Villigster Medien 3/2005 - Pädagogisches Institut der EKvW

Villigster Medien 3/2005 - Pädagogisches Institut der EKvW Villigster Medien 3/2005 - Pädagogisches Institut der EKvW

12.07.2015 Aufrufe

B ANDACHTENSEITE 4nen Laut und tausende fliegen auf und setzen sich nach einer Weile wieder in denSchatten der Bäume.Ein geradezu paradiesisches Tal.Mögen die bunten Schmetterlinge auf unserer blauen Karte Symbole für die Leichtigkeitdes Seins im Paradiese sein!Irrwege – Umwege – Sackgassen: der Weg zum Ziel(Dieter Boge)So gut möchte ich es auch einmal haben. So gut wie die Schmetterlinge. Einfach sodie Flügel ausbreiten und über das Labyrinth hinweg fliegen können. Das Ziel direktund ohne Umwege ansteuern können. Sich durch nichts aufhalten lassen. Die habenes gut, die Schmetterlinge.Aber ich bin kein Schmetterling. Ich habe keine Flügel. Ich stehe drin in diesem Labyrinth,das mein Leben ausmacht. Und das Ziel, die große Tür in die Unendlichkeit, dasTor zu den Sternen, das sehe ich gar nicht.So geht es wohl auch der Schülerin auf dem Bild. Mitten drin im Labyrinth steht sie.Im Labyrinth der Schule, im Labyrinth ihres Lebens. Den Anfang hat sie hinter sichgelassen. Und es macht auch keinen Sinn mehr, zurück zu blicken. Nach vorne gehtihr Blick. Doch da ist nicht das ersehnte Ziel, sondern nur die nächste Biegung, dienächste Wand. Was dahinter ist, weiß sie noch nicht. Vielleicht nur wieder ein neuerGang. Vielleicht eine Sackgasse, ein Irrweg. Oder doch schon das Ziel? Sie weiß esnicht. Und sie kann es nur erfahren, wenn sie weitergeht. Wenn sie nicht aufgibt. Fastmöchte ich ihr einen Schubs geben oder ihr zumindest Mut zusprechen und sagen:„Du bist auf dem richtigen Weg. Aber du hast noch eine weite Strecke vor dir. Machdich auf den Weg!“ Aber ich habe es auch leicht, denn ich sehe über das Labyrinthhinweg. Ich sehe das Tor zu den Sternen. Sie nicht! Sie muss sich darauf verlassen,dass das Labyrinth überhaupt ein Ziel hat. Dass es dieses Tor wirklich gibt. Dass esSinn macht weiter zu gehen und das Labyrinth zu durchqueren. Mehr als die Verheißung,dass am Ende ein Ziel ist, hat sie nicht. Das muss ausreichen.Und der HERR sprach zu Abram: „Geh aus deinem Vaterland und von deinerVerwandtschaft und aus deines Vaters Hause in ein Land, das ich dir zeigenwill.“ (1. Mos. 12,1)Auch Abram steht am Beginn eines Labyrinths. Verschlungene Pfade liegen vor ihm.Alles, was ihm bisher lieb und wert war, soll er zurücklassen. Die Sicherheit seinerHeimat, seine Freunde und seine Familie. Und warum das alles? Nur auf die Verheißunghin, dass es am Ende ein Ziel geben wird. Ein Ziel, für das es sich lohnt, alleStrapazen auf sich zu nehmen. Doch dieses Ziel sieht Abram nicht. Nur auf ein Worthin soll er sich auf den Weg machen. Und er tut es. Vielleicht hat er sich auchmanchmal Flügel wie die der Schmetterlinge gewünscht, um einfach mal dorthin zufliegen in dieses neue Land. Einmal schon das Ziel sehen. Aber das geht nicht. DieVerheißung Gottes ist alles, was Abram hat. Und Gottes Versprechen, dass er bei ihmsein will auf allen seinen Wegen. Auf den geraden und direkten, aber auch auf denkrummen, den Irrwegen, den Sackgassen.VILLIGSTER MEDIEN 3/2005 „MEIN LEBEN IST WIE ...“

B ANDACHTENSEITE 5Und Abraham ist tatsächlich angekommen. Er hat das Ziel, sein Tor zu den Sternenerreicht. Er hat das Land gefunden, das Gott ihm zeigen wollte. Er hat das Labyrinthhinter sich gelassen. Leicht war es oft nicht. Aber alle Strapazen und Anstrengungensind in dem Moment vergessen, als er zum ersten Mal in diesem neuen Land steht.Der Weg Abrahams mit Gott in dieses neue Land – für uns heute eine Mutmachgeschichte.Auch im Labyrinth unseres Lebens ist Gott mit uns. Er ist dabei, wenn wiruns auf den Weg machen. Er geht neben uns her. Er lässt uns auch in den Sackgassenund auf den Irrwegen nicht allein. Und er will uns zum Ziel unseres Lebens führen.Diese Hoffnung möchte ich der Schülerin im Labyrinth zurufen. Damit möchte ich ihrMut machen, weiter zu gehen. Für mich ist dies eine zentrale Aufgabe des Religionsunterrichtsim Gesamtkonzert der Schule. Den Schülerinnen und Schülern immerwieder ein Gespür dafür zu geben: Gott ist bei dir in deinem Labyrinth der Schule unddes Lebens. Du bist nicht allein auf deinem Weg. Und das ist viel besser, als Flügelwie Schmetterlinge zu haben.(Christoph Wirz)VILLIGSTER MEDIEN 3/2005 „MEIN LEBEN IST WIE ...“

B ANDACHTENSEITE 4nen Laut und tausende fliegen auf und setzen sich nach einer Weile wie<strong>der</strong> in denSchatten <strong>der</strong> Bäume.Ein geradezu paradiesisches Tal.Mögen die bunten Schmetterlinge auf unserer blauen Karte Symbole für die Leichtigkeitdes Seins im Paradiese sein!Irrwege – Umwege – Sackgassen: <strong>der</strong> Weg zum Ziel(Dieter Boge)So gut möchte ich es auch einmal haben. So gut wie die Schmetterlinge. Einfach sodie Flügel ausbreiten und über das Labyrinth hinweg fliegen können. Das Ziel direktund ohne Umwege ansteuern können. Sich durch nichts aufhalten lassen. Die habenes gut, die Schmetterlinge.Aber ich bin kein Schmetterling. Ich habe keine Flügel. Ich stehe drin in diesem Labyrinth,das mein Leben ausmacht. Und das Ziel, die große Tür in die Unendlichkeit, dasTor zu den Sternen, das sehe ich gar nicht.So geht es wohl auch <strong>der</strong> Schülerin auf dem Bild. Mitten drin im Labyrinth steht sie.Im Labyrinth <strong>der</strong> Schule, im Labyrinth ihres Lebens. Den Anfang hat sie hinter sichgelassen. Und es macht auch keinen Sinn mehr, zurück zu blicken. Nach vorne gehtihr Blick. Doch da ist nicht das ersehnte Ziel, son<strong>der</strong>n nur die nächste Biegung, dienächste Wand. Was dahinter ist, weiß sie noch nicht. Vielleicht nur wie<strong>der</strong> ein neuerGang. Vielleicht eine Sackgasse, ein Irrweg. O<strong>der</strong> doch schon das Ziel? Sie weiß esnicht. Und sie kann es nur erfahren, wenn sie weitergeht. Wenn sie nicht aufgibt. Fastmöchte ich ihr einen Schubs geben o<strong>der</strong> ihr zumindest Mut zusprechen und sagen:„Du bist auf dem richtigen Weg. Aber du hast noch eine weite Strecke vor dir. Machdich auf den Weg!“ Aber ich habe es auch leicht, denn ich sehe über das Labyrinthhinweg. Ich sehe das Tor zu den Sternen. Sie nicht! Sie muss sich darauf verlassen,dass das Labyrinth überhaupt ein Ziel hat. Dass es dieses Tor wirklich gibt. Dass esSinn macht weiter zu gehen und das Labyrinth zu durchqueren. Mehr als die Verheißung,dass am Ende ein Ziel ist, hat sie nicht. Das muss ausreichen.Und <strong>der</strong> HERR sprach zu Abram: „Geh aus deinem Vaterland und von deinerVerwandtschaft und aus deines Vaters Hause in ein Land, das ich dir zeigenwill.“ (1. Mos. 12,1)Auch Abram steht am Beginn eines Labyrinths. Verschlungene Pfade liegen vor ihm.Alles, was ihm bisher lieb und wert war, soll er zurücklassen. Die Sicherheit seinerHeimat, seine Freunde und seine Familie. Und warum das alles? Nur auf die Verheißunghin, dass es am Ende ein Ziel geben wird. Ein Ziel, für das es sich lohnt, alleStrapazen auf sich zu nehmen. Doch dieses Ziel sieht Abram nicht. Nur auf ein Worthin soll er sich auf den Weg machen. Und er tut es. Vielleicht hat er sich auchmanchmal Flügel wie die <strong>der</strong> Schmetterlinge gewünscht, um einfach mal dorthin zufliegen in dieses neue Land. Einmal schon das Ziel sehen. Aber das geht nicht. DieVerheißung Gottes ist alles, was Abram hat. Und Gottes Versprechen, dass er bei ihmsein will auf allen seinen Wegen. Auf den geraden und direkten, aber auch auf denkrummen, den Irrwegen, den Sackgassen.VILLIGSTER MEDIEN 3/<strong>2005</strong> „MEIN LEBEN IST WIE ...“

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!