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Die Bedeutung der Baggerseen des Obermaintales als Freizeit- und ...

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SCHRIFTENREIHE DER BAYERISCHEN SAND- UND KIESINDUSTRIE . HEFT 5/90<strong>Die</strong> <strong>Bedeutung</strong> <strong>der</strong> <strong>Baggerseen</strong><strong>des</strong> <strong>Obermaintales</strong><strong>als</strong> <strong>Freizeit</strong>- <strong>und</strong> Erholungsgebie


Vorwort<strong>Die</strong> <strong>Baggerseen</strong> <strong>des</strong> <strong>Obermaintales</strong> bereichern in vielfältiger Weise das Landschaftsbild, sie sindein bescheidener Ersatz für die durch die Flußkorrektur verlorengegangenen Nebengewässer<strong>des</strong> Maines. Zwischen Kulmbach <strong>und</strong> Stettfeld wurden in den letzten Jahren etwas über 5% <strong>des</strong>Talraumes durch Naßbaggerungen zu <strong>Baggerseen</strong> <strong>und</strong> Baggerweihern umgestaltet. Vielfachwerden diese Gewässer in unseren Tagen bereits zu den "Naturschönheiten" <strong>des</strong> <strong>Obermaintales</strong>gezählt.Breite Bevölkerungsschichten haben den Wert <strong>der</strong> ungestörten Erholung in <strong>der</strong> freien Natur amBaggersee ohne Zwang zur Voranmeldung <strong>und</strong> zur Platzreservierung klar erkannt. Oberfrankenkennt nicht nur die Naherholung am Baggersee, es kommen sogar Erholungssuchende ausdem Ballungsraum Nürnberg-Fürth-Erlangen ins Obermaintal zum Baden <strong>und</strong> es gibt zahlreicheMenschen, die auf dem Campingplatz am Baggersee ihren Urlaub verbringen.<strong>Die</strong> vorliegende Studie ermittelt einen immateriellen Erholungswert für die <strong>Baggerseen</strong>, welche<strong>der</strong> Bevölkerung ganzjährig kostenlos zur Verfügung stehen. Wertansätze für die Fischerei <strong>und</strong>den Biotopschutz bleiben außer Betracht. <strong>Die</strong> Studie zeigt sehr deutlich, wo das Nebeneinan<strong>der</strong>zwischen Erholungsbetrieb, Fischerei <strong>und</strong> Naturschutz noch einiger Verbesserungen bedarf Eswird Aufgabe <strong>der</strong> Kiesindustrie <strong>und</strong> <strong>der</strong> Kommunalpolitiker sein, gemeinsam mit den Landratsämtern<strong>und</strong> <strong>der</strong> Regierung von Oberfranken weiterhin nach Wegen zur Behebung <strong>der</strong> Zielkonfliktezwischen den einzelnen Nutzungsarten zu suchen. <strong>Die</strong>s gilt nicht nur für die bereitsbestehenden <strong>Baggerseen</strong>, son<strong>der</strong>n insbeson<strong>der</strong>e für neue Naßbaggerungen.Bamberg, im August 1990Jochen KlauserVorsitzen<strong>der</strong>Siegfried PorznerVorstandsmitglied


InhaltSeiteProblemstellung . . . .VorbemerkungenDer UntersuchungsraumAuswahl .Beschreibung . . . .Naßabbau <strong>und</strong> FolgefunktionenLan<strong>des</strong>entwicklungspolitische <strong>und</strong> regionalplanerische VorgabenFolgefunktionen von <strong>Baggerseen</strong>Tnteressens- <strong>und</strong> Nutzungskonflikte .4444556611Ermittlung <strong>des</strong> Erholungswertes von <strong>Baggerseen</strong>Rahmenbedingungen für <strong>Freizeit</strong> <strong>und</strong> Erholung .Methodische Konzeption <strong>und</strong> empirische Vorgehensweise <strong>der</strong> UntersuchungAnalyse <strong>des</strong> Erholungswertes <strong>der</strong> <strong>Baggerseen</strong>Zum Begriff Erholungswert . . . . . . . . . . . .Wasserbezogene Erholung .Erfassung <strong>des</strong> Erholungspotenti<strong>als</strong> <strong>der</strong> <strong>Baggerseen</strong>Funktion <strong>als</strong> NaherholungsgebietLandschaftliches Potential .<strong>Freizeit</strong>infrastruktur . . . .Analyse <strong>der</strong> NutzergruppenDirekte NutzerIndirekte Nutzer .Potentielle Nutzer .Auswertung <strong>der</strong> Luftbil<strong>der</strong>.Ergebnisse <strong>der</strong> BefragungenHaushalte .Naherholer .Analyse <strong>der</strong> Nutzungskonflikte an den einzelnen SeenKonflikte zwischen verschiedenen Nutzungen an den einzelnen <strong>Baggerseen</strong>.Kontlikte zwischen den verschiedenen Nutzungen <strong>und</strong> dem NaturschutzSchlußfolgerungen . . . . . . . . . . . . . . .<strong>Die</strong> <strong>Freizeit</strong>planung beeinflussende Faktoren<strong>Freizeit</strong>budgetErreichbarkeit .Attraktivität . . . . . . . . . . . . . . . . .Bewertung <strong>der</strong> empirischen Ergebnisse aus <strong>der</strong> Sicht <strong>der</strong> <strong>Freizeit</strong>planungAuswertung <strong>der</strong> Befliegung . . . . . . . . . . . . . . . . . .Auswertung <strong>der</strong> Befragungen .Wirtschaftliche Bewertung: die "willingness-to pay"-MethodeVorschläge zur Konfliktlösung .13131516161718181819343434343435353739404243434343434444444545FragebögenLiteratur . .47532


<strong>Die</strong> <strong>Bedeutung</strong> <strong>der</strong> <strong>Baggerseen</strong> <strong>des</strong> <strong>Obermaintales</strong><strong>als</strong> <strong>Freizeit</strong>- <strong>und</strong> ErholungsgebietErstellt im Auftrag <strong>des</strong> Bayerischen Industrieverban<strong>des</strong> Steine <strong>und</strong> Erden e. V.,Fachabteilung Sand- <strong>und</strong> KiesindustrieAbb.l: Gibt es einen schöneren Picknickplatz?3


ProblemstellungVorbemerkungen<strong>Baggerseen</strong> <strong>als</strong> Folge <strong>des</strong> Abbaus von Kies- <strong>und</strong> Sandlagerstättenin Flußauen werden nach beendeter Ausbeutein verschiedener Art <strong>und</strong> Weise genutzt o<strong>der</strong> bleibensich selbst überlassen. Der Mangel an natürlichenWasserflächen in Oberfranken, die meist hervorragendeWasserqualität <strong>der</strong> <strong>Baggerseen</strong> <strong>und</strong> das Recht zur Erholungin <strong>der</strong> freien Natur (Art. 141 BV) <strong>und</strong> zumGemeingebrauch von Gewässern (Art. 21 BayWG) sindUrsache für die Attraktivität <strong>und</strong> Nutzung <strong>der</strong> <strong>Baggerseen</strong><strong>als</strong> Erholungsgebiete. Der oft ungeordnete <strong>und</strong>unreglementierte Zugriff auf diese "Natur aus zweiterHand" bringt mancherorts jedoch eine Reihe von Problemenmit sich.<strong>Die</strong> vorliegende Untersuchung will daher versuchenaufzuzeigen, welche <strong>Bedeutung</strong> die <strong>Baggerseen</strong> <strong>des</strong><strong>Obermaintales</strong> <strong>als</strong> <strong>Freizeit</strong>- <strong>und</strong> Erholungsgebiet haben,welche mehr o<strong>der</strong> weniger konkurrierenden Nutzungsansprüchesich an den <strong>Baggerseen</strong> gegenüberstehen <strong>und</strong>Vorschläge unterbreiten, wie diese einer Konfliktregelungzugeführt werden können.Der UntersuchungsraumAuswahlDer Untersuchungsraum umfaßt das Gebiet <strong>des</strong> <strong>Obermaintales</strong>zwischen Lichtenfels <strong>und</strong> Bamberg o<strong>der</strong> genauerzwischen Hochstadt <strong>und</strong> Baunach. <strong>Die</strong> vom Auftraggebernoch gewünschte Einbeziehung <strong>der</strong> <strong>Baggerseen</strong>bei Staffelbach <strong>und</strong> Stettfeld (westlich von Bamberg)werden damit nicht mit in die Untersuchung aufgenommen,weil- die landschaftliche Lage dieser beiden Gemeindensowie die Ausstattung <strong>des</strong> <strong>Obermaintales</strong> westlichvon Bamberg mit <strong>Freizeit</strong>infrastruktureinrichtungenan<strong>der</strong>e Voraussetzungen aufweisen <strong>als</strong> jene nördlichvon Bamberg. In beiden Gemeinden ist <strong>der</strong> Kiesabbaunoch nicht abgeschlossen, so daß eine Reihe <strong>der</strong><strong>Baggerseen</strong> - im Gegensatz zur Situation zwischenLichtenfels <strong>und</strong> Bamberg - noch nicht rekultiviertsind, <strong>als</strong>o Baustellencharakter vermitteln <strong>und</strong> dahereine relativ geringe Attraktivität besitzen, was sichauch in vergleichsweise geringen Besucherzahlen nie<strong>der</strong>schlägt,ZUM ERHOLUNGSWERT DER BAGGERSEEN IM OBERMAINTALNutzung <strong>der</strong> <strong>Baggerseen</strong> Im Obermalntal1988[ß] Baden -Fischzucht-Segeln0 Biotop-Surfen -Abbau~ AngelnQuelle: Eigene Erhebungen, Bayreuth 1988Entwurf: S. Müller; Bearbeitung: K. Degelmann, K. KeilLehrstuhl Wirtschaftsgeographie <strong>und</strong> Regionalplanung <strong>der</strong> Universität Bayreulh 1988Karle 14


Naßabbau <strong>und</strong> Folge/unktionen- die relativ weite Entfernung <strong>der</strong> beiden Gebiete zueinan<strong>der</strong>eine Vergleichbarkeit <strong>der</strong> Ergebnisse nichtzuläßt, vor allem <strong>des</strong>halb, weil sich gezeigt hat, daßdie meisten <strong>der</strong> <strong>als</strong> Besucher dominierenden Naherholernur einen See - <strong>und</strong> den regelmäßig - zu Erholungszweckenaufsuchen. D. h., daß Besucher, diezur Naherholung in das Gebiet zwischen Lichtenfels<strong>und</strong> Bamberg fahren, die Seen bei Staffelbach <strong>und</strong>Stettfeld kaum kennen.BeschreibungGeologisch gehört das Obermaintal zum Großraum <strong>des</strong>schwäbisch-fränkischen Schichtstufenlan<strong>des</strong>, das sich inwest-östlicher Richtung von den östlichen Randgebieten<strong>der</strong> Rheinebene (Schwarzwald, Odenwald, Spessart) biszu den ostbayerischen Grenzgebirgen (BayerischerWald, Fichtelgebirge, Frankenwald) <strong>und</strong> in süd-nördlicherRichtung von <strong>der</strong> Donau bis zur Rhön erstreckt.Typisch für diesen Landschaftsraum ist, daß er durchsog. Schichtstufen strukturiert wird, die durch denWechsel von harten <strong>und</strong> weichen Gesteinen <strong>und</strong> ihrerunterschiedlichen Verwitterung entstanden sind. SolcheSchichtstufen sind die Haßberge, aber auch die FränkischeAlb, <strong>der</strong>en nördliche Ausläufer bis zum Maintalreichen <strong>und</strong> bei Staffelstein darüberhinaus greifen, wobei<strong>der</strong> Main dort, zwischen Banz <strong>und</strong> Staffelberg, denJura-Riegel durchbricht. Ansonsten folgt das Obermaintaletwa dem Rand <strong>der</strong> Frankenalb.Aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> naturräumlichen Lage ist das ObereMaintal ein landschaftlich reizvolles <strong>und</strong> abwechslungsreichesGebiet. Auffallend sind hier vor allem die weichenHangformen <strong>des</strong> breiten Tales. Im Talgr<strong>und</strong> fließt<strong>der</strong> Main noch in vielen Mäan<strong>der</strong>n <strong>und</strong> wird zudem vonzahlreichen Altwasserarmen begleitet, die beson<strong>der</strong>s imFrühjahr bei Überschwemmungen Wasser führen. <strong>Die</strong>durch die Eiszeit entstandenen Kiestager entlang <strong>des</strong>Obermains wurden vielerorts abgebaut, so daß zahlreiche<strong>Baggerseen</strong> entstanden sind. Karte I zeigt eineÜbersicht über Zahl <strong>und</strong> Nutzung <strong>der</strong> im Untersuchungsgebietliegenden <strong>Baggerseen</strong>.<strong>Die</strong> klimatischen Verhältnisse im Obermaintal sind geprägtvon <strong>der</strong> Übergangslage vom trocken-warmen Talbereich<strong>des</strong> Mains zum feuchtkühlen Albhochland. Beieiner Höhenlage von ca. 230-260 m über NN liegt dasObermaintal gegenüber <strong>der</strong> FrankenaJb über 350 m<strong>und</strong>gegenüber dem Fichtelgebirge sogar über 750 m tiefer.Während im Talbereich durchschnittlich Nie<strong>der</strong>schlägeum 650 mm fallen, steigen diese im Bereich <strong>der</strong> Alb auf900 mm an, im Fichtelgebirge erreichen sie Höchstwertevon 1300 mm <strong>und</strong> mehr. <strong>Die</strong> mittlere Jahrestemperaturbeträgt im Maintat etwa 8,5 Grad Celsius, auf <strong>der</strong> Alb 7Grad Celsius <strong>und</strong> im Fichtelgebirge 5,5 Grad Celsius.In Relation zu den an<strong>der</strong>en nordbayerischen Regionennimmt das Obermaintal <strong>als</strong>o eine vom Klima begünstigteStellung ein, was sich auch in Flora <strong>und</strong> Fauna wie<strong>der</strong>spiegelt:<strong>Die</strong> Flußauen bilden eine großzügige Parklandschaftmit einer Vielzahl von Baum- <strong>und</strong> Strauchgruppen,Blumenwiesen, Sauergrasried <strong>und</strong> versumpftenMulden. Beson<strong>der</strong>s letztere sowie die Uferbereiche<strong>des</strong> Mains <strong>und</strong> <strong>der</strong> <strong>Baggerseen</strong> enthalten viele ökologischsehr wertvolle Feuchtbiotope <strong>und</strong> somit Lebensräumefür viele Pflanzen <strong>und</strong> Tiere.Beson<strong>der</strong>s in ornithologischer Hinsicht ist das Obermaintalvon beson<strong>der</strong>er <strong>Bedeutung</strong>. Allein im Gebietum den Naßangerweiher wurden von <strong>der</strong> KreisgruppeLichtenfels <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>bun<strong>des</strong> für Vogelschutz fast 200Vogelarten nachgewiesen. Davon stehen r<strong>und</strong> 30 auf<strong>der</strong> roten Liste Bayern, sechs Arten nehmen sogar einenPlatz in <strong>der</strong> höchsten Gefährdungsstufe ein. So gibt esvon <strong>der</strong> Rohrdommel in ganz Bayern weniger <strong>als</strong> zehnBrutpaare <strong>und</strong> eines davon lebt am Naßangerweiher.Von <strong>der</strong> bun<strong>des</strong>deutschen Vogel-Population an Blaukehlchen,die auf <strong>der</strong> Roten Liste an oberster Stellerangieren, befinden sich allein zehn Prozent im Bereich<strong>des</strong> Naßangergebietes. <strong>Die</strong> Beutelmeise, welche ebenfallsauf <strong>der</strong> Roten Liste steht, ist dort mit zwei Brutpaarenvertreten.Naßabbau <strong>und</strong> FolgefunktionenDer Talraum <strong>des</strong> <strong>Obermaintales</strong> umfaßt zwischenKulmbach <strong>und</strong> Stettfeld eine Fläche von 11 000 ha. Davonnehmen die <strong>Baggerseen</strong> 609 ha in Anspruch. Einevom Bayerischen Industrieverband Steine <strong>und</strong> Erdene. V. gefertigte Übersicht zeigt die Rekultivierungsleistungen<strong>der</strong> Sand- <strong>und</strong> Kiesunternehmen im Obermaintal(Tab. 1). <strong>Die</strong> Bade- <strong>und</strong> Sportseen nehmen 'einenAnteil von 29% ein, die Landschaftsseen 51% <strong>und</strong> dieNaturschutzseen 20%. 182 ha wurden wie<strong>der</strong>verfüllt <strong>und</strong>einer Nutzung zugeführt <strong>als</strong> Ackerland, Wiese <strong>und</strong> Weide,Wald <strong>und</strong> Gebüsch, Ökoflächen, Deponiegelände<strong>und</strong> sonstige Nutzung.Durch Naßabbau entstandene Wasserflächen wurden gestaltet <strong>als</strong>:Bade- <strong>und</strong> SportseenLandschaftsseen <strong>und</strong> FischwasserNaturschutzseen176,6310.7121.3Durch Naßabbau entstandene Wasserflächen wurden verfüllt<strong>und</strong> rekultiviert zu:ha %Tab. I: Rekultivierungsleistungen <strong>der</strong> Sand- <strong>und</strong> Kiesindustrie ImObermaintalQuelle: Bayer. Industrieverband Steine <strong>und</strong> Erden e. V., 198929%51%20%608,6 100%Ackerland 59,7 33%Wiese <strong>und</strong> Weide 56,8 31%Wald <strong>und</strong> Gebüsch 11,4 6%Ökoflächen 45,2 25%Deponieflächen 7 4%Sonstiges 1,5 1%Naßabbau insgesamt: 790,2ha %181,6 100%Der Talraum zwischen Hochstadt <strong>und</strong> Baunach umfaßteine Fläche von 5600 ha. Wir finden hier 49 Seen miteiner Wasserfläche von r<strong>und</strong> 500 ha. Auch für diesenBereich liegt eine Aufstellung <strong>des</strong> Bayerischen lndustrieverban<strong>des</strong>Steine <strong>und</strong> Erden e. V. über die geschaffenenFolgefunktionen vor (Tab. 2). Demzufolge gibt es146 ha Bade- <strong>und</strong> Sportseen, 283 ha Landschaftsseen<strong>und</strong> 71 ha Naturschutzseen. Der wie<strong>der</strong>verfüllte Anteil5


Lan<strong>des</strong>enrwicklungspolitische <strong>und</strong> regionalplanerische VorgabenDem Bedarf <strong>der</strong> Wirtschaft am Rohstoff Sand <strong>und</strong> Kies(jährlich sind es in Bayern 8 Tonnen je Einwohner) <strong>und</strong>dem Wunsch <strong>der</strong> Bevölkerung nach Erholung trägt diebayerische Lan<strong>des</strong>entwicklungspolitik Rechnung. Sowird im Lan<strong>des</strong>entwicklungsprogramm (LEP) gefor<strong>der</strong>t,daß insbeson<strong>der</strong>e für die Naherholung geeigneteErholungsgebiete erhalten, geschaffen <strong>und</strong> ausgestaltetwerden sollen. Als Ziel wird unter an<strong>der</strong>em angegeben,daß bei <strong>der</strong> Planung <strong>und</strong> Gestaltung von <strong>Baggerseen</strong>darauf hingewirkt werden soll, ausreichende Möglichkeitenfür die Erholungsnutzung vorzusehen.Für die Erholung gilt wie bei an<strong>der</strong>en raumbedeutsamenPlanungen <strong>und</strong> Maßnahmen das Abwägungsgebotmit den Belangen von Natur <strong>und</strong> Landschaft. Dabeiwird insbeson<strong>der</strong>e gefor<strong>der</strong>t, daß- die Rekultivierung von Abbaugebieten möglichst zueiner Bereicherung <strong>der</strong> Landschaft beitragen soll,- aber bei <strong>der</strong> Erschließung <strong>und</strong> Ausstattung <strong>der</strong> Landschaftfür Erholungszwecke vor allem eine Beunruhigung<strong>der</strong> freilebenden Tierwelt, eine Zerstörung <strong>der</strong>typischen Landschaftselemente <strong>und</strong> eine Schädigungnaturnaher Gewässer vermieden werden soll.Im Rahmen <strong>der</strong> Regionalplanung gewährleistet dieAusweisung von Abbaugebieten je nach <strong>der</strong> angestrebtenräumlichen Entwicklung <strong>der</strong> Region, daß die Bildungerwünschter Abbauschwerpunkte <strong>und</strong> eine sinn<strong>der</strong>Naßabbauflächen beträgt r<strong>und</strong> 20%. Der überwiegendeTeil davon wird ackerbaulieh bzw. <strong>als</strong> Grünlandgenutzt (Tab. 2).<strong>Die</strong> künftige Rekultivierung sieht einen Zuwachs anNaturschutzflächen von augenblicklich 15-20% auf30-35% vor. <strong>Die</strong>s geschieht zu Lasten <strong>der</strong> Landschaftsseen,d. h. zu Lasten <strong>der</strong> Angelfischerei. <strong>Die</strong> Bade- <strong>und</strong>Sportseen werden ihren Anteil von 20-25% beibehalten.Durch Naßabbau entstandene Wasserflächen wurden gestaltet <strong>als</strong>:ha %Bade- <strong>und</strong> SporrseenLandscha[tsseen <strong>und</strong> FischwasserNaturschutzseen145,6282,771,3Durch Naßabbau entstandene Wasserflächen wurden verfüllt<strong>und</strong> rekultiviert zu:ha %Tab. 2: Rekultivicrungsleistungen <strong>der</strong> Sand- <strong>und</strong> Kiesindustrie imObcrmaintal zwischen Hochstadt <strong>und</strong> BaunachQuelle: Bayer. Industrieverband Steine <strong>und</strong> Erden e. V.. 198929%57%14%499,6 100"10Ackerland 48,4 38%Wiese <strong>und</strong> Weide 46.9 37%Wald <strong>und</strong> Gebüsch 5 4%Ökofläehen 23,9 19%Deponie[]ächen 4 3%Naßabbau insgesamt: 627,8Lan<strong>des</strong>entwicklungspolitische <strong>und</strong>regionalplanerische Vorgaben128.2 100%volle Ordnung <strong>der</strong> Abbaugebiete erreicht werden können.Durch eine frühzeitige Koordinierung mit an<strong>der</strong>enregionalplanerischen Belangen ist ferner zu erwarten,daß infolge <strong>der</strong> Prioritätensetzung <strong>der</strong> spätere Abbauvon Sand <strong>und</strong> Kies erleichtert wird (Bayerisches Staatsministeriumfür Lan<strong>des</strong>entwicklung <strong>und</strong> Umweltfragen,1980, S. 28).Im Regionalplan <strong>der</strong> Planungsregion Oberfranken-Westvon 1988 wurden bestimmte Gebiete <strong>des</strong> Maintales <strong>als</strong>Vorrangflächen für den Kiesabbau ausgewiesen <strong>und</strong> Rekultivierungsvorschlägefür die abgebauten Flächen eingebracht.Neben <strong>der</strong> Zurückführung <strong>der</strong> Flächen zu ihrerursprünglichen Nutzung (meist Landwirtschaft) sindGebiete mit <strong>der</strong> Folgenutzung Erholung <strong>und</strong> ökologischeAusgleichsflächen vorgesehen.Der Regionalplan sieht vor, insbeson<strong>der</strong>e im RaumBamberg größere, zusammenhängende Wasserflächen<strong>als</strong> <strong>Freizeit</strong>- <strong>und</strong> Erholungszentren zu nutzen. <strong>Freizeit</strong>wohngelegenheiten<strong>und</strong> Campingplätze sollen nur anStandorten errichtet werden, die ökologisch, siedlungs<strong>und</strong>verkehrsmäßig sowie durch Tourismus bislang wenigbelastet sind.Folgefunktionen von <strong>Baggerseen</strong><strong>Die</strong> Rekultivierung von Abgrabungsflächen ist nachdem BayNatSchG von 1986 bzw. nach dem BNatSchGvon 1977 zwingend vorgeschrieben. Wie jedoch rekultiviertwird, ist abhängig von <strong>der</strong> vorgesehenen Folgenutzung<strong>des</strong> Baggersees. Um unnötige Eingriffe in dieLandschaft <strong>und</strong> die bestmögliche Ausnutzung einer Lagerstättesicherzustellen, sollte die Folgenutzung einesAbbaugelän<strong>des</strong> bereits bei <strong>der</strong> Abbauplanung bedachtwerden, denn die bei <strong>der</strong> Naßbaggerung entstehenden<strong>Baggerseen</strong> eröffnen auch die Möglichkeiten einer Bereicherung<strong>der</strong> Landschaft. Voraussetzung hierfür istjedoch, daß mögliche Nutzungskonflikte durch eine vorausschauendelandschaftsplanerische <strong>und</strong> wasserwirtschaftliehePlanung vermieden werden. NachträglicheKosmetik, wie sie in den vergangenen Jahren an vielen<strong>Baggerseen</strong> betrieben worden ist, stellt in <strong>der</strong> Regel nureine unbefriedigende Lösung dar, da <strong>der</strong> Vielfalt möglicherFolgenutzungen kaum mehr Rechnung getragenwerden kann. Eine systematische Entscheidungsfindungsetzt aber voraus, daß spezifische Raumansprüche <strong>und</strong>die damit verb<strong>und</strong>enen Konfliktpotentiale, resultierendaus Interesse <strong>und</strong> Intensität potentieller Nutzergruppenbekannt sind <strong>und</strong> bei <strong>der</strong> Entscheidungsfindung herangezogenwerden.<strong>Die</strong> drei Faktoren- Beschaffenheit, Lage <strong>und</strong> Größe <strong>des</strong> Baggersees,- Eintlußmöglichkeiten einzelner Interessengruppen,sowie die- planerische Konzeptionbestimmen, welche Nutzung o<strong>der</strong> welche Kombinationenvon Nutzungen sich letztendlich durchsetzen. ImUntersuchungsgebiet ist es in zahlreichen Fällen nochnicht gelungen, die planerischen Konzepte im Sinne <strong>der</strong>Aufgabe <strong>der</strong> Raumordnung zu realisieren (DÖBLER,OESER, 1986, S. 346f.).6


Folge/unktionen von <strong>Baggerseen</strong><strong>Die</strong> wichtigsten Folgenutzungen beim Naßabbau sind:<strong>Freizeit</strong>- <strong>und</strong> Erholung,Fischgewässer,Sek<strong>und</strong>ärbiotop (Nullnutzung),Land- <strong>und</strong> Forstwirtschaft,Deponieraum für Erdaushub.<strong>Freizeit</strong> <strong>und</strong> ErholungIm Lan<strong>des</strong>entwicklungsprogramm heißt es im AbschnittB VIII, Erholung unter 1.5: "<strong>Die</strong> Erholungsfunktionbestehen<strong>der</strong> Gewässer soll erhalten <strong>und</strong> sinnvoll geordnetwerden. Bei <strong>der</strong> Planung <strong>und</strong> Gestaltung von Wasserrückhaltebecken,T<strong>als</strong>perren <strong>und</strong> <strong>Baggerseen</strong> solldarauf hingewirkt werden, daß ausreichende Möglichkeitenfür die Erholungsnutzung vorgesehen werden.Bade- <strong>und</strong> ErholungsseenFast je<strong>der</strong> Baggersee wird zu einer Reihe von <strong>Freizeit</strong>aktivitätenbenutzt. Wie bereits erwähnt, werden die<strong>Baggerseen</strong> im Obermaintal zu einem hohen Prozentsatzvon Anglern zur Ausübung ihres Hobbies besucht.Darüber hinaus suchen viele Spaziergänger Ruhe <strong>und</strong>Erholung auf dem zum Teil gut ausgebauten Wegenetzum die Seen herum, wobei <strong>der</strong> Naturbeobachtung eingroßer Stellenwert zukommt. Einige <strong>der</strong> <strong>Baggerseen</strong>sind auch über den Radwan<strong>der</strong>weg Obermaintal zu erreichen(Karte 2).<strong>Die</strong> weitaus größte Besuchergruppe bilden bei schönemWetter die Badegäste. Nach den DVWK-Richtlinienwerden 500 Personen je Hektar Wasserfläche <strong>als</strong> maximaleBesucherdichte angesetzt. <strong>Die</strong> Eignung von <strong>Baggerseen</strong>für den Badebetrieb hängt jedoch entscheidendvon <strong>der</strong> Wasserqualität <strong>der</strong> Seen ab. Normalerweisekann von einem einwandfreien Zustand <strong>des</strong> Gr<strong>und</strong>wassers- <strong>und</strong> darum handelt es sich bei den <strong>Baggerseen</strong> ­ausgegangen werden. Beeinträchtigungen <strong>der</strong> Wasserqualitätkommen meist von außen <strong>und</strong> können daherweitgehend vermieden werden. Durch den Badebetriebselbst besteht kaum die Gefahr <strong>der</strong> Gewässcrverschmutzung,sofern <strong>der</strong> See durchschnittlich tiefer <strong>als</strong> 4 mist(HAMM, 1975). Nach Angaben <strong>der</strong> Ges<strong>und</strong>heitsämterLichtenfels <strong>und</strong> Bamberg, die aus den Ba<strong>des</strong>een in <strong>der</strong>Ba<strong>des</strong>aison einmal monatlich Wasserproben entnehmen<strong>und</strong> gemäß <strong>der</strong> "EG-Richtlinie <strong>des</strong> Rates vom 8. 12.1975 über die Qualität <strong>der</strong> Badegewässer" untersuchen,haben die <strong>Baggerseen</strong> durchweg fast Trinkwasserqualität.(Ausnahme ist Breitengüßbach, wo allerdings eindirekter Zufluß zum Main <strong>und</strong> damit eine Abhängigkeitvon <strong>des</strong>sen "Fracht" besteht <strong>und</strong> zudem die generelleObermain-Radr<strong>und</strong>weg @ HallenbadBanz-RouteThermalbad.8. Fahrrad-Verleih •@ Freibad..C Aussichtspunkt @ Freibad beheizt~ Bedeutende Kirche, KlosterAKegelbahnMuseum sehenswertes Bauwerk•Quelle: Fremdenverkehrsverband Franken, 1000 Möglichkeiten für je<strong>des</strong> Wetter,Nürnberg 1986; Verkehrsamt <strong>der</strong> Stadt Staffelstein. 1988Entwurf: S. Müller; Bearbeitung: K. Degelmann. K. KeilLehrstuhl Wirtschaftsgeographie <strong>und</strong> Regionalplanung <strong>der</strong> Universität Bayreuth 1988Karte 27


Folgejunklionen vOn <strong>Baggerseen</strong>Ver- <strong>und</strong> Entsorgung nicht gesichert ist.) Jedoch ist beidiesen Untersuchungen zu bedenken, daß <strong>als</strong> mikrobiologiseheParameter lediglich gesamt-coliforme Bakterien,fäkalcoliforme Bakterien, Streptokokken sowieSalmonellen überprüft werden, während Untersuchungenauf Pestizid- o<strong>der</strong> Düngemittelrückstände erst aufbegründeten Verdacht hin erfolgen.Neben den Tagesbadegästen sind die Camper die zweitwichtigsteBesuchergruppe an den <strong>Baggerseen</strong>. <strong>Die</strong>seGruppe ist sehr heterogen <strong>und</strong> reicht von Jugendlichen,die am Wochenende mit ihrem Zelt "wild campen", umihre Grillfeste zu feiern, über Familien mit Kin<strong>der</strong>n biszu älteren Personen, die schon 10 Jahre <strong>und</strong> längereinen Dauercampingplatz belegen. Problematisch beidieser Entwicklung ist, daß von den Campingplätzen imUntersuchungsgebiet lediglich zwei genehmigt sind(Staffelstein <strong>und</strong> Lichtenfels) <strong>und</strong> für einen dritten dasGenehmigungsverfahren läuft (Ebensfeld), während dieübrigen Campingplätze mehr o<strong>der</strong> weniger nicht genehmigtbetrieben werden (Karten 3 <strong>und</strong> 4), da Privatleuteo<strong>der</strong> die Gemeinden bereit sind, für eine entsprechendeGegenleistung Wohnwagen auf ihren Gr<strong>und</strong>stücken zudulden.Beson<strong>der</strong>s auffällig ist dabei, daß ein Großteil <strong>der</strong>Wohnwagen nicht zugelassen sind, <strong>als</strong>o für eine mobileWohnform zur <strong>Freizeit</strong>verbringung nicht mehr zur Verfügungstehen <strong>und</strong> damit praktisch zu (genehmigungspflichtigen)Zweitwohnsitzen werden (z. B. sind von 24Wohnwagen am Wohnwagenabstellplatz <strong>der</strong> Fischerei<strong>und</strong>Hegegenossenschaft Steinachtal e. v., Coburg, südöstlichvon Unterbrunn lediglich 3 zugelassen). <strong>Die</strong>serEntwicklung ist entgegenzuwirken, zumal im RegionalplanOberfranken-West festgesetzt ist, daß südlich vonLichtenfels keine weiteren Campingplätze genehmigtwerden sollen, da diese in <strong>der</strong> Regel nicht für touristischesCampen, son<strong>der</strong>n zum Dauercamping genutztwerden. Eine hohe Campingplatzdichte stellt für Erholungssuchendedann eine Beeinträchtigung dar, wenndurch die Vielzahl <strong>der</strong> Campingplätze die Erholungsflächeverknappt <strong>und</strong> die verbleibende Fläche überbelegtwird. Außerdem führen Campingplätze zu deutlichenVerän<strong>der</strong>ungen an den Seeufern, da teilweise die Uferbepflanzunggerodet <strong>und</strong> die Ufer mit Steinen befestigtwerden. Das Campingplatzgelände selbst ist stark parzelliert<strong>und</strong> gleicht durch Umzäunungen, Heckenpflanzungen,gepflasterten Sitzplätzen o<strong>der</strong> durch Gartenzwergehäufig einer "Kleingartensiedlung".Hier verwirklicht sich <strong>der</strong> Camper den Traum vomHäuschen im Grünen ohne großen finanziellen Aufwandin einer landschaftlich reizvollen Umgebung. <strong>Die</strong>Entsorgungseinrichtungen lassen dagegen fast immer zuwünschen übrig. Investitionen zur Schaffung ausrei-::.....1 , .~ , -.'..-- (t~ \ ~ZUM ERHOLUNGSWERT DER BAGGERSEEN IM OBERMAINTALGenehmigte <strong>und</strong> ungenehmigte C8mping- <strong>und</strong>Wohnwagenabstellplätze 1988_genehmigt~ ungenehmigt~ Genehmigungsverfahren läuftQuelle: Bestandsaufnahme nach Befliegung am 10. 7. 1988Entwurf: S. Müller; Bearbeitung: K. Degelmann, K. KeilLehrstuhl Wirtschaftsgeographie <strong>und</strong> Regionalplanung <strong>der</strong> Universität Bayreuth 1988Karte 38


Folgeji/llktionen von <strong>Baggerseen</strong>chen<strong>der</strong> samtarer Einrichtungen werden von den Betreibernnur in seltenen Fällen getätigt (z. B. Ebing),wenngleich die Camper Mietgebühren von 300-500 DMpro Jahr zahlen.Da aber die Nachfrage nach Stellplätzen sehr groß ist,scheinen die Camper nicht sehr wählerisch zu sein, son<strong>der</strong>nsind eher froh, überhaupt einen Platz bekommenzu haben.Abschließend sei nur <strong>der</strong> Vollständigkeit halber auf die<strong>Bedeutung</strong> von <strong>Baggerseen</strong> für die herbstliche Entenjagd,für den Eissport sowie in Son<strong>der</strong>fällen <strong>als</strong> Tauchsportgeländeo<strong>der</strong> Rennstrecke für Luftkissenboote hingewiesen,auf die an dieser Stelle nicht näher eingegangenwerden soll.WassersportViele <strong>der</strong> <strong>Baggerseen</strong> im Obermaintal werden <strong>als</strong> Wassersportgebietegenutzt. Vor allem an den größerenSeen (Schönbrunn, Staffelstein, Ebensfeld, Ebing, Breitengüßbach)haben Segel- <strong>und</strong> Surfclubs Nutzungsrechtebestimmter Ufer- <strong>und</strong> Seebereiche gepachtet. Jedochwerden auch die kleineren <strong>Baggerseen</strong> vor allemvon nichtorganisierten Surfern zur Ausübung <strong>des</strong> Sportesgenutzt. <strong>Die</strong> Eignung eines Baggersees <strong>als</strong> Wassersportseehängt jedoch von <strong>der</strong> Seegröße, <strong>der</strong> Seetiefesowie von <strong>der</strong> Ufergestaltung <strong>und</strong> dem Uferbewuchs ab.Nach den DVWK-Richtlinien für die Gestaltung <strong>und</strong>Nutzung von <strong>Baggerseen</strong> aus dem Jahre 1980 sollenWassersportseen im allgemeinen eine Größe von min<strong>des</strong>tens30 ha besitzen, wobei die Zahl <strong>der</strong> zugelassenenSegelboote o<strong>der</strong> Surfbretter 5 Stück pro Hektar Wasserflächenicht übersteigen soll (DINGETHAL, 19R5,S.1l0). Für die WassersportIer ist dabei die gute Zugänglichkeit<strong>der</strong> Seen mit dem Pkw zum Be- <strong>und</strong> Entladen<strong>des</strong> Wassersportgeräts von beson<strong>der</strong>er <strong>Bedeutung</strong>.FischgewässerFischzuchtEine intensive Nutzung von <strong>Baggerseen</strong> <strong>als</strong> Fischzuchtgewässer,etwa durch Netzgehegehaltung, ist für <strong>Baggerseen</strong>nicht zu empfehlen (LUKOWICZ, 1980, S.239). Durch die Exkremente <strong>der</strong> Fische <strong>und</strong> die notwendigeFütterung wird eine Eutrophierung <strong>des</strong> gr<strong>und</strong>wassergefülltenoligotrophen Gewässers bewirkt. <strong>Die</strong>Eutrophierung beschleunigt den Alterungsprozeß, <strong>der</strong>unter natürlichen Bedingungen nur sehr langsam ablaufenwürde. Folgen <strong>der</strong> Eutrophierung können ein intensivesWachstum von Planktonalgen, Unterwasser- <strong>und</strong>Schwimmblattpflanzen sein, welche eine weitere Verschlechterung<strong>der</strong> Gewässergüte hervorrufen (FLEK­KENSTEIN, 19R8, S. 63). Von den <strong>Baggerseen</strong> imZUM ERHOLUNGSWERT DER BAGGERSEEN IM OBERMAINTALGenehmigte <strong>und</strong> ungenehmlgte Camplng- <strong>und</strong>Wohnwagenabstellplätze 1980_genehmigtDungenehmigtQuelle: Luftbil<strong>der</strong> 1980. Regierung von Oberfranken, Bayreuth 1988Entwurf: L. Eicke, S. Müller; Bearbeitung: K. Degelmann, K. KeilLehrstuhl Wirtschaftsgeographie <strong>und</strong> Regionalplanung <strong>der</strong> Universität Bayreuth 1988Karte 49


Folge/unktionen von <strong>Baggerseen</strong>Obermaintal wird lediglich im Baggersee bei Marktzeul~die Fischzucht in Form von Netzgehegehaltungbetneben, was von Seiten <strong>der</strong> Unteren Naturschutzbehörde<strong>des</strong> Landratsamtes Lichtenfels kritisch beurteiltwird.<strong>Freizeit</strong>fischerei<strong>Die</strong> Nutzung von <strong>Baggerseen</strong> <strong>als</strong> Angelseen ist nichta~nähernd so gewässerbelastend wie ihre Nutzung zurFIschzucht. Ihr Ertrag beruht auf <strong>der</strong> natürlichenFruchtbarkeit <strong>des</strong> Wassers <strong>und</strong> <strong>des</strong> Bodens. Eine regelmäßigeDüngung <strong>und</strong> Fütterung zur Ertragssteigerungsollte nicht erfolgen, weil dadurch <strong>der</strong> Eutrophierungsprozeß<strong>des</strong> Gewässers beschleunigt wird. Dennoch werdenallgemein beson<strong>der</strong>s beim Wettkampffischen erheblicheMengen Fischfutter zum Anfüttern in den Seeeingebracht.Eine überlegte Bewirtschaftung <strong>des</strong> Fischbestan<strong>des</strong> in<strong>Baggerseen</strong> ist erfor<strong>der</strong>lich, um einerseits die produktionsbiologischeKapazität <strong>des</strong> Gewässers nicht zu überfor<strong>der</strong>n<strong>und</strong> an<strong>der</strong>erseits möglichst vielen Anglern dieAusübung <strong>der</strong> Fischerei zu ermöglichen. <strong>Die</strong> von Anglern.begehrten "Kapitalen" gehören nicht in ein gutbewirtschaftetes Gewässer, denn sie stehen nur wenigenAnglern zur Verfügung, während viele Fische mittlererFanggröße einer höheren Zahl von Anglern zugutekommen. Ebenfalls abzulehnen ist <strong>der</strong> Überbesatz von<strong>Baggerseen</strong> mit fangreifen Fischen ("put and take"). Erentspricht <strong>der</strong> Not mancher Vereine, die Angelwünscheeiner Vielzahl von Mitglie<strong>der</strong>n zu befriedigen (LUKO­WICZ, 1980, S. 235 f.) bzw. dem Wunsch, über denVerkauf möglichst vieler Angelkarten die Vereinskasseaufzubessern.Der Mitglie<strong>der</strong>druck auf die Angelvereine ist in denletzten Jahren immer stärker geworden. Betrachtet mandiese Tatsache unter dem Gesichtspunkt, daß in Bayerngegenwärtig 12000 bis 15000 Angler jährlich einen Fischereischeinneu erwerben (LUKOWICZ, 1980, S.220), so ist es auch verständlich, daß seitens <strong>der</strong> Fischereivereinegrößtes Interesse daran besteht, die durchSand- <strong>und</strong> Kiesabbau entstehenden neuen Gewässer zuer~erben o<strong>der</strong> anzupachten, um so <strong>der</strong> Nachfrage nachweIteren Angelseen gerecht zu werden. Denn nachArt. 3 FiG ist im allgemeinen <strong>der</strong> Eigentümer einesG.ewässers fischereiberechtigt. Zwischen Bamberg <strong>und</strong>LIchtenfels wird nahezu je<strong>der</strong> Baggersee von Hobby­,,:,nglern befi~cht, wobei die meisten <strong>der</strong> Seen an SportfIschereIVerell1everpachtet sind.<strong>Die</strong>se starke Frequentierung <strong>der</strong> <strong>Baggerseen</strong> durch<strong>Freizeit</strong>angler erweist sich <strong>des</strong>halb <strong>als</strong> beson<strong>der</strong>s problematisch,weil sich unter den Petrijüngern eine beson<strong>der</strong>eSpezies herausgebildet hat, <strong>der</strong> sogenannte "Rowdy­Angler": Er fährt mit dem Auto bis direkt ans Uferfischt in unmittelbarer Nähe <strong>des</strong> Autos <strong>und</strong> benötigt zu;Ausübung seines "Sportes" viel Technik <strong>und</strong> Komfort.Naturgerä.usche werden mit dem Autoradio bekämpft,neben ReIfenspuren , zertrampelter Ufervegetation <strong>und</strong>Feuerstellen läßt er leere Bierflaschen, Zigarettenschachteln<strong>und</strong> sonstigen Abfall zurück, von dem Ölverlustd~r manchmal altersschwachen Fahrzeuge ganz zuschwelgen.Sek<strong>und</strong>ärbiotop (Nullnutzung)Gerade in einer Landschaft, in <strong>der</strong> es von Natur auskeine stehenden Gewässer gibt, haben künstliche Stillgewässereine wichtige Funktion <strong>als</strong> "Trittsteinbiotope"<strong>und</strong> Lebensräume für die an Wasserflächen geb<strong>und</strong>enenPflanzen- <strong>und</strong> Tierarten. <strong>Die</strong>ser Erkenntnis trägt auchdie Zielsetzung im Lan<strong>des</strong>entwicklungsprogrammRechnung, wo es unter B T2.2.6 (Abbaugebiete) unteran<strong>der</strong>em heißt: "<strong>Die</strong> Rekultivierung von Abbaugebietensoll möglichst zu einer Bereicherung <strong>der</strong> Landschaftbeitragen. Dabei sollen geeignete Flächen <strong>als</strong> ökologischeZellen gestaltet werden."Gerade die <strong>als</strong> ökologisch beson<strong>der</strong>s wertvoll einzustufendenFeuchtbiotope mußten in den letzten Jahren oftwirtschaftlichen Interessen weichen. Hier bieten nun<strong>Baggerseen</strong> eine günstige Gelegenheit zur Verbesserung<strong>der</strong> Ausstattung <strong>des</strong> Naturraumes, denn sie können Lebensräumefür seltene Pflanzen- <strong>und</strong> Tierarten werdendie an<strong>der</strong>norts bereits vielfach zurückgedrängt wordel~sind. Beson<strong>der</strong>s im Zusammenwirken mit bereits vorhandenenNatur- o<strong>der</strong> Landschaftsschutzgebieten stabilisierensich Flora <strong>und</strong> Fauna in den Biotopen <strong>und</strong> esentsteht eine Ausstrahlung auf die Umgebung. <strong>Die</strong> HöhereNaturschutzbehörde for<strong>der</strong>t daher im Einvernehmenmit dem Bayer. Industrieverband Steine <strong>und</strong> Erdene. V., daß in Zukunft 30'Yt, <strong>der</strong> bestehenden <strong>und</strong> geplantenAbbaugebiete über eine Renaturierung dem Naturschutzzugeführt werden. Bisher stehen 14% <strong>der</strong> Seeflächenunter Naturschutz.Ein Nachholbedarf bei Sek<strong>und</strong>ärbiotopen besteht geradebei frisch ausgekiesten <strong>Baggerseen</strong>, weil viele Tierartenauf vegetationsarme oligotrophe Standorte angewiesensind. Zur Schaffung einer "Natur aus zweiterHand" ist es damit nicht getan, an<strong>der</strong>e Nutzungen fürden Baggersee zu verhin<strong>der</strong>n <strong>und</strong> den See sich selbst zuüberlassen, son<strong>der</strong>n oft sind lenkende Maßnahmen notwendig,wie z. B. das Schaffen reich strukturierter Uferzonen,das Anlegen von Wällen <strong>und</strong> Gräben sowie dasAbsperren von Wegen. Hinzu kommen Pflegemaßnahmen,wie Teilentlandung, Neuanlage von Kleingewässern<strong>und</strong> Erhaltung von Steilwänden (DÖBLER,OESER, 1986, S. 347). Auch bei <strong>der</strong> Gestaltung von<strong>Baggerseen</strong> <strong>als</strong> Sek<strong>und</strong>ärbiotope gilt <strong>der</strong> allgemeineGr<strong>und</strong>satz <strong>des</strong> Naturschutzes: "Strukturvielfalt = Artenvielfalt".Eine Gestaltung <strong>als</strong> Biotop muß <strong>des</strong>halbganz an<strong>der</strong>s erfolgen <strong>als</strong> z. B. eine Gestaltung <strong>als</strong> Ba<strong>des</strong>ee<strong>und</strong> kann sich nicht nach rein optisch-ästhetischenGesichtspunkten orientieren.Land- <strong>und</strong> ForstwirtschaftEin in <strong>der</strong> Vergangenheit wichtiges Rekultivierungszielwar <strong>und</strong> ist es, die Nutzung, die vor dem Abbau bestand,wie<strong>der</strong> zu ermöglichen. <strong>Die</strong> Rekultivierung vonAbbauflächen zu land- <strong>und</strong> forstwirtschaftlichen Zwekkensteht insbeson<strong>der</strong>e dann im Vor<strong>der</strong>gr<strong>und</strong>, wenneinerseits nach Geländeausformung, Lokalklima <strong>und</strong>Bodenverhältnissen Standorte mit relativ hohem Ertragspotentialgeschaffen werden können, <strong>und</strong> wenn an<strong>der</strong>erseitsgroße Flächen mit guten Erzeugungsbedingungenfür Zwecke <strong>der</strong> Infrastruktur, <strong>der</strong> Bebauungusw. an<strong>der</strong>norts durch die Land- <strong>und</strong> Forstwirtschaftbereitgestellt werden müssen.10


Interessens- <strong>und</strong> NUlzungskonflikleFür die Gewinnung von Sanden <strong>und</strong> Kiesen im Obermaintalwerden fast ausschließlich land- <strong>und</strong> forstwirtschaftlichgenutzte Flächen beansprucht. Wegen <strong>der</strong> Beschaffenheit<strong>und</strong> <strong>der</strong> zur Verfügung stehenden Mengegeeigneten Auffüllungsmateri<strong>als</strong> können nicht alle Abbauflächenfür eine land- <strong>und</strong> forstwirtschaftliche N utzungrekultiviert werden. Angesichts <strong>der</strong> zur Zeit zurDiskussion stehenden Stillegungen landwirtschaftlichgenutzter Flächen im Zusammenhang mit <strong>der</strong> Überproduktionin <strong>der</strong> EG stellt sich ohnehin die Frage, ob eineRückführung <strong>der</strong> Flächen in die Land- <strong>und</strong> Forstwirtschaft<strong>als</strong> sinnvoll anzusehen ist. Vor dem Hintergr<strong>und</strong><strong>des</strong> vorhandenen Düngemittel- <strong>und</strong> Pestizideinsatzes in<strong>der</strong> Landwirtschaft <strong>und</strong> <strong>der</strong> wachsenden Nitratbelastung<strong>der</strong> Böden ist die intensive Land- <strong>und</strong> Forstwirtschaft imObermaintal <strong>als</strong> vorrangige Folgefunktion ohnediesnicht empfehlenswert.Deponieraum<strong>Die</strong> Nutzung gr<strong>und</strong>wassererfüllter Sand- <strong>und</strong> Kiesgruben<strong>als</strong> Deponieraum stellt die wohl schwerwiegendsteUmweltbelastung an bzw. durch <strong>Baggerseen</strong> dar. Insbeson<strong>der</strong>e"wilde Müllkippen" sind an diesen Gewässerngefährlich, weil Schadstoffe ohne Puffer in das Gr<strong>und</strong>wassergelangen können. Aber auch eine Nutzung fürdie Ablagerung bzw. Verfüllung mit Bauschutt <strong>und</strong>Müll scheidet aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> nicht abschätzbaren Risikenaus (FLECKENSTEIN , 1988, S. 62). <strong>Die</strong> Verfüllungeines Baggersees mit Fremdmaterial beeinflußt den imTal fließenden Gr<strong>und</strong>wasserstrom, da das eingebrachteErdreich regelmäßig schlechter wasserdurchlässig ist <strong>als</strong>das ursprünglich anstehende sandig-kiesige Material. ImOberstrombereich von verfüllten <strong>Baggerseen</strong> ist <strong>des</strong>halbmeist mit einem Anstieg <strong>des</strong> Gr<strong>und</strong>wasserspiegels zurechnen. Deshalb kommt es zumeist auch nur zu Teilverfüllungenin Gr<strong>und</strong>wasserfließrichtung mit gr<strong>und</strong>wasserunschädlichemBodenaushub.Selbst wenn <strong>Baggerseen</strong> nicht <strong>als</strong> Deponieraum vorgesehensind, unterbleibt es nicht, daß <strong>Baggerseen</strong> <strong>als</strong>"Müllkippen" mißbraucht werden, nämlich immerdann, wenn Besucher <strong>der</strong> Seen Abfälle achtlos ins Wassero<strong>der</strong> ins ufernahe Gebüsch werfen. <strong>Die</strong> Verschrnutzungvon Kiesgruben <strong>und</strong> <strong>Baggerseen</strong> durch Privatpersonen,die ihre Abfälle ins Auto laden <strong>und</strong> in einerKiesgrube o<strong>der</strong> an einem Baggersee "entsorgen", istzwar in den letzten Jahren geringer geworden, jedochnicht gänzlich auszuschließen. Daher sind beson<strong>der</strong>s dieGruben <strong>und</strong> Seen gefährdet, die bequem mit dem Autozu erreichen sind. Ist es einmal zu einer solchen unerlaubtenMüllablagerung gekommen, sollte diese möglichstschnell beseitigt werden, um keinen Anreiz fürweitere Müllablagerungen zu geben.Für die <strong>Baggerseen</strong> im Untcrsuchungsgebiet läßt sichjedoch feststellen, daß sich solche "wilden Deponien"nur vereinzelt <strong>und</strong> in Ausnahmefällen noch finden.Interessens- <strong>und</strong> Nutzungskonflikte<strong>Die</strong> Darstellung <strong>der</strong> vielfältigen Folgenutzungsmöglichkeitenim Bereich von <strong>Baggerseen</strong> läßt bereits erkennen,daß hierbei leicht verschiedene Interessen aufeinan<strong>der</strong>prallen:- Angelvereine bewerben sich um den Ausbau <strong>des</strong> Seeszu einem Fischgewässer. Vereine, die dann hohePachtgebühren zahlen, sind von Schwimmern, Surfern<strong>und</strong> Seglern nur wenig begeistert.- Ein Teil <strong>der</strong> Öffentlichkeit wünscht, daß das Geländezu einem Bade- <strong>und</strong> Naherholungsgebiet ausgestaltetwird. Badegäste befürchten jedoch Unfälle mit Wasserfahrzeugen<strong>und</strong> Wassersportlern. Segler <strong>und</strong> Surferärgern sich gemeinsam über Schlauch- <strong>und</strong> Paddelboote(wenngleich sich auch zwischen Seglern <strong>und</strong>Surfern immer wie<strong>der</strong> Unstimmigkeiten einstellen).Spaziergänger <strong>und</strong> Wan<strong>der</strong>er lehnen die eingezäuntenParzellen <strong>der</strong> Camper ab. Nacktbaden führt zuBeschwerden <strong>und</strong> das Ausweisen von FKK-Gebietenan abgelegenen Seebereichen wird wie<strong>der</strong>um von denAnglern mit Skepsis betrachtet. <strong>Die</strong> Abbauunternehmenbefürchten unbefugtes Betreten <strong>des</strong> Werkgelän<strong>des</strong><strong>und</strong> die rechtlichen Folgen bei eventuellen Unfällen.- Ein an<strong>der</strong>er Teil <strong>der</strong> Bevölkerung verlangt die Wie<strong>der</strong>herstellung<strong>des</strong> ursprünglichen Landschaftsbil<strong>des</strong>(z. B. Forst- o<strong>der</strong> Landwirtschaft).- Kommunalpolitiker verlangen die Auffüllung <strong>der</strong>Gruben o<strong>der</strong> beanspruchen sie <strong>als</strong> Deponieflächen.- Sofern <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong> <strong>und</strong> Boden nur zum Zwecke <strong>des</strong>Kiesabbaus von einem Landwirt verpachtet wurde,drängt dieser auf baldige Verfüllung <strong>und</strong> Wie<strong>der</strong>herstellungseiner landwirtschaftlichen Nutzfläche.- Erfolgt <strong>der</strong> Abbau in <strong>der</strong> Nähe größerer Städte mitFlächenproblemen für die Industrie, soll mancherortsdas Abbaugelände zur Tndustriezone <strong>und</strong> mit Betriebenüberbaut werden.- Schließlich verlangt <strong>der</strong> Naturschutz die Renaturierung<strong>und</strong> Ausweisung von Biotopschutzflächen <strong>als</strong>Rückzugsgebiete für bedrohte Pflanzen- <strong>und</strong> Tierarten<strong>und</strong> lehnt jede weitere Nutzung dieser Biotopeab. Selbst die Nutzung von <strong>Baggerseen</strong> <strong>als</strong> Angelgewässerwird in diesem Zusammenhang abgelehnt, daauch die Angler negative Effekte auf Pflanzen- <strong>und</strong>Tierwelt ausüben (z. B. Störeffekte, Tritterosionen,Abfälle).Nur selten stehen die Seen jedoch im Besitz einesNaturschutzvereins (z. B. in Trieb ein See mit 5 haWasserfläche, dort ist auch ein Betretungsverbot ausgesprochen).Meist sind diese Flächen auch so klein,daß die dort lebenden Tiere, die Fluchtdistanzen vonetwa 400-500 m haben, sehr leicht durch den Menschengestört werden können. Schutzzonen sollten<strong>des</strong>halb eine Annäherung über den gesamten Entfernungsbereichausschließen <strong>und</strong> daher min<strong>des</strong>tens500 m breit sein (DIETRICH, KOEPFF, 1986, S.220). So haben Untersuchungen ergeben, daß schonein einziger Segler 89% <strong>der</strong> Wasservögel vertreibt,d. h. <strong>der</strong> erste Segler ist <strong>der</strong> störungsökologisch aktivste(PUTZER, 1983, S. 33). In diesem Zusammenhanganzuführen ist auch die Entenjagd im Herbst,die aus naturschützerischer Sicht dann <strong>als</strong> problematischzu werten ist, wenn neben den heimischen Entenauch Enten bejagt werden, die erst im Herbst <strong>und</strong>Winter an unseren Gewässern erscheinen. Danebentreten durch die Jagd Störeffekte auf. Dort, wo sichgroße Mengen von Wasservögeln ansammeln, treffendie Schrote aus einem Flintenschuß vielleicht tatsächn


Interessens- <strong>und</strong> Nutzungskonfliktelich nur einen, durchaus entbehrlichen Stockerpel.Der Knall aus <strong>der</strong> Flinte <strong>und</strong> die Rufe, mit denen <strong>der</strong>Jäger am Ufer seinen apportierenden H<strong>und</strong> dirigiert,"treffen" dagegen sämtliche im Umkreis rastendenVögel, die dadurch aufgeschreckt werden (SCHÖN­BURG, 1986). Eine weitere <strong>Freizeit</strong>aktivität im Winterist das Schlittschuhlaufen auf den zugefrorenen<strong>Baggerseen</strong>, das zu einer Störung von Fischen <strong>und</strong>an<strong>der</strong>en Wassertieren, z. B. Amphibien, in <strong>der</strong> Winterruheführt.Das Spektrum möglicher Interessenskonflikte ist <strong>als</strong>oäußerst vielschichtig gelagert. Eine Verträglichkeit unterschiedlicherNutzungen ist nur dann möglich, wenneine räumliche Trennung <strong>der</strong> Nutzungen erfolgt o<strong>der</strong>wenn nur geringe räumliche Überlagerungen <strong>der</strong> Ansprüchebestehen. Bei Nutzungskombinationen aneinem See treten immer gegenseitige Beeinträchtigungenauf, die eine Rücksichtnahme erfor<strong>der</strong>n. GegenseitigeRücksichtnahme wird aber immer dann problematisch,wenn es sich bei den Seen um relativ kleine Gewässerhandelt. Konkurrierende <strong>Freizeit</strong>nutzungen könnennur durch Abgrenzung jeweiliger Flächen ausgeübtwerden. So sind zum Beispiel zum Schutz <strong>der</strong> BadegästeAbgrenzungen <strong>und</strong> Hin<strong>der</strong>nisse gegen WassersportIererfor<strong>der</strong>lich.Es gibt aber auch Nutzungen, die sich selbst bei gegenseitigerRücksichtnahme aller Beteiligten nicht miteinan<strong>der</strong>vereinbaren lassen. Wird z. B. ein Gewässer zueinem intensiv genutzten Fischwasser mit hohem <strong>und</strong>kostenintensiven Fischbesatz, so ist gleichzeitig einewassersportliche Nutzung ausgeschlossen. Ebenso istein gut besuchter Ba<strong>des</strong>ee wegen <strong>der</strong> Störeffekte <strong>und</strong><strong>der</strong> Verunreinigungen nicht mit <strong>der</strong> Nutzung <strong>des</strong> Sees<strong>als</strong> Sek<strong>und</strong>ärbiotop zu vereinbaren.Nachstehende Übersicht zeigt in einem Schema <strong>der</strong> Folgenutzungsauswahlan <strong>Baggerseen</strong> (nach KRAFT,1983, S. 138), wie Nutzungskonflikte durch gezieltePlanungen von vornherein zu vermeiden sind.StandortanalysenaturräumlicheGr<strong>und</strong>lagen- Geologie- Vegetation- FaunaKlima- Verdunstungsrate- Klim. Wasserbilanz- Gr<strong>und</strong>wasserneubildungHydrologie- Beeinflussung <strong>der</strong>Gr<strong>und</strong>wasserstände- Temperatur- Wassertiefe- TrophiecharakterBedarfs- <strong>und</strong>FolgenutzungsanalyseErfassung <strong>des</strong> Bedarfsan möglichen Nutzungenorganisatorische .....11---­Möglichkeiten zumAusbau <strong>und</strong> zurUnterhaltung1Eignungskriterien fürmögliche Nutzungen- Ba<strong>des</strong>ee- Wassersportsee- Angelsee- Landschaftssee- Biotope1Analyse eventuellerNutzungskonflikteSchutzfunktionen <strong>der</strong>Landschaft im Plangebiet- Landschaftsschutzgebiet- Wasserschutzgebiet 1- Wald <strong>als</strong> Sicht- <strong>und</strong>KlimaschutzIF~genutzungSaUSWahlMaßnahmen zur -.. landschaftsbauliche ~Sicherung Maßnahmen I- Gebote - Ufergestaltung- Verbote - Inseln..JrechtlicheGr<strong>und</strong>lagenAbb. 2 <strong>und</strong> J: <strong>Die</strong> ..Entwicklung·· <strong>des</strong> Campingplatzes am ..Bergmann-SeE''' bei Ebensfeld zwischen 1979 <strong>und</strong> 1981.'12


Ermittlung <strong>des</strong> Erholungswertes von <strong>Baggerseen</strong>Rahmenbedingungen für <strong>Freizeit</strong><strong>und</strong> Erholung<strong>Freizeit</strong> <strong>und</strong> Erholung <strong>als</strong> eine <strong>der</strong> "Gr<strong>und</strong>funktionenmenschlichen Daseins" haben in den letzten Jahren eineimmer größere <strong>Bedeutung</strong> bekommen. Einflüsse <strong>der</strong>Industrialisierung führten zu einer von früheren Jahrhun<strong>der</strong>tenabweichenden Arbeitssituation (Mechanisierung,Technisierung, mangelnde Bewegung bei gleichzeitigoft hoher psychischer Anstrengung) <strong>und</strong> zu einerVerän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Umweltbedingungen (Lärm. Luftverschmutzung.Abnahme von Grünflächen im Wohnumfeld).<strong>Die</strong> Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> gesellschaftlichen Rahmenbedingungenwie z. B. <strong>der</strong> durch das Wirtschaftswachstumgestiegene Lebensstandard, Arbeitszeitverkürzung<strong>und</strong> die zunehmende Motorisierung breiter Bevölkerungskreiseführte <strong>und</strong> führt zu neuen Formen <strong>des</strong> <strong>Freizeit</strong>-<strong>und</strong> Erholungsverhaltens: Erholung <strong>als</strong> <strong>Freizeit</strong>nutzenvollzieht sich immer mehr außerhalb <strong>der</strong> eigenenvier Wände; es dominiert die "Freilufterholung" (outdoorrecreation). <strong>Die</strong> Bedürfnisse nach dieser Art vonErholung schaffen eine entsprechende Nachfrage. Dadurchentsteht die Notwendigkeit zur Planung <strong>und</strong>Koordination von <strong>Freizeit</strong>einrichtungen. <strong>Die</strong> Sicherung<strong>und</strong> Ausweisung funktionsgerechter Erholungspotentialeist mittlerweile zu einem wesentlichen Ziel politischerAbb.4: Der Baggersee bei Ebing.13


Methodische Konzeption <strong>und</strong> empirische Vorgehensweise <strong>der</strong> UntersuchungMaßnahmen erklärt worden. <strong>Die</strong>se Zielsetzung setztjedoch zwangsläufig Bewertungen - im Sinne von Entscheidungshilfen- voraus <strong>und</strong> ist daher nur dann zurealisieren,wenn Kriterien zur Eignungsbewertung <strong>der</strong> Landschaftfür die Erholung ermittelt <strong>und</strong> angewendetwerden,wenn Erholungsräume abgegrenzt <strong>und</strong> differenziertwerden <strong>und</strong>wenn planerische Mittel zu ihrer Entwicklung <strong>und</strong>Gestaltung für freiraumbezogene Aktivitäten eingesetztwerden (SCHÖPPNER, 1985, S. 16).<strong>Die</strong> Kenntnis <strong>der</strong> freizeitrelevanten infrastrukturellensowie <strong>der</strong> natürlichen Faktoren ist für die Planung <strong>und</strong>Steuerung <strong>des</strong> Naherholungs- <strong>und</strong> Fremdenverkehrsvon großer Relevanz, denn für den Menschen stellen sieStandortfaktoren dar, die ihm ein erholungswirksamesUmfeld bieten. Sie bilden eine wesentliche Voraussetzungfür die Schaffung eines funktionsgerechten Erholungspotenti<strong>als</strong>.<strong>Die</strong> Erholungseignung ist damit jedochnoch nicht umfassend geklärt, da die gr<strong>und</strong>sätzlicheSichtweise <strong>des</strong> Menschen zur Landschaft bzw. <strong>der</strong> ästhetisch-emotionaleWert <strong>des</strong> Raumes dabei außer achtgelassen ist. Gerade aber die ästhetische Qualität <strong>des</strong>Raumes besitzt für den Menschen, für sein physisches<strong>und</strong> psychisches Wohlbefinden eine große <strong>Bedeutung</strong>.<strong>Die</strong> Suche <strong>des</strong> einzelnen nach einem Wechsel aus demAlltag <strong>und</strong> <strong>der</strong> Umwelt <strong>und</strong> <strong>der</strong> damit verb<strong>und</strong>enenReizwirkung dokumentiert sich in den feierabendlichen<strong>und</strong> sonntäglichen Ausflugsfahrten in stadtnahe Erholungsgebieteo<strong>der</strong> ins Grüne.Angaben zu den Karten 5-9:Quelle: Statistische Informationen <strong>des</strong> FremdenverkehrsverbandsFranken e. V., <strong>des</strong> Gebietsausschusses Fränkische Schweiz, <strong>des</strong>Fremdenverkehrsamts <strong>der</strong> Stadt <strong>und</strong> <strong>des</strong> landkreises Coburg, <strong>der</strong>Tourist-Information Frankenwald, <strong>der</strong> Tourist-Information FichteIgebirge<strong>und</strong> <strong>der</strong> Verkehrsämter <strong>der</strong> Städte Staffelstein, Burgkunstadt,lichtenfels, 1986Entwurf: J. Maier, R. Malthes, G. Troeger-WeißBearbeitung. A. Greißinger-Weiskopf, H. Thorlehrstuhl Wirtschaftsgeographie <strong>und</strong> Regionalplanung <strong>der</strong> UniversitätBayreuth 1986_BAYREUTHGemelndetrele GebteIeSitz einer RegierungCoburg Sitz eines LandratsamtesHofeilSelb•liutt!lan<strong>des</strong>grenzcGrpnzen deI RegierungsbezirkeGrenzen <strong>der</strong> kreIsfreIen Stadte<strong>und</strong> LandkreiseGrenzen <strong>der</strong> kretsangehoFlgen Gemeinden(Elnheltsgemeindenl. Ve rwallungsge mein schalten<strong>und</strong> gemeindefreIen GebieteGrenzen <strong>der</strong> MdglledsgemetndeneIner VerwallungsgemelnschaltZusarnmengehOrlge GebietsteileKreisfreie StadtGroße KreisstadtKrelsangehorige Gemeinde (EInheitsgemeindeiMItglIedsgemeInde einet VerwallungsgemeinschaftSitz <strong>und</strong> Name einer VerwaltungsgemeinschallHinweis auf den VerwaltungSSItz, wenn dieser außerhalb <strong>des</strong> Gebietes<strong>der</strong> VerwallungsgemeInschaft hegt o<strong>der</strong> MItglIedsgemeinden nichtanelnan<strong>der</strong>gtenzenKartengr<strong>und</strong>lage: Karte <strong>der</strong> Verwaltungsglie<strong>der</strong>ung<strong>des</strong> Bayerischen Sta<strong>als</strong>ministeriums fürLan<strong>des</strong>entwicklung <strong>und</strong> UmweltfragenStand: 1. 5. 1978REGIERUNGSBEZIRK OBERFRANKENNaturorientierte <strong>Freizeit</strong>einrichtungenKarte 514


Methodische Konzeption <strong>und</strong> empirische Vorgehensweise <strong>der</strong> UntersuchungAuch für die <strong>Baggerseen</strong> im Obermaintal ist davon auszugehen,daß sie das Wohlbefinden ihrer Besucher positivbeeinflussen <strong>und</strong> somit einen Erholungswert für siedarstellen. Im Rahmen dieser Untersuchung wird daher<strong>der</strong> Frage nachgegangen, welchen Erholungswert die<strong>Baggerseen</strong> für die unterschiedlichen Nutzergruppendarstellen <strong>und</strong> inwieweit dieser Erholungswert durchkonkurrierende Nutzungsansprüche negativ beeinflußtwird.Methodische Konzeption <strong>und</strong> empirischeVorgehensweise <strong>der</strong> UntersuchungIm Bereich <strong>der</strong> Sozialwissenschaften gibt es eine Reiheverschiedener Analyseverfahren zur Erfassung sozialer<strong>und</strong> gesellschaftlicher Phänomene. Für die Erfassung<strong>des</strong> Erholungswertes <strong>der</strong> <strong>Baggerseen</strong> im Obermaintalzwischen Lichtenfels <strong>und</strong> Bamberg mußten zunächst mitHilfe <strong>der</strong> Methoden <strong>der</strong> empirischen Sozialforschungeine Vielzahl von Daten erhoben werden. <strong>Die</strong> zur Anwendungkommenden Methoden sind Sek<strong>und</strong>äranalysen,Beobachtungen <strong>und</strong> Befragungen. <strong>Die</strong> Beobachtungsverfahrenermöglichen es, das Sozialverhalten vonEinzelpersonen <strong>und</strong> sozialen Gruppen durch den Beobachterdirekt wahrzunehmen <strong>und</strong> in einem Zeitpunktfestzuhalten, in dem es tatsächlich geschieht. Mit demMittel <strong>der</strong> Befragung erhält man Auskünfte über Einstellungen,Meinungen <strong>und</strong> Verhaltensweisen <strong>der</strong> Befragtenzu einer bestimmten Situation.Durch die Kombination von verschiedenen empirischenErhebungsmethoden sollen die methodischen Einschränkungenmöglichst gering gehalten, an<strong>der</strong>erseitssollte im vorgegebenen Zeitraum eine möglichst umfassendeBearbeitung <strong>der</strong> Fragestellung erreicht werden.Zu diesem Zweck wurden Beobachtungen von Baggerseebesuchernim Zeitraum von Juni bis August 1988durchgeführt, wobei eine Erhebung <strong>der</strong> Erholungssuchendenan den Parkplätzen, den umliegenden Wegen<strong>und</strong> an den Seeufern erfolgte. In den ersten beidenFällen hat man die Möglichkeit, durch eine stichprobenartigeDauerregistrierung <strong>der</strong> Besucherströme an denZugängen die gesamte Erholungsnachfrage zu schätzen.Eine solche Schätzung liefert zwar recht zuverlässigeDaten über die Anzahl <strong>der</strong> Erholungssuchenden, siegibt aber keine Informationen über die Verteilung <strong>der</strong>Besucher an den einzelnen Seen. Demgegenüber bietetdie zweite Methode einer stichprobenartigen Erhebungan den Seeufern Daten über die Verteilung <strong>und</strong> dieAktivitäten <strong>der</strong> Besucher, macht jedoch keine Aussagenüber die Gesamtmenge <strong>der</strong> Besucher. Trotz <strong>der</strong>Kombination dieser beiden Verfahren sind, aufgr<strong>und</strong><strong>der</strong> Größe <strong>des</strong> Untersuchungsgebietes <strong>und</strong> <strong>der</strong> Vielzahl<strong>der</strong> in ihm liegenden <strong>Baggerseen</strong>, die gewonnenen Datennur bedingt aussagefähig. Deshalb wurde ergänzendam Sonntag, den 10. 7. 1988, eine Befliegung <strong>des</strong> Untersuchungsgebietesdurchgeführt, bei <strong>der</strong> von jedem BaggerseeLuftaufnahmen gemacht wurden. Mit Hilfe dieserLuftaufnahmen konnte die Besucherzahl zu diesemZeitpunkt genau ausgezählt werden, wobei auch eineREGIERUNGSBEZIRK OBERFRANKENKulturorientierte <strong>Freizeit</strong>einrichtungenI]J[ID[g]BibliothekSchlösser, BurgenGalerie/Kunstausstellung4[0 Museen[] KrrchenI[8] Haus <strong>des</strong> GastesIIJillJ<strong>Freizeit</strong>zentrumKarte 615


Analyse <strong>des</strong> Erholungswertes <strong>der</strong> <strong>Baggerseen</strong>Unterscheidung nach verschiedenen ausgeübten Aktivitätenmöglich wurde. Weiterhin wurden Naherholer direktan den Seen <strong>und</strong> nach einem Zufallsverfahren ausgewählteHaushalte in Bamberg, Coburg, Kronach,Kulmbach, Staffelstein, Lichtenfels <strong>und</strong> Michelau anhandeines standardisierten Fragebogens befragt. <strong>Die</strong>seBefragungen dienten dazu, nicht beobachtbare Parameter<strong>der</strong> Besucher zu erfassen, wie z. B. Besuchshäufigkeit,Aufenthaltsdauer o<strong>der</strong> Einstellungen zu den <strong>Baggerseen</strong>zu ermitteln. Außerdem konnten anhand <strong>der</strong>Befragungen die durch die Beobachtung gewonnenenDaten überprüft werden. Allerdings können keine repräsentativenAussagen gemacht werden, da die realeBesuchergesamtgröße unbekannt ist, d. h. nur geschätztwerden kann.<strong>Die</strong> Naherholer wurden an den Seeufern, den umliegendenWegen sowie auf Campingplätzen von Interviewernim Juni (dritter Donnerstag <strong>und</strong> Sonntag) <strong>und</strong> Juli 1988(dritter Sonntag; <strong>der</strong> Donnerstagstermin wurde wegenschlechten Wetters abgesagt) befragt, wobei im Juli einleicht ergänzter Fragenkatalog verwendet wurde. <strong>Die</strong>Haushaltsbefragung fand im Juni 1988 statt. Dabei wurdeden, nach einem Zufallsverfahren ausgewähltenHaushalten <strong>der</strong> Fragebogen mit <strong>der</strong> Post ins Haus geschickt<strong>und</strong> ausgefüllt per Freiumschlag an den LehrstuhlWirtschaftsgeographie <strong>und</strong> Regionalplanung zurückgeschickt.Als Nachteile dieser Vorgehensweisekönnen niedrigere Rücklaufquoten <strong>als</strong> bei persönlichenInterviews <strong>und</strong> eine gewisse Unkontrolliertheit <strong>der</strong> Erhebungssituationgenannt werden.Hinzu kamen eine Reihe von Gesprächen mit Vertreternvon Gemeinden, von Fremdenverkehrsämtern, <strong>der</strong>Polizei, den Landratsämtern Lichtenfels <strong>und</strong> Bambergsowie <strong>der</strong> Regierung von Oberfranken <strong>und</strong> <strong>der</strong> Flurbereinigungsdirektionin Bamberg.Analyse <strong>des</strong> Erholungswertes <strong>der</strong> <strong>Baggerseen</strong>Zum Begriff ErholungswertBevor im folgenden auf den Erholungswert <strong>der</strong> <strong>Baggerseen</strong>im einzelnen eingegangen wird, soll die damit verb<strong>und</strong>eneWertproblematik angesprochen werden. DasWertproblem ist äußerst vielschichtig <strong>und</strong> wurde schonfrüh in <strong>der</strong> Philosophie <strong>und</strong> später in den Sozialwissenschaftenbehandelt. Generell kann man unter Wertenbewußte o<strong>der</strong> unbewußte Vorstellungen <strong>des</strong> Gewünschten,die sich <strong>als</strong> Präferenz bei <strong>der</strong> Wahl zwischen Handlungsalternativennie<strong>der</strong>schlagen, verstehen (FUCHS,et al., 1978, S. 858). Der Begriff Wert wird auch heutenoch uneinheitlich definiert, u. a. aufgr<strong>und</strong> unterschiedlicherAbgrenzung gegen seine Verwendung in Ökonomie<strong>und</strong> Psychologie. Im wesentlichen lassen sich dreiGruppen von Definitionen unterscheiden:1. Wert <strong>als</strong> Objekt, <strong>als</strong> geschätztes o<strong>der</strong> gewünschtesGut,2. Wert <strong>als</strong> Einstellung zu einem Objekt, das beurteiltwird, <strong>und</strong>REGIERUNGSBEZIRK OBERFRANKENSportorientierte <strong>Freizeit</strong>infrastrukturGanzjährig nutzbare InfrastrukturKarte 716


Analyse <strong>des</strong> Erholungswerles <strong>der</strong> <strong>Baggerseen</strong>3. Wert <strong>als</strong> Maßstab, <strong>der</strong> das Handeln lenkt <strong>und</strong> Entscheidungenüber Handlungsweisen ermöglicht.Wendet man zum einen den philosophischen <strong>und</strong> zuman<strong>der</strong>en den ökonomischen Wertbegriff auf die Raumplanungan, so kann man folgende Begriffseinteilungvornehmen:- materielle Werte sind gewinnbringend (Bodenwert,Arbeitswert, Produktionswert),- unmittelbar an materielle Dinge geb<strong>und</strong>ene Wertesind physisch angenehm (Wohnwert, Erschließungswert,Infrastrukturwert, Ges<strong>und</strong>heitswert, Spiel- <strong>und</strong>Ausgleichswert), <strong>und</strong>mittelbar an materielle Dinge geb<strong>und</strong>ene Werte sindpsychisch angenehm (Kommunikationswert, Regenerationswert,Familienwert, Persönlichkeitswert;KLEIN, 1975, S. 46).Der Erholungswert rechnet damit zur zweiten Gruppe,sofern er an konkrete Einrichtungen o<strong>der</strong> Anlagen geb<strong>und</strong>enist.Wasserbezogene ErholungUnter den Naherholungsgebieten nehmen solche mitGewässern eine bevorzugte Stellung ein. Darauf beziehensich auch die verschiedensten Landschaftsbewertungs-Verfahren,erhalten etwa Gewässerrän<strong>der</strong> in <strong>der</strong>Regel höchste Bewertungsstufen.Neben den allgemeinen Funktionen, die Naherholungsgebieteeinnehmen, nämlich das Bedürfnis <strong>der</strong> Erho-lungssuchenden nach Naturerlebnis mit einem Wechsel<strong>der</strong> verschiedenen Umwelt- <strong>und</strong> Landschaftsformen <strong>und</strong><strong>der</strong> damit verb<strong>und</strong>enen Reizeinwirkungen zu befriedigen,sind Gewässer in <strong>der</strong> Beliebtheitsskala möglicher<strong>Freizeit</strong>aktivitäten an <strong>der</strong> obersten Stelle stehend für dieGruppen, die eine Aktiverholung bevorzugen. <strong>Die</strong> Anziehungskraft<strong>der</strong> <strong>Freizeit</strong> am Wasser wird dabei hauptsächlichden vielseitigen Gestaltungsmöglichkeiten zugeschrieben,<strong>und</strong> hier sind es beson<strong>der</strong>s die sportlichenAktivitäten, die dominieren. Zurückzuführen ist dieseEntwicklung auf die Tatsache, daß <strong>der</strong> heute überwiegendim Sitzen beschäftigte Mensch einen Ausgleichdurch körperliche Betätigung sucht. Aber auch die Tatsache,daß sporttreibende Menschen in den Medien <strong>als</strong>ges<strong>und</strong>, fit, dynamisch <strong>und</strong> anziehend vermarktet werden,führt zu regelrechten "Sportbooms", die in Formenwie Joggen o<strong>der</strong> Surfen deutliches Ausdrucks-Beispielfinden. Nicht zuletzt darf im Zusammenhang mit <strong>der</strong><strong>Freizeit</strong> am Wasser <strong>der</strong> mittlerweile obligatorischeSchwimmunterricht an Schulen o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Hallenbä<strong>der</strong>bau<strong>der</strong> 60er <strong>und</strong> 70er Jahre genannt werden. Im Zuge<strong>der</strong> Demokratisierung <strong>der</strong> <strong>Freizeit</strong> wurden auch die<strong>Freizeit</strong>aktivitäten am Wasser beson<strong>der</strong>s berücksichtigt,etwa in Bayern in <strong>der</strong> For<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Freihaltung <strong>der</strong>Seeufer <strong>und</strong> in <strong>der</strong> Aussage <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>entwicklungsprogramms,daß "bei <strong>der</strong> Planung <strong>und</strong> Gestaltung vonWasserrückhaltebecken, T<strong>als</strong>perren <strong>und</strong> <strong>Baggerseen</strong>... darauf hingewirkt werden (soll), daß ausreichendeMöglichkeiten für die Erholungsnutzung vorgesehenwerden" (LEP, B VIII, 1.5).REGIERUNGSBEZIRK OBERFRANKENSportorientierte <strong>Freizeit</strong>infrastrukturSaisonal nutzbare Infrastruktur (So,nmer)Fur den Landkreis Bamberg standenkeine Daten zur VerfugungGlFreibad~ AngelnGolfJMinigolfSurfenKarte 817


Analyse <strong>des</strong> Erholungswerles <strong>der</strong> <strong>Baggerseen</strong>Erfassung <strong>des</strong> Erholungspotenti<strong>als</strong> <strong>der</strong> <strong>Baggerseen</strong>Funktion <strong>als</strong> Naherholungsgebiet<strong>Die</strong> Annahme, daß die <strong>Baggerseen</strong> im Obermaintal zwischenLichtenfels <strong>und</strong> Bamberg eine wichtige Rolle <strong>als</strong>Naherholungsgebiet für verschiedene Nutzergruppenbesitzen, läßt sich durch Beobachtungen <strong>und</strong> durch dieErgebnisse <strong>der</strong> Befragungen untermauern. Nach Informationen<strong>der</strong> Polizei in Lichtenfels bzw. <strong>der</strong> Gemeindenstammen ca. ein Drittel <strong>der</strong> Besucher aus dem örtlichenBereich <strong>und</strong> ca. zwei Drittel aus den benachbartenLandkreisen, vor allem aus Coburg <strong>und</strong> Kronach sowieaus <strong>der</strong> Stadt Bamberg. An schönen Wochenendenkommen z. B. bis zu 2000 Menschen pro Tag nachRe<strong>und</strong>orf <strong>und</strong> bis zu 12000 nach Staffelstein . Auf dasJahr hochgerechnet (Summe <strong>der</strong> Schätzwerte <strong>der</strong> Besucherzahlenaller Seen multipliziert mit 10 (= 5 Wochenendenpro Jahr mit beson<strong>der</strong>s schönem Wetter) ergibtdas eine Gesamtbesucherzahl von rd. 250000 pro Jahr.<strong>Die</strong>se für ländliche Regionen doch recht hohe Zahl vonBesuchern ist vor allem darauf zurückzuführen, daßOberfranken ein gewässerarmes Gebiet ist. <strong>Die</strong> sehrgute Wasserqualität führt denn auch dazu, daß die <strong>Baggerseen</strong>oftm<strong>als</strong> dem Freibad vorgezogen werden. Wetterbedingtist ein deutlicher Höhepunkt <strong>der</strong> Besucherzahlenim Sommer feststellbar <strong>und</strong> hier wie<strong>der</strong>um anden Wochenenden, während die Besucherzahlen anWerktagen deutlich niedriger liegen, <strong>der</strong> Einzugsbe-reich kleiner <strong>und</strong> auch die sozioökonomische Struktur<strong>der</strong> Besucher eine an<strong>der</strong>e ist (<strong>der</strong> Anteil älterer Besucherist u. a. höher). Aber nicht nur <strong>als</strong> Naherholungsgebietwird <strong>der</strong> Untersuchungsraum nachgefragt, son<strong>der</strong>nauch <strong>als</strong> Fremdenverkehrsgebiet, vor allem im Zusammenhangmit <strong>der</strong> Obermaintherme in Staffelstein.Landschaftliches Potential<strong>Die</strong> Eignung einer Landschaft zu <strong>Freizeit</strong>- <strong>und</strong> Erholungszweckenaufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> naturgeographischen Voraussetzungenist neben <strong>der</strong> Schaffung von Erholungseinrichtungenvon maßgeblicher <strong>Bedeutung</strong>. Als wesentlichsteVoraussetzungen lassen sich hier neben Relief,Klima <strong>und</strong> Vegetation im allgemeinen, vor allem landschaftlicheKleinstrukturen wie Wiesen-, Wald- <strong>und</strong> Gewässerrän<strong>der</strong><strong>als</strong> beson<strong>der</strong>e Erholllngspotentiale anführen(KIEMSTEDT, 1975).<strong>Die</strong>se natürlichen Landschaftselemente lassen sich nachnachstehend aufgeführtem Zielsystem für die EignungREGIERUNGSBEZIRK OBERFRANKENSportorientierte <strong>Freizeit</strong>infrastrukturSaisonal nutzbare Infrastruktur (Winter)einer Landschaft <strong>als</strong> Erholungsgebiet bewerten. Deneinzelnen Zielen werden zu diesem Zweck nach einemhierarchisch geordneten System eine bestimmte Anzahlvon Punkten zugeordnet, die zugleich auch die Gewichtsfaktoren<strong>und</strong> somit die <strong>Bedeutung</strong> <strong>der</strong> Kriterienhinsichtlich <strong>der</strong> Erholungseignllng darstellen.Das landschaftliche Erholllngspotential von Naherholungsgebietenläßt sich damit an ausgewählten Attraktivitätsmomentenmessen. Übertragen auf das Untersllrur den Landkreis Bamberg standenkeine Daten zur VerfugungKarle 918


Analyse <strong>des</strong> Erholungswertes <strong>der</strong> <strong>Baggerseen</strong>chungsgebiet heißt das, daß je<strong>der</strong> Baggersee für sichallein für die Erholungsfunktion bzw. für den Erholungswertbedeutsam ist. Hinzu kommt seine Lage in<strong>der</strong> Landschaft sowie <strong>der</strong> Seeumgriff, d. h. die Gestaltung<strong>der</strong> Uferbereiche. Durch die Lage aller Seen in <strong>der</strong>Mainaue, eingebettet in die weichen Hangformen <strong>des</strong>Tales, ist die Region vom Attraktivitätsmoment <strong>der</strong> Reliefenergieher <strong>als</strong> landschaftlich reizvolles <strong>und</strong> abwechslungsreichesGebiet zu bewerten. Beson<strong>der</strong>s in <strong>der</strong> Regionvon Staffelstein mit Staffelberg sowie in Re<strong>und</strong>orf/Schänbrunn mit Vierzehnheiligen <strong>und</strong> Banz wird diesvon den Erholungssuchenden immer wie<strong>der</strong> angeführt.Der Übergang <strong>der</strong> Uferbereiche in eine durch landwirtschaftlicheNutzung (Ackerland/Grünland) <strong>und</strong> durchAuwäl<strong>der</strong> geprägte Landschaft, abseits von Siedlungsflächen,ist <strong>als</strong> ein weiteres Attraktivitätsmoment für dieErholungsnutzung zu werten.<strong>Freizeit</strong>infrastrukturBewertungsunterschiede bei Naherholungsgebieten sindauch abhängig von Ausmaß LInd Differenzierungsgrad<strong>der</strong> Ausstattung dieser Gebiete mit <strong>der</strong> für die Erholungwichtigen <strong>Freizeit</strong>infrastruktur. <strong>Die</strong> Ansprüche <strong>der</strong> Erholungssuchendenan ein Erholungsgebiet <strong>und</strong> an dieNatur sind dabei vielfältig; so gibt es zahlreiche Erholungssuchende,die eine Erholung in <strong>der</strong> Einsamkeitvorziehen <strong>und</strong> für die allenfalls markierte Wan<strong>der</strong>wegeeingerichtet werden müssen. An<strong>der</strong>e Erholungssuchendefor<strong>der</strong>n dagegen die Bereitstellung von Aktiverholungsgebieten,sie benötigen u. a. Wasserflächen zumSegeln, Surfen o<strong>der</strong> für an<strong>der</strong>e wassersportliehe Aktivitäten,Sportanlagen o<strong>der</strong> <strong>Freizeit</strong>zentren. Im allgemeinenist davon auszugehen, daß für die Entscheidung,wie die natürlichen Gegebenheiten genutzt werden <strong>und</strong>welche zusätzlichen Einrichtungen geschaffen werdensollen, die verschiedenen Gruppen von Erholungssuchenden<strong>und</strong> die Zielsetzungen <strong>der</strong> Planer über dengewünschten Charakter <strong>des</strong> Gebietes zu berücksichtigensind.<strong>Die</strong> vorhandenen <strong>Freizeit</strong>einrichtungen in Oberfrankensind in den Karten 5 bis 9 dargestellt. Eine Glie<strong>der</strong>ungerfolgte dabei nach den verschiedenen neuen Trends imFremdenverkehr. Karte 2 stellt die wichtigsten <strong>Freizeit</strong>infrastruktureinrichtungen<strong>des</strong> Untersuchungsgebietesin einer Übersicht dar, wobei nur solche Einrichtungenausgewählt wurden, von denen angenommen wurde,daß sie auch von Baggerseebesuchern aufgesucht werdenkönnten.KieswerkZUM ERHOLUNGSWERT DER BAGGERSEENIM OBERMAINTAL............ ..' ......... ... ' ..""...................................................':.....l!l[J WCAnglerhütte"::.:.:.:.:.:.;-:-:.:.;.;.:.'::::::::::;::::::::>......'Trampelpfad.............geschotterter Fahrweg "Wiese::::;:;:;:;:; Laubbaume <strong>und</strong> -gehölz® Parkhinweis@) Vereinsschild mit dem Hinweis "Baden verboten" ...~ Eigene Erhebungen. Bayreuth 1988Entwurf 5 Muller, S LernerBearbeitung A Grelßlnger-Welskopl. K KeIlLehrstuhl Wlflschallsgeogfaphle <strong>und</strong>Reglona/planung eier UrliverSllat Bayreutn 1988Karte 1019


Analyse <strong>des</strong> Erholungswertes <strong>der</strong> <strong>Baggerseen</strong>Tm folgenden soll nun die Ausstattung <strong>der</strong> einzelnen in<strong>der</strong> Untersuchungsregion liegenden <strong>Baggerseen</strong> beschriebenwerden:HochstadtDer Baggersee bei Hochstadt ist etwa 12 ha groß <strong>und</strong>wird hauptsächlich <strong>als</strong> Angelgewässer durch Mitglie<strong>der</strong><strong>des</strong> Angelvereins Hochstadt/Marktzeuln genutzt, <strong>der</strong>das Gewässer gepachtet hat. Badegäste finden sich nurwenige an diesem See, dies mag zum einen an <strong>der</strong> Ufergestaltungliegen <strong>und</strong> zum an<strong>der</strong>en an dem eigentlichrechtsunwirksam aufgestellten Badeverbotsschild seitens<strong>des</strong> Angelvereins. Entsprechend <strong>der</strong> Nutzung gibtes neben einer Anglerklause, einem Parkplatz, einemTrocken-Abort <strong>und</strong> einem unbefestigten Uferweg keinefreizeitinfrastrukturellen Einrichtungen (Karte 10).TriebIm Bereich Trieb gibt es sechs kleinere <strong>Baggerseen</strong>:den Biotopsee <strong>des</strong> B<strong>und</strong> Naturschutz mit einer Größevon 5 ha,- in Trieb-West einen See mit einer Größe von 5 ha,<strong>der</strong> zum Angeln <strong>und</strong> bei schönem Wetter auch zumBaden <strong>und</strong> Surfen genutzt wird,- in Trieb-Mitte einen See, <strong>des</strong>sen Größe bei 8 ha liegt,mit extensiver Angel- <strong>und</strong> Badenutzung,- in Trieb-Ost einen Baggersee mit einer Größe vonetwa 10 ha. Hier besteht eine extensive Angelnutzungsowie bei schönem Wetter eine Nutzung durch Badegäste,teilweise mit (Schlauch-)Booten,in Trieb-Nord einen See mit 5 ha Größe, wobei es sichum einen Schlammteich handelt, <strong>der</strong> durch Schlammmaterialverlandet,<strong>und</strong> in Trieb-Nordost einen 2,5 ha großen See, <strong>der</strong>intensiv durch Angler genutzt wird, bei schönemWetter auch von Badebesuchern.Allen Seen in Trieb ist gemeinsam, daß sie keine <strong>Freizeit</strong>infrastrukturim eigentlichen Sinne aufweisen. Lediglicham Westsee hat <strong>der</strong> Besitzer für Privatzweckeeine Angelhütte errichten lassen. An Wochenenden mitsehr schönem Wetter ist an allen Seen zusammen mit200 Besuchern zu rechnen.Im jetzigen Abbaugebiet nördlich <strong>des</strong> Mains ist darüberhinausein <strong>Freizeit</strong>see mit <strong>der</strong> Hauptnutzung Baden<strong>und</strong> untergeordneter Angelnutzung geplant. Zwischendem Main <strong>und</strong> <strong>der</strong> Eisenbahntrasse sind ferner zweigroße Biotopseen geplant.<strong>Baggerseen</strong> bei Trieb[i] Anglerhulle _ • _ Schotterweg@ MulIeimer •••• Trampelpfad... Feuerstelle Wiese Hlnwelsschrld f*~mm Baume. SIraucherQuelleEntwu/lBellrbeltungE'lfene Ernel>ungen. 198BS Mu'le,K Oegelmann K KeIlLehfsluht Wlftschaltsgeographle <strong>und</strong> Reg,onalptanungdei lKlIVerSllat Bayreuth 1988Karte 1120


Analyse <strong>des</strong> Erholungswerlfs <strong>der</strong> <strong>Baggerseen</strong>Abb.5: <strong>Baggerseen</strong> bei Trieb. Freigegeben Luftamt Nordbayern G 16-74544.Text zu den Bil<strong>der</strong>n auf Seite 22:Natürliche Sukzession in einer Kiesgrube nach Beendigung <strong>des</strong>Abbaus, dargestellt am Beispiel einer Kiesgrube <strong>der</strong> KieswerkeTrieb, Landkreis Lichtenfels:Abb. 6: Der Kiesabbau geht bei abgesenktem Gr<strong>und</strong>wasserdem Ende entgegen. Entlang <strong>des</strong> För<strong>der</strong>ban<strong>des</strong> wird Abraum<strong>und</strong> Fremdmalerial eingebaut. Der linke Rand <strong>der</strong> Abbauflächeentlang <strong>der</strong> Bahnlinie ist nach herkömmlichen Gestaltungsvorstellungen"ordentlich" planiert. - Aufnahme im Winter 1977/78.Abb. 7: <strong>Die</strong> "Rekultivierung" beginnt. Fremdmaterial <strong>und</strong> abgelagerterAbraum wel'den ,,sorgfältig <strong>und</strong> ordentlich" einplaniert.<strong>Die</strong> Böschung entlang <strong>der</strong> Bahnlinie wird abgeflacht. DerWasserspiegel ist noch weitgehend abgesenkt. - AufnahmeApril 1979.Abb. 8: Beginnende Vegetationsentwicklung bei immer nochabgesenktem Wasserspiegel. Am hinteren Ende <strong>des</strong> För<strong>der</strong>ban<strong>des</strong>(rechts von dem Wäldchen) wird noch abgebaut. <strong>Die</strong> abgebauteFläche entlang <strong>des</strong> För<strong>der</strong>ban<strong>des</strong> wurde im Jahre 1980mit Zuschüssen <strong>des</strong> Umweltministeriums vorn B<strong>und</strong> Naturschutzin Bayern e. V angekauft. - Aufnahme Oktober 1980.Abb.9: Im hintersten Bereich wird immer noch abgebaut. <strong>Die</strong>seAbbaufläche ist inzwischen aber durch einen Damm vornvor<strong>der</strong>en Teil <strong>der</strong> Kiesgrube getrennt. Deshalb braucht dasWasser nicht mehr abgesenkt zu werden. In <strong>der</strong> hinteren Hälfte<strong>der</strong> Kiesgrube waren im Winter gestalterische Verbesserungenvorgenommen worden, um die Strukturvielfalt zu erhöhen. DerFahrweg entlang <strong>des</strong> För<strong>der</strong>ban<strong>des</strong> wurde im hinteren Teilstückaufgebaggert, das hinterste Ufer entlang <strong>des</strong> Bahndammes wur<strong>des</strong>ehr unregelmäßig <strong>und</strong> wild zerklüftet gestaltet. Halbinseln<strong>und</strong> Inseln wurden geschoben. Derartige Verbesserungen warenim vor<strong>der</strong>en Bereich zu dieser Zeit noch nicht durchsetzbar, da<strong>der</strong> Abbauunternehmer um sein "gutes Image" in <strong>der</strong> öffentlichenMeinung bangte. - Aufnahme April 1981.Abb.l0: Detail <strong>der</strong> Ufergestaltung im hinteren Seeuferbereichan <strong>der</strong> Bahnlinie. Im Hintergr<strong>und</strong> ist die För<strong>der</strong>bandstraße zuerkennen. <strong>Die</strong> frisch hergestellte Halbinsel mit dem kleinenErdhaufen am Ende ist immer noch viel zu ordentlich planiert.Bei höherem Wasserstand wird sie überflutet, <strong>der</strong> Erdhaufenwird dann zur Insel. - Aufnahme April 1981.Abb. n: Das För<strong>der</strong>band mußte freigelegt werden, um funktionsfähigzu bleiben. Beachtenswert sind die schon verhältnismäßighoch gewachsenen Erlensämlinge, die angeflogen sind.Der Wasserspiegel ist etwas abgesenkt. Im April 1982 wurde fürdas Gebiet ein Betretungsverbot erlassen, das für den Zeitraumvorn 1. 4. bis 15. 8. eines jeden Jahres zum Schutz <strong>der</strong> Voge/­welt jegliches Betreten <strong>der</strong> Flächen untersagt. - Aufnahme Oktober1982.Abb.12: Der Abbau auch im hinteren Bereich ist beendet, dasFör<strong>der</strong>band ist weitgehend abgebaut. <strong>Die</strong> Freilegung <strong>des</strong> För<strong>der</strong>ban<strong>des</strong>hat sich positiv ausgewirkt, da dieser flache Grabenbei Mittelwasserspiegel mit Wasser gefüllt ist. Am Ende <strong>des</strong>nicht mehr benötigten Transportweges ist ein Bagger zu erkennen,<strong>der</strong> den Weg unpassierbar macht <strong>und</strong> zusätzliche Mulden,Gräben <strong>und</strong> Erdhaufen zur Strukturanreicherung schafft. ImBereich <strong>des</strong> früheren För<strong>der</strong>ban<strong>des</strong> wird <strong>der</strong> Graben aufgeweitet<strong>und</strong> vertieft. Um ein für allemal zu verhin<strong>der</strong>n, daß trotz <strong>des</strong>gültigen Betretungsverbotes Moto-Cross-Fahrzeuge (insbeson<strong>der</strong>eMotorrä<strong>der</strong>) in dem Celände trainieren, wird im Zuge <strong>der</strong>weiteren Gestaltungsmaßnahmen hinter den Erlen zwischen See<strong>und</strong> För<strong>der</strong>bandgraben ein tiefer <strong>und</strong> ausreichend breiter Grabenausgebaggert. - Aufnahme Februar 1984.Abb.13: <strong>Die</strong> Gestaltungsmaßnahmen sind längst beendet. Hinterden kräftig gewachsenen Erlen ist <strong>der</strong> Erdwall zu erkennen,<strong>der</strong> zusammen mit dem dahinterliegenden Wassergraben dieGeländefahrer sehr wirkungsvoll vorn Befahren <strong>des</strong> Gebietesabhält. - Aufnahme Winter 1985/86.Abb.14: Detail aus dem Bereich <strong>des</strong> 1984 ausgebaggerten För<strong>der</strong>band-Grabens.- Aufnahme Winter 1985/86.21


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Analyse <strong>des</strong> Erholungswertes <strong>der</strong> <strong>Baggerseen</strong>OberwallenstadtDer Oberwallenstädter See ist 11 ha groß <strong>und</strong> wird zumAngeln, vor allem aber zum Baden, Bootfahren <strong>und</strong>Surfen genutzt. Entsprechend dieser Nutzung wurde rekultiviert,d. h. es gibt flache Uferzonen sowie Wiesenmit Bäumen <strong>und</strong> Sträuchern, die Zugänglichkeit ist <strong>als</strong>sehr gut zu bezeichnen. Den Erholungssuchenden stehtein Parkplatz, ein Ba<strong>des</strong>teg, ein WC-Häuschen sowieam Wochenende eine Aufsicht durch die Wasserwachtzur Verfügung. Je nach Wetter <strong>und</strong> Besucherzahlen erscheintein mobiler Kiosk. Dem See unmittelbar angeglie<strong>der</strong>tist ein Campingplatz, <strong>der</strong> eine Kapazität von120 Stellplätzen hat. Derzeit sind 85 dieser 120 Stellplätzedurch Dauercamper, überwiegend aus dem CoburgerRaum, belegt. <strong>Die</strong> sanitären Anlagen <strong>des</strong> Platzes sinddurchaus <strong>als</strong> gut zu bezeichnen (Karte 12). Neben denCampern ist bei gutem Wetter mit 1500 bis 2000 Badegästenzu rechnen.SeubelsdorfDer nördliche <strong>der</strong> Seubelsdorfer Seen bei Kösten (ca.15 ha) wird durch örtliche Fischereivereine genutzt, diesüdlicheren Seen befinden sich im Besitz <strong>des</strong> Straßenbauamtes<strong>als</strong> Vorbehaltsfläche für die geplante Verbindungsstraßezwischen B 173 <strong>und</strong> Coburg. Im Bereichdieser Seen ist die Einfahrt verboten, jedoch setzen sichbei gutem Wetter etwa 100-200 Besucher, hauptsächlichaus dem Coburger Raum, über das Verbot hinweg.<strong>Freizeit</strong>infrastruktur ist nicht vorhanden (Karte 13).Re<strong>und</strong>orfDer Re<strong>und</strong>orfer See hat eine Wasserfläche von 5 ha.Der westliche Uferbereich ist für Angler <strong>des</strong> AnglervereinsRe<strong>und</strong>orf reserviert, <strong>der</strong> zu 'Y; Eigentümer <strong>des</strong> Seesist <strong>und</strong> <strong>der</strong> auch westlich <strong>des</strong> Uferweges eine Hütte mitzwei WCs für seine Mitglie<strong>der</strong> unterhält. Aufgr<strong>und</strong> <strong>des</strong>Campingplatzes, <strong>der</strong> sich einmal hier am Westufer befand,ist das Gelände auch heute noch durch den Bewuchsstark parzelliert. Bei unseren Befragungen hatsich ergeben, daß diese Parzellen anscheinend auch weiterhinan Mitglie<strong>der</strong> <strong>des</strong> Angelvereins verpachtet sind,was die übrigen Badebesucher teilweise mit Unwillenanführten. Fast jede Parzelle, die unmittelbar ans Uferangrenzt, besitzt einen kleinen Holzsteg o<strong>der</strong> zumin<strong>des</strong>tZUM ERHOLUNGSWERT DER BAGGERSEENIM OBERMAINTALBaggersee Oberwallenstadt-Campmgplatz-- TeerstraßemttI:Parkplatz _.- geschotterter FahrweglJ Wc TrampelpfadD Wasserwacht-Notruf LiegeWIeseSlfzbank :~;~;~;~;~;m;~ Baume u Straucher@ Abfalltonne 1RJ mobIler KIosk~ Eigene Erhebungen Bayreul!'l1988l':.nlwurf S Muller P W,edemannBearbeitung A Gre,ij,nge( WSlskOpl K Kp.11Lehrs,uhl W"tscl'lallsgeograpllie <strong>und</strong> Reg,onatplanung <strong>der</strong> Umvets"a' Bavreulh 1988Karte 1223


Analyse <strong>des</strong> Erholungswertes <strong>der</strong> <strong>Baggerseen</strong>drei, vier Betonstufen, die ins Wasser führen. <strong>Die</strong> übrigenUferbereiche werden von Badegästen besucht. DerRe<strong>und</strong>orfer See hat aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> geologischen Verhältnissedas wärmste Wasser aller <strong>Baggerseen</strong> <strong>und</strong> wirdauch <strong>des</strong>halb gerne von Badegästen aufgesucht.An schönen Wochenenden kommen etwa 2000 Badegästean diesen See, so daß die an den See angrenzendeWiese ebenso voll ist wie Liegewiesen von Freibä<strong>der</strong>n.Zwei aufgestellte Sitzbänke <strong>und</strong> einige wenige Papierkörbesowie ein teilweise befestigter Uferweg sind nebeneiner Notrufsäule auf dem etwa 30 Stellplätze umfassendenParkplatz <strong>als</strong> einzige Infrastruktur anzuführen.Mangels Parkraum stellen die überwiegend ausdem Kronacher <strong>und</strong> Coburger Raum stammenden Badegästeihre Fahrzeuge in den angrenzenden Wiesen ab.Einige jugendliche Besucher campieren an den Wochenendenan den Seen, um Grillfeten abzuhalten. wasvor allem in hinterlassenem Abfall <strong>und</strong> in zahlreichenFeuerstellen am Ufer sichtbar wird. <strong>Die</strong> Stadt Lichtenfelskann aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> Eigentumsverhältnisse keine Sicherungspflichtübernehmen, obwohl dies bei <strong>der</strong> hohenZahl <strong>der</strong> Besucher eigentlich geboten schiene.SchönbrunnDer Schönbrunner See wird aufgr<strong>und</strong> seiner Größe von22 ha hauptsächlich <strong>als</strong> Segel- <strong>und</strong> Surfsee genutzt, jedochsind auch Uferbereiche im Norden <strong>und</strong> Ostenlangfristig an einen Coburger Angelverein verpachtet.Für die Mitglie<strong>der</strong> <strong>des</strong> Lichtenfelser Segelclubs sowiefür die Surfer gibt es jeweils Steganlagen (Karte 13,Abb. 15). R<strong>und</strong> um den See existiert ein befestigterUferweg, <strong>der</strong> für Fahrzeuge gesperrt ist. Sanitäre Anlagensind nicht vorhanden. Neben <strong>der</strong> Nutzung durchWassersportier <strong>und</strong> Angler wird dieser See auch vonBadegästen besucht, so daß an schönen Wochenendenbis zu 500 Erholungsuchende anzutreffen sind.ZUM ERHOLUNGSWERTDER BAGGERSEEN IM OBERMAINTAL<strong>Baggerseen</strong> bei Seubelsdorf, Re<strong>und</strong>orf, Schönbrunn•Campingplatz$ Palkpla1zI!I@r1@@Ar1Qlerhulte mit WCNotruls3uleSteg1111' TreppenSllZbankAblalltonneSchIld__ Teerstraße_. -••••••m~~... Feuerstellen TIsch[y]SChOlter.....egTrampelpfadBaume <strong>und</strong> StraucherVolleyballnelzQutlle E.glloe E'~llbunllC" Bay'eutn 1988("lwu,' S "luller S RAAh Bell,oe"ung K Oeq"lmaM K 10(",1len'SlunIW"IS/;naH511eoll'apn,eunoReQlondIOIMungdeIUn,.e'sl181 Bay,eulh \966Karte /324


Analyse <strong>des</strong> Erholungswertes <strong>der</strong> <strong>Baggerseen</strong>Abb.15: <strong>Baggerseen</strong> bei Schönbrunn. Freigegeben Lu/tarnt Nordbayern G 16-74540.StaffelsteinFür die <strong>Baggerseen</strong> in Staffelstein besteht ein Konzept<strong>der</strong> Nutzungstrennung (Karte 14):- Der üstsee hat eine Größe von r<strong>und</strong> 10 ha <strong>und</strong> wirdhauptsächlich <strong>als</strong> Ba<strong>des</strong>ee genutzt. Am Südufer bestehteine Freibadanlage (Eintritt 1 DM) mit Liegewiese,Duschen, WCs, Umkleidekabinen <strong>und</strong> Kiosksowie mit einer Wasserwachtstation. Im See gibt eseine Schwimm-Insel mit einem 1 m- <strong>und</strong> einem 3 m­Sprungbrett. Für Paddler gibt es zwei schwimmendeHolzstege, für Fahrzeuge <strong>der</strong> Wasserwacht ist einenbefestigten Holzsteg (Titelbild).Der Riedsee hat eine Wasserfläche von 30,5 ha. Er ist<strong>der</strong> Angel-, Surf- <strong>und</strong> Segelnutzung vorbehalten. DasBaden ist untersagt. Es existiert ein Bootsanlegestegmit Bootslagerplatz im Uferbereich. Auf <strong>der</strong> Halbinselüberau gibt es einen privaten (ungenehmigten)Campingplatz mit einem Bootslagerplatz. Der Südwesten<strong>des</strong> Sees ist durch einen befestigten Uferwegerschlossen, an dem sich zahlreiche Ruhebänke sowieeine Anglerklause befinden.Der Westsee mit einer Größe von 23 ha ist von einemCoburger Angelverein gepachtet. Er ist einer ausschließlichenAngelnutzung vorbehalten, d. h. Segeln,Surfen <strong>und</strong> Baden sind untersagt. Es bestehtkeine freizeitspezifische Infrastruktur.Der Anglersee, 5 ha groß, ist im Besitz <strong>des</strong> LichtenfelserAngelvereins <strong>und</strong> wird intensiv befischt.Der Parksee hat eine Seefläche von 1,5 ha. Durchstarken Bewuchs mit Uferpflanzen ist er kaum zugänglich<strong>und</strong> wird nur von wenigen Anglern aufgesucht.- Der Schlammsee mit einer Größe von 6 ha wurde vonPrivatleuten zum Angeln gepachtet. <strong>Die</strong> Ufer sindstark bewachsen. Es bestehen Überlegungen, hier einVogelbiotop auszuweisen.Zwischen dem üstsee <strong>und</strong> dem Riedsee befindet sich<strong>der</strong> Campingplatz <strong>der</strong> Stadt Staffelstein mit 145 Feststellplätzenfür Dauercamper, 40-60 Zeitstellplätzen sowie4 Behin<strong>der</strong>tenstellplätzen. Der Campingplatz ist zurAbb.16: Idyllischer Ruheplatz an den <strong>Baggerseen</strong> bei Staffelstein.25


Analyse <strong>des</strong> Erholungswerres <strong>der</strong> <strong>Baggerseen</strong>Abb.17: Campingplatz <strong>und</strong> Ba<strong>des</strong>trand <strong>der</strong> <strong>Baggerseen</strong> bei Staffelstein. Freigegeben Luftamt Nordbayem G 16-74539.Zeit nicht mehr aufnahmefähig. Für touristisches Campenstehen nur noch wenige Zeltplätze zur Verfügung(Abb. 17). <strong>Die</strong> Ausstattung mit sanitären Anlagen ist<strong>als</strong> zufriedenstellend zu bezeichnen. Der Parkplatz <strong>und</strong>die anliegenden Wiesen bieten Parkraum für ca. 1500Fahrzeuge. An heißen Wochenenden kommen10000-12000 Besucher. vorwiegend aus dem CoburgerRaum.ZUM ERHOLUNGSWERT DER BAGGERSEENIM OBERMAINTAL<strong>Baggerseen</strong> Staffelstein= .. CampingplatzAosoe·· ..."q~Pafkplall[!JAnglcrhutte~ Ff(llbad mit saro A'-'aoe'1• Badetr'selSllzbankl,p.gewle~(l_s"o..."Pqt'u,,,,,,~wm: B",~'~p y"'O '3!'a~L"e' I" .. /"--Karte 1426


Analyse <strong>des</strong> Erholungswertes <strong>der</strong> <strong>Baggerseen</strong>~ ...... U) im Dreigestirn unserer Stadt: Kloster Banz, Vierzehnheiligen <strong>und</strong> Staffelberg.= -i ~:!~ f'- m= ...... ~~ecUJ::: ...... C::: .-~1l)J:2::: ...... :::Jm~_~~ ......-.:=Cf)::::»::: .......C:::C\lQ)= .......­=::·e-~~oaf~ ...... I~O)CQ~ m~CX):E~ .r;,~ f'- U~ mrecC~J:2~- :::J15.800 qm Stellfläche - ganzjährig geöffnet, Stromanschlußfür Caravans, Wasch- <strong>und</strong> Sanitäranlagen, <strong>Freizeit</strong>gelände -Ba<strong>des</strong>ee, getrennte Seeflächen für Segeln, Surfing <strong>und</strong> Angeln, Wasserwandemam Main bietet sich an. Hallenbad / Therm<strong>als</strong>olbad in unmittelbarer Nähe!GebührenlTsgessätzeErwachsene ...Kin<strong>der</strong> (6 - 14 Jahre)schließt Eintritt ins Freibad ein.Bis 2-Mann-Zelt .Bis 3-Mann-Zelt .Bis 4-Mann-Zelt .Hauszelt <strong>und</strong> größere ZelteWohnwagen I Caravans .Boote - LiegegebührPkw - Parkgebühr .....ab dem 15. Tag Ermäßigung 25 %Dauer-Camper, Jahres-PauschaleZeit-Camper, Monats-Pauschale ..Informationen: Städtisches BauamtHerr Dinkel· Telefon 09573-4136~ LO m::: = -~Auf nach Bayern ~~~::::»::: Cf)DMDMDMDMDMDMDMDMDM2,-­1,--1,-­1,502,-­2,503,502,-­1,--DM 550,-­DM 60.--So leichterreichen Sieuns...Bei uns stimmt auch Ihre Urlaubs-Kalkulation!Leistungen <strong>und</strong> Urlaubsqualitätjür Ihr gutes Geld!" Wir rechnenft;r Sie mitjedem Pfennig - nach Adam Riese!"~ C\IL~STAFFELSTEIN~b:~e,DIE ADAM-RiESE-STADT EtholungfortlW~Abb.18: Gebührenordnung <strong>des</strong> Campingplatzes Staffelstein27


Schlußfolgerungenbek<strong>und</strong>ete ihr Interesse an <strong>der</strong> Tier- <strong>und</strong> Pflanzenwelt<strong>des</strong> <strong>Obermaintales</strong> bzw. <strong>der</strong> See- <strong>und</strong> Uferbereiche <strong>und</strong>sogar über zwei Drittel würden es begrüßen, wenn nichtalle <strong>Baggerseen</strong>, etwa aus Naturschutzgründen, zugänglichwären, d. h. die Akzeptanz von Betretungsverbotenscheint doch allgemein höher zu liegen <strong>als</strong> angenommenwird. Inwieweit hier allerdings Schwierigkeiten <strong>der</strong> Erfassungvon Wunsch <strong>und</strong> Wirklichkeit vorliegen, warnicht zu überprüfen.Wasserschutz- <strong>und</strong> Umweltschutzgründe werden auchim Zusammenhang mit <strong>der</strong> vehementen Ablehnung <strong>des</strong>Motorsports auf <strong>Baggerseen</strong> angeführt. Alles in allemist das Umweltbewußtsein <strong>der</strong> Erholungsuchenden <strong>als</strong>relativ hoch zu bewerten.Hinsichtlich einer Beurteilung <strong>der</strong> Freikörperkultur anden <strong>Baggerseen</strong> lassen sich anhand <strong>der</strong> Befragungsergebnissekeine so eindeutigen Aussagen treffen, da dieGruppen <strong>der</strong> Befürworter <strong>und</strong> <strong>der</strong> Gegner etwa gleichgroß sind, wenngleich viele <strong>der</strong> Befragten eine gleichgültigeHaltung mit <strong>der</strong> Begründung äußerten, daß dasje<strong>der</strong> halten soll, wie er will.Wirtschaftliche Bewertung:<strong>Die</strong> "willingness-to pay-Methode"Bei vielen <strong>Freizeit</strong>aktivitäten sind die Erholungssuchendenbereit, für die Überwindung <strong>der</strong> Entfernung zwischenWohn- <strong>und</strong> Erholungsstandort einen gewissenGeldbetrag auszugeben. <strong>Die</strong>ser Raum läßt sich in Zoneneinteilen, die jeweils durch einen bestimmten Fahrkostensatzvoneinan<strong>der</strong> abgegrenzt sind. Unter <strong>der</strong> Annahme,daß <strong>der</strong> Nutzen <strong>der</strong> Erholungsaktivität in demaufgesuchten Gebiet min<strong>des</strong>tens den Fahrtkosten äquivalentist, <strong>und</strong> daß ferner die Präferenzstruktur <strong>der</strong> Erholungssuchenden- hier <strong>der</strong> Baggerseebesucher ­gleich ist, läßt sich ein Gesamtnutzen errechnen, (KLAUS, 1975, S. 27).Für die <strong>Baggerseen</strong> <strong>des</strong> Untersuchungsgebietes ergibtsich dabei folgen<strong>des</strong> Bild:Überträgt man die Untersuchungsergebnisse auf diesenBerechnungsansatz <strong>und</strong> operiert mit den angegebenenEntfernungszonen, bezogen auf das jährliche Aufkommenvon 241000 Besuchern bzw. unter <strong>der</strong> Prämisse,daß ein zurückgelegter Kilometer 0,36 DM (entsprechenddem hayer. Reisekosten-Verrechnungssatz) kostet,so ergibt sich gemäß dem Reisekostenansatz einGesamtnutzen aus zwei Komponenten:1. <strong>der</strong> Summe <strong>der</strong> Produkte aus den zonenspezifischenFahrtkosten <strong>und</strong> <strong>der</strong> jeweiligen Besucherzahl (beimaximal 241000 Besuchern)bis 2 km 2fi,9% von 241 000 = 64 829 x 0,72 DM = 406773-10 km 25,2%von241000=60732x 3,60DM= 21R63511-20 km 17,9%von241000=43139x 7,20 DM = 31060121-30 km 12,2% von 241 000 = 2Y 402 x 10,80 DM = 317 542mehr, d. h. 50 km17,7% von 241000 = 42657 x lR,OO DM = 767112616fi12Rl2. den Fahrtkostendifferenzen je<strong>der</strong> Zone zu <strong>der</strong> amweitesten entfernten Zone, multipliziert mit <strong>der</strong> jeweiligenBesucherzahl, um zu erfassen, welcher Vorteilfür die Erholungssuchenden durch die Existenz<strong>des</strong> nah gelegenen Erholungsgebietes entsteht, d. h.nicht ein an<strong>der</strong>es Gebiet zu Erholungszwecken aufsuchenzu müssen.(lR,O- 0,72 DM) x 64 829 =(18,0- 3,60 DM) x 60732 =(18,0- 7,20 DM) x 43 139 =(18,0-10,80 DM) x 29402 =Damit entsteht nach diesem Berechnungsweg ein Gesamtnutzenin Höhe von1661281 DM+ 2672381 DM4333662 DM pro Jahr.D. h. die Funktion <strong>der</strong> <strong>Baggerseen</strong> im Obermaintal wäredanach <strong>als</strong> Minimum mit einem Betrag von mehr <strong>als</strong>4,3 Mill. DM in Wert zu setzen. Darin sind noch nichtdie Ausgaben <strong>der</strong> Erholungsuchenden an den Seen o<strong>der</strong>in den Anliegergemeinden einbezogen, wofür sicherlichein weiterer Betrag in Höhe von 2,5 Mil!. DM, entsprechendunseren Untersuchungen auch an an<strong>der</strong>en Ba<strong>des</strong>een,in Oberfranken einzusetzen ist. Ebenso nicht miteinbezogen wurde <strong>der</strong> ästhetische <strong>und</strong> kulturelle Wert<strong>der</strong> Seen.Vorschläge zur Konfliktlösung1120245 DM874541 DM465901 DM211694 DM2672381 DMAbschließend sollen noch Vorschläge zur Regelung <strong>der</strong>einzelnen Konflikte zwischen den verschiedenen Nutzungenbzw, zwischen den Nutzungen <strong>und</strong> dem Naturschutzunterbreitet werden.Bereits im Regionalplan ist festgesetzt, daß nicht alle<strong>Baggerseen</strong> für eine Angelnutzung zugelassen werden.<strong>Die</strong> momentane Situation sieht jedoch so aus, daß ­wenn nicht wie beim BN-Weiher in Trieb ein Betretungsverbotausgesprochen wird - quasi je<strong>der</strong> <strong>der</strong> <strong>Baggerseen</strong>beangelt wird. Es ist daher notwendig, daßEinigungen mit Anglervereinen getroffen werden, umdie Angelnutzung durch eine Neuordnung <strong>der</strong> Nutzungsrechteauf weniger Seen zu beschränken. Fernersollte das Umweltbewußtsein <strong>der</strong> Angler geför<strong>der</strong>t werden,damit Störungen von brütenden Wasservögeln <strong>und</strong>Umweltverschmutzungen vermieden werden. ÖkologischesGr<strong>und</strong>wissen sollte daher den Anglern zum einenüber die Sportfischer-Fachpresse (<strong>der</strong>en Informationsschwerpunkte<strong>der</strong>zeit bei <strong>der</strong> Angeltechnik- <strong>und</strong> Rekordfisch-Berichterstattungliegen) <strong>und</strong> zum an<strong>der</strong>endurch Ergänzungen <strong>der</strong> Prüfungsfragen bei <strong>der</strong> Sportfischer-Prüfungvermittelt werden. Vertreter von Naturschutzverbändensollten Informationsveranstaltungenbei den einzelnen Vereinen abhalten, um Verständnisfür die Belange <strong>des</strong> Naturschutzes an den <strong>Baggerseen</strong><strong>des</strong> <strong>Obermaintales</strong> zu erzeugen.Ebenso wie die Angelnutzung sollte auch die Badenutzungauf bestimmte Seen heschränkt werden. Sie solltenur dort zulässig sein, wo für ausreichende sanitäre Anlagensowie für genügend Parkraum Sorge getragen ist.Als Orientierungsdaten für die Anlage von Badebereichenan <strong>Baggerseen</strong> können gelten:45


Analyse <strong>des</strong> Erholungswenes <strong>der</strong> BaggeneenAbb.20: Der Zapfendorfer Baggersee. Freigegeben Luftamt Nordbayern G 16-74533.Abb.21: Der Campingplatz am Baggersee bei Ebing. Freigegeben Luftamt Nordbayern G 16-74532.30


Analyse <strong>des</strong> Erholungswertes <strong>der</strong> <strong>Baggerseen</strong>ZapfendorfAn diesem etwa 30 ha großen Baggersee wird <strong>der</strong>zeitsowohl im Norden <strong>als</strong> auch im südlichen Seebereichnoch Kies abgebaut, <strong>der</strong> im anliegenden Kieswerk aufbereitetwird. Das Baden ist an diesem See untersagt(Abb. 20). Das östliche Ufer ist vom Angelverein Zapfendorfgepachtet, <strong>der</strong> dort auch ein WC-Häuschen sowieeinen Unterstand errichtet hat. Ferner sind zweiWohnwagen abgestellt. Entlang <strong>des</strong> Ufers wurden Gehölzeangepflanzt <strong>und</strong> Abfalleimer aufgestellt. Das Vereinsgeländeist über einen befestigten Fahrweg zu erreichen(Karte 17). Aufgr<strong>und</strong> <strong>des</strong> Badeverbots wird dieserSee kaum frequentiert, die maximale Besucherzahldürfte pro Tag weniger <strong>als</strong> 100 Personen betragen.EbingDer Baggersee Ebing hat eine Größe von 20 ha (Karte17). Im südöstlichen Bereich <strong>des</strong> Sees ist ein Camping-platz gelegen, <strong>der</strong> eine Kapazität von 120 Stellplätzenaufweist, die alle an Dauercamper vermietet sind. Dasich das Gelände im Hochwassergebiet befindet, ist dieNutzungsdauer auf die Zeit vom 1. 4 - 31. 9 befristet. Zudiesen Stellplätzen hinzu kommt noch eine angrenzendeWiesenfläche für Zelte. Im Uferbereich <strong>des</strong> Campingplatzessind Boot- <strong>und</strong> Surfbrett-Abstellmöglichkeitengeschaffen, ein Surf- <strong>und</strong> Segelclub ist fest etabliert. <strong>Die</strong>Ausstattung <strong>des</strong> Platzes mit sanitären Anlagen ist imVergleich zu den übrigen Campingplätzen <strong>als</strong> sehr gutzu bezeichnen: Es gibt 10 Warmwasserduschen sowie 11WCs. Am Wochenende ist Aufsichtspersonal <strong>der</strong> Wasserwachtanwesend. Um den übrigen Seebereich gibt eseinen unbefestigten Uferweg, <strong>der</strong> für Fahrzeuge durcheine Absperrung am südlich gelegenen Parkplatz nichterreichbar ist. Etwa in <strong>der</strong> Seemitte ist eine kleine Insel,ein beliebtes Ziel <strong>der</strong> Schlauchbootfahrer. Je nach Wetterwird die Besucherzahl auf etwa 500 bis 1000 Personengeschätzt.ZUM ERHOLUNGSWERTDER BAGGERSEENIM OBERMAINTAL<strong>Baggerseen</strong> bei Ebing-Campingplatz ...t:I:tt:a Parkplatz---FeuerstelleTeerstraßel!I Anglerhütle Schotlerweg,[J WC TrampelpfadID Wasserwacht ® Schildn Sitzbank Wiese/@ Abfallbehälter ;~;~;~;~;~;~;~: Bäume, Sträucher1111I11I111 Bootsliegeplalz= AbsperrungmilStegQuelle Eigene Erhebungen, Bayreuth 1988Enlwurl' S MullerBearbellung K Oegermann, K KeIlLehrstuhl Wirtschaftsgeographie <strong>und</strong> Regionalplanung<strong>der</strong> UniverSltat Bayreulh 1988244,5 ~4>Karte 1731


Analyse <strong>des</strong> Erholungswertes <strong>der</strong> <strong>Baggerseen</strong>Breitengüßbach<strong>Die</strong>ser <strong>der</strong>zeit größte <strong>der</strong> <strong>Baggerseen</strong> hat eine Wasserflächevon etwa 50 ha, die sich aufgr<strong>und</strong> <strong>des</strong> weiterenAbbaus im Norden noch vergrößern dürfte. <strong>Die</strong> GemeindeBreitengüßbach hat für den See Bereiche verschiedenerNutzungen eingerichtet. Auf <strong>der</strong> Landzungeim Süden <strong>des</strong> Sees hat sich <strong>der</strong> Nordostbayerische Segelvereinein Areal geschaffen mit etwa 20 Wohnwagenabstellplätzen,einem Bootsliegeplatz sowie zwei Anlegestegen.Ferner unterhält hier die Gemeinde Breitengüßbach25 Wohnwagenabstellplätze. An sanitären Einrichtungengibt es lediglich Trockenclosetts. Hier <strong>und</strong> amWestufer hat die Gemeinde Abfalleimer installiert. <strong>Die</strong>Wasserwacht ist am Wochenende anwesend. Am Norduferhaben sich drei Wohnwagenabstellplätze mit insgesamt31 Wohnwagen angesiedelt. Weitere infrastrukturelleEinrichtungen sind nicht vorhanden (Karte 18,Bild 22). Bei gutem Wetter dürfte die Besucherzahlnach Angaben von Besuchern etwa bei 3000 Personen<strong>und</strong> teilweise darüber liegen.BaunachDer Baunacher Baggersee hat eine Größe von knapp10 ha. Der am Ostufer liegende Campingplatz hat maximal50 Wohnwagenstellplätze ohne feste ParzelIierungsowie etwa 2000 qm für Zelte. In dem auf dem Parkplatzgelegenen Wasserwachtgebäude gibt es zwei WCs, aufdem Campingplatz ein weiteres Trockenclosett sowieeine Dusche (kein Trinkwasser) im Bereich <strong>der</strong> Liegewiese.Ein im Campingplatzbereich befindlicher Ba<strong>des</strong>tegist mittlerweile von übermütigen Jugendlichen demontiertworden. Ähnliche Ereignisse wie diese führtenzum Erlaß einer Baggerseeordnung (s. S. 33). Der Uferwegim Osten ist nur für Fischereiberechtigte befahrbar.Trotz einer Besucherzahl von etwa 1500 Personen proTag bei gutem Wetter gibt es erstaunlich viele Wasservögel,wie z. B. Haubentaucher <strong>und</strong> Bläßhühner, vielleichtwegen <strong>der</strong> Rückzugsmöglichkeiten auf die kleineInsel bzw. auf die Seen jenseits <strong>der</strong> B 279, an denenBaden verboten ist bzw. an den kleinen, im Nordengelegenen Seen, eines <strong>der</strong> wenigen echten Biotope in<strong>der</strong> Region (Abb. 23).ZUM ERHOLUNGSWERTDER BAGGERSEEN IM OBERMAINTAL<strong>Baggerseen</strong> bei Baunach. BreitengüBbach_ ::;";~~~.'~~:a


Analysp <strong>des</strong> ErholungswpnPs <strong>der</strong> Baggpr5f'enAbb.22: <strong>Baggerseen</strong> <strong>und</strong> ihre vielfältige Nwzung im Gebiet von Breitengüßbach. Freigegeben Luftamt Nordbayern G 16-74614.Baggersee BaunachIm gesamten Seebereich gilt eine Geschwindigkeitsbeschränkung vOn 10km/ho Das Befahren <strong>der</strong> Liegewiesen sowie das Aufstellen von Zeltenauf dieser Fläche ist verboten.2. Das Baden im Baggersee <strong>und</strong> das Fahren mit Booten (ohne Motor)erfolgt auf eigene Gefahr. Das Fahren mit Motorbooten sowie das Badenvon H<strong>und</strong>en im Baggersee ist verboten.3. Abbrennen von Lagerfeuern ist nur innerhalb <strong>der</strong> angelegten Feuerstellenerlaubt. Der gesamte Bewuchs <strong>des</strong> Baggersee-Gelän<strong>des</strong> steht unterNaturschutz. Wi<strong>der</strong>rechtliches Abschlagen von Bäumen <strong>und</strong> Sträuchernwird nach dem Naturschutzgesetz verfolgt.4. Das Abstellen von Fahrzeugen <strong>und</strong> das Aufstellen von Zelten kann nurauf den zugewiesenen Flächen erfolgen. Für das Abstellen vOn Kraftfahrzeugenwerden folgende Gebühren je Kalen<strong>der</strong>tag erhoben.Pkw 1,50 DM - Campingwagen 1,50 DM - Kraftrad 1,- DMBei Aufstellung von Zelten werden je Einheit (bis zu 8 qm) <strong>und</strong> Kalen<strong>der</strong>tagDM 1.50 erhoben.Bei Aufstellung von Campingwagen <strong>und</strong> Zelten ist je Einheit <strong>und</strong> Wocheein Miillbeutel <strong>der</strong> Fa. Schaad & Co. zu erwerben bzw. vorzuweisen.Beim Verlassen <strong>des</strong> Gelän<strong>des</strong> sind die Müllbeutel an <strong>der</strong> hierfür bezeichnetenStelle zur Abholung zu deponieren. Camping-Müll darf nicht in dieaufgestellten Abfallkörbe verbracht werden. Das Waschen vOn Fahrzeugenist verboten.5. Ab 23.00 Uhr ist das Abbrennen von Lagerfeuern. Abspielen von Musiküber Zimmerlautstärke sowie unnötiges Fahren im Baggersee-Gebietnicht gestallet.6. <strong>Die</strong> für den Angelsport ausgewiesenen Flächen dürfen nur vOn Angelberechtigtenmit Fahrzeugen befahren werden. Abstellen von Campingwagen,Aufstellen von Zelten <strong>und</strong> Errichten von Feuerställen ist in diesemBereich verboten.7. Zuwi<strong>der</strong>handlungen werden verfolgt. Den Anweisungen <strong>der</strong> von <strong>der</strong>Stadt Baunach für die Einhebung <strong>der</strong> Gebühren beauftragten Personenist Folge zu leisten. Grobe Verstöße gegen vorstehende Bestimmungenkönnen mit dem sofortigen Verlassen <strong>des</strong> Gelän<strong>des</strong> geahndet werden.Zur eigenen Sicherheit ist während <strong>der</strong> Schutzdienstzeiten den Anweisungen<strong>der</strong> Wasserwacht zu folgen.8. Für Unfälle jeglicher Art übernimmt die Stadt Baunach keine Haftung.Der Stadtrat VOll BaunachAbb.23: Ehemalige ungeordnete gemeindliche Kiesentnahmestellesüdlich von Baunach, Jahrzehnte nach Beendigung <strong>des</strong>Abbaus hat sich hier ohne jede Rekultivierung ein Mosaik ausTümpeln, Weidengebüschen, altarmartigen Wasserschlingen<strong>und</strong> vielfältigen Verlandungsbereichen gebildet, das heute inhohem Maße schutzwürdig ist.33


Auswertung <strong>der</strong> Luflbil<strong>der</strong>Analyse <strong>der</strong> NutzergruppenUnter utzung soll im folgenden die zeitlich begrenzteInanspruchnahme <strong>der</strong> <strong>Baggerseen</strong>, ihrer Uferbereichesowie <strong>der</strong> dort befindlichen Einrichtungen verstandenwerden. Dabei werden die Begriffe Nutzung <strong>und</strong> Nachfragesynonym verwendet. Nutzung (= Nachfrage) entwickeltsich aus Bedürfnissen <strong>und</strong> wird dann zum Bedarf,wenn es Möglichkeiten zur Befriedigung vorhandenerBedürfnisse gibt <strong>und</strong> diese bekannt sind. Jedochwird nicht je<strong>der</strong> Bedarf zur Nachfrage, da bestimmteRestriktionen, wie Angebot, Erreichbarkeit, Informationen,Zeit, Kosten aber auch individuelle Restriktionen,wie Einstellungen o<strong>der</strong> Gewohnheiten menschlichesHandeln beeinflussen.Wie bereits angeklungen, gibt es an den <strong>Baggerseen</strong>verschiedene Nutzergruppen, die die Seen zu Erholungszweckenaufsuchen. Dabei läßt sich eine Unterscheidungnach direkten, indirekten <strong>und</strong> potentiellenNutzergruppen durchführen.Direkte NutzerDirekte Nutzer <strong>der</strong> <strong>Baggerseen</strong> sind- Badegäste,- Segler,- Surfer,- Angler.Sie nutzen die Wasserfläche zur Ausübung spezifischer<strong>Freizeit</strong>aktivitäten.Indirekte NutzerAls indirekte Nutzer werden- Campinggäste,- Jugendliche, die Grillparties feiern,- Spaziergänger,- Radfahrer sowie- Landfahrerverstanden, für die <strong>als</strong> eigentliches Besucherkriteriumnicht die Wasserfläche <strong>der</strong> Seen selbst, son<strong>der</strong>n die Lage<strong>der</strong> Seen im Vor<strong>der</strong>gr<strong>und</strong> steht.Potentielle NutzerPotentielle Nutzer <strong>der</strong> <strong>Baggerseen</strong> sind solche Personen,bei denen das Bedürfnis nach wasserbezogenen<strong>Freizeit</strong>aktivitäten zwar latent vorhanden ist, aber aufgr<strong>und</strong>bestimmter Restriktionen nicht in eine konkreteNachfrage realisiert wird. Zu nennen wären hier z. B.Personengruppen, die aufgr<strong>und</strong> mangeln<strong>der</strong> Mobilität<strong>und</strong> <strong>der</strong> schlechten Anbindung <strong>der</strong> Seen an den öffentlichenPersonennahverkehr nicht in <strong>der</strong> Lage sind, dieSeen zu besuchen o<strong>der</strong> z. B. ältere Personen, für die dasBaden in den Seen aufgr<strong>und</strong> schwierigen Zugangs nichtmöglich ist.<strong>Die</strong> empirische Umsetzung dieser Überlegungen wirdnun im nächsten Abschnitt vorgenommen.Auswertung <strong>der</strong> Luftbil<strong>der</strong>Anhand <strong>der</strong> am Sonntag, den 10. Juli 1988, eigens fürdiese Untersuchung gemachten Luftbil<strong>der</strong> wurden dieBesucher, unterschieden nach Aktivitäten (Baden, Segeln,Surfen, Paddeln), Sportgerät an den Ufern (Boote,Surfbretter), Fahrzeuge (Pkw/Motorrad) sowieCampingwagen <strong>und</strong> Zelte ausgezählt. <strong>Die</strong> Ergebnissesind in Tab. 3 dargestellt. Zu den Luftbil<strong>der</strong>n ist jedochanzumerken, daß dieser Sonntag <strong>der</strong> erste schöne Tagnach einer längeren Schlechtwetterperiode war <strong>und</strong> daßdaher die Besucherzahlen keine Spitzenwerte erreichthaben. Ferner war es an diesem Tag ziemlich windstill,so daß auch nur wenige Segler <strong>und</strong> Surfer auf den Seenauszumachen waren. Das Ergebnis dürfte <strong>des</strong>halb ehereiner Minimal-Belastung entsprechen.Standorte Fahrzeuge Aktivitäten Sportgeriit am UferPkw Motor- Badc- Segeln Surfen Paddeln Angeln Boote Surf- Cam- Zelträ<strong>der</strong> gäste bretter pingwagenHochstadt 5 - 13 - - - I - - - -Trieb 20 8 79 - 2 2 2 - - - -Oberwallenstadt 53 - 135 - - 2 - 3 - 79 5Seubelsdor[-Süd 2 - 8 - - 2 - - - - 2Schwimmverein Coburgb. Re<strong>und</strong>or[ - - - - - - - - - - 42Re<strong>und</strong>orf 120* 6 296 - - 5 - - - - ISchänbrunn 92 2 189 4 5 3 - - - - -Staffelstein: Ba<strong>des</strong>ee 237 12 486 - - 15 - - - 219 17Riedsee - - 11 5 9 3 - 15 22 20 -Wertsee 2 - 25 - - - 2 - - - -Ebensfeld- ie<strong>der</strong>au 9* - 12 - - 2 - - - - -Bergmann-See Ebensf. 23 41 1 J 7 - 30 10 184 3(am ferw)Unterbrunn 8 - - - - - - - - 24 -Rattelsdorf 6 - - - - - 6 - - 2 -Ebing: a) See 28* - 54 * - J 7 - - - - -b) Campingpl. 1I - 20 - - - - 10 1 lOS 3Breitengüßbach: a) Angeln 2 - 4 - - - - - - - -b) Ba<strong>des</strong>ee 51 3 70* 4 6 8 - 19* 5 68 1Baunach 75 6 148 - 2 14 - - - 18 2Insgesamt 37 14 26 70 11 77 38 719 76Tab. 3: Auswertung <strong>der</strong> Luftbil<strong>der</strong> im Nachfragebereich• von Bäumen verdeckt34


Ergebnisse <strong>der</strong> BefragungenNäheren Aufschluß über die Besucherstruktur, ihreHerkunft sowie über ihre Bewertung <strong>der</strong> <strong>Baggerseen</strong> <strong>als</strong><strong>Freizeit</strong>- <strong>und</strong> Erholungsgebiet sollte die Befragung ausgewählterHaushalte in Bamberg, Coburg, Kronach,Kulmbach, Staffelstein. Lichtenfels <strong>und</strong> Michelau sowie<strong>der</strong> Naherholer ergeben. Anhand dieser Daten werdenauch die abschließenden Bewertungen mit Hilfe <strong>der</strong>"willingness-to pay"-Methode durchgeführt.HaushalteInsgesamt wurden dabei 2000 Fragebögen verschickt,von denen 555 ausgefüllt zurückgesendet wurden. Dasentspricht einer durchschnittlichen Rücklaufquote von27,8% <strong>und</strong> liegt damit in dem üblichen Rahmen bei<strong>der</strong>artigen Befragungen. Aus Tab. 4 werden die Versand-<strong>und</strong> Rücklaufquoten aus den verschiedenen Städtenersichtlich.Standorte Fragebogen zurück in %verschickt erhaltenBamberg 200 48 24Coburg 200 54 27Kronach 200 55 27,5Kulmbach 200 47 23,5Staffelstein 400 132 33Lichtenfels 400 128 32Michelau 400 91 23Tab. 4: Rücklaufquoten <strong>der</strong> Befragung im Sommer 1988 aus den einzelnenStädtenQuelle: Eigene Erhebungen, Bayreuth 1988<strong>Die</strong> zurückgesandten Fragebögen waren nicht alle vonBesuchern <strong>der</strong> <strong>Baggerseen</strong> ausgefüllt, son<strong>der</strong>n es wurdeauch angegeben, daß die <strong>Baggerseen</strong> nie besucht würden.Hierfür wurden vor allem Alters- o<strong>der</strong> ges<strong>und</strong>heitlicheGründe angeführt. Einem Teil <strong>der</strong> angeschriebenenPersonen war das Untersuchungsgebiet unbekannt.Teilweise wurden aber die Fragen zur Bewertung <strong>der</strong>Seen trotzdem ausgefüllt (Tab. 5).Auswertung <strong>der</strong> Luftbil<strong>der</strong>häufigkeit, dem Besuchstag sowie in <strong>der</strong> durchschnittlichenAufenthaltsdauer nie<strong>der</strong>. Aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> geringerenEntfernung werden die Seen häufiger täglich, mehrm<strong>als</strong>pro Woche o<strong>der</strong> einmal wöchentlich für kürzere Aufenthalteaufgesucht, auch werktags bzw. unabhängig vomWochentag, während die Befragten mit Wohnort außerhalb<strong>des</strong> Untersuchungsgebietes aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> größerenEntfernungen mit 55-72% angaben, überwiegend amWochenende an die Seen zu fahren, wobei die durchschnittlicheAufenthaltsdauer zum überwiegenden Teileinen halben Tag o<strong>der</strong> mehr beträgt (Tab. 6 bis 8).Fast alle <strong>der</strong> "auswärtigen" Befragten gaben an, mitdem Pkw an die <strong>Baggerseen</strong> zu fahren (86-100%). Dagegensind bei den "ortsansässigen" Befragten das Fahrrad(24-58%) o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Gang zu Fuß (11-37 %) von<strong>Bedeutung</strong>.Häufigkeit BA CO KC KU Staff. Lif. Mich.täglich - - - - 2,5 2,0 1,5mehrm./Woche - 6,5 3,4 14,3 24,8 22,5 -1 x/Woche 10,7 22,6 10,3 - 28,9 12,2 10,61 x/Monat 17,6 12,9 13,8 9,5 9,9 1l,2 6,1mehrm./Jahr 25.0 35.5 24,1 28,6 24,0 25,5 34,8seltener 46,4 22,6 48,3 47,6 9,9 23,5 34,8K. A. - - - - - - 12,1Gesamt 100 100 100 100 100 100 100Tab. 6: Besuchshäufigkeit an den <strong>Baggerseen</strong> im Obermaintal 1988in %Quelle: Eigene Erhebungen, Bayreuth 1988Besuchstag BA CO KC KU Staff. Lif. Mich.Werktags 7,] 6,5 - 9,5 12,4 8,2 6,1Wochenende 57, I 54,8 72,4 6],9 27,3 23,5 37,9unabhängig v.Wochentag 35,7 38,7 27,5 28,6 59,5 68,4 56,1K. A. - - - - 0,8 - -Tab. 7: Besuchstag an den <strong>Baggerseen</strong> im Obermaintal 1988 in %Quelle: Eigene Erhebungen, Bayreuth 1988Standorte Beteiligung Nicht- Keine AntwortBeteiligungabs. in % abs. in % abs. in %Bamberg 28 58 9 19 ]1 23Coburg 31 60 8 15 15 29Kronach 29 53 9 16 17 31Kulmbach 21 45 20 43 6 13Staffelstein 121 92 7 5 4 3Lichtenfels 98 77 17 13 13 10Michelau 66 73 13 14 12 13Tab. 5: Besucherquote an den <strong>Baggerseen</strong> 1988Quelle: Eigene Erhebungen, Bayreuth 1988Dauer BA CO KC KU Staff. Lif. Mich.1 St<strong>und</strong>e - - 3,4 23,8 17,4 18,4 12,12 St<strong>und</strong>en 10,7 9,7 3,4 9,5 41,3 36,7 19,7halben Tag 71,4 61,3 70,0 52,4 38,8 41,8 62,1ganzen Tag 14,3 ]6,2 20,7 - 2,5 - 4,51 Wochenende 3,6 9,7 3,4 4,8 - - -länger - - - 4,8 - 2,0 -K. A. - 3,2 - 4,8 - 1,0 ],5Tab. 8: Durchschnittliche Aufenthaltsdauer <strong>der</strong> Besucher an den<strong>Baggerseen</strong> im Obermaintal 1988 in %Quelle: Eigene Erhebungen, Bayreuth 1988Erwartungsgemäß ist die Zahl <strong>der</strong>er, die die Seen zu<strong>Freizeit</strong>- <strong>und</strong> Erholungszwecken nutzen, in den Städten,die im Untersuchungsgebiet liegen, deutlich höher. <strong>Die</strong>sschlägt sich sowohl in <strong>der</strong> durchschnittlichen Besuchs-Nach den Aktivitäten befragt, die während <strong>des</strong> Aufenthaltesan den <strong>Baggerseen</strong> ausgeübt werden, wurden vonden Befragten am häufigsten genannt (wobei Mehrfachnennungenmöglich waren):35


Ergebnisse <strong>der</strong> Befragungen- SchwimmenlBaden- Spazierengehen- Ausspannen/Faulenzen- Naturbeobachtung64,0%52,5%51,5%35,5%Bei diesen Angaben konnten keine signifikanten Unterschiedezwischen den Befragten aus den verschiedenenWohnorten festgestellt werden, gleiches gilt für die Bewertung<strong>der</strong> Seen nach Vorzügen, Nachteilen <strong>und</strong> fehlendenEinrichtungen.Als beson<strong>der</strong>e Vorzüge <strong>der</strong> <strong>Baggerseen</strong> im Obermaintalwerden, gereiht nach <strong>der</strong> Häufigkeit ihrer Nennungen,die Ruhe, die landschaftliche Lage, die Natur, mehrPlatz <strong>und</strong> "schöner <strong>als</strong> im Freibad", das saubere Wassersowie die Möglichkeiten zu verschiedenen <strong>Freizeit</strong>aktivitäten<strong>und</strong> die Wohnungsnähe angeführt.Weniger gut gefällt den befragten Personen - wobei <strong>der</strong>Anteil <strong>der</strong>er, die keine Angaben machten, mit einemFünftel recht hoch war -, daß viele <strong>der</strong> Besucher ihrenAbfall achtlos liegenlassen, daß zu viele Menschen andie Seen kommen (in Staffelstein <strong>und</strong> Lichtenfels werdenbeson<strong>der</strong>s Coburger Besucher <strong>als</strong> störend empf<strong>und</strong>en),daß viele Leute mit dem Auto bis unmittelbar ansUfer fahren, die Ufergestaltung (steile Ufer <strong>und</strong> fehlendeBäume <strong>und</strong> Sträucher), die "schlechte" Wasserqualität,<strong>der</strong> Lärm, den vor allem Jugendliche mit lauterMusik machen, die Campingplätze, daß Boote <strong>und</strong> Surferauf den Seen sind <strong>und</strong> daß eine Reihe von Besuchernihre H<strong>und</strong>e mit an die Seen bringen, die dann Liegewiesen<strong>und</strong> das Wasser verunreinigen (die genannten Gründewurden auch hier gereiht nach <strong>der</strong> Häufigkeit ihrerNennungen aufgeführt).Auf die Frage, was an den <strong>Baggerseen</strong> fehlt, nanntendie meisten Antwortenden sanitäre Anlagen, hauptsächlichWCs, aber auch Duschen. Weiterhin wurdenfehlende Parkplätze, fehlende Ruhebänke, fehlendeNaturruhezonen, Abfalleimer, Bäume <strong>und</strong> Sträuchersowie Spielwiesen <strong>und</strong> Spielplätze angeführt. Letztlichwurden auch fehlende <strong>Freizeit</strong>infrastruktur-Einrichtungenvon Umkleidekabinen über den Boots- <strong>und</strong> Liegestuhlverleihbis hin zum Kiosk genannt (ebenso wie beiden letzten beiden Fragen wurden auch hier die Nennungennach ihrer Häufigkeit gereiht aufgelistet). Erstaunlicherweisemachten zu dieser Frage zusammenfast ein Drittel <strong>der</strong> Befragten keine Angaben bzw. gabenan, daß an den <strong>Baggerseen</strong> nichts fehlen würde, die"Unerschlossenheit" würde gerade den Reiz <strong>des</strong> Gebietesausmachen.<strong>Die</strong> Zahl <strong>der</strong> Besucher wurde werktags von über zweiDrittel <strong>der</strong> Antwortenden <strong>als</strong> kaum wahrnehmbar bzw.<strong>als</strong> nicht störend beurteilt. Demgegenüber sieht die Bewertung<strong>der</strong> Besucherzahlen an den Wochenenden an<strong>der</strong>saus: Hier liegt <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong>er, die die Besucher<strong>als</strong> störend o<strong>der</strong> sehr störend empfinden, zwischen 28<strong>und</strong> 55%.Bei <strong>der</strong> Beurteilung <strong>der</strong> Seen <strong>und</strong> <strong>der</strong> Seeumfel<strong>der</strong> hinsichtlich<strong>der</strong> Anzahl <strong>der</strong> Bäume <strong>und</strong> Sträucher, <strong>der</strong> Rasenflächen,<strong>der</strong> naturnahen Wiesen, <strong>der</strong> Uferpflanzen,<strong>der</strong> Sitzgelegenheiten sowie <strong>der</strong> Möglichkeiten ans Wasserzu kommen, ergab sich folgen<strong>des</strong> Bild (Tab. 9):Ausstattung mit. zu wenig ausreichend zu viel- Bäume <strong>und</strong> Sträucher 38,1 54,1 1,0- Rasentlächen 20,6 68,8 1,8- naturnahe Wiesen 24,4 61,7 2,0- Uferpllanzen 30,7 47.0 6,6- Wasservögel 57,1 32,0 -- Sitzgelegenheiten 62,2 28,7 0,8- Möglichkeiten, anS Wasserzu kommen 22,3 65,7 2,8Tab. 9:Bcwertung <strong>des</strong> Seen-Umfel<strong>des</strong> durch die BesucherQuelle: Eigcne Erhebungen. Bayreuth 19RR<strong>Die</strong> Ausweisung eines FKK-Gelän<strong>des</strong> befürworten37,3% <strong>der</strong> befragten Personen, wobei für diese Entscheidung<strong>als</strong> Gründe - gereiht nach <strong>der</strong> Häufigkeit <strong>der</strong>Nennungen - die FKK-Anhängerschaft, Toleranzgrün<strong>des</strong>owie fehlende Möglichkeiten in <strong>der</strong> Region angeführtwurden. 11,6% <strong>der</strong> Befürworter begründen ihreEntscheidung mit <strong>der</strong> Tatsache, daß dann an den <strong>Baggerseen</strong>kein "wil<strong>des</strong>" FKK mehr betrieben wird. Dagegenlehnen 54,3'% <strong>der</strong> Antwortenden die Ausweisungeines FKK-Gelän<strong>des</strong> mit folgenden Begründungen ab(gereiht nach <strong>der</strong> Häufigkeit <strong>der</strong> Nennungen):- moralische Gründe;- durch die Abgrenzung eines Are<strong>als</strong> für eine bestimmteNutzergruppe geht dies <strong>der</strong> Allgemeinheit zu Erholungszweckenverloren;- "paßt nicht in die Gegend".Knapp 10% <strong>der</strong> ablehnenden Personen tun dies, weil sieein Reglement <strong>des</strong> FKKs für nicht notwendig halten.6,1% <strong>der</strong> Befragten gaben an, daß ihnen die Ausweisungeines FKK-Gelän<strong>des</strong> egal sei.<strong>Die</strong> Ausweisung eines Baggersees <strong>als</strong> Motorsportgewässerwird dagegen von über 90% <strong>der</strong> Befragten wegen <strong>des</strong>dadurch entstehenden Lärms, <strong>der</strong> Umwelt- <strong>und</strong> Wasserverschmutzung,<strong>des</strong> Gestanks durch die Abgase, <strong>der</strong>geringen Größe <strong>der</strong> Seen, <strong>der</strong> Störung <strong>der</strong> im <strong>und</strong> amWasser lebenden Tiere sowie <strong>der</strong> Unfallgefahr <strong>und</strong> <strong>der</strong>bereits bestehenden Möglichkeit, auf dem Main westlichvon Bamberg (Gründe gereiht nach <strong>der</strong> Häufigkeit<strong>der</strong> Nennungen) abgelehnt. <strong>Die</strong> Befürworter tun diesüberwiegend aus Toleranzgründen o<strong>der</strong> weil sie selbstMotorbootfahrer sind.<strong>Die</strong> Altersstruktur <strong>der</strong> antwortenden Personen zeigtTab. 10, wobei auffällt, daß ältere Leute nur relativwenig geantwortet haben, während diese bei <strong>der</strong> Gruppe,die angab, die <strong>Baggerseen</strong> nie zu besuchen, deutlicham stärksten vertreten waren.Altersstufen BA CO KC KU Stafr. Lif. Mich.bis 25 Jahre 17,9 19,4 6,9 9,5 9,9 13,3 7,626-40 Jahre 35,7 22,6 34,5 19.0 35,5 10,2 39,441-55 Jahre 28.6 35,5 34,5 61,9 26,4 31,6 24,256-65 Jahre 14,3 6,5 10.3 9,5 19,0 40,8 15,266 <strong>und</strong> älter 3,6 12,9 13,8 - 8,3 2,0 6,1Tab. 10: Altersstruktur <strong>der</strong> Besucher an den <strong>Baggerseen</strong> im Obermaintal1988 in %Quelle: Eigene Erhebungen, Bayreuth 198836


Ergcblllsse <strong>der</strong> HefragllngenHinsichtlich <strong>der</strong> Sozi<strong>als</strong>truktur ergab die Befragung folgendeErgebnisse:o<strong>der</strong> RestaurantbesLlch werden nur zu einem verschwindendgeringen Prozentsatz <strong>der</strong> Erholungsuchenden gemacht.- Ältere Leute, Familien mit kleinen Kin<strong>der</strong>n sowiePersonen mit überdurchschnittlichem Einkommen Tab. 12 zeigt, daß <strong>der</strong> überwiegende ·teil <strong>der</strong> Sechesucherbesuchen nur selten die <strong>Baggerseen</strong> im Obermaintal.eine Zeitdistanz bis zu 20 Minuten zurückgelegt- über zwei Drittel <strong>der</strong> antwortenden Personen warenmännlichen Geschlechts <strong>und</strong>hat, um an den jeweiligen Baggersee zu gelangen. DerAnteil <strong>der</strong> Naherholer, die mehr <strong>als</strong> diese Zeitdistanz- <strong>der</strong> überwiegende Teil <strong>der</strong> Befragten kommt aus denBerufsgruppen <strong>der</strong> unteren <strong>und</strong> mittleren Angestellten,<strong>der</strong> unteren <strong>und</strong> mittleren Beamten <strong>und</strong> <strong>der</strong>aufwenden. ist am Baggersee bei Ebensfeld-Unterbrunn<strong>und</strong> südlich davon höher.Facharbeiter. S13ndorte bis 10 11 bis 20 21 bis 30 mehlab 30MinutenNaherholerInsgesamt wurden an den Befragungsterminen 524(=: 100%) zufällig ausgewählte Naherholer durch Interviewerbefragt. <strong>Die</strong> Befragungen zu verschiedenen ZeitpunktengeWährleisten relativ gut, daß ein repräsentativerDurchschnill <strong>der</strong> Besucher erfaßt wurde, wenngleichexakte Repräsentativität bei einer <strong>der</strong>artig angelegtenUntersuchung aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> Unkenntnis über dieGr<strong>und</strong>gesamtheit <strong>der</strong> Besucher nie erreicht werdenkann.<strong>Die</strong> Zahl <strong>der</strong> Befragungen an den einzelnen, im Untersuchungsgebietliegenden <strong>Baggerseen</strong> zeigt Tab. 11.StandorteTab. 11: Zahl <strong>der</strong> Befragungen von Naherholern an den ausgew·ahltcnStandorten im Obermaint


Ergebnisse <strong>der</strong> Befragungenbefragten Personen fest in ihrem <strong>Freizeit</strong>verhalten verankert,was sich noch betonen läßt, wenn man <strong>als</strong> weiterenIndikator die durchschnittliche Aufenthaltsdauerheranzieht: 41,4% <strong>der</strong> befragten Naherholer bleiben einenhalben Tag <strong>und</strong> 17,6% bleiben einen ganzen Tag anden Seen, gut 18%, das sind vor allem die Campinggäste,bleiben sogar ein Wochenende.Bevorzugtes Verkehrsmittel, um an die Seen zu gelangenist, wie bei <strong>der</strong> Haushaltsbefragung auch, <strong>der</strong> Pkw,gefolgt vom Fahrrad <strong>und</strong> vom Motorrad.Was die an den Seen ausgeübten Aktivitäten betrifft, solassen sich, gereiht nach <strong>der</strong> Häufigkeit ihrer Nennungen,anführen (Mehrfachnennungen waren möglich):- Schwimmen/Baden- Ausspannen/Faulenzen- Spazierengehen- Angeln- Naturbeobachtung- Ru<strong>der</strong>n/Paddeln- Ball- <strong>und</strong> Bewegungsspiele- Radfahren- Surfen- Segeln- Laufen/Joggen- RestaurClnl-/Cafe-Besuch65.8')1;,62,8')1;,26,7%25,6')1;,25,2')1;,14.1%12,0')..;,10,9%9,3')1;,4.8%4,8%4,8%Bei <strong>der</strong> Bewertung <strong>der</strong> einzelnen Seen wurden von denNaherholern fast die gleichen Gründe angeführt wie vonden befragten Haushalten. Beson<strong>der</strong>s gut gefällt denNaherholern die Ruhe, die landschaftliche Lage <strong>der</strong>Seen, an den Seen ist es schöner <strong>als</strong> im Freibad, "weilmehr Platz ist" <strong>und</strong> "es nichl so voll ist" <strong>und</strong> ferner "weildas Wasser ungechlort ist", die Natur, die gute Wasserqualität,die Wohnungsnähe sowie die Ufergestaltung(die Aufzählung obiger Angaben erfolgte nach <strong>der</strong> Reihenfolge<strong>der</strong> Nennungen).Weniger gut gefällt den Naherholern - ebenfalls nach<strong>der</strong> Reihenfolge <strong>der</strong> Nennungen - daß viele Besucherihren Abfall liegen lassen, daß an den Wochenenden zuviele Menschen kommen (auch hier wurden in Slaffelstein<strong>und</strong> Lichtenfels die Coburger Gäste <strong>als</strong> beson<strong>der</strong>sstörend empf<strong>und</strong>en), die schlechte Wasserqualität, dieUfergestaltung, <strong>der</strong> Lärm (vor allem durch Jugendliche,die "Stereoso<strong>und</strong>" verbreiten), die im Uferbereich abgestelltenFahrzeuge, die Boote <strong>und</strong> Surfer, die Campingplätzesowie die mitgebrachten H<strong>und</strong>e. Beson<strong>der</strong>sauffallend war, daß 10% <strong>der</strong> Befragten am Ba<strong>des</strong>ee inStaffelstein anführten, daß die Spazierfahrten <strong>der</strong> Wasserwachtmit dem Motorboot sehr stören würden. Wiebei <strong>der</strong> Haushaltsbefragung auch, war auch bei denNaherholern <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong>er, die angaben, daß sienichts stört, mit über einem Drittel relativ hoch.Befragt nach fehlenden Einrichtungen an Seen, sagten53,4%, daß nichts fehlen würde <strong>und</strong> die "Natürlichkeit"auch den Reiz eines Besuches an einem Baggersee ausmachenwürde. Von den Personen, die hier Angabenmachten, nannten die meisten erwartungsgemäß fehlen<strong>des</strong>anitäre Anlagen, vor allem wes, aber auch Duschen.Weiterhin wurden - gereiht nach <strong>der</strong> Häufigkeit<strong>der</strong> Nennungen - fehlende <strong>Freizeit</strong>infrastruktureinrichtungen(Umkleide-Möglichkeiten, Aufsichtspersonal,Bootsverleih, Kiosk <strong>und</strong> Gastronomie), Abfalleimer,Parkplätze <strong>und</strong> Absperrungen für Fahrzeuge, Naturruhezonen,Bäume <strong>und</strong> Sträucher sowie Spielwiesen <strong>und</strong>-plätze angeführt. <strong>Die</strong> Urlauber, die in die Befragungmit einbezogen werden konnten, nannten ebenfalls dieangeführten Gründe.Wie zu erwarten war, wurde die Zahl <strong>der</strong> Besucher anden Werktagen <strong>als</strong> kaum wahrnehmbar bzw. nicht störendbewertet, während die Zahl <strong>der</strong>er, die die Besucherzahlam Wochenende <strong>als</strong> störend bzw. sehr störendempfindet, mit 25% <strong>der</strong> Befragten deutlich höher liegt.Beson<strong>der</strong>s an den stark frequentierten Seen Oberwallenstadt,Re<strong>und</strong>orf/Schönbrunn <strong>und</strong> Staffelstein warendie Angaben mit bis zu 75% überdurchschnittlich hoch.Tab. 14 zeigt die Beurteilung <strong>der</strong> Seen <strong>und</strong> <strong>der</strong> Seeumfel<strong>der</strong>anhand <strong>der</strong> Zahl <strong>der</strong> Bäume <strong>und</strong> Sträucher, <strong>der</strong>Wiesen, <strong>der</strong> Uferpflanzen, <strong>der</strong> Wasservögel sowie <strong>der</strong>Möglichkeiten, ans Wasser zu gelangen. An<strong>der</strong>s <strong>als</strong> erwartet,ließen sich hier keine Unterschiede an den einzelnenSeen erkennen.Ausstattung zu wenig ausreichend zu vielIBäumc <strong>und</strong> Sträucher 183 7H,o 3.0Wiesen 21,2 77,7 1,0Uferpflanzen 24.4 07,5 R,OWasservögel 49.9 52.8 0.2Möglichkeiten ans Wasserzu kommen 12.4 87.0 0.6Tab. 14: Beurteilung <strong>der</strong> Seen <strong>und</strong> <strong>der</strong> Sceumfel<strong>der</strong> durch die NaherholeI'an den Biiggerseen im Obermailllal 1988 in %.Quelle: Eigene Erhebungen. Bayreuth 198ö.Befragt, ob sie mehr über die Tier- <strong>und</strong> Pflanzenwelt<strong>des</strong> <strong>Obermaintales</strong> erfahren wollten, antworteten 45,3%mit "Ja" <strong>und</strong> 54,6% mit "Nein". Ähnlich war es beimInteresse an <strong>der</strong> Tier- <strong>und</strong> Pflanzenwelt <strong>des</strong> Sce- <strong>und</strong> <strong>des</strong>Uferbereiches, wo 43,8% <strong>der</strong> Befragten mit .,Ja'· <strong>und</strong>56,2'% mit .,Nein" antworteten.<strong>Die</strong> Ausweisung eines FKK-Gebietes begrüßen 30,5'%<strong>der</strong> befragten Naherholer. Als Gründe für diese Entscheidungwurden, gereiht nach <strong>der</strong> Häufigkeit <strong>der</strong> Nennungen,Toleranz gegenüber <strong>der</strong> Gruppe <strong>der</strong> Nudisten,die FKK-Anhängerschaft <strong>und</strong> die wenigen Gelegenheitenzum Nacktbaden in <strong>der</strong> Region angeführt. 5'1(, <strong>der</strong>Befürworter sind <strong>der</strong> Meinung, daß dann nicht mehr anjedem Baggersee FKK praktiziert wird. 36,3% <strong>der</strong> Befragtenlehnen jedoch die Ausweisung eines FKK-Gebietesaus moralischen Gründen ab. bzw. weil sie keineFKK-Anhänger sind, weil sie die daraus resultierendeAbgrenzung ablehnen o<strong>der</strong> weil sie meinen, FKK paßtnicht in die Gegend. 5% <strong>der</strong> "Verneiner" tun dies mit<strong>der</strong> Begründung, daß das Nacktbaden keinem Reglementunterzogen werden sollte. Knapp ein Drittel <strong>der</strong>Antwortenden gab an. daß ihnen dies egal wäre.Genau wie bei <strong>der</strong> Haushaltsbefragung sprach sich <strong>der</strong>überwiegende Teil <strong>der</strong> Secbesllcher (86,3'%) gegen elenMotorsport an <strong>Baggerseen</strong> aus. Lärm, Umwelt- <strong>und</strong>Wasserverschmutzung, Gestank, die zu geringe Größe<strong>der</strong> Seen, die Störung <strong>der</strong> Tiere, die Unfallgefahr sowiedie bereits bestehende Möglichkeit auf dem Main wurden<strong>als</strong> Gründe - gereiht in <strong>der</strong> HäufigkeIt <strong>der</strong> Nennungen,angegeben - 9,9% <strong>der</strong> Befragten befürworten denMotorsport aus Toleranz, weil sie selber Motorsport38


etreiben o<strong>der</strong> weil sie <strong>der</strong> Meinung sind, daß es genügend<strong>Baggerseen</strong> im Obermaintal gibt (gereiht nach <strong>der</strong>Häufigkeit <strong>der</strong> Nennungen).Über zwei Drittel <strong>der</strong> Befragten würden es begrüßen,wenn nicht aUe <strong>Baggerseen</strong> aus Naturschutzgründen(Rückzugsgebiete für Tiere <strong>und</strong> Pflanzen, wertvolleFeuchtbiotope) für die Öffentlichkeit zugänglich wären,während 11,2% eine ablehnende Haltung äußerten. AlleSeen sollten auch weiterhin öffentlich zugänglich bleiben<strong>und</strong> "es gibt schon zuviel Naturschutz" wurden <strong>als</strong>Begründungen angeführt.Aus den Ergebnissen <strong>der</strong> Befragung <strong>der</strong> Naherholerkönnen hinsichtlich <strong>der</strong> sozioökonomischen Struktur<strong>der</strong> Besucher folgende Aussagen abgeleitet werden:- <strong>Die</strong> Altersgruppen bis 25 Jahre <strong>und</strong> 26 bis 40 Jahresind mit 28,2';1" bzw. 33,6% deutlich überrepräsentiert.- Das Verhältnis zwischen den Geschlechtern lag mit71% zugunsten <strong>der</strong> Männer. Bei Familien, aber auchbei übrigen Gruppen fühlten sich die Männer eherangesprochen, die Fragen zu beantworten <strong>als</strong> Frauen.- Angestellte, Arbeiter <strong>und</strong> Facharbeiter waren die amhäufigsten genannten Berufsgruppen. Entsprechend<strong>der</strong> Altersstruktur war bei den verschiedenen Berufsgruppendie Gruppe <strong>der</strong> Schüler/Studenten <strong>und</strong> Auszubildendenmit knapp 15';1" vertreten.- Einkommensstarke Gruppen besuchen nur selten die<strong>Baggerseen</strong> im Obermaintal.Analyse <strong>der</strong> NlIlzul/gskol/j7ikle (//1 den einzelnen SeenAnalyse <strong>der</strong> Nutzungskonflikte an deneinzelnen SeenDa es Aufgabe einer regionalökonomischen Analyse ist,nicht nur eine Strukturanalyse <strong>des</strong> Angebots <strong>und</strong> <strong>der</strong>Nachfrage durchzuführen, son<strong>der</strong>n auch <strong>der</strong> bestehendenProbleme, soll nun eine Darstellung <strong>der</strong> Konflikte,insbeson<strong>der</strong>e <strong>der</strong> standorträumlichen, vorgenommenwerden. <strong>Die</strong> Konfliktsituationen sind dabei von Gewässerzu Gewässer unterschiedlich. Hier spielen Nutzungsregelungen, das Verhältnis <strong>der</strong> Vereine - untereinan<strong>der</strong><strong>und</strong> zu den Erholungssuchenden - die Heterogenität <strong>der</strong>verschiedenen Nutzergruppen bzw. das Ausmaß sonstigerNutzungen, Erfor<strong>der</strong>nisse <strong>des</strong> Naturschutzes <strong>und</strong>vieles an<strong>der</strong>e eine Rolle. Im Rahmen dieser Arbeit könnennur die wichtigsten Konfliktbereiche aufgezählt <strong>und</strong>dargestellt werden, zumal in <strong>der</strong> zur Verfügung stehendenZeit <strong>der</strong> Bearbeitung nur begrenzte Informationeneingeholt werden konnten <strong>und</strong> die Informationsbereitschafteiniger Gesprächspartner nicht sehr groß war.Eine allgemeine Darstellung <strong>der</strong> Interessens- <strong>und</strong> Nutzungskonflikteerfolgte bereits in Kap. 1, 6. Als Zusammenfassungsoll folgen<strong>des</strong> Konfliktschema dienen:Abb.24: <strong>Baggerseen</strong> bei Trunswdt. Freigegeben Luftarnt Nordbayern C /6-74600.39


Analyse <strong>der</strong> Nutzungskonflikte an den einzelnen Seen! Neben- Land- Ba<strong>des</strong>ee Wasser- AngelseeI nutzung schaftssee sp0rlseeBiotop IHauptnutzung, ,Landschafts- - - - - -0 0+seeIBa<strong>des</strong>ee -0 0+ -0 - -wassersport-I - - 0+ 00- -seeVerträglichkeit bei Überlagerung bei Benachbarungunverträglich I - -bedingt verträglich 0 0unproblematisch + +Tab. 15:Quelle: Kraft, B .. 1983. S. 139Konflikte zwischen verschiedenen Nutzungen an deneinzelnen <strong>Baggerseen</strong>HochstadtAm Baggersee Hochstadt steben sich vor allem zweiNutzllngen gegenüber, das Angeln <strong>und</strong> das Baden.Letzteres wird vom Angelverein Hochstadt/Marktzeuln,<strong>der</strong> das Gewässer gepachtet hat. nicht gern gesehen,daher wurde - rechtsunwirksam - ein Verbotsschild aufgestellt.Inwieweit Probleme zwischen organisierten <strong>und</strong>nichtorganisierten Anglern bestehen, war nicht feststellbar.TriebEbenso wie in Hochstadt stehen sich die Angelnutzung<strong>und</strong> die Badenutzung, aber auch die Nutzung vor allem<strong>des</strong> größten Sees <strong>als</strong> Surfgewässer gegenüber. <strong>Die</strong> Badenutzungwird zwar nicht gern gesehen, aber hingenommen,ebenso das Surfen. Beson<strong>der</strong>es Ärgernis <strong>der</strong> Anwohner,<strong>des</strong> Besitzers sowie <strong>der</strong> ortsansässigen Nutzersind die auswärtigen Badegäste, die trotz <strong>des</strong> Einfahrtverbotsmit dem Auto direkt bis an den See fahren.OberwallenstadtDer Oberwallenstädter Ba<strong>des</strong>ee wird von folgendenNutzergruppen besucht:- Badegäste,- Campinggäste,- Surfer,- Angler.Zwischen Badegästen <strong>und</strong> Campern bestehen keineeigentlichen Konflikte, wenn auch einige <strong>der</strong> Badegästeden Campingplatz am See ablehnen. Zwischen Surfern<strong>und</strong> Badegästen gibt es dagegen Konflikte, da dieSchwimmer in erheblichem Maße behin<strong>der</strong>t <strong>und</strong> teilweisegefährdet werden, vor allem dann, wenn <strong>der</strong> Surfersein Sportgerät noch nicht richtig beherrscht. ZwischenAnglern <strong>und</strong> den übrigen Gruppen gibt es an diesemISee keine Probleme, da die Angler hier keine "Exklusivansprüche"stellen <strong>und</strong> Konflikte durch eine zeitlicheTrennung vermeiden, d. h. es wird sehr früh am Tage,später am Abend o<strong>der</strong> an Tagen geangelt, an denen dasWetter für Badegäste zu kalt ist.Aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> einigermaßen befriedigenden Parkraumsituationsowie <strong>des</strong> Vorhandenseins von WC-Anlagen(die aber noch ergänzt werden könnten) sind größereProbleme an diesem Baggersee nicht vorhanden.Re<strong>und</strong>orfDas wesentliche Konfliktpotential besteht an diesemGewässer zwischen den Anglern <strong>des</strong> Angelvereins <strong>und</strong>den zahlreichen Badegästen. Da die Angler einen Uferbereichfür sich ausgewiesen haben <strong>und</strong> auch die ehemaligenParzellen <strong>der</strong> Dauercamper für sich beanspruchen,kommt es immer wie<strong>der</strong> einmal dazu, daß sich auchBadegäste in diesem Bereich nie<strong>der</strong>lassen. Ferner nutzendie Badegäste die Parkplätze, die ursprünglich vonden Anglern angelegt wurden. Durch die hohe Zahl <strong>der</strong>Badegäste kommt es zu Störungen <strong>der</strong> Fische, die vonden Anglern mißbilligend hingenommen werden müssen.<strong>Die</strong> sanitären Anlagen am Vereinshaus sind denAnglern vorbehalten.Zwischen den Badegästen gibt es vor allem Problememit Jugendgruppen, die an dem See Feste mit Lagerfeuer,lauter Musik <strong>und</strong> entsprechenden Alkoholmengenfeiern.SchönbrunnAm Schönbrunner Baggersee gibt es die drei HauptnutzergruppenAngler - Segler - Surfer. Das Nordufer istvon einem Coburger Anglerverein gepachtet, in unmittelbarerNachbarschaft liegt das Gelände <strong>des</strong> LichtenfelserSegelvereins, durch das sich sehr viele Angler gestörtfühlen. <strong>Die</strong> Segler an<strong>der</strong>erseits sehen hauptsächlichzwei Probleme: Durch die aufwendige Gerätebewirtschaftung<strong>und</strong> durch die Lagerung <strong>der</strong> Boote bestehtein großer Flächenbedarf. Der gleichzeitige Sportbetriebmit den Surfern auf diesem See bringt bei gutenWetter- <strong>und</strong> Windverhältnissen noch einen Wasserflächenkonflikt.Aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> Wendigkeit sowie <strong>des</strong> geringenTiefgangs <strong>der</strong> Surfbretter wird immer wie<strong>der</strong>dicht an die Uferzone herangesurft, so daß auch dieSurfer von den Anglern <strong>als</strong> sehr störend empf<strong>und</strong>enwerden. Das für die Surfer ausgewiesene Ufergelände,ist aufgr<strong>und</strong> ihrer großen Zahl völlig unzureichend.Obwohl <strong>der</strong> Schönbrunner See eigentlich <strong>der</strong> wassersportlichenNutzung vorbehalten sein sollte, findet sichauch hier eine Vielzahl von Badegästen, denen <strong>der</strong>Re<strong>und</strong>orfer See zu voll ist. <strong>Die</strong> steilen Ufer sowie <strong>der</strong>hohe Besatz mit Segelbooten <strong>und</strong> Surfbrettern birgt jedochfür die Badegäste ein relativ hohes Unfallrisiko.SLaffelsleinIn Staffelstein sollte es eigentlich durch die von vornhereingeplante Nutzungstrennung kaum Konflikte geben.Da jedoch diese Trennung nicht von allen Besuchernbeachtet wird, gibt es vor allem am Ried- <strong>und</strong> WestseeKonflikte, während am Ba<strong>des</strong>ee durch die großzügige40


Analyse <strong>der</strong> NllIZlIIlg.\kon(likle an deli einzelnen S~fl1Gestaltung <strong>des</strong> Freiba<strong>des</strong> sowie <strong>des</strong> zugehörigen Parkplatzeskeine Probleme mit den Nutzern entstehen. DerRiedsee. <strong>der</strong> <strong>als</strong> Wassersportsee ausgewiesen ist. wirdim wesentlichen auch <strong>als</strong> solcher genutzt, jedoch sinddurch die starke Frequentierung Probleme zwischenSurfern <strong>und</strong> Seglern entstanden. Es wird daher voneinigen Wassersportlern eine Vergrößerung <strong>der</strong> Wasserflächedurch Zusammenlegung mit dem Westsee gefor<strong>der</strong>t.Der Westsee , eier eigentlich <strong>der</strong> fischereilichenNutzung vorbehalten ist, wird immer wie<strong>der</strong> von Badegästen- vornehmlich von FKK-Anhängern - besucht,so daß zwischen diesen beiden Gruppen erhebliche Problemeentstanden sind. Auf Gr<strong>und</strong> eier hohen Zahl <strong>der</strong>Angler wurde diesen Sommer erstmalig das Abstellen<strong>der</strong> Fahrzeuge an den Uferwegen untersagt. was vonvielen Anglern mißbilligt wird.Der große Campingplatz, <strong>der</strong> zwischen Ba<strong>des</strong>ee <strong>und</strong>Riedsee liegt. ist im wesentlichen durch Dauercamperbelegt, so daß für touristisches Campen nur einige wenigcZeltplätze zur Verfügung stehen. Eine biologischeKläranlage ist ftir die Abwässer <strong>des</strong> Campingplatzesvorhanden. Oie Ausstattung mit sanitären Anlagen istgut, wenngleich es in den Spitzenzeiten auch einmal zuProblemen kommen kann.Ebensfeld-Nie<strong>der</strong>auAufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> überwiegend örtlichen <strong>Bedeutung</strong> diesesSees <strong>und</strong> durch die Nutzungstrennung Angeln - Badengibt es an diesem See keine Konflikte. <strong>Die</strong> Gemeinde istbemüht, das Bad bedarfsgerecht mit sanitären Anlagenauszustatten. Am flachen Ba<strong>des</strong>trand ist eine Nichtschwimmer-Abgrenzunginstalliert. Probleme mit denwenigen Seglern bzw. Surfern wurden nicht beobachtet.Ebensfeld-UnterbrunnAm sog. Bergmann-See wird <strong>der</strong> Campingplatz. eierebenso wie eier Ba<strong>des</strong>ee im Be~itz <strong>des</strong> Kiesabbaubetreibersist, <strong>der</strong>zeit erweitert. So wurden auf dem Luftbildmehr Wohnwagen (184) gezählt <strong>als</strong> eigentlich abgestelltwerden dürften. <strong>Die</strong> Relegung mit Dauercampern istgeradezu rasant vonstatten gegangen: Im August 1979wurden etwa 25 Wohnwagen <strong>und</strong> Zelte auf dem Geländegezählt (mündliche Mitteilung L. EICKE. Regierungvon Oberfranken), im Juni 1985 waren es über 200Wohnwagen (DÖBLER, OESER. 1996. S. 359). EinBebauungsplan wurde lwischenzeitlich erstellt <strong>und</strong> diegr<strong>und</strong>sätZliche Genehmigung durch das Landratsamtwurde erteilt, mit <strong>der</strong> Auflage. elaß für eine geordneteNutzung <strong>des</strong> Platzes bzw. für ausreichende sanitäre AnlagenSorge gctragen wird. Bei letzterem scheint dasgroße Problem zu liegen. denn <strong>der</strong> Betreiber kommthier seinen Verpflichtungen nicht nach. <strong>Die</strong> Nutzung<strong>des</strong> Sees durch Segler. Surfer <strong>und</strong> Badegäste bringt diebereits beschriebenen Konflikte.UI/lerleilerbachAn diesen Seen findet überwiegend eine l"utzung durchAngler statt, so daß hier eine eier Nutzung entsprechendeVegetation <strong>und</strong> Ufergestaltung anzutreffen ist. DasBaden ist in einigen Bereichen untersagt. Aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong>relativ geringen Besucherzahl gibt es zwischen diesenbeiden Gruppen keine gröBere Nutzungs- <strong>und</strong> lnteressenskontlikte.EbingDer Campingplatz in Ebing besteht seit 1978. Ab 1981hat die Gemeinde die Infrastruktur erheblich verbessert.Das westliche Ufer ist für den Wassersport (Surfen<strong>und</strong> Segeln) umgestaltet worden. Am Ostufer findensich überwiegend die Badegäste ein. Zwischen Seglern.Surfern <strong>und</strong> Badegästen gibt es aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> Überlagerung<strong>der</strong> Nutzungen die angeführten Probleme. <strong>Die</strong>Nutzung <strong>des</strong> Ebinger Sees durch Angler. die sich vorallem durch die Badeg~iste gestört fühlen, ist ein weitererProblembereich .BreitengüßbachDer Breitengüßbachcr Baggersee wird von vielen Gruppengenutzt:- Sportfischereiverein Bamberg <strong>und</strong> Umgebung.- Surfer.- Segelclub NOSC sowie einige nichtorganisierte Segler,- Badegästc,- Dauercamper,- Landfahrer,- amerikanische Soldaten aus Bamberg,- MotorradgruppeIl.Mit <strong>der</strong> Vielzahl <strong>der</strong> verschiedenen Nutzergruppen sindbestimmte Probleme bereits vorprogrammiert:- sich ausschließende Nutzungen wie Angeln <strong>und</strong>Crossfahren ,- Platz1l13ngel durch eine hohe Besucherzahl,- Störung von Erholungsuehenden durch Wrmende.al kohoJisierte Gruppen,- mutwillige Zerstörung von Papierkörben <strong>und</strong> Toilettenhäuschen,- Verschmutzung <strong>des</strong> Sees <strong>und</strong> <strong>der</strong> Uferbereiche mitScherben, Bierdosen <strong>und</strong> sonstigem Unrat.<strong>Die</strong> Gemeinde versucht den vielfältigen NUlzungsinteressendurch ein Nutzungskonzept gerecht zu werden,das auf freiwilliger Basis ein geregeltes Nebeneinan<strong>der</strong>empfiehlt <strong>und</strong> auf das eine Tafcl 3m Parkplatz hinweist.Ferner bestehen zwei weitere Probleme:- <strong>Die</strong> unübersichtliche Einfahrt von <strong>der</strong> B 4 auf denParkplatz hat schon zu einer Reihe von Unfällen geführt.- <strong>Die</strong> Beseitigung <strong>des</strong> Mülls stellt für die Gemeindeeine große Aufgabe dar: <strong>Die</strong> Gemeindearbeiter sindfast den ganzen Mon tag damit beschäftigt, den Müllvom Wochenend


Analyse <strong>der</strong> NwzungskOllfliktc all dl'lI eillZelllell SeenUnwillen <strong>der</strong> übrigen Besucher auf sich ziehen. LauteMusik <strong>und</strong> Lärm bis spät in die Nacht sowie das schnelleAuto- <strong>und</strong> Motorradfabren auf dem Gelände, auf demeine Geschwindigkeitshcgrenzung von 10 km/h gilt, sinddie größten Ärgernisse. <strong>Die</strong> Camper bemängeln, daß<strong>der</strong> große Parkplatz von den Tagesgästen nicht angenommenwird. son<strong>der</strong>n daß diese mit ihren Fahrzeugenbis direkt in die Nähe <strong>des</strong> Liegeplatzes fahren.Von <strong>der</strong> Gemeinde Baunach wird die Entwicklung <strong>als</strong>problematisch bewertet, daß Landwirte, die über anliegendeGr<strong>und</strong>stücke verfügen. diese an Camper verpachtel1.die dann die Einrichtungen, die Baunach zur Verfügungstellt, benutzen, während Baunach die Entsorgungtragen muß.Konflikte zwischen den verschiedenen Nutzungen <strong>und</strong>dem NaturschutzNach <strong>der</strong> kurzen Darstellung <strong>der</strong> Nutzungen an deneinzelnen <strong>Baggerseen</strong> <strong>und</strong> <strong>der</strong>en Konflikte untereinan<strong>der</strong>sollen im folgenden nun kurz die Probleme zwischenNutzungen <strong>und</strong> Naturschutz erläutert werden. Anschließendwerden Naturschutz-KonrJikte an den einzelnenSeen im UnterslIehungsgebiet aufgefübrt.Gr<strong>und</strong>sätzlich bleibt festzuhalten, daß Naturschutz <strong>und</strong>Erholungsnutzung nicht miteinan<strong>der</strong> verträglich sind.da von den Erholungsuchenden eine Reihe von Belastungenausgehen: Störung von Tieren. Zerstörung vonVegetation insbeson<strong>der</strong>e durch mechanische Trittbelastung,Verschmutzung von Wasser <strong>und</strong> Uferbereichendurch Abfälle <strong>und</strong> Fäkalien sowie teilweise Bodenzerstörungdurch AktiviUitcn wie Crossfahren o<strong>der</strong> Grillen.<strong>Die</strong> Nutzung von <strong>Baggerseen</strong> <strong>als</strong> Angelgewässer führtoft durch Fischbesatz <strong>und</strong> Fischfütterung zu einer Eutrophierung<strong>des</strong> Gewässers. die Angler selber verursachcnan den Ufern Tritternsil)nsstellen <strong>und</strong> belasten dieUferbereiche durch Clbgestellte Fahrzeuge (Olverlust,Zerstörung von Vegetation lind Grasnarhen, Bodenverfestigung)<strong>und</strong> teilweise durch hinterlassenen Abfall.Badegäste verursachen durch liegengelassene o<strong>der</strong> insWasser geworfene Abfülle <strong>und</strong> Speisereste Schadstoffeinträgein Boden <strong>und</strong> Wasser. Feuerstellen zerstörendie Bodenvegetation, Bäume <strong>und</strong> Sträucher dienen <strong>als</strong>Lieferant für Brennmaterialien. Fehlende sanitäre Anlagenführen dazu, daß an tJie Seen angrenzende Gehölzezu Aborten verkommen untJ die Umwelt durch Fäkalkcimehclasten. Unzureichende Parkraumkapazitätenführen zu "wilden Ah~tellplätzen" auf Wiesen, Akkerrainen<strong>und</strong> Feldwegen. sofern das Auto nicht sogarunmittelbar am Ufer geparkt wird...Wil<strong>des</strong> Campen"mag zwar einen I-fauch von Freiheit vermitteln, ist jedochaus den angefÜhrten Gründen abzulehnen.Campingplätzc führen durch den hohen Anteil vonDaucrcampern zu ganzjährigen Belastungen <strong>des</strong> LandschClftsbil<strong>des</strong>,zu einem großen FI~ichenverbrauch. <strong>und</strong>die Konzentration vieler Menschen bei unzureichendensanitären Anlagen verursacht Belastungen <strong>der</strong> Umweltdurch Fäkalkeime.Jnsgesamt gehen die meisten Schädigungen <strong>der</strong> Naturdurch Erholungssuchende vom Land aus <strong>und</strong> konzentrierensich in <strong>der</strong> Uferzone. Zum Teil erfolgen aberauch von <strong>der</strong> Wasserseite aus Handlungen. die schutzwürdigeNaturbestandteile in Mitleidenschaft ziehen:durch das Befahren <strong>der</strong> Schilfgürtel mit Booten (Segel-,Ru<strong>der</strong>-, Schlauchboote. aber auch mit Luftmatratzen)<strong>und</strong> Surfbrettern o<strong>der</strong> clurch 1~lucher <strong>und</strong> Schnorchlerentstehen Belastungen für Ufervegetation <strong>und</strong> Wassertiere.An den <strong>Baggerseen</strong> in Trieb verursachen die Erholungssuchendencine Störung <strong>der</strong> artenreichen Vogelwelt.Vor dem Hintergr<strong>und</strong>. daß viele <strong>der</strong> in diesem Gebietlebenden Vögel in ihrem I:kstand gefährdet sind, sollteaus schützerischcn Überlegungen heraus die Erholungsnutzungan allen Trieber Seen untersagt werden.<strong>Die</strong> Wasserqualität untJ die Uferbereiche <strong>des</strong> Re<strong>und</strong>orferSees leiden erheblich unter <strong>der</strong> hohen Besucherzahlsowie fehlenden sanitären Anlagen. Parkplätze führenzu Belastungen <strong>der</strong> angrenzenden Gebiete <strong>und</strong> zuRechtsüberschreitungen. Trotz aufgestellter Schil<strong>der</strong>.. Einfahrt verboten" sind immer wie<strong>der</strong> Fahrzeuge direktam Ufer <strong>des</strong> Schönbrunner Sees zu finden. insbeson<strong>der</strong>ein den Uferbercichcn, die den Anglern vorbehaltensind.Beson<strong>der</strong>e Probleme mit dem Natur- <strong>und</strong> Landschaftsschutztreten am Bergmann-See durch den großen Campingplatzmit seiner mangelhaften sanitären Ausstattungauf. In Relation zur Wasserfläche scheint die Anlageüberdimensioniert (Abb. 19).Der ungenehmigte Wohnwagenabstellplatz <strong>der</strong> Fischerei-<strong>und</strong> Hegegenossenschaft Steinachtal bei Unterbrunnmit samt seinen Anlagen stellt eine Belastung <strong>der</strong>Natur- <strong>und</strong> Landschaft in diesem Bereich dar.Für die Situation um Breitengüßbacher See ist die Tatsache.daß <strong>der</strong> gesamte Bereich durch Hochwässer <strong>der</strong>Itz <strong>und</strong> <strong>des</strong> Maincs gefährdet ist, beson<strong>der</strong>s problematisch.Da auch Sommerhochwässer nicht auszuschließensind. können an diesem See kaum fcste Bauten, <strong>als</strong>oauch keine Toi lellenanlagen, errichtet werden.Am Baunacher Baggersee treten Umweltbelastungenhauptsächlich durch die Fahrzeuge <strong>der</strong> Angler sowiedurch Jugendgruppen auf. die Clnliegende Gehölze zurSammlung von I3rennmaterialien beschadigen. Trottausreichendem ParkraulTl werden die Fahrzeuge dichtan <strong>der</strong> Liegewiese abgesteIlt.42


SchlußfolgerungenIn diesem abschließenden Kapitel werden die Untersuchungs-<strong>und</strong> Befragungsergebnisse bewertet. Es wird<strong>der</strong> Versuch unternommen, eine wirtschaftliche Bewertung<strong>der</strong> <strong>Baggerseen</strong> <strong>als</strong> <strong>Freizeit</strong>-<strong>und</strong> Erholungsgebietanhand <strong>der</strong> ,.willingness-to pay'l-Methode durchzuführen,um auf dieser Gr<strong>und</strong>lage Vorschläge zur Konfliktregelungzu erarbeiten.]n diesem Zusammenhang muß jedoch auf das generelleProblem hingewiesen werden, daß Planer, aber auchNatur- <strong>und</strong> Umweltschützer oft aufgefor<strong>der</strong>t werden,den Wert landschaftlicher Qualitäten quantitativ, möglichstin monetären Größen anzugeben, damit diese heianstehenden Planungen von den Entscheidungsträgernim Sinne einer Kosten-Nutzen-Analyse in Rechnung gesteiltwerden können. Dabei wird jedocb meist nichtberücksichtigt, daß <strong>der</strong> Geldwert in <strong>der</strong> Regel nur einenScheinwert darstellt <strong>und</strong> oft zu simplen Argumentationenverleitet. Durch eine <strong>der</strong>artige Qllantifizierung entstehtallzu oft die Neigung, Nichtvergleichbares miteinan<strong>der</strong>zu vergleichen, obwohl wesentliche Werte <strong>der</strong>Natur mit dem bisher gebräuchlichen, quantifizierendenWertsystem nicht faßbar sind. <strong>Die</strong> "social costs" werdenin diese Wertsysteme häufig nicht mit einbezogen, sodaß ein verzerrtes Bild hinsichtlich <strong>des</strong> errechneten Nutzensentstehen kann. Wichtig ist daher eine nutzerabhängigeBewertung, die zugleich die Beziehungen <strong>des</strong>Menschen - sei es <strong>als</strong> lndividuum o<strong>der</strong> <strong>als</strong> Gruppe - zuseiner Umwelt analysiert, <strong>und</strong> zwar aus <strong>der</strong> Erkenntnisheraus, daß Landschaft bzw. Landschaftselemente reinsubjektive Phänomene sind, weil das Subjekt Nutzermit <strong>der</strong> erlebbaren Landschaft in einem jeweils spezifischenWirkungszusammenhang steht. d. h. <strong>der</strong> Menschwirkt auf seine Umwelt ein <strong>und</strong> wird an<strong>der</strong>erseits auchvon ihr beeinflußt. Eine Schlüsselfunktion spielt dnbeidie Wahrnehmung <strong>der</strong> Landschaft <strong>und</strong> die damit verb<strong>und</strong>eneReizwirkung auf den einzelnen Menschen hinsichtlichseiner Mensch-Umwelt-Beziehung.Wenn dennoch im Rahmen dieser Untersuchung <strong>der</strong>Versuch unternommen wird, eine quantitative Bewertung<strong>des</strong> Erholungswertes <strong>der</strong> <strong>Baggerseen</strong> im Obermaintaldurchzuführen, dann <strong>des</strong>halb, um aufzuzeigen,daß auch im Bereich <strong>Freizeit</strong> <strong>und</strong> Erholung Planungenerfolgen müssen, um die Erholungsnutzung ~o zu lenken,daß mögliche Konflikte gemil<strong>der</strong>t o<strong>der</strong> ganz vermiedenwerden. Durch die wachsende <strong>Bedeutung</strong> <strong>der</strong>Erholung sind auch die Fliichenansprüche dieser G;<strong>und</strong>daseinsfunktionimmer stärker geworden. ]m Zuge dieserEntwicklung sind in zunehmendem Maße Belastungen<strong>der</strong> Landschaft durch die Erholungsnutzung zu verzeichnen,so daß sich immer mehr die Frage nach tolerierbarenBelastbarkeitsgrenzen <strong>der</strong> Landschaft steJlt.Das Bcdürfnis vieler Menschen nach Naturnahe wirdhci steigen<strong>der</strong> Technisierung immer mehr zunehmen.Jedoch liegt die Crenze <strong>des</strong> Erholungsbedürfnisses dort.wo seine Befriedigung die Natur zerstört. <strong>Die</strong> Planersind daher aufgefor<strong>der</strong>t, dieses Spannllngsverhältniszwischen den erholungsuchenden Menschen <strong>und</strong> <strong>der</strong>Natur möglichst in Einklang zu bringen. <strong>Die</strong>s kanll abernur gelingen. wenn die Bedürfnisse <strong>der</strong> Erholungsuchendensowie auftretende Landschaftsbelastungenbekannt <strong>und</strong> durch wirksame Maßnahmen vermiedenwerden können.<strong>Die</strong> <strong>Freizeit</strong>planung beeinflussende FaktorenSchlHßfolgerungell<strong>Die</strong> Viclschichtigkeit <strong>der</strong> Kriterien. von denen das <strong>Freizeit</strong>-lind Erholungsverhalten abhängt, erschwert eineAnalyse <strong>des</strong> Erholungswertes erheblich. Deshalb sollenim folgenden kurz die für die <strong>Freizeit</strong>planung relevantenFaktoren dargestellt werden:- das zur Verfügung stehende <strong>Freizeit</strong>budget,- die Erreichbarkeit <strong>der</strong> <strong>Baggerseen</strong>.- die Attraktivität <strong>des</strong> Erholungsangebotes <strong>und</strong>- die Erholungsaktivitäten.Fi'eizeitbudgetDas <strong>Freizeit</strong>budget ist die Voraussetzung zur Inanspruchnahme<strong>des</strong> Erholungsangebotes, <strong>des</strong>halb kommtihm die Funktion eines limitierenden Faktors zu. innerhalb<strong>des</strong>sen sich ein bestimmtes Maß an Erholung realisierenläßt.<strong>Die</strong> Bun<strong>des</strong>bürger verfügen heute über 70%, mehr freieZeit <strong>als</strong> noch vor 30 Jahren. <strong>Die</strong> täglich frei verfüghareZeit hat von 2,5 St<strong>und</strong>en (1952) auf heute etwa 4,5St<strong>und</strong>en zugenommen. Im gleichen Zeitraum sank dieWochenarbeitszeit von 4R auf 40 bzw. 38.5 St<strong>und</strong>en <strong>und</strong><strong>der</strong> Urlaub nahm von durchschnittlich 9 auf 30 Tage zu.Ob die zur Verfügung stehende freie Zeit auch zu Erholungszweckengenutzt winL ist von <strong>der</strong> Attraktivität <strong>und</strong>von <strong>der</strong> Lage <strong>der</strong> Erholungsgebiete zu den Wohnstandortenbzw. von <strong>der</strong> Qualität <strong>der</strong> Wohnung <strong>und</strong> <strong>des</strong>Wohnumfel<strong>des</strong> <strong>der</strong> Nutzer abhüngig: Je näher es liegt,<strong>des</strong>to größer ist die Wahrscheinlichkeit, daß cs zu einerregelmäßigen Frequentierung komm\.Erreichbarkeit<strong>Die</strong> Erreichbarkeit eines Erholungsgebietes ist sowohldurch den Zeitfaktor, d. h. durch den Faktor <strong>der</strong> zuüberwindenden Entfernung bestimmt, <strong>als</strong> auch von <strong>der</strong>Mobilität <strong>der</strong> einzelnen Besuchergruppeil. Durch diestadtnahe Lage ei niger <strong>Baggerseen</strong>, etwa in Staffelsteino<strong>der</strong> Lichtenfels hzw. die Lage zu den Wohngebieten,sind viele <strong>der</strong> Seen ohne allzugroßen zeitlichen Aufwan<strong>der</strong>reichhar. Wie<strong>der</strong>um gibt cs auch eine Reihe vonSecn, die weniger gut erreichbar sind. wie z. B. inEbensfeld-Unterhrunn o<strong>der</strong> in Breitengüßbach. <strong>Die</strong> Erreichbarkeitspielt nur dann eine große Rolle, wenn dieErholungssuchenden nicht über einen Pkw verfügen.denn über das bestehende Straßennetz ist fast je<strong>der</strong> <strong>der</strong>Seen gut zug~inglich. <strong>Die</strong> Errcichbarkeit spielt aberdann eine große Rolle, wenn <strong>der</strong> Nutzer auf den öffentlichenPersonenverkehr angewiesen ist: Lediglich inEbing <strong>und</strong> Staffelstein ist die Situation <strong>als</strong> gut zu bezeichnen.An<strong>der</strong>erseits sind für Benutzer von Individualverkehrsmillei,vor allem an schönen Wochenenden.die zur Verfügung stehenden Parkplätze, sofern vorhanden,überlastet.A tlrakti vitüt<strong>Die</strong> Attraktivit~it eines Erholungsgebietes ist sozusagen<strong>der</strong> Impuls, <strong>als</strong>o <strong>der</strong> Anreiz für den Erholungssuchenden,ein bestimmtes Erholungsgebiet aufzusuchen. Siebestimmt den entsprechenden Weg-Zeit-Aufwand. An-43


Schlußfolgerungenziehungskraft <strong>und</strong> regionaler Einzugsbereich verhaltensich demnach proportional zueinan<strong>der</strong>, <strong>und</strong> zwar unterBerücksichtigung von Konkurrenzangeboten.In <strong>der</strong> an natürlichen Gewässern armen Region Oberfranken-Westbesitzt jede Wasserfläche an sich schoneine große Attraktivität, genießt doch die <strong>Freizeit</strong> amWasser wegen <strong>der</strong> Vielzahl möglicher Aktivitäten einenhohen Stellenwert. Für die <strong>Baggerseen</strong> im Obermaintalkommen <strong>als</strong> weitere Attraktivitätsmomente <strong>der</strong> nachKIEMSTEDT bzw. MARKS hohe Vielfältigkeitswert<strong>der</strong> Landschaft sowie die gute Wasserqualität hinzu.<strong>Die</strong>s läßt sich durch die Befragung <strong>der</strong> Naherholer bestätigen,wonach gut 80% <strong>der</strong> Befragten angaben, daßdie <strong>Baggerseen</strong> für sie eine <strong>Bedeutung</strong> <strong>als</strong> <strong>Freizeit</strong>-,Erholungs- <strong>und</strong> Sportgebiet bei gleichzeitiger Naturnähe(11%) hätten.Bewertung <strong>der</strong> empirischen Ergebnisse aus <strong>der</strong> Sicht<strong>der</strong> <strong>Freizeit</strong>planungAuswertung <strong>der</strong> Befliegung<strong>Die</strong> Befliegung ermöglichte einen zusammenfassendenÜberblick über die Nutzungen <strong>und</strong> das Besucheraufkommenan den einzelnen Seen in einem relativ kurzenZeitraum. Aus <strong>der</strong> Vogelperspektive konnten bevorzugteStandorte <strong>der</strong> Besucher ausgemacht werden <strong>und</strong>zwar deutlicher, <strong>als</strong> dies bei Besuchen an den einzelnenSeen möglich war. Ferner war bei den Besuchen an denSeen nur eine Schätzung <strong>der</strong> Zahl <strong>der</strong> Besucher möglich,während durch die Luftbil<strong>der</strong> Auszählungen <strong>der</strong>Besucher nach verschiedenen Aktivitäten durchgeführtwerden konnten. Ein weiteres wichtiges Ergebnis <strong>der</strong>Befliegung war, daß am Wochenende je<strong>der</strong> - auch nochso kleine Baggersee - von Erholungsuchenden aufgesuchtwurde <strong>und</strong> daß auch an Standorten, wo das Badenuntersagt ist, Badegäste (wenn auch oft versteckt) zufinden sind.Überraschend war das doch relativ hohe Besucheraufkommenan den <strong>Baggerseen</strong> in Trieb. An beiden <strong>Baggerseen</strong>bei Re<strong>und</strong>orf <strong>und</strong> Schönbrunn war vor allemdie Parkraumproblematik erkenntlich, anliegendeWald- <strong>und</strong> Wiesenrän<strong>der</strong> waren mit Pkws <strong>und</strong> Motorrä<strong>der</strong>nzugeparkt. Auch für den "Bergmann-See" beiEbensfeld gab es für die Bearbeiter einen "Aha-Effekt",da aus <strong>der</strong> Luft die Dimensionen <strong>des</strong> Campingplatzesviel intensiver heraustreten, <strong>als</strong> dies bei einerBetrachtung vom Boden aus <strong>der</strong> Fall ist. Aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong>Lichtverhältnisse konnten am Baggersee in Breitengüßbachlei<strong>der</strong> keine Luftaufnahmen <strong>der</strong> im Süden <strong>des</strong> Seesliegenden Landzunge, die durch eine intensive Campingplatz- Segelvereinsnutzung geprägt ist, gemachtwerden. Hier ballt sich eine hohe Zahl von Erholungssuchendenauf engstem Raum. Das Luftbild <strong>des</strong> BreitengüßbacherBaggersees zeigt aber trotzdem, auchwenn wegen <strong>des</strong> fehlenden Win<strong>des</strong> nur wenige Boote<strong>und</strong> Surfer auf dem Wasser waren, daß eine Nutzungszonierungbei einer Wasserfläche unter 100 ha Größenicht unproblematisch ist <strong>und</strong> in bestimmten Bereichendaher zu einem Platzmangel führen kann.Auswertung <strong>der</strong> Befragungen<strong>Die</strong> Auswertung <strong>der</strong> Fragebögen ergab, daß die Aussagen<strong>der</strong> Antwortenden aus <strong>der</strong> Haushaltsbefragung sowie<strong>der</strong> befragten Naherholer im wesentlichen bei <strong>der</strong>Bewertung <strong>der</strong> Seen übereinstimmen: Es wurden gleicheo<strong>der</strong> ähnliche Begründungen angeführt. Erstaunlichwar auch, daß signifikante Unterschiede <strong>der</strong> Antwortennach den verschiedenen Befragungsstandorten nichtfestzustellen waren, obwohl das Konfliktpotential anden verschiedenen Seen unterschiedlich groß ist.<strong>Die</strong> Befragungen ermöglichten Aussagen über die Herkunft<strong>der</strong> Besucher <strong>und</strong> damit eine Ermittlung <strong>der</strong> Einzugsbereiche<strong>der</strong> einzelnen Seen, wobei vor allem dieLandkreise Lichtenfels, Bamberg <strong>und</strong> Coburg zu nennensind.<strong>Die</strong> schlechte Anbindung <strong>der</strong> Seen an den öffentlichenPersonennahverkehr spiegelt sich auch in <strong>der</strong> Verkehrsmittelwahl<strong>der</strong> Besucher wi<strong>der</strong>: 76 von 100 Personenkommen mit dem eigenen Pkw an die Seen <strong>und</strong> verursachensomit ein immenses Parkplatzproblem.Sicherlich das überraschendste Ergebnis <strong>der</strong> Befragungenwar, daß die meisten <strong>der</strong> Besucher lediglich einen<strong>der</strong> vielen Seen besuchen <strong>und</strong> diesen sozusagen zu "ihremSee" erkoren haben, d. h. diesen See regelmäßig zu<strong>Freizeit</strong>- <strong>und</strong> Erholungszwecken aufsuchen.<strong>Die</strong> durchschnittliche Aufenthaltsdauer <strong>der</strong> Naherholeran den Seen korreliert mit <strong>der</strong> zurückgelegten Distanzzwischen Wohnort <strong>und</strong> Ba<strong>des</strong>ee: Je größer die Distanz,<strong>des</strong>to länger ist die Aufenthaltsdauer (ein halber bis einganzer Tag), während ortsansässige Nutzer st<strong>und</strong>enweiseAufenthalte wesentlich häufiger nennen <strong>und</strong> auchunabhängig vom Wochentag, <strong>als</strong>o nicht nur am Wochenende,an die Seen kommen.Was die Aktivitäten <strong>der</strong> Erholungssuchenden an denSeen anbelangt, so waren erwartungsgemäß die AktivitätenSchwimmen/Baden sowie die Aktivität Ausspannen/Faulenzendie am häufigsten genannten. Was jedochüberraschte, war die Tatsache, daß <strong>als</strong> nächsteNennungen nicht spezifisch wasser(sport)bezogene Aktivitätenfolgten, son<strong>der</strong>n die <strong>der</strong> sog. "stillen Erholung"zurechenbaren Aktivitäten Spazierengehen, Angeln<strong>und</strong> Naturbeobachtung. <strong>Die</strong>s dürfte auf die landschaftlicheLage sowie auf die Vielfältigkeit <strong>der</strong> Landschaftselementean den Seen zurückzuführen sein.<strong>Die</strong> Natürlichkeit <strong>der</strong> Seen wird von den Besuchernbeson<strong>der</strong>s positiv empf<strong>und</strong>en: <strong>Die</strong> <strong>Baggerseen</strong> werdendaher deutlich den "technischen" Freibä<strong>der</strong>n vorgezogen.<strong>Die</strong>se Präferenz <strong>der</strong> Besucher kommt auch darinzum Ausdruck, daß ein hoher Anteil <strong>der</strong> Besucher anden Seen keine negativen Bewertungen nennt <strong>und</strong> <strong>der</strong>Meinung ist, daß an den Seen keinerlei zusätzliche Einrichtungennotwendig sind; die Anzahl <strong>der</strong> Bäume <strong>und</strong>Sträucher, <strong>der</strong> Wiesen, <strong>der</strong> Uferpflanzen <strong>und</strong> die Möglichkeitenans Wasser zu kommen, wird meistens <strong>als</strong>ausreichend bewertet. Überdurchschnittlich hoch war<strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong>er, die angaben, daß zu wenig Wasservögelan den Seen zu finden seien. Mit Ausnahme <strong>der</strong>fehlenden sanitären Anlagen werden die Seen so akzeptiert,wie sie sind, <strong>und</strong> die Besucher wissen von vornherein,daß sie keine Infrastruktur erwarten können <strong>und</strong>wünschen dies auch nur vereinzelt. Das Interesse an <strong>der</strong>Natur ist doch relativ groß, fast die Hälfte <strong>der</strong> Befragten44

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