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Heparin-induzierte Thrombozytopenie Typ II und ... - Vascularcare.de

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von 70) <strong>de</strong>r Patienten ein positiver IgG-Antikörpertest.Bei sechs dieser Patienten war auch <strong>de</strong>rFunktionstest (HIPA) positiv; bei ihnen wur<strong>de</strong>daher eine HIT <strong>II</strong> diagnostiziert. Die Inzi<strong>de</strong>nz <strong>de</strong>rHIT <strong>II</strong> wur<strong>de</strong> im Gesamtkollektiv <strong>de</strong>r post-herzchirurgischenIntensivpatienten mit 1,8% (6von 329 Patienten, 95% CI: 0,7 – 3,9%) <strong>und</strong> in<strong>de</strong>r Gruppe <strong>de</strong>r thrombozytopenen Intensivpatientenmit 8,6% (6 von 70 Patienten, 95% CI:3,2 – 17,7%) angegeben [27]. Insgesamt hatten0,48% (17 von 3.559 Patienten, 95%CI:0,25 – 0,7%) aller Intensivpatienten <strong>de</strong>s UniversitätsklinikumsGreifswald im Untersuchungszeitraum2003 bis 2004 eine HIT <strong>II</strong> erlitten [12].Die Thromboseprophylaxe bei bekannter o<strong>de</strong>rklinisch auch nur vermuteter HIT <strong>II</strong> muss miteinem Antikoagulans erfolgen, welches keineImmunkomplexe mit PF 4 bil<strong>de</strong>t <strong>und</strong> somit einePlättchenaktivierung verhin<strong>de</strong>rt. Hierfür stehenunterschiedliche Substanzen zur Verfügung. InDeutschland sind die direkten ThrombininhibitorenLepirudin <strong>und</strong> Argatroban sowie das <strong>Heparin</strong>oidDanaparoid für diese Indikation zugelassen.Auch die kürzlich für die Thromboembolieprophylaxenach elektiver Hüft- <strong>und</strong> Kniegelenkschirurgiezugelassenen direkten oralen ThrombininhibitorenDabigatran <strong>und</strong> Rivaroxabanscheinen für die postoperative Antikoagulationbei HIT <strong>II</strong> geeignet, besitzt hierfür aber keineZulassung. Für <strong>de</strong>n intravenös verfügbaren,direkten Thrombininhibitor Bivalirudin besteht in<strong>de</strong>n USA, Kanada <strong>und</strong> Neuseeland eine Zulassung,diese bezieht sich allerdings primär auf dieAntikoagulation während Herzkatheterintervention.Das Pentasaccharid Fondaparinux galt bislangals sichere therapeutische Option, da nicht voneiner Immunkomplexbildung mit PF 4 ausgegangenwur<strong>de</strong>. Neuere Daten zeigen, dass einegering ausgeprägte Antikörperbildung gegenPF 4/<strong>Heparin</strong> unter Fondaparinux nachweisbar ist[8]. Bei hoher Fondaparinux-Dosierung ließ sicheine Hemmung <strong>de</strong>r Antikörperbindung an PF 4/Polysaccharid-Komplexe beobachten. Dies legtzumin<strong>de</strong>st eine Interaktion von PF 4 <strong>und</strong> Fondaparinuxnahe [34]. Die klinische Wertigkeit dieserBef<strong>und</strong>e ist <strong>de</strong>rzeit umstritten [41]. Die Autorenhalten aus eigener Erfahrung heraus eine prophylaktische<strong>und</strong> therapeutische Antikoagulationvon HIT-<strong>II</strong>-Patienten mit Fondaparinux zumgegenwärtigen Zeitpunkt für sicher <strong>und</strong> effektiv.Die Thromboseprophylaxebei bekannter o<strong>de</strong>r klinischauch nur vermuteter HIT <strong>II</strong>muss mit einem Antikoagulanserfolgen, welches keineImmunkomplexe mit PF 4bil<strong>de</strong>t <strong>und</strong> somit eine Plättchenaktivierungverhin<strong>de</strong>rt.Eine Übersicht über pharmakokinetische Daten<strong>und</strong> Dosierungen <strong>de</strong>r einzelnen Substanzen, diepostoperativ zur Prophylaxe o<strong>de</strong>r Therapie beiHIT <strong>II</strong> eingesetzt wer<strong>de</strong>n können, gibt Tabelle 1.Eine ausführliche Darstellung <strong>de</strong>r genanntenSubstanzen mit Diskussion von praxisrelevantenCharakteristika kann <strong>de</strong>r Literatur entnommenwer<strong>de</strong>n [16, 30].Bei allen Patienten mit einer neu festgestelltenHIT <strong>II</strong> sollte eine weiterführen<strong>de</strong> Bein- <strong>und</strong>Beckenvenendiagnostik durchgeführt wer<strong>de</strong>n,um okkulte Venenthrombosen zu i<strong>de</strong>ntifizieren[32].Vascular Care 1/2009 Vol. 16 49

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