12.07.2015 Aufrufe

Villigster Medien 3/2005 - Pädagogisches Institut der EKvW

Villigster Medien 3/2005 - Pädagogisches Institut der EKvW

Villigster Medien 3/2005 - Pädagogisches Institut der EKvW

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN
  • Keine Tags gefunden...

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

B ANDACHTENSEITE 21Für Gott gibt es kein Lernprogramm. Es gibt dafür so wenig ein Programm wie dafür,dass wir geboren werden o<strong>der</strong> dass wir sterben. Es gibt Gott sei Dank Dinge im Leben,die sich unserer Verfügung entziehen. Dazu gehört Gottes Gegenwart. Sie steckt inkeiner Suchmaschine. Sie gehört zu keinem Lernprogramm. Sie trifft mich, wo ich sieam wenigsten erwarte. Ohne mein Zutun, allein aus Gnade. Im Wort <strong>der</strong> Bibel o<strong>der</strong> ineinem unerwarteten Erlebnis, die mir den Weg zeigen. Da ist eine Brücke zwischenHimmel und Erde, nicht nur in Gedanken. Die Tür steht offen, nicht nur für Jakobund für die Schmetterlinge - auch für uns Ältere und für junge Menschen mit roten,blonden o<strong>der</strong> schwarzen Haaren.Amen.Himmelsleiter – <strong>der</strong> Blick in die Zukunft(Prof. Dr. Hans-Martin Lübking)Auf dem Plakat sehen wir einen jungen Menschen, <strong>der</strong> seine Zukunft in den Blicknimmt. Er schaut ins Weite. Träume fliegen wie Schmetterlinge im grenzenlosenRaum, leicht, beschwingt, schön – und zerbrechlich. Eine Tür öffnet sich, es wird hell,ein Ziel steht vor Augen.Der Weg zu diesem Ziel ist lang. Er führt über viele Stufen, von denen einige gläsernund unsicher wirken, an<strong>der</strong>e aus Stein und tragfähig. Der Weg verläuft nicht gerade,er beschreibt eine Spirale, die mal nach oben o<strong>der</strong> unten, mal vor o<strong>der</strong> zurück führt.Wir blicken diesem jungen Menschen über die Schulter. Wohin er schaut, entziehtsich unserem Blick. Wir sehen nur einen Teil des Weges, sein Ziel können wir nur erahnen.Gemeinsam mit ihm sehen wir in die Weite und erkennen eine geöffnete Tür.Bei Henning Mankell finden wir die Beschreibung eines Schülers, <strong>der</strong> auch seine Zukunftin den Blick nimmt: „Mit steter Besessenheit erhofft er sich von je<strong>der</strong> Schulstunde,dass sie ihm den Sinn enthüllen möge. Er träumt von dem alles entscheidendenAugenblick, in dem er seine Bücher zuschlagen, aufstehen und gehen kann, umnie mehr zurückzukehren. Aufmerksam beobachtet er die Lehrer, sucht einen Wegweiser.“4Auch dieser Schüler sieht einer geöffneten Tür entgegen: Der Tür seines Klassenzimmers,die ihn seine gegenwärtigen Grenzen überwinden lässt, die sich in die Weite einesneuen Lebens öffnet. Er weiß, dass er noch warten muss, dass seine Zeit nochnicht gekommen ist. Er hofft, dass ihm jemand dabei helfen wird, diese Tür zu öffnen.Auch diesem Schüler können wir über die Schulter blicken. Wir sehen seinen Gedankengängenhinterher, die nicht beim Unterrichtsthema bleiben. Er verweigert sichnicht, aber seine Gedanken tragen ihn hinaus. Es ist wie eine Einladung, mit ihmnach vorne zu schauen. Wege zu entdecken. Das Auf und Ab mitzugehen. Mit ihmnach dem Sinn fragen, suchen – hoffen und vielleicht auch glauben. Sich vomWunsch nach Verän<strong>der</strong>ung anziehen zu lassen, die Farbe <strong>der</strong> Gedanken zu wechseln,um dabei den Willen Gottes nachzuspüren (Röm 12, 2). Und nach all dem, wenn es an<strong>der</strong> Zeit ist – ihn gehen zu lassen.Ein solcher gemeinsamer Blick in die Zukunft kann Türen öffnen. Ein solcher Blickkann Grenzen des Ich überwinden, kann in die Weite führen, kann die Perspektivedes Glaubens entdecken: „Denn wir haben keine bleibende Stadt, son<strong>der</strong>n die zukünftigesuchen wir“ (Hebr. 13, 14).(Marco Sorg)4 Henning Mankell, Das Auge des Leoparden, Wien 2004, S. 206VILLIGSTER MEDIEN 3/<strong>2005</strong> „MEIN LEBEN IST WIE ...“

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!