12.07.2015 Aufrufe

Pflanzenimport aus Japan - Kleimann Gartengestaltung

Pflanzenimport aus Japan - Kleimann Gartengestaltung

Pflanzenimport aus Japan - Kleimann Gartengestaltung

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN
  • Keine Tags gefunden...

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

PFLANZENIMPORT AUS JAPANEIN STEINIGER WEGExportbäume aufgestellt zur letztenInspektion durch den japanischenPflanzenschutzdienst vor der Verladung» koi kurier | 4-2012 «


» PflanzenimPort <strong>aus</strong> JaPan « 43»teXt : Hans-JoaCHim kleimann / BilDer: rYuJi kuriHara, Hans-JoaCHim kleimannUM HOCHWERTIGE BÄUME IN ENTSPRECHENDER QUALITÄT ÜBER GROSSE ENTFERNUNGEN ZUBEFÖRDERN UND DABEI ALLE PHYTOSANITÄREN BESTIMMUNGEN EINZUHALTEN, IST EINE VIEL-ZAHL VON MASSNAHMEN ERFORDERLICH. HANS-JOACHIM KLEIMANN BESUCHTE WIE JEDESJAHR JAPANISCHE BAUMSCHULEN UND ERLÄUTERT DIE NOTWENDIGEN VORKEHRUNGEN, DIETaxus cuspidata - ein Solitärbaum von6,5 m Breite, Kakuta Green NurseryQuarantäne nach der Ankunft. Währendder Untersuchung durch den Pflanzenschutzdienstmüssen die Bäume isoliertunter Verschluß bleibenDORT GETROFFEN WERDEN, UM FREMDE SCHÄDLINGE AUS UNSEREN GÄRTEN FERNZUHALTEN.<strong>Japan</strong>ische Formgehölze – Gartenbonsai – sind an vielen Koiteichen zu fi n-den und geben diesen Wasseranlagen eine typisch asiatische Ausstrahlungund Atmosphäre. Die Tatsache, dass sie einen langen Weg hinter sich haben,ist einfach vorstellbar. Mit welchen Schwierigkeiten die Einfuhr der Pfl anzenjedoch verbunden ist, erschließt sich dem Bonsailiebhaber erst nach nähererBetrachtung der damit verbundenen Umstände.Begriffe wie zum Beispiel „Direktimport“, „direkt <strong>aus</strong> <strong>Japan</strong>“, etc. prägen dieWerbebotschaften vieler Koi- und auch Bonsaihändler. Doch was bedeutet dieseskonkret? Immer wenn sich jemand in „direktem“ Kontakt mit Dingen von außerhalb– in diesem Fall außerhalb des EU-Rechts, des Schengen-Abkommens,des Ausbreitungsbereiches der lokal typischen Schaderreger und Parasiten,etc. – begibt, hat er besondere Aufl agen zu erfüllen und setzt sich besonderenGefahren <strong>aus</strong>. Sowohl im Tier- wie auch im Pfl anzenhandel gilt es deshalb alsoberstes Gebot, den Altbestand an Ware von neu importierter zu trennen. Dieneu importierte Ware muß über längeren Zeitraum beobachtet werden, Veränderungenmüssen protokolliert werden, gegebenenfalls müssen Maßnahmenergriffen werden, um eingeschleppte Schädlinge zu behandeln. Um es vollständigzu machen: Wer gewissenhaft Ware einführt, hat auch die zumindest moralischePfl icht, bei der Feststellung von Krankheiten seinen Exporteur darauf hinzuweisen,der sicherlich auch an andere Betriebe liefert. Jetzt stellt sich natürlichdie Frage, ob es überhaupt erstrebenswert ist, Ware „direkt“ ab Importeur zuerwerben? Ist es überhaupt sinnvoll, sich Ware zu bestellen, die gerade erstfrisch <strong>aus</strong>gepackt ist? Sollte man nicht die vorgenannte Werbebotschaft eherals abschreckend deuten? Es besteht immer die Gefahr, sich Krankheitserregermit einzukaufen. Darüber hin<strong>aus</strong> ist „frisch“ transportierte Lebendware immerin ihrer Kondition geschwächt.Es wäre also sinnvoll, sich Gedanken darüber zumachen, wie diejenigen, die sich mit ihren Aussagen immer ganz nach vornetun, überhaupt dafür gerüstet sind, eine fachlich ordnungsgemäße Quarantänedurchzuführen. Ist überhaupt eine technische Ausstattung vorhanden, die eineisolierte Beobachtung zulässt. Viele Fischkrankheiten zeigen sich erst ab bestimmtenWassertemperaturen. Wird diese Temperatur vor dem Weiterverkaufnicht erreicht, bleibt weiterhin Unsicherheit. Ist Fachpersonal vorhanden, daseventuell auftretende Veränderungen an der Ware zeitnah erkennen kann undentsprechende Maßnahmen durchführen kann?Anders als bei Koi steht die Einfuhr vonPfl anzenmaterial noch unter viel stärkererbehördlicher Kontrolle. Wer sichdarauf einlässt, hat sofort mit dreiBundesbehörden zu tun: dem Zoll,dem Pfl anzenschutzdienst und demBundesamt für Naturschutz. Die Auseinandersetzungmit den zuständigenAmtspersonen ist nicht immer einfach.Pfl anzenimport ist nun einmal immernoch eine gewisse Besonderheit, unddeshalb sind viele Betroffene auf behördlicherSeite unerfahren im Umgangmit den entsprechenden Dokumentenund Lebendware. Dabei ist jedoch jedeVerzögerung in der Abwicklung mit einerqualitativen Verschlechterung derWare verbunden.Die neuimportierte Waremuss üBerlängeren zeitraumBeoBachtet WerDen» koi kurier | 4-2012 «


44 »PflanzenimPort <strong>aus</strong> JaPan «Die Einfuhr der Bäume ist überhauptnur zwischen November und Märzerlaubt; andere Zeiträume wären allerdingsauch <strong>aus</strong> anderen Gründenunsinnig. Die Bäume befinden sich inder Vegetationsruhe und lassen sichaufgrund geringeren Wasserbedarfslängerfristig lagern. Der Versand erfolgtgrundsätzlich in Kühlcontainern, dieeine gleich bleibende Temperatur vonca. 5 Grad Celsius gewährleisten. DiePflanzen sind darin ca. 4 Wochen beiDunkelheit unter Verschluß unterwegs,eine Kontrolle der Pflanzenqualität oderdes Wasserbedarfs ist in dieser Zeitnicht möglich.Die Auswahl erfolgt direkt auf dem Feld. Die Bäume werden mit nummerierten Etiketten <strong>aus</strong>gewählt. Taxus cuspidata im August 2011Die <strong>aus</strong>gesuchtenBäume verBleiBenBis zu ihrerroDungfrühestens imoktoBer auf DenfelDernWer nun beabsichtigt, Gartenbonsai selbst <strong>aus</strong> <strong>Japan</strong> zu importieren, der solltesich zunächst einmal darüber im Klaren sein, dass nur bestimmte Pflanzenartenüberhaupt importierbar sind.- es besteht zum Beispiel ein generelles Importverbot für alle Kiefernarten indie EU (natürlich gibt es eine Ausnahmeregelung – dazu später mehr)- ebenso Wacholder- und Zypressenarten haben ein Importverbot- Eiben unterliegen dem Washingtoner Artenschutz-Abkommen und braucheneinen besonderen Herkunftsnachweis (Cites)- Pflanzen, die nicht unter entsprechende Verbote oder Beschränkungen fallenbenötigen dennoch ein Gesundheitszeugnis, dass über Schädlingsfreiheit,verwendete Behandlungsmittel, Pflanzenherkunft, etc. Auskunft gibt.Darüber hin<strong>aus</strong> muß für den Empfang der Ware der eigene Betrieb bestimmteAnforderungen erfüllen. Er muß als Importbetrieb registriert sein und über dieMöglichkeit verfügen, eine Pflanzenquarantäne durchzuführen. Dazu ist es darüberhin<strong>aus</strong> erforderlich, ein Betriebsgebäude als „amtlich zugelassenen Kontrollort imBinnenland“ zollrechtlich abnehmen zu lassen.Desweiteren ist der beabsichtigte Pflanzenbedarf rechtzeitig anzumelden, da dieStückzahlen behördlich erfasst werden und EU-weit limitiert sind.So entstehen bereits die ersten Kosten, bevor überhaupt irgendein Baum in Reichweiteist.Im Normalfall werden die zu erwerbendenBäume bereits im Frühjahrdirekt auf den japanischen Anzuchtfeldernmarkiert. Kabelbinder-ähnlicheBaumplomben verhindern ein nachträglichesManipulieren der Auswahldurch Umhängen. Die Bestellung wirddann umgehend erfasst und die Bäumebeim zuständigen örtlichen japanischenPflanzenschutzdienst zur Ausfuhr angemeldet.Dieses hat bereits bis Ende Maierledigt zu sein.Die <strong>aus</strong>gesuchten Bäume verbleibenbis zu ihrer Rodung frühestens im Oktoberauf den Feldern, es findet je nachErfordernis ein weiterer Pflegeschnittstatt und Pflanzenschutzmaßnahmenkönnen ergriffen werden. Die zur Ausfuhrangemeldete Ware wird bereitsjetzt stichprobenartig äußerlich aufSchädlinge amtlich kontrolliert.Die wohl interessantesten undschlimmsten Schädlinge befinden sichallerdings dort, wo sie schlecht erkennbarund noch schlechter behandelbarsind: direkt im Wurzelballen. Nematodensind winzig kleine Fadenwürmer,die an den Wurzeln sitzen und dieNahrungsaufnahme der Pflanzen behindern.Viele asiatische Felder sind davonbetroffen, da sich Fadenwürmer durch» koi kurier | 4-2012 «


» PflanzenimPort <strong>aus</strong> JaPan « 47das Klima begünstigt extrem starkvermehren. Feuchte heiße Sommerbegünstigen die Ausbreitung. LangeStandzeiten der Gartenbonsai-Kulturenbedeuten Monokulturen. Der Bodenwird anders als in der Landwirtschaftnicht nach einer Bewirtschaftungsperiodegewendet und mit einer anderenFrucht bestellt. Somit werden spezielleBodenschädlinge auf lange Zeit „mitherangezüchtet“. Wenn sie einmaldort sind, sind sie schwer wieder loszuwerden.Ein einfacheres Spritzen mitNematiziden, wenn überhaupt vorhanden,ist nicht <strong>aus</strong>reichend. Ebenso dieGießbehandlung ist schwierig durchzuführen, da auf großen Feldern sichdie erforderliche Wassermenge nichtbereitstellen lässt und die Gefahr derAbschwemmung die Behandlung uneffektivmacht. Einzelne Pflanzen bekommenzu wenig ab, dafür andere viel zuviel. Sind jedoch einmal Wurzelnematodenmit eingeführt, würden sie durchdie Kontrolle des Pflanzenschutzdiensteshier sofort entdeckt. In Deutschlandstehen für eine Bekämpfung derselbenkeine Mittel zur Verfügung. Ein Rücktransportnach <strong>Japan</strong> ist <strong>aus</strong> zollrechtlichenGründen nicht möglich.Es bleibt nur die Option, die kontaminierteWare zu beschlagnahmen undunter behördlicher Aufsicht zu vernichten.Die einzig wirksame Bekämpfungsmethodefür Bodenschädlinge ist zurZeit das Tauchverfahren, wobei jedeBallenpflanze eine gewisse Zeit in einePflanzenschutzmittel-Lösung getauchtwird. Dabei zieht der Wirkstoff entsprechendtief in die Erde ein und tötetNematoden ab.ein rücktransportnach <strong>Japan</strong> ist <strong>aus</strong>zollrechtlichengrünDennicht möglichIlex crenata direkt nach der Tauchbehandlung. Februar 2012Leider bietet dieses Verfahren, wenn es direkt vor dem Export durchgeführt wird,eine Vielfalt von Nachteilen:- dadurch, dass die Auswahl an verfügbaren Nematiziden sehr gering ist,werden zumeist Insektizide zweckentfremdet, die in entsprechend höherenKonzentrationen verwendet werden. Diese sind in hohem Maße gefährlichfür den Anwender, der den getränkten Baum wieder <strong>aus</strong> dem Tauchbeckennehmen soll.- Die Mittel wirken nicht selten zellzerstörend im Wurzelbereich. EineTatsache, die bei frisch <strong>aus</strong>gestochener Ballenware noch viel kritischer zusehen ist als bei Schalenbonsai, die ja ihre Saugwurzel zu 100 % behalten.- Pflanzen unterstützende Mikroorganismen, die zum Teil in Symbiose mitPflanzenwurzeln leben, werden mit zerstört.- Die Wirkstoffe werden zum Teil im Pflanzenstoffwechsel mit aufgenommenund beeinträchtigen die Pflanzengesundheit auf vielfältige Weise.- Der Exporteur verliert den Einfluß auf die Ware, dadurch dass er sie abgibt. Erkann also nicht unmittelbar Erfahrungen sammeln, wieviel Wirkstoff<strong>aus</strong>reichend ist und wieviel schädlich ist. Er ist auf das Feedback desImporteurs angewiesen.- Auftretende Schäden durch Pflanzenschutzmittel zeigen sich erst abbestimmten Temperaturen oder bei starker Sonneneinstrahlung. Wer bisdahin seine Ware bereits „frisch direkt <strong>aus</strong> <strong>Japan</strong>“ an seine Kundenabgegeben hat, kann eigentlich nur hoffen, dass keine Schäden auftreten.Die in Deutschland neu angetroffenenPflanzen werden bereits ab der anzumeldendenAnkunft im Zolleingangshafenbehördlich weiterverfolgt. Einphytosanitäres Begleitdokument gibtdem Spediteur die genaue Abladestellevor. Die Öffnung des Containers erfolgtim Beisein von Amtspersonen. DieStückzahlen werden erfasst und vonFür den Import von Kiefern gibt es zusätzlicheAusnahmeregelungen. Sie müssen2 Jahre vor der Auslieferung ohne Erdkontaktaufgestellt sein.» koi kurier | 4-2012 «


48 »PflanzenimPort <strong>aus</strong> JaPan «Auf einem abgesperrten Platz wirdbehandelte Ware in Töpfen isoliertaufgestellt.Die riesige Eibe wurde ein Jahr vor der Auslieferung noch einmal in <strong>Japan</strong> verpflanzt um die Bewurzelung zu verbessern.neue Wege, neuekonzepte müssenalso hermehreren Pflanzen werden Bodenproben genommen, die dann im Labor untersuchtwerden. Bei negativem Befund können die Bäume danach weiterveräußert werden,sofern es nicht Arten betrifft, für die Sonderregelungen und Beschränkungenbestehen.Sonderregelungen gibt es für Kiefern, Wacholder und Zypressen. Grundsätzlichhaben alle ein generelles Importverbot in die EU. Zahlreiche schwer bis gar nichtbekämpfbare Schädlinge können daran haften und unsere heimischen Wälder undauch die Landwirtschaft, die Produktion von Ziergehölzen und Lebensmitteln beeinträchtigen.Daher gibt es Ausnahmeregelungen. Diese gelten <strong>aus</strong>schließlich für „künstlichklein gehaltene Pflanzen“ von Mädchenkiefer, Zypresse und Wacholder, d. h. imPrinzip <strong>aus</strong>schließlich Bonsai oder Formbäume. Diese müssen <strong>aus</strong> <strong>Japan</strong> (odermittlerweile auch <strong>aus</strong> Korea) stammen und eine 2jährige Überwachung vor derAusfuhr hinter sich haben. In dieser Zeit sind die Pflanzen regelmäßig zu kontrollieren,sie müssen ohne Bodenkontakt mind. 50 cm über der Erde aufgestelltsein und mit einer amtlichen Plakette versehen sein, die das Eintopfdatum und dieBetriebsnummer des Erzeugers offenkundig macht.Bereits dadurch erschließt sich sicherlich jedem, dass wenn irgendwo japanischeSchwarzkiefern oder Rotkiefern angeboten werden, diese EU-weiten Bestimmungenzum Teil recht unterschiedlich verstanden und umgesetzt werden.Es ist daher nicht verwunderlich, dasseingeschleppte Schädlinge wie derBockkäfer sich rapide verbreiten, wenneinzelne Importeure sich mehr daraufkonzentrieren, wie man sich den Kontrollenentzieht, anstelle die volle Konzentrationdarauf zu verwenden, ihr importiertesProdukt zu verbessern. NeueWege, neue Konzepte müssen also her.Einerseits besteht große Nachfragean Bäumen, die Jahrzehnte lang geformtsind und über gewissen Charmeund Charakter verfügen. Andererseitssind sie gar nichts wert, wenn sie hiernicht heil ankommen, gen<strong>aus</strong>o wie derschönste Tancho, wenn er an KHV verendet.Durch eine Verbesserung der Baumkonditionund einer längerfristigen Vorbereitungfür den Export besteht eventuelldie Möglichkeit, die Baumqualität zuverbessern. Wenn man herginge, undwürde Pflanzenschutzmaßnahmen aufein notwendiges Mindestmaß reduzierenund danach ein genügend großesZeitfenster bliebe, die Wirkung derselbenzu verfolgen, so dass man qualitativeBeeinträchtigungen noch in <strong>Japan</strong>feststellen könnte, wäre man theoretischauf der sicheren Seite. Natürlichbesteht auch hier immer wieder dieMöglichkeit eine Reinfektion.Folglich ist also die Zusammenarbeitvon Importeur und Exporteur von entscheidenderBedeutung für den Erfolg.» koi kurier | 4-2012 «


» PflanzenimPort <strong>aus</strong> JaPan « 49Absterben eines Astes infolgeüberdosierter Behandlungsmittel.Seit 2011 verfolge ich die Entwicklungeines experimentellen Projektes im japanischenSaitama, eine Zusammenarbeitvon japanischen Baumschulen undeinem deutschen Importeur. Um einerVielzahl von Problemen <strong>aus</strong> dem Wegzu gehen, entschied man sich, der bestelltenBaum<strong>aus</strong>wahl einfach ein Jahrmehr Zeit zu geben, in der sich die Konditionder behandelten Pflanzen verbessert,Pflanzenschutzmittelrückständeabgebaut werden, eine neue Bewurzelunggebildet wird und das Auftretenneuer Schädlinge beobachtet wird.Total<strong>aus</strong>fall. Die Saugwurzel ist völlig zerstört.Die im August 2011 auf Feldern im japanischenChiba handverlesenen Eibenund Ilex wurden Februar 2012 nach derüblichen Exportsaison <strong>aus</strong>gestochenund im Tauchverfahren mit reduzierterWirkstoffkonzentration behandelt. Umdas Eindringen in die Mitte der Wurzelballenzu beschleunigen, wurden zuvorLöcher hinein gestochen. Danach werdendie Pflanzen zur Topfung nur nochauf befestigtem Boden oder mit Folieabgedecktem Boden aufgestellt. DieTopfung in ein Spezialsubstrat folgtedarauf. Bereits zu diesem Zeitpunkt,innerhalb von 2 Wochen nach Behandlungwaren erste Verfärbungen an Taxusfeststellbar. Im Normalfall wäre derBaum jetzt im Seecontainer unterwegsund man hätte keinen Einfluß mehr daraufgehabt.So war man nun in der Lage, gezieltbestimmte, geschädigte Bäume zuschattieren oder im Gewächsh<strong>aus</strong> bei„gespannter Luft“ zu pflegen.Mit zunehmender Wärme werden trotzverbesserter Rahmenbedingungen einigeEiben Opfer ihrer Pflanzenschutzbehandlung.Einige Ilex stoßen ihr Laubab.Grundsätzlich sind also Pflanzenschädennie zu vermeiden – allerdings istes erheblich günstiger, Teile seinerDie weitere Entwicklung jedes einzelnen Baumes wirdprotokolliertWare zu verlieren, bevor sie Transportkosten und Einfuhrzollverursacht hat. Für den Importeur ist jedochwichtig, dass die Ware, die am Ende eingeführt wird,nicht nur „gerade noch so am leben“ ist, sondern intopform, vital und verkäuflich ist. Die behandeltenPflanzen durchlaufen eine komplette Saison, in dersie in Kübeln ohne Erdkontakt aufgestellt, bewässert,geschnitten und gegen andere Läuse und Krankheitenbehandelt werden.Im Sommer 2012 wurden eigene Untersuchungenvorgenommen, um gegebenenfalls verbliebene Restevon Nematoden sichten zu können und um sich dieMöglichkeit einer Nachbehandlung vorzubehalten.Der verbliebene Rest war so gering, dass er zu vernachlässigenwar.Zur Zeit durchlaufen die Bäume die offizielle Prüfungdurch den japanischen Pflanzenschutzdienst und werdenanschließend versendet. Mit einer Ankunft inDeutschland wird Mitte Januar gerechnet. Ob sich derzusätzliche Aufwand dann gelohnt hat, wird man imVerlauf des Frühjahrs sehen. Für Kiefern und Wacholderschließt sich daran noch eine drei Monate langeQuarantäne auf deutschen Boden an, in der sie weiterhinauf Schädlinge und Pilzkrankheiten untersuchtwerden.Ilex vor der Behandlung auf demFeldEtwa 2 Monate nach der Tauchbehandlung.Die Eibe zeigt sichtbarenNeu<strong>aus</strong>trieb. Allerdings werdenalte Nadeln abgestoßen. AnfangMai 2012Diese Eibe hat die Behandlungeinwandfrei überstanden. DerWurzelballen ist nematodenfrei,es sind keine Mängel erkennbarDie gleiche Pflanze, ein Jahr später,desinfiziert und neu bewurzelt» koi kurier | 4-2012 «

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!