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Villigster Medien 3/2005 - Pädagogisches Institut der EKvW

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B ANDACHTENSEITE 7Sie findet sich in den Abschiedsreden Jesu. Jesus hat die Jünger ein letztes Mal umsich versammelt. Man sitzt zusammen bei Wein und Brot. Das Lamm ist schon gegessen,das Herz ist schwer und die Zunge leicht. Da spricht Jesus den Jüngern Mut zu:„Euer Herz erschrecke nicht! Glaubt an Gott und glaubt an mich!“ Glauben? Fragendie Zweifler. Was sollen wir glauben? Warum sollen wir glauben? Wem sollen wirglauben? Jesus antwortet: „Im Hause meines Vaters sind viele Wohnungen, ich gehehin, euch die Stätte zu bereiten“ (Joh. 14, 1+2). Jesus unterläuft die Fragen nach demWas und Warum. Er bezieht sich auf das Wohin und Woher und das eigentümlicheWo <strong>der</strong> Menschen. Er nimmt eine Ortsbestimmung vor. Er verspricht den Jüngern eineneigenen Platz im Leben, eine Wohnung. Was Luther hier mit „Wohnung“ übersetzt,heißt im griechischen wörtlich „Bleibe“. Das Wort „bleiben“ bezieht sich einerseitsauf zeitliche Dauer. Bleibendes vergeht nicht. Deshalb tauschen die LiebendenRinge aus – kreisrunde Form ohne Anfang und Ende – möglichst aus Gold und Silbervon unvergänglichem Wert. Eine Bleibe ist aber auch ein Ort <strong>der</strong> Geborgenheit, eineZuflucht, vielleicht ein Unterschlupf, jedenfalls ein sicherer Platz, wo mir niemandund nichts etwas anhaben kann. Auf einen solchen Ort geht Jesus zu und einen solchenPlatz möchte er jedem verschaffen. – Nun fällt auf, dass Jesus im Johannesevangeliumdieses kleine Wörtchen „bleiben“ immer wie<strong>der</strong> mit dem großen Wort„Liebe“ verbindet. Gerade beim Abschied mahnt er die Jünger: „Bleibt in <strong>der</strong> Liebe!“Und im 1. Johannesbrief heißt es: „Gott ist die Liebe; und wer in <strong>der</strong> Liebe bleibt, <strong>der</strong>bleibt in Gott und Gott in ihm.“ (1. Joh. 16b) Die Liebe Gottes ist für Johannes offenbar<strong>der</strong> Ort, wo wir hingehören, wo wir unseren Platz haben.Darauf kann u.a. <strong>der</strong> Religionsunterricht an Schulen aufmerksam machen. Hier könnenSchülerinnen und Schüler mit ihren Lehrerinnen und Lehrern lernen, Perspektivenzu entdecken und wahrzunehmen, die zur eigenen Ortsbestimmung verhelfen. Einenschöneren Beruf kann ich mir nicht denken als den eines Menschen, <strong>der</strong> sich mitan<strong>der</strong>en auf die Suche macht nach seinem und <strong>der</strong>en und vielleicht unserem gemeinsamenPlatz im Leben.(Dr. Rainer Dinger)Der Himmel auf Erden - Andachtsbaustein zum BildI) „Perspektivwechsel“: Ein erster Gang durch das BildWahrnehmung:Jemand, vermutlich eine Frau, steht zwischen zwei Gebäuden, die durch Bögen verbundensind. Sie blickt an <strong>der</strong> Fassade empor, zum Himmel, wie es scheint.Doch statt des Himmels erschließt sich ihrem Blick das Treppenhaus eines Innenhofesaus <strong>der</strong> Vogelperspektive. Indizien sprechen dafür, dass es <strong>der</strong> Innenhof des Hausesist, vor dem sie steht. Auf dem Podest eines Turmaufganges sieht sie einen Mann. DieHände flach auf das Gelän<strong>der</strong> gelegt, wirkt er, vor dem Hintergrund des schachbrettartiggekachelten Fußbodens, fast selbst wie aus Stein, statuenhaft. Die beherrschendeBaugeometrie verstärkt diesen Eindruck.Theologische Assoziation:VILLIGSTER MEDIEN 3/<strong>2005</strong> „MEIN LEBEN IST WIE ...“

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