Konzept zur Sichtung und Selektion im Volleyball

Konzept zur Sichtung und Selektion im Volleyball Konzept zur Sichtung und Selektion im Volleyball

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Konzept zur Sichtung und Selektion im Volleyball Ausgabe für SAR und Förderprojekte der Sekundarstufe I (Auch für selbständig durchgeführte Sichtungen von Regionalzentren geeignet) Kurzversion der Diplomarbeit von Urs Winteler Zusammengefasst von Christian Bigler und Anne-Sylvie Monnet

<strong>Konzept</strong> <strong>zur</strong> <strong>Sichtung</strong> <strong>und</strong> <strong>Selektion</strong><br />

<strong>im</strong> <strong>Volleyball</strong><br />

Ausgabe für SAR <strong>und</strong> Förderprojekte der Sek<strong>und</strong>arstufe I<br />

(Auch für selbständig durchgeführte <strong>Sichtung</strong>en von Regionalzentren geeignet)<br />

Kurzversion der Diplomarbeit von Urs Winteler<br />

Zusammengefasst von Christian Bigler <strong>und</strong> Anne-Sylvie Monnet


Swiss Volley – <strong>Konzept</strong> <strong>zur</strong> <strong>Sichtung</strong> <strong>und</strong> <strong>Selektion</strong> <strong>im</strong> <strong>Volleyball</strong> Auszug aus der Diplomarbeit von Urs Winteler<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

1 Zielsetzung ........................................................................................................ 3<br />

2 Einleitung........................................................................................................... 4<br />

2.1 Gr<strong>und</strong>sätzliches .................................................................................................. 4<br />

2.2 Kadermodelle (Ist-Zustand) ................................................................................. 5<br />

3 Praktischer Teil.................................................................................................. 6<br />

3.1 <strong>Selektion</strong>s- <strong>und</strong> <strong>Sichtung</strong>sprinzipien <strong>im</strong> <strong>Volleyball</strong> ............................................... 6<br />

3.2 Die Beurteilungskriterien ..................................................................................... 6<br />

3.2.1 Anthropometrische Voraussetzungen.................................................................. 6<br />

3.2.1.1 Gr<strong>und</strong>lagen ......................................................................................................... 6<br />

3.2.1.2 Methoden der Wachstumsprognose .................................................................... 7<br />

3.2.1.3 Reflexion ............................................................................................................. 8<br />

3.2.2 Psychische Voraussetzungen.............................................................................. 9<br />

3.2.2.1 Methoden ............................................................................................................ 9<br />

3.2.3 Technomotorische Fähigkeiten.......................................................................... 10<br />

3.2.3.1 Gr<strong>und</strong>lagen ....................................................................................................... 10<br />

3.2.3.2 Methoden .......................................................................................................... 10<br />

3.2.3.3 Reflexion ........................................................................................................... 12<br />

3.2.4 Konditionelle Eigenschaften .............................................................................. 12<br />

3.2.4.1 Gr<strong>und</strong>lagen ....................................................................................................... 12<br />

3.2.4.2 Methoden .......................................................................................................... 12<br />

3.2.4.3 Reflexion ........................................................................................................... 13<br />

3.2.5 Soziale- / Umfeld-Aspekte................................................................................. 13<br />

3.2.5.1 Gr<strong>und</strong>lagen ....................................................................................................... 13<br />

4 Darstellung der Ergebnisse: Umsetzung in die Praxis ................................. 14<br />

4.1 Förderzentren der Sek<strong>und</strong>arstufe I <strong>und</strong> SAR..................................................... 14<br />

4.1.1 Nationales <strong>Sichtung</strong>straining für Regionalzentren <strong>und</strong> Nationalteams............... 14<br />

5 Interpretation der Ergebnisse: Auswertungen .............................................. 15<br />

5.1 Das Auswertungsblatt ....................................................................................... 15<br />

5.1.1 Anthropometrie.................................................................................................. 15<br />

5.1.2 Technomotorische Fähigkeiten.......................................................................... 15<br />

5.1.3 Konditionelle Faktoren....................................................................................... 16<br />

6 Einstufungstabelle .......................................................................................... 17<br />

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Swiss Volley – <strong>Konzept</strong> <strong>zur</strong> <strong>Sichtung</strong> <strong>und</strong> <strong>Selektion</strong> <strong>im</strong> <strong>Volleyball</strong> Auszug aus der Diplomarbeit von Urs Winteler<br />

1 Zielsetzung<br />

In der Diplomarbeit von Urs Winteler, dem „<strong>Konzept</strong> <strong>zur</strong> <strong>Sichtung</strong> <strong>und</strong> <strong>Selektion</strong> <strong>im</strong> <strong>Volleyball</strong>“,<br />

geht es darum, allgemein gültige <strong>Selektion</strong>skriterien <strong>und</strong> -richtlinien für den Schweizer Volley-<br />

ballsport festzulegen. Diese sollen vor allem für die Auswahl der Athleten angewendet werden<br />

können, die sich für die <strong>im</strong> Aufbau befindenden Regionalzentren qualifizieren wollen <strong>und</strong> eine<br />

Swiss Olympic Talent Card Regional erhalten werden. Gleichzeitig liefert das <strong>Konzept</strong> aber auch<br />

Instrumente <strong>und</strong> Ansätze für die <strong>Sichtung</strong>en der SAR <strong>und</strong> der Jugend- <strong>und</strong> Junioren-<br />

Nationalkader. Diese Zusammenfassung dient der <strong>Sichtung</strong> <strong>und</strong> Information von SAR <strong>und</strong><br />

von Regionalzentren auf der Sek<strong>und</strong>arstufe I. Sie ist aber auch für selbständig durchge-<br />

führte <strong>Sichtung</strong>en von Regionalzentren geeignet.<br />

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Swiss Volley – <strong>Konzept</strong> <strong>zur</strong> <strong>Sichtung</strong> <strong>und</strong> <strong>Selektion</strong> <strong>im</strong> <strong>Volleyball</strong> Auszug aus der Diplomarbeit von Urs Winteler<br />

2 Einleitung<br />

„Nicht die ‚Besten’, sondern die ‚Geeignetsten’ gilt es zu finden.“<br />

Dieser erste Satz aus der Broschüre „12 Bausteine zum Erfolg“ gilt nicht nur für Sportler,<br />

sondern für viele Bereiche in- <strong>und</strong> ausserhalb des Sportes.<br />

Auf der Suche nach den Geeignetsten stösst man irgendwann mal auf den Begriff des „Ta-<br />

lents“. Verschiedene Sportarten haben verschiedene Anforderungen. Ein Talent <strong>im</strong> Judo<br />

muss nicht gleichzeitig ein begnadeter Basketballspieler sein. Im Gegenteil, die Chance,<br />

dass er es nicht ist, ist sogar sehr gross. Es kommt dazu dass nicht alle Faktoren für eine<br />

erfolgreiche sportliche Karriere einfach zu beobachten oder zu messen sind, geschweige<br />

denn auszuwerten <strong>und</strong> die richtigen Schlüsse daraus zu ziehen. Es scheint also nicht ganz<br />

einfach „die Geeignetsten“ zu finden.<br />

<strong>Volleyball</strong> stellt an den Spieler höchste Anforderungen. Es ist eine extrem vielseitige Sportart<br />

mit einem sehr komplexen Anforderungsprofil. Dementsprechend schwierig ist es auch,<br />

schon früh aussagekräftige Prognosen über das Entwicklungspotential eines Athleten oder<br />

einer Athletin zu machen.<br />

Das <strong>Konzept</strong> <strong>zur</strong> <strong>Sichtung</strong> <strong>und</strong> <strong>Selektion</strong> <strong>im</strong> <strong>Volleyball</strong> soll die Wahrscheinlichkeit erhöhen,<br />

die geeignetsten SpielerInnen ausfindig zu machen. Zusammen mit dem Nachwuchsförde-<br />

rungskonzept von Swiss Volley zielt es darauf ab, eine Qualitätssteigerung in der Nach-<br />

wuchsarbeit <strong>und</strong> somit <strong>im</strong> Schweizer <strong>Volleyball</strong> zu erzielen. Auf geht’s <strong>zur</strong> Suche nach den<br />

Geeignetsten…<br />

2.1 Gr<strong>und</strong>sätzliches<br />

Das für die nächsten Jahre festgelegte strategische Leistungsziel von Swiss Volley soll<br />

auch bei den <strong>Selektion</strong>en berücksichtigt werden. Dies lautet:<br />

Mehr Schweizer <strong>Volleyball</strong>-Profis!<br />

Gr<strong>und</strong>sätzlich ist das Erreichen dieses Zieles wichtiger, als gute Resultate <strong>im</strong> Nach-<br />

wuchsbereich. Bei der <strong>Sichtung</strong> soll diesem Gr<strong>und</strong>satz insofern Rechnung getragen<br />

werden, dass auch Spieler mit ungenügenden volleyballerischen Fähigkeiten in Kader<br />

aufgenommen werden, wenn das Potential (Grösse, Reichhöhe, koordinative Fähigkei-<br />

ten) vorhanden ist. Je jünger die Spieler bei der <strong>Sichtung</strong> sind, desto weniger werden<br />

die volleyballerischen Fähigkeiten berücksichtigt. Nicht die aktuell besten Spieler<br />

sollen selektioniert werden, sondern die talentiertesten!<br />

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2.2 Kadermodelle (Ist-Zustand)<br />

Um einen genauen Überblick über die Kadersituation zu erhalten, werden in folgender Dar-<br />

stellung sämtliche momentan existierenden Kader- <strong>und</strong> Altersstrukturen einander Gegen-<br />

übergestellt. Da die Frauen an internationalen Nachwuchsmeisterschaften ein Jahr jünger<br />

sind als die Männer, ergibt das leicht veränderte Altersstrukturen in den Nachwuchskadern.<br />

Frauen<br />

SAR<br />

Regionalzentren<br />

12 13<br />

15 17 19 23<br />

Nationalmannschaften<br />

Top Talents<br />

SAR C<br />

SAR B<br />

Sek<strong>und</strong>arstufe I Sek<strong>und</strong>arstufe II<br />

Männer<br />

(INTER)REGIONAL<br />

Jugend Indoor Juniorinnen Indoor Beach/Indoor-Elite-Nati<br />

NATIONAL<br />

über verschiedene Stufen <strong>und</strong> Kader<br />

12 14 16 18 20 23<br />

Nationalmannschaften<br />

Top Talents<br />

SAR C<br />

(INTER)REGIONAL<br />

SAR B<br />

Sek<strong>und</strong>arstufe I Sek<strong>und</strong>arstufe II<br />

SAR<br />

Regionalzentren<br />

Jugend Indoor Junioren Indoor Beach/Indoor Elite-Nati<br />

NATIONAL<br />

über verschiedene Stufen <strong>und</strong> Kader<br />

Alter<br />

Alter<br />

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3 Praktischer Teil<br />

3.1 <strong>Selektion</strong>s- <strong>und</strong> <strong>Sichtung</strong>sprinzipien <strong>im</strong> <strong>Volleyball</strong><br />

Aus den theoretischen Gr<strong>und</strong>lagen über Talentselektion <strong>und</strong> den sportartspezifischen Anfor-<br />

derungen der Sportarten <strong>Volleyball</strong> <strong>und</strong> Beachvolleyball ergeben sich folgende Gr<strong>und</strong>prinzi-<br />

pien:<br />

� Aufgr<strong>und</strong> der Wichtigkeit einer gewissen Körpergrösse für den internationalen Durch-<br />

bruch muss sichergestellt werden, dass die grossen Athleten – auch wenn sie erhebli-<br />

chen technischen Rückstand aufweisen – mindestens die erste <strong>Selektion</strong>shürde in ein<br />

Regionalzentrum überstehen.<br />

� Gr<strong>und</strong>sätzlich werden nicht die momentan Besten, sondern die Spieler mit dem meisten<br />

Potential selektioniert.<br />

� Um dieses Potential einschätzen zu können, werden auf der Jugendstufe folgende Fakto-<br />

ren beurteilt:<br />

(1) Anthropometrische Voraussetzungen (= Grösse, Reichweite aus Stand)<br />

(2) Psychische Voraussetzung (= Ehrgeiz, Konzentrationsfähigkeit, etc.)<br />

(3) Technomotorische Fähigkeiten ( = Koordination, Ballgefühl, etc.)<br />

(4) Konditionelle Fähigkeiten (= Sprungkraft, Wurfkraft, Schnelligkeit, etc.)<br />

(5) Soziale- / Umfeld-Aspekte (= Unterstützung der Eltern, Umfeld Schule, etc.)<br />

3.2 Die Beurteilungskriterien<br />

3.2.1 Anthropometrische Voraussetzungen<br />

3.2.1.1 Gr<strong>und</strong>lagen<br />

In einer Sportart, in der die Körpergrösse einen derart grossen Einfluss hat wie <strong>im</strong> <strong>Volleyball</strong>,<br />

ist es natürlich wünschenswert, möglichst früh eine verlässliche Prognose der Körperpropor-<br />

tionen zu erhalten. Aus verschiedenen wissenschaftlichen Studien zu diesem Thema ist fol-<br />

gendes zu erfahren:<br />

Gr<strong>und</strong>sätzlich geht man heutzutage davon aus, dass die zu erwartende Erwachsenengrösse<br />

eines Kindes zu mindestens 70% genetisch vorgegeben ist. Die anderen 30% sind durch die<br />

Ernährung, das Training <strong>und</strong> andere ges<strong>und</strong>heitlich Faktoren beeinflusst.<br />

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3.2.1.2 Methoden der Wachstumsprognose<br />

In der Vergangenheit haben zahlreiche Wissenschaftler <strong>und</strong> Mediziner versucht, verschie-<br />

denste Methoden <strong>zur</strong> Endlängenprognose zu entwickeln. Die heutzutage gebräuchlichsten<br />

sind:<br />

Tanner-Whitehouse Methode (TW2)<br />

Bei dieser Methode wird mittels einer Evaluation des Knochenalters vorhergesagt. Es wird<br />

ein Röntgenbild der linken Hand gemacht <strong>und</strong> anhand der Grösse der Wachstumsfuge mit<br />

Hilfe von Erfahrungstabellen best<strong>im</strong>mt, wie gross die untersuchte Person werden wird.<br />

Die Khamis-Roche Methode<br />

Dies ist eine rein rechnerische Methode, in der folgende 4 Faktoren berücksichtigt werden:<br />

(1) aktuelles chronologisches Alter<br />

(2) aktuelle Körpergrösse<br />

(3) aktuelles Körpergewicht<br />

(4) Mittelwert der Körpergrösse der Eltern<br />

β1 + (aktuelle Grösse in cm x 0.39) x Koeffizient Grösse<br />

+ (aktuelles Gewicht in kg x 2.21) x Koeffizient Gewicht<br />

+ (Mittelwert Elterngrösse in cm x 0.39) x Koeffizient Mittelwert Eltern<br />

= Grösse in inches x 2.54<br />

= Grösse in cm<br />

Da die Studie aus den USA stammt, sind die Berechnungen ursprünglich in po<strong>und</strong>s <strong>und</strong> in-<br />

ches. Die oben angegebene Formel beinhaltet jedoch bereits die Umrechnungszahlen. Die<br />

Berechnungskoeffizienten von Grösse, Gewicht, Mittelwert der Elterngrösse sowie der β1<br />

Koeffizient sind alters- <strong>und</strong> geschlechtsabhängig <strong>und</strong> können geschlechtsspezifischen Koef-<br />

fiziententabellen entnommen werden.<br />

Die Khamis-Roche Methode kann nur bis zu einem Alter von 17,5 Jahren verwendet werden.<br />

Die Tanner-Rechenmethode<br />

Gekoppelt mit den Ergebnissen <strong>zur</strong> Handröntgenmethode hat Tanner auch eine sehr s<strong>im</strong>ple,<br />

rein rechnerische Methode entwickelt. Sie setzt sich folgendermassen zusammen:<br />

Männer: Grösse Vater + Grösse Mutter / 2 + 6,5cm= Endgrösse des Sohnes<br />

Frauen: Grösse Vater + Grösse Mutter / 2 - 6,5cm= Endgrösse der Tochter<br />

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Perzentile Kurven<br />

Mittlerweile existieren genaue Angaben über das Wachstum von Kindern <strong>und</strong> Jugendlichen,<br />

daraus entstanden verschiedene Wachstumskurven, die die Wachstumsentwicklung sehr<br />

genau dokumentieren. Ges<strong>und</strong>e Kinder wachsen zumeist entlang einer Perzentile, die auch<br />

ihrer Endgrösse entsprechen wird.<br />

Bei einer normalen Entwicklung kann also die Grösse <strong>und</strong> das Alter in eine solche Graphik<br />

eingetragen, der nächsten Perzentile entlang gefahren <strong>und</strong> die prognostizierte Endgrösse<br />

abgelesen werden.<br />

Beispiel einer Perzentilen Kurve<br />

3.2.1.3 Reflexion<br />

Betrachtet man diese vier Methoden etwas näher, hat jede von ihnen sicher Vor- <strong>und</strong><br />

Nachteile. Die Handröntgenmethode beinhaltet zum Beispiel ein organisatorisches <strong>und</strong> fi-<br />

nanzielles Problem, in anbetracht der Menge Probanden, die Untersucht werden müssten<br />

<strong>und</strong> ist zudem in ihrer 90% Genauigkeit bezogen auf die Hauptzielgruppe nur ein geringes<br />

genauer als die Khamis-Roche Methode.<br />

Des Weiteren sind beide Rechenmethoden nicht gerade präzis <strong>und</strong> die Perzentilenmethode<br />

geht nicht auf Akzeleration <strong>und</strong> Retardation ein („früh- bzw. spätreif“).<br />

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Der Problematik der begrenzt genauen Vorhersagbarkeit <strong>und</strong> der gleichzeitig dringenden<br />

Notwendigkeit einer gewissen Körpergrösse <strong>im</strong> nationalen <strong>und</strong> internationalen <strong>Volleyball</strong><br />

kann aber folgendermassen begegnet werden:<br />

Es sollen zwei Methoden angewandt werden. Die „Tanner Rechen-Methode“ <strong>und</strong> die<br />

„Perzentile Kurven-Methode“. Der jeweils höhere Wert aus diesen beiden Methoden<br />

soll für die Wertung verwendet werden.<br />

Die Werte der Perzentilen Kurve wurden bereits in eine Tabelle umgewandelt:<br />

Knaben Mädchen<br />

Alter Wachstumsprognose Alter Wachstumsprognose<br />

3.2.2 Psychische Voraussetzungen<br />

3.2.2.1 Methoden<br />

Gr<strong>und</strong>sätzlich gibt es zwei verschiedene Methoden <strong>zur</strong> Evaluation der psychischen Eigen-<br />

schaften eines Spielers. Es sind dies subjektive Bewertungen durch verschiedene Trainer<br />

(für SAR zu empfehlen) <strong>und</strong> schriftliche Auswertung in Form von Fragebögen. Für beide<br />

Methoden, sollten folgende Faktoren evaluiert werden:<br />

A) Leistungs- Anstrengungsbereitschaft.<br />

11.0 + 21.5 cm<br />

11.5 + 18.0 cm<br />

12.0 + 26.5 cm 12.0 + 15.5 cm<br />

12.5 + 23.5 cm 12.5 + 12.5 cm<br />

13.0 + 20.5 cm 13.0 + 10.0 cm<br />

13.5 + 17.0 cm 13.5 + 8.0 cm<br />

14.0 + 13.0 cm 14.0 + 6.0 cm<br />

14.5 + 9.5 cm 14.5 + 4.5 cm<br />

15.0 + 7.0 cm 15.0 + 3.5 cm<br />

15.5 + 4.5 cm 15.5 + 2.5 cm<br />

16.0 + 3.0 cm 16.0 + 1.5 cm<br />

16.5 + 1.5 cm 16.5 + 1.0 cm<br />

17.0+ + 1.0 cm 17.0 + 0.5 cm<br />

17.5 + 0.5 cm 17.5 + 0.5 cm<br />

18.0 + 0.0 cm 18.0 + 0.0 cm<br />

Die Bereitschaft zu hoher sportlicher Anstrengung <strong>und</strong> hohem Zeitaufwand für den Sport.<br />

Sie ist die Gr<strong>und</strong>lage für jeden sportlichen Erfolg auf hohem Niveau, spiegelt sich unter an-<br />

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derem <strong>im</strong> Trainingsfleiss, der Konzentrationsfähigkeit <strong>und</strong> der Bereitschaft, <strong>im</strong>mer Neues zu<br />

lernen <strong>und</strong> seine Grenzen ständig zu erweitern.<br />

B) Wettkampffähigkeit<br />

Die Fähigkeit, <strong>im</strong> Wettkampf sein Max<strong>im</strong>um <strong>und</strong> mehr zu zeigen. Dazu gehört taktisches Ver-<br />

ständnis, die Fähigkeit, mit neuen Situationen umzugehen, <strong>und</strong> vor allem in Mannschafts-<br />

sportarten die Eigenschaft, seine Rolle <strong>im</strong> Team zu übernehmen, diese gut zu erledigen <strong>und</strong><br />

dabei unterstützend auf seine Mitspieler zu wirken.<br />

Da es praktisch unmöglich ist, die psychischen Fähigkeiten an einem einzigen Sich-<br />

tungstraining zu evaluieren, wird dieser Faktor <strong>im</strong> Auswertungsblatt nicht berücksich-<br />

tigt. Um die psychischen Voraussetzungen trotzdem in die <strong>Sichtung</strong> einbeziehen zu<br />

können, empfiehlt Swiss Volley ein kurzes Gespräch mit dem Clubtrainer <strong>und</strong>/oder<br />

den Eltern.<br />

Übrigens geht man heute davon aus, dass sich Persönlichkeitseigenschaften erst zu Ende<br />

der Pubertät (16-18 Jahren) so richtig manifestieren, respektive die Psyche erst dann richtig<br />

stabil wird <strong>und</strong> sich danach nur noch begrenzt verändert.<br />

3.2.3 Technomotorische Fähigkeiten<br />

3.2.3.1 Gr<strong>und</strong>lagen<br />

In praktisch jeder Spielsportart werden sehr hohe Ansprüche an die koordinativen Fähigkei-<br />

ten gestellt, besonders in den komplexen Sportarten wie <strong>Volleyball</strong>. Ein Athlet mit herausra-<br />

genden Voraussetzungen kann schnell <strong>und</strong> qualitativ hochstehend lernen. Ausschlaggebend<br />

für eben diese Qualität ist eine breite Palette an Gr<strong>und</strong>bewegungsmuster <strong>und</strong> die Fähigkeit,<br />

diese <strong>und</strong> verwandte Bewegungsmuster in verschiedensten Situationen ab<strong>zur</strong>ufen <strong>und</strong> vari-<br />

ieren zu können. Auch die „motorische Intelligenz“ ist zu einem gewissen Punkt von Natur<br />

aus mitgegeben, ist aber extrem stark beeinflusst von den Bewegungserfahrungen, die ein<br />

Kind in den ersten Jahren seines Lebens macht.<br />

3.2.3.2 Methoden<br />

Um einen Überblick über die polysportive Vergangenheit eines Athleten zu erhalten, macht<br />

es Sinn, sich einen Überblick über die Bewegungserfahrung in Form einer Sportbiographie<br />

zu verschaffen. D.h. welche Sportarten hat der Athlet in seiner Sportlaufbahn wie lange, wie<br />

regelmässig ausgeübt?<br />

Vergleicht man zusätzlich das <strong>Volleyball</strong>alter (Wie lange spielt ein Spieler schon wie inten-<br />

siv <strong>Volleyball</strong>) mit dem tatsächlichen volleyballerischen Können, können wiederum Aussagen<br />

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über die Lernfähigkeit eines Spielers gemacht werden, <strong>und</strong> das Potential etwas besser ein-<br />

geordnet werden.<br />

Im <strong>Volleyball</strong> selbst sind unter anderem folgende Gr<strong>und</strong>bewegungs- <strong>und</strong> Verhaltensmuster<br />

von zentraler Bedeutung:<br />

Räumlich-zeitliche Orientierung (zum Ball, zu den Mitspielern):<br />

� Wie bewegt sich jemand zum Ball (<strong>im</strong> Pass, Manschette, <strong>im</strong> Sprung)?<br />

� Wie früh <strong>und</strong> wie gut können Flugbahnen eingeschätzt werden?<br />

� Wie ist die Orientierung auf dem Feld, zu den Mitspielern?<br />

� Wie ist die räumlich-zeitliche Orientierung allgemein, ohne Ball?<br />

volleyballspezifische Bewegungsvoraussetzungen:<br />

� wie ist der technische/zeitliche Ablauf der Wurfbewegung?<br />

� Wie ist das Annahmeplateau (wie nahe sind die Arme? können sie gestreckt werden?)<br />

eines Probanden?<br />

� wird der Ball mit gestrecktem Arm, am höchsten Punkt, - egal ob der Ball perfekt getrof-<br />

fen wird oder nicht - geschlagen?<br />

� Wie ist die Augen-Hand Koordination (Feinmotorik)?<br />

� Wie geschmeidig sind die Ballbehandlungen allgemein?<br />

Auffassungs/Anpassungsgabegabe:<br />

� Wie gut <strong>und</strong> wie schnell kann ein Spieler Korrekturen umsetzen?<br />

� Sich auf verschiedene Mitspieler mit verschiedenem Niveau einstellen?<br />

� Wie gut <strong>und</strong> wie schnell komplexe Handlungsabläufe verinnerlichen <strong>und</strong> ausführen?<br />

� Sich gleichzeitig auf verschiedene Dinge konzentrieren?<br />

� Wie gut <strong>und</strong> wie schnell kann der Spieler unterschiedliche, vorgegebene Reaktionen auf<br />

verschiedene Signale (akustisch, visuell) ausführen?<br />

Spielverständnis:<br />

� Kann der Spieler in verschiedenen Spielen mit verschiedenen Regeln gewinnbringende<br />

Strategien entwickeln <strong>und</strong> anwenden?<br />

� Sich auf Veränderungen der Spielbedingungen anpassen?<br />

� verschiedene Erfolgsstrategien entwickeln <strong>und</strong> anpassen?<br />

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Je älter die Probanden werden, desto mehr wird auf die volleyballerischen Fähigkeiten<br />

<strong>und</strong> Fertigkeiten beachtet.<br />

3.2.3.3 Reflexion<br />

Jeder Spieler soll von mindestens 3 Trainern subjektiv bewertet werden. Diese drei Bewer-<br />

tungen werden verglichen, um dann zusammen eine definitive Prognose zu erstellen. Das<br />

Raster <strong>im</strong> „Auswertungsblatt“ hilft bei der Beurteilung.<br />

3.2.4 Konditionelle Eigenschaften<br />

3.2.4.1 Gr<strong>und</strong>lagen<br />

Gemäss der Sportartanalyse ist es unabdingbar, folgende Voraussetzungen irgendwie mit<br />

einem oder verschiedenen Tests feststellen zu können:<br />

� Schlagkraft<br />

� Explosivkraft<br />

� Sprungkraft, resp. max<strong>im</strong>ale Sprunghöhe<br />

Dies sind sozusagen die Endprodukte der sportlichen Leistung <strong>im</strong> <strong>Volleyball</strong>. Weitere beein-<br />

flussende Faktoren auf der physischen Seite des Trainingsalltages <strong>und</strong> des Spiels sind fol-<br />

gende Parameter:<br />

� sportartspezifische Ausdauer (Schnellkraftausdauer),<br />

� Verschiebungsgeschwindigkeit auf kurze Distanzen,<br />

� Beweglichkeit für eine opt<strong>im</strong>ale Ausführung der Technik,<br />

� Gr<strong>und</strong>lagenausdauer, <strong>zur</strong> besseren Regeneration,<br />

� sowie eine gute Kraftgr<strong>und</strong>lage <strong>im</strong> Rumpfbereich<br />

Merkmale wie Sprungkraft, Schnelligkeit sind zu einem grossen Teil genetisch vorbest<strong>im</strong>mt.<br />

Andere wie zum Beispiel Rumpfkraft, Beweglichkeit <strong>und</strong> Ausdauer sind mitunter stark trai-<br />

ningsbedingt.<br />

3.2.4.2 Methoden<br />

In diesem Bereich gibt es viele verschiedene Möglichkeiten, was <strong>und</strong> wie getestet werden<br />

kann. Nicht alle Tests sind aber gleich aussagekräftig.<br />

� Jump and reach<br />

Gibt Auskunft über das absolute momentane volleyballspezifische Sprungvermögen (die<br />

schlussendlich wichtigste Komponente) des Athleten. Das Resultat wird aber stark durch<br />

die Sprungtechnik beeinflusst. (Wer schon lange <strong>Volleyball</strong> spielt ist bevorteilt.)<br />

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� Standweitsprung<br />

Die Resultate korrelieren laut einer Studie von Hübner (2005) mit den Ergebnissen des<br />

Jump and reach, wobei die Sprungtechnik weniger Einfluss hat.<br />

� Medizinballwerfen über Kopf, 2kg<br />

Zeigt relativ gut auf, wie die Körpervorspannung in eine Wurf/Schlagbewegung umge-<br />

setzt werden kann. (Intermuskuläre Koordination).<br />

� 9-3-6-3-9<br />

Einfacher Linienlauf mit „Stop and go“-Bewegungen. Der Test gibt vor allem Aufschluss<br />

über die Verschiebungsschnelligkeit <strong>und</strong> die Beschleunigungsfähigkeit eines Spielers.<br />

� Spreizfähigkeit der Beine<br />

Beweglichkeit <strong>im</strong> Bereich der Beine (Adduktoren), vor allem wichtig für eine breite stabile<br />

Position <strong>und</strong> Beweglichkeit in der Verteidigung <strong>und</strong> Annahme.<br />

� dorsale Beweglichkeit<br />

Zeigt die dorsale Beweglichkeit in der Schulterpartie auf, wichtig bei fast allen techni-<br />

schen Gesten über Kopf.<br />

3.2.4.3 Reflexion<br />

Die oben genannten Tests sind (vor allem <strong>im</strong> Quervergleich) aussagekräftig <strong>und</strong> geben An-<br />

haltspunkte über die gesuchten Parameter. Gr<strong>und</strong>legend für die Aussagekraft sind gleiche<br />

Rahmenbedingungen. Es muss sichergestellt werden, dass die Tests an allen Testorten mit<br />

dem gleichen Einlaufen, den gleichen Regeln <strong>und</strong> dem gleichen Material durchgeführt wer-<br />

den. Erst dann können die Resultate – vor allem <strong>im</strong> Längsverlauf – miteinander verglichen<br />

werden. Die Auswertungen geschehen anhand von Tabellen, die für alle Alterskategorien<br />

<strong>und</strong> für Frauen <strong>und</strong> Männer gleich sind.<br />

3.2.5 Soziale- / Umfeld-Aspekte<br />

3.2.5.1 Gr<strong>und</strong>lagen<br />

Ein weiteres Puzzleteil in der Nachwuchsförderung ist die opt<strong>im</strong>ale Verbindung zwischen<br />

schulischer <strong>und</strong> sportlicher Ausbildung. Um diese zu gewährleisten, ist sehr viel Aufwand<br />

nötig. Sobald die Athleten einem Regionalzentrum oder Natikader beitreten, ist die 100%ige<br />

Unterstützung des Elternhauses praktisch unerlässlich. Die sozialen bzw. Umfeld-Aspekte<br />

werden auf dem Auswertungsblatt nicht berücksichtigt. Um die sozialen bzw. Umfeld-<br />

Aspekte trotzdem in die <strong>Sichtung</strong> einbeziehen zu können, empfiehlt Swiss Volley ein<br />

kurzes Gespräch mit den Eltern <strong>und</strong>/oder dem Clubtrainer.<br />

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4 Darstellung der Ergebnisse: Umsetzung in die Praxis<br />

4.1 Förderzentren der Sek<strong>und</strong>arstufe I <strong>und</strong> SAR<br />

Die Förderzentren der Sek<strong>und</strong>arstufe I <strong>und</strong> die SAR sichten ihre Athleten selbständig. Die<br />

in dieser Arbeit enthaltenen Ausführungen für diese Stufen sind Vorschläge, wie eine <strong>Sichtung</strong><br />

gestaltet werden könnte bzw. sollte. Der Zeitpunkt <strong>und</strong> der Aufwand der <strong>Sichtung</strong> ist durch die<br />

ausführende Organisation festzulegen. Auf folgende Punkte sollte jedoch geachtet werden:<br />

� Da es sich in dieser Stufe (ausser SAR B) um etwa 13- bis 15-jährige Mädchen <strong>und</strong> Jungen<br />

handelt, müssen sie volleyballtechnisch noch ganz wenig Fähigkeiten haben, jedoch ein viel<br />

versprechendes Potential aufweisen.<br />

� Dieses Potential soll vor allem anthropometrischer <strong>und</strong> koordinativer Art sein.<br />

� Die Resultate an der SAR-SM sind aus Sicht Swiss Volley zweitrangig. Die Ausbildung von<br />

Talenten <strong>und</strong> die Integration von talentierten Quereinsteiger haben Vorrang. Das heisst nicht,<br />

dass die SAR nicht leistungsorientiert arbeiten sollen.<br />

4.1.1 Nationales <strong>Sichtung</strong>straining für Regionalzentren <strong>und</strong> Nationalteams<br />

Die <strong>Sichtung</strong>en für Regionalzentren <strong>und</strong> Nationalteams werden (<strong>im</strong> Gegensatz zu den SAR-<br />

<strong>Sichtung</strong>en) von Swiss Volley organisiert. Die <strong>Sichtung</strong>en für die Regionalzentren <strong>und</strong> National-<br />

teams finden <strong>im</strong> Mai statt, da für eine Kartenvergabe von Swiss Olympic die selektionierten Ta-<br />

lente bis Ende Juli feststehen müssen. Die <strong>Selektion</strong>sdaten <strong>und</strong> -orte werden auf der Homepage<br />

von Swiss Volley <strong>und</strong> <strong>im</strong> Swiss Volley Magazine ausgeschrieben. Zudem werden die SAR-<br />

TrainerInnen per E-Mail angeschrieben. Sie sollen mögliche Kandidaten/Kandidatinnen für diese<br />

beiden Zielgruppen <strong>zur</strong> Anmeldung motivieren <strong>und</strong> ihnen allenfalls be<strong>im</strong> Download <strong>und</strong> Ausfüllen<br />

des Anmeldeformulars helfen.<br />

Aufgr<strong>und</strong> der Testresultate an den <strong>Sichtung</strong>en erstellen die Experten eine Rangliste. Die Talente<br />

mit den höchsten Punktzahlen werden für die Nationalmannschaftskader aufgeboten. Diesen<br />

Spielerinnen <strong>und</strong> Spielern legt Swiss Volley nahe, einer Talent School beizutreten. Sie erhalten<br />

eine Talent Card national. Einer zweiten Gruppe wird Swiss Volley empfehlen, ein Regionalzent-<br />

rum zu besuchen, diese Athleten bekommen eine Talent Card regional. Die Testresultate werden<br />

den bestehenden Regionalzentren <strong>und</strong> den Nachwuchsverantwortlichen der Regionen mit der<br />

Bitte zugestellt, sich den „neuen“ Talenten in ihrer Region anzunehmen. Wann die SAR bzw. die<br />

Förderprojekte der Sek<strong>und</strong>arstufe I die <strong>Sichtung</strong>en durchführen, bleibt ihnen überlassen. Falls die<br />

SAR-Kader über Swiss Volley für J+S NWF angemeldet werden, gilt auch hier der 15. Juli als<br />

Anmelde-Stichtag.<br />

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Swiss Volley – <strong>Konzept</strong> <strong>zur</strong> <strong>Sichtung</strong> <strong>und</strong> <strong>Selektion</strong> <strong>im</strong> <strong>Volleyball</strong> Auszug aus der Diplomarbeit von Urs Winteler<br />

5 Interpretation der Ergebnisse: Auswertungen<br />

Die in diesem Kapitel dargelegten Auswertungstabellen können in sämtlichen Stufen, Män-<br />

ner, Frauen <strong>und</strong> auch bei Erwachsenen angewandt werden. Die max<strong>im</strong>al erreichbare Punkt-<br />

zahl für jeden Faktor entspricht dem internationalen Top Niveau für Männer.<br />

5.1 Das Auswertungsblatt<br />

5.1.1 Anthropometrie<br />

Zur Berechnung des anthropometrischen Wertes (prognostizierte Grösse) wird das bessere<br />

der beiden Resultat der vorgeschlagenen Testmethoden verwendet <strong>und</strong> die entsprechende<br />

Punktzahl in das Auswertungsblatt eingetragen.<br />

5.1.2 Technomotorische Fähigkeiten<br />

Das Punktemax<strong>im</strong>um von 15 Punkten pro Bewertungskriterium entspricht dem Niveau eines in-<br />

ternationalen Topathleten in dem jeweiligen Bereich. Die eingetragenen Punkte je Faktor (es<br />

können auch gerade Zahlen eingetragen werden) werden zusammengezählt <strong>und</strong> ergeben das<br />

Punktetotal der Technomotorik. Untenstehende Tabelle soll eine Orientierung bieten, welches<br />

Niveau ungefähr welcher Punktzahl entspricht. Die Aufteilung in volleyballbezogen <strong>und</strong> nicht-<br />

volleyballbezogen ist deshalb erwähnt, damit die nicht-volleyballbezogenen, koordinativen Test-<br />

inhalte auch einer Punktzahl zugeordnet werden können.<br />

Punkte <strong>Volleyball</strong> bezogen nicht-volleyballbezogene Beobachtungen<br />

15 Internationales Niveau Motorisches Multitalent, internationales Niveau<br />

13, 14 NLA Motorisches Multitalent, nationales Niveau<br />

11, 12 NLB Sehr polysportiv, R<strong>und</strong>e, harmonische Bewegungen<br />

8, 9, 10 1.Liga Polysportiv, kann Bewegungen strukturieren<br />

6, 7 Obere Regionalliga Lernt sehr langsam aber qualitativ gut<br />

3, 4, 5 Untere Regionalliga Eckige Bewegungen, wenig Körpergefühl<br />

1, 2, <strong>Volleyball</strong>anfänger Motorisches Antitalent<br />

Die „nicht-volleyballbezogenen Beobachtungen“ korrelieren nicht mit den „<strong>Volleyball</strong> bezoge-<br />

nen Beobachtungen“ <strong>im</strong> Bezug auf die motorischen Fähigkeiten in den verschiedenen Ligen!<br />

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Swiss Volley – <strong>Konzept</strong> <strong>zur</strong> <strong>Sichtung</strong> <strong>und</strong> <strong>Selektion</strong> <strong>im</strong> <strong>Volleyball</strong> Auszug aus der Diplomarbeit von Urs Winteler<br />

5.1.3 Konditionelle Faktoren<br />

Die jeweils besten Resultate - falls der Athlet mehrere Versuche hat - der fünf Tests werden<br />

anhand der Punktetabelle umgerechnet <strong>und</strong> addiert, mit dem Resultat der Beweglichkeits-<br />

tests zusammengezählt <strong>und</strong> durch fünf dividiert. Die erhaltene Punktzahl ist das Punktetotal<br />

der konditionellen Faktoren, das als solches ins Schlussresultat einfliesst.<br />

Erklärung <strong>zur</strong> Beweglichkeitsbeurteilung<br />

Der Testende verteilt anhand der max<strong>im</strong>alen Winkelstellungen der Gelenke Punkte von 2 bis<br />

5 (siehe Auswertungsblatt). In der dorsalen Beweglichkeit hebt eine Drittperson die Arme des<br />

Probanden soweit wie möglich hoch (Oberkörper muss gerade bleiben!), in der Spreizfähig-<br />

keit kann sich der Proband selbst in eine so breit wie mögliche Position – Knie bleiben ge-<br />

streckt – bringen. Die beiden Punktzahlen werden multipliziert <strong>und</strong> dies ergibt das Punkteto-<br />

tal der Beweglichkeit.<br />

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Swiss Volley - <strong>Konzept</strong> <strong>zur</strong> <strong>Sichtung</strong> <strong>und</strong> <strong>Selektion</strong> <strong>im</strong> <strong>Volleyball</strong> Auszug aus der Diplomarbeit von Urs Winteler<br />

6 Einstufungstabelle<br />

Die rechte Spalte gibt die für 2009 geforderte Punktezahl an, welche zu einer Swiss Olympic<br />

Talents Card Regional berechtigt. Es gilt zu beachten, dass es sich hier um Richtwerte han-<br />

delt <strong>und</strong> dass für Passeure/Passeusen <strong>und</strong> Liberos weitere bzw. andere Faktoren zu berück-<br />

sichtigen sind.<br />

Zudem werden sich mit zunehmender Datenmenge Anpassungen ergeben.<br />

Beispiel Einstufungstabelle Mädchen (aktuelle Tabelle siehe separates Dokument)<br />

Alter<br />

Anrecht auf<br />

Regionalkarte<br />

U14 94<br />

U15 96<br />

U16 98***<br />

U17 108***<br />

U18 113<br />

U19 118<br />

Beispiel Einstufungstabelle Knaben (aktuelle Tabelle siehe separates Dokument)<br />

Alter<br />

Anrecht auf<br />

Regionalkarte<br />

U14 98<br />

U15 104<br />

U16 110<br />

U17 114***<br />

U18 130<br />

U19 136<br />

*** Die U16/U17 machen nicht jedes Jahr den gleichen Test, weil für die Nationalteams <strong>im</strong>mer zwei<br />

Jahrgänge selektioniert werden. In einem Jahr absolvieren sie den „Jugend-Test“ <strong>und</strong> <strong>im</strong> anderen Jahr<br />

den „Junioren-Test“.<br />

Zum Schluss<br />

Das <strong>Sichtung</strong>skonzept von Urs Winteler ist die derzeit beste Möglichkeit, unter den gegebe-<br />

nen Umständen, die Begabtesten zu finden. Das <strong>Konzept</strong> besticht, aber die Umsetzung<br />

scheitert oft an der Umsetzung. Wenn wir es aber schaffen, das <strong>Konzept</strong> in die Tat umzuset-<br />

zen, werden wir wieder etwas Terrain gut machen <strong>im</strong> internationalen Wettbewerb. (C.B.)<br />

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