adjusted<br />
EBITDA (operatives Ergebnis) von 351 Mio.<br />
Euro. Cognis beschäftigt derzeit weltweit r<strong>und</strong> 5.600<br />
Mitarbeiter, unterhält Geschäftsbeziehungen in über<br />
100 Ländern <strong>und</strong> verfügt über Produktionsstätten<br />
<strong>und</strong> Servicecenter in 30 Ländern. Gesteuert werden<br />
die Aktivitäten von der Unternehmenszentrale im<br />
rheinischen Monheim. CEO von Cognis ist seit Januar<br />
2002 Dr. Antonio Trius.<br />
Der Anspruch des Unternehmens „We know how“<br />
positioniert Cognis als Unternehmen, das seinen<br />
K<strong>und</strong>en mehr zu bieten hat als Spezialchemikalien,<br />
nämlich komplette oder integrierte Lösungen <strong>und</strong><br />
Marketingkonzepte.<br />
www.cognis.com<br />
Jahresbericht 2009<br />
Mit seinem Know-how <strong>und</strong> hochwirksamen Inhaltstoffen<br />
unterstützt Cognis zahlreiche Markenartikelhersteller,<br />
neue Produkte zu entwickeln <strong>und</strong><br />
erfolgreich zu vermarkten. Für seine Produkte verarbeitet<br />
Cognis 50 Prozent nachwachsende Rohstoffe.<br />
Die Basis für die Entwicklung hochleistungsfähiger<br />
Lösungen im Einklang mit Mensch <strong>und</strong> Natur bilden<br />
unter anderem Öle <strong>und</strong> Extrakte aus verschiedenen<br />
Pflanzen.<br />
Fokus auf die weltweiten Wachstumsmärkte<br />
Wellness <strong>und</strong> Sustainability<br />
Das gesteigerte Bewusstsein der Menschen für<br />
das Gleichgewicht von Körper <strong>und</strong> Seele sowie die<br />
gesellschaftliche Forderung nach einer Balance<br />
zwischen wirtschaftlichem Anspruch <strong>und</strong> ökologischer<br />
<strong>und</strong> sozialer Verträglichkeit haben zwei große<br />
Trends hervorgebracht: Wellness <strong>und</strong> Sustainability.<br />
Hersteller, die diese Themen aufgreifen <strong>und</strong> ihre<br />
Geschäftsstrategie danach ausrichten, erhöhen ihre<br />
Marktchancen – <strong>und</strong> damit die Profitabilität. Cognis<br />
hat optimale Voraussetzungen, um von beiden<br />
Trends zu profitieren. Über 160 Jahre Erfahrung<br />
in der Herstellung naturbasierter Chemie machen<br />
das Unternehmen zu einem der kompetentesten<br />
Spezialchemie-Unternehmen in diesem Bereich.<br />
Nachhaltigkeit ist für Cognis aber nicht nur elemen-<br />
tarer Teil des Geschäftsmodells, sondern gr<strong>und</strong>legender<br />
Bestandteil der Unternehmenskultur: Cognis<br />
will eine ges<strong>und</strong>e Balance zwischen wirtschaftlichen,<br />
ökologischen <strong>und</strong> gesellschaftlichen Ansprüchen erhalten<br />
– national <strong>und</strong> weltweit. Der wirtschaftliche<br />
Erfolg wird nicht nur durch innovative Produkte <strong>und</strong><br />
möglichst umweltverträgliche Herstellungsverfahren<br />
gesichert. Auch die kontinuierliche Qualifikation der<br />
Mitarbeiter <strong>und</strong> ein weltweit vorbildliches soziales<br />
Engagement sind wichtige Pfeiler der Zukunftsfähigkeit.
Die Lackfabrik Dr. A. Con-<br />
Jahresbericht 2009<br />
rads, gegründet 1924 durch<br />
Dr. Alfred Conrads, ist Hersteller<br />
moderner sowie klassischer<br />
Lacke <strong>und</strong> Beschichtungsstoffe<br />
für den industriellen Einsatz, insbesondere<br />
für metallische Oberflächen. Hierzu gehören u.a.<br />
Systeme für den Maschinen- <strong>und</strong> Anlagenbau, alle<br />
Arten von Korrosionsschutzlacken, Beschichtungsstoffe<br />
für Handwerkzeuge, Leuchten, den Schutz<br />
industrieller <strong>und</strong> geistlicher Kulturgüter <strong>und</strong> sonstige<br />
metallische Objekte.<br />
Insbesondere durch speziell auf die K<strong>und</strong>enbedürf-<br />
nisse zugeschnittene Entwicklungen, f<strong>und</strong>ierte Fachinformationen,<br />
technischen Service sowie schnelle<br />
Reaktionszeiten zeichnet sich dieses Traditionsunternehmen<br />
seit mehr als 85 Jahren aus.<br />
Die Geschäftsführung liegt seit 1999 in den Händen<br />
der Enkel des Firmengründers, Mathias <strong>und</strong> Stefan<br />
Conrads, die diese von Ihrem Vater, Kurt Conrads,<br />
übernommen haben.<br />
Mitgliederprofile der Kooperationspartner<br />
Dr. A. Conrads Lacke<br />
GmbH & Co. KG<br />
Viehhofstrasse 206<br />
42117 Wuppertal<br />
Die stetige Entwicklung<br />
umweltfre<strong>und</strong>licher High-<br />
Solid- sowie wasserverdünnbarer<br />
Lacke, führt dazu,<br />
dass der Anteil an Ozon<br />
schädigen Einsatzstoffen laufend reduziert wird.<br />
Durch die Teilnahme an speziellen Rückführsystemen<br />
für gebrauchte Lackgebinde sowie die Destillation<br />
von Schmutzverdünnungen wird der Anteil an Sondermüll<br />
auf das eben notwendige Maß beschränkt.<br />
Zudem ist durch den gerade vollendeten Neubau<br />
einer Produktions- <strong>und</strong> Lagerhalle die Gefährdung<br />
von Boden <strong>und</strong> Gewässer auf ein Minimum verringert<br />
worden, da sämtliche wassergefährdenden<br />
Rohstoffe <strong>und</strong> Fertigerzeugnisse nicht mehr im<br />
Freien gelagert werden müssen.<br />
69
70<br />
Mitgliederprofile der Kooperationspartner<br />
Platz für Neues schaffen<br />
Altlastensanierung<br />
aus einer<br />
Hand<br />
Ob belastete Böden oder<br />
Abbrüche von Gebäuden<br />
<strong>und</strong> Produktionsanlagen,<br />
in beiden Fällen sind Erfahrung<br />
sowie moderne<br />
Sanierungs- <strong>und</strong> Entsorgungstechniken<br />
gefragt.<br />
Für den Erfolg eines Abbruchs oder einer Sanierung ist<br />
aber neben Wissen <strong>und</strong> Erfahrung auch das perfekte<br />
Zusammenspiel aller Beteiligten entscheidend – von<br />
der ersten Probenahme bis zur Entsorgung. Dadurch<br />
spart der Auftraggeber Zeit <strong>und</strong> Kosten.<br />
CURRENTA, ein Tochterunternehmen von Bayer <strong>und</strong><br />
Lanxess, bietet umweltgerechte Altlastensanierung <strong>und</strong><br />
fachgerechten Rückbau von Gebäuden <strong>und</strong> Anlagen<br />
„aus einer Hand“ an. Ein interdisziplinär einsetzbares<br />
Team von Experten <strong>und</strong> ein Verb<strong>und</strong> von Entsorgungsanlagen<br />
auf hohem technischem Niveau stehen dafür<br />
zur Verfügung. Die erforderlichen Transportkapazitäten<br />
können auf Wunsch durch die CURRENTA-Tochter<br />
Chemion Logistics erbracht werden.<br />
Expertise aus 400 Sanierungsprojekten<br />
in 50 Ländern<br />
Bevor das Innenleben eines Gebäudes entfernt oder ein<br />
Gr<strong>und</strong>stück saniert werden kann, gilt es zu klären, ob<br />
<strong>und</strong> in welchem Umfang Chemikalien vorliegen. CUR-<br />
RENTA-Experten sichten Pläne <strong>und</strong> Betriebstagebücher,<br />
werten Luftbildaufnahmen aus, befragen Zeitzeugen<br />
<strong>und</strong> entwickeln auf Basis der Untersuchungsergebnisse<br />
ein Sanierungskonzept in enger Abstimmung mit den<br />
zuständigen Behörden. Durch die langjährige Erfahrung<br />
an den eigenen Chemiestandorten <strong>und</strong> bei über 400<br />
Sanierungsprojekten in 50 Ländern kennt CURRENTA<br />
mögliche Risiken <strong>und</strong> kann die voraussichtlichen Kosten<br />
genau ermitteln.<br />
Jahresbericht 2009<br />
Der bei Sanierung oder Gebäuderückbau<br />
entstehende<br />
Abfall wird auf der Baustelle<br />
separiert, gegbenenfalls<br />
entgiftet <strong>und</strong> dann einer<br />
Verwertung oder Beseitigung<br />
zugeführt. Die K<strong>und</strong>en<br />
erhalten so eine optimale<br />
Trennung der Abfallfraktionen<br />
<strong>und</strong> eine wertgerechte<br />
Vermarktung. Die restliche Bausubstanz kann – je<br />
nach Belastung – auf den eigenen Sonderabfalldeponien<br />
oder in den Sonderabfallverbrennungsanlagen<br />
entsorgt werden.<br />
Entsorgung auf der größten DK III<br />
Deponie Nordrhein-Westfalens<br />
CURRENTA ist mit über 80 ha Deponiefläche Marktführer<br />
für DK III Deponien in <strong>NRW</strong>. Mit Investitionen in<br />
Höhe von fast 20 Millionen Euro wurden die Deponien<br />
in den vergangenen Jahren gemäß den strengen Vorgaben<br />
der neuen Deponieverordnung ertüchtigt. Nach<br />
den derzeitigen Prognosen reichen die Deponiekapazitäten<br />
bis zum Jahr 2050. Neben Sonderabfällen aus<br />
dem CHEMPARK nutzen Industrieunternehmen <strong>und</strong><br />
Kommunen aus Nordrhein-Westfalen die CURRENTA<br />
Deponien.<br />
Als Gründungsmitglied des <strong>AAV</strong> unterstützt CURRENTA<br />
über den Förderverein <strong>AAV</strong> der Chemischen Industrie<br />
in <strong>NRW</strong> (FACIN) den Verband sowohl finanziell als<br />
auch mit fachlicher Expertise durch aktive Mitarbeit<br />
im Vorstand <strong>und</strong> den Fachausschüssen. CURRENTA ist<br />
Betreiber des CHEMPARK mit Standorten in Leverkusen,<br />
Dormagen <strong>und</strong> Krefeld-Uerdingen. Die beiden DK III<br />
Deponien in Leverkusen <strong>und</strong> Dormagen sind, gemeinsam<br />
mit eigenen Sonderabfallverbrennungsanlagen<br />
<strong>und</strong> Kläranlagen, Teil eines größeren Entsorgungsnetzwerkes.
Jahresbericht 2009<br />
Die EGN Entsorgungsgesellschaft Niederrhein ist ein<br />
Full-Service-Anbieter im Bereich Entsorgung <strong>und</strong> Re-<br />
cycling. Das Dienstleistungsspektrum erstreckt sich<br />
entlang der gesamten Wertschöpfungskette des Abfalls:<br />
Von der Sammlung <strong>und</strong> dem Transport über die<br />
Sortierung, Aufbereitung <strong>und</strong> Verwertung von Abfällen<br />
aller Art bis zur Vermarktung der gewonnenen Sek<strong>und</strong>ärrohstoffe<br />
bzw. Beseitigung der nicht verwertbaren<br />
Restabfälle.<br />
Unternehmensstruktur<br />
Als überwiegend regional orientiertes Entsorgungsunternehmen<br />
hat die EGN am Standort Grevenbroich die<br />
zentralen Verwaltungsaufgaben gebündelt. Dort laufen<br />
die Fäden für die Entsorgungsaktivitäten in den Kreisen<br />
Neuss, Viersen, Aachen, Düren <strong>und</strong> Heinsberg sowie<br />
von Krefeld <strong>und</strong> Mönchengladbach zusammen. Dazu<br />
kommen die Entsorgungsleistungen für viele tausend<br />
K<strong>und</strong>en aus Industrie, Handel <strong>und</strong> Gewerbe. Im Entsorgungsgebiet<br />
der EGN sind 690 Mitarbeiter aktiv. Die<br />
Umsatzerlöse im Jahr 2008 betrugen 210 Mio. €.<br />
Neben dem Standort Grevenbroich gibt es noch 14 wei-<br />
tere Standorte, an denen die Logistik oder technische<br />
Anlagen stationiert sind. Die Entsorgungsfahrzeuge<br />
für die kommunale Abfuhr <strong>und</strong> die Logistik im Bereich<br />
Gewerbe- <strong>und</strong> Industriek<strong>und</strong>en arbeiten von Dormagen,<br />
Neuss, Hürtgenwald <strong>und</strong> Viersen aus. Technische<br />
Sortier- <strong>und</strong> Aufbereitungsanlagen für Papier/Pappe,<br />
Bioabfälle, Gewerbeabfälle, Kühlgeräte, Elektroaltgeräte,<br />
Sonderabfälle, Verpackungsabfälle, Kunststoffe,<br />
Baumischabfälle, Sek<strong>und</strong>ärbrennstoffe <strong>und</strong> Restabfälle<br />
befinden sich in Neuss, Krefeld, Viersen, Mönchengladbach,<br />
Düren, Grevenbroich <strong>und</strong> Korschenbroich.<br />
Mitgliederprofile der Kooperationspartner<br />
Die EGN Entsorgungsgesellschaft Niederrhein mbH<br />
Beteiligungsgesellschaften<br />
Wesentliche Beteiligungen werden unterschieden nach<br />
dem Bereich Sammlung <strong>und</strong> Transport sowie Behandlung<br />
<strong>und</strong> Beseitigung. Die Beteiligungen im Bereich<br />
Sammlung <strong>und</strong> Transport sind: GSAK Gesellschaft für<br />
Stadtreinigung <strong>und</strong> Abfallwirtschaft Krefeld mbH & Co.<br />
KG, Krefeld, Braun Umweltdienste GmbH, Aachen,<br />
GEM Gesellschaft für Wertstofferfassung, Wertstoffverwertung<br />
<strong>und</strong> Entsorgung Mönchengladbach GmbH,<br />
Mönchengladbach <strong>und</strong> Städtereinigung Gerke GmbH,<br />
Tönisvorst. Im Bereich Behandlung <strong>und</strong> Beseitigung<br />
von Abfällen liegen die Beteiligungen bei: EGK, Entsorgungsgesellschaft<br />
Krefeld GmbH & Co. KG, Krefeld,<br />
MVA Weisweiler GmbH & Co. KG, Eschweiler sowie<br />
Dürener Deponiegesellschaft mbH, Hürtgenwald.<br />
Mit dem Erwerb der NOEX AG in 2008 stellte sich die<br />
EGN im Segment Elektroaltgeräteverwertung neu auf.<br />
Die NOEX bietet ihren K<strong>und</strong>en ein Komplettpaket von<br />
der Registrierungsunterstützung <strong>und</strong> Garantiegeberschaft<br />
über das Monitoring , die Prüfung auf Wiederverwendbarkeit<br />
<strong>und</strong> die Logistik bis zur effektiven <strong>und</strong><br />
wirtschaftlichen Verwertung der Altgeräte.<br />
Umweltschutz<br />
Das Umweltmanagement aller Standorte der EGN ist<br />
nach DIN EN ISO 14001 zertifiziert. Diese Zertifizierung<br />
erfolgte zusätzlich zur DIN EN ISO 9001 als Umweltmanagementzertifizierung.<br />
Damit verpflichtet sich die EGN<br />
zu einer <strong>nachhaltige</strong>n Verbesserung des betrieblichen<br />
Umweltschutzes. Neben einer Schonung der natürlichen<br />
Ressourcen wird insbesondere Sorge dafür getragen,<br />
dass die behandelten Abfälle weitestgehend von<br />
Wertstoffen getrennt <strong>und</strong> einer umweltverträglichen<br />
Beseitigung zugeführt werden. Gleichzeitig werden<br />
Umweltbelastungen auf ein Minimum reduziert.<br />
71
72<br />
Mitgliederprofile der Kooperationspartner<br />
E.ON Kraftwerke GmbH mit Sitz in Hannover be-<br />
treibt an 27 Standorten in Deutschland Kraftwerke<br />
mit einer Leistung von etwa 15.000 Megawatt, die<br />
jährlich r<strong>und</strong> 50 Milliarden Kilowattst<strong>und</strong>en in das<br />
öffentliche Stromnetz einspeisen. Damit deckt E.ON<br />
Kraftwerke fast zehn Prozent des Strombedarfs in<br />
Deutschland. Unternehmensziel ist es, elektrische<br />
Energie klimaschonend, sicher <strong>und</strong> dabei auch<br />
wirtschaftlich zu erzeugen. Als großer <strong>und</strong> verantwortungsvoll<br />
handelnder Stromerzeuger arbeitet<br />
E.ON Kraftwerke daher beständig an der technischen<br />
Weiterentwicklung der betriebenen Kraftwerke <strong>und</strong><br />
plant hocheffiziente Kohle- <strong>und</strong> Gaskraftwerke im<br />
In- <strong>und</strong> europäischen Ausland. Eine kontinuierliche<br />
Verringerung der Emissionen ist ein Ergebnis dieser<br />
Anstrengungen.<br />
Auch der Rückbau von Altanlagen folgt diesen Prinzipien.<br />
So entsteht derzeit im Norden Gelsenkirchens<br />
auf dem Gelände eines ehemaligen Kraftwerkes<br />
unter Beachtung von Nachhaltigkeits- <strong>und</strong> Umweltschutzzielen<br />
ein hochwertiges Wohngebiet.<br />
Gemäß den Leitlinien der Stadt Gelsenkirchen –<br />
Innenentwicklung vor Außenentwicklung, Revitalisierung<br />
<strong>und</strong> Brachflächenaktivierung – wurde<br />
die Chance genutzt, einen ehemals durch Kokerei,<br />
Kraftwerk <strong>und</strong> Bergwerk geprägten Bereich gr<strong>und</strong>legend<br />
umzuwidmen. So wurde noch während des<br />
Kraftwerksbetriebes in enger Kooperation mit der<br />
Stadt Gelsenkirchen die Entscheidung für die künftige<br />
Wohnnutzung getroffen. Zur Qualifizierung eines<br />
hochwertigen Wohnbaugebietes <strong>und</strong> als Gr<strong>und</strong>lage<br />
für die sensible Nachnutzung diente ein Städtebauliches<br />
Werkstattverfahren, dessen gestalterisches Ergebnis<br />
dem Bebauungsplan zugr<strong>und</strong>e gelegt wurde.<br />
Jahresbericht 2009<br />
Alle umweltrelevanten Anforderungen zum Rückbau<br />
<strong>und</strong> Bodenmanagement sind im umfassenden<br />
Sanierungsplan festgelegt <strong>und</strong> umgesetzt worden.<br />
Damit ist es im Sinne des Umweltschutzes gelungen,<br />
die Schonung schutzwürdiger Böden zu erreichen,<br />
indem überflüssige Bodenbewegungen sowie vermehrte<br />
Bodentransporte durch den überwiegenden<br />
Einbau auf dem Gelände vermieden wurden. Gleichzeitig<br />
wurde durch die Regenwassersammlung <strong>und</strong><br />
die damit verb<strong>und</strong>ene Reaktivierung des Hasseler<br />
Bachs die Wiedereingliederung in den Naturraum<br />
hergestellt. Ergänzend durch ein flächendeckendes<br />
Fernwärmenetz wurde eine zukunftsorientierte,<br />
umwelt- <strong>und</strong> ressourcenschonende Wärmeversorgung<br />
realisiert.<br />
Der Stadtteil Hassel wird durch die hochwertige<br />
Bebauung, den Zuzug von wirtschaftlich starken<br />
jungen Familien <strong>und</strong> die Entwicklung gestalterisch<br />
anspruchsvoller Grünflächen erheblich aufgewertet.<br />
Der bisher durch den Bergbau <strong>und</strong> die Großindustrie<br />
geprägte Stadtteil wird für die nachfolgenden Generationen<br />
als Wohn- <strong>und</strong> Lebensraum attraktiver.
Jahresbericht 2009<br />
Evonik Industries AG<br />
Evonik Industries ist der moderne Industriekonzern<br />
aus Deutschland mit den Geschäftsfeldern Chemie,<br />
Energie <strong>und</strong> Immobilien. Als eines der weltweit<br />
führenden Unternehmen in der Spezialchemie, als<br />
Experte für Stromerzeugung aus Steinkohle <strong>und</strong> erneuerbaren<br />
Energien sowie als eine der größten privaten<br />
Wohnungsgesellschaften in Deutschland baut<br />
Evonik seine Spitzenpositionen in den jeweiligen<br />
Märkten konsequent aus. In mehr als 100 Ländern<br />
der Welt erwirtschafteten r<strong>und</strong> 41.000 Mitarbeiter<br />
im Geschäftsjahr 2008 einen Umsatz von 15,9<br />
Milliarden € <strong>und</strong> ein operatives Ergebnis (EBITDA)<br />
von 2,2 Milliarden €. Seine operativen Aktivitäten<br />
bündelt der Konzern in acht Geschäftsbereichen,<br />
die als Unternehmer im Unternehmen agieren <strong>und</strong><br />
direkt an den Konzernvorstand berichten.<br />
Führend in der Spezialchemie<br />
Evonik Industries gehört zu den weltweit führenden<br />
Unternehmen in der Spezialchemie. Mehr als 80 Prozent<br />
des Umsatzes erwirtschaftet der Konzern aus<br />
führenden Marktpositionen heraus. Evonik besitzt<br />
einzigartige Technologieplattformen in der Prozess<strong>und</strong><br />
Anwendungstechnik. Darüber hinaus ermöglichen<br />
Verb<strong>und</strong>strukturen eine effiziente Verwertung<br />
der Stoffströme. Dem engen Zusammenspiel mit<br />
den K<strong>und</strong>en, oft in Form langjähriger Entwicklungspartnerschaften,<br />
kommt als weiterem strategischem<br />
Schlüsselfaktor eine erhebliche Bedeutung zu. Die<br />
Folge sind optimale, oft maßgeschneiderte Produkte<br />
<strong>und</strong> Systemlösungen von Evonik für die K<strong>und</strong>en<br />
<strong>und</strong> deren Marktbedürfnisse. Das Spektrum der<br />
Arbeitsgebiete, in denen Evonik in der Spezialchemie<br />
tätig ist, ist sehr gut ausbalanciert: Keiner der<br />
belieferten Endmärkte macht mehr als 20 Prozent<br />
des Umsatzes aus.<br />
Mitgliederprofile der Kooperationspartner<br />
Umweltschutz,<br />
Sicherheit<br />
<strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitsschutz<br />
Umweltschutz, Sicherheit <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitsschutz<br />
(USG) sind ein Gebot unternehmerischer Vernunft<br />
<strong>und</strong> Verantwortung. Daher ist der Schutz von<br />
Mensch <strong>und</strong> Umwelt elementarer Bestandteil des<br />
Handelns von Evonik.<br />
Von der Einhaltung von Gesetzen <strong>und</strong> Vereinbarun-<br />
gen als Basis ausgehend, arbeitet der Konzern daran,<br />
seine Leistung <strong>und</strong> seine Managementsysteme im<br />
USG-Bereich stetig weiter zu verbessern. So wählt<br />
Evonik seine Ressourcen wie Energie <strong>und</strong> Rohstoffe<br />
sorgsam aus <strong>und</strong> geht mit ihnen sparsam um.<br />
Mögliche Risiken etwa beim Betreiben von Anlagen<br />
oder beim Umgang mit Produkten werden planvoll<br />
<strong>und</strong> systematisch ermittelt, bewertet <strong>und</strong> reduziert.<br />
Forschung <strong>und</strong> Entwicklung sieht der Konzern als<br />
Chance, Nachhaltigkeit <strong>und</strong> K<strong>und</strong>ennutzen zu verbessern.<br />
Auch von Lieferanten <strong>und</strong> Dienstleistern<br />
erwartet der Konzern neben einer qualitativ hohen<br />
<strong>und</strong> gleichmäßigen Leistung ein sicheres <strong>und</strong> umweltgerechtes<br />
Arbeiten. Bei der Auftragsvergabe<br />
werden Umwelt- <strong>und</strong> Sicherheitsleistungen der<br />
Anbieter berücksichtigt<br />
Darüber hinaus sind Umweltschutz, Sicherheit <strong>und</strong><br />
Ges<strong>und</strong>heitsschutz als feste Bestandteile der Verantwortung<br />
der Führungskräfte festgeschrieben, denen<br />
eine besondere Vorbildfunktion zukommt. Gleichzeitig<br />
legt Evonik bei allen Mitarbeitern viel Wert auf<br />
Eigenverantwortung. Sicheres <strong>und</strong> eigenverantwortliches<br />
Verhalten wird gefordert <strong>und</strong> gefördert. Für<br />
das Geschäftsfeld Chemie sind die Prinzipien der<br />
Initiative Responsible Care <strong>und</strong> der Responsible Care<br />
Global Charter weltweit bindend.<br />
73
74<br />
Mitgliederprofile der Kooperationspartner<br />
GRÄSOLIN-Lackfabrik GmbH<br />
www.graesolin.de<br />
Wuppertalerstr. 111<br />
42653 Solingen<br />
Gegründet: 1919<br />
Mitarbeiter: 30<br />
Lehrstellen: 1<br />
Geschäftsführer: Thomas Klett<br />
Angebot: Lacke für Kunststoff-<br />
<strong>und</strong> Metallbeschichtung,<br />
luft- <strong>und</strong> ofentrocknend,<br />
1-<strong>und</strong> 2-Komponentenlacke,<br />
für Industrielackierung, Autoreparatur,<br />
Handwerk, Autozulieferer<br />
Umweltschutz: Projektleiter:<br />
Herr Klaus Schmidt<br />
Ziel: Schonung von Ressourcen <strong>und</strong> Überprüfung<br />
aller betrieblichen Prozesse auf Umweltverträglichkeit,<br />
Kostensenkung, Energieeinsparung, Stärkung<br />
des <strong>nachhaltige</strong>n Wirtschaftens.<br />
Jahresbericht 2009
Jahresbericht 2009<br />
Duisburg ist trotz des Struk-<br />
Hüttenwerke<br />
turwandels des Ruhrgebietes<br />
einer der größten Stahlstandorte<br />
der Welt. Die Hüttenwerke<br />
Krupp Mannesmann<br />
GmbH (HKM) ist mit einer Kapazität<br />
von 5,6 Mio. Tonnen<br />
Stahl pro Jahr das zweitgrößte<br />
Stahlwerk Deutschlands,<br />
<strong>und</strong> kann im Duisburger Süden<br />
weit über 1.000 Stahlgüten produzieren.<br />
Krupp Mannesmann<br />
Die Firmengeschichte der Hüttenwerke Krupp Man-<br />
nesmann reicht bis ins Jahr 1909 zurück. Damals<br />
begann die Stahlproduktion für das Blechwalzwerk<br />
Schulz-Knaudt. Nach Gründung von HKM im Jahr<br />
1990 durch die Krupp Stahl AG <strong>und</strong> die Mannesmannröhren-Werke<br />
AG hat sich das Unternehmen<br />
zunehmend auf Brammen für Flachprodukte <strong>und</strong><br />
R<strong>und</strong>stahl für Rohre spezialisiert.<br />
Die Produkte entsprechen damit hauptsächlich<br />
den Bedürfnissen der heutigen Gesellschafter –<br />
ThyssenKrupp Steel Europe AG (50 Prozent) sowie<br />
der Salzgitter Mannesmann GmbH (30 Prozent)<br />
gemeinsam mit Vallourec & Mannesmann Tubes<br />
S.A.S. (20 Prozent).<br />
Das Liefer- <strong>und</strong> Leistungsspektrum von HKM umfasst<br />
Brammen von mehr als zwei Metern Breite <strong>und</strong> bis<br />
zu zwölf Metern Länge. Röhrenr<strong>und</strong>stahl wird mit<br />
Durchmessern von 180 bis 406 Millimetern <strong>und</strong><br />
Längen von bis zu 14 Metern nach allen gängigen<br />
nationalen <strong>und</strong> internationalen Normen gefertigt.<br />
Die hochwertigen, durch Legierungsgehalte von<br />
bis zu fünf Prozent gekennzeichneten Stahlgüten<br />
erfüllen strengsten Qualitätsvorgaben etwa die der<br />
Automobilindustrie.<br />
Mitgliederprofile der Kooperationspartner<br />
www.hkm.de<br />
Qualitätsmanagement, Arbeitssicherheit,Ges<strong>und</strong>heitsschutz<br />
<strong>und</strong> Umweltschutz<br />
haben am Standort Huckingen<br />
eine lange Tradition. Im<br />
Rahmen eines „integrierten<br />
Managementsystems“ wurden<br />
die umfangreichen Anforderungen<br />
auf diesen Gebieten<br />
prozessorientiert zusammengeführt.<br />
HKM wurde bereits 2003 gemäß den Standards<br />
EN ISO 9001: 2000 (Qualitätsmanagement),<br />
EN ISO 14001: 1996 (Umweltmanagement) <strong>und</strong><br />
OHSAS 18001 (Arbeitssicherheit) zertifiziert <strong>und</strong> hat<br />
diese Anforderungen in einem integrierten Managementsystem<br />
organisiert.<br />
Die HKM ist seit 2002 freiwilliges Mitglied beim <strong>AAV</strong><br />
<strong>und</strong> unterstützt diesen finanziell bei Projekten der<br />
Erfassung, Bewertung <strong>und</strong> Sanierung von schädlichen<br />
Bodenveränderungen <strong>und</strong> Altlasten.<br />
Beginn der Stahlproduktion: 1909<br />
Mitarbeiter: ~3.000<br />
Gesellschafter:<br />
ThyssenKrupp Steel Europe AG<br />
Salzgitter Mannesmann GmbH<br />
Vallourec & Mannesmann Tubes S.A.S.<br />
Geschäftstätigkeiten:<br />
Roheisenerzeugung<br />
Stahlerzeugung<br />
Brammen<br />
R<strong>und</strong>stäbe<br />
75
76<br />
Mitgliederprofile der Kooperationspartner<br />
HÜLSEMANN ist ein in der vierten Generation ge-<br />
führtes mittelständisches Familienunternehmen.<br />
Gefertigt werden industrielle Beschichtungsmaterialien<br />
für Metall, Kunststoff, Holz <strong>und</strong> Glas. Das<br />
Lieferprogramm umfasst die drei Kernkompetenzen<br />
“industrial coatings”, “special coatings” <strong>und</strong> “mini<br />
coatings”.<br />
Gerade als Lackhersteller gehört es heute zur Pflicht,<br />
sich dem Umweltschutz in ausreichendem Maße zu<br />
widmen. Dazu entwickelt HÜLSEMANN bereits seit<br />
den 80-er Jahren umweltfre<strong>und</strong>liche wasserbasierende<br />
Lacksysteme <strong>und</strong> ist ständig auf der Suche<br />
nach Substituten von gefährdenden Einsatzstoffen.<br />
Zahlreiche Objekte unserer K<strong>und</strong>en werden heute<br />
mit dem umweltfre<strong>und</strong>lichen Wasserlacksystem<br />
ILEXAL beschichtet.<br />
Jahresbericht 2009<br />
J. Carl HÜLSEMANN GmbH & Co. KG • coloured coatings competence<br />
HÜLSEMANN ist eines der Unternehmen, die im<br />
Jahre 2008 mit dem Umweltzertifikat „ÖKOPROFIT<br />
Bergisches Städtedreieck“ ausgezeichnet wurden.<br />
Dieser Auszeichnung ging eine über zwölf Monate<br />
dauernde Beratung voraus, die u.a. von der IHK,<br />
von Wirtschaftsförderungsgesellschaften <strong>und</strong> der<br />
Energieagentur <strong>NRW</strong> professionell durchgeführt<br />
wurde. Im Ergebnis wurden gezielt Maßnahmen zur<br />
Entlastung der Umwelt <strong>und</strong> Senkung der betrieblichen<br />
Kosten entwickelt, als auch die Einhaltung der<br />
erforderlichen rechtlichen <strong>und</strong> behördlichen Vorgaben<br />
zum Betrieb des Unternehmens geprüft <strong>und</strong><br />
festgestellt. Arbeitsschutz, Ökonomie <strong>und</strong> Ökologie:<br />
die ÖKOPROFIT-Auszeichnung bescheinigt HÜLSE-<br />
MANN einen hohen qualitativen Standard.<br />
HÜLSEMANN ist zertifiziert nach<br />
DIN EN ISO 9001:2008.<br />
J. Carl HÜLSEMANN GmbH & Co. KG<br />
Postfach 13 13 39<br />
42040 Wuppertal<br />
Tel. +49 (0) 202 / 2 71 45 – 0<br />
Fax +49 (0) 202 / 2 71 45 – 35<br />
info@huelsemann.com • www.huelsemann.com
Jahresbericht 2009<br />
Die Karo As Umweltschutz GmbH ist ein in den Ländern<br />
Deutschland <strong>und</strong> Luxemburg im Umweltschutzbereich<br />
operierendes Dienstleistungsunternehmen, dessen<br />
Kerngeschäft in der Sammlung von Gebrauchtölen <strong>und</strong><br />
ölhaltigen flüssigen Abfallstoffen besteht. Unter dem<br />
Dach der AVISTA OIL AG werden gesammelte Altöle<br />
<strong>und</strong> sonstige ölhaltige Stoffe der Wiederverwertung<br />
bzw. Entsorgung in dafür zugelassene Anlagen wie<br />
z.B. der Schwestergesellschaft Mineralöl-Raffinerie<br />
Dollbergen GmbH zugeführt, wo diese zu hochwertigen<br />
Basisölen <strong>und</strong> Schmierstoffen aufgearbeitet <strong>und</strong><br />
anschließend durch den eigenen Vertrieb wieder an<br />
den Markt abgegeben werden.<br />
Die Karo As Umweltschutz<br />
GmbH, der einzige<br />
b<strong>und</strong>esweit tätige<br />
Altölsammler, ist<br />
Marktführer in Deutschland<br />
<strong>und</strong> hat seine Aktivitäten<br />
auf den europäischen<br />
Markt ausgeweitet.<br />
Durch die<br />
Flächenabdeckung im<br />
gesamten B<strong>und</strong>esgebiet<br />
gelingt eine zuverlässige<br />
Entsorgung für<br />
Betriebe aller Branchen<br />
<strong>und</strong> aller Größen. Zu den mehr als 50.000 K<strong>und</strong>en<br />
gehören Speditionen, Tankstellen, Kfz-Werkstätten,<br />
Industrieunternehmen <strong>und</strong> Entsorger. Mit 120 Mitarbeitern<br />
im Innen- <strong>und</strong> Außendienst werden jährlich<br />
mehr als 67.000 Altölübernahmen durchgeführt.<br />
Karo As Umweltschutz GmbH bietet neben der<br />
Entsorgung per Tankwagen auch die Möglichkeit,<br />
Gebrauchtöle <strong>und</strong> andere ölhaltige Flüssigkeiten<br />
per Kesselwagen oder Schiff beim K<strong>und</strong>en zu übernehmen.<br />
Mitgliederprofile der Kooperationspartner<br />
Karo As Umweltschutz GmbH –<br />
<strong>Innovative</strong> <strong>und</strong> <strong>nachhaltige</strong> <strong>Entsorgungslösungen</strong><br />
Hier garantiert die Karo As Umweltschutz GmbH die<br />
Einhaltung aller gesetzlichen Bestimmungen <strong>und</strong> die<br />
Verantwortung gegenüber der Umwelt <strong>und</strong> K<strong>und</strong>en,<br />
da die Entsorgungstechniken <strong>und</strong> Sammelfahrzeuge<br />
die höchsten Umwelt- <strong>und</strong> Technikstandards<br />
erfüllen.<br />
Als größtes Altölentsorgungsunternehmen Europas<br />
mit 80 Tankwagen <strong>und</strong> 70 eingesetzten Kesselwagen<br />
an 34 Umschlagspunkten kann die Karo As Umweltschutz<br />
GmbH den K<strong>und</strong>en den Service zukommen<br />
zu lassen, den Sie erwarten.<br />
„Nachhaltigkeitskreislauf – Innovation trifft Nachhaltigkeit“<br />
Kontakt:<br />
Karo As Umweltschutz GmbH<br />
Bahnhofstraße 82<br />
31311 Uetze<br />
Germany<br />
Telefon +49 (0)1805 52 76 27<br />
Telefax: +49(0) 800 258 63 53<br />
www.karoas.com<br />
service@karoas.com<br />
77
78<br />
Mitgliederprofile der Kooperationspartner<br />
Ob es die Dienstleistun-<br />
gen für die produzieren-<br />
Jahresbericht 2009<br />
Kompetent, leistungsfähig, mittelständisch.<br />
Lobbe bündelt auch in<br />
Nordrhein-Westfalen<br />
de <strong>und</strong> verarbeitende<br />
durch die langjährig<br />
Industrie betrifft, die Ge-<br />
gewachsene regionale<br />
werbeabfälle des Handels<br />
Tätigkeit ein Höchst-<br />
<strong>und</strong> des Handwerks, die<br />
maß an Erfahrung mit<br />
Partnerschaften mit der<br />
der Kompetenz <strong>und</strong><br />
öffentlichen Hand, die<br />
Leistungsfähigkeit sei-<br />
Sammlung, den Transner<br />
Fachkräfte. Derport<br />
<strong>und</strong> die Behandlung<br />
zeit leisten sie bei der<br />
von Haushaltsabfällen<br />
technischen Umsetzung<br />
oder die Sanierung von<br />
des ab 1. April 2010 vor-<br />
Mit der Vertikalfräse werden Teerschlämme verfestigt<br />
Altlasten <strong>und</strong> Schadstofgeschriebenen„elektrofen:<br />
Die Marke Lobbe steht – auch aus der Perspeknischen Abfallnachweisverfahrens“ (eANV) Pioniertive<br />
des „Green Business“ – für k<strong>und</strong>enorientierte arbeit. Gleiches gilt für die Umsetzung des § 61 a Lan-<br />
Problemlösungen. Hinter dieser Marke steht die deswassergesetz <strong>NRW</strong>. Es regelt die verpflichtende<br />
Familie Edelhoff. Als Inhaber garantiert sie die mit- Dichtheitsprüfung aller Kanal-Hausanschlüsse bis<br />
telständische Ausrichtung ihrer Unternehmen mit<br />
insgesamt r<strong>und</strong> 1600 Beschäftigten an 40 Standor-<br />
zum Jahre 2015.<br />
ten in Deutschland. Sitz ist Iserlohn.<br />
Ständige Weiterentwicklung ist bei Lobbe Programm.<br />
Fachkenntnisse <strong>und</strong> Flexibilität sind Gr<strong>und</strong>lage für<br />
Mit innovativer Anlagentechnik <strong>und</strong> ausgewiesenem praxisgerechte Lösungen <strong>und</strong> wirtschaftlich ver-<br />
Know-how in allen Dienstleistungsbereichen zählt tretbare Konzepte. Wissen, Erfahrung <strong>und</strong> Lern-<br />
Lobbe zu den führenden mittelständischen Umwelt- bereitschaft gewährleisten, auch Lösungen ad hoc<br />
Unternehmen in Deutschland. Erfahrene Spezialisten anbieten zu können. Neugierde <strong>und</strong> Motivation bei<br />
entwerfen übergreifende Konzepte für Entsorgung, Mitarbeiterinnen <strong>und</strong> Mitarbeitern sorgen außerdem<br />
Industrieservice, Altlastensanierung, Schadstoffsa- dafür, dass Lobbe heute selbst Motor für positive<br />
nierung, Kanalsanierung <strong>und</strong> Havariemanagement. Veränderungen ist. Und das im Dialog mit K<strong>und</strong>en<br />
Konsequent werden dabei neue Wege beschritten.<br />
So zählen Entwicklungen zur Verfestigung von<br />
<strong>und</strong> Partnern auch morgen sein will.<br />
Schlämmen (Vertikalfräse) sowie zur Behandlung<br />
An der<br />
hoch kontaminierter flüssiger <strong>und</strong> fester Abfälle<br />
Entwicklung<br />
(Neutralisationsanlage, Vakuumthermik) zu den<br />
des Fahr-<br />
wesentlichen technischen Neuerungen der letzten<br />
zeuges für<br />
Jahre im Umweltbereich. Für Aufmerksamkeit gesorgt<br />
hat Lobbe auch mit einem Pilotprojekt, das<br />
stark ätzende<br />
Säuren hat<br />
Lobbe mit-<br />
unter der Bezeichnung „Sack im Behälter“ (SiB)<br />
die Entsorgung von Haushaltsabfällen gr<strong>und</strong>legend<br />
verändern kann.<br />
gearbeitet
Jahresbericht 2009<br />
REMONDIS Industrie Service gehört zur weltweit<br />
operierenden REMONDIS – Gruppe mit Hauptsitz<br />
in Lünen <strong>und</strong> verwertet <strong>und</strong> entsorgt jährlich mehr<br />
als 1 Mio. Tonnen flüssiger, pastöser <strong>und</strong> fester<br />
Sonderabfälle.<br />
Als eines der führenden europäischen Unternehmen<br />
für Gefahrstoffentsorgung <strong>und</strong> Recycling verfügt<br />
die REMONDIS- Tochter über 45 Standorte <strong>und</strong><br />
eine eigene Logistik sowie Anlageninfrastruktur<br />
für Aufbereitung <strong>und</strong> Entsorgung von gefährlichen<br />
Abfällen.<br />
REMONDIS Industrie Service bietet ihren K<strong>und</strong>en<br />
aus Industrie <strong>und</strong> Gewerbe seit 30 Jahren sichere,<br />
fachmännische <strong>und</strong> schnelle <strong>Entsorgungslösungen</strong><br />
für gefährliche Abfälle aller Art. Ob feste, pastöse<br />
oder flüssige Abfälle, für jede Anforderung bietet<br />
REMONDIS Industrie Service die richtige Lösung.<br />
Neben der thermischen Behandlung betreibt<br />
REMONDIS Industrie Service Sonderabfalldeponien,<br />
Anlagen zur Herstellung von Ersatzbrennstoffen,<br />
zur Behandlung <strong>und</strong> Zwischenlagerung<br />
von Sonderabfällen sowie Spezialanlagen wie zum<br />
Beispiel für die Verwertung von Spraydosen <strong>und</strong><br />
Quecksilber. Zudem bereitet REMONDIS Industrie<br />
Service wieder verwertbare Stoffe durch chemischphysikalische<br />
Behandlung umweltgerecht auf. Dabei<br />
wird zum Beispiel Altöl wiedergewonnen <strong>und</strong> in<br />
den Wirtschaftskreislauf zurückgeführt. Anfallende<br />
Schadstoffe werden aus flüssigen Abfällen<br />
herausgefiltert <strong>und</strong> sicher entsorgt. Das verbleibende<br />
Restwasser wird abschließend aufbereitet.<br />
Mitgliederprofile der Kooperationspartner<br />
REMONDIS Industrie Service stellt sich vor.<br />
Gefährliche Abfälle flächendeckend sammeln, professionell<br />
aufbereiten, konsequent verwerten.<br />
Das Gesamtunternehmen, die REMONDIS AG &<br />
Co. KG, hat sich seit der Gründung 1934 zu einem<br />
international führenden Unternehmen der Wasser<strong>und</strong><br />
Kreislaufwirtschaft entwickelt – basierend auf<br />
dem soliden F<strong>und</strong>ament eines traditionsreichen<br />
Familienunternehmens. Die Unternehmensgruppe<br />
verfügt über mehr als 480 Niederlassungen <strong>und</strong><br />
Beteiligungen in 21 europäischen Staaten sowie China,<br />
Indien, Japan, Taiwan <strong>und</strong> Australien. Weltweit<br />
erbringt REMONDIS professionelle Dienstleistungen<br />
für mehr als 20 Millionen Bürger <strong>und</strong> viele tausend<br />
Unternehmen.<br />
Im Mittelpunkt unseres Handelns stehen der Mensch<br />
<strong>und</strong> unsere Umwelt. Die Verantwortung für beides<br />
treibt uns zu innovativen Lösungen für <strong>nachhaltige</strong>s<br />
Wirtschaften an. Schließlich tragen wir Verantwortung.<br />
Kontaktdaten:<br />
REMONDIS Industrie Service GmbH & Co. KG<br />
Brunnenstraße 138<br />
44536 Lünen<br />
Telefon: +49 2306 / 106 – 673<br />
Telefax: +49 2306 / 106 – 686<br />
79
80<br />
Mitgliederprofile der Kooperationspartner<br />
Tagebaue, Kraftwerke, Veredlungsbetriebe. Groß-<br />
baustellen, F&E-Anlagen, Ausbildungszentren. Hier<br />
arbeiten die mehr als 17.500 Mitarbeiter von RWE<br />
Power. Sie sichern 30 Prozent der deutschen <strong>und</strong> 9<br />
Prozent der europäischen Stromversorgung. Und<br />
schaffen die Basis für den breiten RWE Energiemix<br />
aus Braunkohle, Steinkohle, Kernkraft, Erdgas <strong>und</strong><br />
Erneuerbaren. RWE Power investiert Milliarden in<br />
neue, klimaschonendere Kraftwerke <strong>und</strong> arbeitet an<br />
den Technologien für die CO2-arme Stromerzeugung<br />
von morgen.<br />
Einer der Schwerpunkte von RWE Power ist das rhei-<br />
nische Braunkohlenrevier. Dort fördert RWE Power<br />
jedes Jahr r<strong>und</strong> 100 Millionen Tonnen Braunkohle,<br />
die größtenteils zur Stromerzeugung genutzt werden.<br />
R<strong>und</strong> zehn Prozent werden zur Herstellung von<br />
festen Brennstoffen <strong>und</strong> Filterkoks eingesetzt.<br />
Jahresbericht 2009<br />
Wegen der lockeren Erdschichten über den Flözen<br />
kann die Braunkohle nur im Tagebau gewonnen<br />
werden. Deshalb müssen im Vorfeld der Schaufelradbagger<br />
Verkehrswege verlegt <strong>und</strong> ganze Ortschaften<br />
umsiedeln, was sicherlich der gravierendste Eingriff<br />
des Bergbaus in die Kulturlandschaft ist. RWE Power<br />
ist dabei für die ordnungsgemäße Beseitigung der<br />
hierbei anfallenden Reststoffe verantwortlich. Das<br />
schließt Baustoffe ebenso ein wie Altlasten, deren<br />
Verursacher nicht mehr haftbar gemacht werden<br />
können – einstige Hausmülldeponien im Umfeld der<br />
Umsiedlungsorte zum Beispiel.<br />
RWE Power betreibt in den Tagebauen eigene Abla-<br />
gerungsbereiche vor allem für Rückstände aus der<br />
Stromerzeugung, also für Gips aus der Rauchgasentschwefelung<br />
<strong>und</strong> Kraftwerksasche. Diese Materialien<br />
können so gezielt zur Verfüllung bereits ausgekohlter<br />
Tagebaubereiche genutzt werden. Das Unternehmen<br />
verfügt damit auch über viel Erfahrung <strong>und</strong> Knowhow<br />
in Entsorgungsfragen.
Jahresbericht 2009<br />
Verantwortung für die Umwelt<br />
Bei SCHMOLZ + BICKENBACH hat der verantwor-<br />
tungsvolle Umgang mit Ressourcen <strong>und</strong> der Schutz<br />
der Umwelt höchste Priorität. Bereits im Jahr 2003<br />
haben wir mit dem Aufbau eines umfassenden<br />
Umwelt-Managementsystems nach der internationalen<br />
Norm ISO 14001 begonnen, das dann im<br />
Dezember des gleichen Jahres von einer externen<br />
Gesellschaft auditiert <strong>und</strong> zertifiziert wurde. Gemäß<br />
den Vorgaben der Umweltmanagementnorm ISO<br />
14001:2004 werden alle Prozesse des Unternehmens<br />
auf ihre Umweltverträglichkeit analysiert <strong>und</strong><br />
eingestuft. Projekte zur<br />
Optimierung von<br />
• Energieverbrauch, z.B. bei der<br />
Büroraumbeleuchtung<br />
Mitgliederprofile der Kooperationspartner<br />
• Effizienz des Energieeinsatzes durch Nutzung<br />
von Wärmeverlusten aus Fertigungsprozessen<br />
für Warmwasseraufbereitung <strong>und</strong> Raumheizung<br />
im Sozialbereich<br />
• Raumluft durch Absaugung <strong>und</strong> Filterung von<br />
Emissionen aus Bearbeitungsprozessen<br />
führen zu einer kontinuierlichen <strong>und</strong> <strong>nachhaltige</strong>n<br />
Entlastung der Umwelt.<br />
Eine wirkungsvolle Organisationsstruktur <strong>und</strong> die<br />
Festschreibung von Verfahrens- <strong>und</strong> Arbeitsprozessen<br />
stellen sicher, dass die <strong>nachhaltige</strong>n Unternehmensziele<br />
zum verantwortungsvollen Umgang<br />
mit den Ressourcen <strong>und</strong> Schutz der Umwelt stets<br />
verfolgt werden.<br />
81
82<br />
Mitgliederprofile der Kooperationspartner<br />
Wir leben Verantwortung<br />
Der Schutz der Umwelt vor Schadstoffen <strong>und</strong> der<br />
sparsame Umgang mit den natürlichen Ressourcen<br />
gehören zu den wichtigsten Zukunftsaufgaben.<br />
Gemäß dem Motto „Wir leben Verantwortung“ stellt<br />
sich Stratmann seit Jahrzehnten dieser großen<br />
Verantwortung. Kernaktivitäten des Unternehmens<br />
sind dabei die Beratung, Planung, Organisation<br />
<strong>und</strong> Durchführung der Entsorgung für K<strong>und</strong>en aus<br />
Industrie, Gewerbe <strong>und</strong> Kommunen. Abfall ist nicht<br />
gleich Abfall. Abfall besteht aus den unterschiedlichsten<br />
Stoffen, darunter wertvolle Rohstoffe, die<br />
dem Produktionskreislauf wieder zugeführt werden<br />
müssen. Als Entsorgungsspezialist <strong>und</strong> Dienstleister<br />
für Mensch <strong>und</strong> Umwelt bietet Stratmann optimale<br />
Lösungen für die komplexen Entsorgungsaufgaben<br />
unserer Zeit. Darüber hinaus ist Stratmann auch<br />
in der Stadtpflege <strong>und</strong> Stadtreinigung aktiv <strong>und</strong><br />
sorgt für eine hohe Lebensqualität in den Städten<br />
<strong>und</strong> Gemeinden vom Hochsauerland bis nach Nordhessen<br />
<strong>und</strong> Ostwestfalen. Von der Hausmüllabfuhr<br />
über Kanal- <strong>und</strong> Straßenreinigung bis hin zum<br />
Winterdienst liegen alle Arbeiten bei Stratmann in<br />
bewährten Händen.<br />
Jahresbericht 2009<br />
Für die Entsorgung von Abfällen aus Industrie- <strong>und</strong><br />
Gewerbebetrieben hält Stratmann ein umfangreiches,<br />
auf die individuellen Bedürfnisse der K<strong>und</strong>en<br />
zugeschnittenes Angebot an Containern <strong>und</strong> Umleerbehältern<br />
von 1,1 bis 40 Kubikmetern für Bau- <strong>und</strong><br />
Sonderabfälle bereit.<br />
Auch für private Haushaltungen bietet Stratmann<br />
ein umfangreiches Angebot an Dienstleistungen. Für<br />
Umbau- <strong>und</strong> Renovierungsmaßnahmen bietet Stratmann<br />
Absetzcontainer von 5 bis 10 Kubikmeter an,<br />
die mit Bauschutt oder auch gemischten Bau- <strong>und</strong><br />
Abbruchabfällen befüllt werden können. Wer den<br />
Garten fit machen will, dem entsorgt Stratmann nicht<br />
nur die anfallenden Grünabfälle, sondern liefert auch<br />
Kompost, Rindenmulch oder Mutterboden-Kompost-<br />
Gemisch. Der im eigenen Kompostwerk in Brilon gewonnene<br />
Sauerland Kompost ist ein reines Naturprodukt<br />
zur Bodenverbesserung <strong>und</strong> Düngung im Garten<br />
<strong>und</strong> in der Landschaftspflege.<br />
Vermeiden, Verwerten, Entsorgen: Durch diese Phi-<br />
losophie, hoch motivierte <strong>und</strong> qualifizierte Mitarbeiter<br />
sowie die hohe technische Ausrüstung der Fahrzeuge<br />
<strong>und</strong> Anlagen bietet das Unternehmen für alle Entsorgungsprobleme<br />
die passenden Lösungen.
Jahresbericht 2009<br />
ThyssenKrupp Nirosta<br />
NIROSTA ® - die richtige Wahl<br />
Die ThyssenKrupp Nirosta GmbH entstand 1995 durch<br />
die Zusammenlegung der Rostfrei Flach-Aktivitäten<br />
der damaligen Konzerne Krupp <strong>und</strong> Thyssen. Heute ist<br />
ThyssenKrupp Nirosta zusammen mit den verb<strong>und</strong>enen<br />
Unternehmen ein weltweit führender Hersteller von<br />
nichtrostenden Flacherzeugnissen mit einem breitgefächerten<br />
Programm von Güten, Abmessungen <strong>und</strong> Oberflächen<br />
<strong>und</strong> einem weit verzweigten Distributionsnetz.<br />
Produziert werden kalt- <strong>und</strong> warmgewalzte Bänder<br />
<strong>und</strong> Bleche sowie Präzisionsband aus korrosions-,<br />
säure- <strong>und</strong> hitzebeständigen Stählen.<br />
NIROSTA ® – das sind r<strong>und</strong> 100 Sorten Edelstahl:<br />
hochwertig, langlebig <strong>und</strong><br />
korrosionsbeständig. In vielen<br />
Industriezweigen sind nichtrostende<br />
Stähle heute unverzichtbar.<br />
Das gilt auch für die<br />
Umwelttechnik. Hier leisten<br />
NIROSTA ® -Produkte einen<br />
wichtigen Beitrag zum Schutz<br />
von Mensch <strong>und</strong> Natur.<br />
Beispiel Automobil-Industrie:<br />
Der Einsatz von Katalysatoren<br />
reduziert den Schadstoffausstoß der<br />
Motoren auf ein Bruchteil. Für Katalysatorgehäuse<br />
<strong>und</strong> Abgasanlagen werden hitze- <strong>und</strong> korrosionsbeständige<br />
NIROSTA ® Werkstoffe benötigt.<br />
Edelstahl – der Natur zuliebe. Wer Edelstahl-Produkte<br />
wählt, entscheidet sich gegen die Wegwerf-Mentalität.<br />
NIROSTA ® Werkstoffe lassen sich perfekt recyceln, <strong>und</strong><br />
Edelstahlschrott ist daher begehrtes Rohmaterial. Im<br />
Gegensatz zu vielen anderen Werkstoffen gibt es keinen<br />
Unterschied zwischen Neu- <strong>und</strong> Recyclingmaterial.<br />
Am Anfang der umweltschonenden Produktion steht<br />
der sparsame Umgang mit Ressourcen wie Energie<br />
<strong>und</strong> Wasser. Der Energieeinsatz in unseren elektrisch<br />
betriebenen Schmelzöfen konnte in den letzten 25<br />
Jahren um 40% gesenkt werden. Auch der Gasver-<br />
Mitgliederprofile der Kooperationspartner<br />
brauch in den Glühöfen der Kaltwalzwerke konnte<br />
durch neue Brennertechniken wesentlich vermindert<br />
werden, bei gleichzeitiger Senkung des CO2-Aussto ßes <strong>und</strong> anderer Schadstoffe.<br />
Durch konsequente Mehrfachnutzung <strong>und</strong> Kreislaufführung<br />
müssen nur 3% der stündlich benötigten<br />
Wassermenge abgeleitet werden, nachdem sie entsprechende<br />
Aufbereitungsanlagen passiert haben.<br />
In unseren Stahlwerken erfassen <strong>und</strong> reinigen insgesamt<br />
14 Entstaubungsanlagen die Abgase direkt<br />
an der Quelle. Ihre Filterleistung beträgt über<br />
2,7 Mio m 3 in der St<strong>und</strong>e. Messeinrichtungen an allen<br />
wichtigen Quellen überwachen<br />
die Leistung der Anlagen<br />
r<strong>und</strong> um die Uhr. So sorgen<br />
wir für saubere Luft auch im<br />
Ballungsgebiet.<br />
Die Stahlerzeugung in den<br />
Stahlwerken von Thyssen<br />
Krupp Nirosta basiert auf<br />
dem Einsatz von Schrott <strong>und</strong><br />
trägt damit maßgeblich zur<br />
Ressourcenschonung <strong>und</strong><br />
zur Schließung von Stoffkreisläufen bei.<br />
Die ThyssenKrupp Nirosta ist seit 2002 freiwilliges<br />
Mitglied beim <strong>AAV</strong> <strong>und</strong> unterstützt diesen finanziell bei<br />
Projekten der Erfassung, Bewertung <strong>und</strong> Sanierung<br />
von herrenlosen schädlichen Bodenveränderungen<br />
<strong>und</strong> Altlasten.<br />
www.nirosta.de<br />
Mitarbeiter: 4203<br />
Umsatz: 3,234 Mrd. Euro<br />
Produktion:<br />
Kaltgewalzte Bandprodukte 921.000 t<br />
Warmgewalzte Bandprodukte 143.000 t<br />
Präzisionsband 18.000 t<br />
Produktionsstandorte:<br />
Krefeld, Bochum, Dillenburg,<br />
Benrath, Dahlerbrück<br />
83
84<br />
Mitgliederprofile der Kooperationspartner<br />
Wir denken Stahl weiter<br />
Die ThyssenKrupp Steel Europe AG zählt zu den<br />
führenden Stahlproduzenten der Welt <strong>und</strong> liegt in Eu-<br />
ropa auf Rang 3. Das Unternehmen konzentriert sich<br />
auf das attraktive Marktsegment des hochwertigen<br />
Qualitätsflachstahls. Für die Erzeugung der Produkte<br />
werden neben bewährten Technologien innovative<br />
Verfahren eingesetzt, wie z. B. das kombinierte Gießen<br />
<strong>und</strong> Walzen in einer Gießwalzanlage.<br />
Die Palette der Flachprodukte umfasst Grobbleche,<br />
Warmband <strong>und</strong> Feinbleche mit einem breiten Spektrum<br />
von Güten. Erhebliche Anteile werden in oberflächenveredelter<br />
Ausführung erzeugt <strong>und</strong> geliefert.<br />
Mit großem Forschungsaufwand<br />
wird in enger Zusammenarbeit<br />
mit den K<strong>und</strong>en<br />
die Entwicklung hin zum<br />
anwendungsorientierten<br />
Werkstoff- <strong>und</strong> Bauteilpartner<br />
vorangetrieben.<br />
Sie ist von hervorragenden<br />
Leistungen begleitet: UmfassenderOberflächenschutz<br />
der Stahlbleche <strong>und</strong><br />
Gewichtsreduzierung im Fahrzeugbau durch den Einsatz<br />
neuer hoch- <strong>und</strong> höchstfester Stahlsorten sowie<br />
Tailored Products sind richtungweisende Beispiele.<br />
Investitionen von jährlich einigen h<strong>und</strong>ert Millionen<br />
Euro in zukunftsweisende Technologien tragen dazu<br />
bei, die leistungsfähige Anlagenkonfiguration weiter<br />
zu verbessern, um damit die Position des Unternehmens<br />
im Spitzenfeld für die Zukunft zu festigen.<br />
Stahl ist zu h<strong>und</strong>ert Prozent recyclingfähig <strong>und</strong> damit<br />
ein Produkt mit Nachhaltigkeit. Durch Investitionen<br />
in modernste Technologien werden Produkte mit<br />
geringer Ressourcenbelastung hergestellt, <strong>und</strong> diese<br />
Produkte tragen dazu bei, die Umwelt zu schonen.<br />
Alle Standorte wurden gemäß den Anforderungen<br />
Jahresbericht 2009<br />
der weltweit gültigen Umweltmanagmentnorm DIN ISO<br />
14001:2004 zertifiziert. Bei den Prozessen trägt Thyssen<br />
Krupp Steel Europe AG dem Nachhaltigkeitsgedanken<br />
durch den sparsamen Einsatz aller Ressourcen Rechnung.<br />
Das Recycling der internen Reststoffe stellt einen<br />
weiteren Betrag zur Ressourcenschonung bei. Die<br />
Verwertungsquote liegt durch Entwicklung innovativer<br />
Verfahren bei annähernd 100 Prozent.<br />
Die Anlagen zur Luftreinhaltung der ThyssenKrupp<br />
Steel Europe AG zählen zu den modernsten der Welt.<br />
Die Emissionen werden auf ein Minimum gesenkt.<br />
Durch den Einsatz eines hochspezialisierten Wasserwirtschaftssystems,<br />
kann das eingesetzte Wasser bis zu<br />
25-mal wiederverwertet <strong>und</strong><br />
damit zu 96 % im Kreislauf<br />
verbleiben.<br />
Die ThyssenKrupp Steel Eu-<br />
rope AG ist seit 2002 freiwil-<br />
liges Mitglied beim <strong>AAV</strong> <strong>und</strong><br />
unterstützt diesen finanziell<br />
bei Projekten der Erfassung,<br />
Bewertung <strong>und</strong> Sanierung von<br />
schädlichen Bodenveränderungen<br />
<strong>und</strong> Altlasten. Damit leistet das Unternehmen<br />
einen Beitrag, welcher über die bodenschutzrechtlichen<br />
Pflichten weit hinausreicht.<br />
Mitarbeiter: 41.311<br />
Umsatz: 14 Mrd. €<br />
Standorte:<br />
- Duisburg<br />
- Bochum<br />
- Dortm<strong>und</strong><br />
- Kreuztal<br />
- Finnentrop<br />
- Neuwied<br />
www.thyssenkrupp-steel-europe.com<br />
Beginn der Stahlproduktion in Duisburg: 1891<br />
Lieferprogramm:<br />
Warmband, Grobblech,<br />
Elektroband, Feinbleche/<br />
oberflächenveredelte Produkte,<br />
organisch beschichtetes<br />
Band <strong>und</strong> Bleche, Bauelemente,<br />
Tailored Products,<br />
Weißblech/Feinstblech,<br />
Bauteile/-komponenten für<br />
die Automobilindustrie.
Jahresbericht 2009<br />
Nahtlos warmgewalzte<br />
Stahlrohre<br />
als Erfolgsfaktor<br />
VALLOUREC & MANNESMANN<br />
TUBES (V & M TUBES) ist<br />
Weltmarktführer für nahtlos warmgewalzte Stahlrohre<br />
aller Anwendungen. 1997 als französischdeutsches<br />
Joint Venture der Vallourec-Gruppe <strong>und</strong><br />
der ehemaligen Mannesmannröhren-Werke AG<br />
gestartet, ist V & M TUBES seit 2005 eine h<strong>und</strong>ertprozentige<br />
Vallourec-Tochter. Mit gebündeltem<br />
Know-how produziert <strong>und</strong> vermarktet das<br />
Unternehmen nahtlos warmgewalzte Rohre <strong>und</strong><br />
Ölfeld-Rohre.<br />
In <strong>NRW</strong> produziert V & M TUBES in vier Werken an<br />
den drei Standorten in Düsseldorf-Rath <strong>und</strong> -Reisholz<br />
sowie in Mülheim an der Ruhr. Gerade diese<br />
Röhrenwerke haben Tradition: Die Brüder Mannesmann<br />
begannen bereits 1899 mit der Produktion<br />
von Stahlrohren in Rath. Heute entstehen hier im<br />
Pilger- <strong>und</strong> Stopfenwalzwerk maßgefertigte Rohre<br />
mit Außendurchmessern von 178 bis 711 mm.<br />
Das Werk Reisholz fertigt zudem im Press- <strong>und</strong><br />
Ziehverfahren weltweit stark nachgefragte Hochleistungsrohre,<br />
vor allem für den Kraftwerksbau. Das<br />
Rohrkontiwalzwerk in Mülheim an der Ruhr ist das<br />
leistungsfähigste Walzwerk für nahtlose Stahlrohre<br />
im gesamten Konzern.<br />
In allen deutschen Werken wird zur Erwärmung auf<br />
Verarbeitungstemperatur Erdgas als Energiequelle<br />
verwendet, der Brennstoff mit den niedrigsten<br />
CO2-Emissionen. Neueste Brennertechnik <strong>und</strong><br />
eine optimierte Wärmeofengestaltung helfen, den<br />
Energieverbrauch zu reduzieren <strong>und</strong> die Umwelt<br />
zu entlasten.<br />
Mitgliederprofile der Kooperationspartner<br />
VALLOUREC & MANNESMANN<br />
TUBES profitiert davon, dass<br />
der Stahl zu 100% recyclingfähig<br />
ist. Materialverluste bei<br />
der Rohrproduktion werden<br />
wieder für die Herstellung<br />
des Vormaterials verwendet. Mit diesem komplexen<br />
Werkstoff <strong>und</strong> dem technischen Know-How von<br />
V & M TUBES ist beispielsweise die Produktion gasdichter<br />
<strong>und</strong> streng zertifizierter VAM-Verbindungen<br />
möglich. Sie verhindern, dass gefährliche Substanzen<br />
bei der Förderung von Öl <strong>und</strong> Gas in die Umwelt<br />
austreten können.<br />
Investiert wird aber nicht nur in innovative Premi-<br />
um-Produkte, sondern auch in Verbesserungen in<br />
Sachen Umweltschutz. Anlagen mit wassergefährdenden<br />
Stoffen sind mit Auffangwannen zum Schutz<br />
gegen Bodenverunreinigungen ausgestattet. Zur<br />
Wiederverwendung des Wassers, einschließlich des<br />
Regenwassers, werden geschlossene Betriebswasserkreisläufe<br />
betrieben. Die Verwertung von Abfällen<br />
erreicht eine Quote von 99%.<br />
Alle Standorte von V & M TUBES sind seit 2003 nach<br />
der strengen Umweltmanagementnorm ISO 14001<br />
zertifiziert. Seit 2002 ist VALLOUREC & MANNES-<br />
MANN TUBES freiwilliges Mitglied im <strong>AAV</strong>.<br />
Geschäftsfelder für warmgewalzte Stahlrohre:<br />
• Erdöl & Erdgas Industrie<br />
• Kraftwerkstechnik<br />
• Maschinen- <strong>und</strong> Stahlbau<br />
• Automobilindustrie<br />
• Bauindustrie<br />
• Bergbau<br />
Umsatz (Vallourec) in 2008: 6,4 Mrd €<br />
Mitarbeiterzahlen in 2008: r<strong>und</strong> 18.000 weltweit,<br />
mehr als 4.000 in <strong>NRW</strong><br />
85
86<br />
Mitgliederprofile der Kooperationspartner<br />
Veolia Umweltservice mit Hauptsitz in Hamburg ist<br />
eines der führenden Entsorgungsunternehmen in<br />
Deutschland. Wie nur wenige Anbieter deckt das<br />
Unternehmen alle Teilbereiche des Abfallmanagements<br />
(feste, flüssige, gewerbliche, gefährliche<br />
<strong>und</strong> ungefährliche Abfälle) b<strong>und</strong>esweit ab. Das Leistungsspektrum<br />
umfasst sämtliche Dienstleistungen<br />
von Wertstoffrecycling <strong>und</strong> Entsorgungslogistik über<br />
Rohr- <strong>und</strong> Kanalservice sowie Industrie- <strong>und</strong> Gebäudereinigung<br />
bis hin zur Vermarktung neu entstehender<br />
Rohstoffe. Oberste Unternehmensziele sind<br />
das lückenlose Schließen von Wertstoffkreisläufen,<br />
die Ganzheitlichkeit k<strong>und</strong>enorientierter Lösungsstrategien<br />
<strong>und</strong> der verantwortungsvolle Umgang<br />
mit der Umwelt. Mit einem jährlichen Umsatz von<br />
r<strong>und</strong> 1,2 Milliarden € beschäftigt das Unternehmen<br />
r<strong>und</strong> 10.000 Mitarbeiter an 230 Dienstleistungs<strong>und</strong><br />
Anlagenstandorten. Allein in Deutschland<br />
betreut Veolia Umweltservice über 100.000 K<strong>und</strong>en<br />
aus Industrie, Gewerbe <strong>und</strong> Handel <strong>und</strong> über<br />
10 Millionen Einwohner nutzen die kommunalen<br />
Dienstleistungen des Unternehmens. In Deutschland<br />
sind zudem Schwestergesellschaften in den<br />
Bereichen Wasserversorgung, Abwasserreinigung,<br />
Energiedienstleistungen <strong>und</strong> öffentlicher Personennahverkehr<br />
tätig. Als h<strong>und</strong>ertprozentige Tochter des<br />
französischen Mutterkonzerns Veolia Environnement<br />
ist Veolia Umweltservice Teil des Weltmarktführers<br />
für Umweltdienstleistungen <strong>und</strong> verbindet somit<br />
langjährige Erfahrung <strong>und</strong> lokale Präsenz mit dem<br />
Know-how eines Global Players.<br />
Jahresbericht 2009<br />
Veolia Umweltservice – Ganzheitliche Entsorgungskonzepte<br />
Versorgung statt Entsorgung<br />
Die Endlichkeit natürlicher Rohstoffe macht die Wert-<br />
stoffe von heute zu den Ressourcen von morgen <strong>und</strong><br />
unterstreicht die Notwendigkeit vollständig geschlossener<br />
Wertstoffkreisläufe. Damit wird Entsorgung<br />
Versorgungsaufgabe. Für seine K<strong>und</strong>en ist Veolia<br />
Umweltservice ein verantwortungsvoll handelnder<br />
Partner, der die Aufgaben eines fortschrittlichen<br />
Entsorgers konsequent <strong>und</strong> fokussiert erfüllt. Verantwortung<br />
für die Zukunft zu übernehmen, heißt für<br />
Veolia Umweltservice, hochinnovative <strong>und</strong> ökologisch<br />
richtungweisende Konzepte praktisch umzusetzen.<br />
Beim Recycling arbeitet Veolia Umweltservice daher<br />
mit innovativen Verfahren <strong>und</strong> setzt neue Maßstäbe.<br />
So betreibt das Unternehmen z.B. in Rostock eine der<br />
europaweit größten Anlagen zur Aufbereitung von<br />
PET-Flaschen <strong>und</strong> verwendet als weltweit erster Anbieter<br />
das neuartige URRC-Verfahren, das sich durch<br />
einen geringeren Wasser- <strong>und</strong> Energieverbrauch sowie<br />
das Fehlen schädlicher Abfallstoffe auszeichnet.<br />
Doch auch nicht recyclebare Abfälle bleiben nicht<br />
ungenutzt: Als Ersatzbrennstoffe (EBS) können sie<br />
zur umweltschonenden Energiegewinnung in modernen<br />
Verbrennungs- <strong>und</strong> Kraftwerksanlagen genutzt<br />
werden. Somit leisten selbst Abfälle, die eigentlich<br />
als unverwertbar gelten, einen Beitrag zur Entlastung<br />
fossiler Brennstoffressourcen <strong>und</strong> zur Verbesserung<br />
der CO2-Bilanz. Damit wird Veolia Umweltservice<br />
seinem Anspruch gerecht, die natürlichen Ressourcen<br />
zu schonen <strong>und</strong> für Mensch, Umwelt <strong>und</strong> eine<br />
lebenswerte Zukunft einzustehen.<br />
Kontakt<br />
Veolia Umweltservice GmbH<br />
Hammerbrookstr. 69<br />
20255 Hamburg<br />
Tel.: 040 – 78101- 0<br />
Fax: 040 - 78101- 833<br />
info@veolia-umweltservice.de<br />
www.veolia-umweltservice.de
Jahresbericht 2009<br />
Mitgliederprofile der Kooperationspartner<br />
Innovativ <strong>und</strong> erfolgreich – die Unternehmensgruppe Dr. Wolff<br />
Die Dr. Wolff-Gruppe in Bielefeld ist mit 148 Mio.<br />
Euro Jahresumsatz eines der bedeutendsten mittelständischen<br />
Familienunternehmen im deutschen<br />
Kosmetik- <strong>und</strong> Pharmamarkt. Sie hat sich in ihrer<br />
über 100-jährigen Geschichte als besonders innovativ<br />
erwiesen. Das Wachstum begründet sich<br />
auf Marken wie Linola, Alpecin, Plantur39, Alcina<br />
Balance Kosmetik <strong>und</strong> Vagisan. Wichtige Gr<strong>und</strong>lage<br />
der Erfolge sind die eigenen intensiven Forschunganstrengungen,<br />
die immer wieder zu wichtigen Produktneuheiten<br />
führen. Die Unternehmensgruppe Dr.<br />
Wolff konzentriert sich ausschließlich auf Produkte<br />
mit einem wissenschaftlich belegbaren Nutzen für<br />
Verbraucher. Dies geschieht in enger Kooperation<br />
mit Universitäten.<br />
So haben sich zum Beispiel die Arzneimittel <strong>und</strong><br />
Kosmetika der bekannten <strong>und</strong> beliebten Marke Linola<br />
bei der Behandlung aller Formen von trockener<br />
<strong>und</strong> krankhaft trockener Haut bewährt. Generell<br />
wird mit Linola die Hautbarriere wieder aufgebaut,<br />
ein Austrocknen der Haut verhindert <strong>und</strong> die Elastizität<br />
erhöht.<br />
Die Entdeckung des Coffeins als Wirkstoff für die<br />
Kopfhautpflege des Mannes hat zu einem gefragten<br />
neuen Produktschwerpunkt bei der Traditionsmarke<br />
Alpecin geführt. Auf dem Haarpflegemarkt für Frauen<br />
ist Dr. Wolff mit der Serie Plantur39 sehr erfolgreich.<br />
Sie basiert ebenfalls auf dem Wirkstoff Coffein. Er<br />
beugt bei Männern erblich bedingtem Haarausfall<br />
vor <strong>und</strong> schützt bei Frauen die Haarwurzel nach<br />
der Menopause gegen Testosteron-Angriffe. Die<br />
ungebrochen hohe Nachfrage nach den Produkten<br />
von Alpecin <strong>und</strong> Plantur39 sind ein Beleg für deren<br />
Wirksamkeit.<br />
Alcina Balance Kosmetik richtet sich an die Frau, die<br />
bereit ist, für ihr Aussehen <strong>und</strong> ihr Wohlbefinden<br />
etwas zu tun. Die neue TV- Kampagne von Alcina<br />
über den Hautstress zeigt, dass auch diese Marke<br />
immer wieder den Nerv der Verbraucher trifft.<br />
Im Pharmabereich zählt die Gynäkologie zu den<br />
Kernkompetenzen von Dr. Wolff. Produkte der<br />
Marke Vagisan zum Beispiel wurden speziell für die<br />
Ges<strong>und</strong>erhaltung <strong>und</strong> Pflege des weiblichen Intimbereichs<br />
entwickelt.<br />
Die Wurzeln der Unternehmensgruppe Dr. Wolff reichen<br />
bis ins Jahr 1905 zurück. Die seinerzeit gegründete<br />
Dr. August Wolff GmbH & Co. KG konzentrierte<br />
sich zunächst auf den Arzneimittelbereich. Nach<br />
dem Zweiten Weltkrieg kam die Kosmetik in Form<br />
der Dr. Kurt Wolff GmbH & Co. KG hinzu. Produktion<br />
<strong>und</strong> Verwaltung der Dr. Wolff-Gruppe befinden sich<br />
nach wie vor in Bielefeld. Dazu existieren Tochter-<br />
Vertriebsgesellschaften in zahlreichen europäischen<br />
Ländern <strong>und</strong> in Asien. R<strong>und</strong> 500 Mitarbeiter erwirtschafteten<br />
zuletzt einen Jahresumsatz von 148<br />
Millionen Euro.<br />
Mit Eduard R. Dörrenberg <strong>und</strong> Christoph Harras-<br />
Wolff wird die Dr. Wolff-Gruppe von zwei Familienmitgliedern<br />
der vierten Generation geführt.<br />
Weiteres Mitglied der Geschäftsführung ist<br />
Carsten Heins.<br />
87
88<br />
Geschäftsstelle<br />
Jahresbericht 2009<br />
Die<br />
Geschäftsstelle<br />
Bereich Altlasten<br />
Altlastensanierung,<br />
Flächenaufbereitung<br />
Bereichsleiter<br />
Dr. Ernst-Werner Hoffmann<br />
Geschäftsführung<br />
Geschäftsführer<br />
Gerhard Kmoch<br />
Bereich Recht<br />
Verträge, Rechtsfragen,<br />
Personal, Mitgliederverwaltung,<br />
Gremien<br />
Bereichsleiter<br />
Nikolaus Söntgerath<br />
Mitgliederinformation/<br />
Öffentlichkeitsarbeit<br />
Ausbildung<br />
Sabine Schidlowski-Boos<br />
Kaufm. Bereich<br />
Kaufm. Projektmanagement,<br />
Finanzen, Controlling,<br />
Verwaltung<br />
Bereichsleiter<br />
Dietmar Hinzberg
So erreichen<br />
Sie uns:<br />
Jahresbericht 2009<br />
Mit dem PKW<br />
Über die A43<br />
Abfahrt Witten Herbede,<br />
dann die Wittener Straße<br />
über Blankenstein,<br />
Richtung Hattingen<br />
Anfahrtsskizze<br />
Gelände<br />
der ehemaligen<br />
Henrichshütte<br />
B 51<br />
Anfahrtsskizze<br />
August-Bebel-Straße<br />
H<br />
S<br />
Hattingen Mitte<br />
H<br />
H<br />
Hüttenstraße<br />
Mit öffentlichen<br />
Verkehrsmitteln<br />
Am Büchsenschütz<br />
Werksstraße<br />
im Gebäude<br />
des ZEK<br />
Feldstraße<br />
Ruhr<br />
Bahn<br />
Vom Hbf Essen<br />
(Intercity-Haltepunkt)<br />
mit der S3 bis Hattingen-Mitte<br />
(Endstation, alle 20 Min.)<br />
Straßenbahn<br />
Vom Hbf Bochum<br />
(Intercity-Haltepunkt)<br />
mit der Straßenbahnlinie 308<br />
bis Hattingen-Mitte.<br />
Bus<br />
Vom Busbahnhof Hattingen Mitte<br />
mit den Buslinien<br />
• CE31 (8 Min., alle 20 Min.)<br />
oder<br />
• SB37 (4 Min., alle 60 Min.)<br />
bis Haltestelle Henrichshütte<br />
• 558 (10 Min., alle 60 Min.)<br />
bis Haltestelle Stadtbauamt.<br />
P<br />
H<br />
B 51<br />
Ausfahrt<br />
Sprockhövel<br />
ca. 9 km<br />
Kosterstraße<br />
Marxstraße<br />
Blankensteiner Straße<br />
A 40<br />
Richtung<br />
Bochum<br />
A 43<br />
Bochum<br />
Hattingen<br />
Ausfahrt<br />
Sprockhövel<br />
Herne<br />
Den <strong>AAV</strong> finden Sie<br />
im Gebäude des ZEK –<br />
Zentrum für Entsorgungstechnik<br />
<strong>und</strong> Kreislaufwirtschaft.<br />
Werksstraße 15<br />
45527 Hattingen<br />
Tel.: 02324 5094-0<br />
Fax: 02324 5094-10<br />
A 43<br />
Ausfahrt<br />
Witten/Herbede<br />
ca. 6 km über<br />
Blankenstein<br />
A 44<br />
Witten<br />
A 43 Ausfahrt<br />
Witten/Herbede<br />
Wittener Straße<br />
über Blankenstein<br />
Richtung Hattingen<br />
E-Mail: info@aav-nrw.de<br />
Internet: www.aav-nrw.de<br />
89
90<br />
Impressum<br />
Jahresbericht 2009<br />
Impressum Jahresbericht 2009<br />
des <strong>AAV</strong> Altlastensanierungs- <strong>und</strong><br />
Altlastenaufbereitungsverbandes<br />
Nordrhein-Westfalen<br />
Geschäftsführer: Gerhard Kmoch<br />
Redaktion:<br />
Dr. Rita Bettmann<br />
Dr. Horst Ferfers<br />
Dr. Beatrix Haglauer-Ruppel<br />
Dr. Uwe Hoffmann<br />
Thomas Jansen<br />
Gerhard Kmoch<br />
Prof. Dr. Wilhelm König<br />
Christiane Maxin<br />
Dr. Engelbert Müller<br />
Dr. Lutz-Dieter Naake<br />
Dr. Christiane Prange<br />
Sabine Schidlowski-Boos (verantw.)<br />
Hans-Joachim Schmitz<br />
Nikolaus Söntgerath<br />
Dr. Heinrich Wächter<br />
Anschrift:<br />
<strong>AAV</strong> Altlastensanierungsverband <strong>NRW</strong><br />
Werksstraße 15<br />
45527 Hattingen<br />
Telefon: 02324 5094-0<br />
Telefax: 02324 5094-10<br />
E-Mail: info@aav-nrw.de<br />
Internet: www.aav-nrw.de<br />
Auflage: 3.000<br />
Gestaltung:<br />
Angelika Grothues, Bochum<br />
Druck: Rath Druck GmbH, Wetter<br />
Druck auf Cycluscoat (100 % Recycling)<br />
Stand: Oktober 2009
Titel: 3. Reihe von oben<br />
Jahresbericht 2009<br />
Bildnachweis<br />
Links: EU-Kommission<br />
Mitte <strong>und</strong> Rechts: Geotechnisches<br />
Büro Prof. Dr.-Ing. H. Düllmann<br />
GmbH<br />
Seite 9: Vorlage: Dieter Kasang,<br />
www.klimawissen.de<br />
(Hamburger Bildungsserver)<br />
Seite 10: privat<br />
Seite 12: privat<br />
Seite 14: privat<br />
Seite 16-20: Hans-Joachim Schmitz<br />
Seite 35: Geobasisdaten: Land <strong>NRW</strong>,<br />
Bonn, 1327/2009<br />
Seite 69: Dr. A. Conrads Lacke GmbH<br />
& Co. KG<br />
Seite 70: CURRENTA GmbH & Co. OHG<br />
Seite 73: Evonik Industries AG<br />
Seite 74: Gräsolin-Lackfabrik GmbH<br />
Seite 75: Hüttenwerke Krupp Mannesmann<br />
GmbH<br />
Seite 77: Karo As Umweltschutz GmbH<br />
Seite 78: Lobbe Holding GmbH & Co KG<br />
Seite 80: RWE Power AG<br />
Seite 81: Schmolz & Bickenbach<br />
Distributions GmbH<br />
Seite 82: Stratmann Städtereinigung<br />
GmbH & Co. KG<br />
Seite 83: ThyssenKrupp Nirosta GmbH<br />
Seite 84: ThyssenKrupp Steel Europe AG<br />
Seite 85: V & M Deutschland GmbH<br />
Seite 88: ZEK Zentrum für Entsorgungstechnik<br />
<strong>und</strong> Kreislaufwirtschaft<br />
Alle übrigen: <strong>AAV</strong><br />
Bildnachweis<br />
91
92<br />
Jahresbericht 2009