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Villigster Medien 3/2005 - Pädagogisches Institut der EKvW

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B ANDACHTENSEITE 6Andachten zu Plakat 2: BlickwinkelPerspektivenGedanken anlässlich einer Bildbetrachtung auf <strong>der</strong>Abituriententagung 2004 für Schülerinnen und Schüler, diesich für das Studium des Lehramts mit demUnterrichtsfach Evangelische Religion interessierenDas Bild nötigt mich zu einer eigentümlichenOrtsbestimmung: wo bin ich – heute Morgen – an diesemDezembertag des Jahres 2004 – wenige Wochen vor wichtigenKlausuren? Befinde ich mich am Ende einer langen Schullaufbahn,in <strong>der</strong>en Verlauf ich Lesen, Schreiben, Rechnen undvieles an<strong>der</strong>e mehr gelernt habe? O<strong>der</strong> sehe ich meinen Ortmehr am Anfang einer neuen Zeit <strong>der</strong> beruflichen Ausbildungund des Studiums an einer Hochschule, wo ich mich für ein Gebiet, das ich selberwähle, beson<strong>der</strong>s qualifiziere? Wo ich vielleicht am Anfang einer steilen Karriere stehe?Trete ich hinaus aus <strong>der</strong> geöffneten Schule in einen Lebensabschnitt, wo die Freiheitwohl grenzenlos scheint und lockt? O<strong>der</strong> möchte ich hinein in die Säulenhalle einerplatonischen Akademie, hinein in das Reich <strong>der</strong> Gedanken und Ideen und <strong>der</strong>strengen Gesetze <strong>der</strong> Wissenschaft?Auf <strong>der</strong> Suche nach meinem Standort in diesem Bild frage ich mich: Wo ist eigentlichoben und unten in meinem Leben? Zu wem schaue ich auf? Ist es jemand in meinerFamilie: Mutter, Vater o<strong>der</strong> einer aus <strong>der</strong> Generation meiner Großeltern? – O<strong>der</strong> ist eseine Lehrerin, ein Lehrer, vielleicht eine Größe <strong>der</strong> Literatur, vielleicht jemand ausdem Musikleben, dem Bereich <strong>der</strong> Kunst, des Sports o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Politik? O<strong>der</strong> schaue ichauf zu meiner Freundin, meinem Freund, o<strong>der</strong> einer Person, <strong>der</strong> ich gerne Freund wäre,die aber soweit über mir steht, dass ich sie wohl nicht erreichen werde? – O<strong>der</strong> blickeich nach unten? Ist da einer in meinem Leben, den ich zutiefst verachte? Habe ichAngst vor dem Abstieg und Absturz? Macht mir <strong>der</strong> Berg von Erwartungen und Hoffnungenzu schaffen, die an<strong>der</strong>e im Blick auf mich angehäuft und aufgetürmt haben –Erwartungen, die ich, ehrlich gesagt, nicht erfüllen kann und möglicherweise auchnicht erfüllen will?Gibt es für mich einen gangbaren Weg, vielleicht eine solide Treppe o<strong>der</strong> eine belastbareBrücke, hinein in eine Behausung mit Dach über dem Kopf, ein Haus <strong>der</strong> Geborgenheitmit viel Platz drinnen und Fenstern sowie Türen nach draußen? Vielleicht sogarmit einem Austritt o<strong>der</strong> Balkon, <strong>der</strong> Möglichkeit des weiten Fernblicks undzugleich <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Möglichkeit, mich zurückzuziehen nach drinnen in den Innenraum,wo ich ungestört träumen, phantasieren o<strong>der</strong> nachdenken kann? Wo stehe ichin Wirklichkeit? Da, wo je<strong>der</strong> Schritt <strong>der</strong> berechenbaren Bewegung auf dem schwarzweißenMuster eines Schachbretts gleicht o<strong>der</strong> da, wo die Kraft <strong>der</strong> Verwandlung wieim bunten Leben eines Schmetterlings wirkt?Wo stehe ich? Woher komme ich? Woran halte ich mich? An wem orientiere ichmich? Wohin führt mich mein Weg? Im Religionsunterricht kommen die Wo-Frageneher zur Sprache als die Was-Fragen <strong>der</strong> rein gegenstandsbezogenen Wissenslehre.Auf Fragen dieser Art geht auch die Bibel häufig ein – so z.B. im Johannesevangelium.Da gibt es eine Stelle, die mich seit meiner Schulzeit beson<strong>der</strong>s angesprochen hat.VILLIGSTER MEDIEN 3/<strong>2005</strong> „MEIN LEBEN IST WIE ...“

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