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Villigster Medien 3/2005 - Pädagogisches Institut der EKvW

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<strong>Villigster</strong> <strong>Medien</strong>Ideen, Tipps und AnregungenSEKUNDARSTUFE I„Mein Leben ist wie ...“Sinnfragen im ReligionsunterrichtAndachten zu den Plakatmotiven<strong>der</strong> Öffentlichkeitsinitiative Evangelischer ReligionsunterrichtHarald Bewersdorff, Dr. Rainer Dinger u. a.3/<strong>2005</strong>21 Seiten - 2 Farbfolien


Verfasserinnen und VerfasserHarald Bewersdorff,Oberkirchenrat, Leiter des Dezernats Erziehung und Bildung imLandeskirchenamt <strong>der</strong> Evangelischen Kirche im RheinlandDieter Boge,Landeskirchenrat, Dezernent im Dezernat Erziehung und Bildung imLandeskirchenamt <strong>der</strong> Evangelischen Kirche im RheinlandDr. Rainer Dinger,Landeskirchenrat, Dezernent im Dezernat Bildung und Erziehung imLandeskirchenamt <strong>der</strong> Evangelischen Kirche von WestfalenMeinfried Jetzschke,Pfarrer, Dozent am Pädagogischen <strong>Institut</strong> <strong>der</strong> Evangelischen Kirchevon Westfalen.Saskia Karpenstein,Pfarrerin im Entsendungsdienst am Pädagogischen <strong>Institut</strong> <strong>der</strong>Evangelischen Kirche von Westfalen.Prof. Dr. Hans-Martin Lübking,Direktor des Pädagogischen <strong>Institut</strong>s <strong>der</strong> Evangelischen Kirche vonWestfalen.Klaus Rudolph,Landespfarrer <strong>der</strong> Arbeitsstelle für Erwachsenenbildung <strong>der</strong> EvangelischenKirche im Rheinland.Marco Sorg,Pfarrer, Dozent am Pädagogischen <strong>Institut</strong> <strong>der</strong> Evangelischen Kirche vonWestfalen.Wolfgang Thimme,Pfarrer, Dozent am Pädagogischen <strong>Institut</strong> <strong>der</strong> Evangelischen Kirche vonWestfalen.Winfried Walter,Landeskirchenschuldirektor in <strong>der</strong> Evangelischen Kirche im Rheinland.Ulrich Walter,Pfarrer, Dozent am Pädagogischen <strong>Institut</strong> <strong>der</strong> Evangelischen Kirche vonWestfalen.Christoph Wirz,Pfarrer im Entsendungsdienst am Pädagogischen <strong>Institut</strong> <strong>der</strong> EvangelischenKirche von Westfalen.ImpressumHerausgeber:Pädagogisches <strong>Institut</strong> <strong>der</strong> Evangelischen Kirche von WestfalenRedaktion:Dr. Reinhard Veit, Stefan LogemannAnschrift:Pädagogisches <strong>Institut</strong> <strong>der</strong> Evangelischen Kirche von WestfalenPostfach 124758207 Schwertewww.pi-villigst.dePreis: 5,- EUR zuzüglich Versandkosten


INHALTSEITE 1“Mein Leben ist wie ...“ – Sinnfragen im Religionsunterricht............................................................2Zur Öffentlichkeitsinitiative Evangelischer Religionsunterricht...................................................2Zu den Andachten.....................................................................................................................................2Andachten zu Plakat 1: Labyrinth und Tür..............................................................................................3Die Leichtigkeit des Seins im Paradies (Dieter Boge) ......................................................................3Irrwege – Umwege – Sackgassen: <strong>der</strong> Weg zum Ziel (Christoph Wirz) .....................................4Andachten zu Plakat 2: Blickwinkel..........................................................................................................6Perspektiven (Dr. Rainer Dinger) ...........................................................................................................6Der Himmel auf Erden (Klaus Rudolph)...............................................................................................7Haus auf dem Kopf (Ulrich Walter)......................................................................................................9Andachten zu Plakat 3: Wo bin ich?.......................................................................................................11Religionsunterricht – ein Fenster zur Welt (Winfried Walter)....................................................11Da steckt ja noch mehr dahinter (Saskia Karpenstein).................................................................12Andachten zu Plakat 4: Gesichtsfel<strong>der</strong> ..................................................................................................14Von Angesicht zu Angesicht (Harald Bewersdorff)........................................................................14Die Macht <strong>der</strong> inneren Bil<strong>der</strong> (Meinfried Jetzschke) .....................................................................15Mein Leben ist wie ... (Wolfgang Thimme).......................................................................................17Andachten zu Plakat 5: Treppe zum Himmel .......................................................................................20Brücke zwischen Himmel und Erde (Prof. Dr. Hans-Martin Lübking) .......................................20Himmelsleiter – <strong>der</strong> Blick in die Zukunft (Marco Sorg) ................................................................21Folien: RU im Blick.......................................................................................................................................22VILLIGSTER MEDIEN 3/<strong>2005</strong> „MEIN LEBEN IST WIE ...“


A EINLEITUNGSEITE 2„Mein Leben ist wie ...“ - Sinnfragen im ReligionsunterrichtZur Öffentlichkeitsinitiative Evangelischer ReligionsunterrichtDer Religionsunterricht gehört zum Bildungsauftrag <strong>der</strong> Schule. Das unterstreicht dieEvangelische Kirche im Rheinland zusammen mit <strong>der</strong> westfälischen und lippischenKirche durch eine Öffentlichkeitskampagne. Kompetenzen, Spielräume, Standpunkteund Lebensfragen – all das habe seinen Ort im Religionsunterricht. Mit Plakaten undInternet-Aktionen werben die drei Landeskirchen in Nordrhein-Westfalen deshalb fürden Religionsunterricht als ordentliches Schulfach.Welche Bedeutung ein <strong>der</strong>artiger Unterricht für die Entwicklung von Schüler/innenhaben kann, verdeutlicht <strong>der</strong> rheinische Präses Nikolaus Schnei<strong>der</strong> an seinem eigenenLebenslauf. In den ersten Schuljahren habe er, <strong>der</strong> aus einem nichtreligiösen Elternhausstammt, erfahren, wie sich an Hand biblischer Geschichten Perspektiven für dasLeben entwickeln lassen. Später habe er erkannt, welche Bedeutung dem Religionsunterrichtfür die Bildung zukomme: „Wer etwas über seine Wurzeln weiß, ist standhaftund hat Mut, nach vorne zu gehen.“ Gerade <strong>der</strong> Bildungsaspekt dieses Faches sei esgewesen, <strong>der</strong> ihn, Schnei<strong>der</strong>, angeregt habe, sich mit <strong>der</strong> Wirklichkeit aktiv auseinan<strong>der</strong>zusetzen.„Evangelischer Religionsunterricht hilft, vorhandene Glaubensvorstellungenund Sinnangebote, weltanschauliche Meinungen und esoterische Vermutungenzu prüfen und zu klären“, heißt es dazu in einem Faltblatt zur Initiative.Und die Schülerinnen und Schüler? Vom Religionsunterricht würden sie keine „Laberstunden“erwarten, aber auch keine fix und fertigen Antworten. „Sie wünschen sicheinen Unterricht, <strong>der</strong> sie etwas angeht und ihnen Spielräume für die Behandlung religiöserFragen eröffnet“, sagt die Initiative. Deshalb: „Geben wir den Schülerinnen undSchülern die Chance dieses Angebots.“Die Materialen zur Öffentlichkeitsinitiative Evangelischer Religionsunterricht sowieweitere Informationen stehen im Internet unter: www.initiative-ru.de.Zu den AndachtenIm Rahmen <strong>der</strong> Öffentlichkeitsinitiative Evangelischer Religionsunterricht entwarf <strong>der</strong>Graphiker Holger Heix fünf Plakate, die sich auf unterschiedliche Weise dem Thema„Religionsunterricht“ annähern. Sie tragen die Titel „Labyrinth und Tür“, „Blickwinkel“,„Wo bin ich?“, „Gesichtsfel<strong>der</strong>“ und „Treppe zum Himmel“. Mit diesen Plakatenhaben sich verschiedene Verfasserinnen und Verfasser, die allesamt im pädagogischenArbeitsfeld <strong>der</strong> Evangelischen Kirchen in Nordrhein-Westfalen beschäftigt sind, auseinan<strong>der</strong>gesetzt. In den dabei entstandenen Andachten haben sie den Religionsunterrichtvon ihrer Warte aus in den Blick genommen.VILLIGSTER MEDIEN 3/<strong>2005</strong> „MEIN LEBEN IST WIE ...“


B ANDACHTENSEITE 3Andachten zu Plakat 1: Labyrinth und TürDie Leichtigkeit des Seins im ParadiesUnsystematisch schaue ich mir diese Karte an. Keine Bildbetrachtunga la RU. Es sind jetzt Ferien. Diese Karte lag seitWochen auf meinem Schreibtisch, schaute mich immer wie<strong>der</strong>an. Immer wie<strong>der</strong> kamen mir Assoziationen.Viel Blau. Wir fliegen übermorgen nach Thessaloniki - da wirdviel blaues Meer und viel blauer Himmel sein.Offen gesagt: Was diese Karte mit dem Religionsunterricht zutun hat, kann ich auf Anhieb nicht genau erkennen. Ichmeine, im Feld oberhalb <strong>der</strong> Tür das Kürzel „RU“ zu sehen.Durch die offene Tür sehe ich einen tiefblauen Sternenhimmel.Während die Schmetterlinge offenbar leicht dorthin flattern,muss die junge Frau durch das Labyrinth.Mir fällt <strong>der</strong> theologisch riskante Spruch des Verbandes <strong>der</strong> kath. Religionslehrer(innen)an berufsbildenden Schulen ein: „Wir halten den Himmel offen.“ Dabeiwird doch hier auch katholisch nicht an<strong>der</strong>s gedacht als evangelisch: Gott hält inChristus den Himmel für uns offen.Führt <strong>der</strong> RU durch ein Labyrinth zur Ewigkeit Gottes (und zu unserer eigenen)?Per aspera ad astra - durch Raues zu den Sternen, hieß das früher.Nur über den engen Weg kommen wir zum Leben (Mt. 7,14).Aber <strong>der</strong> breite Weg als verlockende Perspektive fehlt hier.In meinen frühen Jahren in <strong>der</strong> Schule hatte ich einen wesentlich älteren Kollegen,<strong>der</strong> in beson<strong>der</strong>er Weise Bil<strong>der</strong> deutete. Er sprach sogar von <strong>der</strong> „Bildpredigt“.Mit einer Klasse eine Unterrichtsstunde lang ein Bild in all seinen Ebenen zu erfassen,war ihm eine Freude und eine Kunst. Ich konnte es mit einem Bild gar nicht so langeaushalten, respektierte aber sein Beharrungsvermögen.So wende ich mich erneut unserem Bild zu, obwohl ich diese lange Geduld nicht inmir entdecke.Da ist <strong>der</strong> Säugling fröhlich in <strong>der</strong> Badewanne. Da schaut eine jugendliche Gesichtshälftedurch einen Fensterrahmen. Es könnte aber auch ein Spiegel sein, in dem sich<strong>der</strong> junge Mensch wi<strong>der</strong>spiegelt. Das Seil, das an <strong>der</strong> Badewanne hängt - ist das die„Erdung“ des Ganzen?Religionsunterricht hat auch mit Biografie zu tun. Von <strong>der</strong> Säuglingszeit bis zur Jugendzeitauf dem Weg durch das Labyrinth dem geöffneten Himmel entgegen!Die Schmetterlinge lassen mich nicht los, lassen sich für mich aber auch nicht erschließen.Mir fällt, so kurz vor <strong>der</strong> Urlaubsreise, wie<strong>der</strong> Griechenland ein. Auf <strong>der</strong> Insel Rhodosgibt es ein Tal mit Namen Petaloudes, zu Deutsch Schmetterlingstal. Da ist es wun<strong>der</strong>schöngrün. Es fließt das ganze Jahr ein Bach hindurch. In diesem Tal leben hun<strong>der</strong>ttausendevon Schmetterlingen, die es nur dort gibt. Ab und an macht jemand ei-VILLIGSTER MEDIEN 3/<strong>2005</strong> „MEIN LEBEN IST WIE ...“


B ANDACHTENSEITE 4nen Laut und tausende fliegen auf und setzen sich nach einer Weile wie<strong>der</strong> in denSchatten <strong>der</strong> Bäume.Ein geradezu paradiesisches Tal.Mögen die bunten Schmetterlinge auf unserer blauen Karte Symbole für die Leichtigkeitdes Seins im Paradiese sein!Irrwege – Umwege – Sackgassen: <strong>der</strong> Weg zum Ziel(Dieter Boge)So gut möchte ich es auch einmal haben. So gut wie die Schmetterlinge. Einfach sodie Flügel ausbreiten und über das Labyrinth hinweg fliegen können. Das Ziel direktund ohne Umwege ansteuern können. Sich durch nichts aufhalten lassen. Die habenes gut, die Schmetterlinge.Aber ich bin kein Schmetterling. Ich habe keine Flügel. Ich stehe drin in diesem Labyrinth,das mein Leben ausmacht. Und das Ziel, die große Tür in die Unendlichkeit, dasTor zu den Sternen, das sehe ich gar nicht.So geht es wohl auch <strong>der</strong> Schülerin auf dem Bild. Mitten drin im Labyrinth steht sie.Im Labyrinth <strong>der</strong> Schule, im Labyrinth ihres Lebens. Den Anfang hat sie hinter sichgelassen. Und es macht auch keinen Sinn mehr, zurück zu blicken. Nach vorne gehtihr Blick. Doch da ist nicht das ersehnte Ziel, son<strong>der</strong>n nur die nächste Biegung, dienächste Wand. Was dahinter ist, weiß sie noch nicht. Vielleicht nur wie<strong>der</strong> ein neuerGang. Vielleicht eine Sackgasse, ein Irrweg. O<strong>der</strong> doch schon das Ziel? Sie weiß esnicht. Und sie kann es nur erfahren, wenn sie weitergeht. Wenn sie nicht aufgibt. Fastmöchte ich ihr einen Schubs geben o<strong>der</strong> ihr zumindest Mut zusprechen und sagen:„Du bist auf dem richtigen Weg. Aber du hast noch eine weite Strecke vor dir. Machdich auf den Weg!“ Aber ich habe es auch leicht, denn ich sehe über das Labyrinthhinweg. Ich sehe das Tor zu den Sternen. Sie nicht! Sie muss sich darauf verlassen,dass das Labyrinth überhaupt ein Ziel hat. Dass es dieses Tor wirklich gibt. Dass esSinn macht weiter zu gehen und das Labyrinth zu durchqueren. Mehr als die Verheißung,dass am Ende ein Ziel ist, hat sie nicht. Das muss ausreichen.Und <strong>der</strong> HERR sprach zu Abram: „Geh aus deinem Vaterland und von deinerVerwandtschaft und aus deines Vaters Hause in ein Land, das ich dir zeigenwill.“ (1. Mos. 12,1)Auch Abram steht am Beginn eines Labyrinths. Verschlungene Pfade liegen vor ihm.Alles, was ihm bisher lieb und wert war, soll er zurücklassen. Die Sicherheit seinerHeimat, seine Freunde und seine Familie. Und warum das alles? Nur auf die Verheißunghin, dass es am Ende ein Ziel geben wird. Ein Ziel, für das es sich lohnt, alleStrapazen auf sich zu nehmen. Doch dieses Ziel sieht Abram nicht. Nur auf ein Worthin soll er sich auf den Weg machen. Und er tut es. Vielleicht hat er sich auchmanchmal Flügel wie die <strong>der</strong> Schmetterlinge gewünscht, um einfach mal dorthin zufliegen in dieses neue Land. Einmal schon das Ziel sehen. Aber das geht nicht. DieVerheißung Gottes ist alles, was Abram hat. Und Gottes Versprechen, dass er bei ihmsein will auf allen seinen Wegen. Auf den geraden und direkten, aber auch auf denkrummen, den Irrwegen, den Sackgassen.VILLIGSTER MEDIEN 3/<strong>2005</strong> „MEIN LEBEN IST WIE ...“


B ANDACHTENSEITE 5Und Abraham ist tatsächlich angekommen. Er hat das Ziel, sein Tor zu den Sternenerreicht. Er hat das Land gefunden, das Gott ihm zeigen wollte. Er hat das Labyrinthhinter sich gelassen. Leicht war es oft nicht. Aber alle Strapazen und Anstrengungensind in dem Moment vergessen, als er zum ersten Mal in diesem neuen Land steht.Der Weg Abrahams mit Gott in dieses neue Land – für uns heute eine Mutmachgeschichte.Auch im Labyrinth unseres Lebens ist Gott mit uns. Er ist dabei, wenn wiruns auf den Weg machen. Er geht neben uns her. Er lässt uns auch in den Sackgassenund auf den Irrwegen nicht allein. Und er will uns zum Ziel unseres Lebens führen.Diese Hoffnung möchte ich <strong>der</strong> Schülerin im Labyrinth zurufen. Damit möchte ich ihrMut machen, weiter zu gehen. Für mich ist dies eine zentrale Aufgabe des Religionsunterrichtsim Gesamtkonzert <strong>der</strong> Schule. Den Schülerinnen und Schülern immerwie<strong>der</strong> ein Gespür dafür zu geben: Gott ist bei dir in deinem Labyrinth <strong>der</strong> Schule unddes Lebens. Du bist nicht allein auf deinem Weg. Und das ist viel besser, als Flügelwie Schmetterlinge zu haben.(Christoph Wirz)VILLIGSTER MEDIEN 3/<strong>2005</strong> „MEIN LEBEN IST WIE ...“


B ANDACHTENSEITE 6Andachten zu Plakat 2: BlickwinkelPerspektivenGedanken anlässlich einer Bildbetrachtung auf <strong>der</strong>Abituriententagung 2004 für Schülerinnen und Schüler, diesich für das Studium des Lehramts mit demUnterrichtsfach Evangelische Religion interessierenDas Bild nötigt mich zu einer eigentümlichenOrtsbestimmung: wo bin ich – heute Morgen – an diesemDezembertag des Jahres 2004 – wenige Wochen vor wichtigenKlausuren? Befinde ich mich am Ende einer langen Schullaufbahn,in <strong>der</strong>en Verlauf ich Lesen, Schreiben, Rechnen undvieles an<strong>der</strong>e mehr gelernt habe? O<strong>der</strong> sehe ich meinen Ortmehr am Anfang einer neuen Zeit <strong>der</strong> beruflichen Ausbildungund des Studiums an einer Hochschule, wo ich mich für ein Gebiet, das ich selberwähle, beson<strong>der</strong>s qualifiziere? Wo ich vielleicht am Anfang einer steilen Karriere stehe?Trete ich hinaus aus <strong>der</strong> geöffneten Schule in einen Lebensabschnitt, wo die Freiheitwohl grenzenlos scheint und lockt? O<strong>der</strong> möchte ich hinein in die Säulenhalle einerplatonischen Akademie, hinein in das Reich <strong>der</strong> Gedanken und Ideen und <strong>der</strong>strengen Gesetze <strong>der</strong> Wissenschaft?Auf <strong>der</strong> Suche nach meinem Standort in diesem Bild frage ich mich: Wo ist eigentlichoben und unten in meinem Leben? Zu wem schaue ich auf? Ist es jemand in meinerFamilie: Mutter, Vater o<strong>der</strong> einer aus <strong>der</strong> Generation meiner Großeltern? – O<strong>der</strong> ist eseine Lehrerin, ein Lehrer, vielleicht eine Größe <strong>der</strong> Literatur, vielleicht jemand ausdem Musikleben, dem Bereich <strong>der</strong> Kunst, des Sports o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Politik? O<strong>der</strong> schaue ichauf zu meiner Freundin, meinem Freund, o<strong>der</strong> einer Person, <strong>der</strong> ich gerne Freund wäre,die aber soweit über mir steht, dass ich sie wohl nicht erreichen werde? – O<strong>der</strong> blickeich nach unten? Ist da einer in meinem Leben, den ich zutiefst verachte? Habe ichAngst vor dem Abstieg und Absturz? Macht mir <strong>der</strong> Berg von Erwartungen und Hoffnungenzu schaffen, die an<strong>der</strong>e im Blick auf mich angehäuft und aufgetürmt haben –Erwartungen, die ich, ehrlich gesagt, nicht erfüllen kann und möglicherweise auchnicht erfüllen will?Gibt es für mich einen gangbaren Weg, vielleicht eine solide Treppe o<strong>der</strong> eine belastbareBrücke, hinein in eine Behausung mit Dach über dem Kopf, ein Haus <strong>der</strong> Geborgenheitmit viel Platz drinnen und Fenstern sowie Türen nach draußen? Vielleicht sogarmit einem Austritt o<strong>der</strong> Balkon, <strong>der</strong> Möglichkeit des weiten Fernblicks undzugleich <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Möglichkeit, mich zurückzuziehen nach drinnen in den Innenraum,wo ich ungestört träumen, phantasieren o<strong>der</strong> nachdenken kann? Wo stehe ichin Wirklichkeit? Da, wo je<strong>der</strong> Schritt <strong>der</strong> berechenbaren Bewegung auf dem schwarzweißenMuster eines Schachbretts gleicht o<strong>der</strong> da, wo die Kraft <strong>der</strong> Verwandlung wieim bunten Leben eines Schmetterlings wirkt?Wo stehe ich? Woher komme ich? Woran halte ich mich? An wem orientiere ichmich? Wohin führt mich mein Weg? Im Religionsunterricht kommen die Wo-Frageneher zur Sprache als die Was-Fragen <strong>der</strong> rein gegenstandsbezogenen Wissenslehre.Auf Fragen dieser Art geht auch die Bibel häufig ein – so z.B. im Johannesevangelium.Da gibt es eine Stelle, die mich seit meiner Schulzeit beson<strong>der</strong>s angesprochen hat.VILLIGSTER MEDIEN 3/<strong>2005</strong> „MEIN LEBEN IST WIE ...“


B ANDACHTENSEITE 7Sie findet sich in den Abschiedsreden Jesu. Jesus hat die Jünger ein letztes Mal umsich versammelt. Man sitzt zusammen bei Wein und Brot. Das Lamm ist schon gegessen,das Herz ist schwer und die Zunge leicht. Da spricht Jesus den Jüngern Mut zu:„Euer Herz erschrecke nicht! Glaubt an Gott und glaubt an mich!“ Glauben? Fragendie Zweifler. Was sollen wir glauben? Warum sollen wir glauben? Wem sollen wirglauben? Jesus antwortet: „Im Hause meines Vaters sind viele Wohnungen, ich gehehin, euch die Stätte zu bereiten“ (Joh. 14, 1+2). Jesus unterläuft die Fragen nach demWas und Warum. Er bezieht sich auf das Wohin und Woher und das eigentümlicheWo <strong>der</strong> Menschen. Er nimmt eine Ortsbestimmung vor. Er verspricht den Jüngern eineneigenen Platz im Leben, eine Wohnung. Was Luther hier mit „Wohnung“ übersetzt,heißt im griechischen wörtlich „Bleibe“. Das Wort „bleiben“ bezieht sich einerseitsauf zeitliche Dauer. Bleibendes vergeht nicht. Deshalb tauschen die LiebendenRinge aus – kreisrunde Form ohne Anfang und Ende – möglichst aus Gold und Silbervon unvergänglichem Wert. Eine Bleibe ist aber auch ein Ort <strong>der</strong> Geborgenheit, eineZuflucht, vielleicht ein Unterschlupf, jedenfalls ein sicherer Platz, wo mir niemandund nichts etwas anhaben kann. Auf einen solchen Ort geht Jesus zu und einen solchenPlatz möchte er jedem verschaffen. – Nun fällt auf, dass Jesus im Johannesevangeliumdieses kleine Wörtchen „bleiben“ immer wie<strong>der</strong> mit dem großen Wort„Liebe“ verbindet. Gerade beim Abschied mahnt er die Jünger: „Bleibt in <strong>der</strong> Liebe!“Und im 1. Johannesbrief heißt es: „Gott ist die Liebe; und wer in <strong>der</strong> Liebe bleibt, <strong>der</strong>bleibt in Gott und Gott in ihm.“ (1. Joh. 16b) Die Liebe Gottes ist für Johannes offenbar<strong>der</strong> Ort, wo wir hingehören, wo wir unseren Platz haben.Darauf kann u.a. <strong>der</strong> Religionsunterricht an Schulen aufmerksam machen. Hier könnenSchülerinnen und Schüler mit ihren Lehrerinnen und Lehrern lernen, Perspektivenzu entdecken und wahrzunehmen, die zur eigenen Ortsbestimmung verhelfen. Einenschöneren Beruf kann ich mir nicht denken als den eines Menschen, <strong>der</strong> sich mitan<strong>der</strong>en auf die Suche macht nach seinem und <strong>der</strong>en und vielleicht unserem gemeinsamenPlatz im Leben.(Dr. Rainer Dinger)Der Himmel auf Erden - Andachtsbaustein zum BildI) „Perspektivwechsel“: Ein erster Gang durch das BildWahrnehmung:Jemand, vermutlich eine Frau, steht zwischen zwei Gebäuden, die durch Bögen verbundensind. Sie blickt an <strong>der</strong> Fassade empor, zum Himmel, wie es scheint.Doch statt des Himmels erschließt sich ihrem Blick das Treppenhaus eines Innenhofesaus <strong>der</strong> Vogelperspektive. Indizien sprechen dafür, dass es <strong>der</strong> Innenhof des Hausesist, vor dem sie steht. Auf dem Podest eines Turmaufganges sieht sie einen Mann. DieHände flach auf das Gelän<strong>der</strong> gelegt, wirkt er, vor dem Hintergrund des schachbrettartiggekachelten Fußbodens, fast selbst wie aus Stein, statuenhaft. Die beherrschendeBaugeometrie verstärkt diesen Eindruck.Theologische Assoziation:VILLIGSTER MEDIEN 3/<strong>2005</strong> „MEIN LEBEN IST WIE ...“


B ANDACHTENSEITE 8Wenn Du den Himmel entdecken willst, wirst Du auf <strong>der</strong> Erde landen. Indem Du nachoben schaust, wechselt sich Deine Perspektive. Wenn Du den Himmel suchst, entdeckstDu den Menschen, vielleicht den, <strong>der</strong> sich nicht rühren kann, vielleicht den,<strong>der</strong> Dich braucht. Vielleicht den, den Du eigentlich gar nicht entdecken wolltest.Christlicher Glaube ist nicht die Projektion unerfüllter Wünsche an den Himmel.Glaube ist nicht Opium für das Volk, um es politisch ruhig zu stellen. Im Gegenteil:wer den Himmel sucht, wird die Erde entdecken.II)„Die Tür“: Ein zweiter Gang durch das Bild:Wahrnehmung:Dann ist da noch diese braune Eingangstür, in <strong>der</strong>en Fenster sich <strong>der</strong> Himmel spiegelt.Der zu einem Viertel geöffnete Türflügel rechts gibt den Blick nicht frei. Wir sehenins Schwarze. Drei farbige Schmetterlinge tanzen davor. Auf und ab? Kommen heraus?Wollen hinein? Ich vermag es nicht zu entscheiden. Wo führt sie hin, diese Tür,in <strong>der</strong> sich <strong>der</strong> Himmel spiegelt? Vielleicht näher zu dem, den <strong>der</strong> Blick zum Himmelmir aus <strong>der</strong> Vogelperspektive gezeigt hat? Ich vermag es nicht zu beantworten. Diebunten Schmetterlinge wirken einladend, machen Mut hineinzugehen, auch ohne zuwissen, wo das hinführen wird.Theologische Assoziation:Den Himmel vermagst Du nicht in Bil<strong>der</strong>n zu erfassen, nicht einmal in seinem Spiegelbild.Du musst Dich entscheiden, ob Du ihn entdecken willst. Du musst Dich aufden Weg machen, um ihn zu entdecken. Du musst Türen aufstoßen auf <strong>der</strong> Suchenach dem Himmel. Aber Du weißt nicht im Voraus, was Du entdecken wirst und wohindas führt. Zugesichert ist Dir als Christ allerdings, dass Du nicht vergeblich suchenwirst.III)„Klopfet an, so wird euch aufgetan“: ein biblischer Text„Bittet, so wird euch gegeben; suchet, so werdet ihr finden; klopfet an, so wird euchaufgetan“ (Mt. 7,7 par.). Damit unterstreicht Jesus die Worte des Gebetes, das er dieJünger gerade gelehrt hat: „Vater unser im Himmel“. Bitten, suchen, anklopfen, dassind die Bewegungen des Glaubens, <strong>der</strong> sich gen Himmel wendet. Was dem Bittendengegeben wird, bleibt offen. Was <strong>der</strong> Suchende finden wird, wird nicht gesagt, wohindie Tür führt, die sich öffnet, bleibt im Dunkeln. Aber wie die Schmetterlinge vor <strong>der</strong>Tür im Bild Zuversicht signalisieren, so bestärkt Jesus seine Jünger: Der Glaube <strong>der</strong>sich auf den Weg macht, <strong>der</strong> betet o<strong>der</strong> sucht o<strong>der</strong> auch an Türen anklopft, von denener noch nicht einmal weiß, wo sie hinführen, wird das nicht vergeblich tun. E-vangelischer Religionsunterricht kann deshalb eine spannende Angelegenheit werden,weil er, auch wenn er sich mit dem Himmel beschäftigt, ja gerade weil er sich mitdem Himmel beschäftigt, allemal auf <strong>der</strong> Erde landet, beim Menschen und bei dem,was ihn im Tiefsten beschäftigt, bewegt und umtreibt. Und <strong>der</strong> Unterricht kann deshalbspannend sein, weil er nicht mit vorgefertigten Antworten daherkommt.(Klaus Rudolph)VILLIGSTER MEDIEN 3/<strong>2005</strong> „MEIN LEBEN IST WIE ...“


B ANDACHTENSEITE 9Haus auf dem KopfManchmal steht alles auf dem Kopf, und manchmal täuscht <strong>der</strong> erste Eindruck.Ich sehe den Innenhof eines großen Hauses, Treppen, Türen, Säulen und Gänge. ImBildvor<strong>der</strong>grund links eine Jugendliche. Sie schaut hinauf. Im oberen Bereich entdeckeich einen jungen Mann, er steht an einem Gelän<strong>der</strong>. Schmetterlinge fliegen zu einergeöffneten Tür. Überall schaut von außen <strong>der</strong> Himmel in dieses Haus.Mit einem an Maurits Cornelis Escher erinnernden Motiv sind wir als Betrachtendezum Perspektivenwechsel eingeladen. Wie durch einen Zauberspiegel blicken wir ineine phantastische und rätselhafte Welt.Oben und unten scheinen ineinan<strong>der</strong> überzugehen und irritieren unsere Sehgewohnheiten,ja stellen sie gar auf den Kopf.Himmel und Erde treten in eine neue Beziehung, wie es uns in den Bil<strong>der</strong>n des SehersJohannes verheißen wird:Und ich sah einen neuen Himmel und eine neue Erde; denn <strong>der</strong> erste Himmel und dieerste Erde sind vergangen, und das Meer ist nicht mehr. Und ich sah die heilige Stadt,das neue Jerusalem, von Gott aus dem Himmel herabkommen, bereitet wie eine geschmückteBraut für ihren Mann. Und ich hörte eine große Stimme von dem Thronher, die sprach: Siehe da, die Hütte Gottes bei den Menschen! Und er wird bei ihnenwohnen, und sie werden sein Volk sein, und er selbst, Gott mit ihnen, wird ihr Gottsein. (Offbg. 21, 1-3)Noch einmal schaue ich auf das Bild, aus dem Blickwinkel <strong>der</strong> Jugendlichen.Schon hier und jetzt möchten Kin<strong>der</strong> und Jugendliche in unserer Kirche Wohnungfinden in <strong>der</strong> Welt, ein Angebot zum Heimatfinden bei Gott.Da muss das Haus groß genug sein, und Umbaumaßnahmen tun Not, in unseren Gemeinden,aber auch in <strong>der</strong> Schule und im Religionsunterricht.Alle sind eingeladen, in aller Farbigkeit, Entwicklungsträume zu ermöglichen undEntwicklungsräume zu eröffnen, damit aus Raupen Schmetterlinge werden können,die die Freiheit des Lebens Gottes spüren.Verheißungsvoll weist das Bild über sich hinaus. An allen vier Seiten scheint <strong>der</strong>Himmel durch, ein Einblick in Gottes neue Welt, die Kin<strong>der</strong>n und Jugendlichen imGlauben angeboten wird.So wie in den Worten <strong>der</strong> Offenbarung ist, scheinbar paradox, im Aufblicken beideszu erkennen: <strong>der</strong> Himmel und <strong>der</strong> feste Boden unter den Füßen.„Zwei Dinge sollen Kin<strong>der</strong> bekommen: Wurzeln und Flügel.“ Ein altes Sprichwort bietetuns Bil<strong>der</strong> für die Begleitung <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> und Jugendlichen, die in unserer Mitteaufwachsen.Sie wollen in ihren – manchmal verrückten – Fragen nach dem Woher und Wohinermutigt werden und suchen nach verlässlicher Begleitung. Sie brauchen Erwachsene,die sich ihrer mit Liebe annehmen und sie in ihrer Suche nach Weltdeutung und ihremFragen nach Gott begleiten. Sie suchen Menschen, die mit ihnen auf die Suchenach Orten und Zeiten gehen, wo <strong>der</strong> Himmel die Erde berührt.VILLIGSTER MEDIEN 3/<strong>2005</strong> „MEIN LEBEN IST WIE ...“


B ANDACHTENSEITE 10Die Flügel <strong>der</strong> Schmetterlinge stehen für Beweglichkeit, für die Fähigkeit mit Verän<strong>der</strong>ungenumzugehen, sich aufzuschwingen zu neuen Ufern. Es gehört zur Lebenskunstzu wissen, wann und warum es gut ist zu bleiben, wann aufzubrechen; sich zuerlauben, zum Himmel zu schauen und den Boden, <strong>der</strong> uns trägt, nicht aus den Augenzu verlieren.Und dann lädt dieses Motiv auch zu einem an<strong>der</strong>en Blickwinkel ein, heilsam für alleKin<strong>der</strong> Gottes: Dass uns vor lauter Angst um den Boden unter den Füßen eines nichtverloren gehen möge: <strong>der</strong> Blick in den verheißungsvollen Himmel Gottes.Vorschläge für Psalm-Gebete: EG 762 und 775.Liedvorschläge:EG 209 Ich möcht’, dass einer mit mir gehtEG 324 Ich singe dir mit Herz und MundEG 611 Der Himmel geht über allen auf (K)EG 648 Wir haben Gottes Spuren festgestellt(Ulrich Walter)VILLIGSTER MEDIEN 3/<strong>2005</strong> „MEIN LEBEN IST WIE ...“


B ANDACHTENSEITE 11Andachten zu Plakat 3: Wo bin ich?Religionsunterricht – ein Fenster zur WeltWenn ich dieses Bild anschaue, so fällt mein Blick auf dreijunge Menschen. Sie schauen hinaus in die Welt – in ihreWelt. Worauf ihr jeweils eigener Blick gerichtet ist, bleibtoffen. Offen ist auch ihr unterschiedlicher Gesichtsausdruck,offen für die Welt, in <strong>der</strong> sie leben.Es ist, wie die Umrisse einer Erdkarte im Hintergrund desBildes andeuten, die ganze eine Welt, in <strong>der</strong> sie zusammen mitvielen unterschiedlichen Menschen leben. Wir nehmen Anteilan den Geschehnissen in an<strong>der</strong>en Erdteilen. Unser eigenesLeben wird beeinflusst durch die Ereignisse in <strong>der</strong> Welt. Wirtragen Mitverantwortung für die eine Welt.Unsere Welt hat viele Facetten. Einige wenige sind in dem Raster aus Rechtecken angedeutet,das das ganze Bild wie ein Netz überzieht. Wir sehen Hochhäuser mit vielenFenstern, die wie große Container wirken. Hinter jedem Fester spielt sich ein eigenesLeben ab. Sind es die Fenster von Büros o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Arbeitsplätzen?Sind es Wohnungen, wo Menschen allein, in einer Partnerschaft o<strong>der</strong> einer Familieleben? Welche Erfahrungen mögen Menschen hinter diesen Fenstern machen? Habensie Erfolge o<strong>der</strong> Misserfolge? Leben sie friedlich zusammen? Sind sie einsam, geborgen,...glücklich?Was mögen diese drei jungen Menschen zu den an<strong>der</strong>en Facetten des Netzes denken,empfinden, wünschen...? Wir sehen einen Geldschein – ein Handy – einen Menschen,<strong>der</strong> Musik macht – einen Skater – ein Motorrad – ein Ferienbild mit Strand, Meer undPalmen – zwei Hände die sich zärtlich berühren, vielleicht in Freundschaft o<strong>der</strong> Liebe.Viele Fel<strong>der</strong> sind leer geblieben. Welche Bil<strong>der</strong>, die mir als Betrachter wichtig sind,würde ich ergänzen aus meinem vergangenen und meinem gegenwärtigen Leben, dievon meinen Erfahrungen, Wünschen, Sorgen, Ängsten, Plänen o<strong>der</strong> von den Schönheitenunserer Welt erzählen?Was ist eigentlich das Thema dieses Bildes, das die vielen Einzelheiten auf dem Bildzusammenbindet? Es findet sich als rotes Schriftband am linken Bildrand: „Religionsunterricht“,Auf „RU Evangelischer Religionsunterricht“ als Logo in <strong>der</strong> linken oberenBildecke fällt <strong>der</strong> Blick sehr schnell, wenn man zum ersten Mal auf das Bild sieht. Einebisher noch nicht erwähnte Abbildung rechts oben im Bild zeigt den Bildschirmeines Computers. Die dort geöffnete Internetseite als „Fenster zur Welt“ zeigt einenText zum Religionsunterricht.„Religionsunterricht“ – ist dieses Fach ein Fenster zur Welt wie das Internet? Hilft Religionsunterrichtden jungen Menschen auf dem Bild, sich durch die Informationenund die Sichtweise des Menschen und <strong>der</strong> Welt, die er anbietet, ihre Welt zu erschließen?Erhalten sie im Religionsunterricht Antworten auf ihre Fragen?Noch stehen die drei jungen Menschen auf dem Bild nebeneinan<strong>der</strong>; je<strong>der</strong> sieht in einean<strong>der</strong>e Richtung. Für mich zeigen die Gesichter unterschiedliche ZugangsweisenVILLIGSTER MEDIEN 3/<strong>2005</strong> „MEIN LEBEN IST WIE ...“


B ANDACHTENSEITE 12zur Welt. Ich sehe einen skeptischen eher abwartenden Blick bei dem Mädchen rechts,Neugier bei dem Jungen im Hintergrund und einen erwartungsvollen, nachdenklichenGesichtsausdruck bei dem Mädchen in <strong>der</strong> linken Bildhälfte. Werden sie miteinan<strong>der</strong>ins Gespräch kommen, ihre Sicht unserer Welt und ihre Erfahrungen austauschen, zusammennach Antworten suchen auf die großen und kleinen Fragen zu unserer Welt,die Fragen zu ihrem eigenen Leben und dem Sinn ihres Lebens und ihre Fragen nachGott?Von welchen Erfahrungen mit dem Religionsunterricht werden sie berichtet, wennman sie fragt? Welche Erwartungen haben sie an dieses Fach?Religionsunterricht kann ein beson<strong>der</strong>es Fenster zur Welt von jungen Menschen werden,das „Einsichten“ eröffnet, die über das hinausgehen, was mit Augen zu sehen ist.Da steckt ja noch mehr dahinter...(Winfried Walter)Eine Jugendliche mit roter Jacke, die Hände fest in den Gürtelschlaufen <strong>der</strong> Jeans. IhrBlick trifft mich und hält dem meinen stand. Was wohl in ihrem Kopf vorgeht? DieCollage des Plakates bietet mir eine Antwort: Na klar, bei <strong>der</strong> dreht sich alles umHandy und Musik.Neben ihr ein an<strong>der</strong>es Mädchen. Die Arme in die Seite gestemmt, blickt sie in die Ferne.Auf ihrer Brust prangt eine dicke Euro-Banknote. „Geld regiert die Welt“ – irgendwiekeine wirkliche neue Erkenntnis. Und das Bild von <strong>der</strong> Südseeinsel mit Palmenvervollständigt das Klischee.Ich sehe den Jungen am Rand – und schon ist die Verbindung zum Motorrad da...Da haben wir es also: Die Jugend von heute träumt von Karibik und „heißen Öfen“,von Geld und Handys und <strong>der</strong> Karriere als Superstar. Gut, dass das noch mal gesagtwurde...Ich wende meinen Kopf nach rechts und links und versuche zu erkennen, was in <strong>der</strong>Mitte des Plakates passiert. Der Finger des Jungen scheint ausgestreckt und berührtetwas. Kreise ziehen sich, so als ob etwas auf Wasser trifft. Ich kann das Staunen inseinem Gesicht sehen... Da ist ja noch etwas dahinter, höre ich ihn lautlos sagen.Das Bild <strong>der</strong> Hände, die sich halten, bemerke ich erst jetzt. Es ist mittig platziert – wiekonnte ich es bisher bloß übersehen? Aber wie passt das zur Konsumschelte?Ich beginne an meiner ersten, vor<strong>der</strong>gründigen Deutung zu zweifeln und gucke genauer.Erst jetzt nehme ich das Netz bewusst wahr, welches das Bild überzieht. Ichdenke an Raster und Schubladen, in denen ich denke und lebe, um mich zu orientierenund meinen Standpunkt zu bestimmen. An <strong>der</strong> Stelle, an <strong>der</strong> <strong>der</strong> Finger die Oberflächedurchstößt, wird das Muster unterbrochen. Raster und Schubladen können immerwie<strong>der</strong> durchbrochen werden, denke ich... Und dann sehen wir, dass da nochmehr dahinter steckt...„Wir sehen jetzt durch einen Spiegel... Jetzt erkenne ich stückweise; dann aber werdeich erkennen, wie ich erkannt bin.“ (1. Kor. 13,12) Von Paulus, dem Apostel, ist diesesWort überliefert. Hier wie da geht es darum, dass wir nur die Oberfläche sehen, vondem, was eigentlich ist.VILLIGSTER MEDIEN 3/<strong>2005</strong> „MEIN LEBEN IST WIE ...“


B ANDACHTENSEITE 13Ich trete einen Schritt bei meiner Betrachtung zurück und nehme wie<strong>der</strong> das Ganze inden Blick: Die Umrisse <strong>der</strong> Kontinente treten hervor – eine Weltkarte ist in unseremBild versteckt. „Da treffen Welten aufeinan<strong>der</strong>“ – manchmal hört man diesen Satz:Mir fällt meine kleine Welt mit dem Alltag in Schule, Familie und Freundeskreis einund die große weite Welt mit ihren Möglichkeiten und Herausfor<strong>der</strong>ungen. MeineWelt ist nicht deine Welt – und doch leben wir alle in <strong>der</strong> einen Welt und suchen unserenPlatz.Je länger ich dieses irgendwie sperrige Plakat betrachte, umso mehr merke ich: Dasteckt ja noch mehr dahinter... Es steckt mehr hinter den Jugendlichen als das Strebennach Konsum, unser Leben besteht aus mehr als Schubladen und gradlinigen Musternund es ist eine ganze Lebensaufgabe, in dieser Welt meinen Platz zu finden und auszufüllen.„Da steckt ja noch mehr dahinter...“ Ich finde, das ist ein gutes Motto für den Religionsunterricht– und um den geht es ja bei dieser Plakataktion. Über dieses „Mehr“ insNachdenken und ins Gespräch zu kommen, ist für mich eine <strong>der</strong> großen Aufgabenund Chancen des Religionsunterrichts.In <strong>der</strong> Mitte das Bild mit den Händen lässt mich nicht los: „He’s got the whole worldin his hands, he’s got you and me sister, in his hands...“ – so klingt es mit den Wortendes alten Spirituals in meinem Ohr. Das ist das „Mehr“, das mich trägt und mir O-rientierung und Sinn bietet.„Da steckt ja noch mehr dahinter...“ – welche Antwort <strong>der</strong> Jugendliche auf unseremBild wohl finden wird? Und die vielleicht noch spannen<strong>der</strong>e Frage: Welches „Mehr“verbirgt sich hinter meinem Leben?(Saskia Karpenstein)VILLIGSTER MEDIEN 3/<strong>2005</strong> „MEIN LEBEN IST WIE ...“


B ANDACHTENSEITE 14Andachten zu Plakat 4: Gesichtsfel<strong>der</strong>Von Angesicht zu AngesichtWenn ich wütend auf jemanden bin und ihm die Meinungsagen will, dann erkläre ich: „Das möchte ich dir insAngesicht sagen!“ Das ist <strong>der</strong> direkteste Weg, etwas auszutragen.Da gibt es kein Ausweichen und keine Flucht mehr.Wenn ich den Verdacht habe, dass jemand nicht die Wahrheitsagt, mit dem, was er über mich verbreitet, auch dann for<strong>der</strong>eich ihn auf, es mir ins Angesicht zu sagen. Von Angesicht zuAngesicht sind wir uns unausweichlich. Wir selber sind es, diewir uns begegnen, offen gelegt, wie wir gesehen werden undsehen.Unser Gesicht verrät uns. An unserem Gesicht sind wirerkannt: an den Augen, die offen sind und sehnsüchtigeinfangen wollen, was draußen ist. An den Augen, die offen sind, aber dennoch nachinnen schauen. Ins Gesicht geschrieben sind Spannung und Gleichgültigkeit, Wut undFreude, Sorge und Hoffnung, Verzweiflung und Tatendrang. Ins Gesicht geschriebenist mir, wie ich die Welt sehe und was ich von an<strong>der</strong>en und mir selbst halte.Von Angesicht zu Angesicht: offen und doch auch verborgen zugleich. Ich möchtenicht nur sehen, was vorne ist. Wenn ich jemandem ins Angesicht schaue, möchte ichmehr sehen als nur die Züge seines Gesichts. Dahinter gucken möchte ich. Hinter dieStirn. Ja wenn man doch wirklich wüsste, was <strong>der</strong> an<strong>der</strong>e denkt, dem ich von Angesichtzu Angesicht begegne. Sichtbar möchte dann werden, was unsichtbar zwischenuns ist.Es sind Bil<strong>der</strong>, die uns bestimmen. Sie kommen von außen und drängen nach innen.Sie kommen aber genau so gut von innen und drängen nach außen. Irgendwo setzensie sich in unserem Bewusstsein fest. Angesicht, das sind Bil<strong>der</strong>, die wir haben. Essind Bil<strong>der</strong>, die wir uns machen. Es sind Bil<strong>der</strong>, die uns machen und uns haben. Essind Bil<strong>der</strong>, die wir suchen und solche, die verloren gegangen sind. Es sind Bil<strong>der</strong>, diewir abstreifen möchten, weil sie uns quälen.Was die Augen sehen, zeigt uns die junge Frau. Sie setzt Eindruck und Ausdrucknach innen in Bil<strong>der</strong> um. Und diese Bil<strong>der</strong> können verfliegen. Neue können hinzukommen.Bil<strong>der</strong> können verblassen und an<strong>der</strong>e drängen sich mit scharfen Konturenin den Vor<strong>der</strong>grund. Sie stehen nebeneinan<strong>der</strong>, ergänzen sich o<strong>der</strong> reiben sich. EineOrdnung ist nicht gleich erkennbar. Im Nebeneinan<strong>der</strong> sind sie scheinbar geordnet,aneinan<strong>der</strong>gereiht. Und welche Bil<strong>der</strong> dann wie und wann in an<strong>der</strong>en Zusammenhängenaneinan<strong>der</strong> geraten, bestimmt neu, was ein Mensch denkt und wie er sieht.Was beschäftigt uns? Die Sehnsucht in die Ferne, <strong>der</strong> Geldschein, <strong>der</strong> Computer, <strong>der</strong>Ballsport, die Frage nach dem Glauben zwischen Kreuz und Moschee? Die Bil<strong>der</strong> tauchenin immer neuen Variationen auf. Die Zahlenkombinationen des Handys bedeutenan<strong>der</strong>e Botschaften als die des Porträts <strong>der</strong> Freiheitsstatue in New York. Waskommt in den Vor<strong>der</strong>grund, wenn das Kreuz verblasst o<strong>der</strong> wenn die Fahne das Denkenbestimmt?VILLIGSTER MEDIEN 3/<strong>2005</strong> „MEIN LEBEN IST WIE ...“


B ANDACHTENSEITE 15Mit den Bil<strong>der</strong>n sehen wir nach außen und nach innen. Wir sehen nur so, wie sie geordnetsind, wie sie miteinan<strong>der</strong> verknüpft sind, was nebeneinan<strong>der</strong> steht, was verblassto<strong>der</strong> gänzlich abbricht.Und welche Botschaft kommt vom Religionsunterricht? „Er lasse sein Angesichtleuchten über dir!“ heißt es im Aaronitischen Segen (4. Mos. 6, 25). Gott steht auchdieser jungen Frau von Angesicht zu Angesicht gegenüber, und zwar mit allen Bil<strong>der</strong>n,die in sie hineindrängen, und mit jener Weise zu sehen und zu denken, diedurch ihre inneren Bil<strong>der</strong> bestimmt werden. Das meint: die guten und auch die bösenGedanken. Das meint vor<strong>der</strong>gründiges und hintergründiges Denken und Tun. Im AngesichtGottes ist diese junge Frau, so wie sie ist, von Gott angesehen. Und sie ist angesehenmit den Bil<strong>der</strong>n, die Gott von ihr hat:„Fürchte dich nicht, ich bin mit dir, weiche nicht, denn ich bin dein Gott, ich stärkedich, ich helfe dir auch, ich halte dich durch die rechte Hand meiner Gerechtigkeit.“(Jes. 41,10)Die Macht <strong>der</strong> inneren Bil<strong>der</strong>(Harald Bewersdorff)„Oh, mein Gott, das arme Kind, was dem alles im Kopf herum und wie<strong>der</strong> herausspringt“, ist mein erster Gedanke.Um genauer erkennen zu können, was das im Einzelnen ist, muss ich näher herantreten:Manches ist auf den ersten Blick klar, manches bleibt für mich - auch bei größter Anstrengung– unscharf, so dass ich nicht alles eindeutig identifizieren kann.Zunächst erschrecke ich über Pistolenläufe, die direkt auf mich gerichtet sind. Dannnehme ich wahr, dass es noch mehr Pistolen auf diesem Plakat gibt, die auch auf an<strong>der</strong>eMenschen zielen. Ich sehe einen Patronengurt für ein Maschinengewehr. Überhauptscheint es ziemlich viel Gewalt im Kopf dieses Mädchens zu geben, das ich soauf etwa 13 – 15 Jahre alt schätze. Neben den schon genannten Waffen entdecke icheine Person, die sich offenbar in einem Giftgaseinsatz befindet, ich sehe eine – sovermute ich – Flugzeug-Explosion, einen ölverschmierten Vogel, Tiere in Käfighaltungund die Skyline von Manhattan, so meine Assoziation, - und damit kommtzugleich die Erinnerung an den 11. September 2001 wie<strong>der</strong> hoch.Als nächstes springt mich die viele Technik geradezu an: Tastaturen, Handys, Lautsprecher,Computerchips, eine amerikanische Raumfähre und ein Uhrwerk, das mir indiesem Kontext fast ein wenig altmodisch vorkommt. Daneben stehen Bil<strong>der</strong>, die offensichtlichdie mo<strong>der</strong>ne Wissens- und Informationsgesellschaft symbolisieren: Das@-Zeichen als Synonym einer Kommunikationsform, die das Briefeschreiben abgelösthat, eine ‚wohlgeformte’ Werbung für Damendessous – Sex sells, wie wir wissen -, einenArzt im OP und eine Eizelle, die gerade geklont wird.„Ein kluger Grafiker muss dieses Plakat entworfen haben“, schießt es mir auf einmaldurch den Kopf: Die Gewalt ist in unserer Gesellschaft allgegenwärtig; dass wir unsvon <strong>der</strong> Industriegesellschaft zur Wissens- und Informationsgesellschaft wandelnmüssen, hören wir ebenfalls jeden Tag und bekommen mit dem Opel- und Karstadtdesasterden Beleg gleich mitgeliefert. Aber <strong>der</strong> Grafiker realisiert auch, dass wir ineiner Freizeit- und Spaßgesellschaft leben: Deshalb ‚musste’ er natürlich auch einenVILLIGSTER MEDIEN 3/<strong>2005</strong> „MEIN LEBEN IST WIE ...“


B ANDACHTENSEITE 16Diskjockey bei <strong>der</strong> Arbeit mit dem dazu passenden ‚Hard-Rock-Cafe’, einen Strandmit Palmen, einen eleganten Damenschuh und einen Sportschuh mit Fußball, einenWildwasserkanuten, Billardkugeln, unterschiedliche Graffitis und ein paar 50 €-Scheine im Kopf des Mädchens unterbringen.Doch das ist längst nicht alles: Noch nicht genannt habe ich die Symbole für die aktuellePatriotismus-Diskussion in den USA, aber auch bei uns in Deutschland: dieFreiheitsstatue und die schwarz-rot-goldene Bundesdienstflagge. Und bei einem Plakat,das für das Fach Religion wirbt, dürfen natürlich auch religiöse Symbole nichtfehlen: Eine Moschee, eine weiße (‚Friedens’)Taube, ein Halskettchen mit Kreuzanhänger,ein Handschlag und als Zeichen <strong>der</strong> Solidarität und Mitmenschlichkeit eine roteSchleife <strong>der</strong> internationalen Aidshilfe.„Armes Kind“, denke ich, „da muss dir ja <strong>der</strong> Kopf zerspringen, wenn du als Projektionsflächeall’ dessen herhalten musst, was uns heute umtreibt und quält.“Aber natürlich hat <strong>der</strong> Grafiker recht: Alles das, was er in das Bild eingezeichnet hat,stürmt auf unsere Kin<strong>der</strong> und Jugendlichen ein. Sie grundsätzlich davor bewahren zuwollen, ist vielleicht gut gemeint, aber letztlich we<strong>der</strong> möglich noch sinnvoll.Wenn wir unseren Kin<strong>der</strong>n etwas Gutes tun wollen, dann machen wir sie stark für einLeben in dieser verwirrend-bunten Welt und drängen sie nicht ab in eine schwarzweißeScheinwirklichkeit.Doch wie macht man Kin<strong>der</strong> stark für eine Welt, die immer raffiniertere Methodenentwickelt, sie zu ‚bannen’ und auf ein potentielles Konsumentendasein zu reduzieren?• Indem man ihnen vom ersten (Lebens-)Moment an alles an Zuwendung, Geborgenheitund Sicherheit gibt, was menschenmöglich ist.• Indem man sie nicht permanent unter Druck setzt nach dem Motto: „Wenn dunicht das Letzte aus dir herausholst, dann wirst du in dieser Ellenbogengesellschaftnicht bestehen, kein Abi machen, nicht studieren können, ….“• Der Göttinger Neurobiologe Gerald Hüther sagt: Macht Kin<strong>der</strong> stark, indem ihrihnen positive Selbstbil<strong>der</strong> vermittelt. Nur wer an sich selbst glaubt, wer seineneigenen inneren Bil<strong>der</strong>n (ver)traut, hat die Kraft im Leben zu bestehen. In seinemBuch ‚Die Macht <strong>der</strong> inneren Bil<strong>der</strong>’ 1 berichtet er von einem renommiertenSchweizer Anwalt, den er ‚durch Zufall’ auf einer Bahnfahrt traf und dessen‚Schulkarriere’ eigentlich mit dem 10. Lebensjahr in einem Kin<strong>der</strong>heim für‚Schwererziehbare’ bereits zu Ende schien. Doch die Wende kam mit einem Lehrer,<strong>der</strong> diesem Kind an<strong>der</strong>s als die Erzieher/innen zuvor begegnete: „Er war <strong>der</strong> ersteMensch, dem ich bis dahin begegnet war, <strong>der</strong> mich wirklich angeschaut und mich– so, wie ich war – einfach angenommen hat. … Irgendwie hat es dieser Lehrergeschafft, in mir das Gefühl zu wecken, wirklich wichtig zu sein.“ 2„Du bist wichtig und du bist stark!“, möchte ich dem Mädchen gerne sagen. „Du bistdem nicht hilflos ausgeliefert, was tagtäglich auf dich einstürmt!“ Und dann würdeich dem Mädchen noch gerne ein paar Zeilen aus Psalm 8 vorlesen:1 Gerald Hüther: Die Macht <strong>der</strong> inneren Bil<strong>der</strong>. Wie Visionen das Gehirn, den Menschen und die Welt verän<strong>der</strong>n, Göttingen2004.2 ebd. S. 107.VILLIGSTER MEDIEN 3/<strong>2005</strong> „MEIN LEBEN IST WIE ...“


B ANDACHTENSEITE 17„Wenn ich sehe den Himmel, deiner Finger Werk,den Mond und die Sterne, die du bereitet hast,was ist <strong>der</strong> Mensch, dass du seiner gedenkst,und des Menschen Kind,dass du dich seiner annimmst?Du hast ihn wenig niedriger gemacht als Gott,mit Ehre und Herrlichkeit hast du ihn gekrönt.“ (Ps. 8, 4-6)Sich angesichts <strong>der</strong> Unendlichkeit <strong>der</strong> Schöpfung seiner eigenen Grenzen bewusst zusein und zugleich doch an die Größe des eigenen Auftrags zu glauben, muss kein Wi<strong>der</strong>spruchsein. Je<strong>der</strong> Mensch ist einmalig und von Gott beauftragt, als sein Gegenüberund Mitarbeiter an <strong>der</strong> Gestaltung dieser Welt mitzuwirken. Was kann es Größeresgeben?Ob <strong>der</strong> Grafiker dieses Plakates ähnliche Gedanken hatte wie ich, weiß ich nicht. Mirgefallen die Bildquadrate am besten, die in kein Schema und auch in keine (Gesellschafts-)Theoriepassen:Ein kleines weißes Schmusetier, ein Notenblatt, eine Geige mit dem dazu gehörigenBogen, eine einsame Straße, ein still gelegenes Haus und so etwas ‚Rückständiges’ wieein ganz normaler Briefkasten.Gerne würde ich zum Schluss <strong>der</strong> Unbekannten noch einen Wunsch mit auf den Wegzu dem einsamen Haus geben: „Lass dich von diesen vielen Eindrücken nicht verwirren.Zieh dich immer mal wie<strong>der</strong> an so einen stillen Ort, an dem du allein sein kannst,zurück - ohne Handy, Discman und PC. Nimm dein Schmusetier mit und lass es direine Kraftquelle sein, solange du es willst und brauchst. Wenn du magst, nimm dieGeige mit und etwas Briefpapier, um etwas (auf)schreiben zu können. Ich bin sicher,in dir werden Gedanken, Melodien und innere Bil<strong>der</strong> entstehen, die nur dir gehören,die einmalig sind. Und wenn du magst, dann schreibst du einen Brief – vielleichtauch an Gott (?) – und dankst ihm dafür, dass er dich so wun<strong>der</strong>bar gemacht hat.“Mein Leben ist wie ...(Meinfried Jetzschke)„Mein Leben ist wie ...“. Dieser Satz steht als Impuls am Anfang einer Gesprächsrunde.Die Schülerinnen und Schüler <strong>der</strong> Klasse 10a einer Realschule werden vom Gesprächsleiter<strong>der</strong> Religiösen Schulwoche gebeten, den Satz zu ergänzen.Stirnrunzeln macht sich breit: „Mein Leben ist wie ... ja, wie ist denn mein Leben?“„Mein Leben ist wie ein Puzzle. Ich krieg’s bloß nicht zusammen“, schreibt Sandra,und mutig liest sie diesen Satz vor. Einige Mitschüler/innen horchen auf. Ihre Blickeverraten Interesse und Mitgefühl. Einige Jungs verschränken die Arme und lehnensich auf ihren Stühlen bewusst „cool“ zurück. Immerhin: Ihre Reaktion zeigt, dass siewissen, worum es geht. Es geht um Fragen wie:Wer bin ich? Wie sehe ich mich selbst, wie sehen mich an<strong>der</strong>e? Was ist meine Rolleals Mann, als Frau, als Mitglied einer Clique, als Gegenüber von Eltern und an<strong>der</strong>enAutoritäten? Werde ich gebraucht, bin ich etwas wert o<strong>der</strong> ganz konkret - bekommeich einen Ausbildungsplatz? Wie soll mein Leben demnächst aussehen? Möchte icheinmal so leben wie meine Eltern? Warum lässt Gott soviel Elend auf <strong>der</strong> Welt zu?Was gibt mir Halt und Geborgenheit? Was ist Glück?VILLIGSTER MEDIEN 3/<strong>2005</strong> „MEIN LEBEN IST WIE ...“


B ANDACHTENSEITE 18Tausend Fragen, tausend Puzzleteile. Kein Wun<strong>der</strong>, dass man die mit 16 nicht alle beantworten,nicht alle zusammen kriegen kann. Manche brauchen dafür viele Jahremehr, manche werden nie fertig.Es sind Fragen von 15- bis 20-jährigen, Fragen von Jugendlichen im Nach-Konfirmandenalter, Fragen von Menschen, die einen Großteil ihrer Zeit in <strong>der</strong> Schuleverbringen. Bei einem Abiturienten sind das bis zum Abschluss 13.000 bis 15.000Stunden Unterrichts- und gleichzeitig Lebenszeit; Lebenszeit, die nicht nur mit Stoffvermittlung,son<strong>der</strong>n auch durch das Ansammeln von Lebenserfahrung gefüllt ist.Wie gut, dass wir als Kirche und ihre Mitarbeiter/innen noch die Möglichkeit haben,Kin<strong>der</strong> und Jugendliche an einem ihrer zentralen Lebensorte zu begleiten: Durch denReligionsunterricht, durch schulseelsorgerliche Angebote, durch das Zusammenwirkenvon Jugendarbeit und Schule.Damit wir uns in Zeiten schwinden<strong>der</strong> Finanzressourcen nicht missverstehen: Es gehtnicht um die „Produktion“ künftiger Kirchensteuerzahler. Unbestritten ist auch das<strong>der</strong> Mühe wert. Im Mittelpunkt aber steht die Begleitung von jungen Menschen in einerfür sie wichtigen und prägenden Lebensphase. Es geht um den Dialog mit <strong>der</strong> Jugend,den wir als Christen, als Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter <strong>der</strong> Kirche suchenund führen müssen. Worauf es in diesem Dialog ankommt, beschreibt Hanns DieterHüsch einmal mit treffenden Worten:Wer einen Dialog (mit <strong>der</strong> Jugend) herbeiführen willmuss von sich absehensich zuwenden und zuneigen...muss nicht besitzen wollendarf nicht Besitz ergreifend seinnur wenig Vorschriften machenbesser keinegelegentlich vorsichtig Empfehlungen anbieten...Kummer aufspüren und teilensich wechselseitig erziehensich gegenseitig ernst nehmen...die Fantasie för<strong>der</strong>n...Aufbegehren durchhaltenzusammen traurig seinnicht immer alles besser wissenm besten nichts besser wissenson<strong>der</strong>n tröstenRatlosigkeit teilenWärme herstellenBindungen spüren lassenLiebe. 3„Bindungen spüren lassen“ - dieser Satz ist wichtig.Er wi<strong>der</strong>spricht dem landläufigen „anything goes“, sowohl in <strong>der</strong> Begegnung mit Jugendlichenals auch im Umgang des Erwachsenen mit sich selbst.3 Hanns Dieter Hüsch, Das Schwere leicht gesagt, hg. v. Uwe Seidel, Düsseldorf, 2. Auflage 1992, S. 144f.VILLIGSTER MEDIEN 3/<strong>2005</strong> „MEIN LEBEN IST WIE ...“


B ANDACHTENSEITE 19Mag sein: Unser Selbstbild und <strong>der</strong> Entwurf unseres Lebens ist vielleicht ein Puzzle,das nie ganz fertig wird. Doch im Gespräch mit Jugendlichen könnte angesichts allerUnvollkommenheit eine Gewissheit durchscheinen, die <strong>der</strong> Prophet Jesaja als GottesWort so schön wie<strong>der</strong>gegeben hat:„Fürchte dich nicht, ich befreie dich! Ich habe dich bei deinem Namen gerufen, du gehörstzu mir.“ (Jes. 43,1).Man muss diesen Satz Jugendlichen gegenüber gar nicht in jedem Fall zitieren. Oftreicht es, wenn im Dialog und im Miteinan<strong>der</strong> spürbar wird:Du brauchst keine Angst um dich zu haben. Du bist gewollt und geborgen. Trotz allerUnübersichtlichkeit gibt es im Leben, auch in deinem Leben, ein sinnvolles Ganzes.Komm, lass es uns gemeinsam entdecken.Wenn Jugendliche sich durch diese Haltung ihres Gesprächspartners ernst genommenwissen und dann fragen: Wie kommst du eigentlich mit deinem Puzzle klar?“, dannfällt unsere Antwort auf fruchtbaren Boden.(Wolfgang Thimme)VILLIGSTER MEDIEN 3/<strong>2005</strong> „MEIN LEBEN IST WIE ...“


B ANDACHTENSEITE 20Andachten zu Plakat 5: Treppe zum HimmelBrücke zwischen Himmel und ErdeEin junger Mann vor dem dunklen Universum. Sein Blickrichtet sich auf die geöffnete Tür mitten im Universum, dieHimmelstür. Schmetterlinge flattern durch diese Tür, wieBoten zwischen hier und dort. Vor dem jungen Mann breitetsich ein Labyrinth aus: Wege, Irrwege, Auswege, Sackgassen.Wird er seinen Weg finden? Aus seinem Kopf erwachsenStufen, Stufen des Lebens, die ihn mit <strong>der</strong> geöffnetenHimmelstür verbinden. Die Tür zum Himmel ist aufgestoßen,die Brücke zwischen Himmel und Erde ist gebaut, es gibteinen Weg. Wird er ihn gehen?Jungsein heißt: auf <strong>der</strong> Suche sein. Heute erst recht. Aus einerjugendsoziologischen Untersuchung: „Alles fließt, istverhandelbar geworden, es gibt keine verbindlichen Vorgaben für die Lebensgestaltungmehr. Gewissheiten und Grenzen, wichtige Voraussetzungen für die persönliche Identitätsfindung,sind weitgehend verschwunden. Welchen Beruf die Jugendlichen ergreifen,mit wem sie wie und wo zusammenleben wollen - alles müssen sie heute selbstentscheiden.“ Wenn alles möglich scheint und je<strong>der</strong> sehen muss, wo er bleibt - wogibt es dann einen Halt, woran kann man sich orientieren?Von dem jungen, rothaarigen Mann auf <strong>der</strong> Postkarte zu einem jungen Mann in <strong>der</strong>Bibel. Jakob war noch jung, aber schon auf <strong>der</strong> Flucht. Seinen Bru<strong>der</strong> Esau hatte erum das Erstgeburtsrecht betrogen, seinen alten Vater Isaak hatte er getäuscht undsich den Segen erschlichen. Clever, aalglatt und unsympathisch. Nun kann er sich zuhausenicht mehr halten, er muss fliehen. Auf <strong>der</strong> Flucht übernachtet er an einemunwirtlichen Ort - und dort hat er einen Traum:„Und er träumte, und siehe, eine Leiter stand auf Erden, die rührte mit <strong>der</strong> Spitze anden Himmel, und siehe, die Engel Gottes stiegen daran auf und nie<strong>der</strong>. Und <strong>der</strong> Herrstand oben darauf und sprach: Ich bin <strong>der</strong> Herr, <strong>der</strong> Gott deines Vaters Abraham, undIsaaks Gott; das Land, darauf du liegst, will ich dir und deinen Nachkommen geben...Und siehe, ich bin mit dir und will dich behüten, wo du hinziehst, und will dich wie<strong>der</strong>herbringen in dies Land. Denn ich will dich nicht verlassen, bis ich alles tue, wasich dir zugesagt habe.“ (1. Mos. 28,12,15)Jakob begegnet Gott. Unvermutet, auf <strong>der</strong> Flucht vor seinem Bru<strong>der</strong>. Ohne dass ernach Gott gesucht hätte, ohne dass er sich nach Gott gesehnt hätte. Eines Tages trittGott ihm in den Weg - und Jakob sieht den Himmel offen.Wir wissen nicht, ob <strong>der</strong> junge Mann auf <strong>der</strong> Postkarte betet o<strong>der</strong> an Gott glaubt. In<strong>der</strong> gegenwärtigen Jugendkultur sind Gebet und Gottesdienst Praktiken von kleinenMin<strong>der</strong>heiten geworden. Religion gilt auch unter Jugendlichen als Privatsache und istkaum noch Gesprächsthema. Zweifel und Unsicherheit sind verbreitet: Ist Gott vielleichtnur eine Fiktion? Steht <strong>der</strong> Glaube nicht im Wi<strong>der</strong>spruch zur Wissenschaft?Hirnforscher sagen, Gott entsteht im Gehirn. Wenn das stimmt, dann wäre <strong>der</strong> Glaubemachbar, dann könnte man Gott lernen. Ein verführerischer Gedanke, wo man heutedoch scheinbar alles lernen kann: eine fremde Sprache, einen zweiten Beruf, richtigeErnährung im Alter. Aber Gott?VILLIGSTER MEDIEN 3/<strong>2005</strong> „MEIN LEBEN IST WIE ...“


B ANDACHTENSEITE 21Für Gott gibt es kein Lernprogramm. Es gibt dafür so wenig ein Programm wie dafür,dass wir geboren werden o<strong>der</strong> dass wir sterben. Es gibt Gott sei Dank Dinge im Leben,die sich unserer Verfügung entziehen. Dazu gehört Gottes Gegenwart. Sie steckt inkeiner Suchmaschine. Sie gehört zu keinem Lernprogramm. Sie trifft mich, wo ich sieam wenigsten erwarte. Ohne mein Zutun, allein aus Gnade. Im Wort <strong>der</strong> Bibel o<strong>der</strong> ineinem unerwarteten Erlebnis, die mir den Weg zeigen. Da ist eine Brücke zwischenHimmel und Erde, nicht nur in Gedanken. Die Tür steht offen, nicht nur für Jakobund für die Schmetterlinge - auch für uns Ältere und für junge Menschen mit roten,blonden o<strong>der</strong> schwarzen Haaren.Amen.Himmelsleiter – <strong>der</strong> Blick in die Zukunft(Prof. Dr. Hans-Martin Lübking)Auf dem Plakat sehen wir einen jungen Menschen, <strong>der</strong> seine Zukunft in den Blicknimmt. Er schaut ins Weite. Träume fliegen wie Schmetterlinge im grenzenlosenRaum, leicht, beschwingt, schön – und zerbrechlich. Eine Tür öffnet sich, es wird hell,ein Ziel steht vor Augen.Der Weg zu diesem Ziel ist lang. Er führt über viele Stufen, von denen einige gläsernund unsicher wirken, an<strong>der</strong>e aus Stein und tragfähig. Der Weg verläuft nicht gerade,er beschreibt eine Spirale, die mal nach oben o<strong>der</strong> unten, mal vor o<strong>der</strong> zurück führt.Wir blicken diesem jungen Menschen über die Schulter. Wohin er schaut, entziehtsich unserem Blick. Wir sehen nur einen Teil des Weges, sein Ziel können wir nur erahnen.Gemeinsam mit ihm sehen wir in die Weite und erkennen eine geöffnete Tür.Bei Henning Mankell finden wir die Beschreibung eines Schülers, <strong>der</strong> auch seine Zukunftin den Blick nimmt: „Mit steter Besessenheit erhofft er sich von je<strong>der</strong> Schulstunde,dass sie ihm den Sinn enthüllen möge. Er träumt von dem alles entscheidendenAugenblick, in dem er seine Bücher zuschlagen, aufstehen und gehen kann, umnie mehr zurückzukehren. Aufmerksam beobachtet er die Lehrer, sucht einen Wegweiser.“4Auch dieser Schüler sieht einer geöffneten Tür entgegen: Der Tür seines Klassenzimmers,die ihn seine gegenwärtigen Grenzen überwinden lässt, die sich in die Weite einesneuen Lebens öffnet. Er weiß, dass er noch warten muss, dass seine Zeit nochnicht gekommen ist. Er hofft, dass ihm jemand dabei helfen wird, diese Tür zu öffnen.Auch diesem Schüler können wir über die Schulter blicken. Wir sehen seinen Gedankengängenhinterher, die nicht beim Unterrichtsthema bleiben. Er verweigert sichnicht, aber seine Gedanken tragen ihn hinaus. Es ist wie eine Einladung, mit ihmnach vorne zu schauen. Wege zu entdecken. Das Auf und Ab mitzugehen. Mit ihmnach dem Sinn fragen, suchen – hoffen und vielleicht auch glauben. Sich vomWunsch nach Verän<strong>der</strong>ung anziehen zu lassen, die Farbe <strong>der</strong> Gedanken zu wechseln,um dabei den Willen Gottes nachzuspüren (Röm 12, 2). Und nach all dem, wenn es an<strong>der</strong> Zeit ist – ihn gehen zu lassen.Ein solcher gemeinsamer Blick in die Zukunft kann Türen öffnen. Ein solcher Blickkann Grenzen des Ich überwinden, kann in die Weite führen, kann die Perspektivedes Glaubens entdecken: „Denn wir haben keine bleibende Stadt, son<strong>der</strong>n die zukünftigesuchen wir“ (Hebr. 13, 14).(Marco Sorg)4 Henning Mankell, Das Auge des Leoparden, Wien 2004, S. 206VILLIGSTER MEDIEN 3/<strong>2005</strong> „MEIN LEBEN IST WIE ...“

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