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pdf-Download - Evangelische Jugendhilfe Godesheim

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DiskussionSicherheit„Wieviel Amok steckt in meinem Kind?“, so fragte die Bild-Zeitung am30. 4. 2002 und schien die Antwort zwei Tage später gefunden zu haben:„Es gibt ein Killer-Gen, sagen die Psychologen“ (Bild vom 2. 5. 2002).Auf der Titelseite der gleichen Ausgabe ein Bild, das dem Leser einen„blonden, netten“ Robert S. zeigt, verbunden mit der suggestiven Frage:„Steckte da schon das Böse in ihm?“Robert S., der Serientäter aus Erfurt, Mehmet,der türkische Mehrfachstraftäter ausMünchen, oder Andi, der JugendlicheLkw-Fahrer aus Monheim – so wenig vergleichbarihr Handeln auch ist, eines habensie gemeinsam: Sie prägen in sehr nachhaltigerWeise das Bild von Jugendlichen in der Öffentlichkeit.Im medialen und politischen Profilierungsinteressewerden solche Ereignisse zelebriert und irrationalverzerrt. Denn: So schrecklich und tragisch das Geschehenim Einzelfall auch sein mag, ein allgemeinerTrend hin zu mehr gewalttätiger oder gewaltbereiterJugend lässt sich daraus nicht ableiten.Schaut man sich die alljährlich vorgelegte PolizeilicheKriminalstatistik (PKS) an, so wird deutlich wievorsichtig diese Daten zu interpretieren sind. DiePKS zählt Tatverdächtige, also Kinder und Jugendliche,bei denen nach Abschluss der polizeilichen Ermittlungenein begründeter Tatverdacht bestehenbleibt. Die Zahl der tatsächlich verurteilten Jugendlichenund jungen Erwachsenen spricht jedoch eineganz andere Sprache. 1997 wurden zwar rund 9%der männlichen deutschen Jugendlichen von derPolizei einer Tat verdächtigt, jedoch nur 2% durchein Gericht verurteilt. 1999 wurde erstmals seit längeremein Rückgang der absoluten Zahlen der tatverdächtigenKinder und Jugendlichen beobachtet.Insgesamt bleibt festzuhalten, dass sehr viele Zahlen,die in der Öffentlichkeitzitiert werden, unseriös sind.Unseriös sind diese Zahlendeshalb, weil sie oftmals demographischeEntwicklungenunberücksichtigt lassenoder schlicht Äpfel mit Birnenvergleichen. So kommtdenn auch der 11. Bundesjugendberichtauf Seite 234 zu folgender Bewertung:„Festzustellen ist seit Beginn der 90er Jahre einlangsamer, gleichmäßiger Anstieg der Zahlen derstatistisch registrierten tatverdächtigen Kinder undJugendlichen. Noch immer ist das Ausgangsniveau– ohne dies verharmlosen zu wollen – vergleichsweiseniedrig, so dass schon kleine Zuwächse zu re-Schule und GewaltSie möchten mehr erfahren zum Thema? Wir empfehlen dasInternet-Portal „FOKUSplus“ des Informationszentrums fürSozialwissenschaften (IZ) in Bonn. Dort finden sie eineumfassende Dokumentation zum Thema. Internetadresse:www.gesis.org/iz.<strong>Evangelische</strong>s10 <strong>Jugendhilfe</strong>zentrum<strong>Godesheim</strong>

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