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pdf-Download - Evangelische Jugendhilfe Godesheim

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IMPULSEIMPULSE3 2002alleineund dochnicht einsamFormen desselbständigenWohnens<strong>Evangelische</strong>s<strong>Jugendhilfe</strong>zentrum<strong>Godesheim</strong>


InhaltEditorial…neulich im <strong>Godesheim</strong>Liebe Leserin, lieber Leser,Was war losin den Sommerferien 3Berichte der JugendfreizeitenBiggesee, Ungarn,„Woalla Sicki Wicki“SchwerpunktAlleine und dochnicht einsam 4Formen desselbständigen WohnensQualitätsmanagementEin Drahtseilaktzwischen Ist und Soll 8„Allein und doch nicht einsam“ lautetunser Schwerpunktthema und schon derRaum – immerhin vier Seiten – den wir indiesem Heft dafür reserviert haben, zeigtdeutlich, dass dies eine grundlegendeThematik für die Arbeit des <strong>Godesheim</strong>sdarstellt.Engagierte Jugendarbeit bewegt sich immerauf dem schmalen Grad zwischen Betreuungund Nähe auf der einen und derFreiheit, dem Loslassen auf der andernSeite. Der Ruf nach „geschlossenen Anstalten“,um es krass auszudrücken – sieheauch Artikel „Sicherheitsrisiko Jugend?“auf den Seiten 10 und 11 – wird wiederlauter und wirft die <strong>Jugendhilfe</strong>-Diskussionund unsere Arbeit um Jahrzehntezurück.Selbständiges Wohnen – einige erfolgreicheBeispiele werden in den Schwerpunktartikelnaufgezeigt – bedeutet Alltaglernen, also Leben lernen. Unterpädagogischer Betreuung, in Grenzen undfestgelegten Regeln. Für unsere Jugendlichenheißt dies: behutsamer Übergang inein normales Leben. Integration in die Gesellschaft.Dies ist nicht immer leicht – für beide Seitennicht. „Manchmal könnte ich meinemErzieher einen verbraten…“ sagt Julian,tut es aber nicht, denn „… durch gegenseitigesVerständnis klappt’s auch wieder.“Gerade das Durchstehen solcher Erfahrungensind wichtige Meilensteine im Prozessder Verselbstständigung.Und der Erfolg gibt uns recht – viele derJugendlichen haben in den Wohngemeinschaftenihre Ausbildung oder Schuleabgeschlossen. Ohne Gitter. Und ohneWärter.Bericht der KoordinatorinnenFeedback zur letzten AusgabeDiskussionSicherheitsrisikoJugend? 10AktuellesKinder helfen Kindern 12Seit 30 Jahrenin der Arbeit mit Kindern,Jugendlichen und Familien 12<strong>Jugendhilfe</strong>forum 2002 12Rätselauflösung 12Impressum 12Also, ich finde die impulse gut. (Das Heft) verschaffteinen guten Überblick über die angebotenenLeistungen. Das interessiert unssehr, weil die DWB (Diakonischen WirtschaftsbetriebeBad Godesberg gGmbH)auch zum Teil auf dem <strong>Godesheim</strong>-Geländeihre Räumlichkeiten haben. Besonders derFamilienservice, aber auch die anderenDWB-Projekte können davon profitieren.Denn wir beraten ja viele Frauen und Männer,die mit ihren Kindern in sehr problematischenBeziehungsverhältnissen stehen.Elke Ferfers, Koordinatorin der DWBDas Layout und der „Luxus“ des Mehrfarbendrucks– ich weiß wohl um solcheKosten – haben sich gelohnt: Beide lockenzum Weiterlesen! Mit Freude habe ich dieserneugestalteten Information genau dieZüge der Realität entnommen, die ich inder Praxis langjähriger Kooperation mitden „<strong>Godesheim</strong>ern“ und zwar sowohl Jugendlichenals auch ErzieherInnen kenne.Extremes, Normales, Negatives und Positiveswird aufgezeigt und Motivation sowieEngagement der MitarbeiterInnen der verschiedenstenArbeitsbereiche sind darauszu erkennen. Ich bin gespannt auf dienächste Ausgabe!Dr. med. Gudrun Mieth-Leichsenring,Jugendpresbyterin derEv. JohanneskirchengemeindeIn der Impulse 2 berichteten wir unter demTitel „Was ist eigentlich los, morgens um7:00…“ über rauchende Schüler der benachbartenJohannes Gutenberg Schulevor dem eigenen Hauseingang, und einemLehrer, der „10 Meter weiter darübernachdenkt, ob das nun sein oder mein Problemist“. Hierzu schreibt der Konrektorder Schule, Christoph Schürmann: „Wir arbeitenwie ihre Einrichtung mit verhaltensauffälligen,schwierigen Kindern. Richtigist, dass sich verhaltensauffällige Kinderimmer wieder Nischen suchen, z.B. um zurauchen. Falsch ist, dass die Kolleginnenund Kollegen der Johannes GutenbergSchule tatenlos daneben stehen und zusehen,wenn Schüler auf dem Schulhof unddem benachbarten Gelände rauchen.“Das Redaktionsteam2<strong>Evangelische</strong>s<strong>Jugendhilfe</strong>zentrum<strong>Godesheim</strong>


Was war los in den SommerferienBiggesee: Angeln erlaubt – Baden nicht?…neulich im <strong>Godesheim</strong>4 abwechslungsreiche Wochen erlebten16 Mädchen aus dem <strong>Godesheim</strong> amBiggesee. Der Standort war optimal gewählt.Das Selbstversorgerhaus desChristlichen Jugenddorfwerkes Olpe lagdirekt am See. In nur 15 Minuten warOlpe zu Fuß zu erreichen und dieFreizeitmöglichkeitenwaren enorm: per Fahrrad,Inline-Skates oderauch zu Fuß konnte der See umrundetwerden, ein Schwimmbad war ganz inder Nähe, eine Schnitzeljagd wurde veranstaltetund Fort Fun (ein Freizeitparkt)besucht. Und für schlechtes Wetter hattendie Betreuer – Regine Stracke, MarionHartzsch, Helga Reichert, FuadSalim, Patricia Jung, SiegridSalzmann sowie 2 Praktikantinnen –vorgesorgt. Es wurden Armbänder geknüpft,Kopfkissen bemalt oder Gesellschaftsspieleausgepackt. Und wie wardas nun mit dem Baden? „Bei entsprechenderRücksichtnahme auf die Anglersind wir dann doch ins Wasser gesprungen.Auch, wenn das eigentlich verbotenist…“ berichtete Fuad Salim.Jutta BassfeldGemeinsam nach UngarnKanu fahren, Budapest, Sonne,Sturm und Zelte festbinden,frühes Aufstehen, schnarchen,BAP und Dire Straits,Luftgitarre, Gebalze –dies sind nur einige Stichworte,einer gelungenen Ferienfreizeitin Ungarn.Die Idee: eine gruppenübergreifende Ferienmaßnahme.Sie entstand bei einer der„Montagsmorgenrunden“. Als Ziel wurdeder Plattensee in Ungarn ausgewählt.Am 22. Juli fuhren schließlich 12 nervöseKinder mit 6 Booten, 4 Fahrrädern, Bierbänken,Pavillon und noch viel mehr imGepäck in Richtung Ungarn. Begleitet wurdensie von den Betreuern Sandra Schmitz,Jürgen Schmitz, Andreas Winter aus Haus13a und Jan Fries aus Haus 13b. „Die Autofahrtforderte uns Alles ab. Die Hänger warenzu schwer für die Autos und so mußtejeder Berg mit 40 km/h überwunden werden.Insgesamt waren wir so 21 Stundenunterwegs!“Die Ankunft entschädigte dann aber fürdie mühevolle Fahrt. Der Zeltplatz gefielsofort. Wir hatten viel Platz und der Plattenseewar nur 5 Meter von unsern Zeltenentfernt. Schnell wurde alles aufgebaut,um im Anschluss das Wasser zu testen. Dienächsten zwei Wochen sollte der Zeltplatzganz in der Hand des <strong>Godesheim</strong>es sein. Eswar eine tolle Zeit.Jan FriesUnd auch für dasnächste Jahrgibt’s schon Pläne:Polen steht aufdem Programm.„Woalla Sicki Wicki –Ich schwöreauf Toastbrot“…lese ich ratlos auf dem Titeleiner Zeitschrift, die mir ArnimGroth aus Haus 11 in die Händedrückt, als ich ihn nach einemkurzen Urlaubsbericht für dieimpulse 3 frage. „Ich dachte, diewaren an der Lahn… und fahrenBöötchen…“ Aber Nein! ArnimGroth und seine Urlaubs-Kidshatten nicht nur tolle Ferien ander Lahn, sondern haben darüberauch noch eine Zeitung gemacht.„Woalla Sicki Wicki – Ichschwöre auf Toastbrot“ ersetzteSchimpfwörter und wurde zum„geflügelten Wort“ des Urlaubs.Grund genug, die Zeitung ebengenau so zu nennen. In der Zeitunglese ich dann von einerKanu-Fahrt, einem Besuch derBurg Schaumburg, dem Brückenfestival,dem verschwundenenSchlüssel und eben von den vielenkleinen und großen Dingen, dieeinen gemeinsamen Urlaub ausmachen.Eine klasse Idee zurErinnerung für die Kids, ihreFamilien und Betreuer!Jutta Bassfeld3


Schwerpunktthema…und trotzdem.Jugendwohngemeinschaften (JWG) Venner Straßevon Peter Thomas, Teamleiter in den VerselbständigungsgruppenZur EntwicklungNach dreizehn Jahren Heimarbeitstellte ich mir die Fragen:■ Will ich das so weiter machen?■ Was ist zu tun mit den Kids, diekönnen, aber nicht wollen, weil sie„null Bock“ haben und in Gruppendann nur ihr Spiel spielen?■ Wie kann ich Jugendlichen, diesich nur schwer einlassen können,eine „Rückversicherung“ aus demHintergrund geben, die sie nichtGeleitet von diesen Fragen wollte icheine Wohnform finden und schaffen,in der Jugendliche einen Platz finden,die wenig motiviert sind, wenig Aussichtenhaben, – nach Hilfe fragen abervoller Blockaden und Widerständesind: gegen Erwachsene, gegen Erzieher,gegen Gruppen und Systeme.gegründet und mit dieser Vision werdenwir in die Adenauerallee umziehen.Bis zu zehn Jugendliche leben inkleinen WGs in dem ehemaligen Meisterhaus,– ein weiterer Name in derlangen Geschichte.Eckpfeiler unserer Arbeit sind■ die Hausgemeinschaft mit demHausleiter: Auch wenn ich manchmalnur im Hintergrund bin: dasallein und doch nichtFormen des selbstägleich wieder in die Abwehr gehenlässt?■ Überfordere ich nicht die Jugendlichen,indem ich erwarte, dass sienun gerade mir vertrauen und sichöffnen mögen?■ Wie kann ich im Zusammenlebenmit Kindern verhindern, zum hilflosenHelfer zu werden?Sind wir nicht oft aus eigenem wohlmeinendemAntrieb heraus Verhinderervon selbstverantwortlicher Entwicklungbei Jugendlichen? (Systemder hilflosen Helfer)Eine Jugendliche, der ich den entscheidendenAnstoß verdanke, warNicole, damals 14 Jahre alt:Bisher hatte sie es in keiner Gruppelange ausgehalten, in der Familie warein Zusammenleben nicht mehr möglich.Die Grenzen und Rahmenbedingungenunserer Mädchengruppe erlebtesie einerseits als Schonraum,andererseits sprengte sie auch hierimmer wieder alle Regeln und Alltagsabläufe.Einerseits also die Not,Haltlosigkeit und Angst, gleichzeitigdas tiefe Misstrauen allen Erwachsenengegenüber, prägten sie.Dieses Mädchen sprang buchstäblichaus dem Fenster.Soviel Nähe wie möglich und nötig –soviel Freiheit und Loslassenwie verantwortbar.Mit diesem Leitbild und meinen Fragen,auf die ich eine Antwort schaffenwollte, wurden 1999 im Haus „Sorgenfrei“,einem der ältesten Häuser des<strong>Godesheim</strong>s, die JWG’s Venner Strassejulian» Ich konnte in der JWG meineBildungschancen verbessern.Hier wurde mir in den Hinterngetreten und das brauchte ich.Manchmal könnte ich meinemErzieher einen verbraten… –oder die Glatze polieren, aberdurch gegenseitiges Verständnisklappt’s auch wieder.Erst kriegen wir uns in die Wolle,dann haben wir einen Dealgemacht und beide Seitenkonnten damit leben. Ich habedie Freiheiten, die ich braucheund die Anforderungen fürmeine Arbeit.«4<strong>Evangelische</strong>s<strong>Jugendhilfe</strong>zentrum<strong>Godesheim</strong>


gemeinsame Leben schafft Sicherheitund Anbindung.■ das Lernen am Lebensmodell, amAlltag; dieses Ziel, das sich so banalanhört, lässt sich für mich eben nurim Mit-Leben konsequent verfolgen.manuel» Das Wichtigste ist für mich,dass ich einen festenAnsprechpartner habe.Am Anfang fand ich’sganz schön besch…Ich wollte nicht hier hin,hatte aber keine Alternative.Mittlerweile fühle ich mich wohl… und will meine Ausbildungszeitin dieser WG abschließen.«Unser neues Domizil in der Bonner Innenstadt, Adenauerallee 31.gestaltet und vom Pädagogenkontrolliert.■ Grenzen in Form von überschaubarenRegeln.„Das Tun des Einen ist immer auchdas Tun des Anderen“Das ist Erziehungsplanung und Teamarbeit.Die Haltung des Pädagogen soll sichdurch Stützen, aber auch durch Konfrontationund Rückmeldung auszeichnen.Wir leben Alltag. Im Alltagentsteht die Reibung an den banalenDingen und die Auseinandersetzung.einsamndigen Wohnens■ Geschaffene und gemeinsam entwickelteAlltagsrituale. Die Regelmäßigkeitim Leben schafft Sicherheit.Weniger durch Reden alsdurch konsequent durchgehalteneAlltagsabläufe lernen Kinder undJugendliche.Freiräume in Grenzen■ Nach Maßgabe seiner Selbstverantwortungerhält der Jugendlicheeinen Haustürschlüssel.■ Die Versorgung ist als Selbstversorgunggeregelt: der Etat fürVerpflegung etc. wird dem Jugendlichenausgezahlt: Einteilungund Übersicht werden mitjedem nach seinen FähigkeitenDies üben wir im alltäglichen Handeln,wo der Alltag als Ansatzpunktdient (Putzen, die Hygiene, Zimmerordnung,etc.). In Gruppenabenden,die sicherlich nicht geliebt werden,üben wir, Lösungen für unsere Problemezu schaffen. „Der Palaver liegtmir zwar nicht, aber besser ist das… –es gibt genug Lästern hintenrum.“(Julian)Um dies alles zusammenzuhaltenwird im Team systematisch gearbeitet.TEAM heißt eben nicht: Toll ein anderermacht’s … Die „Mannschaft“ musssich ein Ziel setzen und sich klar werden,wer mit wem was macht. Übereinstimmungund Abstimmung derverschiedenen Stile bzw. Vorgehensweisenerfolgen über die Erziehungsplanung:Dabei lautet die Grundfrageimmer: Was braucht der Jugendliche?Ist das nicht selbstverständlich? Ja,aber gedacht und gesagt ist ebennoch nicht umgesetzt. Zu oft läuft’sim Alltag dann auseinander. Das mussman planen und festschreiben. Hiermuss das Team sich klare Regeln setzenund auf das gemeinsame Vorgeheneinigen. Dabei kontrollieren wiruns ständig.Umwelt als Spiegel, – „Das ist das mitdem Feedback,“ meint Julian aus derJWG.Nach drei Jahren steht nun der Umzugin ein neues Haus bevor:Wir danken unserem Träger herzlichfür den Erwerb eines schönen undgroßzügigen Hauses, zentral in derBonner Innenstadt.FaktenZur Verfügung stehen 10, in Zukunft 12Plätze. Die Jugendlichen organisieren ihr Lebenin kleinen Wohneinheiten. Jede Wohneinheithat eine Küche und Duschbad. ImHaus gibt es einen Gemeinschaftsraum. DerHausleiter lebt in einer separaten Wohnungmit im Haus und organisiert die pädagogischeArbeit gemeinsam mit seinen Mitarbeitern.Neueste EntwicklungUmzug in die Adenauerallee 31: dort stehenuns dann drei Wohnungen für je vier Jugendlichezur Verfügung neben der Dienstwohnungund den Arbeitsräumen.5


Schwerpunktthema…immer ansprechbar.AußenwohngruppeBendenwegDie Außenwohngruppe des <strong>Godesheim</strong>sBendenweg im StadtteilDransdorf besteht seit Sommer1997. Sie ist eine Verselbständigungsgruppedes <strong>Godesheim</strong>es, in der ichals Betreuerin zu Anfang gemeinsammit meiner Tochter und 3 Jugendlichenwohnte.Entstanden ist diese Form der pädagogischenLebensgemeinschaft zumeinen durch einen Zufall (ich suchteprivat eine größere Wohnung undfand dieses komplett leer stehendeHaus) und zum anderen durch diepraktischen Erfahrungen in der Arbeitmit Jugendlichen in der damaligenVerselbständigungsgruppe des<strong>Godesheim</strong>es in Haus 19.Dort stellte sich damals immer deutlicherheraus, dass die Jugendlichenund jungen Erwachsenen zwar ihreSchule oder Ausbildung machten,sich selbst verpflegen konnten undmit ihrem Geld wirtschafteten. Aberwas sie nicht konnten – und auchdort nicht haben lernen können –war die Konfrontation mit sichselbst, das Alleine-Sein an denAbenden und Wochenenden unddie Einsamkeit an Feiertagen, aberauch der Umgang mit „normalen“Nachbarn, die bei zu lauter Musikkein Auge zudrücken.Um den Jugendlichen die Chancezu geben, mit Unterstützung den1. Schritt raus aus dem <strong>Godesheim</strong>(das für viele ein jahrelanges – vielleichterstes – Zuhause war) zu schaffen,zogen wir (das waren Klaus undJürgen – 18 Jahre, Diana – 17 Jahreund ich) gemeinsam in das Haus imBendenweg.Die Jugendlichen lernen hier nebenden schulischen oder beruflichenAusbildungen gegenseitige Rücksichtnahme,soziale Verantwortungund Selbständigkeit.Ich könnte jetzt viele Beispiele nennen,aber rückblickend auf die letztenfünf Jahre ist festzustellen, dasses nicht die großen pädagogischenWürfe sind, die unseren Alltag ausmachen,sondern die kleinen, in derTheorie nicht einschätzbaren alltäglichenHürden, welche die Jugendlichenmit unserer Hilfe lernen zu bewältigen.Mittlerweile lebten und leben 14 Jugendlicheim Bendenweg mit einerdurchschnittlichen Wohndauer vonca. zwei Jahren.Zur Zeit leben vier Jugendliche (zweijunge Frauen und zwei junge Männer)zwischen 16 und 18 Jahren imHaus. Ich bin mit meinen Kindernkeine 50 Meter weit entfernt in eineWohnung gezogen. Wir haben jetztdas Büro im Bendenweg und eine„neue“ Jugendliche wird in dennächsten Tagen zu mir in meineWohnung in ein eigenes Zimmerziehen. Insgesamt können wir sechsJugendliche im Bendenweg betreuen.Die Jugendlichen werden von zweipädagogischen Fachkräften betreutund wir bieten an sieben Tagen inder Woche eine 24-Stunden-Rufbereitschaft.Jeder „neue“ Jugendliche ist eineneue Herausforderung. Wir verfolgendas Ziel, ihnen dabei zu helfen,eigenständige, selbständige und sozialverantwortliche junge Erwachsenezu werden, die alleine in ihreneigenen Wohnungen leben könnenund finanziell unabhängig sind.Ein Beispiel hierfür ist Daniela, eine17-jährige Afrikanerin. Sie kam zuuns aus einer stationären Gruppe des<strong>Godesheim</strong>s, ging zur Schule, hatteaber keine realistischen Berufsvorstellungenund hatte das große Problem,ihren eigenen Egoismus zugunstender Gemeinschaft nicht einschränkenzu können.Sie machte mit unserer Unterstützungden Realschulabschluss, wir fandengemeinsam einen Ausbildungs-alleinplatz als Krankenpflegehelferin. Spätersuchten wir mit ihr gemeinsameine kleine Wohnung.Heute ist Daniela staatlich anerkannteKrankenpflegehelferin. Siehat ihren langjährigen Freund geheiratetund kümmert sich zur Zeit umdas 18 Monate alte gemeinsameKind. Abends geht sie, um nicht aufstaatliche Zuwendungen angewiesenzu sein, arbeiten.Im nachhinein sagt Daniela, sie habeim Bendenweg ihr erstes „richtigesZuhause“ gefunden, nachdem sie ausihrem Heimatland geflüchtet ist, dasses manchmal recht „hart“ war imBendenweg, dass sie aber alleine nieihren Weg gefunden hätte.Karin Blesgen6<strong>Evangelische</strong>s<strong>Jugendhilfe</strong>zentrum<strong>Godesheim</strong>


„Am DU wird der Mensch zum ICH“Wohngemeinschaft HeiderhofDie Wohneinheiten auf dem Heiderhofbieten eine Alternative zur JWGVennerstraße und dem Bendenweg.Der Heiderhof gehört zum StadtteilBad Godesberg und hat eine gute Infrastruktur,Busanbindung und – fürdie Jugendlichen wichtig – einenNachtbus. Vor eineinhalb Jahren hatdas <strong>Jugendhilfe</strong>zentrum <strong>Godesheim</strong>drei Wohnungen in drei verschiedenenHäusern angemietet. In den Drei-Zimmer-Wohnungen leben jeweilszwei Mädchen im Alter von 16-21 Jahrenin Form einer kleinen Wohngemeinschaft.Sie leben in einem normalenMietverhältnis. Die Wohnungenbieten eine individuelle Unterbringungsmöglichkeitbei unterschiedlicherProblematik. Die Jugendlichenwerden täglich betreut, die Erzieherinlebt fünf Minuten Fußweg entferntund wird von Kolleginnen unterstützt.Die pädagogische Fachkraft in unmittelbarerNähe gibt Ihnen die Möglichkeitbei Problemen jederzeit einenGesprächspartner zu finden. In Krisensituationenist jemand Tag und Nachterreichbar.Wieviel Nähe brauche ich? Wie eigenständigkann ich schon sein?Das Leitmotiv des <strong>Jugendhilfe</strong>zentrums„Am DU wird der Mensch zum ICH“wird auf dem Heiderhof in ganz besondererWeise umgesetzt. Rolf WermundSchul- und Ausbildungsstatistik JWG HeiderhofVon den 8 Mädchen und jungen Frauen, dieseit 2001 auf den Heiderhof gezogen sind,haben inzwischen drei einen Ausbildungsplatz,eine ihr Abitur, eine die Fachoberschulreifeund drei holen derzeit Schulabschlüssenach.und doch nicht einsamNeue Formen des selbständigen Wohnensleben im godesheim – angst, hoffnung, perspektivenAls ich ins <strong>Godesheim</strong> eingezogenbin, hatte ich keine Ahnung wie esweitergehen soll. Die Angst alleinezu sein oder gehänselt zu werden.Die Zeit haben einige Kinder und Jugendliche,die im <strong>Godesheim</strong> leben,hinter sich. Mir ging es ebenso. VomDezember 1999 bis heute lebe ich im<strong>Godesheim</strong> – seit eineinhalb Jahrenin einer Wohnung mit einem Mädchenauf dem Heiderhof. Am Anfangdachte ich, die Welt würde untergehen.Doch von Tag zuTag lernte ichneue Leute kennen und es wurde fürmich einfacher. Am Anfang stellte ichmir oft diese Fragen:Wohin?Mögen mich die Anderen?Kann ich endlich nach Hause?Kommt jemand vorbei?Meldet sich mein Vater oder meineMutter?Nein, stattdessen merkte ich, dass esden anderen Jugendlichen genausooder noch schlechter ging. Am hellichtenTag ging das auch. Die Mitbewohnerlachten viel. Wenn dann Nachtruheangesagt war, holten mich meineTrauer, Sorgen, Ängste und meinKummer ein. In der ersten Zeit warendie Nächte eine Qual. Ich konnte nichtschlafen, weil ich an meine Eltern denkenmusste. Ich weinte mich oft in denSchlaf, denn die Situationen die ich zuHause erlebt hatte bedrückten michsehr. Meine Angst, alleine zu sein, wardie Größte. Ich habe dann erfahren,dass ich mit meinen Ängsten und Problemennicht alleine gelassen werdeund meine Angst und Trauer verfloss.Ich redete viel mit Jugendlichen undErziehern und entwickelte ein gutesVerhältnis zu Ihnen. Jedes Gesprächhat mir geholfen zu sehen, wie ich objektivbleiben kann um meiner Zukunfteinen Sinn zu geben.Jessica, 17 Jahre,Heiderhofjessica7


QualitätsmanagementAls wir im Januar 2001 die Koordinationdes Qualitätsmanagementsin unserer Einrichtungübernahmen, dawussten wir nicht wirklich,was auf uns zu kommt.„Qualitätsmanagement“, „neueSteuerung“, Wörter in JedermannsMunde.Plötzlich wurde nach Qualitätsstandardsgefragt, <strong>Jugendhilfe</strong>einrichregelmäßigenAbständen mit „theoretischemInput gefüttert“ wurden,aber…, wie das so ist mit Theorie undPraxis …Der Alltag hatte uns fest im Griff und,um ehrlich zu sein, saßen wir die„Pflichtveranstaltungen“ zum Qmbrav ab …, gedanklich beim nächstenHilfeplan, der Vorbereitung zur Bereichskonferenzund, und, und…„Wieder ein neuer Trend, den es zuAlles blanke Theorie!! Das kann janun überhaupt nichts mit unsererEinrichtung zu tun haben!… mal unter uns: schließlich arbeitenwir hier seit Jahren und kennendie Knackpunkte, die „Leichen“ desSystems wie unsere Westentasche,… können uns dann doch nicht dahinstellen und das Soll desQualitätsmanagements zelebrieren…– Ein Drahtseilakttungen bemühten sich um Zertifizierungen,die Qualität sozialer Arbeit,deren Nachweis und Prüfbarkeit wurdenGegenstand von Entgeltverhandlungen.Seit Sommer 2000 hatten wir zwarschon einiges darüber vernommen,da wir als Führungskräfte des damaligenLeitungsteams auch Mitgliederder Steuerungsgruppe waren und inAntje Martensseit 1994 Mitarbeiterinim <strong>Godesheim</strong>Stefanie Lengerseit 1998 Mitarbeiterinim <strong>Godesheim</strong>bedienen gilt“, … dachten wir im Stillen.So war das …, … nicht ruhmreich,aber wahr…… und plötzlich wurde die Kollegin,die sich bis dahin ein Bein ausgerissenhatte, um uns die Inhalte des Qmnäher zu bringen, schwanger … undwir hatten den Pokal „Koordinationdes Qm“ gewonnen.… jetzt galt es, sich fit zu machen.Literatur zum Thema gibt es in Hülleund Fülle. Bücher über Top-Unternehmen,in denen der Qualitätsentwicklungsprozesshervorragend organisiertist, … aktiv, … durch alle Hierarchien,… die Ideen und Meinungenaller, vom Geschäftsführer bis zumGärtner in sogenannten review-Schleifen berücksichtigend, … optimaleRessourcennutzung, … herrlich,… und herrlich desillusionierend.Können wir nicht??Können wir doch!!Na dann, Ärmel hoch und ran.Sich im Dschungel der Qm-Theoriezurecht zu wuseln, war eine Sache.Bis wir dann „so weit“ wie heutewaren, den praktischen Bezugzum Alltag sehen, Spaß an derSache haben und Qm als grandiosesInstrument begreifen,das unsere Einrichtung unterBeteiligung aller weiterentwickelt,das brauchteZeit.Von Workshops imLeitungsteam, in denenleidenschaftlichüber Leitbild,QualitätspolitischeErklärung,Diskrepanzzwischen Ist8<strong>Evangelische</strong>s<strong>Jugendhilfe</strong>zentrum<strong>Godesheim</strong>


und Soll diskutiert wurde, über Workshopsfür alle <strong>Godesheim</strong>er, in denenbrennende Themen formuliert wurden,bis hin zur Einrichtung der erstenQualitätszirkel, das war schonein ganz schöner Weg.…und optimistisch zu bleiben undQm als Mittel auf einem gemeinsamenWeg zu begreifen, dabeihelfen uns zum Beispiel Dinge wiedie Teamdialoge im vergangenenQuartal.… wenn ich Skifahren lernen möchte,fang ich ja auch nicht mit derschwarzen Piste an…zwischen IstUnd: Jeder kann was fürs Qm tun,… täglich!und Soll?„Am Du wird der Mensch zum Ich“steht in unserer QualitätspolitischenErklärung. Und, …was hat das mitunserem Alltag zu tun?Vom Ziel weit entfernt?Ein schlauer Mensch hatmal gesagt: „Der Weg ist dasZiel“ – und so verstehen wirdas auch.Viel Motivationsarbeit ist nötig, immerwieder auch Resignation spürbar…„das bringt sowieso nichts,…dadurch verändert sich eh nichts…“Klar, die Hochs und Tiefs kennen wirauch, aber wir sind da optimistisch!Viel Frustwar spürbar, aberauch viel Lust undkreative Ideen für einengemeinsamen Veränderungsprozess.Dies gilt es zu nutzen, …„den Reichtum der Menschen“, wiees eine Kollegin aus der multikulturellenWohngruppe im Annagrabennicht schöner hätte formulierenkönnen.Man darf die Messlatte nichtgleich ganz hoch hängen, dannist Frust vorprogrammiert. Wichtigist es, die hehren Ziele des Qualitätsmanagementsmit vereintenKräften auf die Gegebenheitender eigenen Einrichtung zu übersetzen.Zum Beispiel:mal nichtmit gestresstem Gesichtdurch die Einrichtung zuhetzen, …ein Lächeln und ein„Schöner Tag“……eine Kleinigkeit, durch die Qm einfreundliches Gesicht bekommt undim Alltag lebt.Antje Martens 02 28/38 27-191Stefanie Lenger 02 28/38 27-154Infos & Kontakt9


DiskussionSicherheit„Wieviel Amok steckt in meinem Kind?“, so fragte die Bild-Zeitung am30. 4. 2002 und schien die Antwort zwei Tage später gefunden zu haben:„Es gibt ein Killer-Gen, sagen die Psychologen“ (Bild vom 2. 5. 2002).Auf der Titelseite der gleichen Ausgabe ein Bild, das dem Leser einen„blonden, netten“ Robert S. zeigt, verbunden mit der suggestiven Frage:„Steckte da schon das Böse in ihm?“Robert S., der Serientäter aus Erfurt, Mehmet,der türkische Mehrfachstraftäter ausMünchen, oder Andi, der JugendlicheLkw-Fahrer aus Monheim – so wenig vergleichbarihr Handeln auch ist, eines habensie gemeinsam: Sie prägen in sehr nachhaltigerWeise das Bild von Jugendlichen in der Öffentlichkeit.Im medialen und politischen Profilierungsinteressewerden solche Ereignisse zelebriert und irrationalverzerrt. Denn: So schrecklich und tragisch das Geschehenim Einzelfall auch sein mag, ein allgemeinerTrend hin zu mehr gewalttätiger oder gewaltbereiterJugend lässt sich daraus nicht ableiten.Schaut man sich die alljährlich vorgelegte PolizeilicheKriminalstatistik (PKS) an, so wird deutlich wievorsichtig diese Daten zu interpretieren sind. DiePKS zählt Tatverdächtige, also Kinder und Jugendliche,bei denen nach Abschluss der polizeilichen Ermittlungenein begründeter Tatverdacht bestehenbleibt. Die Zahl der tatsächlich verurteilten Jugendlichenund jungen Erwachsenen spricht jedoch eineganz andere Sprache. 1997 wurden zwar rund 9%der männlichen deutschen Jugendlichen von derPolizei einer Tat verdächtigt, jedoch nur 2% durchein Gericht verurteilt. 1999 wurde erstmals seit längeremein Rückgang der absoluten Zahlen der tatverdächtigenKinder und Jugendlichen beobachtet.Insgesamt bleibt festzuhalten, dass sehr viele Zahlen,die in der Öffentlichkeitzitiert werden, unseriös sind.Unseriös sind diese Zahlendeshalb, weil sie oftmals demographischeEntwicklungenunberücksichtigt lassenoder schlicht Äpfel mit Birnenvergleichen. So kommtdenn auch der 11. Bundesjugendberichtauf Seite 234 zu folgender Bewertung:„Festzustellen ist seit Beginn der 90er Jahre einlangsamer, gleichmäßiger Anstieg der Zahlen derstatistisch registrierten tatverdächtigen Kinder undJugendlichen. Noch immer ist das Ausgangsniveau– ohne dies verharmlosen zu wollen – vergleichsweiseniedrig, so dass schon kleine Zuwächse zu re-Schule und GewaltSie möchten mehr erfahren zum Thema? Wir empfehlen dasInternet-Portal „FOKUSplus“ des Informationszentrums fürSozialwissenschaften (IZ) in Bonn. Dort finden sie eineumfassende Dokumentation zum Thema. Internetadresse:www.gesis.org/iz.<strong>Evangelische</strong>s10 <strong>Jugendhilfe</strong>zentrum<strong>Godesheim</strong>


srisikoJugend?Foto: Renate Hoffmannlativ großen prozentualenSteigerungenführen. Der überwiegende Teil dieser Deliktesind Eigentumsdelikte.“Nochmal: Es soll nichts verharmlost werden! Im Gegenteil!Denn nur wenn das Phänomen möglichstgenau und sachgemäß erfasst wird, besteht auchdie Chance die Ursachen besser zu begreifen unddie richtigen Maßnahmen zu ergreifen.Tatsächlich Anlass zur Sorge bereiten muss einequantitativ kleine Gruppe von Intensiv- und Mehrfachtäterinnenund -tätern. Schon dieser Begriff istallerdings bereits umstritten, zumindest gibt eskeinen Konsens darüber, wer als solche zu geltenhabe.Das deutsche Jugendinstitut hat 1998 sowohl aufSeiten der Polizei wie auch in der Kinder- und <strong>Jugendhilfe</strong>nachgefragt, wie viele von diesen Mehrfach-und Intensivtätern vor Ort bekannt seien. Ergebnis:Selbst in großen Städten und je nach Definitionwerden Maximalzahlen – mit Ausnahme vonBerlin – von etwa zwanzig bis dreißig Jugendlichenund einigen ganz wenigen Kindern genannt.Trotzdem ist der Ruf nach bundesweiter geschlossenerUnterbringung wieder deutlich lauter geworden.Dabei wird tief in die Mottenkiste gegriffen.Ich frage mich: Warum sollte eine Maßnahme wiedie geschlossene Unterbringung, die schon vorJahrzehnten aus guten Gründen bis auf wenigePlätze bundesweit abgebaut wurde, ein adäquatesMittel zur Lösung von heutigen Fragen und Problemensein? Eines macht das Beispiel „GeschlosseneUnterbringung“ jedoch deutlich: Was wir dringendbrauchen ist eine gründlichere Suche nach den Ursachenund dem Bedingungsgefüge kindlicher undjugendlicher Gewalt. Nur so können wir auch angemesseneLösungen finden. Was wir am wenigstenbrauchen ist das Schüren diffuser Ängste in der Bevölkerung.Dadurch werden Jugendliche unter einenGeneralverdacht gestellt und zu einem gesellschaftlichenSicherheitsrisiko stilisiert.Klaus Graf„Godesberger gegen Gewalt“… das war das Motto eines Aktionstages, zu dem der VereinStadtmarketing eingeladen hatte. Mit dem Schwerpunkt aufGewalt, die von Jugendlichen ausgeübt wird, gab es verschiedeneDiskussionsrunden. Mit dabei war Klaus Graf, derEinrichtungsleiter des <strong>Godesheim</strong>s.11


Aktuelles<strong>Jugendhilfe</strong>forum2002Ökonomisierung sozialer Arbeit.Herausforderung. Chancen. Perspektiven.Leider gestaltete sich die Referentensuchefür unser diesjähriges <strong>Jugendhilfe</strong>forumsehr schwierig, so dass die Veranstaltungverschoben werden musste. Neuer Termin istder 13. November, 14 bis 18 Uhr.Im Universitätsclub Bonn erwarten wir:■ Prof. Dr. Klug der Katholischen UniversitätEichstätt. Sein Thema: „Braucht soziale Arbeiteine Ethik, oder gar eine besondereEthik angesichts der Herausforderungendurch die Ökonomie?“■ Prof. Dr. Graf vom Institut für systematischeTheologie, sein Thema: „Wie vielÖkonomie verträgt soziale Arbeit?“■ Prof. Dr. Wendt der Berufsakademie Stuttgart,sein Thema: „Ebenen sozialwirtschaftlichenHandelns: Wofür sozial zu sorgenund was zu bewirtschaften ist.“■ Dr. Wolfram Grams mit dem Thema: „Sozialarbeitals Ware oder: Das Soziale zuMarkte tragen.“ImpressumInfos & KontaktRolf WermundTel. 02 28/38 27-112, Fax -116rwermund@ggmbh.deHerausgeber<strong>Evangelische</strong>s <strong>Jugendhilfe</strong>zentrum <strong>Godesheim</strong>Waldstr. 23, 53177 Bonn-Bad GodesbergRedaktionsteam: Jutta Bassfeld, Klaus Graf,Antje Martens, Rolf WermundV.i.S.d.P.: Klaus GrafKontakt: Tel. 02 28/38 27-0Fax 02 28/38 27-116mail: jbassfeld@ggmbh oderrwermund@ggmbh.deGestaltung und Layout: kippconcept gmbhDruck: Gebr. Molberg GmbHFotos: Jutta Bassfeld, Jan Fries,Kerstin Rüttgerodt, Fuad Salim,Christina Seiss, Rolf Wermund, JOKERSeit 30 Jahren in der Arbeit mitKindern, Jugendlichen und FamilienAm 1. 8. 1972 hatte eine junge Erzieherinihren ersten Arbeitstag im Ev.Kinder- und Jugenddorf <strong>Godesheim</strong>.Das diese junge Frau in den kommenden30 Jahren für das Leben zahlloserKinder und Jugendlicher im <strong>Godesheim</strong>eine wichtige Rolle spielenwürde, hat sie selbst damals wahrscheinlichnicht einmal erahnen können.„Kinderhelfen Kindern“Jugendliche der GodesbergerKirchengemeinde unddes <strong>Godesheim</strong>s unterstützenein Kinderheim in Kaliningrad.Seit Jahren werdendiese Hilfsprojektedurchgeführt. So unterstütztendie JugendlichenProjekte in Brasilien, Burkina-Faso,Nepal und halfen notleidendenKindern nach der Katastrophein Tchernobyl.Die Projekte wurden und werden im<strong>Godesheim</strong> von Personen vorgestellt,die einen unmittelbaren Kontakt zuden Betroffenen haben. So war derLeiter des <strong>Jugendhilfe</strong>zentums <strong>Godesheim</strong>mit einer Bonner Delegationin Kaliningrad. Er kam erschüttertzurück.Besonders erschrocken war er überdie Zustände in einem Kinderheim inKaliningrad. „In dem Kinderheimsieht es ganz anders aus als bei uns.Aus Dutzenden von Bettchen, die ineinem Raum nebeneinander stehen,reckten sich uns die Ärmchender Kleinsten entgegen.In den rostigen Bettenlagen schäbige Matratzen.Decken und Kissenfehlen.“ Seine Begleiterund er hatten kaum nochdie seelische Kraft das Besuchsprogramman diesemTage fortzusetzen äußertesich Herr Graf nach seinerUnsere Kinder und Jugendlichen lebendavon, dass Mitarbeiterinnen undMitarbeiter, wie Anne Wöhrmann-Grümer, sich über lange Zeiträume alsMensch ganz einlassen und einfach dasind. Im Namen der Dienststellenleitungspreche ich daher meinen ganzherzlichen Dank aus und wünscheauch für die kommenden Jahre alleserdenklich Gute.Klaus GrafRückkehr. Aufgrund der Schilderungenvon Herrn Graf entstanden beiden Jugendlichen der Johanneskirchengemeindeund bei den Kindernder KJV (Kinder und Jugendvertretungdes <strong>Godesheim</strong>s) eine Welle derHilfsbereitschaft. In der Presse wurdeüber das Projekt berichtet und die Bevölkerungwurde zu Spenden vonFlohmarktartikeln aufgerufen. Beimgroßem Stadtfest in Bad Godesbergwurden die Artikel verkauft. Außerdemboten die Jugendlichen für Familien,die das Sommerfest besuchten,Kinderbetreuung an. Der Erlösbetrug 1220,– Euro.Rolf WermundAuflösung des Rätsels aus Heft 2C W G Z K F C K A L U J T G D B M K K MI F R U E H S T U E C K V K L A X A C TL D F N G H T J M K T I R W E U J N U GK E Q R K H Y R D U O E D E A J P Z R BF D F U Q W L A S D E E E C K S E I D DG N B H V C E X Y F A D Q K I O C E T ER S E E R T N W F V B N E E J K D H I SV E R S C H L A F E N U L R M N Z E E ST Z U I O L K E L F K W A E T O I N Z NB Z A H N P F L E G E R K W H F S T A W<strong>Evangelische</strong>s12 <strong>Jugendhilfe</strong>zentrum<strong>Godesheim</strong>

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