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Mai 2012 - Der Neusser

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<strong>Neusser</strong> Kultur <strong>Der</strong> <strong>Neusser</strong> 05.<strong>2012</strong><br />

<strong>Der</strong> <strong>Neusser</strong> 05.<strong>2012</strong><br />

<strong>Neusser</strong> Kultur<br />

30 31<br />

Shakespeares „Das Wintermärchen“ im Rheinischen Landestheater<br />

Verrat der Liebe aus Angst vor Verlust<br />

Im Märchen gibt es die Bösen und die Guten, trifft<br />

Gier, Wahnsinn und Besessenheit auf Unschuld<br />

und Tugend. Über allem aber thront die Macht der<br />

Liebe, schafft sie es, die Gewalt zu brechen. So ist es<br />

auch in Shakespeares Wintermärchen. Ein Werk,<br />

das sich nicht um Wahrheit und Möglichkeit schert,<br />

das in Handlung, Zeit und Ort seine eigenen Wege<br />

Was passiert, geschieht im Publikum, nicht auf der Bühne,<br />

das ist Shakespeares Theaterkraft. Vision ist der<br />

Kern der Spannung. Mögen seine Geschichten noch so<br />

phantastisch zurechtgesponnen sein, mit den Sehnsüchten und<br />

Gefühlen seiner Menschenbilder trifft er doch Realität. Auch im<br />

Wintermärchen geht es um große Emotionen, die das Handeln der<br />

Figuren dirigiert. Es ist die Angst, die den Menschen in die Zerstörung<br />

treibt, ihn in Wahnvorstellungen verstrickt. Leben existiert<br />

nicht ohne Tod, Glück kann ohne Unglück nicht bestehen, das war<br />

auch vor Shakespeare schon bekannt. Manch Erfolg kann nicht genossen<br />

werden, da die Furcht vorm Absturz ihn längst bedroht. <strong>Der</strong><br />

Mensch, der liebt, mag nicht nur strahlen, da die Sorge um Verrat<br />

sein Bewusstsein trübt.<br />

zaubert. Ein komplexes Phantasiegebilde, das aus<br />

der zerstörerischen Kraft menschlicher Angst einen<br />

seelischen Abgrund baut und eine wundersame Geschichte<br />

erzählt. Im RLT brachte Intendantin Bettina<br />

Jahnke die weitgewebte Utopie nun zur Premiere.<br />

Mit modernem Gestus in die Gegenwart versetzt,<br />

ist es ein Spiel mit dem Spiel der Einbildung.<br />

Marion Stuckstätte<br />

Und schon ist man tief in Shakespeares Wintermärchen. Denn König<br />

Leontes von Sizilien sollte sein Leben genießen. <strong>Der</strong> von ihm<br />

hoch geschätzte Polixenes, König von Böhmen, ist sein Gast. Ein<br />

Freund wie ein Bruder. Leontes hat einen gesunden Sohn, der seine<br />

Thronfolge garantiert und eine schöne, ihn liebende und verehrende<br />

Frau, Hermione, die kurz vor der Geburt ihres zweiten Kindes<br />

steht. Ein Grund zum Feiern, ein Grund zur Ausgelassenheit am<br />

Hof. Die Menschen sind glücklich und lachen, doch das ist König<br />

Leontes unheimlich. Er kann sein Glück nicht greifen und sucht<br />

nach dem Unheil, das darin verborgen liegt. Argwohn, Spekulation<br />

und Eifersucht erwächst und treibt ihn um. So entspinnt er aus<br />

seinen Ängsten einen Wahn von Betrug und Ehebruch, will seinen<br />

vermeintlich falschen Freund Polixenes ermorden lassen; verstößt,<br />

Foto: Björn Hickmann/Stage Picture<br />

entwürdigt und verurteilt seine Frau Hermione. Zwar gibt es keinen,<br />

der sein Misstrauen bestätigt, doch gerade das ist sein Beweis:<br />

Alle am Hof haben sich gegen ihn verschworen. Ein Komplott<br />

scheint es zu sein, dem er sich mehr und mehr mit Vernichtung<br />

entgegenstellt.<br />

Angst läuft der Wirklichkeit voraus<br />

Es ist ein Stück der Gegensätze. Hier Leontes‘ Sizilien, kalt und argwöhnisch.<br />

Dort Polixenes‘ Böhmen, farbenfroh, ausgelassen und<br />

naturverbunden, an dessen Ufer Leontes‘ verstoßene Tochter Perdita<br />

(„die Verlorene“) als Baby ausgesetzt wird. Sie wächst bei einem<br />

Schafhirten auf und – nach einem Zeitsprung von 16 Jahren – verliebt<br />

sie sich in den Thronfolger Böhmens, Florizel, Polixenes‘ Sohn.<br />

Winter in Sizilien steht gegen Sommer in Böhmen. Kahle Wände gegen<br />

Blumen, Fische und Üppigkeit.<br />

Bettina Jahnke baut in ihrer Inszenierung auf die Macht der Bilder,<br />

die in Shakespeares Worten steckt. Zwei Länder, wie sie verschiedener<br />

kaum sein könnten. Doch egal wie ausgelassen sich das Spiel gestaltet,<br />

Angst und Spekulation laufen der Wirklichkeit stets voraus,<br />

in Sizilien wie in Böhmen. Ein Faden, der die Geschichte mit Realität<br />

vernetzt. Jahnke unterstreicht dies mit Bezügen zur Gegenwart.<br />

So wird aus Shakespeares Orakelspruch, der die Wahrheit über die<br />

Treue der Königin bringen soll, ein Vaterschaftstest. Die Gerichtsver-<br />

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handlung in Sizilien wandelt sich zum öffentlichen Schauprozess im<br />

TV-Show-Format.<br />

Besonders einfallsreich und geschickt frisiert sie das Schäferfest<br />

in Böhmen, auf dem Perdita und Florizel ihre Heirat verkünden,<br />

zur rauschhaften Liebesorgie um. Gegenstände erzeugen Töne<br />

und gestalten Musik. Klang- und Sinnbilder, Gesang und Gesten,<br />

damit malt sie Handlung, Leidenschaft und Emotion dieser Szene.<br />

Eine Interpretation von Shakespeares Spätwerk, die zudem auf die<br />

Facetten der Figuren setzt, in Wucht und Spanne. Katharina Dalichau<br />

brilliert als mahnendes, sich dem König widersetzendes Kindermädchen.<br />

André Felgenhauer, als Autolycus auf Stöckelschuh<br />

in enggeschnürtem Rüschenkleid, stellt einmal mehr seine große<br />

Wandlungsfähigkeit unter Beweis. Emilia Haag als Naturkind Perdita,<br />

keck und ängstlich zugleich, Henning Strübbe als vollkommener<br />

Charmeur Polixenes und Michael Großschädl, der jedem noch<br />

so kleinen Auftritt Glanz verpasst; die Riege der Schauspieler überzeugt<br />

durchweg. Nicht zuletzt Michael Putschli als vom Wahn besessener<br />

Despot Leontes.<br />

Es ist ein Märchen, bei dem Tote zu Leben erwachen und die Phantasie<br />

die Zügel hält. Wie sagt Autolycus: „Es gibt noch viel zu tun<br />

für jemanden, dem viel einfällt.“<br />

26. Oktober <strong>2012</strong><br />

Gili schwarzmann, Flöte<br />

Guy Braunstein, Violine<br />

Amihai Grosz, Viola<br />

Hila Karni, Violoncello<br />

Ohad Ben-Ari, Klavier<br />

06. november <strong>2012</strong><br />

Andrej Bielow, Violine<br />

Adrian Brendel, Violoncello<br />

Kit Armstrong, Klavier<br />

21. november <strong>2012</strong><br />

Pekka Kuusisto, Violine<br />

nicolas Altstaedt, Violoncello<br />

04. Dezember <strong>2012</strong><br />

Wolfgang Bauer Consort<br />

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18. Januar 2013<br />

WDr-Kammerkonzert<br />

Kirill Gerstein, Klavier<br />

01. Februar 2013<br />

Hofkapelle München<br />

21. Februar 2013<br />

Jungmeisterkonzert<br />

12. März 2013<br />

Quatuor Danel<br />

Ann-Katrin naidu, Mezzosopran<br />

Oliver Triendl, Klavier<br />

BAGGENDESIGN<br />

14. & 15. <strong>Mai</strong> 2013<br />

WDr-Kammerkonzert<br />

Midori, Violine<br />

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