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pdf-Download - Evangelische Jugendhilfe Godesheim

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Schwerpunktthema…immer ansprechbar.AußenwohngruppeBendenwegDie Außenwohngruppe des <strong>Godesheim</strong>sBendenweg im StadtteilDransdorf besteht seit Sommer1997. Sie ist eine Verselbständigungsgruppedes <strong>Godesheim</strong>es, in der ichals Betreuerin zu Anfang gemeinsammit meiner Tochter und 3 Jugendlichenwohnte.Entstanden ist diese Form der pädagogischenLebensgemeinschaft zumeinen durch einen Zufall (ich suchteprivat eine größere Wohnung undfand dieses komplett leer stehendeHaus) und zum anderen durch diepraktischen Erfahrungen in der Arbeitmit Jugendlichen in der damaligenVerselbständigungsgruppe des<strong>Godesheim</strong>es in Haus 19.Dort stellte sich damals immer deutlicherheraus, dass die Jugendlichenund jungen Erwachsenen zwar ihreSchule oder Ausbildung machten,sich selbst verpflegen konnten undmit ihrem Geld wirtschafteten. Aberwas sie nicht konnten – und auchdort nicht haben lernen können –war die Konfrontation mit sichselbst, das Alleine-Sein an denAbenden und Wochenenden unddie Einsamkeit an Feiertagen, aberauch der Umgang mit „normalen“Nachbarn, die bei zu lauter Musikkein Auge zudrücken.Um den Jugendlichen die Chancezu geben, mit Unterstützung den1. Schritt raus aus dem <strong>Godesheim</strong>(das für viele ein jahrelanges – vielleichterstes – Zuhause war) zu schaffen,zogen wir (das waren Klaus undJürgen – 18 Jahre, Diana – 17 Jahreund ich) gemeinsam in das Haus imBendenweg.Die Jugendlichen lernen hier nebenden schulischen oder beruflichenAusbildungen gegenseitige Rücksichtnahme,soziale Verantwortungund Selbständigkeit.Ich könnte jetzt viele Beispiele nennen,aber rückblickend auf die letztenfünf Jahre ist festzustellen, dasses nicht die großen pädagogischenWürfe sind, die unseren Alltag ausmachen,sondern die kleinen, in derTheorie nicht einschätzbaren alltäglichenHürden, welche die Jugendlichenmit unserer Hilfe lernen zu bewältigen.Mittlerweile lebten und leben 14 Jugendlicheim Bendenweg mit einerdurchschnittlichen Wohndauer vonca. zwei Jahren.Zur Zeit leben vier Jugendliche (zweijunge Frauen und zwei junge Männer)zwischen 16 und 18 Jahren imHaus. Ich bin mit meinen Kindernkeine 50 Meter weit entfernt in eineWohnung gezogen. Wir haben jetztdas Büro im Bendenweg und eine„neue“ Jugendliche wird in dennächsten Tagen zu mir in meineWohnung in ein eigenes Zimmerziehen. Insgesamt können wir sechsJugendliche im Bendenweg betreuen.Die Jugendlichen werden von zweipädagogischen Fachkräften betreutund wir bieten an sieben Tagen inder Woche eine 24-Stunden-Rufbereitschaft.Jeder „neue“ Jugendliche ist eineneue Herausforderung. Wir verfolgendas Ziel, ihnen dabei zu helfen,eigenständige, selbständige und sozialverantwortliche junge Erwachsenezu werden, die alleine in ihreneigenen Wohnungen leben könnenund finanziell unabhängig sind.Ein Beispiel hierfür ist Daniela, eine17-jährige Afrikanerin. Sie kam zuuns aus einer stationären Gruppe des<strong>Godesheim</strong>s, ging zur Schule, hatteaber keine realistischen Berufsvorstellungenund hatte das große Problem,ihren eigenen Egoismus zugunstender Gemeinschaft nicht einschränkenzu können.Sie machte mit unserer Unterstützungden Realschulabschluss, wir fandengemeinsam einen Ausbildungs-alleinplatz als Krankenpflegehelferin. Spätersuchten wir mit ihr gemeinsameine kleine Wohnung.Heute ist Daniela staatlich anerkannteKrankenpflegehelferin. Siehat ihren langjährigen Freund geheiratetund kümmert sich zur Zeit umdas 18 Monate alte gemeinsameKind. Abends geht sie, um nicht aufstaatliche Zuwendungen angewiesenzu sein, arbeiten.Im nachhinein sagt Daniela, sie habeim Bendenweg ihr erstes „richtigesZuhause“ gefunden, nachdem sie ausihrem Heimatland geflüchtet ist, dasses manchmal recht „hart“ war imBendenweg, dass sie aber alleine nieihren Weg gefunden hätte.Karin Blesgen6<strong>Evangelische</strong>s<strong>Jugendhilfe</strong>zentrum<strong>Godesheim</strong>

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