Endbericht - NachhaltigWirtschaften.at

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hausderzukunft.at
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12.07.2015 Aufrufe

InhaltsverzeichnisKurzfassung 8Abstract 9Einleitung 111 Theorie und Methode 131.1 Freiräume in Wohnhausanlagenals Orte der Vergemeinschaftung 141.2 Freiraumk<strong>at</strong>egorien im Wohnumfeld 171.2.1 Wohnumfeld 181.2.2 Bedingungen für die Nutzungvon Freiräumen inWohnhausanlagen 191.2.3 Baulich-räumliche Organis<strong>at</strong>ionvon Freiräumen inWohnhausanlagen 211.2.4 Einflussfaktoren auf Freiräumein Wohnhausanlagen 231.3 Rahmenbedingungen 241.3.1 Regul<strong>at</strong>ion 241.3.2 Qualitätskriterien 271.4 Methodische Konzeption 281.5 Analyse der Freiräume von Bauprojekten301.5.1 Post Occupancy Evalu<strong>at</strong>ion 311.5.2 Freiraumanalyse 311.5.3 Sozialraumanalyse 311.5.4 Integr<strong>at</strong>ion der Analyseebenen331.6 Analyse der Produktionsprozessevon Freiräumen in Bauprojekten 341.6.1 Policy Analyse 341.6.2 Prozessanalyse 351.6.3 Gesamtanalyse (POEund PA) 351.7 Auswahl der Fallstudien 352 Fallbeispiele 392.1 WHA Breitenfurter Straße 442.1.1 Städtebauliche Parameter 462.1.2 WHA Breitenfurterstraße306-310 472.1.3 Beschreibung des Freiraums 472.1.4 Gestaltanalyse 512.1.5 Nutzbarkeitsanalyse 542.1.6 Ökologische Analyse 572.1.7 Sozialraumanalyse 582.1.8 Policy Analyse 642.1.9 Prozessanalyse 662.1.10 Analyseergebnisse Fallstudie 732.2 Rudolf-Virchow-Straße 842.2.1 Städtebauliche Parameter 862.2.2 WHA Rudolf-Virchow-Straße 14 872.2.3 Beschreibung des Freiraums 882.2.4 Gestaltanalyse 923.2.5 Nutzbarkeitsanalyse 953.2.6 Ökologische Analyse 1002.2.7 Sozialraumanalyse 1012.2.8 Policy Analyse 1082.2.9 Prozessanalyse 1092.2.10 Analyseergebnisse Fallstudie1172.3 Troststraße 1262.3.1 Städtebauliche Parameter 1282.3.2 WHA Troststraße 1292.3.3 Beschreibung des Freiraums1303.3.4 Gestaltanalyse 1332.3.5 Nutzbarkeitsanalyse 1362.3.6 Ökologische Analyse 1392.3.7 Sozialraumanalyse Troststraße1402.3.8 Policy Analyse 1452.3.9 Prozessanalyse 1472.3.10 Analyseergebnisse Fallstudie1552.4 Stella Zwei 1662.4.1 WHA Stella Zwei 1682.4.2 Beschreibung des Freiraums1682.4.3 Gestaltanalyse 1736


+ FreiWERT2.4.4 Nutzbarkeitsanalyse 1752.4.5 Ökologische Analyse 1782.4.6 Policy Analyse 1792.4.7 Prozessanalyse 1822.4.8 Analyseergebnisse Fallstudie1893 Good practice Sammlung 2013.1 Innov<strong>at</strong>ive Gestaltung / Ausst<strong>at</strong>tung 2023.2 Innov<strong>at</strong>ive Gestaltung / M<strong>at</strong>erialien 2043.3 Freiraum für Kommunik<strong>at</strong>ion 2063.4 Insgesamte Bespielbarkeitdes Freiraums 2083.5 BewohnerInnenbeteiligungin der Planung 2103.6 Ökologie /Regenwasserversickerung 2123.7 Ökologie /Veget<strong>at</strong>ionsausst<strong>at</strong>tung 2143.8 Ökologie / MobilitätskonzepteAutofrei 2163.9 Baupl<strong>at</strong>zübergreifenderFreiraum 218Alltagsperspektiven derzukünftigen MieterInnen 2214.2 Maßnahmen zu Prozessoptimierungbei der Planung und Realisierungvon Freiräumen 2224.2.1 Akquisitionsphase 2234.2.2 Projektentwicklung / Planung2244.2.3 Bauphase 2264.2.4 Erhaltung und Nutzung 227Liter<strong>at</strong>urverzeichnis 231Internetquellen 235Abbildungsverzeichnis 237Anhang 2434 Entwicklung eines anwendungsorientiertenMaßnahmenk<strong>at</strong>alog 2204.1 Prinzipien zur Qualitätssicherungim Planungsprozess (Verständnis,Haltung der AkteurInnen,Konsens) 2204.1.1 Schnittstellen-Management 2204.1.2 Frühzeitige Berücksichtigungder Rahmenbedingungen2214.1.3 Baupl<strong>at</strong>zübergreifendeBearbeitung 2214.1.4 System<strong>at</strong>ische Integr<strong>at</strong>ionfreiraumplanerischerGestaltkriterien 2214.1.5 System<strong>at</strong>ische Abschätzungder Nutzungs- und7


+ FreiWERTAbstractStarting point/Motiv<strong>at</strong>ionTo enhance sustainable urban develomentimprovements are to be achieved also in theinner city areas. Open spaces of buildingprojects have to integr<strong>at</strong>e ecological and socialaspects.Contents and ObjectivesProspects / Suggestions forfuture researchEconomic aspects as well as usability will be increasinglyimportant. To ensure high quality in openspaces these processes have to be conceived <strong>at</strong>an early stage. Future research projects can buildon these results in terms of design qualities m<strong>at</strong>erialsand long lasting concepts for maintenanceare still lacking some expertise. Furthermore socialprocesses in the production period as well as afteroccup<strong>at</strong>ion should be further examined.The project is aiming <strong>at</strong> the support for long lastingqualities in open spaces. In four study cases thebuilt design, the social dimension as well as the productionproces are analysed. The interdisciplinaryteam includes aspects of sustainable valoris<strong>at</strong>ionsuch as ecological diversity, dweller contentedness,aging ability of open spaces. Main questions are:How does open space contribute to the valoris<strong>at</strong>ionoft he project? How is open space incorpor<strong>at</strong>edin the production proces? Wh<strong>at</strong> can Qualitymanagementfor building projects be supported in terms ofproces as well as design?MethodsA POE (Post Occupancy Evalu<strong>at</strong>ion) is carried outwith regard to the actual built design, to appropri<strong>at</strong>ionsand regul<strong>at</strong>ions. On the basis of a policy analysisthe production process is illustr<strong>at</strong>ed. The decisionmaking processes to cre<strong>at</strong>e the open spaceswere reconstructed.. These d<strong>at</strong>a allow for spottingthe interfaces within these processes which in u-ence the open space quality essentially. A goodpracticecollection is illustr<strong>at</strong>ing str<strong>at</strong>egies and theirresults. Finally the synopsis of results lead to apractical c<strong>at</strong>alogue of neasures.ResultsThe main factor for high quality open spaces is continuitywithin the production proces. Measures areintroduced to prevent the loss of inform<strong>at</strong>ion andcommitment during th<strong>at</strong> proces.9


Einleitung10


+ FreiWERTEinleitungFür die Umsetzung der Leitbilder nachhaltigerStadtentwicklung wie der kompaktenStadt und der grünen Stadt stelltdie Aufwertung innenstadtnaher Standortedurch die Integr<strong>at</strong>ion von ökologischenund sozialen Gesichtspunkten eine zentraleHerausforderung dar. Das vorliegendeForschungsvorhaben untersucht in vier Fallstudiendie Stellung des Freiraums im Realisierungsprozessvon Bauprojekten sowieseine wertsteigernden Beiträge nach Fertigstellungund Bezug. Das Phänomen, dassFreiräume verstärkt für die Bewerbung unddas Marketing von Neubauprojekten an Bedeutunggewinnen, kann über ein vom Institutfür Landschaftsarchitektur / BOKU Wiendurchgeführtes Screening von Webaufrittenbestätigt werden. Die Bedeutung von Freiräumenbzw. objektbezogenem Grün nimmteinen zentralen Stellenwert in der Produktpräsent<strong>at</strong>ionbzw. in der Präsent<strong>at</strong>ion vonBauträgern ein. Unter den Rahmenbedingungender gegenwärtig vorhandenen wirtschaftlichenUngleichwertigkeit der unterschiedlichenNutzungen, lassen sich jedochmit Grün- gegenüber Wohnbau- und Gewerbeächenkeine unmittelbaren Gelderträgeerwirtschaften. Entsprechend erscheint derWert des wohnungsnahen Grüns gegenwärtigvor allem als Kostenfaktor. Die pekuniärschwer messbaren sozio-kulturellenund nutzungsorientierten Wertigkeiten desGrüns lassen sich in den marktwirtschaftlichenModi der Berechnung und Bewirtschaftungvon Freiräumen nicht bzw. nurbedingt in die Kosten-Rendite-Ermittlungeinrechnen.Über eine good-practice Sammlung vonausgewählten Referenzprojekten werdenspezische innov<strong>at</strong>ive Beiträge zur Qualitätssicherungvon Freiräumen dargestelltund anwendungsbezogen objektiviert. Inder Bearbeitung werden der wert steigerndeEinuss von Freiräumen auf Grundstücks-und Immobilienpreise, sowie Aspekte dernachhaltigen Wertsteigerung wie ökologischeVielfalt, NutzerInnenzufriedenheit,Alterungsfähigkeit des Freiraums etc. miteinbezogen.Inhalte und ZielsetzungenDas Projektteam erforscht die qualitätssteigerndenBeiträge und die Stellung respektiveBedeutung des Freiraumes in Neubauprojekten.Die Leitfragen für das Projektsind entsprechend: In welcher Weise trägt der Freiraum zurumfassenden Wertsteigerung von Bauprojektenbei? Wie werden die potenziellen Beiträge imRealisierungsprozess von Bauprojektenberücksichtigt? Welche gestalterischen und prozessualenVorgehensweisen können zurQualitätssicherung der Gesamtprojektebeitragen?Das Forschungsprojekt zielt darauf ab, innov<strong>at</strong>iveLösungsstr<strong>at</strong>egien und anwendungsorientierteMaßnahmen für ein freiraumbezogenesQualitätsmanagement imRealisierungsprozess von Bauprojektenüber einen Maßnahmenk<strong>at</strong>alog zu entwikkeln.11


Theorie und Methode12


+ FreiWERT1 Theorie und MethodeDie Sichtung des Stands der Forschungenzum Themenfeld zur Stellung und Wertbemessungdes Freiraums in Bauprojektenverdeutlicht zusammengefasst, dass diebestehenden Wissensbestände gegenwärtigvor allem entlang disziplinärer Eingrenzungenermittelt wurden resp. werden:Es existieren Befunde aus dem Wissensfeldder Nachhaltigkeitsforschung (sozial/ökonomisch/ ökologisch; vgl. bspw. Selle2000), immobilienwirtschaftliche Befunde(vgl. bspw. Luther, Grühn, Kenneweg 2002;Grühn 2006), Befunde zur Interdependenzvon Freiraumausst<strong>at</strong>tung (vgl. IFES 1996;Kabisch, Bamberg 1998; Tappeiner et al.2001; Ruland 2003) und Wohnzufriedenheitsowie verschiedene K<strong>at</strong>aloge zur Qualitätsbewertungdes Freiraumes an sich (Hoisl etal. 1987; Luther 2002; Lynch 1965; Kellner,Nagel 1986; Anderson 1987; Detzlhofer etal. 1994, Ruland 2003).Das Besondere am vorliegenden Forschungsvorhabenist eine dezidiert interdisziplinärePerspektive: Die Analyse freiraumplanerischerQualitäten wird bewusstmit Analyseschritten ergänzt, die sowohldas Handeln der gestaltenden AkteurInnenim Rahmen des Bauprozesses als auch diePerspektiven der NutzerInnen berücksichtigen(siehe Abb. 1.1.1).Damit wird es möglich, den Wert von Frei-Planung undGestaltungHerstellungund Bauraum respektive die Wertbeimessungen,die sowohl gestaltende als auch nutzendePersonen den Freiräumen in Bauprojektenzuschreiben, system<strong>at</strong>isch zu untersuchen.Das Forschungsvorhaben zielt mit anderenWorten darauf ab, sowohl den physischenFreiraum in seiner funktionalen und baulichästhetischenGestaltung wie auch die sozialenDimensionen des Raumes im Hinblickauf die Aneignungs-, Nutzungs- ebenso wiedie Herstellungsprozesse zu analysieren.Als theoretischer Rahmen für diese Vorgehensweisewird entsprechend von einemrel<strong>at</strong>ionalen und mehrdimensionalen Raummodellausgegangen (siehe Abb. 1.1.2)(vgl. Löw 2001, Sturm 2000, Läpple 1992,Witthöft 2010).Diese Konzeption erlaubt es, physischeräumliche Strukturen, das Gebaute alsmit dem Sozialen verwoben aufzufassen:Raum umfasst demnach die Dimensionendes M<strong>at</strong>erialen, des sozialen Handelns, desSymbolisch-Kulturellen sowie der Regul<strong>at</strong>ion.Unter Einbeziehung der ProzessdimensionenZeit und Entscheidungsgewalt lässtsich Raum als rel<strong>at</strong>ional, im Handeln hergestelltund veränderbar konzeptualisieren (siehehierzu insbes. Ruhne 2003, Löw 2001,Sturm 2000).Mit anderen Worten wird es möglich, diem<strong>at</strong>erialen Dimensionen des Raumes,also Objekte und Artefakte, ebenso wieMenschen zusammen mit den Formen derRaumnutzung und -gestaltung zu analysieren.Menschen sind zwar gegenüberbaulichen Objekten hochdynamisch und exibel, beeinussen aber auch durch ihrezeitweilige Anwesenheit die m<strong>at</strong>erialenStrukturen. Die Analyse bezieht sich aufAneignungsprozesse, Zwecksetzungen sowiesoziales Verhalten von Individuen undGruppen sowie auf die Modi der Regul<strong>at</strong>ionund der Institutionalisierungen.AlltäglicheNutzungVertrieb undVerwaltung1.1 Spannungsfeld13


Theorie und Methode1.2 Raummodell (Witthöft 2010, 68)1.1 Freiraum als ProzessDer Freiraum als primärer Arbeitsgegenstandder Landschaftsarchitektur und desgegenständlichen Forschungsprojekts istaus seiner Grundkonstitution als rel<strong>at</strong>ionalund prozessorientiert zu verstehen.Dieses Verständnis leitet sich in der konkretenPerspektive von freiWert zum Einendurch den Fokus auf den Herstellungsprozessvon Freiräumen her. Dieser pragm<strong>at</strong>ischeund betriebswirtschaftlich geprägteBlick operiert mit Ausgangsstoffen undEndprodukten, mit Produktionsprozessen,Efzienzsteigerungen und Optimierungsmaßnahmen.Die Freiraumherstellung wirddarin als Geschäftsfeld begriffen, das wieandere Geschäftsfelder auch einer professionellenBearbeitung in Hinblick aufManagementaufgaben wie auch fachlicherFundiertheit bedarf. Im Zusammenspiel vonPlanung, Projektmanagement und Qualitätskontrollekönnen wesentliche Faktorendes Herstellungsprozesses gesteuert werden.Dieses Verhältnis gilt nicht nur für diePhase der Projektentwicklung und planung,sondern auch für die Bauphase, inder die zusätzlichen AkteurInnen des Bauleitersund der Baurmen dazukommen. Esentsteht im Herstellungsprozess ein Systemunterschiedlicher AkteurInnen, die sichaufeinander beziehen. In diesem Sinne istein Zugang von freiWert als Planungs- undBauprozessmanagement zu klassi zieren,in dem das Geschäftsfeld der Freiraumherstellungim Fokus der Aufmerksamkeit liegt.Aus spezisch landschaftsarchitektonischerSicht ist zum Anderen dem Freiraum dieProzesshaftigkeit eingeschrieben, in dem er gleich der Landschaft und im Unterschiedzu Gebäuden mit den n<strong>at</strong>ürlichen Wirkkräftenarbeitet und in ihnen ausgesetzt ist. DasDiktum von Ökologie als Prozess (Halprinzit. in: Howett 1987: 116) kann auf den Freiraumin Neubauprojekten umgelegt werden,da die Integr<strong>at</strong>ion der prozessualen Dimen-14


+ FreiWERTsionen von Wasser, Wachstum, Erde undLicht in eine landschaftsarchitektonischePlanung unumgänglich ist. Der Faktor Zeitin seinen unterschiedlichen Dimensionenist im Freiraum über den Basisbaustoff derLandschaftsarchitektur die Panze injedem Projekt präsent. Das Werden undVergehen, die Entwicklung von Bäumen,Gehölzen und Staudenp anzungen überJahre und Jahrzehnte und vor allem dasBewusstsein, dass ein Endzustand nicht erreichtwerden kann, prägen den Charakterdes Freiraums und landschaftsarchitektonischePlanungszugänge. Dabei greift allerdingsdie Vorstellung des Sich-Überlassenszu kurz: Landschaftsarchitektur als Feld kulturellerProduktion arbeitet zwar mit n<strong>at</strong>ürlichenProzessen, unterwirft sich ihnen abernicht, sondern antizipiert mögliche Entwicklungen,steuert und formt diese Prozesse imSinne einer kulturellen Idee. Der Freiraumals Kulturlandschaft braucht den bewusstenmenschlichen Eingriff, um seine Potenzialeentfalten zu können. Als Produkt, das sicheigengesetzlich weiterentwickelt, benötigtes die Konzeption von Phasen, Zwischenzuständenund Entwicklungen, womit dieengere betriebswirtschaftliche Vorstellungeines fertigen Endprodukts konterkariertund eine konzeptive Herausforderung andie Bearbeitung- und Finanzierungsstrukturvon Freiräumen gestellt wird.Die dritte Dimension freiräumlicher Prozesshaftigkeitintegriert die Interaktion vonsozialer Nutzung und m<strong>at</strong>erieller Gestaltung.Planerisches Handeln arbeitet immermit zukünftigen Situ<strong>at</strong>ionen, es werden aufBasis des Bekannten zukünftige Bedürfnisseund Interessen projiziert, um eine Leitliniezu erhalten, wie die Zukunft aussehensoll. Modelle der Partizip<strong>at</strong>ion und Mitbestimmunghelfen dabei, soziale Bedürfnissespäterer NutzerInnen zu konkretisieren.Freiräumliche Konzeptionen müssen diegegenwärtigen und absehbaren Ansprücheintegrieren und berücksichtigen, allerdingsstellt das Unbekannte und das Unplanbareeine wesentliche Herausforderung dar.Während in der Fachkenntnis über P anzenbedürfnisseein Großteil der Entwicklungsfaktorenabgeschätzt werden kann, istdie Abschätzung von sozialen Prozessenungleich komplexer und von einer Vielzahlvon Unwägbarkeiten bestimmt. Der Anspruchan m<strong>at</strong>erielle Gestaltung aus dieserPerspektive ist daher, Möglichkeitsräumezu schaffen. Die Begriffe von Aneigenbarkeitund Adaptierbarkeit stellen dabei einewesentliche Orientierung dar. Auch in dieserDimension ist die Prozesshaftigkeit desFreiraums in ein bestehendes System ausVerwaltungs- und Finanzierungsstruktur zuintegrieren. Die wenigsten Veränderungenpassieren von selbst, sondern benötigenvorerst eine räumlich-m<strong>at</strong>erielle Ausgangsbasisund in der Konkretisierung fachlicheund organis<strong>at</strong>orische Begleitung.1.2 Freiräume in Wohnhausanlagenals Orte der VergemeinschaftungUnter den Rahmenbedingungen der gegenwärtigvorhandenen wirtschaftlichenUngleichwertigkeit der unterschiedlichenNutzungen, lassen sich mit Grün- gegenüberWohnbau- und Gewerbe ächen keineunmittelbaren Gelderträge erwirtschaften.Entsprechend erscheint der Wert des städtischenund wohnungsnahen Grüns gegenwärtigvor allem als Kostenfaktor. Die pekuniärschwer messbaren sozio-kulturellenund nutzungsorientierten Wertigkeiten desGrüns lassen sich in den marktwirtschaftlichenModi der Berechnung und Bewirtschaftungvon Freiräumen nicht bzw. nurbedingt in die Kosten-Rendite-Ermittlungeinrechnen. Nutzen und Erträge von Grünzeigen sich nicht direkt im Finanz- undHaushaltsbudget. In der Rechnungslegungvon Kommunen [] oder im Immobiliensek-15


topic chapters this plan contains. These issuesidentify the community’s concerns and indic<strong>at</strong>epotential opportunities for Hickory’s futuredirection.EconomicsA large portion of the furniture and textile industryhas left the region, and a restructured economy hasnot yet taken root. A spirit of regionalcollabor<strong>at</strong>ion in economic development hasemerged, however, with the communities workingtogether to revive the area’s economic heartbe<strong>at</strong>.The transport<strong>at</strong>ion,medical, educ<strong>at</strong>ional, d<strong>at</strong>aprocessing, and lightmanufacturing sectors haveshown signs of growth,and the 321 corridor southof Hickory is feelingdevelopment pressure forlight industrial and d<strong>at</strong>astorage facilities.DowntownHickory serves as aregional center for employment, medical servicesand cultural events. An action plan was developedto strengthen the city-center and adjoiningneighborhoods, but community unemploymentand storefront vacancies grow. Retail uses,including those positioned on Union Square, tendto experience difficulty, while other areas of thecity have seen positive growth. The downtownplan provides additional assessment of the issuesfacing the area, offering suggestions for the builtform. Despite its focus and recommend<strong>at</strong>ions,however, the plan has not been fully implementedand may need to be reconsidered in light ofHickory’s current economic and demographicconditions. Hickory has been design<strong>at</strong>ed as aNorth Carolina Main Street Community, and itsstr<strong>at</strong>egic planning and business developmentpractices are consistent with th<strong>at</strong> model.Rail corridor/industrial landA good deal of industrial and manufacturing landis underutilized. Many railroad corridor sitesqualify as “brownfields,” abandoned, vacant orunderutilized properties and targeted forredevelopment. The City has recently completed <strong>at</strong>hree-year brownfields assessment, examining thepotential reuse of many of those properties and thesteps necessary to reintroduce them to the activeurban fabric.Highway corridorsFigure 2.2 Hickory’s train depot, loc<strong>at</strong>ed just south ofUnion Square. (Image source: City of Hickory)Highways 127 and 70 were designed anddeveloped to serve the automobile, with highspeedaccess and strip-style development. Some ofthe older commercialcenters, obsolete by today’sstandards, are experiencingdisinvestment with no realindic<strong>at</strong>ion ofredevelopment and reuse inthe near future. Otherareas along these highwaycorridors, however, arequite prosperous, notablythose near majorintersections and moreaffluent residential areas.The “center-oriented” landuse plan in Hickory by Choice has provided littledirection for development of these highwaycorridors.Core neighborhoodsSeveral neighborhood centers throughout the citywere identified in the 1999 Hickory by Choice landand transport<strong>at</strong>ion plan. Redevelopment of thosedesign<strong>at</strong>ed centers has not occurred as envisioned,but some commercial centers have developed inthese areas in the past decade. It has been difficultto direct development toward the model proposedin Hickory by Choice, with guidelines forconnectivity, building placement and the mixing ofresidential and retail uses. “Tried and true” retaildevelopment practices persist. The essentialcomponent of the concept is the development of awalkable community, where land use andtransport<strong>at</strong>ion work together to make walking orbicycling a convenient and <strong>at</strong>tractive transport<strong>at</strong>ionchoice. A more comprehensive approach tomanaging land in these core neighborhoods, asHickory by Choice 2030 Comprehensive Plan 2.2


+ FreiWERT1998, 99) werden (sollen), vor allem intimeLebensbereiche. Privacy is the right to beleft alone (Warren, Brandeis, 1880:80)Die Typen weisen jeweils unterschiedlicheZugangsbeschränkungen und Aufenthaltsmöglichkeitenauf. Der Grad der Öffentlichkeiteines Freiraumes, sei er exklusiv priv<strong>at</strong>nutzbar oder einer größeren Öffentlichkeitzugänglich, kann folglich über die Zugänglichkeitsmöglichkeitendeniert werden. Diesgilt ebenso für Freiräume in Wohnhausanlagen,die für die BewohnerInnen öffentlichenCharakter haben. Ihre Funktion kann als Ortder wohnanlagenbezogenen gemeinschaftlichenErholung und Begegnung bezeichnetwerden (Herlyn 2003, 124), in denen auchgemeinschaftsbezogen Bewegung und Aufenthaltst<strong>at</strong>tndet (vgl. Loidl-Reisch 1995).Im Sinne sozial nachhaltiger Nutzungsmöglichkeitenüber die eben genannten Funktionenhinausgehend, sollten sie auch Räumezum aktiven Aneignen und Verändernsein (Kose und Licka, 1991, 2).Es können drei Zugänglichkeitstypen zuFreiräumen in Wohnhausanlagen unterschiedenwerden:Zum einen diejenigen, die als priv<strong>at</strong>e Flächenausschließlich den jeweiligen MieterInnen(und deren BesucherInnen) zurVerfügung stehen; diejenigen, die exklusivden BewohnerInnen der Anlage zugänglichsind. Diese weisen eine selektive gemeinschaftlicheForm der Öffentlichkeit auf; undzum dritten diejenigen, die in die (stadtteil-)öffentlichen Wege- und Freiräumnetze eingebundensind, wie bspw. etliche der StädtischenWohnhausanlagen Wiens aus den1920er Jahren sowie einzelne Beispiele aktuellerWohnanlagen, wie die der GESIBAin der Rudolf-Virchowstraße. Regelhaft sindjedoch vornehmlich exklusive, geschlossenerespektive abschließbare Freiräume inWohnhausanlagen. Hier verschneiden sichentsprechend die gemeinschaftlichen und(stadtteil-)öffentlichen Nutzungsformen.Wie andere öffentliche Räume auch, sind diefür alle zugänglichen wie auch die exklusivfür die BewohnerInnen der jeweiligen Anlagezugänglichen Freiräume von Wohnhausanlagenimmer auch Brennpunkte städtischenLebens Orte der [] Konfront<strong>at</strong>ionunterschiedlicher Schichten, Gener<strong>at</strong>ionenund Kulturen (Asadi 1998, 3). Die exklusivzugänglichen weisen jedoch die Einschränkungauf, dass die Vielfalt des städtischenLebens dort aufgrund der Belegung in derjeweiligen Anlage selektiert ist.Die Sichtweisen beziehungsweise das Verständnisdavon, was ein Freiraum einerWohnhausanlage für wen leisten soll undwer dort welche Tätigkeiten ausführen kannrespektive darf, ist nicht nur in der Vergangenheiteinen deutlichen Wandel unterworfengewesen. Das Verständnis ist zudemimmer an den konkreten Ort und die Zeitgebunden, und variiert nach den sozialenGruppen und gesellschaftlichen Rollen, seies als PlanerIn der Freiräume, als NutzerInoder in der Funktion als VerwalterIn. Das Verständnisvon Freiräumen in Wohnhausanlagenist folglich in planungssoziologischerDiktion sowohl an die jeweilige Gesellschaftals auch an die jeweilige Gemeinschaft vorOrt sowie die rollengebundenen Aufgabenresp. Interessenlagen auch der mittelbarenAkteurInnen gebunden.In den öffentlichen und auch in den Freiräumenvon Wohnhausanlagen bilden sich immerdie vielfältigen, teilweise widersprüchlichengesellschaftlichen Präferenzen, diegegenwärtig zunehmend unterschiedlicherwerden. Diese zunehmend individuellenund gruppenbezogenen Präferenzen, diesozialen St<strong>at</strong>uskonstruktionen spiegeln diebestehenden Machtverhältnisse sowie dieunterschiedlichen Formen sozialen Kapitalsder Individuen wider. In diesem Zusammenhangist es folglich relevant, sich zu vergegenwärtigen,dass der Zugang und dieMöglichkeiten zur Aneignung solcher Räumeniemals wirklich für alle frei und gleichberechtigtwar, und dies auch gegenwärtig17


Theorie und Methodenicht sein kann (vgl. Bourdieu 1991, Wilson1991, Haase 2003, Frank 2003).Wie auch für andere Typen öffentlicher Räumegilt für Freiräume von Wohnhausanlagen,dass an sie besondere Erwartungenherangetragen werden. Im Rahmen der Erfüllungder oben genannten Funktionen, sollensie zugleich Orte der (idealer Weise kon- iktfreien) priv<strong>at</strong>en Selbstverwirklichungder BewohnerInnen und der sozialen Kontrollesein, sie sollen als Rückzugsorte undals Orte der Ruhe und Erholung dienen, undzugleich ein offener Ort gemeinschaftlichenMiteinanders sein, in dem sich alle treffenund miteinander kommunizieren (können).Diese Funktionen und die eben genannten,grundlegend widersprüchlichen Erwartungenkönnen gerade vor dem Hintergrundder gesellschaftlichen Modernisierung zunehmendschwieriger an einem Ort alleineingelöst werden. Zudem spiegeln sichauch in den Freiräumen von Wohnhausanlagen wie oben skizziert ausschnitthaftdie Ausdifferenzierung von Lebensstilensowie gesellschaftliche Segreg<strong>at</strong>ions- undKonzentr<strong>at</strong>ionsmuster sozialer Gruppenwider. Im Zuge dessen werden auch dieAneignungs- und Nutzungsformen sowiedie Aktionsräume der unterschiedlichen BewohnerInnenvielfältiger und komplexer.Nicht zuletzt ist zu bedenken, dass unterschiedlichesoziale Gruppen in unterschiedlicherWeise auf die Nutzung der Freiräumevon Wohnhausanlagen angewiesen sind(siehe bspw. Breitfuss et al., 2006; Mandanipour,2005): Offensichtlich ist dies beispielsweiseim Hinblick auf die FreiraumnutzungsformenJugendlicher und Älterer,die einerseits eher raumgreifende Aktionsmuster,andererseits häu ger ruhigere Aktionsmusteraufweisen. Aber auch aufgrundgeringerer Einkommensspielräume unddamit geringeren Ausweichmöglichkeitenund/ oder unterschiedlicher Haushaltsgrößenund eine dichtere Belegung der Wohnungund in Folge die höhere Dringlichkeit,sich in die Freiräume zurückziehen zu können,kann die Bedeutung der Freiräume vonWohnhausanlagen für Personen mit geringerenökonomischen Ressourcen höhersein.Folglich erschweren es die sich verschärfendensozialen Hierarchisierungen, diegeringer werdenden Bindungskräfte gesellschaftlicherKohäsion und die vielfältigerwerdenden Nutzungsanforderungen durchdie Ausdifferenzierung der Lebensstile der(jetzigen und zukünftigen) BewohnerInnenzunehmend, eine ideale Nutzung für alleauch im Typus der gemeinschaftlichen Freiräumezu realisieren; dies gilt auch im objektbezogenenRahmen.Vor diesem Hintergrund zielt unser Projektdarauf ab, die qualitätssteigernden Beiträgedes Freiraumes in Bauvorhaben in einermultidisziplinären Perspektive zu erkunden,und eine Anleitung für ein str<strong>at</strong>egisches objektbezogenesFreiraummanagementkonzeptherauszuarbeiten, mit welchem die jenach AkteurInnenperspektiven und -interesseunterschiedlichen erforderlichen qualitätssteigerndenBeiträge bereits im Planungs-und Herstellungsprozess integriertwerden können.1.3 Freiraumk<strong>at</strong>egorien imWohnumfeldDer Raum wird noch 1972 laut Gröning undNohl (1972, 109) als Hülle für das sozialeHandeln und Erleben verstanden. 1983konst<strong>at</strong>iert Fester, dass Freiräume stärkervom Verhalten als eigentumsrechtlich bestimmtsind. In priv<strong>at</strong> nutzbaren Freiräumennden sich andere Verhaltensmusterals in allgemein zugänglichen Freiräumen.(Fester et al., 1983, 65). Folgende Kennzeichenvon sozial beein ussten Räumen sindfür die Nutzbarkeit der Freiräume von wesentlicherBedeutung: Regelungen des Zugangs18


Theorie und Methodetanz und Nutzung der Freiächen im Geschosswohnungsbauangeht, ... zeichnensich durch eine klar erkennbare Gliederungund eine gut überlegte Abfolge der Frei ä-chen aus. Die Freiräume mit verschiedenensozialen Raumcharakteren (öffentlich, gemeinschaftlich,priv<strong>at</strong>) sind klar voneinanderabgegrenzt und über Grenzen oder auchnur Grenzandeutungen gut lesbar (Spitthöver,2004, 44).Grenzen ermöglichen soziale Distanz trotzräumlicher Nähe. Eine der stärksten Grenzenbildet hier das Gebäude selbst. Aberauch andere Grenzen können zwischenunterschiedlichen Raumcharakteren vermittelnbzw. soziale Distanz schaffen. SozialeDistanz ermöglicht oft erst das dichte Lebenin der Stadt: Menschen die auf der Wieseeines Parks lagern, halten auf Abstandvoneinander - wenn auch in sehr variablemMaße. Schon ein Gebüsch oder ähnlichesgenügt, daß sie wesentlich dichter aneinanderrückenkönnen, ohne sich zu stören, alsobei Aufrechterhaltung der sozialen Distanz(Fester et al., 1983, 67).1.3.3 Baulich-räumliche Organis<strong>at</strong>ionvon Freiräumen in WohnhausanlagenUm die zuvor genannten Bedingungen zuerfüllen, sind folgende baulich-räumlicheVoraussetzungen erforderlich:Baustruktur und GebäudestellungDie städtebaulich Anordnung von Gebäudenist ausschlaggebend für die Bildungvon Freiräumen. Das haben schon Fester etal. 1983 in ihrer Studie dokumentiert: Diesekönnen ein beliebiges Abfallprodukt derGebäude-Anordnung sein dann werdendiffuse Räume vorherrschen oder sie könnensoziale Raumcharaktere kenntlich machen(Fester et al., 1983, 67). Die Anforderung,der Freiraum soll nicht Restäche oderZwischenraum der Gebäude sein, sonderneigene räumliche Qualitäten aufweisen, istmittlerweile kein Novum mehr. Dafür ist vorallem die Gebäudeanordnung wesentlich,denn die Stellung der Baukörper zueinanderund deren Erschließung ist nicht nur fürdie Raumbildung eines Pl<strong>at</strong>zes, einer Straßeoder eines Garten- und Hofraumes wichtig,sondern bestimmt ganz entscheidend,wie die Bewohner ihr Wohnumfeld erleben(Bayerisches Sta<strong>at</strong>sministerium des Innern,1994, 14).Die Baustruktur h<strong>at</strong> demnach eine hohe Bedeutungfür das gemeinschaftliche Lebenin einer Siedlung. Gerade als Grenzbildungzum öffentlichen Raum, h<strong>at</strong> sie eine wesentlicheWirkung auf die Bildung von nachbarschaftlichemLeben. So spricht sich eineMehrheit der Fachleute für die Blockrandbebauungals das ideale Siedlungsmodell aus,da sie ein eindeutiges vorne, d.h. ein derÖffentlichkeit zugewandten Bereich und einhinten, der Gemeinschaft und Priv<strong>at</strong>sphäregewidmeten Bereich, aufweist (vgl. Festeret al., 1983, 68; Spitthöver, 2002, 13; Selleet al., 1993, 35 ff). Dahingehend schreibenFester et al.: Die Vorder- und Rückseitender Gebäude müssen sich jeweils einanderzukehren, damit nicht die Vorderseite deseinen die Rückseite des anderen ist. DieDifferenzierung der städtischen Räume inallgemein zugängliche vorn und geschütztepriv<strong>at</strong>e bzw. gemeinschaftliche Bereichehinten bedingt also die sog. gespiegelte Anordnung,wie sie uns von der Bockbebauungher geläug ist. Denn nur die gespiegelteAnordnung kennt rückwärtige Bereiche(Fester et al., 1983, 68).Lage und ZuordnungDie Lage und Zuordnung der Freiräume zueinander,als auch zu den Gebäuden, bestimmtwesentlich die Gebrauchsfähigkeitder Freiräume in Wohnhausanlagen. Übersie werden wichtige Bedingungen, wie ihreErreichbarkeit, Einsehbarkeit, oder die Zugänglichkeitvon außen etc. bestimmt. DieLage und Zuordnung kann somit förderlichoder begrenzend auf die Nutzung der Frei-22


Theorie und Methodewendbar, da sie eben nur wenig über dieWohndichte aussagt. Demnach muss eineKombin<strong>at</strong>ion dieser beiden Parameter angewandtwerden, um auf eine verträglicheBebauungs- und Wohndichte zu gelangen(vgl. Breitfuß und Klausberger, 1999, 143 f.).Auch Sutter-Schurr spricht sich, unabhängigvon der Versorgung der Wohnumgebungmit Grünräumen und Erholungszielen,für eine Mindestgröße von Freiräumen inWohnhausanlagen aus, wenn diese kon-iktfrei benutzbar sein sollen. Jedoch n-den sich in der Liter<strong>at</strong>ur bis heute keinedenierten, angemessenen Größen oderverträglichen GFZ und GRZ für Freiräumein Wohnhausanlagen. Nur aus dem Hinweisheraus, dass durch die hohen Bodenpreisezunehmend auf priv<strong>at</strong> nutzbare Freiräumeverzichtet wird, wie Ruland und Spitthöverin ihren Untersuchungen anmerken, lässtsich auf eine oft zu knapp bemessen Größeder Freiräume schließen (vgl. Sutter-Schurr,2004, 7).Ausst<strong>at</strong>tungEin entsprechendes Nutzungsangebot istVoraussetzung dafür, dass Nachbarschaft inFreiräumen von Wohnhausanlagen entstehenkann (vgl. Spalink-Sievers, 2004, 20).Ausst<strong>at</strong>tungselemente im Freiraum könnensomit unterstützend auf dessen Nutzbarkeitwirken. Einige AutorInnen sprechen sichfür eine ausreichende Möblierung der Freiräumeaus, andere für eine nutzungsoffeneAusgestaltung. So befürworten Fester et al.die Ausst<strong>at</strong>tung mit Sitzgelegenheiten, fordernaber abgesehen davon eine geringeMöblierung, um die Aneignungsmöglichkeitder BewohnerInnen nicht zu gefährden. Sieempfehlen st<strong>at</strong>t dessen die Ausgestaltungmit unspezi schen Ausst<strong>at</strong>tungselementen,die Anknüpfungspunkte für Nutzungen bzw.Aneignung sein können, und so nur Richtlinienfür unterschiedliche Nutzungen darstellen(vgl. Fester et al., 1983, 109).In Bezug auf die Ausst<strong>at</strong>tung eines Freiraums,wird in der Liter<strong>at</strong>ur weiters auf diekommunik<strong>at</strong>ionsfördernde Wirkung von sogenannten Verechtungsräumen oder Kristallis<strong>at</strong>ionspunktenhingewiesen, die durchdie Bündelung von verschiedenen alltäglichenNutzungen, wie Müllplätze an Wegkreuzungen,etc. entstehen können (vgl.Seggern, 1982, 56, 73; Fester et al., 1983,109).PegeAuch die Pege der Freiräume wirkt sich aufihre Nutzbarkeit aus. Dem Erscheinungsbildder Freiräume wird große Bedeutungzugeschrieben. Für die Zufriedenheit derBewohnerInnen ist die Sauberkeit und Ordnungder Freiräume essenziell (vgl. Spalink-Sievers, 2004, 21). Das trifft wiederum aufdie konträre Anforderung, denen Kinderspielunterworfen ist. Denn hier sind geradeschmutzige und Veränderung bzw. Aneignungzulassende Bereiche wichtig für dieErlebnisfunktion einer Fläche (vgl. Fester etal., 1983, 109).1.3.4 Einussfaktoren auf Freiräume inWohnhausanlagenNeben der Bedingungen und baulich-räumlichenKonsequenzen gibt es noch ein Reiheanderer Einussfaktoren auf Freiräumein Wohnhausanlagen:Flächenwidmungs- und BebauungspläneAls ersten Schritt bilden FlächenwidmungsundBebauungspläne, die von sta<strong>at</strong>lichenInstitutionen und Behörden beauftragt werden,die Grundlage für die Art und Weiseder Bebauung, die Menge der zu bauendenWohneinheiten und die gesetzlichen Rahmenbedingungen(vgl. Ruland, 2004, 25).Auch Sutter-Schurr weist in ihrer Studie aufdie Relevanz der städtebaulichen Strukturenfür die Baustruktur, in Form von Vorgabenund Rahmenbedingungen, hin. DieGrundlage dabei bildet der Grundstücks-24


+ FreiWERTWohnhaussanierungsgesetz 1989: Freiraumals städtebauliche Strukturverbesserungund als ökologische MaßnahmeDas WWFSG erkennt für die Berechnungder Nutzäche einer Wohnung offene Balkoneund Terrassen dezidiert nicht an (§2Abs. 9). Für die Berechnung der Gesamtbaukostenwerden die Kosten für die Herstellungeines Gehsteiges als freiraumrelevanteKosten zugelassen (§ 4 Abs. 4). EineBewertung der planerischen, ökonomischenund ökologischen Qualität von eingereichtenProjekten wird vor Erledigung der Ansuchenohne weitere Nennung von diesbezüglichenKriterien durchgeführt (§28 Abs.1). Als förderungswürdige Objekte erkenntdas WWFSG auch Maßnahmen zur städtebaulichenStrukturverbesserung inklusiveInfrastrukturmaßnahmen und ökologischeMaßnahmen an (§ 36 Abs 3).+ Neubauverordnung 2007: Berücksichtigungder quantit<strong>at</strong>iven Ausst<strong>at</strong>tung mitwohnungsbezogenem FreiraumZur Ermittlung der angemessenen Gesamtbaukostenwerden wohnungsbezogeneFreiräume in §1 Abs. 6 in folgender Weiseberücksichtigt: Balkon- und Terrassen ä-chen dürfen den Gesamtbaukosten und dasFörderungsausmaß der Wohnnutz äche zueinem Drittel zugeschlagen werden, maximaljedoch im Ausmaß von 6% der Nutz ä-che der Wohnung.In der Dienstanweisung der Stadt Wien /MA 25 zur Neubauverordnung werden auchTerrassen in Eigengärten berücksichtigt, allerdingsnur bei der Setzung von baulichenMaßnahmen, die eine haltbare Verbindungmit dem Baukörper garantieren.+ Bestimmungen des Grundstücksbeir<strong>at</strong>sim Rahmen von BauträgerwettbewerbenDer Wohnfonds Wien lobt Bauträgerwettbewerbeaus, die im Rahmen eines juriertenVerfahrens die Qualität der eingereichtenProjekte bewerten. Dazu werden von denEinreichern bezüglich des Freiraums folgendeUnterlagen gefordert: Ein Lageplan,der die Erschließung, das Umfeld des ausgelobtenBaupl<strong>at</strong>zes sowie die Freiräumedes Baupl<strong>at</strong>zes darstellt; eine planlicheDarstellung des Freiraumkonzepts mit demMindestinhalt von vorhandenem und künftigenBaum- bzw. Veget<strong>at</strong>ionsbestand, unterirdischeEinbauten sowie wesentlicheMerkmale der landschaftsarchitektonischenGestaltung; eine Darstellung der übergeordnetenstadt- und landschaftsräumliche Einbindungdes Projektes in den umliegendenStadtraum. Mit diesen Anforderungen werdendie drei Ebenen der übergeordnetenEinbindung aus landschafts- bzw. stadtplanerischerPerspektive, der quartiersbezogenesowie der baupl<strong>at</strong>zbezogene Bezugbehandelt.In einem D<strong>at</strong>enbl<strong>at</strong>t werden weiters primärquantit<strong>at</strong>ive Darstellungen zur Beurteilungdes Projekts gefordert. Die Darstellung desFreiraums erfolgt dabei in der ächenmäßigenGliederung in priv<strong>at</strong>e, siedlungsbezogeneund öffentliche Freiräume , sowiebegrünte Dachächen, wobei die unterschiedlichenFreiraumtypen funktionell unterteiltwerden (z.B. Kleinkinderspielplätze,Jugendspielplätze, etc.). Die landschaftsarchitektonischeGestaltung wird ebenfallsquantit<strong>at</strong>iv erfasst, wobei die Unterteilung inbefestigte und unbefestigte Flächen, sowievon Flächen ohne Kontakt zum gewachsenenBoden und Maßnahmen zur Regenwasserversickerungvorgenommen wirdund auf eine ökologische Fokussierung verweisen.Eine qualit<strong>at</strong>ive Beschreibung wirdfür die Darstellung des Spielwerts und dassoziale Funktionskonzept gefordert.Aus ökonomischer Sicht werden die Kostendes Pegeaufwandes pro Jahr sowie eineBeschreibung des P egeaufwandes nachgefragt.Der Freiraum ist weites bei der Darstellungder Gesamtbaukosten berücksichtigt als sonstige Außenanlagen bzw. als27


Theorie und Methodenach §53 der Bauordnung für Wien herzustellendeFreiräume.+ Leitlinien des Grundstückbeir<strong>at</strong>s fürbauökologische Maßnahmen 2008Der Grundstücksbeir<strong>at</strong> fokussiert auf dreiAspekte der Bauökologie und folgt damitdem Kriterienraster von klima:aktiv : Energie,Baustoffe und Ausst<strong>at</strong>tung. Bezüglichdes Freiraums sind die Aussagen zu energetischenAspekten indirekt relevant, daSolaranlagen (thermische und photovoltaische)meist im Freiraum aufgestellt werden.Auch im Aspekt der Baustoffe sind Freiräumenicht explizit erwähnt, das Prinzip derVermeidung von Problemstoffen kann allerdingsauch auf den Freiraum umgelegt werden.Ansonsten beziehen sich alle Verweiseund Inform<strong>at</strong>ionen auf gebäudespezi scheFragestellungen (www.ibo.<strong>at</strong>, www.klimaaktivhaus.<strong>at</strong>,www.rumba-info.<strong>at</strong>/download.htm). Lediglich der Kriterienk<strong>at</strong>alog von TotalQuality geht auch auf freiraumrelevanteFragestellungen (wie etwa Bodenschutz, infrastrukturelleAnbindung, etc.) ein.+ Beurteilungsbl<strong>at</strong>t des WohnfondsWien 2009Für die Einreichung von Bauprojekten beiBauträgerwettbewerben h<strong>at</strong> der WohnfondsWien ein 4-Säulen Modell entwickelt, dasals offene Kriterienliste konzeptioniert istund als Anregung zu einer vertiefendenAuseinandersetzung um die Qualitäten desgeförderten Wohnbaus zu verstehen ist.Belange des Freiraums werden in den beidenSäulen der sozialen Nachhaltigkeit undder Ökologie behandelt. In Bezug auf sozialeNachhaltigkeit wird die allgemeine Qualitätder Freiräum in Wohnhausanlagen sowieihre barriere- und angstfreie Gestaltungim Aspekten der Alltagstauglichkeit berücksichtigt.Die Nutzung unter Erwähnung derMehrfachnutzung und der Kommunik<strong>at</strong>ionsowie die Aneigenbarkeit von gemeinschaftlichnutzbaren Freiräumen werden unterdem Aspekt Wohnen in der Gemeinschaftbehandelt. Die räumlich-funktionellen sowiem<strong>at</strong>eriell-technischen Qualitäten von Freiräumenwerden in der ökologischen Säuleunter dem Punkt stadträumlich wirksameQualität im Grün- und Freiraum behandelt.Mit dieser Konzeption wird der Freiraum inWohnbauprojekten in das Spannungsfeldvon sozialer Nutzung und physisch-räumlicherAusst<strong>at</strong>tung gerückt.1.4.2 QualitätskriterienUm die planungsrelevanten Implik<strong>at</strong>ionender Freiräume analytisch bestimmen zukönnen, werden auf Basis bestehenderWissensbestände freiraumbezogene Qualitäts-und Analysekriterien bewertet undentwickelt. Sie dienen der Freiraumanalyseder empirischen Fallbeispiele, die in derPost Occupancy Analyse angewandt wird.Die Qualitätsvorstellungen bezogen aufFreiräume in Wohnhausanlagen unterliegengesellschaftlichen Wertvorstellungen undsomit auch Veränderungen im Wandel derZeit. Bezogen sich die Vorstellungen vonqualitätsvollen Freiräumen in Wohnhausanlagenin den 50er und 60er Jahren noch aufeine möglichst hohe Besonnung, Belichtungund Belüftung der Wohnungen, so wandeltensich die Wertevorstellung qualitätsvollerFreiräume über die reine Quantität der Frei-ächen zu heutigen Qualitätsvorstellungeneines durchgrünten, ökologischen, möglichstvielseitig nutzbaren und ästhetischansprechenden Wohnumfeldes.Um qualitätsvolle Freiräume in Wohnhausanlagendenieren zu können, werden indieser Arbeit die Nutzungsqualität, die Gestaltqualitätund die ökologische Qualitätvon Freiräumen getrennt betrachtet. Solässt sich ein Kriterienk<strong>at</strong>alog erstellen, dereine klare Übersicht über die in der Liter<strong>at</strong>urgeforderten Qualitätskriterien zu diesen dreiAspekten gibt. Der Kriterienkt<strong>at</strong>alog basiertauf einer Liter<strong>at</strong>urrecherche zum ThemaQualitäten in Freiräumen von Wohnhaus-28


+ FreiWERTanlagen anhand von Monogra en, Sammelbänden,Fachartikeln, Publik<strong>at</strong>ionen derKommunen, Leitfäden und digitale Quellender letzten 40 Jahre. Ziel ist, den aktuellenForschungsstand zum Thema aufzuzeigen.Ein Kriterium wird hierbei als ein unterscheidendesMerkmal verstanden, das als Bedingungfür einen Sachverhalt, ein Urteil odereine Entscheidung gilt (vgl. Duden, 2003,966). Die Beurteilung der Qualität von Freiräumenin Wohnhausanlagen erfolgt somitanhand unterschiedlicher Kriterien der Nutzungs-,Gestalt- und ökologischen Qualitäten,die im folgenden kurz eingeführt werden.Der ausgearbeitete Kriterienk<strong>at</strong>alog istdem Anhang beigefügt.NutzungsqualitätDie Nutzungsqualität von Freiräumen inWohnhausanlagen bezieht sich auf dieFunktionen eines Freiraums, die eine hoheLebensqualität gewährleisten. Wagnerbrachte 1915 in seiner Dissert<strong>at</strong>ion erstmalsden Begriff der Nutzbarkeit von Grün ä-chen in die Diskussion ein. Die Grünräumesollten neben ihrem sanitären Wert für dieLuftqualität etc., zur körperlichen Betätigungdienen und den reinen Daseinswert vonFreiräumen ablösen. Später geht die De nitionder Nutzungsqualität weit über die reinekörperliche Betätigung hinaus (vgl. Kellneret al., 1986, 13). Freiräume dienen als Ortefür Ruhe und Entspannung, Sport und Spiel,Kontakt und Kommunik<strong>at</strong>ion, sowie pragm<strong>at</strong>ischeFunktionen. Die Nutzungsmöglichkeitenin Freiräumen von Wohnhausanlagensind stark von räumlichen Gegebenheitenabhängig (vgl. Breitfuß und Klausberger,1999, 19 ff). Außerdem wird der Nutzungsqualitätdie Möglichkeit zugeschrieben, sicheine Fläche anzueignen, sie zu verändern.Laut Nohl sollen Freiräume die Fantasieund Sinnlichkeit anregen, die ein produktiveund schöpferische Freiraumnutzung stimulieren(Nohl, in: Ruland, 2003, 46). Gehtdiese Aneignung über eine temporäre Veränderunghinaus (Liegedecke auf Rasen,Spielzeug etc.), trifft sie im gemeinschaftlichnutzbaren Freiraum oft an ihre Grenzen undkann somit meist nur im priv<strong>at</strong> nutzbarenFreiraum völlige Entfaltung nden (vgl. VonSeggern, 1982, 218).GestaltqualitätDie Gestaltung von Freiräumen in Wohnhausanlagenh<strong>at</strong> einen wesentlichen Ein-uss auf die Nutzbarkeit und die ästhetischeErlebniswirksamkeit der Freiräume. Bei derPlanung von Freiräumen in Wohnhausanlagenliegt das Hauptaugenmerk zwar auf derAuseinandersetzung mit BewohnerInnenbedürfnissen,aber erst eine gute Gestaltunglenkt diese in Bahnen erzeugt so qualit<strong>at</strong>ivhochwertig Freiräume (vgl. Spalink-Sievers,2004, 20). Auch wird in der Liter<strong>at</strong>ur auf diehohe Erlebniswirksamkeit von Bep anzung,sowie die Identik<strong>at</strong>ion mit unverwechselbarerGestaltung hingewiesen (vgl. Ruland,2003, 52 f.).Ökologische QualitätNeben dem Schutz des Bodens, des Wasserhaushaltesund der Reinhaltung derLuft wird auch der Erhalt des n<strong>at</strong>ürlichenLebensraums für Fauna und Flora immerbedeutender. Freiräume von Wohnhausanlagenbergen ein großes ökologischesPotential in sich und können so einen wichtigenBeitrag zu einem intakten Ökosystemleisten. Neben dem Umweltschutz erhöhenveget<strong>at</strong>ionsreiche Freiräume außerdemdie sinnliche Erlebnisqualität und die Erholungsfunktionvon Freiräumen (ERR RaumplanerFSU et al., 2003, 10).1.5 Methodische KonzeptionDas Forschungsvorhaben ist in den Kontextder nachhaltigen Stadtentwicklungeingebettet und h<strong>at</strong> die Stellung des Freiraumesim Realisierungsprozess von Neu-29


Theorie und Methodebauprojekten zum Inhalt. Für FreiWert wirdein objektbezogener Zugang gewählt. AlsFallstudien werden vier konkrete innerstädtischeBauprojekte in Wien betrachtet, dieden Ausgangspunkt der D<strong>at</strong>engewinnungdarstellen. Im weiteren Verlauf werden Referenzprojekteals zusätzliche D<strong>at</strong>enquellenhinzugezogen.Als Untersuchungsdimensionen werden derhergestellte physische Raum mit seinen m<strong>at</strong>eriellenQualitäten, der Entwicklungs- undProduktionsprozess mit seinen strukturbildendenEntscheidungen und Umsetzungen,sowie die Nutzungs- und Aneignungspraktikenmit ihren alltäglichen und normiertenÄußerungen deniert. Diese Dimensionenwerden mit angepassten landschaftsarchitektonischenund sozialwissenschaftlichenMethoden erforscht.Um die multidisziplinäre Zielsetzung erreichenzu können, ist demnach auch ein multidisziplinärerForschungszugang und einentsprechendes multidisziplinäres methodischesKonzept erforderlich, das sich im idealtypischen Ablauf in Abb. 1.3 darstellenlässt. Die vier Fallstudien, die aufgrundihrer Lage, der Größe, dem Wohnungsmix,der Finanzierungsform sowie der Bandbreiteder Freiraumtypen möglichst repräsent<strong>at</strong>ivfür die gegenwärtig in Österreich errichtetenTypen von Wohnungsbauten sind, unddie, um NutzerInneninteressen ermitteln zukönnen zudem seit mindestens zwei Jahrenbezogen sind, werden mit einem fachspezischzugespitzten Untersuchungsinstrumentariumuntersucht und ergänzend durchweitere Good-Practice-Beispiele system<strong>at</strong>ischausgewertet.▪ Landschaftsarchitektonisch > räumlichgestalterischeDimensionen des Freiraums.Methode Dekompositionsanalyse▪ Raumsoziologisch > Nutzungsformenund NutzerInnenzufriedenheit. MethodeSozialraum-analyse mit Interviews,Fragebögen, teilnehmenden Beobachtungen▪ Organis<strong>at</strong>ionswissenschaftlich > Analyseder Stellung des Freiraum im Planungs-und Bauprozess. Prozessanalyse:Evalu<strong>at</strong>ionstechniken zu Struktur,Verlauf und Qualitätssicherung sowie▪ Kommunik<strong>at</strong>ionswissenschaftlich > Analyseder str<strong>at</strong>egischen Entscheidungender Planungsinhalte sowie der Vermarktungdes Projektes. Policy-Analyse:30


+ FreiWERTKommunik<strong>at</strong>ionsanalyse, Evalu<strong>at</strong>ion derFirmendarstellungen und des Projektmarketing.Entsprechend des Erkenntnisinteresses fürdieses Forschungsprojekt wurde ein komplexermethodischer Mehrebenenzugangentwickelt. Anwendung nden Techniken derSozialraumanalyse (SRA), die system<strong>at</strong>ischmit den Instrumentarien der Gestaltanalysezu einer Post Occupancy Evalu<strong>at</strong>ion (POE)verknüpft werden. Um die Herstellungs- undGestaltungsprozesse der Freiräume rekonstruierenzu können, werden prozess- undpolicy-analytischen Zugänge angewendet.Dieses setting erlaubt es, die Beziehungenzwischen bebauten Strukturen und menschlichemHandeln inklusive der Herstellungsprozesseund Wertbeimessungen system<strong>at</strong>ischzu erkunden.In Verbindung mit dem oben skizzierten theoretischenRahmen lässt sich das methodischeKonzept für das Forschungsprojektdemnach als re exive Mehrebenenanalysebeschreiben, die es erlaubt, deskriptive underklärende Zugänge mit Instrumenten zurqualit<strong>at</strong>iven Erkundung der Handlungs- undBewertungsmodi und -muster planender AkteurInnenund NutzerInnen zu verknüpfen.Es werden sowohl gestaltanalytischen wiesozialräumlichen Erhebungen (Kapitel 2:Analyse der Freiräume von Bauprojekten)und die Prozessanalyse der ausgewähltenFallbeispiele durchgeführt.+ In die Post-Occupancy-Evalu<strong>at</strong>ion ießendie Analyseergebnisse der Sozialraumanalyseund der landschaftsarchitektonischenGestaltanalyse ein. Die POE ist die Zusammenführungder Sozialraumanalyse undder Gestaltanalyse sowie die übergreifendeDiskussion der Analyseergebnisse.+ Sozialraumanalytische Zugänge beruhenauf einem ganzheitlichen Zugang und nutzenquantit<strong>at</strong>ive und qualit<strong>at</strong>ive Methoden,1.3 Forschungsdesign Zusammenhang desErkenntnisfeldesum baulich funktionale Kontexte und derensoziale Wirkungsbeziehungen transparentzu machen. Sie eignen sich insbesonderefür eine handlungsorientierte Analyse undhaben sich im Zusammenhang mit der Erarbeitungvon Handlungsstr<strong>at</strong>egien in raumplanerischenZusammenhängen bewährt.+ Gestaltfokussierte Freiraumanalysen integrierenKriterien zur Untersuchung des Bestandesin quantit<strong>at</strong>iv-funktionaler Hinsichtund deren ästhetische Dimensionen.+ Prozess- und policy-analytische Zugängefokussieren auf den Produktionsprozessvon Freiräumen in Wohnbauprojekten. Eswird sowohl eine regul<strong>at</strong>ionsgeleitete wieauch eine betriebswirtschaftliche Sicht aufdie Freiraumproduktion gerichtet. Dazu wirdder gesamte Prozess vom Start eines Immobilienprojektesbis zur baulichen Fertigstellunganalysiert. Da ein erfolgter Bezugder Immobilie für diese Analyse nicht notwendigist, können alle vier Fallstudien untersuchtwerden.1.6 Analyse der Freiräume vonBauprojektenIn diesem Kapitel werden die Beispielprojektein einem dreistugen Verfahren, dasdie oben genannten Methoden verbindet,analysiert. Entlang der in Kapitel 1 entwickeltenKriterien wird die Analyse derFreiräume ausgewählter exemplarischerBauprojekte in einer integrierten gestaltanalytischen,sozialräumlichen Analyse undin Folge einer Prozess- und Policy Analysedurchgeführt.Die integrierte Gestalt- und Sozialraumanalyseberuht auf einem ganzheitlichenZugang um baulich funktionale Kontexteund deren soziale Wirkungsbeziehungentransparent zu machen. Dabei fokussiertsie insbesondere auf die Untersuchung derBewertungen der gebauten Freiraumstrukturenaus der Perspektive der Personen,31


Theorie und Methodedie diese regelmäßig nutzen. Die Untersuchungsmethodeneignen sich insbesonderefür eine handlungsorientierte Analyse undhaben sich im Zusammenhang mit der Erarbeitungvon Handlungsstr<strong>at</strong>egien in raumplanerischenZusammenhängen bewährt.Hierzu werden für dieses Forschungsvorhabenin Anlehnung an die Post OccupancyEvalu<strong>at</strong>ion sowohl quantit<strong>at</strong>ive wie auchqualit<strong>at</strong>ive Methoden angewendet.Leitfragen+ Wie stellt sich der hergestellte Freiraumaus baulich-funktioneller und gestalterischerPerspektive dar?+ Wie wirkt sich die Freiraumgestaltung aufdie NutzerInnenzufriedenheit aus und welcheQualitäten und Mängel lassen sich ausNutzerInnensicht feststellen?+ In welchem Ausmaß unterscheiden sichdie Bedingungen bei der Planung und beider Herstellung von Freiräumen in den Fallstudien?Die Ziele dieses Untersuchungsschrittessind die projektweise Darstellung+ der hergestellten Freiraumqualität auslandschaftsarchitektonischer Sicht und ausder Sicht der NutzerInnen+ der Beiträge, die der realisierte Freiwert zuden Aspekten der Nachhaltigkeit bildet, wiebspw. Aussagen zu Fragen der Kosten unddes Unterhalts, Klima, landschaftsstrukturelleEinbindung sowie des N<strong>at</strong>urhaushalts,sowie+ der Aussagen zu den Wechselwirkungenzwischen Freiraumqualität und NutzerInnenzufriedenheitbzw. Nutzungskon ikten.1.6.1 Post Occupancy Evalu<strong>at</strong>ionIn die Post Occupancy Evalu<strong>at</strong>ion (POE)ießen die Ergebnisse der Freiraumanalyseund der Sozialraumanalyse ein. Die fachgebietsübergreifendeDiskussion ermöglichteine Bewertung der geplanten und t<strong>at</strong>sächlichvorhandenen und wahrgenommenenFreiraumqualitäten und eine Einschätzungder NutzerInnenzufriedenheit. Darauf aufbauendkönnen Maßnahmen zur Qualitätssteigerungbenannt werden.Entsprechend werden die Beispielprojektein einem mehrstugen Verfahren analysiert:1.6.2 FreiraumanalyseDie erste Analyseebene ist die gestaltanalytischeErhebung der baulich-funktionalenund gestalterisch-ästhetischen Strukturenund Elemente. Die Darstellung erfolgt in them<strong>at</strong>ischenKarten, deren Themen sich ausden Parametern der Qualitätskriterien (sieheKapitel 1) ableiten. GestaltanalytischeFreiraumanalysen integrieren Kriterien zurUntersuchung des Bestandes in quantit<strong>at</strong>ivfunktionalerHinsicht und deren ästhetischeDimensionen sowie die gezielte Analyse derEffekte der unterschiedlichen AneignungsundNutzungsformen.Die Gestaltanalyse erfolgt in 3 Schritten.Zum ersten wird der Bestand planlich undfotograsch dargestellt und beschrieben. ImZuge der Analyse werden das funktionaleund räumliche Konzept, die Gestaltelemente(Bep anzung, Topograp e, Ober ächen,Bauten und Einfriedungen), das Ausst<strong>at</strong>tungskonzeptund die ökologische Qualitätdes Freiraums mit Hilfe von schem<strong>at</strong>isiertenDekompositionsskizzen beleuchtet. Mittelsdieser Skizzen wird das Gesamtgefüge desFreiraums transparenter, und es kann gezeigtwerden, worauf die Gestalt der Anlageaufbaut. Gleichzeitig kann damit das Spektrumder eingesetzten Gestaltelemente undderen Beitrag zur Charakteristik des Ortesaufgezeigt werden. Mit Hilfe der Analysekartenund der Kriterien zu qualitätsvollenFreiräumen in Wohnhausanlagen, die aufaktuellen Liter<strong>at</strong>urquellen beruhen und derzeitfür die Beurteilung der Qualität von Freiräumenin Wohnhausanlagen im deutschsprachigenRaum herangezogen werden,werden die Freiraumqualitäten analysiertund diskutiert.32


+ FreiWERTNach dem Zusammenführen der Ergebnisseder sozialräumlichen Untersuchungund der Freiraumanalyse werden dieseKriterien auf ihre Anwendbarkeit diskutiertund der Kriterienk<strong>at</strong>alog daraufhin überarbeitet.Diese überarbeitete Version des Kriterienk<strong>at</strong>alogsbildet die Grundlage für dieSammlung von good-practice-Beispielen.Diese Untersuchungsebene wird durch einesystem<strong>at</strong>ische sozialraumanalytische Erhebungfür Aneignungs- und Nutzungsspurensowie der Nutzungsmuster um die Dimensionendes Handelns ergänzt.1.6.3 SozialraumanalyseDie zweite Analyseebene zielt auf die Untersuchungder lebensweltlichen Interessender BewohnerInnen an den Freiräumen ab.Sie dient also der Ermittlung der qualit<strong>at</strong>ivenkulturellen und nutzungsbezogenen Werte,die den Freiräumen von Wohnhausanlagenvon den BewohnerInnen beigemessen werden.(vgl. Breitfuss et al 2006 insbes. 7-28;Riege/ Schubert 2002).Die Untersuchung erfolgt unter Einbezugder Techniken der Post-occupancy-Evalu<strong>at</strong>ion(POE) nach W<strong>at</strong>son und Grey (vgl. W<strong>at</strong>son1996 und 2003; Keul 1991 und 2009;Keul/ Pienert 1997) in drei Stufen:Die Analyse der Meinungen und Bewertungengebauter Strukturen aus der Perspektiveder Personen, die diese regelmäßignutzen, wird mittels eines standardisiertenFragebogens erhoben.Parallel hierzu werden teilnehmende Beobachtungenund Ad-hoc-Interviews mit NutzerInnengeführt, mit denen die konkretenNutzungen der BewohnerInnen sowie Kon-iktsitu<strong>at</strong>ionen erkundet werden.Zudem werden qualit<strong>at</strong>ive Bewertungen derFreiräume mittels Going-through-Interviewsmit ausgewählten NutzerInnen bzw. NutzerInnengruppendurchgeführt.Der Nutzen der Sozialraumanalyse in Kombin<strong>at</strong>ionmit der POE besteht insbesonderedarin, dass der städtische Kontext und diesozialen Wirkungsbeziehungen im Freiraumdeutlich gemacht werden können. Eswird also möglich, zu erkennen und zu verstehen,wie sich soziale Gruppen und Gemeinschaftenvor Ort verteilen und welcheEinstellungen sie zu dem Ort haben. Zudemkann herausgearbeitet werden, welche Verhaltensweisenund Nutzungsroutinen vonden BewohnerInnen herausgebildet werden,welche Anforderungen an die gebauteUmgebung gestellt werden, und welche Elementeund Dimensionen zur Zufriedenheitmit dem Freiraum beitragen.Alle Ergebnisse werden system<strong>at</strong>isch in dasAnalysesetting der Prozessanalyse eingespeist,um die Schnittstellen zur Qualitätssicherheitim Prozessverlauf zu de nieren.Aufbau und Methode der ErhebungIm Rahmen der standardisierten Befragung,die von teilnehmenden Beobachtungen, Adhoc-und Going-Through-Interviews ankiertwurden, wurden an alle 589 Haushalteder drei Projekte Breitenfurterstraße (P1),Rudolf-Virchowstraße (P2) und Troststraße(P3) Fragebögen verteilt.Die Fragebögen waren in 19 strukturanalytische(s), 10 geschlossene (g) und 15 offeneFragen (o) gegliedert, und beinhaltetenFragen▪ zu Einzugsd<strong>at</strong>um sowie der Zufriedenheitmit dem Stadtteil, und der Wohnumgebungund dessen Freiraumgestaltung(7 Fragen; davon 1 s, 2 g, 4 o),▪ zu den Um- resp. Einzugsgründensowie den Kostenaufwendungen für dievorherige und die jetzige Wohnung (6Fragen, davon 3 s, 2 g, 1 o),▪ zur aktuellen Wohnung und der aktuellenWohnanlage (8 Fragen, davon 1 s,2 g, 5 o),▪ zu den Merkmalen der Freiräume in derWohnanlage, dessen Bewertungen unddem Nutzungsverhalten (10 Fragen,davon 5 g, 5 o) sowie▪ zu den sozialstrukturellen Merkmalen33


Theorie und Methode(13 Fragen).Sie konnten in verschlossenen Boxen inden Büros der Hausbetreuungen (P2 undP3) resp. im in der Anlage be ndlichen Geschäft(P1) abgegeben werden.Der Gesamtrücklauf betrug 13,2%. Die D<strong>at</strong>enwerden im Folgenden in der Übersichtaller drei Projekte dargestellt und in Bezugauf allgemeine Befunde zur Sozialstrukturim kommunalen Wohnungsbau sowie dieBewohnerInnenschaft im Bezirk ausgewertet.Ziel ist, bewerten zu können, in wie weitdie Aussagen verallgemeinerbar sind.Hierzu war es ergänzend geplant, auchdie BewohnerInnenstruktur zu analysieren.Dieser für die Auswertung sinnvolle Untersuchungsschrittkonnte nur in Bezug aufTeilkriterien geleistet werden, da die Wohnungsverwaltungenbei einem Projekt garkeine, bei zwei Projekten vor allem ausd<strong>at</strong>enschutzrechtlichen Gründen kein hinreichenddifferenziertes D<strong>at</strong>enm<strong>at</strong>erial zurVerfügung stellen konnten.Im Rahmen der 15 Ad-hoc-Interviews wurden18 Personen befragt. Auf einem gesondertenBl<strong>at</strong>t h<strong>at</strong>ten die Befragten dieMöglichkeit sich für den qualit<strong>at</strong>iven Untersuchungsschrittder going-through-Interviewsmit Namen und Kontaktmöglichkeitanzumelden. Die going-through-Interviewsdienten vor allem der qualit<strong>at</strong>iven Ergänzungder Ergebnisse der teilnehmendenBeobachtungen sowie der qualit<strong>at</strong>iven Bewertungensowie der Veri zierung und/oderFalsizierung resp. Überprüfung und Präzisierungundeutlicher oder widersprüchlicherErkenntnisse und Aussagen aus den beidenvorhergehenden Erhebungsschritten. Dieswurde von insgesamt 25 Personen benutzt(P1: 4 Frauen; P2: 14 Frauen und 4 Männer;P3: 1 Frau und 2 Männer). Zwei Frauen ausdem P1 und 4 aus dem P2 haben ihr Interesseim Rahmen eines Ad-hoc-Interviewsangekündigt. Die Interessierten wurden zuden going-through-Interviews eingeladen.Ergänzend wurden mit zwei Hausbetreuernin P2 ein ausführliches Interview zur sozialräumlichenStruktur sowie den alltäglichenNutzungskonikten in der Anlage geführt. InP1 gibt es keine st<strong>at</strong>ionäre Hausbetreuung,der Betreuer des P3 h<strong>at</strong>te für ein Interviewkeine Zeit.Die teilnehmenden Beobachtungen warenzeitlich so angelegt, dass jedes Projekt übereinen Zeitraum von zwei Wochen durchgehendan zwei Wochentagen und an denWochenenden sowie abends und nachtsanalysiert werden konnten. Die Ergebnissesowie die Inhalte der während der Beobachtungengeführten Ad-hoc-Interviews wurdenin standardisierten Bewertungsbögen verzeichnet,und in ausführlichen schriftlichenMemoranden dokumentiert. Die Ergebnissealler Beobachtungen wurden jeweils für jedeseinzelne Projekt ergänzend in einemAnalyseplan zusammengefasst und visualisiert.Trotz des vergleichsweise geringen Rücklaufsder Fragebögen und deren zudem teilweiseunvollständige Füllung insbesonderein Bezug auf die sozialstrukturellen D<strong>at</strong>enkann gemäß dem Owenschen Prinzip (Werda ist, zählt!) die Analyse als gesichert gelten auch wenn sie quantit<strong>at</strong>iv nicht repräsent<strong>at</strong>ivist (Owen, 2011).Die Überprüfung der Befunde aus allen dreiUntersuchungsschritten bestätigen, dassvor allem die Meinungsrepräsent<strong>at</strong>ivität derjenigen,die die Freiräume regelmäßig undaktiv nutzen, gegeben ist.1.6.4 Integr<strong>at</strong>ion der AnalyseebenenDie Freiräume in Wohnhausanlagen werdenwährend des Forschungsprojekts aus unterschiedlichendisziplinären Logiken herausuntersucht, auch um die verschiedenenAkteursperspektiven abbilden zu können.Das Ziel der integrierten Analyse ist dieVerschneidung und Gegenüberstellung derdisziplinären Analyseebenen der POE. Dieintegrierte Analyse wird in Form einer synop-34


+ FreiWERTtischen Bewertungsm<strong>at</strong>rix vorgenommenund baut auf den landschaftsplanerischenGestaltkriterien und Analysek<strong>at</strong>egorien ausder Sozialraumanalyse auf. Um zu einer integriertenBewertung der Projekte zu gelangen,werden diese Kriterien und K<strong>at</strong>egorienoper<strong>at</strong>ionalisiert und mit den Forschungsfragenrückgekoppelt. Dabei werden dieBewertungen der Einzelprojekte zuerst getrenntnach der landschaftsplanerischenund sozialwissenschaftlichen Perspektive ineinem Bewertungsraster gegenübergestellt.Darauf aufbauend wird, in diese disziplinärenEinzelanalysen entlang der Kriterienund K<strong>at</strong>egorien, verdichtet und gemeinsambewertet. Daraus geht eine gebündelte Zusammenschauder Ergebnisse hervor, inder die Differenzen und Überschneidungender jeweiligen Analyseebenen herausgearbeitetwerden. Das Ergebnis dieses Analyseschrittsist die gemeinsame Formulierungvon Schlüsselergebnissen der POE auseinem multidisziplinären Blickwinkel.Mit der Verschneidung der Analyseebenenund der Herausbildung der Schlüsselergebnissengeht die Reduktion der Komplexitätder vielfältigen Befunde aus der Freiraum-und Sozialraumanalyse einher. ImSchlusskapitel werden die gemeinsam gefundenenSchlüsselergebnisse dargestellt.Da jede Analyseebene für sich schon sehrdifferenzierte und fundierte Erkenntnissebeinhaltet, benden sich die Einzelanalysenund Analyseschritte im Anhang wieder.1.7 Analyse der Produktionsprozessevon Freiräumen inBauprojektenDie Analyse der Herstellungsprozesse vonFreiräumen wird an den vier Fallstudien ineinem zweistugen Verfahren analysiert.Leitfragen+ Welche Rolle spielen Freiräume bei denstr<strong>at</strong>egischen Entscheidungen für ein Projektund dessen Marketing?+ In welchem Ausmaß unterscheiden sichdie freiraumbezogenen Bedingungen in derEntwicklungs-, der Planungs- und der Realisierungsphaseeines Immobilienprojekts?+ Wie spiegelt sich die Stellung der Freiräumein der Geschäftsstruktur, den Entscheidungsabläufenund im Bauprozess wider?+ Wo benden sich die kritischen Schnittstellenzum Eins<strong>at</strong>z qualitätssichernderMaßnahmen?Das Ziel der Analyse der Produktionsprozessevon Freiräumen ist die fallstudienbezogeneDarstellung+ der Stellung des Freiraums im Prozessverlaufmit Berücksichtigung der unterschiedlichenProjektphasen von Entwicklung,Marketing, Öffentlichkeitsarbeit, baulicheRealisierung etc.+ von Indik<strong>at</strong>oren und Schnittstellen im Prozessverlaufzur Qualitätssicherung, die ausden Entscheidungsverläufen, der Strukturdes Geschäftsprozesses, sowie aus derinhaltlichen Bearbeitung des Freiraums imProjekt ableitbar sind+ von Möglichkeiten zur Qualitätssicherung,die sich auf die jeweiligen Schnittstellen beziehen1.7.1 Policy AnalyseDie str<strong>at</strong>egische Positionierung und Darstellungvon Freiräumen in Bauprojekten bildetden Gegenstand dieser Analyse. Mit derPositionierung eines Bauprojektes reagiertein Unternehmen auf übergeordnete gesellschaftliche,regul<strong>at</strong>orische und marktbezogeneErfordernisse. Außerdem werden mitProjektpräsent<strong>at</strong>ionen unternehmensspezi-sche Zugänge und Sichtweisen öffentlichkeitswirksamtransportiert und inszeniert.Die Policy Analyse bezieht sich auf betriebsinternewie externe Quellen.Im ersten Schritt wird die öffentlichkeitswirksameDarstellung des Unternehmens wiedes Bauprojektes in Bezug auf den Frei-35


Theorie und Methoderaum analysiert. Quellen für diese Analysebilden Webauftritte, Präsent<strong>at</strong>ionsfolder,Messeauftritte, Veröffentlichungen sowieBetriebsleitbilder.Im zweiten Schritt werden der VerwertungsundVermarktungshintergründe der ausgewähltenProjekte analysiert. BetriebsinterneDokumente wie Besprechungsprotokolle,vorbereitende Projektunterlagen und Marketingkonzepteaus der Startphase der Projektebilden die diesbezüglichen Quellen.Aus den gesammelten D<strong>at</strong>en wird in einemInterpret<strong>at</strong>ionsschritt der zugrundliegendeFreiraumdiskurs und die damit verbundenenNormierungen und Wertmaßstäbedargestellt. Die einzelnen Bilder werden aufDurchgängigkeit überprüft. Diese Darstellungbildet ein wesentliches Prüfkriterium fürdie Frage, inwieweit der hergestellte Freiraummit seinem vermarkteten Bild übereinstimmt.1.7.2 ProzessanalyseDie Prozessanalyse geht davon aus, dassdie Freiraumproduktion ein abgrenzbaresGeschäftsfeld in der Immobilienprojektbearbeitungdarstellt. Dafür wird mit betriebsinternenQuellen und Inform<strong>at</strong>ionen gearbeitet:dies sind im ersten Schritt Inform<strong>at</strong>ionenzu Ablauf-, und Organis<strong>at</strong>ionsstrukturen, zurArbeitsweise und zu den beteiligten AkteurInnen.Im zweiten Schritt bilden Protokolleund Aktenvermerke zu Besprechungen undPläne der unterschiedlichen Leistungsphasendie wesentlichen Quellen. Der dritteSchritt der Quellenerfassung bezieht sichauf Leitfadeninterviews mit EntscheidungsträgerInnenund SachbearbeiterInnen.1. Denition und Erfassung des Freiraumsals Geschäftsprozess: Dabei werden alleAspekte der Herstellung der Freiräume innerhalbder (Wohn-)Bauprojekte erfasst. Eswird eine st<strong>at</strong>ische Prozessanalyse durchgeführt,die die D<strong>at</strong>en in eine Zeitleiste mitDifferenzierung in Prozessphasen überträgt.Ein Flussdiagramm stellt die Prozessstrukturabstrahiert dar. Die Entscheidungsabläufewerden über die relevanten AkteurInnen(z.B. Geschäftsführung, SachbearbeiterIn,PlanerIn, etc.) und ihre Zuständigkeit bzw.Positionen in den einzelnen Prozessphasenberücksichtigt.2. Planstandanalyse: Auf Basis der Pläneaus den einzelnen Leistungsphasen (z.B.städtebauliche Konzeption, Vorentwurf, Einreichplanung,ausführungsplanung, etc.)werden in them<strong>at</strong>ischen Layern die freiraumspezischenInhalte dargestellt. Überden Vergleich der einzelnen Planständewerden die Veränderungsschritte im Verlaufder Planungs- und Bauphase sichtbar gemacht.3. Gruppendiskussion und Ergebnisberprüfung:Die Ergebnisse der Prozessanalysewurden den ProjektpartnerInnen (Geschäftsführungund SachbearbeiterInnen)präsentiert, auf Richtigkeit des Befundesgemeinsam überprüft und in seiner Auswirkungdiskutiert.1.7.3 integrierte Entwicklung des Maßnahmenk<strong>at</strong>alogs1. fallstudienspezi sche Schnittstellenanalyse:Es ndet eine Zusammenführung derbisherigen Ergebnisse in einer Analyse desGeschäftsprozesses mittels Ursache-WirkungDiagrammen st<strong>at</strong>t. Dazu stellen dieBewertungsdimensionen aus der POE diewesentliche Referenzebene dar. Die Charakteristikader einzelnen Freiräume in denDimensionen Freiraumgestalt, priv<strong>at</strong> undgemeinschaftlich nutzbarer Freiraum sowieÖkologie stehen als Ergebnis des Herstellungsprozesses.Der zu diesem Ergebnisführende Entscheidungsprozess wird überdie Ursache-Wirkungs Diagramme visualisiertund in eine zeitliche Abfolge gebracht,wobei die Schritte der unterschiedlichen AkteurInnendifferenziert werden. In der Auswertungwerden jene Entscheidungsschritteals kritisch erkannt, die zu einer Veränderungdes Projektes geführt haben. Damit36


+ FreiWERTwerden die fallstudienspezi schen Schnittstellenin ihrer zeitlichen, strukturellen undinhaltlichen Dimension erkannt.2. fallstudienübergreifende Synopse: In derfallstudienübergreifenden Zusammenschauwerden die spezischen Erkenntnisse zuProzessphasen, relevanten AkteurInnen,deren Entscheidungsschritte und ihre Auswirkungenauf die m<strong>at</strong>erielle und nutzungsbezogenenFreiraumqualität integriertdargestellt. Dazu wird ein Idealprozesssimuliert, der sowohl spezi sche Inform<strong>at</strong>ionenaus den Fallstudien integriert, als auchGültigkeit über die einzelnen Fallstudien hinausbesitzt. Aus diesem Befund werden inder Diskussion mit den Good Practice Beispielendie Maßnahmenfelder und möglicheEinzelmaßnahmen zur Sicherung der Freiraumqualitätim Prozessverlauf abgeleitet.Der Fokus des daraus entwickelten Maßnahmenk<strong>at</strong>alogsliegt auf den Handlungsmöglichkeitenvon Bauträgern und Projektentwicklern.1.8 Auswahl der FallstudienEs wurden vier unterschiedliche Fallbeispielein die Untersuchung aufgenommen.Diese vier Projekte decken eine breitesSpektrum an Wohnhausanlagen ab, dasdurch die folgenden Kriterien de niert ist:+ Lage im Stadtgebiet: Die Fallbeispielesollen im dicht bebauten Stadtraum liegen.Diese soll eine bessere Vergleichbarkeit dereinzelnen Projekte hinsichtlich der BewohnerInnenzufriedenheitmit der Infrastruktur,Verkehrsanbindung, etc. des Projekts ermöglichen.+ Bezugszeitpunkt: Die Wohnhausanlagesoll bei Beginn der Untersuchung mindestenszwei Jahre bewohnt sein. Dementsprechendwerden nur Wohnhausanlagenausgewählt, die einen Bezugszeitpunkt abMai 2008 vorweisen können. Diese Einschränkungwird aufgrund der Post OccupancyEvalu<strong>at</strong>ion erforderlich, da hier fürBauträgerProjektARWAGBreitenfurterstr306-308GESIBARudolf-Virchow-Straße 12GESIBATroststraße73-75IC ProjektentwicklungGmbH:Viertel Zwei / StellaZweiLage imStadtgebietGröße desProjektsMix anWohnungen23. Bezirk,heterogeneDichte21. Bezirk,heterogeneDichte10. Bezirk, dichtbebautesGründerzeitviertel2. Bezirk, Parknähe2005 Juni 2007 August 2004 Frühjahr 2011156Wohneinheiten2-4 Zi /Maisonetten269Wohneinheiten140 Wohneinheiten/ 42 SeniorInnenWohneinheiten und-gemeinschaften78 WohneinheitenDurchschnitt84,43m 2 Durchschnitt79,89m 2 49m 2 -115m 2 ,6 x Penthouse98m 2 -156m 2 , Bürou.HotelkomplexLoggien,Terrassen,Balkone,Mietergärten,Kinderspielpl<strong>at</strong>z,baupl<strong>at</strong>zübergreifenderFreiraumBezugszeitpunktFinanzierungsformFreiraumtypenWohnbauförderungLoggien,TerrassenBalkone,Mietergärten,Kleinkinderspielpl<strong>at</strong>zWohnbauförderungWohnbauförderungTerrassen,Balkone,Kleinkinderspielpl<strong>at</strong>z,AufenthaltsbereichefreifinanziertLoggien, Terrassen,Kinderspielpl<strong>at</strong>z, See37


Theorie und Methodedie BewohnerInnenbefragung und Freiraumanalyseein Eingewöhnen der BewohnerInnenmit dem Freiraum und den darin sichvollziehenden sozialen Abläufen und Nutzungserfahrungenwesentlich sind. Für eineder Anlagen entfällt die POE.+ Größe der Projekte: Bei der Größe derProjekte soll eine möglichst breite Spannean unterschiedlichen Projektgrößen gegebensein. Damit wird eine Gegenüberstellungder Auswirkungen auf die Freiraumnutzungbezogen auf die BewohnerInnenzahlmöglich.+ Mix von Wohnungen: Über den Mix anWohnungsgrößen wird auf eine BewohnerInnenHeterogenität geschlossen, dieunterschiedliche Nutzungspräferenzen imFreiraum sichtbar machen kann.+ Finanzierungsform: Ebenso wird überdie Finanzierungsform eine Durchmischungder BewohnerInnen erwartet, die unterschiedlicheFreiraumnutzungspräferenzenaufzeigen kann. Die Finanzierungsformreicht von gefördertem bis frei nanziertemWohnbau.+ Bandbreite an Freiraumtypen: Der Freiraumder Wohnhausanlage soll ein großesSpektrum an Freiraumtypologien aufweisen.Neben priv<strong>at</strong> nutzbaren Freiraumtypensind gemeinschaftlich nutzbare Freiräumefür die sozialen Vorgänge in der Siedlungwesentlich. Auch hier sollen möglichst unterschiedlicheFreiraumtypen unter den einzelnenProjekten zum Vorschein kommen.Aus den von den 24 von den PraxispartnerInnenvorgeschlagenen Anlagen aus demgefragten Zeitraum wurden 4 ausgewählt,die den Auswahlkriterien mit einer Ausnahmeentsprochen haben: Das zur Gänze freinanzierte Projekt kam für die POE nochnicht in Frage.38


+ FreiWERT2 FallbeispieleSozialstruktur der Befragten in der ÜbersichtGeschlecht der Befragten68,5% der Befragten waren weiblich, 31,5%männlich. Der Anteil weiblicher Befragter imP1 betrug 77,8%, im P2 71,1% und im P352,9% und liegt damit im P1 und P2 deutlichüber dem Durchschnitt der weiblichenBewohnerInnen im Bezirk.Damit spiegeln die Rücklaufd<strong>at</strong>en zwarnicht die Geschlechterverteilung der jeweiligenBezirke wie-der, belegen jedoch dieRollenverteilung, dass mehr Frauen Kinderbetreuungs-und Reproduktionsarbeitleisten, und den in den Beobachtungengestützten Befund, dass mehr Frauen alsMänner den wohnungsnahen Freiraumnutzen.Altersgruppen der BefragtenIn der standardisierten Befragung konntenalle erwachsenen Altersgruppen erreichtwerden (24 bis 34-jährige befragte Haushaltsvorstände23,9%; 35 bis 44-jährige29,6%; 45 bis 54-jährige 18,3%; 55 bis64-jährige 15,5%; 65 bis 74-jährige 7% und75 bis 90-jährige 5,6%).Die Altersverteilung der Befragten zwischenden Projekten variiert stark: Im P1konnten mit 38,9% der Befragten vor allemjüngere Haushaltsvorstände erreicht werden;im P2 mit 41,7% vor allem Haushaltsvorständeim Alter von 35-44 Jahren;im Projekt 3 wurden analog zur Belegungvergleichs-weise viele ältere Haushaltsvorständeab 55 Jahren erreicht.Die Altersgruppenverteilung der befragtenErwachsenen im P1 und P2 spiegeln weitgehenddie der jeweiligen Bezirke wieder,wobei der Anteil der über 65-Jährigen inden Projekten geringer ist. Im P3 ist dieVerteilung auf grund des hohen Anteils derWohnungen für Ältere zwar nicht für denBezirk repäsent<strong>at</strong>iv, der hohe Anteil Ältererebot jedoch die Chance, die Anforderungendieser im gesellschaftlichen Trendwachsenden Bevölkerungsgruppe zu erheben.Familienstand der BefragtenDer Familienstand aller Befragten umfasst12,3% Alleinstehende, 24,7% leben in einerPartner-schaft, 34,2% sind verheir<strong>at</strong>et,17,8% sind geschieden und 11% sind verwitwet.Der Anteil der Befragten im P1 in einerPartnerInnenschaft und verheir<strong>at</strong>et beträgtjeweils 27,8%; im P2 liegt der Anteil derverheir<strong>at</strong>eten Personen bei 39,5%, 26,3%leben in einer PartnerInnen-schaft. Entsprechenddem speziellen Angebot desbetreuten Wohnens ist der Anteil der verwitwetenBefragten im P3 mit 29,4% hoch.Die Verteilung des Familienstandes in denProjekten spiegelt zwar nicht die jeweiligeBezirks- oder die Wiener Verteilung wider,sie kann jedoch aufgrund ihrer breitenStreuung als aussagenkräftige Grundlagegewertet werden. Der überdurchschnittlichhohe Anteil an verheir<strong>at</strong>eten BewohnerInnensowie Personen in Lebensgemeinschaftenist vor allem auch durch die baulichenRahmenbedingungen (Gestaltungder Grundrisse für Familienwohnen) bedingt.Haushaltstruktur der BefragtenIm Zuge der Befragung konnten unterschiedlichviele Haushalte mit Kindern erreichtwerden: Im P1 wohnen je 50% derBefragten in Haushalten mit und ohne Kinder.Im P2 nahmen 65,8% Kinderlose ander Befragung teil, im P3 88,2%.Mit diesem Rücklauf aus der Befragungund auch in den falnkierenden Untersuchungsschrittenwurde explizit deutlich,dass vor allem Haushalte mit kleinen Kindernan den wohnungsnahen Freiräumeninteressiert sind.39


Theorie und MethodeBildungsniveau der BefragtenDas Bildungsniveau der Befragten insgesamtliegt über dem Wiener Durchschnitt:Nur 1,4% haben einen P ichtschulabschluss(Wien 33,2%), 20,5% besitzen einenLehrabschluss, 20,5% schlossen dieberufsbildende Schule ab (Wien Lehrausbildungund berufsbildende Schule 48,5%),27,4% schlossen die M<strong>at</strong>ura ab (Wien15%) und 30,1% haben einen FH oder Universitätsabschluss(Wien 12,6%).Das Bildungsniveau der Befragten in P1ist mit über 70% M<strong>at</strong>ura resp. Hochschulabschlussund P2 mit fast 60% auf diesemNiveau sehr hoch, im P3 variiert das Bildungsniveauder Befragten am stärkstenund ist deutlich geringer als in den anderenbeiden Projekten.Einkommen der BefragtenTrotz des hohen Bildungsniveaus vor allemin P1 und P2 ist die Einkommensverteilungder Befragten den drei Projekten sehr heterogen.In allen drei Projekten h<strong>at</strong> die überwiegendendeAnzahl der Befragten ein mon<strong>at</strong>lichesHaushaltseinkommen zwischen1.250 und 2.250 (P1: 38,9%; P2: 34,2%;P3: 47,1%). Im P1 ist das Einkommen amhöchsten: 22,2% der Befragten haben mon<strong>at</strong>lich4.250 und mehr zur Verfügung.Insgesamt verfügen 50% mon<strong>at</strong>lich übermehr als 2.250. 11,1% machten in diesemProjekt jedoch keine Angaben zu ihremEinkommen.Im P2 beträgt der Anteil jener, die mon<strong>at</strong>lichüber 4.250 zur Verfügung haben, nur2,6%. Gleichwohl verfügen, ähnlich wie imP1, insgesamt 52,6% der Befragten mon<strong>at</strong>lichüber 2.250 und mehr. Zugleich inder Anteil derjenigen Befragten mit 750 bis1.250 mit 10,5% am höchsten.Im P3 weist die Einkommensverteilung derBefragten die breiteste Streuung und Varianzauf: 11,8% verfügen mon<strong>at</strong>lich über4.250 und mehr, 58,9% verfügen über1.250 bis 2.2250, 5,9% haben 750 bis1.250, und ebenso viele haben wenigerals 750 mon<strong>at</strong>lich zur Verfügung.Die drei Projekte spiegeln sowohl in Bezugauf die Einkommensklassen als auch in bezugauf die Streuung weitgehend die Verteilungin den jeweiligen Bezirken wieder.Auffallend ist jedoch der vergleichsweisehohe Anteil an BewohnerInnen mit 4.250und mehr im P1 und P3.St<strong>at</strong>us der Befragten im ErwerbslebenIn Bezug auf die Stellung im Erwerbslebenspiegelt sich zum einen die Altersverteilungder Befragten wider: Im P3 sind 47,1% derBefragten in Pension, wohingegen im P218,4% und im P1 nur 5,6%, in Pensionsind. Zugleich aber weisen alle drei Projektedeutliche Unterschiede auf.Während in P1 und P2 weit über 50%(55,5%; 63,2%) Vollzeit erwerbstätig sind,ist der Anteil in P3 entsprechend mit 29,4%deutlich geringer. Zugleich sind in diesemProjekt keine Hausfrauen/ Hausmännerbefragt worden, eine Grppe, die jedoch inP1 und P2 repräsentiert wird.In dem hohen Anteil Vollzeit Erwerbstätigerresp PensionistInnen spiegeln sich dieSt<strong>at</strong>usstrukturen in den jeweiligen Bezirkennicht wider, aufgrund der insgesamt breitenStreuung kann jedoch von einer sinnvolenD<strong>at</strong>engrundlage ausgegangen werden.Sozialstrukturd<strong>at</strong>en der Befragten imKontextDas Projekt 1, Breitenfurterstraße, liegtim 23. Bezirk, Wien Liesing. Hier lebenauf knapp 7,7% des Wiener Stadtgebietes5,5% der Wiener Frauen und 5,3% derWiener Männer. Derzeit beträgt die durchschnittlicheBevölkerungsdichte im Bezirk29 Personen/ha, und liegt damit deutlichunter dem Wiener Durchschnitt von 41 Personen/ha.Er kann als weniger dicht besiedelterBezirk bezeichnet werden. Die Geburtenbilanzdes Bezirks war in den Jahren2004 bis 2008 neg<strong>at</strong>iv, die Wanderungs-40


+ FreiWERTbilanz positiv. Der Bezirk Liesing ist tendenziellein älterer Bezirk; der Trend weistjedoch auf eine moder<strong>at</strong>e Verjüngung hin.Die Priv<strong>at</strong>aushaltstruktur weicht in Bezugauf die Einpersonenhaushalte weniger und der Paare ohne Kinder mehr deutlichvon der Wiener Gesamtverteilung ab.Der Großteil der Befragten nämlichen 55,6% gab an, dass sie Vollzeit beschäftigt sind.Der Anteil der Teilzeitbeschäftigten liegt mit16,7%, ebenso wie jener der Arbeitssuchendenmit 11,1% und jener der Hausfrauen mit11,1% deutlich höher als bei den anderenWohnbauten. Dafür ist die Gruppe der PensionistInnenmit 5,6% wesentlich geringerals bei den anderen Analysegebieten. DerAnteil an Befragten mit österreichischerSta<strong>at</strong>sbürgerInnenschaft beläuft sich auf94,4%, jener der EU-BürgerInnen beträgt5,6%. Der Anteil an AusländerInnen imBezirk beträgt 10,3% und liegt damit sehrdeutlich unter dem Wiener Durchschnitt von20,1%. In dieser Anlage nahmen mit 50%signikant mehr Befragte, die mit Kindernim Haushalt leben, teil als in allen anderenuntersuchten Anlagen (Bezirk 19%). DieEinkommen in dieser Anlage sind laut denAussagen der Befragten signi kant höherals in den anderen Untersuchungsfällen.Das Bildungsniveau in dieser Anlage ist imVergleich zu den anderen überdurchschnittlichhochDas Projekt 2, Rudolf-Virchowstraße, liegtim 21. Bezirk, Wien Floridsdorf in unmittelbarerNachbar-schaft der Prager Straße. ImBezirk leben auf knapp 9,4% des WienerStadtgebietes sowohl 8,5 % der weiblichenwie männlichen Wiener Bevölkerung. Floridsdorfweist im Vergleich mit den anderenBezirken einen geringeren Anteil an Kindernund Jugendlichen und einen moder<strong>at</strong> erhöhtenAnteil an Personen über 75 Jahren auf.Die Geburten- und Wanderungsbilanz desBezirks ist moder<strong>at</strong> positiv. Entsprechendist auch dieser Bezirk ein tendenziell älterer,mit moder<strong>at</strong>en Trends zur Verjüngung. DiePriv<strong>at</strong>haushaltsstruktur ist gegenüber demWiener Gesamtdurchschnitt von einem höherenAnteil an Familien mit Kindern unter18 Jahren sowie in Paaren zusammenlebendenPersonen gekennzeichnet. Das Bildungsniveauder Befragten im Wohnprojektliegt über dem Bezirksdurchschnitt. Auchhier geben über 60% eine Vollbeschäftigungan. Der Anteil der Befragten war zu 97,4%österreichischer N<strong>at</strong>ionalität, 2,6% sindEU-BürgerInnen. Damit konnte der Bezirksdurchschnittder AusländerInnen von 12,4%nicht erreicht werden. Dieser liegt deutlichunter dem Wiener Durchschnitt.Das Projekt 3, Troststraße, liegt im 10.Bezirk, Wien-Favoriten. Dieser ist im Vergleichzu den anderen beiden Projektenim dichtesten verbauten Stadtgebiet situiert.Auf einer Fläche von knapp 7,5% desWiener Stadtgebietes leben hier 9,5% derFrauen und 10,4% der Männer der StadtwohnerInnen.Auch Favoriten weist keinenauffälligen Signikanzen in Bezug auf dieAltersverteilung auf. Diese liegt bei moder<strong>at</strong>höherem Anteil der unter 14-Jährigenim Wiener Durchschnitt. Die Geburten- undWanderungsbilanz des Bezirks ist leicht positiv.Sie entspricht wie weitgehend auch diePriv<strong>at</strong>haushaltsstruktur und dem Anteil derAusländerInnen dem Wiener Durchschnitt.Der Bildungsstand im Bezirks ist allerdingsin Bezug auf diejenigen Personen mit M<strong>at</strong>uraund universitären Ausbildungen deutlichunter dem Wiener Durchschnitt, der Anteilder Befragten mit entsprechender Ausbildungim Projekt war deutlich höher.Die Struktur der Befragten spiegelt somitim Weitesten sowohl die der jeweiligen Bezirke,die als typisch für Wien bezeichnetwerden können, und sie spiegeln die Sozialstrukturim neuen geförderten WienerWohnungsbau. Diese lässt sich wie folgtgrob skizzieren: Die BewohnerInnen sindtendenziell jünger als im Gemeindebau.30- bis 40-Jährige sind die größte BewohnerInnengruppe.Der Anteil älterer sowie41


Theorie und Methodenicht-österreichischer BewohnerInnen istdeutlich geringer. In Bezug auf den Familienstandsind in den neuen Wohnbautenunterschiedliche Lebensformen vertreten,auch wenn der Anteil der Haushalte mit Kinderntendenziell höher ist. Zudem ist dasBildungs- und Einkommensniveau ist in derRegel höher.ConclusioDie geschlechterbezogene Verteilung derBefragten gesamt spiegelt die jeweiligendes Bezirks, Wiens und im neuen gefördertenWohnungsbau nicht wider. Der signikanthöhere Anteil an Frauen unter denBefragten ist der gesellschaftlichen Rollenzuteilungund dem entsprechend dem größerenInteresse der Frauen resp. Mütter ander Nutzung der wohnungsnahen Freiräumegeschuldet. Da diese und ihre Kinderjedoch die HauptnutzerInnengruppe darstellen,können die Ergebnisse als repräsent<strong>at</strong>ivgewertet und ausgewertet werden.In Bezug auf die Alterstruktur sowie denFamilienstand resp. die Haushaltsstrukturkonnte im Rahmen der Erhebungen einebreite Streuung sichergestellt werden. Inder Zusammenschau wurden entsprechendden Grobstrukturen des neuen gefördertenWohnungsbaus mehr Personen mit höheremBildungsniveau und Erwerbsst<strong>at</strong>userreicht werden.Zusammenfassend können die drei ausgewähltenProjekte demnach, trotz Abweichungenim Detail, als beispielhaft für dieBewohnerInnenschaft des gegenwärtigengeförderten Wiener Wohnungsbaus gewertetwerden.42


43+ FreiWERT


2.1 WHA Breitenfurter Straße2.1.1 Lage in WienOrganis<strong>at</strong>orischesAdresseBreitenfurter Straße 306-310, 1230 WienWohnbauträger/in MIGRA GmbH, Gemeinnützige Bau- und Siedlungs Gesellschaft /WIENER HEIMArchitekt/innenDr. Helmut Wimmer, Schönbrunner Straße 26, 1050 WienLandschaftsarchitekt/innen -ProjektvergabedirektFinanzierungsmethode / Förder- Wohnbauförderung WWFSG 89 (Stadt Wien) / frei finanziertu. FinanzgeberKostenBaukosten gesamtBaukosten pro m 2ca. 19.150.000 ca. 1.833 ZeitplanBauzeit 2003-2005Bezugszeitpunkt Mai 2005KennzahlenGeschossflächenzahl (GFZ) 1,45Grundflächenzahl (GRZ) 0,45Grundstücksfläche 10.451 m 2Bebaute Fläche 4.673 m 2Freiflächen am Grundstück 5.778 m 2Anzahl der Geschosse4 Geschosse, 6 Geschosse, 4 + 1 Dachgeschoss, 5 + 1 Atelieraufbau(inkl. EG)Wohnungsanzahl127 Wohnungen MIGRA / 31 Wohnungen WIENER HEIMWohnungsgröße 2-4 Zimmer, Maisonetten; Durchschnittsgröße 83,35 m 2 MIGRA /111,25 m 2 WIENER HEIMÖffentliche und gemeinschaftliche 1 Lokal, Gemeinschaftsräume, Kinderspielraum, FahrradräumeEinrichtungenPkw-Stellplätze (Tiefgarage) 166FreiraumtyplogienSoziale RaumcharakterePriv<strong>at</strong> nutzbare FreiräumeGemeinsch. nutzbare Freiräumepriv<strong>at</strong>, gemeinschaftlich und öffentlich nutzbarTerrassengarten, Balkon, Loggia, DachterrassenKleinkinderspiel, Gemeinschaftsterrassen44


+ FreiWERT2.1.245


WHA Breitenfurterstraße2.1.32.1.4(Wien 20,8%), 57,7% zwischen 1919 und1980 (Wien 52,2%) und 32,6% ab 1981errichtet wurden (Wien 27,0). Er stellt sichsomit bestandsmäßig als deutlich jüngererBezirk dar.Der Wohnungsbestand in Liesing betrug imJahr 2001 44.832, das heißt 4,9% des WienerGesamtbestandes von 910.745 Wohnungen.Die Wohnungsgrößen in Liesing betragen4,2% unter 35m² (Wien 7,9%), 23,5% zwischen35 bis unter 60m² (Wien 33,3%), 43%zwischen 60 bis unter 90m² (Wien 37,6%),21,7% von 90 bis unter 130m² (Wien 16,2%)sowie 7,5% mit 130m² und mehr (Wien5,1%). Das bedeutet, dass Liesing deutlichviele größere und große Wohnungen aufweistals der Wiener Durchschnitt. Hieraufdeutet auch der st<strong>at</strong>istische Durchschnittswert:Mit 43 m² durchschnittliche Nutz ächepro Person liegt Liesing deutlich über demWiener Durchschnitt von 38m².St<strong>at</strong>istisch gesehen scheint der Bezirk Liesingvon der Flächennutzung her und inBezug auf die Grün- und Freiräume im Vergleichzur Wiener Gesamtsitu<strong>at</strong>ion unter-GrundgrenzeBusRegional/bus2.1.1 Städtebauliche ParameterDie Wohnanlage Breitenfurterstraße 306-310 liegt im 23. Wiener Gemeindebezirk inder Nähe zum Liesingbachtal. Die Gebäudeund Nutzungen im Umfeld der Anlage sindsehr heterogen strukturiert. In den unmittelbarbenachbarten Gebäuden zur Anlage istWohnen die vorherrschende NutzungsartAn der Breitenfurterstraße be nden sichLadenlokale, Geschäfte und weitere Wohnhausanlagen.Die Breitenfurterstraße dientder Erschließung des gesamten Gebietesund weist einen starken Durchgangsverkehrauf. Die verkehrsbedingte Lärmentwicklungist vergleichsweise hoch.Die Wohnanlage ist über die Breitenfurterstraßemit dem Bus 62A, sowie die Carlbergergassemit dem Bussen 60A und 66A,erreichbar. In jeweils rd. 700m Entfernungliegen nach Norden die Schnellbahnst<strong>at</strong>ionAtzersberg, nach Süden die Schnellbahnst<strong>at</strong>ionLiesing.Der Gebäudebestand innerhalb Liesingsbetrug 2001 15.450 (9,2% des Bestandsvon Wien 168.167), wobei 9,7% vor 191946


+ FreiWERT2.1.3 Lage in Stadtstruktur, 23. Bezirk Wien2.1.4 Baupl<strong>at</strong>z | öffentlicher Verkehrdurchschnittlich ausgest<strong>at</strong>tet zu sein: 14%Verkehrsächen (Wien 13,8%) und 52%Bauächen (Wien 33,3%), stehen 7,7%Parkanlagen und Wiesen (Wien 9,6%),1,2% Sport- und Freizeit ächen (Wien1,8%), 1,3% Kleingärten (Wien 3,0%),22,5% andere Grünächen (Wien 33,8%),sowie 1,3% Wasserächen (Wien 4,7%)gegenüber. Insgesamt also 66% verbautebzw. versiegelte Flächen (Wien 47,1%) gegenüber44% Freiächen (Wien 52,9%). Dievielfach lockere Bebauung bedingt jedochein offenes Gefüge mit den vorhandenenGrün- und Frei ächen.In Liesing gibt es 17 öffentliche Parks undGärten (5,2% von 328 in Wien) sowie 6 öffentlicheBäder (12,2% von 49 in Wien).In fußläuger Entfernung zur Anlage be n-den sich groß ächige Grünächen im Liesingbachtal.Westlich der Anlage be ndetsich in etwa 600m Entfernung der Fridtjof-Nansen-Park, östlich Sportanlagen und derErlaaer Schlosspark, der allerdings nicht öffentlichzugänglich ist.In der Zusammenschau der Indik<strong>at</strong>orenist demnach davon auszugehen, dass derNutzungsdruck auf die öffentlichen und gemeinschaftlichenFreiräume im Bereich derWohnanlage moder<strong>at</strong> sein dürfte.2.1.2 WHA Breitenfurterstraße 306-310Die Gemeinnützige Bau- und SiedlungsgesellschaftMIGRA GmbH h<strong>at</strong> am 30. 11.2000 bzw. am 25. 6. 2001 insgesamt zweiDrittel der Liegenschaft Breitenfurterstraße306-310 erworben 1 . Das andere Drittel wurdevon der Wiener Heim Wohnbau GmbHgekauft. Die Eigentumsverhältnisse spiegelnsich in der Aufteilung der Liegenschaftin zwei Bauteile wider.Aufgrund der Eigentümerverhältnisse derMIGRA 2 gibt es enge räumliche und teilweisepersonelle Verechtungen mit derARWAG. Als Liegenschaftseigentümerinist die MIGRA im gegenständlichen Projekthauptverantwortlich, weshalb sich die Policyanalyseim Bereich des Firmenleitbildsauf die MIGRA konzentriert. Im Bereich desProjektmarketings wurde das Projekt auchin Medien der ARWAG beworben, welchedeshalb in die Analyse einbezogen werden.Die Wohnanlage Breitenfurterstraße wurdeim Frühjahr 2005 fertig gestellt und ab Juni2005 bezogen. Sie wurde von der Arwag imRahmen der Wiener Wohnbauförderungen,sowie unter Finanzierung der Erste BankAG freinanziert, errichtet. Der GebäudeteilBreitenfurterstraße 306-308 wird von der MI-GRA, der Teil 310 wird von der Wiener Heimverwaltet. Im Verwaltungsbereich der MI-GRA benden sich 127 und im Bereich derWiener Heim benden sich 31 Wohnungen.Die Anlage mit Gemeinschaftsräumen, wieWaschräumen, einer Sauna, einem Hobbyraumsowie einem Kinderspielraum, ausgest<strong>at</strong>tet.Als einzige nicht-wohnbezogene Nutzungbendet sich in der Blockrandbebauung zurBreitenfurterstraße hin ein Ladenlokal. Unterdem Gebäude bendet sich eine Tiefgaragemit 116 Stellplätzen.Die Gesamtwohnäche der Anlage beträgtfür den MIGRA-Teil 11.348m², für den WienerHeim-Teil 3.448m². Das Ladenlokal h<strong>at</strong>eine Fläche von 845m². Die MIGRA-Wohnungenhaben eine durchschnittliche Größevon 83,35m², die Wiener Heim-Wohnungen111,25m².2.1.3 Beschreibung des FreiraumsLageDas Grundstück der Wohnhausanlage Breitenfurterstraßeliegt zwischen der Breitenfur-1 vgl. schriftliche Auskunft Geschäftsführer(1.7.2010)2 vgl. http://www.migra.<strong>at</strong>/Wir_ueber_uns/(Abgerufen 2.11.2010)47


WHA Breitenfurterstraßeterstraße im Osten, einer Wohnhausanlageim Westen und Einfamilienhausbebauungenim Süden und Norden.Städtebauliches KonzeptDie Wohnhausanlage fügt sich an der Breitenfurterstraßein die Blockrandbebauungein. Es entsteht durch diese Kon gur<strong>at</strong>ioneinerseits ein deutliches, dem öffentlichenRaum zugewandtes Außen und ein geschützterBlockinnenbereich, womit derLogik der Blockrandbebauung entsprochenwird. Andererseits werden die Gebäude alsgestapelte Reihenhäuser begriffen, die konsequenterweiseein (siedlungs-)öffentlichesVorne und ein priv<strong>at</strong>es Hinten ausbilden.Die Bebauung gliedert sich in eine vier geschossigeBebauung an der Straße, die umzwei zurückversetzte Punkthäuser mit jeweilssechs Geschossen erweitert wird unddrei abgesetzte Gebäudezeilen mit jeweilssechs Geschossen im Innenhof.Im Straßentrakt sind Geschosswohnungenüber einen straßenseitigen Laubengangerschlossen, im Blockinnenbereich sindjeweils drei Maisonettewohnungen übereinandergestapelt.Die hinteren Baukörpersind so angelegt, dass jede Wohneinheit einenpriv<strong>at</strong> nutzbare Freiraum h<strong>at</strong> und dasGrundstück bestmöglich ausgenützt wird.Diesen beiden Entwurfsansätzen entspringtdie Anordnung der Baukörper und der Zuschnittder keilförmigen gemeinschaftlichnutzbaren Freiräume, deren Bedeutung den2.1.6 Vorpl<strong>at</strong>z mit Bestandsbäumen2.1.7 priv<strong>at</strong> nutzbare Freisitze und Terrassengartenmit Hecke als Begrenzung2.1.8 Grünkeil zwischen Zeilenbauten2.1.9 Eingezäunter Kleinkinderspielpl<strong>at</strong>zpriv<strong>at</strong> nutzbaren Freiräumen untergeordnetwird. Ein vorhandener Hain im Nordostendes Grundstückes bleibt erhalten und ander Breitenfurterstraße wird zugunsten vongroßen Bestandsbäumen die Bebauung unterbrochen,sodass der Straßentrakt an denzwei Stellen zurückspringt. Dadurch entstehendie beiden baumbestandenen Vorplätzean der Straße.Räumliche GliederungAn der straßenseitigen Bebauung sind dieVorplätze als Übergangsräume konzipiert:Hier liegen die Eingangsbereiche zu denStiegenhäusern sowie die Zugänge zumBlockinnenbereich.Im rückwärtigen Bereich werden durch diedrei aufgefächert pl<strong>at</strong>zierten Zeilenbautenvier keilförmige Freiräume gebildet. In Folgeder Beteiligung zweier Bauträger, Wr.Heim und MIGRA, an der Errichtung derWohnhausanlage, ist der Blockinnenhof miteinem undurchlässigen Maschendrahtzaunin zwei Bauteile geteilt: Die südliche Gebäudezeileliegt auf dem Baupl<strong>at</strong>z der MI-GRA, die mittlere und nördliche Zeile amBaupl<strong>at</strong>z des Wr. Heims.Drei der vier Ost-West orientierten Keilesind in gemeinschaftlich und priv<strong>at</strong> nutzbareFREIRAUMPRIVATERFREIRAUMGEBÄUDEFREIRAUMPRIVATERFREIRAUMGEBÄUDEFREIRAUMPRIVATERFREIRAUMGEBÄUDEFREIRAUM2.1.5 Schnitt A-A1:100048


+ FreiWERT2.1.62.1.72.1.82.1.9Flächen differenziert die Grenze bildeteine ca. 1,8 m hohe Hainbuchenhecke. Dernördliche Keil wird von dem Altbaumbestandin lockeren Baumgruppen bestimmt und istausschließlich der gemeinschaftlichen Nutzungvorbehalten.Funktion und ZonierungPriv<strong>at</strong> nutzbarer FreiraumVor den Erdgeschosswohnungen liegen diepriv<strong>at</strong> nutzbaren Terrassengärten. Die Größeder Gärten divergiert und liegt zwischen31 und 54 m 2 , wobei es mehr kleinere alsgrößere Terrassengärten gibt. Die Terrassenliegen unter den Balkonen der darüber liegendenMaisonetten und sind seitlich durchMauerscheiben voneinander getrennt.Die Wohnungen der oberen Geschoßeverfügen alle über priv<strong>at</strong> nutzbare Balkoneoder Dachterrassen mit einer Tiefe von 1,5m bis 2,7 m.Gemeinschaftlich nutzbarer FreiraumDer gemeinschaftlich nutzbare Freiraum differenziertsich in befestigte Erschließungszonensowie funktionsoffene Rasen ächen,in denen die Kleinkinderspielplätze mit Sitzmöglichkeitenliegen. Der Rasen zwischenden Zeilenbauten darf nicht betreten werden.ÜbergangsräumeDer Vorpl<strong>at</strong>z zum Bauteil der Wr. Heim wirdvon einer mittig pl<strong>at</strong>zierten, mächtigen Roßkastanie(Aesculus hippocastanum) geprägt,der Vorpl<strong>at</strong>z vom Bauteil der MIGRAüber zwei Gewöhnliche Robinien (Robiniapseudoacacia), die den Eingangsbereichzum Gehsteig hin abgrenzen. Der Zugangzum Freiraum liegt jeweils im rechten Eckder Vorplätze. Die Erdgeschosswohnungender Zeilenbauten werden über direkte, priv<strong>at</strong>eEingänge erschlossen und über Mauerscheibengegliedert. An den Enden derZeilenbauten benden sich die Eingängezu den Stiegenhäusern, die zur Laubengangerschließungin den oberen Stockwerkenführen.49


WHA BreitenfurterstraßeErschließung der AnlageDie Anlage wird über die nicht verschlossenenZugangstore an den beiden straßenseitigenVorplätzen erschlossen. 2,7 mbreite asphaltierte Wege führen entlang derGebäudefassaden zu den Hauseingängender innenliegenden Zeilenbauten.KinderspielDie zwei mit Maschendrahtzaun eingezäuntenKleinkinderspielplätze mit 75 m 2und 83 m 2 sind jeweils einem Bauteil zugeordnet.Auf der rechteckigen Fläche desSpielpl<strong>at</strong>zes stehen je eine Rutsche, eineSandkiste und drei Wipptiere. Außerhalbder eingezäunten Spielplätze be nden sichje drei Holzbänke und ein Abfalleimer.Pragm<strong>at</strong>ische FunktionenDer Bauteil der MIGRA verfügt über einenextern gelegenen, überdachten und abschließbarenFahrradabstellpl<strong>at</strong>z, der anden Erschließungsweg grenzt. Die Müllräumesind im Erdgeschoss der Gebäude vonden Vorplätzen aus erreichbar. Die Gemeinschaftsräumebenden sich in den Kopfendender Zeilenbauten und verfügen übereine kleine befestigte Terrasse. Beim nördlichenZeilenbau kann der Zugang zu dieserTerrasse nur über den Freiraum erfolgen.Die Tiefgarage liegt unter den Gebäuden.Der Zugang zur Tiefgarage erfolgt über dieStiegenhäuser in den Häusern.GestaltelementeBepanzungIm rückwärtigen Freiraum sind entlang derErschließung der Zeilenbauten sowie ander Grundstücksgrenze Baumreihen mitBaumhasel (Corylus colurna), Linden (Tiliasp.) und Spitzahorn (Acer pl<strong>at</strong>anoides) gepanzt.Hecken mit geschnittenen Hainbuchendienen als Abgrenzung zu den priv<strong>at</strong>nutzbaren Terrassengärten, zwei CotoneasterSträucher sind vor einer Terrasse pl<strong>at</strong>ziertund ein Hain aus Bestandsbäumenmit Walnuss (Juglans regia) und Spitzahorn(Acer pl<strong>at</strong>anoides) bildet den Gehölzbestandim nördlichen Teil. Die Bäume derVorplätze sind ebenfalls erhalten geblieben.Am südlichen Vorpl<strong>at</strong>z wird eine Wand mitEfeu (Hedera helix) bewachsen.MobiliarDas Mobiliar im Freiraum beschränkt sichauf die Spielgeräte und die Holzbänke amRande der Spielplätze. Die Spielgeräte bestehenaus Holz, Metall und Kunststoff, eshandelt sich um K<strong>at</strong>alogprodukte.2.1.10Oberächen und M<strong>at</strong>erialienDer gemeinschaftlich nutzbare Freiraum istmit Rasen, Asphalt oder Betonsteinp astergestaltet. Die asphaltierten Wege sind mitBetonkantenstein eingefasst. An den gemeinschaftlichenHauseingängen sowie vorden Gemeinschaftsräumen sind Estrichpl<strong>at</strong>ten(40x40 cm) verlegt. Die Vorplätze sind2.1.10 Erschließung Freiraum, Zugangstor2.1.11 2.1.11 Spielpl<strong>at</strong>z MIGRA50


+ FreiWERTAAbauliche Raumgrenzeninnere RaumgrenzenRaumbildung0 5 10 15 20 25m2.1.12 RAUMBILDUNGGebäudeDurchgang /überdachtmit einem großform<strong>at</strong>igen Betonstein (ca.60x40 cm) versehen, der an den P anzgrubender Bäume unregelmäßig endet.BeleuchtungIn den Vorplätzen sind Bodenleuchten eingelassen,die in die Baumkronen strahlen.Im rückwärtigen Bereich beleuchten PollerundWandleuchten die Wege im Freiraum.EinfriedungenDas Grundstück ist komplett mit Zäunen,Mauern oder Gebäuden umschlossen. DerMaschendrahtzaun zwischen den beidenBauteilen bildet eine deutliche funktionaleGrenze im Freiraum. Die Gärten und Spielplätzesind auch umzäunt.Schnittstellen Freiraum – GebäudeNeben den Erschließungs- und Eingangsbereichen(s.o.) bilden die priv<strong>at</strong> nutzbarenFreiräume eine Schnittstelle, die für dasfreiräumliche Konzept der Anlage relevantist. Im Innenbereich der Anlage sind dieTerrassengärten und Balkone nach Südenausgerichtet. Nach Norden sind Laubengängezur Erschließung konzipiert. Von denWohnungen aus wird die Terrasse/der Balkonüber das Wohnzimmer betreten. DieKüchen liegen auf der Nordseite zum Laubengang.SichtbeziehungenIm Allgemeinen sind im Freiraum alle Bereicheeinsehbar. Von ebener Erde aus sindnicht alle Stellen überblickbar. Sichtgrenzenbilden die Gebäude, die teilweise den Blickauf den Wegeverlauf verwehren, sowie dieHecken der Terrassengärten.2.1.4 GestaltanalyseRaumgestaltGestaltungsprinzipienDie Qualität der Gestaltungsprinzipien wirdin der Liter<strong>at</strong>ur anhand des Verhältnissesvon Einheitlichkeit und Reichhaltigkeit in derGestaltung beschrieben. Im vorliegendenProjekt ist dieses Kriterium aufgrund dessparsamen Umgangs mit Gestaltelementenund der einfach gestalteten Freiräume, diesich nach der städtebaulichen Konzeptionrichten, nicht anwendbar.GestaltungsmerkmaleKonzeptDas Konzept entspringt der städtebaulichenKonzeption und einem sparsamen Umgangmit Gestaltelementen. Der Freiraumist sehr einfach gestaltet. Es lässt sich überdie Einfachheit hinaus kein gestalterischesKonzept ablesen. Es kommen wenige, sehreinfache Elemente und M<strong>at</strong>erialien zum Eins<strong>at</strong>z.Oberächen und Zäune sind kostengünstig,die Spielgeräte sind Fertigprodukte.Erschließung und gesetzlich vorgeschriebeneKleinkinderspielplätze sind funktionalangeordnet. Durch ihre Position, Form und51


WHA BreitenfurterstraßeDimension sind sie nicht ins räumliche Konzepteingebunden.Anregung und UnsicherheitDie Zurückhaltung in der Formgebung,Raumbildung und M<strong>at</strong>erialität erzeugt keinevisuellen Reize. Der Freiraum ist rein funktionalangeordnet.Gewichtigkeit und AusgewogenheitDer Freiraum setzt den Gebäuden kein Volumenentgegen, Baumreihen und Hecke unterstützendie Grenzlinien der Gebäudefassaden.Der Altbaumbestand im nördlichenGrünkeil erzeugt ein charakteristisches Bild.Die Farben im Freiraum beschränken sichauf verschiedene Grüntöne des Rasens,der Hecke und der Bäume, sowie den zweiGrautönen des Bodenbelags (Asphalt, Beton).Blühende P anzen, Staudenbeeteoder Gräser sind nicht vorhanden.SpannungDurch die wenigen Gestaltelemente, diein einem Farbton gehaltene Bep anzungmit Gehölzen und Rasen wird im Freiraumselbst keine Spannung erzeugt.Deutlichkeit und EinheitlichkeitAufgrund des sparsamen Eins<strong>at</strong>zes vonGestaltelementen ist kein Konzept ablesbar.RaumgefügeRaumgrenzenDie Raumgrenzen im Freiraum der Breitenfurterstraßesind die Gebäude selbst. Derin die Blockrandbebauung der Breitenfurterstraßeeingefügte Baukörper bildet eineGrenze zur Straße. Dadurch entsteht eingeschützter Blockinnenbereich. Innerhalbdes Blocks wirken die Zeilenbauten raumbildend.Die parallel zur Fassade verlaufendenHecken vor den Priv<strong>at</strong>gärten, sowie dieBaumreihen entlang der Fassade verstärkendiese Raumwirkung und betonen dieErschließung der Zeilenbauten. Von ebenerErde aus bildet der Sichtschutz durch dieHecken eine gute Basis für das Entstehen3.1.27 Erschließung unter Gebäudeüberhang2.1.132.1.142.1.152.1.1652


+ FreiWERTpriv<strong>at</strong> nutzbarerFreiraumgemeinschaftlichnutzbarer FreiraumÜbergangsräumeöffentlich nutzbarerFreiraumGebäudeDurchgang / überdacht45 % 37 % 14% 4 %Zonierung Grundstück70 % 23,4% 6,6 %Zonierung Freiraum0 5 10 15 20 25m2.1.17 FUNKTION UND ZONIERUNGeiner Priv<strong>at</strong>sphäre im Garten (siehe Abb.3.1.2).RaumbildungDie Räume werden über die Gebäude gebildet(siehe Abb. 3.1.2). Die Vorplätze sindvon fensterlosen Fassaden gefasst und mitBestandsbäumen markiert, wodurch Räumemit einem Potential als neutraler Aufenthaltsortentstehen. Die Qualität wird durchdas Verhältnis der kleinen Grund äche zurHöhe der Fassaden gemindert.Die Zeilenbauten im Blockinnenbereichbilden vier fast idente keilförmige Räume.Der Baukörper, der in der Mitte der Straßentraktein den Hof ragt, bildet eine abgerundeteRaumgrenze, die die Klarheit derRaumkeile bricht. Der transparente, undurchdringlicheZaun zwischen den beidenBauteilen bildet eine schwache räumlicheaber starke funktionale Grenze.Abfolge von RäumenDie Teilräume entstehen durch die Anordnungder Baukörper. Landschaftsarchitektonischsind sie abgesehen von den Heckenund Zäunen der Gärten nicht gegliedert.2.1.13 Ungegliederter Freiraum zwischenGebäuden, Rasen2.1.14 Neupanzungen vor Sickermulde2.1.15 Erschließung unter Dachvorsprung2.1.16 Pl<strong>at</strong>ten am Vorpl<strong>at</strong>z enden unregelmäßigan BaumscheibeÄsthetikEinheit und VielheitBei der Gestaltung der Wohnfreiräume Breitenfurterstraßetritt das Bild des Freiraumesgegenüber jenem der Gebäude in den Hintergrund.Dem Freiraum fehlt die Detailgenauigkeitin der Gestaltung der einzelnenRäume und Gestaltelemente, welche denGebäuden zuteil wurde.Ästhetische ErlebbarkeitDie Anlage wirkt in ihrer Gesamtheit vonFreiraum und Gebäude. Der Freiraum ordnetsich ästhetisch dem Gebäude unter, essind hier keine charakteristischen Besonderheitenvorgesehen. Die Ausst<strong>at</strong>tungder Spielplätze entspringt keinem ästhetischenGesamtkonzept, der rustikaleBanktypus ist nicht zuordenbar.Veget<strong>at</strong>ionsvielfaltDie Bepanzung entspricht dem einfachenGrundkonzept. Gehölze und Rasen sindvorgesehen, der bestehende Hain und dieBestandsbäume an der Strasse machenden Altbestand erlebbar.PegeDer Freiraum ist gereinigt, die Hecken sindgeschnitten. Einige Verschleißerscheinungentreten zutage, wie Sprünge in den Bodenpl<strong>at</strong>tenam Vorpl<strong>at</strong>z oder abgetreteneRasenstellen. Häuger gärtnerische P egewie Unkraut Jäten zwischen den Pl<strong>at</strong>ten53


WHA Breitenfurterstraßeoder ausreichendes Gießen würden zumgepegten Bild beitragen.Oberächen und M<strong>at</strong>erialienEs werden einfache, billige M<strong>at</strong>erialien sowieStandardprodukte (Spielgeräte) verwendet.Identik<strong>at</strong>ionDa die Freiräume nicht ohne Bebauungwirksam sind, kann die Möglichkeit zur Identik<strong>at</strong>ionmit den Freiräumen nicht isoliertbetrachtet werden. Die Freiräume selbsterzeugen keine erlebnisreiche Atmosphäre,zumal große Teile nicht betretbar sind. Diegestapelten Reihenhäuser legen eine stärkereIdentik<strong>at</strong>ion mit der Wohnung und dempriv<strong>at</strong> nutzbaren Freiraum nahe, die sich inder intensiven Bep anzung ausdrückt.2.1.5 NutzbarkeitsanalysePriv<strong>at</strong> nutzbarer FreiraumKennzeichenDie Zugänglichkeit der priv<strong>at</strong> nutzbaren Freiräumeist auf die MieterInnen bzw. BesitzerInnender Wohnungen beschränkt. Damitsind die Voraussetzungen für das Entsteheneiner Priv<strong>at</strong>sphäre gegeben.BedingungenDie Bedingungen für eine hohe Nutzungsqualitätder priv<strong>at</strong> nutzbaren Freiräume sindin der Breitenfurterstraße gegeben. Diesegliedern sich drei Punkte: direkte Verbindungmit der Wohnung, Schutz der Einsehbarkeitüber eine umlaufende Hecke,sowie die Möglichkeit das Balkongeländerin Eigeniniti<strong>at</strong>ive blickdicht zu gestalten undklare Abgrenzung der Terrassengärtenvom gemeinschaftlich nutzbaren Freiraumüber eine einheitliche, vom Bauträger gepanzteHecke und einen Zaun.Balkon und DachterrasseDie Größe der Balkone ermöglicht das Aufstelleneines Tisches mit Stühlen.TerrassengartenDie Terrassengärten sind im Blockinnenbereichangeordnet und grenzen deshalbnicht an öffentliche Bereiche. Die Gärtenkönnen nur über die Wohnung erreicht werden,eine Gartenbewirtschaftung wird damiterschwert. Die Terrassengärten sind nachSüden ausgerichtet. Die Erschließungswegeund Wohnungseingänge liegen denpriv<strong>at</strong> nutzbaren Freiräumen gegenüber.Dazwischen bendet sich das Gemeinschaftsgrün.Eine gespiegelte Anordnungder Räume, priv<strong>at</strong> zu priv<strong>at</strong> und Erschließungzu Erschließung, würde eine höherePriv<strong>at</strong>sphäre erlauben. Dieser gespiegeltenAnordnung der unterschiedlichen Freiraumtypensteht jedoch der Ausrichtung der priv<strong>at</strong>nutzbaren Freiräume und Wohnräumenach Süden gegenüber.Die Gärten sind mit durchschnittlichen 34 m 2klein, jedoch an Kleingartenspezi sche Nutzungenangepasst. Die Grundausst<strong>at</strong>tungder Gärten sieht keine Geräteschuppen vor,Rasen, Einfriedung, Hecke als Sichtschutz,befestigter Sitzpl<strong>at</strong>z bzw. Terrasse sind vorhanden.Gemeinschaftlich nutzbarer FreiraumKennzeichenDer Zugang zum gemeinschaftlich nutzbarenFreiraum erfolgt über ca. 1 m hohe,nicht abgeschlossene, Eingangstore vomVorpl<strong>at</strong>z aus. Die Intention, den Blockinnenbereichden BewohnerInnen vorzubehalten,wird damit deutlich.BedingungenDie direkte Erreichbarkeit des gemeinschaftlichnutzbaren Freiraums ist bei allenGebäuden gegeben. Der Freiraum ist vonder Straße aus nicht einsehbar - die Gebäudebilden eine eindeutige Grenze zumöffentlichen Raum. Damit ist eine Grundvoraussetzungfür das Entstehen einesGemeinschaftslebens unter den BewohnerInnengegeben.54


+ FreiWERTErschließung0 5 10 15 20 25mFunktionsbereicheBeleuchtungGebäudeDurchgang / überdacht2.1.18 FUNKTION UND ERSCHLIEßUNGIm gemeinschaftlich nutzbaren Freiraumgibt es so gut wie keine Bereiche, die vonden Wohnungen aus nicht einsehbar sind.Eine hohe soziale Kontrolle im Freiraum istdamit wahrscheinlich. Rückzugsorte für Erwachseneund Kinder sind nicht vorhanden.Einzig ein kleiner Teilbereich unter einemHausvorsprung im Süden ist von den oberenGeschossen nicht einsehbar und kannals Versteck für Kinder dienen.Im Freiraum der Wohnhausanlage sind dieunterschiedlichen Nutzungen und sozialenRaumcharaktere unmissverständlich zugeordnet:Die priv<strong>at</strong> nutzbaren Gärten sind miteiner Hecke und Zaun begrenzt, die Wegedienen der Erschließung der Wohnungenund die eingezäunten Kleinkinderspielplätzesind den Kindern vorbehalten. Die Wiesedarf nicht betreten werden, Kinderspielist nur innerhalb der eingezäunten Flächeund auf den Wegen möglich, wie an aufgemaltenKreidezeichnungen bei Besichtigungder Anlage erkennbar war.Baulich-räumliche Organis<strong>at</strong>ionDer gemeinschaftlich nutzbare Freiraumist durch die straßenseitige Bebauungvom öffentlichen Raum und der stark befahrenenBreitenfurterstraße abgegrenzt.Dadurch entsteht ein Kfz-freier, straßenlärmgeschützterFreiraum, der das gefahrenloseSpielen für Kinder ermöglicht. DieNutzungsmöglichkeiten im gemeinschaftlichnutzbaren Freiraum beschränken sich aufdie Erschließung, sowie Kinderspiel mit Aufenthaltsmöglichkeitfür Begleitpersonen.Schnittstellen im Freiraum ergeben sich anden Wegekreuzungen, sowie vor den MüllundFahrradräumen an den Vorplätzen. DieWegekreuzungen im rückwärtigen Freiraumsind für zufällige Kommunik<strong>at</strong>ion nurbedingt geeignet: Sie sind nicht als Plätzeausgebildet, ihre Überlagerung mit Gebäudevorsprüngenerzeugt keine kommunik<strong>at</strong>iveAtmosphäre.Die Größe der gemeinschaftlich nutzbarenFreiräume ist mit fast 40 % der Grundstücksächean die wenigen möglichen Nutzungenangepasst. Da jedoch ein Großteilder Rasenäche nicht betreten werden darfund die Kinderspielplätze eingezäunt sind,spielen hier auch Verhaltensregeln eineRolle. Für ältere Kinder, Jugendliche undErwachsene ist kein Angebot vorhanden.Der Wechsel zwischen nutzungsoffenenund gestalteten Bereichen fällt dem Betretungverbotzum Opfer. Von den Bänken beiden Spielplätzen abgesehen, gibt es keineSitzplätze oder Sitzmöglichkeiten im Freiraum.KleinkinderspielDie beiden Kleinkinderspielplätze liegen inRuf- und Sichtweite der Wohnungen. Diein Wien laut Bauordnung vorgeschriebeneMindestgröße von 30 m 2 für Kleinkinder-55


WHA Breitenfurterstraße2.1.19 schmaler Durchgang mit 1,5 m Breitedurch Gebäude2.1.20 Mauervorsprünge bei seriellenHauseingängenJugendtreffpunkteNutzungsmöglichkeiten für Jugendliche sindim Freiraum nicht vorhanden.2.1.192.1.20spielplätze wird eingehalten. Die Spielplätzehaben eine Standardausst<strong>at</strong>tung mit Geräten.Das Spiel bleibt auf die eingezäunteFläche beschränkt.KinderspielDie Bespielbarkeit des gesamten Freiraumsist in der Breitenfurterstraße nichtmöglich. Die in der Bauordnung von Wiengeforderten 500 m 2 Kinderspiel äche imFreiraum sind zwar von der Fläche her gegeben,Nutzungsmöglichkeiten für Kindervon 6-14 Jahren nden sich jedoch keine:Die eingezäunten Spielplätze sind nur aufden Bedarf von Kleinkindern ausgerichtet.Lediglich die Erschließungswege könnenfür spielerische Aktivitäten genutzt werden,wie die aufgemalten Kreidezeichnungenbelegen. N<strong>at</strong>urerfahrung reduziert sich aufRasen, Bäume und die geschnittene Hainbuchenhecke.Die Gestaltung des gemeinschaftlich nutzbarenFreiraums ist für Kinderspiel nichtvielfältig bzw. nicht vorhanden und trägt wenigzum Erlebnis für Kinder bei.WegeDie Wege erfüllen ihre Erschließungsfunktion.Sie sind gut begehbar, meist übersichtlich.Die Zugänge von außen liegen etwasversteckt. Die Durchgänge durch die Zeilenbautensind mit 1,5 m sehr schmal bemessen.Die Mauervorsprünge der seriellenEingänge in die Erdgeschosswohnungenkönnen Angsträume erzeugen. Als wegebegleitendesElement fungiert eine Baumreihe.Durch die Anordnung der Wege entlangder Gebäudefassaden wird eine Zerschneidungder Flächen im Freiraum vermieden.Die Ausleuchtung der Wege bei Dunkelheitwird über Pollerleuchten gewährleistet.Kleine Plätze und geschützte RäumeDie Vorplätze an der Straße können durchdie Zugänge zu den Stiegenhäusern, Blockinnenbereichund zu den Müllräumen alszufällige Kommunik<strong>at</strong>ionsorte fungieren. DieBestandsbäume an diesen Plätzen dienenals Sch<strong>at</strong>tenspender. Im Blockinnenhof könnendie schmalen Gemeinschaftsterrassenals Treffpunkte dienen. Des Weiteren dieSitzbänke an den Spielplätzen für Begleitpersonenvon Kleinkindern. Die Gemeinschaftsterrassensind nicht bestuhlt. Rückzugsortesind im Freiraum keine vorhanden.ÜbergangsräumeLaubengangDie Zeilenbauten verfügen über eine Laubengangerschließung,die nach Nordenausgerichtet ist. Die Ausgestaltung dieserLaubengänge sieht keine größeren Vorplätzezur Aufstellung von Möblierung vor. Dem-56


WHA Breitenfurterstraßewird der Freiraum der Breitenfurterstraßeden Anforderungen an den Schutz und Erhaltdes Lebensraums für Fauna und Flor<strong>at</strong>eilweise gerecht. Der Erhalt des Altbaumbestandesund die Neup anzungen vonGehölzen im Freiraum tragen maßgeblichzum Schutz des Klimas und des Lebensraumsfür Fauna und Flora bei. Besondersder Altbaumbestand h<strong>at</strong> für den Erhalt desLebensraums eine große Bedeutung.M<strong>at</strong>erialDie verwendeten M<strong>at</strong>erialien im Freiraumteilen sich in nicht erneuerbare Rohstoffewie Beton, Metall und Asphalt mit einer langenLebensdauer, sowie nachwachsendeRohstoffe wie Holz. Das verwendete Holzstammt nicht aus zerti ziertem Anbau.2.1.7 SozialraumanalyseNutzerInnengruppenDie Freiräume in der Wohnanlage Breitenfurterstraßewerden insgesamt nur sehrgering und vornehmlich in zwei Bereichenfrequentiert: HauptnutzerInnengruppe sindFrauen resp. Mütter mit kleinen und Kleinstkindern.Die zweitgrößte NutzerInnengruppesind größere Kinder bis ca. 10 Jahre,die vor allem den Kleinkinderspielpl<strong>at</strong>z desMigra-Teiles der Anlage nutzt.Die anderen BewohnerInnen halten sichhauptsächlich in ihren priv<strong>at</strong> nutzbarenFreiräumen auf und bespielen die Naherholungsgebietein der Wohnumgebung. Jugendlichenutzen die Freiräume der Wohnanlageallenfalls zum Durchqueren.Zwischen den beiden Gebäudeteilen bestehennur wenige oder keine Kontakte. DieKleinkinderspielplätze werden ausschließlichvon Kindern aus dem jeweiligen Bereichgenutzt.Nutzungszonen und Struktur im Freiraumder WohnhausanlageDie Freiräume der Wohnanlage werden vonden erwachsenen BewohnerInnen vorrangigzum Durchqueren und nicht zum Verweilengenutzt.Zwei Zonen werden von einer kleinen Gruppeder BewohnerInnen als sozialer Treffpunktund zum Spielen verwendet: Amintensivsten genutzt wird der Bereich imNordwesten um den Kleinkinder-spielpl<strong>at</strong>zder Anlage des Wiener Heims, vorrangignachmittags ab 15h von einer kleinen Gruppevon Müttern und Großmüttern mit Kindern.Die kleinen Kinder bis 5 Jahre nutzenauch die Wege der Anlage zum Spielen undFahrrad fahren. Wie die Nutzungsspurenzeigen, haben sich die Kinder im Rasen eigeneWegenetze geschaffen. Der Kleinkinderspielpl<strong>at</strong>zim Innenhof der Migra ist derzweite genutzte Freiraum in dieser Anlage.Dieser wird ab und zu von größeren alleinspielendenKindern frequentiert.In den anderen Freiraumbereichen, auchden priv<strong>at</strong> nutzbaren Freiräumen, ließensich in den Beobachtungszeiträumen keineNutzungen beobachten.Priv<strong>at</strong> nutzbare FreiräumeDen priv<strong>at</strong> nutzbaren Freiräumen kommt indieser Anlage, insbesondere für die erwachsenenBewohnerInnen und kinderlosenHaushalte, eine zentrale Bedeutung zu: Sowohldie priv<strong>at</strong> nutzbaren Gärten, als auchdie Balkone sind für die Befragten ein wichtigesAusst<strong>at</strong>tungsmerkmal ihres Wohnraumes.Sie werden als zentrales Elementder Freiräume bewertet. Die Hälfte der Befragtengibt an, dass für sie der Balkon unddie Terrassengärten besonders positiv sind.Gleichwohl wurden während der Beobachtungszeiträumekeine intensiven Nutzungender priv<strong>at</strong> nutzbaren Freiräume beobachtet.An zweiter Stelle wurden die Wohnausst<strong>at</strong>tungund die Ruhelage genannt.Als die wichtigsten Ausst<strong>at</strong>tungsmerkmaledes Freiraums wurden die Grün ächen, dieWiese und die Bäume von zwei Drittel derBefragten genannt. Dies weist darauf hin,dass für diese Gruppe der Ausblick ins Grü-58


+ FreiWERTne wichtig ist, aber nicht so sehr die aktiveNutzung der gemeinschaftlich nutzbarenFreiräume.Nutzungsk<strong>at</strong>egorien und soziale Funktionder FreiräumeDie Nutzungsformen der Mütter sind explizitmit ihrer Betreuungsfunktion verknüpft. Siehalten sich entsprechend vornehmlich imBereich um die Kleinkinderspielplätze auf.Dort sind Sitzbänke vorhanden. Darüberhinaus haben die Mütter aus dem WienerHeim Stühle im Gemeinschaftsraum eingelagert,die sie herausholen, wenn sie siebenötigen. Die Mütter sitzen in der Regel inkleinen Gruppen beisammen, passen aufihre Kinder auf, trinken Kaffee und plaudern.Dieser Freiraum h<strong>at</strong> die Funktion eines sozialenTreffpunkts für die Mütter, und ist einOrt der Vergemeinschaftung und sozialenKontrolle. Temporär, nach Auskunft der GesprächspartnerInnenaber regelmäßig, werdenvon den BewohnerInnen Picknicks undHoffeste in diesem Bereich veranstaltet.Bei den Kindern zeigt sich ein größeres Repertoirean Aneignungsformen: Zum einengibt es diejenigen, die an die Ausst<strong>at</strong>tungdes Kleinkinderspielpl<strong>at</strong>zes geknüpft sind.Darüber hinaus tollen die Kleinkinder in derWiese herum, und nutzen mit dem Fahrradoder Roller die Wege und bemalen diese mitKreide. Letzteres ließ sich vor allem im Teildes Wiener Heims beobachten.Der Innenhof der Migra wird vor allem vongrößeren alleinspielenden Kindern als Treffpunktgenutzt.Soziale Regul<strong>at</strong>ionsformenDie beiden frequentierten Freiraumbereichein dieser Anlage werden ausschließlich vonin den beiden Bereichen wohnenden Familienmit Kindern genutzt. Zwischen den BewohnerInnender beiden Anlageteile gibt eskeine sozialen Beziehungen. Die Befragtendes Wiener Heim-Teiles berichteten, dasssie noch nie in dem Freiraum des Migra-Teiles waren.Durch die Beaufsichtigung üben die Erwachsenendirekte soziale Kontrolle auf die Kinderaus. Im Wohnbau gibt es einige ältereBewohnerInnen, die das Geschehen in ihremjeweiligen gemeinschaftlich genutztenBereich von ihren Balkonen und Gärten ausbeobachten.In beiden Anlageteilen sind Verbotsschildervorhanden, an deren Regelungen sich nahezualle BewohnerInnen halten. In denHöfen wird kein Fußball gespielt. Auch derWiesenabschnitt in der Mitte der Anlagewird nicht genutzt.Die einzige Gruppe, die sich nicht an dieseRegeln hält, sind den Interviewpartnerinnenzufolge Jugendliche, die manchmalüber den Zaun in den Freiraum des Wohnheim-Teilsder Anlage klettern, und den Hofdurchqueren, um zur Breitenfurterstraße zugelangen.Bauliche Elemente der Regul<strong>at</strong>ionDie Aufenthaltsächen in dieser Wohnanlagesind von den Balkonen aus einsichtig.Es gibt keine Rückzugsbereiche in den Freiräumen.Die Freiraumbereiche beider Anlageteilesind durch einen Zaun voneinanderabgetrennt.Auch die beiden Kleinkinderspielplätze sindeingezäunt. Die Interviewten bewerten dieseals kleine Käge, und äußern Befremdenüber diese Gestaltung und die Größe.Für sie wäre es einfacher ihre Kinder zubeaufsichtigen, wenn die Umzäunung umdie Kleinkinderspielplätze entfernt würde.Sie kritisierten diese Bewegungseinschränkungenfür die Kinder, und dass die Hundesich hingegen frei bewegen könnten.Die einfache Ausst<strong>at</strong>tung des Spielpl<strong>at</strong>zesmit Sandkiste und Wippe lässt nur wenigSpielformen zu. Nach der Einschätzung derInterviewpartnerInnen sei hierdurch zwarkaum eine Verletzungsgefahr gegeben, dieAusst<strong>at</strong>tung sei jedoch zu sehr auf den Aufenthaltganz kleiner Kinder ausgerichtet.59


WHA BreitenfurterstraßeEntsprechend nutzen die größeren Kinderdie Kleinkinderspielplätze eher kurzzeitigund als Treffpunkt, als zum Verweilen undspielen vor allen auf den Wegen und derWiese.NutzungsintensitätDie Hauptfunktion des Freiraumes ist es, alsHintergrundkulisse für die priv<strong>at</strong> nutzbarenFreiräumen zu dienen. Dies bestätigen dieErgebnisse der Befragung deutlich, in derdas Schaugrün und der Ausblick ins Grüneals besonders wichtig bewertet wurden.Die geringe Nutzung der Freiräume derWohnhausanlage h<strong>at</strong> verschiedene Gründe.Ein zentraler Einussfaktor ist die Lageder Wohnanlage im Stadtraum, in derenUmfeld eine Reihe von Naherholungsgebietenzu nden sind. So gab die Hälfte derBefragten an, dass sie das NaherholungsgebietWiener Wald und den Liesing-Bachals besonders wichtig empnden, ein Viertelgab an, das sie das große Freiraumangebotund die Grünräume in ihrem Stadtquartierauch aktiv nutzen.Der Freiraumkomplex in der Breitenfurterstraßewird, mit Ausnahme des Spielpl<strong>at</strong>zbereichesdes Wiener Heims, kaumgenutzt. Entsprechend gaben gut 60% derBefragten an, dass sie gar keine Zeit in denFreiräumen verbringen, weitere knapp 30%gaben an das sie ihn ab und zu nutzten, jenur knapp 6% nutzen ihn regelmäßig aberwenig und regelmäßig mehrere Stunden.Die vorwiegenden Nutzungszeiten sind derNachmittag ab etwa 15h.Gleichwohl ist der Freiraumbedarf der BewohnerInnendes Projektes groß: Gut 65%der Befragten gaben an, Freiräume in derUmgebung regelmäßig bis zu mehrerenStunden zu nutzen, ein Drittel gaben an sichdort ab und zu aufzuhalten. Entsprechendwerden die Freiräume im Umfeld, ein großer,frei zugänglicher Freiraumkomplex, dermit einer Vielzahl an Spielplätzen und -gerätenauch für ältere Kinder und Jugendlicheausgest<strong>at</strong>tet ist, sowie ein weiterer großeröffentlicher Spielpl<strong>at</strong>z mit Kleinkinderspiel-60


+ FreiWERT2.1.22 Beobachtete NutzerInnengruppen undNutzungsartenanlagen und einem Abenteuerspielpl<strong>at</strong>zauch von den BewohnerInnen des Projektesgenutzt. Diese Angebote verringernden Nutzungsdruck auf den Freiraum in derWohnanlage erheblich.Die Beschaffenheit und die Enge des Freiraumsin der Anlage verstärken dessen vorwiegendeBedeutung als Kulisse für denpriv<strong>at</strong>en Freiraum. Die priv<strong>at</strong> nutzbaren Freiräumenhaben hier einen deutlich höherenStellenwert als die gemeinschaftlichen, allerdingswurden auch die MieterInnengärtenin dem Beobachtungszeitraum nur wenigfrequentiert.Potenziale und KonikteDie Freiräume im Wiener Heim h<strong>at</strong> eine gemeinschaftsbildendeFunktion für die zahlenmäßigkleine Clique der regelmäßigenNutzerInnen. Aufgrund der damit bedingtengeringen Nutzung gibt es kaum Kon ikte.Die Interviews offenbaren allerdings einenunterschwelligen Kon ikt: Manche der Interviewpartnerinnenfühlen sich benachteiligt,da die Verbotsschilder nach ihrer Auskunftnach Beschwerden von NachbarInnen durchdie Hausverwaltung aufgestellt wurden. Siekritisieren dieses Verhalten mit der Aussage,dass einfacher wäre, ein Verbotsschildaufzustellen, als sich bei der Gestaltung desgemeinschaftlichen Freiraums einzubringen.Zugleich aber ist die weitgehende Einhaltungder Nutzungsgebote Grund für dasweitgehend kon iktfreie Zusammenleben.Die anderen BewohnerInnen der Anlagegehen einander eher aus dem Weg. Dieälteren BewohnerInnen und kinderlosenHaushalte verweilen vorrangig in ihren priv<strong>at</strong>nutzbaren Freiräumen und nutzen dieangrenzenden Naherholungsgebiete.Die aktiven, regelmäßigen NutzerInnen derFreiräume im Wiener Heim-Teil berichten,dass sie die Aufenthaltsächen gerne mitgestaltenund bep anzen würden.ImagesEs gibt zwei vorherrschende Images überden Freiraum in der Breitenfurterstraße.Das erste ist das als Identi k<strong>at</strong>ionsfaktor fürdie Hausgemeinschaft. Wie oben beschrieben,betrifft dies vor allem den Freiraum desWiener Heims, der als sozialer Treffpunkt einerkleinen Gruppe von Eltern und Kinderngenutzt wird. Diese empnden die Hausgemeinschaftals besonders wichtig für ihreLebenswelt, und eignen sich den Raumentsprechend an. Salopp formuliert h<strong>at</strong> sichdiese Gruppe in dem Bereich gemütlichals Verlängerung ihres Wohnzimmers eingerichtet.Die Gesprächspartnerinnen betonten,dass das Freiraumangebot, und hierinsbesondere der geschlossene Hof und derKleinkinderspielpl<strong>at</strong>z einer der wesentlichenGründe für ihre Wohnungswahl war.Das zweite Image des Freiraums ist es, alsKulisse der priv<strong>at</strong> nutzbaren Freiräumen zudienen. Der Großteil der Befragten verbringtseine Freizeit in den priv<strong>at</strong> nutzbaren Freiräumenund/ oder in den umliegenden Naherholungsgebieten.Bemerkenswert im Vergleich zu der Befragungin den anderen untersuchten Anlagenist, dass ein Drittel der Befragten keine Angabenzur Bewertung des gemeinschaftlichnutzbaren Freiraumes formulierte. Hier wurdenvon nahezu allen Befragten eine Bewertungdes Freiraums abgegeben. In derBreitenfurterstraße wurde hingegen bei derFrage Bitte nennen Sie Ihre drei wichtigstenAusst<strong>at</strong>tungsmerkmale des Freiraums in IhrerWohnanlage häug die Aussage getroffen,dass keine Freiräume vorhanden sein.Bedeutung der FreiräumeDie kleine Gruppe der aktiven NutzerInnenschreiben dem Freiraum eine gemeinschaftsförderndeBedeutung zu und sindsehr zufrieden über die engen Kontakte mitdiesem Teil der Hausgemein-schaft. Die61


WHA BreitenfurterstraßeNutzerInnen berichten, dass sie gemeinsameInteressen und ähnliche Einstellungenhaben, und unterstützen sich gegenseitigbei der Kinderbetreuung. Diese Beschreibungder aktiven Bewohnerinnen wird auchdurch die Ergebnisse der standardisiertenBefragung bestätigt: Insbesondere im WienerHeim ist Sozialstruktur in Bezug auf denBildungsabschluss, das Einkommen unddie Erwerbsstruktur recht homogen.Insgesamt maßen über die Hälfte der Befragtender Aussage WohnungsbezogeneFreiräume sind für mich wichtig eine hoheBedeutung zu. Entsprechend der konkretenNutzung sagen knapp gut 10% der Befragtenaus, dass sie sich in den gemeinschaftlichnutzbaren Freiräumen erholen, wohingegenknapp 80% dies nach ihrer Aussage in ihreneigenen Freiräumen tun. Trotz dieser geringenaktiven Nutzung schreiben viele derBefragten den gemeinschaftlich nutzbarenFreiräumen eine gemeinschaftsförderndeFunktion zu. Der Aussage WohnungsbezogeneFreiräume sind gut für die Nachbarschaftwird von gut 60% zugestimmt. Entsprechendbefürworten knapp zwei Drittelder Befragten befürworten grundsätzlichdie Nutzung der Freiräume. Nur gut 5% warenexplizit gegenteiliger Meinung. Zugleichaber ist das Kriterium Ruhe sehr wesentlich:Knapp drei Viertel der Befragten lehnten dieAussage Ich möchte in einer Wohnanlagewohnen, in der viel los ist ab.In der Zusammenfassung offenbaren sichwidersprüchliche Bewertungen: Zum einenwerden die Freiräume als wichtig und gemeinschaftsfördernderachtet, zugleich aberwollen die Befragten Ruhe haben. Etwa einDrittel befürchtet, dass in den Freiräumennachbarschaftliche Kon ikte auftreten.In der Anlage Breitenfurterstraße bestätigtsich der Befund der Bedeutung des Freiraumverbundesfür die BewohnerInnen.Das Angebot an Naherholungsgebietenund Freiräumen in der Wohnumgebung istso vielfältig, dass dem gemeinschaftlichenFreiraum in der Anlage eine geringere Bedeutungzufällt als UntersuchungsbeispielP3, Troststraße, im dichter verbauten Stadtgebiet.WohnungswahlDie aktiven NutzerInnen haben dem Vorhandenseinvon Freiraum in der Anlage beider Wohnungswahl eine zentrale Bedeutungbeigemessen. Sie gaben an, dass siesich nicht für diesen Wohnbau entschiedenhätten, wenn kein gemeinschaftlich nutzbarerFreiraum vorhanden gewesen wäre:Die Ausst<strong>at</strong>tung mit Gärten ist für drei Viertelder Befragten sehr wichtig oder wichtig,die Bewegungsfreiheit für spielende Kinderist für rund die Hälfte sehr wichtig oder wichtig).Als aktiv genutzter Raum ist der gemeinschaftlicheFreiraum jedoch ausschließlichfür die BewohnerInnen mit kleinen Kindernvon Bedeutung.Weitere Kriterien für die Wohnungswahl warendie Verkehrsanbindung resp. Erreichbarkeitmit öffentlichen Verkehrsmitteln (fürgut 80% der Befragten sehr wichtig oderwichtig) und dem Pkw (für gut 70% sehrwichtig oder wichtig). Gut 60% halten dielokale Infrastruktur, also die Ausst<strong>at</strong>tung mitGreißlern und Geschäften für sehr wichtigoder wichtig. Eine Barriere freie Wohnumgebungist für knapp 40% sehr wichtig oderwichtig.Die aktuelle WohnungDie Beschaffenheit der Wohnung ist fürdie Befragten zentral ist. Alle be nden dieWohnungsgröße und das Preis-Leistungsverhältnissehr wichtig oder wichtig. Weiterewichtige Aspekte sind die Anzahl derRäume der Wohnung und der Grundriss(für knapp 95% sehr wichtig oder wichtig).Auch die Ausst<strong>at</strong>tung mit einem Balkon wirdvon knapp 90% als sehr wichtig oder wichtigbewertet. Darüber hinaus sind Energieef -zienz für knapp 95% sowie umweltfreundlicheBaum<strong>at</strong>erialien für knapp 80% der Be-62


+ FreiWERTfragten ein weiteres wichtiges Kriterium derWohnungsausst<strong>at</strong>tung.Ausst<strong>at</strong>tungsmerkmale wie ein eigener Gartensind hingegen nur für knapp 45% derBefragten sehr wichtig. Auf Gemeinschafts-ächen sind legt ein Drittel für 33,4% wert.Ausst<strong>at</strong>tung der FreiräumeDie Bewertung der Ausst<strong>at</strong>tung der gemeinschaftlichnutzbaren Freiräumen spiegelt vorallem die Perspektive der aktivsten NutzerInnendes gemeinschaftlichen Freiraumes,der Mütter mit kleinen Kindern, wider. Entsprechendsind die Spielplätze und - ä-chen sowie Sitzgelegenheiten im Freiraumdie wichtigsten Ausst<strong>at</strong>tungsmerkmale: DieSpielplätze sind mit einer Sandkiste, Holztierenund einer Sitzbank ausgest<strong>at</strong>tet, diewie unten ausgeführt als nur bedingt ausreichendgewertet werden. Dem Freiraum wirdentsprechend der realen Nutzung vorrangigeine Bedeutung als Aufenthaltsraum für Kinderbeigemessen.Für knapp zwei Drittel der Befragten ist dieAusst<strong>at</strong>tung mit Spielplätzen und Spiel ä-chen wichtig oder sehr wichtig. Der Freiraumals Aufenthaltsraum für ältere Menschenwird von 50% als wichtig und von knapp 6%als sehr wichtig erachtet, auch wenn sich dieseNutzungsform in den gemeinschaftlichnutzbaren Flächen der Anlage nicht nachweisenließen. Insgesamt positiv besetzt istdie Ausst<strong>at</strong>tung der Freiräume als Schaugrün:Für alle sind Bäume sehr wichtig oderwichtig. Gefolgt von Sitzgelegenheiten undBlumenbeeten, die von knapp zwei Drittelnder Befragten als sehr wichtig oder wichtigbetrachtet werden, auch wenn diese Merkmaleallenfalls in den priv<strong>at</strong> nutzbaren Freiräumenzu nden sind. Das Preis-Leistungs-Verhältnis und der P egezustand werdenvon allen Befragten als sehr wichtig oderwichtig bezeichnet. Die größte Bedeutungwerden die eigenen Flächen beigemessen,die für gut 75% der Befragten sehr wichtigoder wichtig sind.Darüber hinaus sind gut benutzbare Mistplätzefür rd. 85% sehr wichtig oder wichtig.Für knapp 80% sind gut benutzbare Abstellächen von Relevanz. Weitere Gemeinschaftsächenfür die BewohnerInnen werdennur von einem Drittel der Befragten fürsehr wichtig oder wichtig. Treffpunkte habenentsprechend der realen Nutzung für denGroßteil der Befragten keine Bedeutung.Auch die Ausst<strong>at</strong>tung mit Lagerwiesen wirdvon drei Viertel der BewohnerInnen als egalund weniger wichtig bewertet.Kritik an der FreiraumgestaltungDie Ergebnisse der Analyse zeigen einkonsistentes Bild der Kritik der HauptnutzerInnenaus dem Wiener Heim-Teil derAnlage an der Freiraumgestaltung. In dieserGruppe der Mütter besteht ein Konsens,dass eine Anpassung der Spielplätze undAufenthaltsächen an die veränderlichenBedürfnisse der Kinder sinnvoll wäre, dadiese je nach Entwicklungsstand gewandelteAktionsradien und Aneignungsformenentwickeln. Sie wünschen sich ergänzendSchaukeln und Kletterwände, oder weiternoch modulierbare Spielplätze. Darüberhinaus besteht der Wunsch nach einemGrundstück übergreifenden Freiraumkonzeptoder zumindest nach der Au ösung derTrennung der Freiräume der Anlage durchZäune, um die Bewegungsmöglichkeitenzu verbessern. Ein weiter Kritikpunkt ist dieEinzäunung des Kleinkinderspielpl<strong>at</strong>zes indem Bereich des Wiener Heims, der als einschränkendwahrgenommen wird.Darüber hinaus stört die Befragten, dass siefür jeden Änderungswunsch bei der Hausverwaltungund in der MieterInnenversammlungvorsprechen müssen. Ihre Wünscheund Anliegen, wie bspw. der Wunsch einerBepanzung der südlichen Wiese mit Obstbäumenoder nach einer Abdeckung für dieSandkiste, seien abgewiesen worden.Partizip<strong>at</strong>ionsbereitschaft der Befragten63


WHA BreitenfurterstraßeDie Bereitschaft zur Pege von gemeinschaftlichnutzbaren Freiräumen ist vorallem bei der aktiven Gruppe der NutzerInnenhoch: Der Wunsch zur Mitbestimmungund Teilhabe an der Gestaltung derFreiräume war eines der zentralen Themenfelder.Weitere rd. 20% der Befragten mit Kindernim Haushalt können sich jedoch ein Engagementfür den Freiraum vorstellen. Auchgut 40% der Befragten ohne Kinder kannsich vorstellen, sich für den Freiraum zu engagierenund ihn zu pegen. Der Großteilder Befragten steht diesem Aspekt jedochablehnend gegenüber.Die Bereitschaft für Mehrkosten für dengemeinschaftlich nutzbaren Freiraum zutragen, ist bei einem Drittel der Befragtenvorhanden. Nur gut 10% der Kinderlosen istbereit, mehr Mittel für den Freiraum aufzuwenden.2.1.8 Policy – Analyse 3Freiraum in der Firmenpräsent<strong>at</strong>ionIn der Einschätzung des Geschäftsführersbildet der Freiraum bei den Projektpräsent<strong>at</strong>ionender MIGRA ein Markenzeichen.Ich bin überrascht, wie wichtig wir selber3 Ausgewertete Quellen: Homepage MIGRA(www.migra.<strong>at</strong>), Homepage ARWAG (www.arwag.<strong>at</strong>),ARWAG Newsletter, interne Projektdokument<strong>at</strong>ion,Interview MIGRA Geschäftsführung(21.7.2010), Gespräch ARWAGProjektentwickler (16.7.2010)gegenüber unseren MieterInnen und Mieternund als Markenzeichen den Freiraumnehmen, mir war das vorher nicht bewusst4. Diese Bedeutung wird als Standard beschrieben,der in der Wahrnehmung derGeschäftsführung bei allen Anlagen eingehaltenwird. Aus Untersuchungen, die vonder MIGRA beauftragt wurden, gehe hervor,dass für 85% der MieterInnen der Freiraumeine starke Bedeutung habe. Von dieserGruppe gäbe es eine Teilgruppe von wiederum15%, die Eigengärten nachfragten. DieseStudien bilden laut Geschäftsführer dieGrundlage für die Orientierung der MIGRA:() wir sind ja für die Leute da, () alsowerden wir gut ber<strong>at</strong>en sein, wenn wir dasmachen, was diese Menschen wollen 5 .Die MIGRA präsentiert sich auf ihrer Homepage6 als Anbieterin hochwertiger Immobilienprojekte,in denen der Freiraum einenintegralen Bestandteil des Wohnwerts darstellt.Es ist eine Fokussierung auf innov<strong>at</strong>iveLösungen unter Herstellung freiräumlicherQualitäten (Wohn-Winkel 7 ) und derEinbeziehung erhaltenswerter Baumbestände(Baumhaus 8 ) zu erkennen.Freiraum im ProjektmarketingDie Bewerbung der Projekte erfolgt überdie Homepage der MIGRA 9 und über einen4 vgl. Interview mit Geschäftsführer (21. Juli2010)5 vgl. ebenda; Die Studien, auf die sich derGeschäftsführer bezieht, wurden von derFirma triconsult erarbeitet.6 vgl. www.migra.<strong>at</strong> (Abgerufen 4.11.2010)7 vgl. http://www.migra.<strong>at</strong>/MIGRA_Start-seite/Immobilien/Wohnungen/In_Planung-Bau/1100_RotenhofZurSpinnerin/ (Abgerufen4.11.2010)8 vgl. http://www.migra.<strong>at</strong>/MIGRA_Start-seite/Immobilien/Wohnungen/In_Planung-Bau/1210_Floridsdorfer_Hauptstrasse_33/(4.11.2010)9 vgl. http://www.migra.<strong>at</strong>/MIGRA_Start-2.1.232.1.23 Darstellung der ARWAG news 2264


+ FreiWERTNewsletter, der vierteljährlich an GeschäftspartnerInnenverschickt wird (ARWAGNewsletter 10 ). Zusätzlich werden die fertiggestellten Projekte intern dokumentiert unddem Aufsichtsr<strong>at</strong> präsentiert 11 .Darstellung nach Außen – Acht Häuserin AtzgersdorfFür die Liegenschaft Breitenfurterstraßetritt die MIGRA gemeinsam mit der WienerHeim WohnbaugesmbH als Bauherrin auf.Beworben wird die Wohnanlage BreitenfurterStraße unter dem Titel Acht Häuser inAtzgersdorf.In der ARWAG news Nr. 22 12 verspricht dieARWAG unter dem Titel Stadtvilla oder Gartenhaus?die Verbindung des Eigenheimsam Stadtrand mit urbaner Lebensqualitätin den charakteristischen Maisonetten, diewie Reihenhäuser übereinander liegen. Inder Überschneidung vom Stadtrand undUrbanität wird die Programm<strong>at</strong>ik des urbanenDorfs verwendet, dessen gestapelteReihenhäuser mit unterschiedlichen Typenpriv<strong>at</strong> nutzbarer Freiräume (Eigengärten,Loggien, (Dach-) Terrassen) ausgest<strong>at</strong>tetsind. Die Beziehung und Orientierung derZeilenbauten zum Garten in dem große,alte Bäume stehen, wird beschrieben. Außerdemwird die Nähe der Wohnhausanlageseite/Immobilien/Wohnungen/Sofort_wohnen/1230_Breitenfurter/(Abgerufen4.11.2010). Das Projekt wird unter Verwendungder gleichen Sprachbilder wie imNewsletter beworben. Die Beschreibung istim Internet jedoch wesentlich kürzer.10 vgl. http://www.arwag.<strong>at</strong>/Media/ARWAG_News_22.pdf, ein zweimal jährlich erscheinenderdigitaler Newsletter, der über dieARWAG Homepage zugänglich ist und sichan die Kunden, Partner und Mitarbeiter derARWAG richtet. Als Medieninhaberin fungiertdie ARWAG Holding-AG, die gleichzeitig Gesellschafterinder MIGRA ist.11 vgl. Gespräch ARWAG Projektentwickler(16. 7. 2010)12 vgl. http://www.arwag.<strong>at</strong>/Media/ARWAG_news_22.pdf (11.8.2010).zu übergeordneten Freiräumen zur Erholungsnutzunghervorgehoben.Als Illustr<strong>at</strong>ionen werden realistische Renderingsverwendet, vier kleinform<strong>at</strong>ige undzwei ganzseitige (vgl. Abb. 1). Alle Abbildungenpräsentieren den Freiraum sehrprominent, wobei insbesondere im gemeinschaftlichnutzbaren Freiraum viele Menschendargestellt sind. Es werden alle Typenpriv<strong>at</strong> nutzbaren Freiraums abgebildet:Balkon, Mietergarten 13 und Dachterrasse.Auffallend ist die Darstellung von funktionalenGrenzen (Maschendrahtzaun), dieden Eindruck vom Eigenheim mit Gartenvermitteln.Darstellung nach Innen – WohnanlageBreitenfurter StraßeAls Projektdokument<strong>at</strong>ion für den rmeninternenGebrauch liegen Unterlagen vor, diein der der Bau- bzw. Verwertungsphase entstandensind. Sie fokussieren mit fünf kleinform<strong>at</strong>igenFotos auf den gemeinschaftlichnutzbaren Freiraum, nur ein Foto bildet dieMietergärten ab. Ein technischer Übersichtsplandes Freiraums vom Jänner 2004 zeigtdie Belagsausformungen, die Geländetopographie,die Bepanzung und die Verortungder Kinderspielplätze. Die textliche Präsent<strong>at</strong>ionfolgt jener in den Bewerbungsmedienin sachlicher Sprache.Auswertung der Projektpräsent<strong>at</strong>ionIn der Projektdarstellung wird das tradierteBild vom Eigenheim mit Garten evoziert. Dadas Bauvolumen (drei- bis fünfgeschossig),der Bautypus (Zeilenbauten) und die Bebauungsdichtedieser Situ<strong>at</strong>ion nicht entsprechen,spielt der Freiraum eine zentrale Rollein der Bilderzeugung. Die Bilder fokussierenauf priv<strong>at</strong> nutzbare Freiräume, die von dengemeinschaftlich nutzbaren Freiräumen ab-13 In der Broschüre wird für den Mietergartender Begriff Eigengarten verwendet, obwohlim Bauteil der MIGRA nur Mietwohnungenangeboten werden.65


WHA Breitenfurterstraßegegrenzt sind. Damit wird der Unterschiedzu herkömmlichen Geschoßwohnungsbautenohne Mietergärten unterstrichen.In allen Darstellungen wird dem Freiraumeine sehr große Beachtung geschenkt. Sowohldie Versorgung mit übergeordnetenFreiräumen im Wohnumfeld wie auch dieFreiraum-versorgung auf siedlungsbezogenerEbene werden besonders in der Präsent<strong>at</strong>ionnach außen kommuniziert. AufProjektebene bilden das Angebot an priv<strong>at</strong>und gemeinschaftlich nutzbaren Freiräumen,die Orientierung der Wohnungen zuden Gärten und die Erhaltung bzw. Einbeziehungdes Baumbestandes Konstanten inden verschiedenen Medien.2.1.9 Prozessanalyse 14Die Abbildung 2.24 stellt den Projektablaufsowie Projektphasen überblicksmäßig dar.Prozessstruktur und AkteurInnenDer gesamte Prozess wird anhand der vorliegendenD<strong>at</strong>en in eine Ablaufstruktur alsFlussdiagramm abstrahiert 15 . Für die Forschungsfragenbesonders interessante Entscheidungsschritteund Abläufe werden imFolgenden genauer beschrieben.Akquisition und ProjektentwicklungAls Grundlage für die Verkaufsverhandlungenerstellte die Geschäftsführung derMIGRA im Oktober 2000 eine Handskizze(Möglichkeitsstudie 16 ), die eine grobe14 Ausgewertete Quellen: Interview GeschäftsführerMIGRA, Interview technischerHausverwalter MIGRA, Aktenvermerke,Ergebnisse runder Tisch, Planungs- undBauprotokolle, Webseite Arch. Wimmer (www.<strong>at</strong>s-architekten.<strong>at</strong>/wimmer/index_alt.htm)15 vgl. Dokument VA 01 Projektentwicklung_Version 8.doc8 vom 22.4.2009: Die Prozessstrukturfolgt im Großen und Ganzen demstandardisierten Planlauf der ARWAG Holding16 vgl. Aussage vom Geschäftsführer derMIGRA beim runden Tisch der MIGRA(3.12.2010)2.1.24 Zeitleiste des Projektablauf / Breitenfurterstraße308-310städtebauliche Analyse und eine erste Berechnungder erzielbaren Nutz ächen 17 beinhaltete.Für die Architektenplanungen 18bildete diese Handskizze eine verbindlicheVorgabe, ebenso wie die Prämisse, den Anforderungenan den Schallschutz gerechtzu werden und gleichzeitig eine offene, vielschichtigeGebäudestruktur mit komplexenräumlichen Beziehungen zu schaffen 19 .Schnittstellen und Koordin<strong>at</strong>ion in der PlanungEtwa zeitgleich mit dem Ankauf der Liegenschaftwurde Architekt Helmut Wimmer mitden Planungen inklusive der Leistungendes Landschaftsarchitekten beauftragt. EinFreiächenplaner wurde im Projekt Breitenfurterstraßenicht eigens beauftragt.Das Architekturbüro Ursprunger wurde alsHilfsarchitekt beigezogen und war für dieErstellung der Ausführungsplanungen zuständig20 .PlanungsbesprechungenErst mit der Einreichung beim Grundstücksbeir<strong>at</strong>(auf Grundlage des Konzeptplansvon Architekt Wimmer vom April2001) ging das Projekt in einen regelhaftenAblauf 21 über. Die Planungsbespre-17 vgl. Schriftliche Auskunft Geschäftsführerder MIGRA (1. 7. 2010); erzielbare Nutz ä-chen: 15.200m 218 vgl. Interview mit Geschäftsführer der MI-GRA (21. 7. 2010)19 vgl. http://www.<strong>at</strong>s-architekten.<strong>at</strong>/wimmer/index_alt.htm (Abgerufen 11.8.2010)20 vgl. Protokoll der 6. Planungsbesprechungam 16.1.2003: Die Außenanlage wird zwischenBüro Ursrpunger und Büro Wimmer abgesprochen.Sowohl der Bestandsplan vom15.3.2005, als auch der Einreichplan vom23.5.2003 wurden vom Büro Arch. HerbertUrsprunger verfasst.21 vgl. Interview mit Geschäftsführer MIGRA(21. 7. 2010)66


+ FreiWERT25.6.1997 Flächenwidmungs- und BebauungsplanPlandokument Nr. 6993, Blockrandbebauung in geschlossener Bauweise, gemischtesBaugebiet mit der Bauklasse IV (beschränkt auf 18m), nördlicher Bereich alsgestalten.ProjektentwicklungAkquisition2000 20015.6.2000 Ausschreibung WettbewerbAuslober: Wiener Bodenbereitstellungs- und Stadterneuerungsfonds (WBSF)öffentlich, nicht anonym, Themenschwerpunkt „Betreutes Wohnen sowie alltags- undfrauengerechte Planung“.Aufgabenstellung mit Freiraumbezug: Sicht- und Rufkontakt zwischen Wohnungenund Freiraum, Priv<strong>at</strong>e Außenräume und Gemeinschaftsterrassen, möglichst großebesonnte Bereiche im Innenhof, differenziertes Angebot für unterschiedlicheBedürfnisse, Empfehlung, ExpertInnen für die Freiraumplanung hinzuzuziehen.26.9.2000 Wettbewerbsbeitrag GESIBA/Zwingl/Ifsitz-Ganahl-Larch mit Land in Sicht18./19.12. 2000 Beurteilung WettbewerbDer Baukörper wird nach Süden geöffnet, durch eine niedrige Geschoßzahl wird aufstimmig bezeichnet. Es besteht Sicht- und Rufkontakt zum Freiraum zu 60% undbesonders durch das klare und funktionell einfache, zugleich robuste und vielseitigeErschließungs- und Freiraumkonzept aus, es wird mit 11:6 Stimmen zur Realisierungempfohlen.2001 Beauftragung der Planungsteams3.9.2001 Einreichungsplan (ARGE Troststraße) und Freiraumgestaltung/Gestaltungskonzeptgem. $63 (5)WBO (Land in Sicht)-2001 Beginn Vermarktung mit Genehmigung mit Genehmiung durch Grundstücksbeir<strong>at</strong>VermarktungVerwertungBauphase2002 2003 2004März/April 2002 Ausschreibungsplanungen Außenraum14.3.2002 - „Übersichtslageplan“16.3.2002 - „Gemeinschaftsterrassen BT A und C /Dachgeschoss“16.3.2002 - „Gemeinschaftsterrassen BT B/5. Obergeschoss“26.3.2002 - „Grünraum – Bewässerungskonzept“1.4.2001 - „Übersichtslageplan“August 2002 Baubeginn (Wohnbau)17.2.2003 Auswechslungsplanungen Außenraum„Lageplan BT A, B und C“„Freiraumgestaltung / Gestaltungskonzept gem §63 (5) WBO“2003/04 Beginn Verwertung (mit Rohbaufertigstellung)„Grünraumgestaltung / Staudenbeete und Hecken“2004 Ausführungsplan/Detailplan (liegt nicht vor)30.4.2004 ARGE Troststraße, Bestandsplan„Lageplan BT A, B und C“29.6.2004 BaubesprechungBekanntgabe der Spielgeräte, Abfallkörbe und Sitzbänke bis zum 26.7.2004durch Landschaftsarchitekt nötigJuli 2004 AnbotslegungenFirma Gerstel (als Bauausführer) holt Angebote betreffend Freiraum ein18.8.2004 Auftragsvergabenbauer GmbH) und Außenanlagen (Fa. Pittel & Brausewetter GmbH)Erhaltung/VerwaltungSommer 2004Sommer 2004Sommer 2004BaufertigstellungAbnahmeÜbergabe Verwaltung26.6.2010 Bestandsplan (BOKU)67


WHA BreitenfurterstraßeAKQUISITION &PROJEKT-ENTWICKLUNGVerwaltungUrsprungerLandschaftsarchitekturGrundstückseigentümerARWAGBauträgerebene: Kooper<strong>at</strong>ionsvereinbarungBauherr AMIGRABauträgerBaupl<strong>at</strong>z ABauherr BWienerHeimBauträgerBaupl<strong>at</strong>z BPlaner AArch. WimmerArchitekturAusführungARGE Mischek &STRABAG GUMischek ZT St<strong>at</strong>ikHof&Partner HT, ÖBAFWP 19951997Verkaufsanbotan ARWAGNutzflächenanalyseAblehnungAnbot2000ARWAG und Wr.Heim werden zuVerkaufsverhandlungeneingeladenWeitergabeVerkaufsanbotan MIGRAKooper<strong>at</strong>ionsvereinbarungMIGRA & Wiener HeimStädtebauliche Analyse/NutzflächenanalyseGF MIGRA (Handskizze)2001EntscheidungDurchführung &BeauftragungArchitektAnbotAnkauf LiegenschaftKonzeptplanArch. Wimmer2002GenehmigungGrundstücksbeir<strong>at</strong>:WohnbauförderungEinreichung KonzeptmappeGrundstücksbeir<strong>at</strong>: MIGRA,SB ProjektentwicklungBeginn Vermarktung2003BaubeginnWohnbauARWAG BTMIGRAGU-AusschreibungBeauftragungGUPlanungsbesprechungen(mind. 12, davon 2 mitFreiraum-Bezug)PlanerAusführung2.1.25ProjektberichteFreigabeVorstandEinreichplanLarch.Baubeschreibung,Ausst<strong>at</strong>tungslisteArch. & Larch.chungen wurden dabei als zentrales Instrumentder Planungskontrolle 22 bzw. desQualitätscontrolling 23 verstanden, in dersich die beauftragten PlanerInnen, der beauftragteGeneralunternehmer und der Bauträgerabstimmten. In zwei dieser Besprechungenwurden Themen des Freiraums(Baumfällungen und Ers<strong>at</strong>zp anzungen,sowie Einsparungsvorschläge) erörtert. Alswesentliches Dokument wurde in dieserPhase der Plan vom Mai 2003 zur Einreichungbei der Baupolizei erstellt.KostenkontrolleDie Geschäftsführung der MIGRA und derVorstand der ARWAG übernahmen die wirt-22 vgl. VA 01 Projektentwicklung_Version8.doc8, interner Prozessablauf der ARWAG(22.4.2009)23 vgl. Aussage vom Geschäftsführer derMIGRA beim runden Tisch der MIGRA(3.12.2010)schaftliche Kontrolle des Projekts und warenin wesentliche Entscheidungsschritte eingebunden,wie z.B. in die Vergabeverhandlungenzur Bestimmung des Generalunternehmers.Im Vorfeld der baupolizeilichenEinreichung wurde im Zuge des Controllingseine Differenz zwischen der ausgewiesenenNutzächen und der kalkulierten Nutz ä-chen festgestellt, was zur Entscheidungführte, das Erdgeschoß zum Innenhof zu erweiternzu erweitern und eine gewerblicheNutzung unterzubringen. Andernfalls wärenlaut Geschäftsführung die Grundkosten fürden Quadr<strong>at</strong>meter Nutzäche für die BewohnerInnenzu teuer geworden 24 .QualitätsstandardsAls weiteres wesentliches Dokument in derPhase der Projektentwicklung wurde eine24 vgl. Aussage vom Geschäftsführer derMIGRA beim runden Tisch der MIGRA(3.12.2010)68


+ FreiWERT2.1.25 Struktur und beteiligte AkteurInnen inder Phase Projektentwicklung, ProjektBreitenfurterstraße;Baubeschreibung und Ausst<strong>at</strong>tungsliste 25verfasst. Diese diente als Qualitätsstandardfür die späteren Entscheidungen in der Bauphase,beinhaltete für den Freiraum allerdingsnur unspezi sche Aussagen.BauphaseNach der Bauverhandlung und der Ausschreibungmit Leitdetails erfolgte im Rahmender Vergabeprojektbesprechung dieFreigabe dieser Unterlagen durch die Geschäftsführung.In diesem Rahmen wurdedie erste Baubesprechung durchgeführt,welche als Instrument der Qualitätskontrollein dieser Phase fungierte.BaubesprechungenIm Rahmen der Baubesprechungen solltendie einzelnen Freigaben für alle Beteiligtennachvollziehbar erteilt werden. Über Produktfreigabendurch den Bauherrn, direkteKommunik<strong>at</strong>ion zwischen GU bzw. ausführendenGewerken und Architekt sowie direkteEntscheidungen vor Ort 26 wurde dieserKommunik<strong>at</strong>ionsweg nicht immer eingehalten.In der Zusammensetzung der AkteurInnen(vgl. Abb. 4) ergab sich ein Kon iktin der Ausübung der Kontrollfunktion, da aufSeiten des Bauherrn mit der Aufgabe derörtlichen Bauaufsicht dasselbe Konsortiumvertreten ist, wie auf Seiten des Auftragnehmers,wodurch die Kontrollfunktion erheblichvermindert wurde 27 .25 Das Dokument wurde von der GrundeigentümerinMIGRA, der Generalplanerin ARWAGund der Verwertung seitens der MIGRA imJänner 2004 verfasst.26 vgl. Aussage von Bauleiter/ÖBA derSTRABAG beim runden Tisch der MIGRA(3.12.2010)27 vgl. Aussage von Bauleiter/ÖBA derSTRABAG beim runden Tisch der MIGRA(3.12.2010)Verzögerte Fachplanung und Vor Ort-EntscheidungenFehlende Angaben und Abstimmungen bezüglichder Ausführungspläne für den Freiraumwurden bei den Baubesprechungenmehrmals bemängelt. Dies betraf etwamangelhafte Angaben in den Polierplänen,die mit erheblicher zeitlicher Verzögerungnachgereicht wurden 28 . Etliche Entscheidungender landschaftsarchitektonischenGestaltung wie etwa die Höhenplanungenund die Verlegemuster des Pl<strong>at</strong>tenbelags -wurden kurzfristig, in direkter Kommunik<strong>at</strong>ionmit den ausführenden Betrieben und vorOrt entschieden 29 .QualitätsstandardEin wesentliches Dokument dieser Phaseist eine Ausst<strong>at</strong>tungsliste von gefördertenMietwohnungen, womit der Bauherr undVerwerter MIGRA ein Qualitätsstandardfestschrieb, der für den Freiraum wiederumsehr unspezische Vorgaben machte 30 .28 Im Baubesprechungsprotokoll 14 wirdbeispielsweise auf noch einzutragendeEinzäunungen, Gefällerichtungen der Wege,Außenbeleuchtung sowie die Kotierunghingewiesen. Weiters sollte der Fahrradabstellraumzwischen Architekten und ARGEabgestimmt werden.29 Vgl. Aussage Bauleiter/ÖBA der STRA-BAG beim runden Tisch der MIGRA(3.12.2010)30 Baubeschreibung und Ausst<strong>at</strong>tungslistevon geförderten Mietwohnungen in 1230Wien, Breitenfurter Straße 306 310, Baupl<strong>at</strong>z2, Miete, Stand: 21. 01. 2004: Bezüglichdes Freiraums wird für die Mietergärten einKaltwasseranschluss, für die gemeinschaftlichnutzbaren Freiräume eine Ausst<strong>at</strong>tungmit Wegen und einem befestigten Kinderspielpl<strong>at</strong>zfestgeschrieben. Die verbleibendenFlächen sollen begrünt und bep anzt werden.Genauere Spezik<strong>at</strong>ionen sind lt. Auskunftvon ARWAG Projektentwickler vom 5.8.2010in der Ausschreibung enthalten. Weiters wirdein Kinderwagen- und Fahrradabstellraumals Neben¬gebäude im Freiraum oder imKeller erwähnt, sowie die M<strong>at</strong>erialität der69


WHA BreitenfurterstraßeUMSETZUNG/BAUPHASEBauträgerebene: Kooper<strong>at</strong>ionsvereinbarungGeneralplanerARWAGBauherr 2MIGRABauträgerBaupl<strong>at</strong>z 2Bauherr 1WienerHeimBauträgerBaupl<strong>at</strong>z 1PlanerArch. WimmerArchitekturUrsprungerLandschaftsarchitekturAusführungARGE Mischek & STRABAGGUMischek ZT St<strong>at</strong>ikHof&Partner HT, ÖBARosenberger Bauphysik2003BaubeginnFreiraumBauverhandlungAusschreibung/LeitdetailsAusschreibungsunterlagenArch. & Larch.2004ARWAG BTMIGRABaubesprechungen(mind. 50, davon 6 mitFreiraum-Bezug)PlanerAusführungWr. HeimAusst<strong>at</strong>tungslisteEntwurfsplanungenFreiraum2005AusführungsplanungenFreiraumTechnische Pläne,PflegepläneLarch.ProjektbesprechungenÜbergabeFreigabeBestandsplanLarch.Vertrieb2.1.26LegendeAkteure:Hellblau umrandet:Bauherr/ProjektleiterOrange umrandet:LandschaftsarchitekturGrau umrandet:Architektur/HochbauViolett umrandet:AusführungHandlung:EntscheidungProzess-SchrittProzess-PhaseDokumentInterneZuständigkeit!VerwertungIn der Vergabeprojektbesprechung wurdendie K<strong>at</strong>alogunterlagen für die beginnendeVergabe bzw. Verwertung der Wohnungenwährend der Bauphase freigegeben 31 . Sobalddie Baustelle begehbar war, wurdenauch Besichtigungstermine in den grundausgest<strong>at</strong>tetenWohnungen angeboten.Der Freiraum wurde in diesem Stadium alsleer 32 bezeichnet, sowohl der priv<strong>at</strong> nutzbare,als auch der gemeinschaftlich nutzbareFreiraum war zu diesem Zeitpunkt nichtfertig gestellt. Das Vorhandensein der Be-Terrassengeländer (verzinkt) und der Trennwändezwischen den Terrassen bzw. Loggien(Massiv- oder Stahlkonstruktion verzinkt mitGlasfüllungen) de niert.31 vgl. Aussage Geschäftsführer MIGRA beimrunden Tisch der MIGRA (3.12.2010)32 vgl. Aussage VerwertungsmitarbeiterinMIGRA beim runden Tisch der MIGRA(3.12.2010)70


+ FreiWERT2.1.26 Struktur und beteiligte AkteurInnen inder Bauphase, Projekt Breitenfurterstraße;standsbäume sowie der Schallschutz wurdebei diesen Besichtigungen in der Wahrnehmungdes Bauleiters sehr positiv seitens derspäteren MieterInnen aufgenommen 33 .Erhaltung / VerwaltungMit der Übergabebesprechung nach Beendigungder Bauphase im April 2005 wurdedas Projekt der technischen Verwaltungübergeben.In der Wahrnehmung der Geschäftsführungwird die Gartenzaunproblem<strong>at</strong>ik generellals sensibelste bei Freianlagen angesprochen,die sich allerdings im Projekt Breitenfurterstraßenicht zeigte 34 . Auf Wunschvon BewohnerInnen wurde nachträglich einDurchgang da hinten über die Mauer undden Gartenzaun gebaut 35 .Projektänderungen / EntscheidungsschritteZur Verdeutlichung der Veränderungen desProjekts in seiner physisch-räumlichen Kon-gur<strong>at</strong>ion werden die vorliegenden Planständein them<strong>at</strong>ischen Karten einandergegenüber gestellt. Diese Darstellung wirdverknüpft mit jenen Entscheidungsschritten,die verantwortlich für diese Projektveränderungengelten 36 .33 vgl. Aussage vom Bauleiter/ÖBA derSTRABAG beim runden Tisch der MIGRA,3.12.2010: Die Mieter, die sich umgesehenhaben, haben gesagt: Mah schön, alte Bäume!34 vgl. Aussage vom Geschäftsführer derMIGRA beim runden Tisch der MIGRA(3.12.2010)35 vgl. Aussage VerwertungsmitarbeiterinMIGRA beim runden Tisch der MIGRA(3.12.2010)36 Der Planvergleich wurde beim rundenTisch der MIGRA am 3.12.2010 vorgestelltund diskutiert. Die Begründungen für dieProjektänderungen stammen zum einen ausPlanvergleicheDas erste Konzept für die WohnhausanlageBreitenfurterstraße die Handskizzevom Geschäftsführer der MIGRA aus demJahr 2000 (Vgl. Abb. 5) zeigt eine Reihenhausanlagemit geschwungenen Baukörpernim Blockinnenbereich und einemdurchgehenden Baukörper zur Breitenfurterstraße.Durch die bauliche Abgrenzungdes Grundstückes von der verkehrsreichenStraße wird eine ruhige Blockinnensitu<strong>at</strong>iongeschaffen. Es sind große Eigengärtenerkennbar, die Flächen der gemeinschaftlichnutzbaren Freiräume sind im Vergleichdazu gering. Im nördlichen Randbereich istder Obstgartenbestand berücksichtigt undein Kinderspielbereich verortet. Der Grundfür diese Verortung des Kinderspielbereichsliegt laut dem Geschäftsführer der MIGRA ineiner Verminderung von Nutzungskon ikten wir tun die Kinder, die auch laut sein können,dorthin, wo sie eigentlich niemand störenkönnen 37 . Es entstehen vier Teilräume,von denen drei durch die Eigengärten undGebäudefassaden deniert sind, der viertedurch den Obstbaumbestand charakterisiertist.Der Konzeptplan von Arch. Wimmer ausdem Jahr 2001 (Grundlage für die Einreichungbeim Grundstücksbeir<strong>at</strong>) zeigtdemgegenüber eine Schem<strong>at</strong>isierung derBaukörperanordnung: die geschwungenenBaukörper wurden begradigt und als Zeilenbautenfächerförmig im Blockinnenbereichangeordnet. Der Baukörper entlang derBreitenfurterstraße wurde mit zwei Punkthäusernaufgebrochen. Die priv<strong>at</strong> nutzbarenFreiräume wurden auf den Bereich derTerrassen reduziert, an Bestandsbäumenfanden nur jene an der BreitenfurterstraßeEingang ins Konzept. Es entstehen dadurchdieser Diskussion, zum anderen aus den Darstellungendes Prozessablaufs.37 vgl. Aussage vom Geschäftsführer derMIGRA beim runden Tisch der MIGRA(3.12.2010)71


WHA BreitenfurterstraßeHandskizze Wasner Oktober 2000Konzeptplan Arch. Wimmer 2001Einreichplan Arch. Ursprunger 20032.1.27Bestandsplan Arch. Ursprunger 2005 / BOKU 2010mehrere Teilräume, die im Bereich der Zeilenbautenkeilförmig zulaufen und durchlineare Baumpanzungen einseitig zu denFassaden abgegrenzt werden.Der Einreichplan von Arch. Ursprunger ausdem Jahr 2003 veränderte die Straßenbebauungmit der Integr<strong>at</strong>ion des zweitenPunkthauses in den Straßentrakt wesentlich.Durch die Erhöhung der Nutz ächen imErdgeschoss entsteht eine Einstülpung, diedie Freiraumsitu<strong>at</strong>ion in diesem Bereich beengtbzw. auf schmale Durchlässe minimiert.Als Grund für diese Änderung wurde vomGeschäftsführer der MIGRA die zu geringeNutzäche des Architektenentwurfs angegeben,wodurch die Idee für ein Geschäftslokalentstanden sei. Die Entscheidung dafürwurde in der Geschäftsführung gefällt,die Form vom Architekten bestimmt, derökonomische Hintergrund lag in der Realisierungeiner möglichst großen zusammenhängendenNutz äche 38 . Die Eigengärten38 vgl. Aussage vom Geschäftsführer der72


+ FreiWERT2.1.27 Vergleiche der verschiedenen Planungsphasenzwischen 2000 u. 2010wurden in diesem Plan wieder vergrößertund mit linearen Hecken abgegrenzt, in derFlächenbilanz dominiert allerdings der gemeinschaftlichnutzbaren Freiraum. In denbeiden keilförmigen Bereichen zwischenden Zeilenbauten sind Kinderspielbereicheverortet.Im Plan sind die Baumfällungen und die Verortungder Ers<strong>at</strong>zp anzungen ersichtlich,die Art und Qualität, sowie Wuchsform derErs<strong>at</strong>zpanzungen scheinen jedoch nichtauf. Außerdem sind Entwässerungs¬höhenin Teilbereichen angeführt, sowie eine textlicheDenition von Gestaltungselementenwie Erdhügel, Stützmauer, Winkelsteine,Pasterbelag, Fallschutzpl<strong>at</strong>ten und verschiedenenLeuchtenarten angeführt. Auffallendsind die starken De nitionsunterschiedezwischen den oben angeführtenElementen und gänzlich fehlende Aussagenzu anderen relevanten Gestaltungsfragen(z.B. Dachbegrünung, Entwässerung derWege, durchgehende Höhenplanung etc.).Der Bestandplan von 2010 zeigt gegenüberdem Einreichplan 2003 eine vereinfachteWegeführung sowie eine Verlagerung dessüdlichen Kinderspielpl<strong>at</strong>zes und den Wegfalleines Rodelhügels im mittleren Hofbereich.Die linearen Baump anzungen sindetwas aufgelockert, weiters ist die deutlichandere Verortung der Bestandsbäume (vorallem im Bereich des Obstgarten) auffallend.Letzterer Umstand könnte ein weitererHinweis darauf sein, dass die Bestandsbäumein keiner Phase des Planungs- und Bauprozessesin ihrer Lage vermessen wurden.Die Verlagerung des Kinderspielpl<strong>at</strong>zeswird mit der Aufteilung der Bauplätze argumentiert,die erst zu einem rel<strong>at</strong>iv spätenZeitpunkt schlagend geworden sei 39 .MIGRA beim runden Tisch der MIGRA(3.12.2010)39 vgl. Aussage vom Geschäftsführer der2.1.10 Analyseergebnisse FallstudieDie Ergebnisse werden im Folgenden graphischund textlich dargestellt:▪ Zunächst werden die Ergebnisse dergestalterischen und sozialräumlichenPOE in einer Ampeltabelle dargestellt.▪ Danach werden die vorläu gen Ergebnisseder Prozess- und Policyanalysezusammengefasst.▪ Anschließend werden diese beidenAnalyseschritte zusammengeführt undmittels vier Graken dargestellt. Eine abschließendeGrak zeigt schlussendlichdie Schlüsselstellen der Qualitätssicherungim Realisierungsprozess auf.Aussagen zu den Wechselwirkungenzwischen Freiraumqualität und NutzerInnenzufriedenheitDie Ampeltabelle (vgl. Abb. 2.1.28) ist folgendermaßenaufgebaut: Grün bedeutet,dass alle Aspekte aus Sicht der Landschaftsarchitekturund der Soziologie zufriedenstellendsind, gelb bedeutet, dass manche dergenannten Aspekte als gut, andere als wenigergut oder als schlecht beurteilt werdenkönnen, bei den roten Feldern überwiegendie neg<strong>at</strong>iven Aspekt. Aus diesen Tabellenlassen sich Kernpunkte heraus ltern, dieentweder besonders gute Lösungen darstellen(grün) oder besonders problem<strong>at</strong>ischsind (rot).Die Freiraumqualität der Breitenfurterstraßewird bis auf den priv<strong>at</strong> nutzbaren Freiraumals durchgehend mittemäßig bis schlechtbewertet. Die Freiraumgestalt wird aus landschaftsarchitektonischersowie aus NutzerInnensichtähnlich bewertet: Die Zonierungim Freiraum ist über die Gebäude deutlich,im gemeinschaftlich nutzbaren Freiraumgibt es jedoch keine weitere räumliche Gliederung.Die ästhetische Komposition tritt inder Wahrnehmung der BewohnerInnen inMIGRA beim runden Tisch der MIGRA(3.12.2010)73


WHA BreitenfurterstraßeFreiraumgestaltBreitenfurterstraßepriv<strong>at</strong> nutzbarer Freiraumgemeinschaftlichnutzbarer FreiraumÜbergangsräumeÖkologieKriterien mit überwiegendneg<strong>at</strong>iver BewertungKriterien mit positiven und neg<strong>at</strong>ivenAspektenKriterien mit überwiegend positiverBewertungRaumgestaltRaumgefügeÄsthetikPflegeIdentifik<strong>at</strong>ionPreis-/LeisungsverhältnisKennzeichen/BedingungenTerrassengärtenFreisitzeKennzeichen/BedingungenLageGrösseAusst<strong>at</strong>tungErschließungKleine Plätze, TreffpunkteRückzugsorteKleinkinderspielKinderspielJugendtreffpunkteLaubengangHauseingangsbereicheVersiegelungVersickerungVeget<strong>at</strong>ionM<strong>at</strong>erialienden Hintergrund; möglicherweise korreliertdie geringe Gestaltungstiefe mit der geringenAuseinandersetzung mit dem Freiraum.Je nach Lebenslage verlangen die BewohnerInnenunterschiedliches vom Freiraum;höhere Anforderungen ergeben sich bei denaktiven NutzerInnen, die vorwiegend Müttermit Kindern sind. Passive BewohnerInnenschätzen den Ausblick ins Grüne.Die priv<strong>at</strong> nutzbaren Freiräume entsprechenden Grundprinzipien priv<strong>at</strong>er Freiraumgestaltungund werden von den BewohnerInnenals besonders wichtig erachtet undzur Erholung genutzt. Bei den Terrassengärtenfehlt ein Zugang von außen, Produktionim Garten ist somit nicht vorgesehengewesen.Die Qualität des gemeinschaftlich nutzbarenFreiraums ist als gering zu bewerten.Der Schwerpunkt für Aneignung wird in derAnlage auf den priv<strong>at</strong> nutzbaren Freiraumgelegt. Der Freiraum ist nach aussen abgeschlossenund daher nach innen völligüberschaubar. Diese vollkommene sozialeKontrolle wird von betreuenden Eltern alspositiv empfunden, für Jugendliche oderRückzugsbedürftige gibt es durch die undifferenzierteGestaltung im gemeinschaftlichnutzbaren Freiraum jedoch keine Aufenthaltsmöglichkeiten.Durch diese introvertierteGesamtkonzeption der Anlage, setzensich Anliegen durch, die Ruhe und passiveNutzung bevorzugen, Kon iktregelung inForm von Schildern unterstützt diese Ziele.Im Freiraum ist einzig Kinderspiel als Nutzungsangebotvorhanden. Die Ausst<strong>at</strong>tungder Spielplätze ist kostengünstig und ohneSpielkonzept. Der Spielpl<strong>at</strong>z ist nur fürKleinkinder mit geringem Bewegungsradiuskonzipiert, was durch die Einzäunung nochverstärkt wird. Der übrige Freiraum ist durchVerbote nicht bespielbar; Von den Eltern2.1.28 Ampeltabelle Bewertung Freiraumnach Kriterienk<strong>at</strong>alog (siehe Anhang)mithilfe einer Gestaltanalyse und einerSozialraumanalyse74


+ FreiWERTwird eine Adaption der Spielplätze für dieheranwachsenden Kindern gefordert. Auchdie Einzäunung wird als neg<strong>at</strong>iv bewertet.Zusammengefasst kann werden, dass dasöffentliche Grün in der Umgebung, die Verboteim gemeinschaftlich nutzbaren Freiraumund das priv<strong>at</strong> nutzbare Grün den Nutzungsdruckin der Anlage kompensieren.Die ökologische Qualität der Anlage istmittelmäßig. Ein rel<strong>at</strong>iv geringer Versiegelungsgradund damit gute Versickerung desRegenwassers sind gegeben. Eine Dachbegrünungist jedoch nur auf einem Dach (LokalEG) vorgesehen. Der schöner Altbaumbestandam Grundstück wird vor allem alsSchaugrün von den BewohnerInnen positivwahrgenommen. Jedoch nden sich keinekrautige Veget<strong>at</strong>ion, kein Stauden, Gräser,Blumenwiesen oder n<strong>at</strong>urnahe Sträucheram Grundstück.Vorläuge Auswertung der Prozessanalyse▪ Wie werden die potenziellen Beiträge imRealisierungsprozess von Bauprojektenberücksichtigt?▪ Welche Rolle spielen Freiräume bei denstr<strong>at</strong>egischen Entscheidungen für dasProjekt und dessen Marketing ?Der Faktor Freiraum wird bei str<strong>at</strong>egischeProjektentscheidungen hinsichtlich derLage der Liegenschaft zu übergeordnetenFrei- und Landschaftsräumen berücksichtigt.Dieser Parameter ist für VermarktungsundVerwertungsfragen wesentlich und wirddaher bereits in der Akquisitionsphase berücksichtigt.Liegenschaftsbezogen wirddie Bestandsveget<strong>at</strong>ion als Potenzial in Betrachtgezogen, das in der planerischen Bearbeitungvon Anfang an Berücksichtigunggefunden h<strong>at</strong>. Die Projektkonzeption basiertstark auf der Ausst<strong>at</strong>tung mit <strong>at</strong>traktivenFreiräumen einerseits priv<strong>at</strong> nutzbare Freiräumein allen Geschoßen, andererseits gemeinschaftlichnutzbare Freiräume im Erdgeschoß.Mit der str<strong>at</strong>egischen Festlegungauf die gestapelte Reihenhaussiedlung,die typologisch nach einer quantit<strong>at</strong>iv undqualit<strong>at</strong>iv hochwertigen Freiraumausst<strong>at</strong>tungverlangt, wird der Freiraum zu einemzentralen Faktor des Projekts.In der Vermarktung wurde versucht, die lagebedingtenNachteile durch die baulicheKongur<strong>at</strong>ion bzw. Maßnahmen zu kompensieren.Die teilweise Erhaltung des Baumbestandesstellte in der Projektverwertungin den Augen der KundInnen ein wesentlichesProargument dar. Auffallend ist, dassbeinahe alle Projektänderungen in den Phasender Projektentwicklung und der baulichenUmsetzung aufgrund ökonomischerArgumente durchgeführt wurden, die dieErreichung einer bestimmten Nutz ächeund eines bestimmten Quadr<strong>at</strong>meterpreiseszum Ziel h<strong>at</strong>ten. Diese Entscheidungen wurdenteilweise zulasten der räumlichen Kon -gur<strong>at</strong>ion des Freiraums getroffen.Die übergeordnete Freiraumausst<strong>at</strong>tungund der Gehölzbestand bildeten in der Frühphasedes Projekts und für das Marketingwesentliche Faktoren, deren positive Attributierungbewusst für die Bewerbung undImagebildung eingesetzt wurde. Diese prominenteStellung des Freiraums wurde imweiteren Projektverlauf allerdings entscheidendgeschwächt.▪ Wie spiegelt sich die Stellung desFreiraums in der Struktur, den Entscheidungsabläufenund in der Bearbeitungdes Realisierungsprozesses für dasProjekt wider?▪ Darstellung der Stellung des Freiraumsim ProzessverlaufDie Stellung des Freiraums stellt sich imProjekt widersprüchlich dar. Zum Einen istseine Stellung im frühen Planungsprozessund in der Vermarktung bzw. Verwertungzentral. Zum Anderen nden sich im weiterenProzessverlauf zahlreiche Faktoren,die seine Stellung entscheidend schwächen:▪ Eine landschaftsarchitektonische Fach-75


WHA Breitenfurterstraße▪▪planung wurde nicht eigens beauftragt.Der beauftragte Architekt h<strong>at</strong>te die Freiraumplanungin seinem Anbot inkludiertund wurde mit ihr auch beauftragt.Späte Entscheidungen: In der Zusammenschauder Besprechungsprotokollefallen die oftmaligen Änderungen bzw.die teilweise deutlichen Fristüberschreitungenfür den Freiraumplanungen auf.Dies mag teilweise kurzfristigen Entscheidungenin anderen Zuständigkeiten(z.B. Kellergeschoß) geschuldet sein,allerdings scheint der Freiraum in seinerStruktur und Ausst<strong>at</strong>tung auf die Änderungenund Entscheidungen reagierenzu müssen und deshalb in seiner gestalterischenAusformulierung immer weiternach hinten verschoben worden zu sein.So wurde erst im September 2004 also fast ein Jahr nach Baubeginn dieGröße des Kinderspielpl<strong>at</strong>zes de niert,eine Entscheidung, die schon im Vorentwurfs-oder Entwurfsstadium getroffenwerden kann. Ebenso stellt die Entscheidungder teilweisen Versickerungvon Dachwässern fast ein halbes Jahrnach Baubeginn eine beträchtliche Änderungder Rahmenbedingungen für einlandschaftsarchitektonisches Konzeptdar. Aus dieser Vorgehensweise wird esverständlich, dass ein technischer Planfür den Freiraum der ja eigentlich dieGrundlage für die Errichtung bildet - erstnachträglich erstellt wurde.Fehlende fachliche Expertise: Einen anderenGrund für die oftmalige Änderungdes Außenanlagenplans im Bauprozessnennt der Geschäftsführer der MIGRA:() wenn (wir) auf n<strong>at</strong>ürlichem Bodensind und nicht etwa auf einem Garagendach,mussten wir auch zur Kenntnisnehmen, dass das Gelände buckladist. Mein Plan ist gerade, aber halt dieLandschaft nicht. Und dann passierengenau diese Sachen (), dass mannoch einmal zurück muss, weil im erstenPlan die Niveaus über den Wurzelnnicht übereingestimmt haben. () Unddie Wurzeln vermessen, das haben wirauch nicht verlangt 40 . Dabei wäre genauletztgenannter Punkt eine Möglichkeit,frühzeitig eine verlässliche Höhenplanungdes Geländes zu verfertigen.Es entsteht in der planerischen Bearbeitungder Eindruck, dass der Freiraum eher alsFreiäche verstanden wird, als Pl<strong>at</strong>zhalterund Zwischenraum der Bebauung und nichtals eigenständiger Raum. So wird er zwarbei der Strukturierung der Gebäude alsGrundlage bzw. qualitätssteigernder Faktorberücksichtigt, allerdings fehlt dann eineweiterführende detaillierte Ausarbeitungdesselben. Punktuell wird z.B. entschieden,dass der Obstgarten und zwei alte Bäume(wovon einer die Baustelle nicht überlebteund eine Ers<strong>at</strong>zp anzung vorgenommenwurde) erhalten werden, eine durchgängigeund klare Ausarbeitung des Freiraums wirdaber bis zuletzt aufgeschoben.▪ Mangelhafte Planinhalte: In der Rekonstruktiondes Bauprozesses ist esschwierig, den Stand der Planung fürden Freiraum zu verfolgen. Es wird inden Protokollen nur zwischen Außenanlagenplanund Konzept des Außenanlagenplansdifferenziert, einmal wirdein endgültiger Außenanlagenplanangesprochen. Die Bezeichnung alsAusführungsplan, technischer Plan oderDetailplan wird nicht verwendet. Lediglichaus den nachgeforderten Inhaltenkann geschlossen werden, dass essich um Ausführungspläne handelndürfte. Auffallend sind auch die divergierendenBezeichnungen der Pläneund ihrer Planinhalte: erst im letzten dervorliegenden Pläne (Bestandsplan von2005) ist die inhaltliche Detaillierung derEntwurfsphase erreicht!40 vgl. Aussage vom Geschäftsführer derMIGRA beim runden Tisch der MIGRA(3.12.2010)76


+ FreiWERT▪ Berücksichtigung regul<strong>at</strong>iver Vorgaben:Die regul<strong>at</strong>iven Rahmenbedingungenwurden eingehalten. Von Seiten der Flächenwidmungs-und Bebauungsplanungwaren keine Vorgaben vorhanden, wohlaber wurde die vorgeschriebene Anzahlder Ers<strong>at</strong>zpanzungen umgesetzt (diesenden sich auch vorschriftsgemäß aufdem zugehörigen Einreichplan), sowiedie Anzahl, Ausmaß und Lage der Kinderspielplätzewurde gemäß der Spielpl<strong>at</strong>zverordnungrealisiert.Insgesamt kann konst<strong>at</strong>iert werden, dassder Fachbereich der Landschaftsarchitekturab der Einreichplanung zum Grundstücksbeir<strong>at</strong>bis zur Fertigstellung des Projekts vernachlässigtwurde. Ein Projekt mit vielversprechenderVermarktung wurde dadurchund durch eine Anzahl von Entscheidungen,die den Freiraum mittelbar betrafen, zueinem Projekt, das mit einer Mindestausst<strong>at</strong>tungan Freiraumqualitäten auskommenmuss. Es sind weniger die Entscheidungen,die GEGEN den Freiraum getroffen wurden,sondern jene, die NICHT FÜR ihn gemachtwurden, die für diese deutliche Verschlechterungentscheidend sind. Aus dieser Sichth<strong>at</strong> im Projektverlauf ein Akteur gefehlt, dersich konsequent für die Belange des Freiraumseingesetzt hätte.Freiraum und der Ökologie im Freiraumdargestellt.Die Entscheidungsschritte sind nach Prozessphaseund AkteurIn in Farbe und Lagedifferenziert und in ihrer Abfolge immer zurZeitachse hin zu lesen. Das Diagramm ermöglichtin diesem Aufbau das Nachvollziehenmaßgeblicher Entscheidungsschritteund die Reaktion bzw. Interaktion in anderenPhasen des Projektverlaufs.Die qualitätsentscheidenden Stellen desProzesses sind Rot umrandet. Diese Schlüsselstellenzur Qualitätssicherung werden ineiner abschließenden Grak den verschiedenenPhasen zugeordnet. Diese anlagenspezischenErgebnisse werden nachAbschluss der Analyse aller Fallbeispielezusammengeführt und in einer Gesamttabelledargestellt. Aus dieser lassen sich dieSchnittstellen herauslesen, an welchen sichdie letztlich hergestellte und anerkannteQualität des Freiraumes entscheidet.Schnittstellen-FallstudienspezischeanalyseIn den folgenden Darstellungen (vgl. Abb.2.1.29 - 2.1.32) werden die Ergebnisse derbisherigen Analysen mit jenen Entscheidungenverknüpft, die maßgeblich für denhergestellten Freiraum waren. Dazu werdenUrsache-Wirkungs Diagramme verwendet,die folgenden Aufbau besitzen: Die zentraleAchse stellt den zeitlichen Verlauf dar, derzu einem Kästchen führt, in dem der hergestellteFreiraum charakterisiert wird. DieseAnalysen werden für die Dimensionen derFreiraumgestalt, den priv<strong>at</strong> nutzbarenFreiraum, den gemeinschaftlich nutzbaren77


WHA BreitenfurterstraßeFachliche Planung /KonzeptFachliche PlanungFachliche PlanungDomianz derstädtebaulichenKonzeptionDominanz derGebäudestrukturGebäudeökonomie:Geradlinigkeit derGebäude,Gleichförmigkeit derFreiräumeAusweitung derEG-Zone zurErreichung erforderlicherNutzflächeReduktion u.Änderung desFreiraumzuschnittsReduzierteFreiraumgestaltung20002003GebäudedominierterFreiraum, gleichförmigeAusgestaltung,keine ästhetischeSpannungkeine fachlicheBegleitung fürFreiraum (extern u.intern)Beauftragung desArchitekten u. einesHilfsarchitektenohne definierteFreiraumzuständigkeitzu geringeNutzfläche -Entscheidung zurErhöhung der GFZWunsch nachMitsprache bei derGestaltung, derSpielflächen und beider BepflanzungProjektmanagement /PlanungProjektmanagement /KontrolleProjektmanagement /Kontrolle2.1.29 FREIRAUMGESTALT BREITENFURTERSTRASSESchnittstellenanalyse FreiraumgestaltDer Befund eines gebäudedominierten Freiraumsmit gleichförmiger Ausgestaltung, diekeine ästhetische Spannung aufbaut, ist aufmehrere Faktoren zurückzuführen:Bereits in der städtebaulichen Konzeptionist eine klare Dominanz der Gebäudearchitekturzu erkennen. Diese Haltung wirddurch die Entscheidung des Bauträgers,den Gebäudearchitekten als Generalplanerohne Beiziehung einer landschaftsarchitektonischenFachplanung zu beauftragen,verstärkt.Im weiteren Projektverlauf kommt seitensdes Bauträgers mit der ökonomischen Forderungnach Ausweitung der Nutz ächeeine notwendige Änderung der Gebäudekörperdazu. Diese wurde durch den Architektenmit der hofseitigen Ausweitung desErdgeschosses eindeutig zu Lasten desFreiraums entschieden, wodurch dieser ä-chenmäßig reduziert und in seiner Raumgestaltverändert wurde.78


+ FreiWERTFachliche Planung /KonzeptFachliche Planung Projektmanagement /PlanungstädtebaulicheKonzeption alsgestapelteReihenhausanlagestarke Betonungder priv<strong>at</strong>nutzbaren GärtenGärten werden instädtebaulicheKonzeption integriertklare räumlichfunktionaleGliederung vongemeinschaftlich u.priv<strong>at</strong> nutzbaremFreiraumGarten als zentralesBezugsthema inProjektcharakterisierungEinsparungsmaßnahmemWasseranschlüssegeringe Größe, keinWirtschaftsweg20022000 20032010priv<strong>at</strong> nutzbarerFreiraum für ruhigeErholungsnutzungGärten zurErholung, wenigerzur Produktionkeine Herstellungeines MustergartensAusst<strong>at</strong>tung jederWohnung mit priv<strong>at</strong>nutzbarenFreiräumenhohe Bedeutung derpriv<strong>at</strong> nutzbarenFreiräumePolicy / MarketingPolicy / VerwertungBewohnerInnen2.1.30 PRIVAT NUTZBARER FREIRAUM BREITENFURTERSTRASSESchnittstellenanalyse priv<strong>at</strong> nutzbarerFreiraumDer priv<strong>at</strong> nutzbare Freiraum ist in seinerAusst<strong>at</strong>tung und Gestalt geeignet für ruhigeErholungsnutzung, was sich in der durchgängigenBearbeitung im Projektverlauf widerspiegelt.Ausgehend von der städtebaulichen Konzeptionals gestapelter Reihenhausanlagewerden die Gärten im Marketing als zentralesBezugsthema in der Projektcharakterisierungpräsentiert. Der dabei erkennbareFreiraumdiskurs fokussiert eindeutig auf Erholungund nicht auf produktive Freiraumtätigkeiten.In Übereinstimmung mit dieserPositionierung erfolgt in der fachlichenPlanung eine klare Trennung zwischen gemeinschaftlichund priv<strong>at</strong> nutzbaren Freiräumen.Die Entscheidung für eine geringeGröße der Gärten, welche auch über keinenWirtschaftsweg verfügen, korrespondiertmit dem them<strong>at</strong>ischen Fokus der Gartennutzungauf Erholung. Diese Haltung wirddurch die Entscheidung des Bauträgers, dieWasseranschlüsse in den Gärten zu streichen,noch verstärkt.Für die BewohnerInnen besitzen die priv<strong>at</strong>nutzbaren Freiräume eine hohe Bedeutung.79


WHA BreitenfurterstraßeMIGRA PlanungGeschäftsführungFachliche PlanungProjektmanagement /BauleitungBewohnerInnenAbschluss zurStraße aufgrundLärm- undVerkehrsbelastungPl<strong>at</strong>zierungKinderspielpl<strong>at</strong>z imObstgarten zurVerminderung derLärmbelästigung2002GebäudedominanzReduzierteGestaltungnutzungsoffenerFlächen: Fokussierungauf SchaugrünverzögerteGestaltungsentscheidungenkeine Mobiliar- u.Ausst<strong>at</strong>tungsentscheidungenPl<strong>at</strong>zierung derKinderspielplätzezwischen Gebäudenaufgrund AufteilungBauplätzeEntscheidung zurErrichtung einesZaunes zurTrennung Bauplätzedirekte Entscheidungenmit ausführendenFirmen vor Ort2000 2004 2010SchätzenSchaugrünWunsch nachVeränderbarkeitSpielplätzeWunsch Mitsprachebei BepflanzungGemeinschaftlichnutzbarer Freiraum:ruhiger, geschlossenerFreiraum, geringeNutzung undAneignung; nurKleinkinderspiel,Nutzungsbeschränkungenstarke bildlicheFokussierung aufgemeinschaftlichnutzbaren Freiraummit hoherNutzungsintensitätFreiraumthem<strong>at</strong>ik inBesprechungenunterrepräsentiertDefinitionunspezifischerQualitätsstandardsfür FreiraumWünsche nachAdaptionsmöglichkeitenund bessereAusst<strong>at</strong>tung nichtangekommenBeschwerden überZäune undNutzungseinschränkungenBewohnerInnenbeschwerdenführenzur Errichtung vonVerbotsschildernPolicy / MarketingProjektmanagement /PlanungPflege / Erhaltung2.1.31 GEMEINSCHAFTLICH NUTZBARER FREIRAUM BREITENFURTERSTRASSESchnittstellenanalyse gemeinschaftlichnutzbarer FreiraumDer gemeinschaftlich nutzbare Freiraumist als geschlossener Raum klassi ziert,der erkennbare Nutzungsbeschränkungenaufweist und einen geringen NutzungsundAneignungsgrad besitzt.Diese Charakterisierung steht in offensichtlichemWiderspruch zur Marketingstr<strong>at</strong>egie,die stark auf eine hoheNutzungsintensität besonders im gemeinschaftlichnutzbaren Freiraum fokussiert.Die ambitionierte Haltung des Marketingswird durch eine geringe Bearbeitungstiefeder Fachplanung konterkariert, die infunktionaler, gestalterischer wie auch inausst<strong>at</strong>tungsbezogener Hinsicht reduziertund unentschieden agiert. Auch imProjektmanagement ist die Gestaltung,Ausst<strong>at</strong>tung und Nutzung als Thema unterrepräsentiert,zudem sind die Qualitätsstandardsfür den Freiraum unspezi sch.Eine weitere wesentliche Entscheidungndet durch die Bauleitung st<strong>at</strong>t, die sichfür die Errichtung eines Zaunes zur Trennungder Bauplätze ausspricht. In der Phaseder Erhaltung werden Verbotsschilderals Reaktion auf Beschwerden installiert,sodass in dieser Abfolge von einer Politikder Koniktvermeidung durch Verminderungder Nutzungsintensität gesprochenwerden kann. Die BewohnerInnen artikulierenaktuell das Bedürfnis nach Mitbestimmungund Adaptionsfähigkeit desFreiraums, das sich u.a. direkt gegen Nutzungseinschränkungenrichtet.80


+ FreiWERTMIGRA PlanungGeschäftsführungFachliche PlanungProjektmanagement /BauleitungErhaltungBaumbestand imNW, BerücksichtigungEinzelbäumean Breitenfurterstr.BerücksichtigungBestandsbäume inGebäudekonfigur<strong>at</strong>ionErschließung inAsphalt/BetonsteineReduzierteVeget<strong>at</strong>ionsausst<strong>at</strong>tungEntscheidungVersickerung, 50%der Dachwässer vonzwei GebäudenUmgang mitBestandsbäumen -Baumgutachten,Subunternehmer2000 20032010DurchschnittlicheökologischeWertigkeit; geringerVersiegelungsgrad,Altbaumbestand,teilweise Regenwasserversickerung,geringe ArtenvielfaltDefinition Garageunter Gebäuden /TerrassengärtenEinsparungen:Änderung derVersickerungEinsparungen anGarageSchaugrün positivbewertetProjektmanagement /PlanungProjektmanagement /PlanungBewohnerInnen2.1.32 ÖKOLOGIE IM FREIRAUM BREITENFURTERSTRASSESchnittstellenanalyse Ökologie im FreiraumDie ökologische Wertigkeit dieses Projektswird als durchschnittlich charakterisiert,wobei der geringe Versiegelungsgrad, dieteilweise Erhaltung des Altbaumbestandsund die Regenwasserversickerung der geringenArtenvielfalt gegenüberstehen.Die Berücksichtigung und Erhaltung desAltbaumbestands wurde von Projektbeginnan durch die Geschäftsführungthem<strong>at</strong>isiert und in die städtebaulicheKonzeption des Projekts sowie in die Gebäudekongur<strong>at</strong>ioneinbezogen. Die Entscheidungder Fachplaner für versiegelteBeläge in der Erschließung und eine sehrreduzierte Veget<strong>at</strong>ionsausst<strong>at</strong>tung bildeneinen maßgeblichen Anteil an der durchschnittlichenökologischen Bewertung.Dennoch werden die vorhandenen Veget<strong>at</strong>ionsächenals Schaugrün von den BewohnerInnenpositiv bewertet.81


REALISIERUNGWHA BreitenfurterstraßePLANUNG ARCHITEKTENPLANUNG + PROJEKTENTWICKLUNGDominanz derstädtebaulichenKonzeptiongeringe Größe priv<strong>at</strong>nutzbarer Freiräume,kein WirtschaftswegPLANUNG PROJEKTMANAGEMENTkeine fachlicheBegleitung für FreiraumFreiraumthem<strong>at</strong>ik inBesprechungenunterrepräsentiertReduktion u.Änderung desFreiraumzuschnittsErhaltung Baumbestandim NW undEinzelbäume an StraßeBeauftragung Architektu. Hilfsarchitekt ohneFreiraumzuständigkeitDefinition unspezfischerQualitätsstandardsfür FreiraumReduzierte GestaltungnutzungsoffenerFlächen: SchaugrünErschließung in Asphaltund Betonsteinezu geringe Nutzfläche -Entscheidung zurErhöhung der GFZEinsparung Wasseranschlüssein priv<strong>at</strong>nutzbaren Gärtenkeine Mobiliar- undAusst<strong>at</strong>tungsentscheidungreduzierte Veget<strong>at</strong>ionsausst<strong>at</strong>tungPOLICYPOLICYGärten zur Erholung,weniger zur ProduktionEntscheidung Bauteilemit Zaun zu trennenstarke Nutzung desgemeinschaftlichenFreiraums in VermarktungsbildernBAULEITUNGEntscheidung zurErrichtung einesZaunes zur TrennungBauplätzeERHALTUNGERHALTUNGBewohnerInnenbeschwerdenführen zurErrichtung vonVerbotsschildernNUTZUNGZUFRIEDENHEIT BEWOHNERINNENBeschwerden durchNutzungskonflikte,Lärm (Ballspielen)Wunsch nachVeränderbarkeitSpielplätzeschätzen SchaugrünBeschwerden überZäune und Nutzungseinschränkungen2.1.33 QUALITÄTSENTSCHEIDENDE STELLEN IM PROZESSBREITENFURTERSTRASSE82


+ FreiWERTZusammenschau der projektspezi-schen SchnittstellenIn der Zusammenschau der relevantenSchnittstellen aus den einzelnen Analysedimensionenund ihrer Zuordnung zu denProjektphasen und AkteurInnen wird deutlich,dass vor allem in der Phase der Projektentwicklungund Planung die wesentlichenWeichenstellungen zur Qualität desFreiraums getroffen wurden. Die beidenwesentlichen Akteure dieser Phase sind der(Gebäude-) Architekt und der Sachbearbeiterauf Seiten des Bauträgers.Die Entscheidungen des Architekten sindzum einen vor dem fachlichen Hintergrundund dem Fokus auf die Gebäudearchitekturzu verstehen: die Dominanz der städtebaulichenKonzeption, die reduzierte Gestaltungstiefeder Freiräume, die Vermeidungvon Mobiliar- und Ausst<strong>at</strong>tungsentscheidungenund die minimale Veget<strong>at</strong>ionsausst<strong>at</strong>tung.Zum anderen kann in diesem Feldauch die Interaktion mit dem Bauträger herausgelesenwerden: der rücksichtsvolleUmgang mit dem Baumbestand wurde bereitsbei Projektbeginn von der Geschäftsführungthem<strong>at</strong>isiert und die Änderung desFreiraumzuschnitts geht auf die ökonomischeForderung nach erweiterten Nutz ä-chen zurück.Auf Seiten des Projektmanagements stehtdie Entscheidung, keine Fachplanung für denFreiraum zu beauftragen und eine generelleUnterschätzung des Bearbeitungsbedarfsfür die Herstellung eines hochqualit<strong>at</strong>ivenFreiraums. Die weiteren Bearbeitungsphasender Realisierung und der Erhaltungsignalisieren in den Entscheidungen desBauleiters und der Hausverwaltung eineHaltung der Bearbeitungsverminderung beigleichzeitiger Nutzungsbeschränkung. Insofernist die betriebsinterne Haltung in diesendrei Phasen widerspruchsfrei.Im Abgleich mit der Marketing Abteilung desBauträgers ist jedoch eine deutliche Diskontinuitätzu erkennen. Die produzierten Marketingbilderund der hergestellte Freiraumsowie der Umgang mit Nutzungsbedürfnissenklaffen deutlich auseinander. Grunddafür könnte eine betriebsinterne Kommunik<strong>at</strong>ionslückesein oder einfach das Nicht-Ernst-Nehmen von Versprechen, die überMarketingbildern den späteren MieterInnengegenüber gegeben wurden.Die BewohnerInnen lassen eine gewisseWidersprüchlichkeit erkennen, indem einerseitsBeschwerden über laute Nutzungenartikuliert werden, gleichzeitig aber Nutzungsbeschränkungenneg<strong>at</strong>iv bewertetwerden. Die Ausst<strong>at</strong>tung mit Grün wird jedocheinhellig geschätzt.Aus diesem Befund kann ein Bedarf nachintensiverer Bearbeitung von Nutzungskon-ikten wie auch nach der Aushandlung spezischerAnsprüche an den Freiraum abgeleitetwerden.83


2.2 Rudolf-Virchow-Straße 2.2.1 Lage in WienOrganis<strong>at</strong>orischesAdresseWohnbauträger/inArchitekt/innenLandschaftsarchitekt/innenProjektvergabeFinanzierungsmethode / Förderu.FinanzgeberRudolf-Virchow-Straße 14, 1210 WienGESIBA, Gemeinnützige Siedlungs- und BauAGDI Cufer, DI Glück, DI Lainer, Bellariastraße 12, 1010 WienDI Andrea CejkadirektWohnbauförderung Stadt WienKostenBaukosten gesamtBaukosten pro m 229.968.000 1.160 Bauzeit Februar 2005 - Juni 2007Bezugszeitpunkt Juni 2007KennzahlenGeschossflächenzahl (GFZ) 0,88Grundflächenzahl (GRZ) 0,24Grundstücksfläche 25.837 m 2Bebaute Fläche 6.102 m 2Freiflächen am Grundstück 19.735 m 2Anzahl der Geschosse4 + 1 Dachgeschoss, 5 + 1 Atelieraufbau (inkl. EG)Wohnungsanzahl269 WohnungenWohnungsgrößeÖffentliche und gemeinschaftlicheEinrichtungenPkw-Stellplätze (Tiefgarage) 273Gemeinschaftsräume, Schwimmbad am Dach, Kinderspielraum,FahrradräumeFreiraumtyplogienSoziale RaumcharakterePriv<strong>at</strong> nutzbare FreiräumeGemeinschaftlich nutzbare FreiräumeÖffentlich nutzbare Freiräumepriv<strong>at</strong>, gemeinschaftlich und öffentlich nutzbarTerrassengarten, Balkon, Loggia, DachterrasseKleinkinderspiel, KinderspielÖffentlicher Durchgang, Stadtwildnis84


+ FreiWERT2.2.285


WHA Rudolf-Virchow-Straße2.2.32.2.4StraßenbahnGrundgrenzeRegionalbus2.2.1 Städtebauliche ParameterDie Wohnhausanlage Rudolf-Virchowstraße12 bendet sich im 21. Wiener Gemeindebezirkin einem gemischt genutzten Gebietmit Wohn-, Gewerbe- und Freiraumfunktionen.Die Anlage ist über die Prager Straßemit der Straßenbahn 26 und in 200mEntfernung über den Bus 33B über die Anton-Bosch-Gasseerreichbar. Die verkehrsbedingteLärmentwicklung ist an den straßenseitigenWohnungen zur Prager Straßehin vergleichsweise hoch.Das nächstgelegene Stadtteilzentrum ist deralte Ortskern Floridsdorf, welchem eine zentraleBedeutung als Verkehrsknotenpunktund Versorgungsort im Bezirk zukommt.Der Gebäudebestand innerhalb Floridsdorfbetrug 2001 19.069 (Wien 168.167), wobei9,3% vor 1919 (Wien 20,8%), 55,5%zwischen 1919 und 1980 (Wien 52,2%)und 35,3% ab 1981 errichtet wurden (Wien27,0). Hier zeigen sich deutlich die Stadterweiterungsbemühungender vergangenzwei Dekaden. Insgesamt betrug der Wohnungsbestandin Floridsdorf im Jahr 200169.579, das heißt 7,6% des Wiener Gesamtbestandesvon 910.745 Wohnungen.Die Wohnungsgrößen in Floridsdorf betragen6,6% unter 35m² (Wien 7,9%), 28,6%zwischen 35 bis unter 60m² (Wien 33,3%),43,4% zwischen 60 bis unter 90m² (Wien37,6%), 17,9% von 90 bis unter 130m²(Wien 16,2%) sowie 3,5% mit 130m² undmehr (Wien 5,1%). Das bedeutet, dass Floridsdorfeinen weit über dem Wiener Durchschnittliegenden Anteil an Wohnungenzwischen 60 und 130m² aufweist. Dieskorrespondiert mit dem höheren Anteil anFamilien in diesem Bezirk. Hierauf deutetauch der st<strong>at</strong>istische Durchschnittswert: Mit38 m² durchschnittlicher Nutzäche pro Personliegt Floridsdorf exakt im Wiener Durchschnitt.St<strong>at</strong>istisch gesehen scheint der Bezirk Floridsdorfvon der Flächennutzung her und inBezug auf die Grün- und Freiräume im Vergleichzur Wiener Gesamtsitu<strong>at</strong>ion ungünstigerversorgt zu sein: 14,5% Verkehrs ä-chen (Wien 13,8%) und 38,4% Bau ächen(Wien 33,3%) stehen 7,8% Parkanlagenund Wiesen (Wien 9,6%), 1,3% Sport- undFreizeitächen (Wien 1,8%), 4,6% Klein-86


+ FreiWERT2.2.3 Lage in Stadtgebiet, 1230 Wien2.2.4 Baupl<strong>at</strong>z / öffentlicher Verkehrgärten (Wien 3,0%), 29,4% andere Grün-ächen (Wien 33,8%) sowie 3,9% Wasser-ächen (Wien 4,7%) gegenüber. Insgesamtalso 52,9% verbaute bzw. versiegelte Flächen(Wien 47,1%) gegenüber 47,1% Frei-ächen (Wien 52,9%). In Floridsdorf gibt es20 öffentliche Parks und Gärten (von 328 inWien) sowie 6 öffentliche Bäder (von 49 inWien). Aber diese St<strong>at</strong>istik sollte nicht dazuverleiten, von einer unterdurchschnittlichenVersorgung des Bezirks mit Grün- und Frei-ächen auszugehen. Der durchschnittlicheAnteil an Naherholungsächen im BezirkFloridsdorf liegt zwar unter dem WienerDurchschnitt, aufgrund der weniger dichtenVerbauung des Bezirks ist die Freiraumversorgungjedoch als weitgehend gut zu bewerten.In fußläuger Entfernung zur Anlage (Radiusvon 500 m) benden sich der Denglerpark,sowie groß-ächige, teilweise n<strong>at</strong>urnaheGrün- und Freiräume.In der Zusammenschau der Indik<strong>at</strong>oren istdemnach davon auszugehen, dass vor derNutzungsdruck auf die öffentlichen und gemeinschaftlichenFlächen im Bereich derWohnanlage nicht außergewöhnlich hochist. Die Anlage ist insofern als besonders zuwerten, weil die Freiräume der unterschiedlichenBauträgerInnen hier erstmals ohneAbzäunung und als gemeinsamer Freiräumegestaltet wurde.2.2.2 WHA Rudolf-Virchow-Straße 14Die Anlage wurde von der GESIBA im Rahmender Wiener Wohnbauförderungen errichtetund im Juni 2007 bezogen. In denGebäuden benden sich 269 Wohnungen.Zudem ist die Anlage mit verschiedenenGemeinschaftseinrichtungen ausgestaltet.Es gibt keine nicht-wohnbezogene Nutzung.Unter dem Gebäude bendet sich eine Tiefgaragemit 273 Stellplätzen.Die Gesamtwohnäche der Anlage beträgt22.711 m². Die Wohnungen haben einedurchschnittliche Größe von 84,43 m².Die Bebauung ist als Blockrandriegel ander Rudolf-Virchowstraße sowie eine Reihevon freistehenden Baukörpern in Nord-Südausrichtung ausgeführt, der Freiraumumgibt die Wohngebäude. Die Anlage istinsofern als besonders zu werten, da dieFreiräume der unterschiedlichen BauträgerInnenhier erstmals ohne Abzäunung undals gemeinsamer Freiraum gestaltet wurde.Die Flächenwidmung aus dem Jahr 2001gab für den Baublock der späteren WohnhausanlageVirchowstraße mittels Strukturwidmungdie Nutzäche an, st<strong>at</strong>t Baulinienaber nur die grobe Lage der Baukörper undfünf öffentliche Durchgänge 1 . Die GESIBA 2lud nach Erwerb der Liegenschaft entsprechenddes Kontrollamtsvorschlags 2002 3die Architekturbüros Cufer, Glück und Lainer+ Partner ein, Bebauungsstudien zumGrundstück im Rahmen eines kooper<strong>at</strong>ivenProjektentwicklungsverfahrens zu erarbeitenund die Lage der Baukörper festzulegen.Diese Studien wurden intern juriert 4 .Das Projektgebiet wurde in der Folge in dreiBauteile gegliedert und die drei Architektendes kooper<strong>at</strong>iven Verfahrens mit der Planungbeauftragt. Bauteil A wurde von Arch.Cufer, Bauteil B von Arch. Glück und BauteilC von Architekt Lainer geplant. Das LandschaftsarchitekturbüroCEJKA + hutterreimannübernahm ab 2003 die landschaftsarchitektonischeKonzeptentwicklung und1 vgl. Flächenwidmungsplan Plandokument7454 vom 27.12.20012 vgl. http://members.chello.<strong>at</strong>/cufer/Virchow/Virchow.html (Abgerufen 9.8.2011)3 vgl. Interview Projektentwickler (22.3.2011)4 vgl. ebenda: Das war ein interner Wettbewerbmit einer Jury. () Man h<strong>at</strong> dreiArchitekten eingeladen und die sollen verschiedeneStudien erarbeiten. Nach der Studienerstellungist dann von der Jury ausgewähltworden.87


WHA Rudolf-Virchow-Straßetechnischen Planungen. Die Wohnhausanlagewurde von 2004 bis 2007 errichtet 5 .Fast zeitgleich wurden zwei Nachbargrundstücke(Bauteile B und E) entwickelt und bebaut,deren Freiräume an das Projektgebietder GESIBA angrenzen.2.2.3 Beschreibung des FreiraumsLageDie Wohnhausanlage liegt im locker bebautenStadtgebiet nahe der verkehrsreichenAusfallstraße Prager Straße. DieZeilenbauten der Rudolf-Virchow-Straßeliegen im Osten des Baupl<strong>at</strong>zes. Nördlichder Wohnhausanlage verläuft die Rudolf-Virchow-Straße, östlich der Wohnhausanlageliegt ein Supermarkt mit Parkpl<strong>at</strong>z. ImSüden bendet sich eine Kindertagesstätte.Im Westen schließt die Bebauung an denbaupl<strong>at</strong>zübergreifenden Freiraum an.Städtebauliches KonzeptDie drei wie Kettenglieder verbundenenBauteile der Wohnhausanlage RudolfVirchow Straße unterscheiden sich in ihrerWohnungstypologie und sind von vier Architekturbürosgeplant: Der Bauteil A bestehtaus zwei sechsgeschossigen Baukörpernmit einem verglasten Laubengang zur Straßenseite.An den Bauteil A dockt ein um 90Grad gedrehter, eingliedriger Zeilenbau an,5 vgl. http://www.nextroom.<strong>at</strong>/building.php?id=29486&inc=d<strong>at</strong>enbl<strong>at</strong>t (Abgerufen2.8.2011)2.2.6 Zentraler baupl<strong>at</strong>zübergreifender Freiraummit öffentlichem Durchgang2.2.7 Sitzbänke im zentralen Freiraum vorKinderspieleinrichtungen2.2.8 Weg durch n<strong>at</strong>ürliche Stadtwildnis2.2.9 Östlicher, ruhiger Freiraumbereichder mit einem Glassteg angebunden ist. Dermittlere Bauteil B h<strong>at</strong> ein Schwimmbad amDach, das über Verbindungsstege von allenBauteilen aus erreicht werden kann. Dasletzte Glied der Wohnbaukette bildet der auszwei leicht gegeneinander verdrehten Zeilenbestehende Bauteil C mit zweigeschossigenLoggien und Wohnräumen. Allen Bauteilensind priv<strong>at</strong> nutzbare Terrassengärten,sowie Freisitze in Form von Loggien, Balkonenund Terrassen zugeordnet.Diesen drei Bauteilen gemeinsam ist einweitläuger Freiraum, der die Freiräumevon zwei weiteren Wohnhauseinlagenmiteinbezieht. Der den Bauplätzen gemeinsameFreiraum wird von den Gebäuden derdrei Wohnhausanlagen gefasst und ist übermehrere Durchgänge mit dem öffentlichenRaum verbunden. Die Erschließungswegesind als öffentlicher Durchgang gewidmetund stehen somit auch den BewohnerInnenin der Nachbarschaft als Fußwegeverbindungzur Verfügung.Räumliche GliederungDer Freiraum der Wohnhausanlage gliedertsich durch die Gebäudestellung inzwei Teile: Im Westen liegt der zusammengeschlossene,alle Bauplätze vereinende,BAUPLATZÜBERGREIF-ENDERFREIRAUMPRIVATERFREIRAUMGEBÄUDEPRIVATERFREIRAUMFREIRAUM2.2.5 Schnitt B-B1:100088


+ FreiWERT2.2.62.2.72.2.82.2.9gemeinsame Freiraum. Dieser weitläu geFreiraum ist im Süden über zwei Zugängezum Kammelweg, sowie im Norden übereinen Durchgang zur Rudolf-Virchow-Straßeerreichbar. Durch den Freiraum führenErschließungswege. Spielplätze und Sitzgelegenheitenregen zur Nutzung an. Derzweite Freiraumbereich liegt östlich derWohnhausanlage Rudolf-Virchow-Straßeund ist als schmales Freiraumband konzipiert,das dicht mit Bäumen und der sogenanntenStadtwildnis bewachsen ist einemöffentlich zugänglichen Bereich der ehemaligenDonau-Aulandschaft, der seinem n<strong>at</strong>ürlichenWachstum überlassen wird. Durchdiese Gstettn zieht sich ein geschlängelterWeg, der im Süden in einen runden Aufenthaltspl<strong>at</strong>zmit Sitzbänken mündet.KonzeptideeDas besondere an diesem Projekt ist dasbaupl<strong>at</strong>zübergreifende Freiraumkonzept,das die Freiräume der vier Bauplätze zueinem weitläugen Grünraum vereinigt.Dieser Freiraum steht allen BewohnerInnenzur Verfügung und bietet genügend Raumfür Kinderspiel, Erholung und Aufenthalt. ImGegens<strong>at</strong>z zum offen gehaltenen, zentralenFreiraum stellt der Freiraum östlich derWohnhausanlage einen ruhigen, dicht bewachsenenRückzugsort dar.Funktion und ZonierungPriv<strong>at</strong> nutzbarer FreiraumDen Erdgeschosswohnungen sind priv<strong>at</strong>nutzbare Terrassengärten vorgelagert, diein jedem Bauteil anders gestaltet sind: EinigeTerrassengärten des Bauteils A sind miteiner nicht überblickbaren Mauer, anderemit einem Maschendrahtzaun umfasst. BeiBauteil B dienen Geräteschuppen als Abgrenzung.Die Terrassengärten von BauteilC sind mit einem Maschendrahtzaun umgeben.Die Grundausst<strong>at</strong>tung (Einfriedung,Geräteschuppen) der einzelnen Bauteilevariiert und beschränkt sich seitens desBauträgers auf Terrassenbelag, Rasen,Einfriedung und einen rückwärtigen Gar-89


WHA Rudolf-Virchow-Straßetenausgang, an den ein Wirtschaftsweg ausRasenpl<strong>at</strong>ten anschließt. Eine einheitlicheHecke oder Begrenzung als Sichtschutz istnicht gegeben. Die Größe der Terrassengärtenvariiert und liegt zwischen 43,5 m 2 und70m 2 , mit einem Durchschnitt von 53 m 2 . Beiden meisten Gärten bieten Sträucher entlangdes Zaunes Sichtschutz.Gemeinschaftlich nutzbarer FreiraumDer gemeinschaftlich nutzbare Freiraumder Wohnhausanlage dient der Erschließungder Gebäude, dem Kinderspiel, demAufenthalt im Freiraum und dem Ausblickins Grüne. In den weitläu gen Rasen ä-chen mit Baumgruppen liegen die einzelnenSpielplätze verstreut. Aufenthaltsbereichesind nur wenige vorhanden: Als Sitzmöglichkeitendienen die zentral gelegenenBänke ohne Lehne, die Betonwürfel unterdem Baumhain im Osten der Gebäude, sowieder kreisrunde Pl<strong>at</strong>z in der Stadtwildnis.Bequeme Sitzbänke mit Lehne oder einGemeinschaftspl<strong>at</strong>z sind nicht vorhanden.Ballspiele für Jugendliche sind am Baupl<strong>at</strong>z2.2.10der Rudolf Virchow Straße, trotz der Größedes Freiraums, nicht vorgesehen bzw. ausdrücklichverboten.ÜbergangsräumeDie Gemeinschaftseingänge zu den Wohnungenbenden sich an den Kopfendender Gebäude. Nur beim größten Gebäudekomplex,Bauteil B, liegt der Eingangan der Längsseite des Gebäudes. Die Zugangswegezu den Eingängen sind mit einerPergola Konstruktion aus Metall undeinem Flugdach aus Plexiglas überdacht.Weitere Gestaltelemente (P anzbeete,Sitzbänke,etc.) sind nicht vorhanden. Vonden Zugangswegen aus sind die extern gelegenenGemeinschafts- und Fahrradräumezu erreichen.ErschließungDer Haupteingang der WohnhausanlageRudolf Virchow Straße liegt an der gleichnamigenStraße und ist als Durchgang in denBlockinnenbereich konzipiert. Von hier ausleitet ein vier Meter breiter, als öffentlicherDurchgang gewidmeter, Asphaltweg durchden Freiraum. Von dem breiten Asphaltwegführen schmälere Querwege zu den Gebäudeeingängender drei Bauteile.KinderspielKinderspieleinrichtungen sind über den gesamtenFreiraum verteilt, häufen sich jedochim zentralen Bereich. Hier treffen dieSpielplätze der verschiedenen Bauplätzeaufeinander und bilden ein Spielband, dassich von West nach Ost zieht. Auf dem Baupl<strong>at</strong>zder Rudolf Virchow Straße ndet sichein Spielbereich mit einem geschwungenenroten Fallschutzband mit Wippelementen,Kletterreck und Ringelspiel, südlich davonliegt eine Hügellandschaft aus Fallschutzbelagmit Rutsche und Kletterseilgerüst im2.2.112.2.10 Fallschutzband EPDM / Spielweg2.2.11 Zugangsweg zu Eingängen mit Pl<strong>at</strong>tenbelagund Flugdach90


+ FreiWERTRasen, sowie ein Sandspielbereich mit integriertemWasserspiel und eine Sitzgelegenheitfür Begleitpersonen. Auf der vomgemeinsamen Innenhof abgewandten östlichenSeite sind Holz-Metall Spieltiere undBetonwürfel zum Sitzen unter dem Baumhainangeordnet. Die Stadtwildnis ist ein n<strong>at</strong>urnaherSpielbereich.Pragm<strong>at</strong>ische FunktionenDie Fahrradabstellräume benden sich anden Zugängen zu den Wohngebäuden in eigenenkleinen Gebäuden. Bei Bauteil A undB sind hier auch die Tiefgaragenzugänge.GestaltelementeDer Freiraum der Wohnhausanlage RudolfVirchow Straße ist differenziert gestaltet undwird im Folgenden anhand der unterschiedlichenGestaltelemente analysiert.BepanzungDie Veget<strong>at</strong>ion im Freiraum beschränkt sichauf Rasen und Bäume, die in der Stadtwildnisum heimische Sträucher, Gräser, Kräuterergänzt werden. Die locker gestreutenBaumgruppen setzen sich aus einer Vielzahlan großwüchsigen Bestandsbäumenzusammen (z.B. Acer campestre, Robiniapseudoacacia oder Popolus alba). Die neugepanzten Bäume bestehen aus einerMischung aus kleinkronigen (z.B. Amelanchierarborea) und großkronigen Bäumen(z.B. Acer campestre). Die priv<strong>at</strong> nutzbarenTerrassengärten sind auf Eigeniniti<strong>at</strong>iveder BewohnerInnen mit unterschiedlichenSträuchern, sowie Stauden bep anzt.MöblierungDie Möblierung des Freiraums besteht zueinem Großteil aus Spielgeräten. Die Spielplätzeam Baupl<strong>at</strong>z der Rudolf Virchow Straßesind auf den Bedarf von Kleinkindernausgerichtet. Im zentralen Freiraum sindWippelemente, Kletterelemente, ein Ringelspiel,eine Fallschutzhügellandschaft mit einerRutsche und einem Klettergerüst, sowieein Sandspielbereich mit Wasserspiel undBabyschaukel vorhanden. Im Osten ladenHolzspieltiere unter dem Baumhain zumSpielen ein. Die Spielfelder im benachbartenzentralen Freiraum bieten auch Spielgerätefür ältere Kinder bis ca. 12 Jahre an.Hier nden sich ein Kletterparcour, Kreisel,Hängem<strong>at</strong>te, diverse Drehspiele, eine Nestschaukelund ein Sandspiel.Sitzgelegenheiten im Freiraum sind rar: Imzentralen Freiraumbereich bieten einzig dielangen Betonbänke mit Holzau age eineSitzmöglichkeit. Im Osten der Wohnhausanlageist Aufenthalt in der Stadtwildnis auf einerden runden Pl<strong>at</strong>z umschließenden Sitzbank,sowie auf den Betonwürfel unter demHain möglich.BeleuchtungDie Beleuchtung der Anlage bei Dunkelheitwird über Pollerleuchten gewährleistet, dieentlang der Wege pl<strong>at</strong>ziert sind. Die Wegein der Stadtwildnis werden nicht ausgeleuchtet.EinfriedungenZäune sind im Freiraum nur als Begrenzungzu den priv<strong>at</strong> nutzbaren Terrassengärtenvorgesehen. Diese Begrenzungen variierenin ihrer Ausgestaltung: Maschendrahtzäune,Betonmauern und Begrenzung mit Geräteschuppen.Oberächen und M<strong>at</strong>erialienDie gemeinschaftlich nutzbaren Flächensind mit Rasen, Asphalt und Betonpl<strong>at</strong>tenmit unterschiedlichen Maßen (ca. 30x30 -40x60 cm) ausgest<strong>at</strong>tet. Die asphaltiertenWege sind mit einem Betonkantenstein eingefasstund dienen der Erschließung undDurchwegung des Freiraums. Die in Reihegepasterten Wege markieren die Zugangswegezu den Gebäuden. Die priv<strong>at</strong>nutzbaren Gärten sind mit einem grün beschichtetenMaschendrahtzaun oder einer91


WHA Rudolf-Virchow-StraßeBetonmauer vom gemeinschaftlich nutzbarenFreiraum abgegrenztAls Fallschutzbelag für Kinderspiel dient einfugenloser Kunstharz EPDM Belag, der anzwei Kinderspielplätzen angewandt wird.Die Spielgeräte sind aus Metall und Holz.Beton ndet seine Anwendung als ca. 1,5 mBegrenzung der Sandkiste mit kreisrundenÖffnungen und im Osten des Grundstücksals Sitzwürfel.Schnittstellen GebäudeDie Schnittstellen vom Freiraum zu den Gebäudensind bei den drei Bauteilen der RudolfVirchow Straße ähnlich ausgeprägt. DerHaupteingang ist als Durchgang von derRudolf Virchow Straße in den Blockinnenbereichkonzipiert. Bei Durchschreiten diesesDurchgangs öffnet sich die Weite des Freiraums.Die Gebäude bilden nach Ost undWest den Rahmen für den Freiraum.Die Eingangsbereiche zu den Gebäudensind an den Schmalseiten der Zeilen zwischenden Bauteilen. Durch die etwas versetzteund verdrehte Positionierung derGebäudegrundrisse sind diese Übergangsbereicheasymmetrische und schmal.Die Terrassen- und Balkontüren führen vomWohnzimmer aus in den priv<strong>at</strong> nutzbarenFreiraum.SichtbeziehungenDer zentrale Freiraum im Blockinnenbereichist gut überblickbar. Der breite asphaltierteWeg leitet durch den Freiraum, die Gebäudeund die großen Bestandsbäume bildenhierbei die Sichtgrenzen. Der östliche Freiraumbereichist durch die zum Teil dichteBepanzung weniger gut überblickbar. Vorallem der im Norden hinter Bauteil A liegendeHain mit Holzspieltieren, sowie dieStadtwildnis sind nur gering einsehbar undstellen dadurch Rückzugsorte fernab vonder Offenheit des zentralen Freiraums dar.Die Bäume bilden ein durchscheinendesgrünes Blätterdach. Die Stadtwildnis bleibtauch von den Wohnungen aus uneinsehbar.2.2.4 GestaltanalyseFür die Analyse der Freiraumqualität derRudolf Virchow Straße wird der Fokus aufden zugewiesenen Baupl<strong>at</strong>z gerichtet, umeine Vergleichbarkeit der drei Projekte zugewährleisten.RaumgestaltGestaltungsprinzipienDie Spielbereiche sind in ihrer Ausgestaltungreichhaltig und bilden über ihre geschwungeneFormensprache eine Einheit.Jeder Spielinsel sind unterschiedliche Spielfunktionenzugeordnet, wodurch eine spannungsreicheSpiellandschaft entsteht.Die Erschließungswege zu den Gebäudeeingängensind mit einem einheitlichenPaster und einer vor Witterungsein üssenschützenden Überdachung ausgest<strong>at</strong>tetund demnach gut zuordenbar. Die Ausgestaltungder Begrenzungen der priv<strong>at</strong> nutzbarenTerrassengärten ist uneinheitlich.GestaltungsmerkmaleKonzeptDurch die Anordnung der Gebäude amRand der Bauplätze und den Verzicht derEinzäunung des eigenen Baupl<strong>at</strong>zes entstehtanstelle vieler kleiner gemeinschaftlichnutzbarer Freiräume ein zentraler großerFreiraum, der für alle BewohnerInnenzugänglich und nutzbar ist. Das Konzept,einen gemeinsamen und dadurch größer dimensioniertenFreiraum zu schaffen, weistin eine zukunftsträchtige Richtung.Anregung und UnsicherheitDer Freiraum wirkt durch die zahlreichenBaumgruppen mit vielen Bestandsbäumenanregend und erzeugt vor allem für denAusblick ins Grüne visuelle Reize. Besondersdie farbigen Spielinseln und die Stadtwildnislassen darüber hinaus Raum für Interpret<strong>at</strong>ionenin der Gestaltung entstehen.92


+ FreiWERTSpannungDie Spielplätzen und die Stadtwildnis stellenspannende Bereiche im Freiraum dar. Siebieten ein ausgewogenes Verhältnis vonEinheit und Vielheit.Gewichtigkeit und AusgewogenheitDie Proportion der sechsgeschossigen Gebäudewirkt, dank der gut ausgebildetenGehölzstruktur, im Verhältnis zum Freiraumausgegelichen. Vor allem die zahlreichengroßen Bestandsbäumen setzen den hohenGebäuden genügend Volumen entegegen.Nur die neugepanzten kleinkronigen Felsenbirnenvor Bauteil A wirken schmächtigvor den hohen Gebäuden.Der Belag der Spielplätze bringt Farbe inden Freiraum und spiegelt die grelle Farbeder Fassade der Gebäude wider. Die KunstharzSpielhügellandschaft wirkt im Verhältniszum großen Freiraum und dem hohenGebäude, vor dem sie liegt, zu klein proportioniert.BBDeutlichkeit und EinheitlichkeitDie Deutlichkeit des Entwurfs ist über diebeiden Hauptfunktionen des Freiraums gegeben- Spiel und Erschließung sind unmissverständlichzugeordnet.bauliche Raumgrenzeninnere RaumgrenzenTeilräume2.2.12 RAUMBILDUNG0 5 10 15 20 25GebäudeStadtwildnisRaumgefügeRaumgrenzenDie deutlichen Raumgrenzen im Freiraumder Rudolf Virchow Straße sind die Gebäude,die einen zentralen Innenhof ausbilden.Im Osten wird der Freiraum, neben den Gebäuden,über eine Böschung zum Grundstücksrand,sowie die Stadtwildnis mit ihrerdichten Veget<strong>at</strong>ion, de niert.Die priv<strong>at</strong> nutzbaren Terrassengärten verfügenüber unterschiedlich ausgeprägteGrenzen, die von völliger Abschirmungmit Mauern zu totaler Einsehbarkeit mitMaschendrahtzäunen reicht. Die BewohnerInnenhaben sich aber zumeist mit einereigenständigen Bepanzung den gewünschtenAbschirmungsgrad geschaffen,der für das Entstehen ihrer Priv<strong>at</strong>sphärenotwendig ist.RaumbildungDer Freiraum Rudolf Virchow Straße teiltsich in zwei Räume: Nach Westen hinschließt der Freiraum an den baupl<strong>at</strong>zübergreifenden,zentralen Freiraum an, der überdie ihn umgebenden Gebäude de niert ist.Dadurch entsteht ein Kfz-freier, großzügigerInnenhof, der gefahrloses Spielen und Ver-93


WHA Rudolf-Virchow-Straßeweilen ermöglicht.Der zweite Freiraumbereich im Osten desBaupl<strong>at</strong>zes stellt einen ruhigen Freiraumdar, der über eine Böschung mit Gehölzenzum benachbarten Grundstück hin geschütztist. Diese zwei Räume, der zentrale,offen gehaltene Freiraum und der schmale,an der Rückseite der Gebäudezeile liegendeFreiraum, unterscheiden sich in ihremGrad an Intimität, die bei dem ruhigen Freiraumwesentlich höher zu sein scheint. DieStadtwildnis bildet einen eigenständigen,abgeschlossenen Freiraum, der durch dieblickdichte, wildwachsende Gstettn besondersfür ältere Kinder und Jugendlicheinteressant sein kann.Die Teilräume zwischen den Gebäudezeilenan den Eingängen zu den Stiegenhäusernund die Zugangswege bewirken durch ihregeringe Breite und die Überdachung mit einerStahl/Glas Pergola eine beengende Atmosphäre.Abfolge von RäumenIm Freiraum Rudolf Virchow Straße ist eineabwechslungsreiche Abfolge von Räumenmit unterschiedlichen Aufenthaltsqualitätenvorzunden. Diese reichen von völliger Offenheitund Einsehbarkeit, über etwas geschütztereTeilräume unter Baumgruppenbis hin zu ruhigen, uneinsehbaren und zuerkundenden Freiraumbereichen.ÄsthetikEinheit und VielheitDie zusammengeschlossenen Freiräumeder Bauplätze folgen verschiedenen Gestaltungslinien.Ein einheitliches Gestaltungskonzeptist nicht erkennbar. Wird nurder Baupl<strong>at</strong>z der Rudolf Virchow Straße betrachtet,so ergibt sich, bis auf die Begrenzungender Terrassengärten, ein einheitlichesGestaltungsbild.Ästhetische ErlebbarkeitDie ästhetische Erlebbarkeit des Freiraumsist je nach Standort unterschiedlich:Sie reicht von veget<strong>at</strong>ions- und erlebnisreichenGrünräumen, über bunte und reichhaltigeSpielbereiche bis hin zu neutralenEingangsbereichen. Die Kinderspielplätzebringen über ihre geschwungene Formenspracheund bunten Farben der EPDMKunstharzbeläge Abwechslung in den Freiraum.Der Altbaumbestand im Freiraum erhöhtdas optische Erlebnis. Besonders derzentrale Freiraum ist durch seine Weite undden Baumbestand bedeutend für den Ausblickins Grüne.Veget<strong>at</strong>ionsvielfaltNeben einer Grundstruktur an klein- undgroßkronigen Bäumen, die in der Stadtwildnisum Sträucher und Gräser ergänzt wird,sind keine Panzbeete mit Stauden, oderGräsern vorhanden. Die Stadtwildnis besitzteine hohe Veget<strong>at</strong>ionsvielfalt.PegeDie Pege des Freiraums ist nur zum Teilausreichend. Vor allem die Veget<strong>at</strong>ion amGrundstück bedarf eines höheren P egeaufwandes:Die Rasenächen sind unzureichendbewässert, einige der neugep anztenBäume werden unzureichend gep egt, oderwurden in einem mangelhaften Zustand gepanzt.Der Freiraum wirkt objektiv sauber, Müllwar bei Besichtigung der Anlage keiner zusehen. Dennoch wirken einige Bereicheungepegt: In der Sandkiste wächst Gras,das Wasserspiel funktioniert nicht. VieleFugen des Pl<strong>at</strong>tenbelags sind mit Unkrautverwachsen.Oberächen und M<strong>at</strong>erialienDie verwendeten M<strong>at</strong>erialien und Bodenbelägeweisen wie auch ihre Verarbeitung einegute Qualität auf. Die Asphaltwege sind mitBetonkantensteinen eingefasst. Die Betonpl<strong>at</strong>tensetzen helle Akzente im Vergleichzum dunklen Asphalt. Die M<strong>at</strong>erialverwen-94


+ FreiWERTdung an den Kinderspielbereichen wirkt besondersbei der runden Sandkiste mit denBetonspielwänden hochwertig. Dieses Elementstellt eine individuelle auf das Projektzugeschnittene Lösung dar. Auch der miteinem fugenlosen Kunstharzbelag überzogeneSpielhügel mit der Rutsche und demKlettergerüst sticht aus der Kinderspielpl<strong>at</strong>zgestaltunghervor.3.2.5 NutzbarkeitsanalysePriv<strong>at</strong> nutzbarer FreiraumKennzeichenDie Zugänglichkeit der priv<strong>at</strong> nutzbaren Freiräumeist auf die MieterInnen bzw. BesitzerInnender Wohnungen beschränkt. Damitsind die Voraussetzungen für das Entsteheneiner Priv<strong>at</strong>sphäre gegeben.BedingungenDie Bedingungen für eine hohe Nutzungsqualitätder priv<strong>at</strong> nutzbaren Freiräume sindin der Rudolf Virchow Straße sind pro Bauteilunterschiedlich: Die direkte Verbindungdes Freiraums mit der Wohnung ist bei allenTerrassengärten und Balkonen vorzu nden.Auch sind alle Gärten klar vom gemeinschaftlichnutzbaren Freiraum abgegrenzt.Nur die Ausgestaltung der Begrenzungvariiert und reicht von völlig transparentenMaschendrahtzäunen bis zu blickdichtenGerätschuppen. Umlaufende Hecken alsSichtschutz wurden bei der Planung nichtvorgesehen. Damit kommt es auf die Eigeniniti<strong>at</strong>iveund den Investitionswillen derBewohnerInnen an, ob und wie sie ihren priv<strong>at</strong>nutzbaren Garten vor fremden Blickenschützen.Balkon und DachterrasseDie Freisitze sind bei den einzelnen Bauteilunterschiedlich ausgeprägt und reichenvon herausragenden Loggien, mit weit zuöffnenden Glasfronten bis zu zurückversetzenLoggien und Balkonen. Die Größe derFreisitze variiert, bietet im Allgemeinen aberpriv<strong>at</strong> nutzbarer Freiraum0 5 10 15 20 25gemeinschaftlichnutzbarere FreiraumÜbergangsräume GebäudeÖffentlicher Durchgang Stadtwildnis23,6 % 58,5% 13,4% 4,5%Zonierung Grundstück76,6% 17,5% 5,8%Zonierung Freiraum2.2.13 FUNKTION UND ZONIERUNGgenügend Pl<strong>at</strong>z um einen Tisch mit Stühlenaufzustellen.TerrassengartenDie Terrassengärten sind zum gemein-95


WHA Rudolf-Virchow-Straßeschaftlich nutzbaren Freiraum hin orientiert.Da im Freiraum der Erschließungsweg alsöffentlicher Durchgang gewidmet ist, grenzeneinige Gärten an öffentliche Bereiche,wodurch die Priv<strong>at</strong>sphäre im Garten gestörtwerden kann. Die Terrassengärten verfügenüber einen rückwärtigen Gartenausgang,der für die Bewirtschaftung des Gartens vonVorteil ist. An die Terrassengärten grenzt einumlaufender Wirtschaftsweg mit Rasenpl<strong>at</strong>ten.Die Größe der Terrassengärten variiert zwischen45 m 2 und 93 m 2 , liegt aber zumeistim unteren Bereich bei 53 m 2 . Die Terrassengärtensind unterschiedlich ausgest<strong>at</strong>te(siehe Kennzeichen).Gemeinschaftlich nutzbarer FreiraumKennzeichenDer Zugang zum gemeinschaftlich nutzbarenFreiraum ist aufgrund der Widmungals öffentlicher Durchgang nicht beschränkt.Dennoch symbolisiert der Durchgang vonder Rudolf Virchow Straße in den Freiraumden Beginn eines gemeinschaftlich nutzbarenFreiraums, der den BewohnerInnender Anlage vorbehalten ist. Der Zugang imSüden des Grundstücks ist offen, hier wirddas Betreten eines gemeinschaftlich nutzbarenBereiches nicht sofort ersichtlich.Durch den öffentlichen Durchgang und dienicht eindeutige Zugangssitu<strong>at</strong>ion im Südenkann die Bildung eines Gemeinschaftslebensder BewohnerInnen erschwert werden,da die Nutzung des Freiraums auch durchnicht dort lebende Personen erfolgen kann.Dies kann zu Nutzungskon ikten führen.Die Verfügungsmöglichkeiten im Freiraumsind für alle NutzerInnen gleichberechtigt.Die Möglichkeit der selbstbestimmtem Gestaltungbzw. Veränderung durch BewohnerInnenim Freiraum konnte bei Besichtigungder Anlage nicht festgestellt werden.BedingungenDie Bedingungen für eine hohe Nutzungsqualitätim gemeinschaftlich nutzbarenFreiraum werden durch die Widmung alsöffentlicher Durchgang nicht zur Gänze er-2.2.142.2.152.2.162.2.1796


+ FreiWERTfüllt. Die Konikte, die dadurch entstehenkönnen, beziehen sich auf den Schutz vorEinsehbarkeit gegenüber siedlungsfremdenPersonen, sowie klare Grenzen zumöffentlichen Raum und die Möglichkeit fürsiedlungsfremde Personen den Beginndes gemeinschaftlich nutzbaren Freiraumszu erkennen. Diese beiden Bedingungenwerden durch die Widmung als öffentlicherDurchgang nicht erfüllt, sind aber für die Bildungeines Gemeinschaftslebens von Bedeutung.Die übrigen beiden Bedingungen, den Freiraumdirekt über die Hauseingänge zu erreichen,sowie Schutz vor zu viel sozialer Kontrolleinnerhalb der Anlage, sind gegeben.Rückzugsorte, die auch von den oberenGeschossen uneinsehbar sind, nden sichin der Stadtwildnis und unter dem Hain imNord-Osten des Grundstücks.Baulich-räumliche KonsequenzenDie Gebäude bilden am zusammengeschlossenenBaupl<strong>at</strong>z einen fast zur Gänzeumschlossenen Freiraum aus. Nach Nordenist der Freiraum nur über einen Durchgangzur Rudolf Virchow Straße hin betretbar.Im Osten ist die Gebäudezeile der RudolfVirchow Straße von der Grundstücksgrenzehereingerückt und bildet so einen ruhigen,schmalen Freiraumstreifen der mit Mauern,Zäunen und einem Geländesprung vombenachbarten Supermarkt abgegrenzt ist.Nach Süden ist der Übergang zur Straßeoffen gehalten, Begrenzung ist keine vorgesehen.Damit ist die Abschirmung vonder Straße am südlichen Grundstücksrandnicht gegeben. Der zentrale Freiraumbereichist durch die ihn umgebenden Gebäudevom Straßenlärm geschützt und erlaubt2.2.14 Fallschutzhügellandschaft / Kletternetz2.2.15 Spielweg2.2.16 Sandspiel mit Wasser, Betonelementenund Sitzmöglichkeit2.2.17 Kletterstangen am baupl<strong>at</strong>zübergreifden Spielpl<strong>at</strong>z für ältere KinderErschließungFunktionsbereicheBeleuchtung0 5 10 15 20 25GebäudeStadtwildnis2.2.18 FUNKTION UND ERSCHLIEßUNGden Kindern ein gefahrenloses Spielen. DerFreiraum bildet eine zusammenhängendeStruktur und wird in einzelne Nutzungsbereichedifferenziert. Einzig ein Gemeinschaftstreffpunktfür die BewohnerInnen mitmobilen oder x verankerten Sitzmöglichkeitenfehlt.Im Freiraum sind Schnittstellen und Verdichtungszonenvorhanden. Besondersdas Kinderspiel verdichtet sich im zentralenFreiraumbereich - ein Spielband mit unterschiedlichenSpielplätzen für alle Alters-97


WHA Rudolf-Virchow-StraßeKinderspielDer gemeinschaftlich nutzbare Freiraumder Rudolf Virchow Straße ist als Ganzesbespielbar, die Beschränkung auf nur einenSpielpl<strong>at</strong>z wird vermieden. Die Mindestgrößevon 500 m2 Spieläche, die laut WienerBauordnung vorgeschrieben ist, wird überdie verschiedenen Spielbereiche erreicht.Damit sind unterschiedliche Spielerlebnissegegeben, die von großen Flächen für Bewegungs-,Gruppen- und Rollenspiele, überBewegung mit Rad und Rollern auf befestigtenWegen, zu Spielen mit Spielgerätenreichen. Eindimensional nutzbare Spielgerätewie Rutschen und Wippen sind wenigevorhanden. Kletterspiele, Reck dominierendas Spielangebot. Große zusammenhängendeFlächen, an denen das Ballspielenerlaubt ist, sind nicht vorhanden. Die Wiesenächenkönnen nur als Gruppen-, Rollen-und Bewegungsspielorte genutzt werden.Als weitere Spiel- und Aufenthaltsmöglichkeitfür Kinder und Jugendliche bietet dieStadtwildnis einen erkundungsreichen Freigruppenzieht sich durch den Freiraum. Dieserlaute, aktivitätslastige Bereich steht demruhigen schmalen Freiraumstreifen gegenüber,der sich östlich der Zeilenbauten entlangzieht. Schnittstellen, an denen zufälligeKommunik<strong>at</strong>ion st<strong>at</strong>tnden kann, be ndensich an den Zugangswegen zu den Eingängender Stiegenhäuser, sowie an den Wegekreuzungenim zentralen Freiraum. Auchdie Eingangsbereiche der Müllstandorte imNorden und Süden des Freiraums, könnenals Kommunik<strong>at</strong>ionsorte dienen.KleinkinderspielDie Kleinkinderspieleinrichtungen be ndensich nur in Ruf- und Sichtweite des BauteilC. Kleinkinderspiel kann aber auch im zentralenFreiraum ohne de nierte Spielgerätest<strong>at</strong>tnden. Die Größe des Kleinkinderspielp<strong>at</strong>zesliegt über 30 m 2 und wird damit denAnforderungen der Wiener Bauordnunggerecht. Die Ausst<strong>at</strong>tung der Kleinkinderspielbereichemit Elementen aus der N<strong>at</strong>ur,wie Sand, Wasser, Holz und Veget<strong>at</strong>ionist gegeben. Der Sandspielbereich verfügt2.2.192.2.20über ein integriertes Wasserspiel, das beiBesichtigung jedoch nicht funktionsfähigwar. Über Bäume wird der Sandspielbereichbesch<strong>at</strong>tet. Die halbkreisförmig denSandspielbereich umlaufende, mit großenLöchern versehene Betonmauer dient alsSpielelement für die Kinder. Hier können dieKleinkinder ihre motorischen Fähigkeitenund ihre Raumorientierung erproben.Die direkt an diese Mauer angrenzende Sitzmauermit Holzauage ermöglicht das Verweilenfür Begleitpersonen. Die Sitzmauerist ohne Lehne ausgeführt. Auch verhindertPosition und Größe dieser Sitzgelegenheit,dass dieser Spielbereich ein Treffpunkt fürEltern bzw. Begleitpersonen wird.2.2.19 Pl<strong>at</strong>z in Stadtwildnis als potentiellerJugendtreffpunkt2.2.20 Zugangswege mit Betonp aster98


+ FreiWERTraum. Die reichhaltige Bep anzung undN<strong>at</strong>ürlichkeit dieses Ortes ermöglicht denKindern Grunderfahrung mit der N<strong>at</strong>ur, dieBäume und Sträucher können als M<strong>at</strong>eriallieferantfür Spiele benutzt werden undmachen darüber hinaus die Jahreszeitensichtbar.Unspezi sche Ausst<strong>at</strong>tungselemente wieBäume, Steine, (Sitz)mauern sind im Freiraumvorhanden und können als Anknüpfungspunktezum Spielen dienen. Geländemodellierungensind an der kleinen,künstlich geschaffenen Spielhügellandschaftvorzu nden.Rückzugsorte für intimes Spiel sind im Ostendes Baupl<strong>at</strong>zes vorhanden: Unter demHain im Nordosten können die Holzspielgeräteund Betonwürfel als anregende Spielmöglichkeitendienen. Auch die Stadtwildniskann als Rückzugsort dienen.JugendtreffpunkteJugendliche nden im Freiraum der RudolfVirchow Straße vor allem in der Stadtwildniseinen Rückzugsort, den sie als Treffpunktfernab von den Blicken der Erwachsenennutzen können. Der oval geformte, mit einerSitzbank umschlossene und von Veget<strong>at</strong>ionumgebene Pl<strong>at</strong>z bietet dafür die besten Voraussetzungen.Der Pl<strong>at</strong>z ist nicht einsehbarund die Veget<strong>at</strong>ion bietet einen Puffer alsLärmschutz für die Wohnungen. Als weitererAufenthaltsort können die langen Sitzbänkeim zentralen Freiraum oder die Betonwürfelunter dem Betonhain dienen.Bewegungs- und Aktionsräume für Jugendlichesind im Freiraum trotz seiner Größenicht vorgesehen.WegeDie Wege im Freiraum erfüllen die Verbindungs-und Erschließungsfunktion für BewohnerInnen,aber auch für Personen ausder Nachbarschaft. Die Hauptwege durchden Freiraum sind übersichtlich und großzügig.Eine Wegehierarchie mit Hauptwegenund Nebenwegen ist deutlich an derBreite und am unterschiedlichen Bodenbelagablesbar: Die Erschließungswegesind asphaltiert und als öffentlicher Durchganggewidmet. Die Zugangswege zu denWohnungen sind über ihren unterschiedlichenBelag mit kleinform<strong>at</strong>igen Betonpl<strong>at</strong>tendeutlich von den Verbindungswegen imFreiraum differenziert. Diese Wege markierendie Zugänge zu den Stiegenhäusern derZeilenbauten. Durch die direkte Angrenzungder Fahrradgebäude und Gemeinschaftsgebäude,sowie der Überdachung durchdie Pergola, erscheinen die Zugangswegeeng. Besonders zwischen Bauteil B und Cist durch die Biegung und die Begrenzungdes Weges mit den kleinen Gebäuden derWegeverlauf ungewiss.Der Weg durch die Stadtwildnis stellt überden Belag mit Wassergebundener Decke einenlangsameren Freiraumbereich dar, derzum Verweilen und Erholen einlädt.Schnittstellen im Freiraum ergeben sich anden Wegekreuzungen, die jedoch nicht alsPlätze ausgestaltet sind. Die Wege führenan wichtigen Aktionsbereichen im gemeinschaftlichnutzbaren Freiraum vorbei, ohneihre Funktion zu behindern, bzw. die Flächenzu zerschneiden. Damit können dieBewohnerInnen an den Aktivitäten ihrerNachbarInnen teil haben, was vor allem fürältere Menschen von Bedeutung sein kann.Alle Wege sind barrierefrei gestaltet. DieAusleuchtung der Wege bei Dunkelheit wirdüber Lichtstelen gewährleistet.Kleine Plätze und geschützte RäumeEinzig in der Stadtwildnis weitet sich derdurchführende Weg zu einem kleinen Aufenthaltspl<strong>at</strong>z.Befestigte Aufenthaltsplätzevor den Gemeinschaftsräumen fehlen.Selbst an den Wegekreuzungen sind keinePlätze vorgesehen.Rückzugsorte sind im östlichen Freiraumstreifenangeordnet: Der Hain mit den kleinenSitzwürfeln sowie der Pl<strong>at</strong>z in der Stadt-99


WHA Rudolf-Virchow-Straße2.2.22für Kleinkinder und kleine Kinder konzipiertsind. Weitere Elemente des Innenhofes sinddas Wegenetz und eine Reihe von Sitzgelegenheiten.Die Priv<strong>at</strong>gärten grenzen direktan die öffentlichen Bereiche an. Sie sindvielfach mit Hecken und Gartenhäuschenvon den gemeinschaftlich nutzbaren Freiräumenabgerenzt.Der größere äußere Bereich im Osten derAnlage, ist in seinem nördlichen Teil mitSitzblöcken aus Waschbeton ausgest<strong>at</strong>tet.In der Mitte dieses Bereichs be ndet sichdie Stadtwildnis, eine Auwaldrest äche.Im Süden dieses Bereiches be ndet sichein Rondo mit Sitzgelegenheiten. An dergebäudekante benden sich Priv<strong>at</strong>gärten,die ebenso wie die im Innenhof mit Heckenund Gartenhäuschen abgegrenzt sind. Derzweite äußere Bereich im Nordwesten derAnlage wurde nicht in verschiedene Nutzungszonenausgestaltet, sondern ist durchdie Erschließung sowie freiliegende MieterInnengärtengegliedert. Die Wege in diesenBereichen dienen der Erschließung derWohnbauten.GemeinschaftsräumeEin wichtiger Bestandteil der Anlage ist dasvielfältige Angebot an Gemeinschaftsräumen,die für alle BewohnerInnen zugänglichund benutzbar sind. Es gibt eine Dachterrassemit Schwimmbad und Liege ächen, eineSauna, einen Tischtennisraum, einen Spielraummit Kletterwand und einen Gemeinschaftsraum,der für Feste genutzt werdenkann. Alle Gebäude sind mit Waschküchenausgest<strong>at</strong>tet. Zusätzlich gibt es im Innenhofund dem östlichen Freiraumbereich mehrereFahrradabstellhäuser.Nutzungszonen und StrukturDer Innenhof wird auf Grund seines vielfäl-2.2.23 Aneignungsformen in der Rudolf-Virchowstraße102


+ FreiWERT2.2.22 NutzerInnengruppen und Nutzungsartenin der Rudolf-Virchowstraßetigen Nutzungsangebotes an Spielplätzenund Spielächen und seiner Weitläu gkeitam intensivsten Kindern und Eltern genutzt.Er gliedert sich in verschiedene Nutzungszonen:An den Rändern der Gebäude be-nden sich die priv<strong>at</strong>en MieterInnengärten,die exklusiv von den BewohnerInnen desErdgeschosses genutzt werden (können).Die gemeinschaftlichen Bereiche liegen imZentrum des Hofes sowie an den Außenbereichender gesamten Anlage.Der Spielpl<strong>at</strong>z im Osten und die angrenzendeWiese wird vor allem von Mütternmit Kleinstkindern genutzt. Er dient als sozialerTreffpunkt. Der dahinter liegende einSandspielpl<strong>at</strong>zwird hauptsächlich im Hochsommerverwendet. Beide benden sich indirekter Nachbarschaft zu einer der Wohneinheitendes SOS-Kinderdorfs, dessenabgezäunte Priv<strong>at</strong>ächen den Freiraumverbundim Süden abschließen.Die äußeren Bereiche des Freiraumes werdeninsgesamt nur selten von Erwachsenenzum Verweilen genutzt. Das Rondo im südöstlichenBereich ist vor allem abends einTreffpunkt von Jugendlichen. In der Stadtwildnisspielen im Sommer hin und wiederKinder.Funktion der WegenetzeDie Formen der Nutzung der Wegenetzesind je nach Gruppe sehr vielfältig: DasWegenetz in der Rudolf-Virchowstraße wirdsowohl von BewohnerInnen der Anlage alsauch denen des Umfeldes zum Durchquerenund Spazieren verwendet. Insbesonderedie Wegenetze in den beiden Bereich desSOS-Kinderdorfes werden Kleinkindern undKindern zum Fahrradfahren verwendet. DieSitzbänke im Zentrum des Innenhofs werdenvon einem Wegedreieck umschlossen.Dieses wird sowohl zum Durchqueren, aber2.2.23103


WHA Rudolf-Virchow-Straße2.2.24auch zum Spielen genutzt. Sowohl Kleinkinderals auch etwas älter Kinder bewegensich dort, vielfach auch ohne Aufsichtin Kleingruppen. Dieser Bereich wird insbesonderevormittags von Müttern mit Säuglingenund Kleinkindern zum Spazieren genutzt.Sie bewegen sich dort meist zu zweitund halten sich über längere Zeiträume dortauf. Nutzungsspuren im Rasen weisen daraufhin, dass die Kinder mit den Fahrrädernihre eigenen Wege schaffen. Wenn ElternAufsicht führen, lassen sie sich zumeist aufden Sitzbänken nieder.Der Bereich um den Haupteingang derAnlage wird von älteren Kindern und Jugendlichenals sozialer Treffpunkt und zumSk<strong>at</strong>eborden verwendet.In allen Bereichen des Wegenetzes haltensich auch HundebesitzerInnen sowohl vormittagsals auch nachmittags auf, welchemit ihren Haustieren spazieren gehen.Soziale Regul<strong>at</strong>ionsformenDie sozialen Regul<strong>at</strong>ionsformen im Freiraumder Anlage stehen deutlich mit denAkteursgruppen und Aneignungsformen imZusammenhang. Im gemeinschaftlichenFreiraum wird durch die Eltern durch Aufsichtin direkter Form soziale Kontrolle aufdas Agieren der Kinder ausgeübt. Dabeiließen sich drei Abstufung der Intensität derAufmerksamkeit herausarbeiten:Das höchste Maß an Aufmerksamkeitherrscht bei jenen Eltern vor, welche mit denKindern spielen. Die zweite Gruppe bildendie Eltern, welche in Kleingruppen beisammenstehen und die Kinder beim Spielenbeobachten. Einige von ihnen picknickenmanchmal zusammen mit den Kindern. Dasgeringste Aufmerksamkeitspotential weisenjene Eltern auf, welche im Hof sitzen undZeitung lesen oder telefonieren. Sie tretennur im Kontext der Verhaltensregul<strong>at</strong>ion inInteraktion mit den Kindern. Im Unterschiedzu anderen Wohnbauten halten sich die Elternzum überwiegenden Teil gemeinsammit ihren Kindern in den Freiräumen auf.Bauliche Elemente der Regul<strong>at</strong>ionDurch die offene Gestaltung des Frei-104


+ FreiWERT2.2.24 Analysekarte: Sichtachsen, Schallentwicklungund Verhaltenskontrolleraumkomplexes gibt es im Innenhof kaumRückzugsmöglichkeiten für einzelne NutzerInnengruppen.Dieser ist wie auch alleSpielplätze voll einsichtig. Der einzige nichteinsichtige gemeinschaftliche Rückzugsraumsind die Stadtwildnis und das Rondoim östlichen äußeren Bereich. Die offeneGestaltung wird von allen Befragten begrüßt,deutlich auch von kinderlosen Paarenund älteren Menschen. Diese gehen davonaus, dass der Freiraumkomplex deshalbvon Jugendlichen nicht in störender Weisegenutzt wird.Einhellig wird kritisiert, dass der Freiraumdes Wohnbaus Klammerweg 16 eingezäuntwurde.Nutzungsk<strong>at</strong>egorien und soziale Funktionder FreiräumeInsgesamt bespielen Kinder und Jugendlichendie gemeinschaftlich nutzbaren Freiräumenam aktivsten und auf vielfältigeWeise. Erwachsene nutzen die Freiräumein erster Linie transitorisch und in Aufsichtsfunktion.Für diese Eltern erfüllt der gemeinschaftlicheFreiraum die Funktion als sozialerTreffpunkt, dieses trage zur Stärkungder Hofgemeinschaft bei. Viele Eltern habensich im gemeinschaftlichen Freiraum kennengelernt und angefreundet.Die älteren BewohnerInnen nutzen denFreiraum vorrangig zum Durchqueren. Fürsie ist die Aussicht auf den gemeinschaftlichenFreiraum besonders wichtig. Sienutzen vorwiegend die im Haus gelegenenGemeinschaftsräume sowie die priv<strong>at</strong> nutzbarenFreiräumen.Nutzungsintensität in den gemeinschaftlichnutzbaren FreiräumenDie Nutzungsintensität des gemeinschaftlichenFreiraumkomplexes der Anlage sowieder priv<strong>at</strong>en Flächen ist hoch: In denMieterInnengärten, auf den vom Hof einsichtigenBalkonen und den gemeinschaftlichnutzbaren Flächen konnten zu nahezuallen Beobachtungszeiten rege Aktivitätendokumentiert werden. Entsprechend gabnur ein knappes Viertel der Befragten an,dass sie gar keine Zeit in den Freiräumenverbringen, ein weiteres, dass sie ihn ab undzu nutzen. Auch die anderen Freiräume imUmfeld werden von rund 70% der Befragtenregelmäßig genutzt.Die größte Nutzungsintensität geht auch indiesem Projekt von Familien mit Kindernaus. Vormittags überwiegend Müttern mitKleinkindern, Nachmittags Eltern mit Kleinkindernund Kindern und größeren Kinderngenutzt. Auch am Wochenende wird derFreiraumkomplex intensiv bespielt. Eineweitere intensive NutzerInnengruppe sindHundebesitzerInnen.Nutzungsintensität in den GemeinschaftsräumenKinderlose Haushalte frequentieren die Gemeinschaftsräumeintensiver als den gemeinschaftlichenFreiraum. Von allen Befragten,sowohl von Haushalten mit Kindernals auch kinderlosen, wird das Schwimmbadauf der Dachterrasse am stärksten genutzt.Für gut ein Drittel der Befragten war derPool ein wesentlicher Grund, in den Wohnbauzu ziehen. Insgesamt benannten rund50% der Befragten den Pool als besonderspositiven Freiraumaspekt in der Anlage. Erwird von allen Gruppen genutzt, sowohl vonFamilien, älteren als von auch jüngeren BewohnerInnen,h<strong>at</strong> aber insbesondere für diekinderlosen Haushalte eine hohe Bedeutung.ImagesDie Befragten identizieren sich stark mitihrer Wohnanlage und den gemeinschaftlichenFreiräumen. Im Gegens<strong>at</strong>z zu denanderen untersuchten Anlagen wird derFreiraumkomplex nicht nur als Aufenthaltsraumfür Kinder und Treffpunkt für die Eltern105


WHA Rudolf-Virchow-Straßegewertet und genutzt, sondern auch als Erholungsraumfür Erwachsene. Der gesamteFreiraumkomplex wird entsprechend alswichtiger Faktor für die Wohnzufriedenheitgesehen. Etliche der Befragten gaben an,dass sie sich auf Grund des Freiraumangebotesfür diesen Wohnbau entschiedenhaben.Entsprechend wird der Freiraumkomplexauch als Integr<strong>at</strong>ionsfaktor wahrgenommen.Das hohe Maß der Identi k<strong>at</strong>ion derBefragten mit der Anlage entsteht auf Grundder hohen Freiraumqualität, und befördertlaut deren Aussagen Zusammenhalt der BewohnerInnen,die eine vergleichbare Altersstrukturund Familienstand aufweisen. EinigeBefragte nden die soziale Mischungim Wohnbau besonders positiv.Bedeutung der FreiräumeEntsprechend ist der gemeinschaftlicheFreiraum für rd. 75 % der Befragten sehrwichtig oder wich-tig. Im Unterschied zuden anderen Wohnbauten geben ein gutesViertel der Befragten an, dass sie sich sehrgern, ein weiteres Viertel, dass sie sich gerneim gemeinschaftlichen Freiraum erholen.Der Frage, ob Freiräume grundsätzlich genutztwerden sollen, wird von knapp dreiViertel der Befragten zugestimmt. Mehr alsdie Hälfte geben an, dass Freiräume gut fürdie Nachbarschaft sind. Entsprechend dieserAuffassung stimmen nur knapp 10% derBefragten zu, dass gemeinschaftlich nutzbareFreiräume Konikte verursachen.PotenzialeDer Freiraumkomplex in der Anlage weistmit seiner Weitläugkeit, dem vielfältigenFreiraum- und Gemeinschaftsraumangebotviele Identik<strong>at</strong>ions- und Kommunik<strong>at</strong>ionspotentialeauf, die von den BewohnerInnenaktiv genutzt werden. Die Freiräume derWohnanlage wurden durchgehend positivbewertet. Bemerkenswert ist, dass sichauch die älteren Befragten über die spielendenKin-der im Freiraumkomplex freuen.Für sie und die anderen Befragten, die eherdie priv<strong>at</strong> nutzbaren Freiräumen nutzen, istder weite Ausblick besonders wichtig.Alle Befragten hoben hervor, dass sie denFreiraumkomplex als sicher emp nden. Besonderswichtig in diesem Zusammenhangist die Abschirmung von der Prager Straße.KoniktpotentialeAuch in diesem Projekt ließen sich Kon iktezwischen HundebesitzerInnen und Elternsowie zwischen kinderlosen Haushaltenund Familien mit Kindern nachweisen. MancheEltern wünschen sich abgegrenzte Hundezonen.Konikte zwischen Kinderlosenund Familien bestehen, wenn über-hauptnur auf Grund von Lärmbelästigungen. Nurein Fünftel der Befragten gibt an, dass derLärm im Wohnbau störe. Ein weiteres Kon-iktpotential bilden Verhaltensgebote fürspielende Kinder, das vor allem von Elternbenannt wurde. Der Großteil von ihnen istder Meinung, dass gemeinschaftlich nutzbareFreiräume für Kinder sehr wichtig sindund diese sich darin frei bewegen könnensollten.Insgesamt sind diese Konikte nicht starkausgeprägt, was mit dem reichhaltigen Angebotan Frei-räumen und Gemeinschaftsräumenzusammenhängt.WohnungswahlBei der Wohnungswahl waren für die Befragtenvor allem folgende Kriterien besonderswichtig: Die Erreichbarkeit mit denöffentlichen Verkehrsmitteln ist für knapp90%, die mit Pkw für knapp 65% sehr wichtigoder wichtig, die lokale Infrastruktur istfür knapp 80%.Bei den Ausst<strong>at</strong>tungsmerkmalen des Wohnungsumfeldssind die Ausst<strong>at</strong>tung mit Gärtensowie die Ruhelage der Wohnung fürknapp 90% sehr wichtig oder wichtig. Wenigerwichtig ist eine gute Adresse oder dasGrätzl in der Wohnumgebung. Bestimmte106


+ FreiWERTAspekte sind für je nach Alter und Familienstandrelevant, wie eine Barriere freie Wohnumgebungoder die Bewegungsfreiheit fürKinder, die für jeweils 60% sehr wichtig oderwichtig sind.Viele der Befragten gaben an, dass sie sichwegen des gemeinschaftlichen Freiraumsfür die Anlage in der Rudolf-Virchowstraßeentschieden haben. Einige der Befragtenwohnten zuvor schon in der Nähe, und sindauf Grund des reichhaltigen Nutzungsangebotesder Gemeinschafts- und Freiräume inden Wohnbau gezogen.Die aktuelle WohnungBei den Fragen zur aktuellen Wohnung wardas wichtigste Kriterium für die Befragtendas Preis-Leistungsverhältnis, welches gefolgtvon der Energieefzienz, für jeweils95% als sehr wichtig oder wichtig erachtetwurde.Bei der Beschaffenheit der Wohnung ist dieWohnungsgröße, der Grundriss und die Anzahlder Räume für nahezu alle sehr wichtigoder wichtig.Das zentralste Ausst<strong>at</strong>tungskriterium derWohnung ist in diesem Projekt für gut 90%der Befragten der eigene Balkon, währendgroßzügige Gänge und Treppenhäuser warennur für ein knappes Fünftel wichtig waren.Ausst<strong>at</strong>tung der FreiräumeRd. 80% der Befragten bewerteten die Größedes Freiraumes als dessen zentralstesAusst<strong>at</strong>tungs-merkmal. Dabei ist die Verfügbarkeitvon eigenen Flächen gegenübergemeinschaftlichen für 65% wichtiger.Das Vorhandensein von Spielplätzen fürkleine Kinder wird von 60%, das von Spiel-ächen für größere Kinder wird von 65% derBefragten als sehr wichtig oder wichtig gewertet.Ein wichtiges Ausst<strong>at</strong>tungsmerkmal des gemeinschaftlichnutzbaren Freiraums sindSitzgelegenheiten, welche von den Elternals Hauptnutzungsgruppe sowie auch guteinem Fünftel der Älteren sowie einem Viertelder Jugendlichen für sehr wichtig oderwichtig gewertet wurden. Insbesondere ausder Perspektive der Mütter ist die Anzahlund Ausst<strong>at</strong>tung der Sitzgelegenheiten jedochnicht ausreichend. Die Möglichkeit aufden Wiesen zu lagern, wird nur von gut 15%für wesentlich gehalten.Auch in diesem Projekt sind Bäume für alleBefragten ein sehr wichtiges bis wichtigesElement. Schaugrün in Form von Blumenbeetenist für knapp die Hälfte der Befragtensehr wichtig oder wichtig.Ein zentrales Ergebnis der Analyse kannder Wunsch nach einem noch größeren Angebotan Spielächen für ältere Kinder undJugendliche gewertet werden. Dieser wurdevor allem von Eltern geäußert. Der Großteilder Kinder der Befragten ist momentan imAlter bis sechs Jahren. Auch hier wünschensich die Eltern im Hinblick auf die Entwicklungder Kinder und sich verändernde Aneignungsformeneine entsprechende Erweiterungder Spielplätze.Partizip<strong>at</strong>ionsbereitschaftAuch die Ergebnisse aus dem Frageblockzum Engagement in gemeinschaftlichenFreiraum heben die Bedeutung des Freiraumsin der Rudolf-Virchowstraße hervor:Gut 60% der Befragten legen einen hohenWert auf die Freiräume. Mit rund 40% ist dieBereitschaft der Befragten, mehr Kosten fürdie Pege des Freiraums auf sich zu nehmen,im Vergleich zu den anderen untersuchtenAnlagen groß.Die Bereitschaft sich aktiv um den Freiraumzu kümmern und ihn zu pegen, ist allerdingsgeringer ausgeprägt, als die Bereitschaft fürdie Pege der Freiräume zu zahlen: Für einknappes Viertel käme dieses in Frage, gutdie Hälfte sind sich nicht sicher, ob sie zuaktivem Engagement bereit wären, und eingutes Viertel lehnt dies dezidiert ab.107


WHA Rudolf-Virchow-Straße2.2.8 Policy – Analyse 6Freiraum in der Firmenpräsent<strong>at</strong>ion(Siehe <strong>Endbericht</strong> Troststraße)Freiraum im Projektmarketing – Darstellungnach AußenDarstellung nach außenDas Projektmarketing für die WohnhausanlageVirchowstraße umfasste Drucksachenin Form von Projektfoldern, Vermarktungsunterlagen,Anmeldeformular und Anzeigen,die sich im Layout ähneln und in den Farbendes Unternehmens Mittelgrün und Dunkelgrau gehalten sind. Diese Vermarktungsunterlagenerschienen unter anderemim Magazin der GESIBA Fair Living (2005und 2007). Außerdem gibt es auf der Pl<strong>at</strong>tformwww.nextroom.<strong>at</strong> einen Beitrag zumProjekt, in dem das Projekt beschrieben unddargestellt ist 7 .Vermarktungs- und VerwertungsunterlagenAnmelde- und Voranmeldeformular sindinhaltlich ähnlich aufgebaut. Sie präsentierendie Anlage auf je einer A4 Seite. DerSchwerpunkt der Layouts liegt auf den Visualisierungender Anlage, einem Lageplanund einem Text zur Projektbeschreibung.Dieser Text hebt die Ausst<strong>at</strong>tung mit priv<strong>at</strong>nutzbaren Freiräumen hervor. Außerdemwerden die gemeinschaftlich nutzbaren Angeboteim Gebäudeverband wie Dachschwimmbad,Sauna, Partyraum adressiert,sowie die Nähe zum Erholungsraum6 Ausgewertete Quellen: http://www.gesiba.<strong>at</strong>/web/guest/leitbild (Abgerufen21.7.2011), http://www.nextroom.<strong>at</strong>/building.php?id=29486&inc=home(Abegerufen2.8.2011), Fair Living Magazin der GESIBA03/2007, 02/2007, 01/2005, Leben und Freude4/2006, Magazin der Stadt Wien Presse-und Inform<strong>at</strong>ionsdienst (MA 53), Anmeldeformularund<strong>at</strong>iert., Voranmeldeformular,und<strong>at</strong>iert.7 vgl. http://www.nextroom.<strong>at</strong>/building.php?id=29486 (Abgerufen 1.11.2011)2.2.25 Renderings Fair Living 02/2007: BauteilA / Cufer (links), Bauteil B / Glück(mitte), Leben und Freude 4/2006:Bauteil C / Lainer (rechts)Donauinsel betont.Ein Artikel im Magazin Fair Living (GESI-BA 2007) beschreibt das Projekt auf eineremotionaleren Ebene: Zu Beginn wird dieVorstellung von einem sonnigen Morgengeweckt, der mit ein paar entspannten Längenim Dachschwimmbad beginnt. DieserWohntraum in der Virchowstraße wird alsgelungene Zusammenarbeit der drei Architektenbezeichnet, in der Kontraste aufcharmante und selbstbewusste Weise (GE-SIBA 2007: 7) vereint wurden. Bei der Darstellungder Vorzüge der Wohnhausanlagewird auch der Freiraum en passant erwähnt:Der von den meisten Wohnungen gut einsehbareKinderspielpl<strong>at</strong>z unterstreicht denFamiliensinn bzw. das schnell erreichbareErholungsgebiet Donauinsel (GESIBA2007: 7).Visualisierungen – bildliche bzw. graphischeDarstellungenDie zum Projekt veröffentlichten Visualisierungenreichen von einem schem<strong>at</strong>ischenLageplan über verschiedene Renderingsbis zu Projektfotos vom fertiggestelltenWohnbauprojekt. Letztere zeigen unfertigeFreiräume außerhalb der Veget<strong>at</strong>ionsperiodemit unbelaubten Bäumen 8 .Die Renderings weisen starke Unterschiedehinsichtlich der dargestellten Detailtiefe, derArt der Darstellung von Veget<strong>at</strong>ion, der Farbintensitätund der Bildkomposition auf (vgl.Abb. 2.58). Alle Renderings fokussieren aufdie Gebäude, der Freiraum ist für die BauteileA und B undifferenziert und ächig dargestellt.Im Rendering für Bauteil C wirkt derFreiraum topograsch bewegt. Dieses Renderingbietet im Vergleich die größte Detailtiefe,billigt den dargestellten Bäumen eine8 vgl. ebenda108


+ FreiWERT2.2.25Raumwirkung zu und beinhaltet auch einePerson. Auffallend ist der Bildtitel diesesRenderings, welcher auf Schwimmbad, Kinderspielpl<strong>at</strong>zund Partyraum verweist, diein der Abbildung allerdings nicht zu sehensind.Auswertung der ProjektdarstellungDie Projektdarstellungen betonen das guteZusammenspiel der unterschiedlichenArchitekturen und werben mit gemeinschaftlichnutzbaren Zus<strong>at</strong>zangeboten imGebäudeverband. Auf den Freiraum derWohnhausanlage wird kaum Bezug genommen,lediglich der Kinderspielpl<strong>at</strong>z und dieNähe zu übergeordneten Freiräumen werdenerwähnt. Bildlich wird sowohl in Renderingsals auch bei den Projektfotos derFokus auf die Gebäude gelegt, funktionelleoder gestalterische Charaktermerkmale desFreiraums sind nicht erkennbar.Auffallend ist das Auseinanderfallen der einladendenSprachbilder - die z.B. auf Ferienoder Wärme fokussieren - und die Ungastlichkeitder gewählten Fotograen, in derdie Unfertigkeit des Freiraums förmlich einFrösteln evoziert. Dieser unabgestimmteEindruck wird durch die Verschiedenheit derRenderings und jene Bildunterschrift verstärkt,die auf Elemente Bezug nimmt, die inder Abbildung nicht dargestellt sind.Insgesamt zeigt sich eine sehr reduzierteund minimalistische Darstellung des Freiraumsund die landschaftsarchitektonischeGestaltung wirkt als etwas, das sich nichtabzubilden lohnt. In allen Darstellungenwerden weder besondere Freiraumqualitätendargestellt, noch können diese abgeleitetwerden.2.2.9 Prozessanalyse 9Die Abb. 2.59 stellt den Projektablauf sowieProjektphasen überblicksmäßig dar.Prozessstruktur und AkteurInnen 10Akquisition und ProjektentwicklungAls die Gebäudearchitektur de niert war,wurde das Landschaftsarchitekturbüro CEJ-KA + hutterreimann von der GESIBA mit derErarbeitung eines Gestaltungskonzeptesfür die Einreichung zur Wohnbauförderungbeauftragt. Weiters wurden die LeistungsphasenVorentwurf, Entwurf, Leitdetails undkünstlerische Oberleitung beauftragt 11 . DieLandschaftsarchitekten schlugen vor, einenbaupl<strong>at</strong>zübergreifenden Entwurf zu machen,der auch jene Bauplätze einbezieht,die nicht von der GESIBA entwickelt wurden,um höhere Qualität und Angebote für dasWohnumfeld und möglicherweise Baukoste-9 Ausgewertete Quellen: Interview MitarbeiterProjektentwicklung vom 23.2.2011,Interview Projektentwickler vom 22.3.2011,Standard-Projektablauf (internes DokumentGESIBA), Gespräch mit Landschaftsarchitektinam 26.5.2011 und Email von Landschaftsarchitektinvom 26.5.201110 Der gesamte Prozess wird anhand dervorliegenden D<strong>at</strong>en in eine Ablaufstruktur alsFlussdiagramm abstrahiert. Die Darstellungfolgt den Projektphasen, wobei die Phase derAkquisition und Projektentwicklung von derBauphase unterschieden wird.11 vgl. Fragenbeantwortung Landschaftsarchitektin,E-Mail vom 26.5.2011109


WHA Rudolf-Virchow-Straße8.3.1996 Flächenwidmungs- und Bebauungsplan Plandokument 6760Struktureinheiten, Gebäudehöhe 14m, Bebauungsgrad 40%VermarktungVerwertungAkquisition ProjektentwicklungBauphase2002 20032004 2005 200627.12.2001 Flächenwidmungs- und Bebauungsplan Planokument 7454großem Innenbereich2002 Vollständiger Erwerb der Liegenschaft2002 kooper<strong>at</strong>ives Planungsverfahren - Bebauungsstudienmit drei geladenen Architekturbüros: Cufer, Glück, Lainer+PartnerFestlegung der Lage der Baukörper, interne Jurierung2002 (?) Beauftragung Landschaftsarchitekturbüro CEJKA + hutterreimann:Erarbeitung eines Gestaltungskonzeptes für Einreichung zur Wohn-bauförderung,Vorentwurf, Entwurf, Leitdetails, künstlerische OberleitungMai 2003 Bauträgerwettbewerb Passivhaus KammelwegAngrenzende Bauteile B + E: Juryforderung, das Freiraumkonzept der dreiBauplätze abzustimmen und baupl<strong>at</strong>zübergreifende Maßnahmen zu überlegen CEJKA + hutterreimannmit Architekten abgestimmtes Wildniskonzept: Strukturierung der Liegenschaftmittels Geländezäsuren in: Rasenbereiche, Bereiche mit Gehölzaufwuchs, mitSträuchern bzw. Stauden und Priv<strong>at</strong>gärten. Der Plan beschreibt außerdem:Erschließung, Aufenthaltsbereiche, Kinderspiel, Großbäume.22.9.2003 Aktenvermerk CEJKA + hutterreimannBesprechung Landschaftsarchitektur, Prokurist: Abstimmungen zu Feuerwehr-gärten,Höhenniveau Promenadensteg, Kinderspielplätze.Projektverantwortlichkeit bei GESIBA wird von Prokurist an Projektleiter weitergegeben12.11.2003 Aktenvermerk CEJKA + hutterreimanneiner Besprechung mit MA42 und Forderung nach schneller Bauherrenentscheidung CEJKA + hutterreimannCEJKA + hutterreimann- CEJKA + hutterreimann plan,durch Arch. Lainer zusammengespieltMärz 2004 Beginn Vermarktung 22.3.2004 Technischer Lageplan CEJKA + hutterreimann--Herbst/Winter 2004/2005Februar 2005 Baubeginn (Wohnbau)Sommer 2005 Beginn Verwertung (Wohnbau)bei Rohbaufertigstellung, ca 1/2 Jahr nach Baubeginn, Vergabepläne, Werbem<strong>at</strong>erial,MusterwohnungHerbst 2006 Baubeginn (Freiraum)20.11.2006 Technischer Lageplan CEJKA + hutterreimannFrühj. 2007 Baufertigstellung (Freiraum)Erhaltung2007Juni 2007Baufertigstellung (Wohnbau)Abnahme gärtnerische Leistungen durch Bauleiter ohne L.Architekt2007 Vergabe (Vergabepläne, liegen nicht vor)26.6.2010 Bestandsplan (BOKU)110


+ FreiWERT2.2.26: Chronologische Übersicht des Projektablaufesneinsparungen durch Nutzungssynergien 12zu erzielen. Das landschaftsarchitektonischeKonzept sah vor, die Auenlandschaftzu erhalten und wieder sichtbar zumachen 13 . Die Gebäude und Nutzungsangebotewie Spiel und Aufenthalt sollten dabeiin die Auenwildnis eingebettet werden.Weiters h<strong>at</strong>te das Konzept zum Ziel, eineSensibilisierung für die Wahrnehmung vonLandschaft [zu] initiieren, Entdeckungen[zu] ermöglichen 14 wobei mittels dislozierterMietergärten und einem Jugendspielpl<strong>at</strong>zProzesse der Selbstorganis<strong>at</strong>ion mitkonzipiertwurden 15 . Dieses Konzept wurde imRahmen der Abstimmungen mit den Gebäudearchitektenund der behördlich vorgeschriebenenErs<strong>at</strong>zp anzungen geändert,sodass die Erhaltung der Auenlandschaftnur punktuell realisiert wurde.Schnittstellen und Koordin<strong>at</strong>ion in der PlanungEine Leistungsabgrenzung gegenüber derArchitektur wurde nicht dezidiert ausgesprochen,das Landschaftsarchitekturbüro h<strong>at</strong>teauch die Aufgabe, die individuellen Vorstellungender Architekten für die Freiraumgestaltungihrer Bauteile in ein Konzept zusammenzufassen16 .Laut Projektentwickler war die Schnittstellezwischen Architektur und Landschaftsarchitekturbei der Einreichplanung mit der Fassadeund den Nebengebäuden (nach §71BO) festgelegt. Die Landschaftsarchitektur12 Fragenbeantwortung Landschaftsarchitektin,E-Mail vom 26.5.201113 vgl. ebenda14 vgl. ebenda15 vgl. ebenda16 vgl. ebenda: Dazu musste die Landschaftsarchitektindie unterschiedlichenPlangrundlagen der Architekten bearbeitenund zusammenspielen, was nicht in ihrerBeauftragung enthalten warhabe in seinen Augen auf die Baukörperüberhaupt keinen Einuss. () Die Landschaftsarchitektenkriegen praktisch ihrenFreiraum, der überbleibt und den dürfensie dann gestalten 17 . Die Planungsgrenzeverschob sich während des Entwicklungsprozessesvon der Gebäudefassade zurAußengrenze der Mietergärten, welche spätervon den Architekturbüros weitergeplantwurden 18 . Daraus entstand in weiterer Folgeeine unabgestimmte Situ<strong>at</strong>ion in Bezug aufdie Höhenplanungen 19 .Bauteilübergreifende Koordin<strong>at</strong>ionDie Einreichung wurde im Rahmen deskooper<strong>at</strong>iven Planungsverfahrens für dasgesamte GESIBA-Projekt gemacht. DasBüro Lainer h<strong>at</strong>te das Zusammenspielender einzelnen Pläne bzw. die Außenanlagenkoordiniert 20 . Dabei beschränktesich die Landschaftsarchitektin in der Ausarbeitungauf den Grünbereich und dieKinderspielbereiche 21 .I) PlanungsbesprechungenWährend der Projektentwicklung (32 Mon<strong>at</strong>e)wurden seitens der Projektleitung mehrmalspro Mon<strong>at</strong> Planungsbesprechungen durchgeführt.Dabei lud der Projektleiter der GE-SIBA nach Bedarf die PlanerInnen der Architektur,der Landschafts¬architektur wieauch der KonsulentInnen (St<strong>at</strong>ik, Haustechnik,)ein 22 . Zu gestalterischen Fragen desFreiraumes auf dem Baupl<strong>at</strong>z der GESIBAwurden nur zwei Planungsbesprechungen17 Interview Projektentwickler (22.3.2011)18 vgl. Gespräch Landschaftsarchitektin(26.5.2011)19 vgl. ebenda20 vgl. Interview Projektentwickler(22.3.2011). In der Wahrnehmung der Landschaftsarchitektinerfolgte die Koordin<strong>at</strong>ionder (Gebäude-)Architekturen durch das BüroLainer. Fragenbeantwortung Landschaftsarchitektin,E-Mail vom 26.5.201121 vgl. ebenda22 vgl. ebenda111


WHA Rudolf-Virchow-Straße2.2.27dokumentiert 23 . Dabei wurde die absturzsichereHöhenplanung des Promenadenstegsvereinbart, sowie Optionen zur Them<strong>at</strong>ikder Ers<strong>at</strong>zp anzungen 24 aufgezeigt.Generell verhielt sich der Bauträger ab derZusprache der Wohnbauförderung zurückhaltendgegenüber der landschaftsarchitektonischenGestaltung 25 .II) AbstimmungsleistungenDa der Freiraum bauteilübergreifend geplantwurde, war eine Planungskoordin<strong>at</strong>ionnotwendig, wozu weder Landschaftsarchi-23 vgl. Fragenbeantwortung Landschaftsarchitektin,E-Mail vom 26.5.201124 vgl. Aktenvermerke Landschaftsarchitektinvom 22.9.2003 und 12.11. 200325 vgl. Fragenbeantwortung Landschaftsarchitektin,E-Mail vom 26.5.2011. Anm.: Derangesprochene Zeitpunkt stellt übrigens auchden Zeitpunkt der Übergabe des Projekts vonder Geschäftsführung an den Projektleiterdar.tektin noch Architekten beauftragt wurden.Die dennoch notwendige Kommunik<strong>at</strong>ionfand bei Besprechungen in den einzelnenArchitekturbüros st<strong>at</strong>t 26 , woraus u.a. derEinreichplan-Vorabzug entstand. Die Bauherrenseitewar in diesen Abstimmungsprozessnur peripher involviert 27 und leistetekeine inhaltliche Unterstützung für die Landschaftsarchitektin.Diese bekam von denArchitekturbüros völlig unterschiedlicheKonzepte 28 die in ein schlüssiges und erkennbaresFreiächenkonzept zu integrierenwaren. Das Abstimmungsbedürfnis derArchitekten untereinander bezüglich ihrerjeweiligen Freiraumkonzeptionen sowie desBauträgers erschöpfte sich in der Wahrnehmungder Landschaftsarchitektin im26 vgl. ebenda27 vgl. ebenda: Jedes Architekturbüro kammit seinen Vorstellungen zum Außenraum anuns.28 ebenda112


+ FreiWERT2.2.27 Ablauf- und Entscheidungsstruktur derAkquisitions- und ProjektentwicklungsphaseRudolf-Virchowstraßekleinsten gemeinsamen Nenner, dass Erschließungenaufeinandertreffen sollen 29 .Baupl<strong>at</strong>zübergreifende Abstimmung undPlanungEine Koordin<strong>at</strong>ion der drei aneinandergrenzendenBauplätze der unterschiedlichenBauträger wurde seitens der Jury des BauträgerwettbewerbsKammelweg eingefordert.Allerdings wurde die ursprünglich vonder Wettbewerbsjury angeregte baupl<strong>at</strong>zübergreifendePlanung weder beauftragtnoch koordiniert 30 .Abstimmungsgespräche zu den Themenöffentliche Durchgänge und Anschlusshöhenwurden auf Bauträgerebene durchgeführt.Die Planungsseite war nur in zweiterLinie eingebunden 31 . Aus der Sicht derLandschaftsarchitektin wurde es zu unsererfreiwillig übernommenen Aufgabe,den baupl<strong>at</strong>zübergreifenden Entwurf mitden Architekturbüros zu besprechen, (wir)h<strong>at</strong>ten jedoch leider nie den ausgesprochenenAuftrag dazu 32 .Abstimmungen mit MA21Auf Bauträgerebene wurde entschieden,29 ebenda30 Bauträgerwettbewerb 1210 Wien, Kammelweg Passivhaus; Protokoll Auszug Siegerprojekt,S. 431 vgl Interview Projektentwickler (22.3.2011):In erster Linie zwischen Bauträgern unddann auch Planern. Also die Planer machendann das, was die Bauträger sagen. vgl. FragenbeantwortungLandschaftsarchitektin, E-Mail vom 26.5.2011: In der Wahrnehmung derLandschaftsarchitektin wurde die Bauträgerkoordin<strong>at</strong>ionzwischen den Bauteilen Mischekund Gesiba nie vollzogen. Wenn das Themaaufkam, wurde stets auf die baupl<strong>at</strong>zübergreifendenLandschaftsarchitekturplanungenverwiesen.32 Fragenbeantwortung Landschaftsarchitektin,E-Mail vom 26.5.2011dass st<strong>at</strong>t der fünf öffentlichen Durchgängedes Flächenwidmungsplans nur ein Hauptdurchgangauf dem GESIBA Grundstückrealisiert werden sollte. Diese Abänderungzum gültigen Plandokument machte Gesprächemit der MA21 notwendig, in der dieGESIBA eine schriftliche Zustimmung zurAblöse, zur Reinigung und zum Offenhaltendes Durchgangs gegeben h<strong>at</strong> 33 .BauphaseMit Bewilligung der Baueinreichung wurdedas Projekt vom Projektleiter an den Bauleiterübergeben 34 .Ausschreibung und Beauftragung GeneralunternehmerDer Bauleiter führte die Ausschreibung aufBasis der Einreichplanungen aus dem Jahr2004 selber durch 35 . Es gab in diesem Arbeitsschrittkeine Zusammenarbeit desBauleiters mit der Landschaftsarchitektin.Die Angebote der Generalunternehmer undSubunternehmer für die Herstellung desFreiraums wurden ohne entsprechendePlangrundlagen (Ausführungs- und Detailplanung)gelegt 36 . Nach dem Billigstbieterprinzipwurde schließlich ein Generalunternehmerbeauftragt, der die gärtnerischenLeistungen an einen Subunternehmer vergab37 .Baubesprechungen / QualitätskontrollenDer Bauleiter lud den Generalunternehmerund die jeweiligen Gewerke zu Baubesprechungenein, die Landschaftsarchitektinwurde nur hinzugezogen, wenn Pla-33 vgl. Interview Projektentwickler (22.3.2011)34 Interview Mitarbeiter der Projektentwicklungund Bauleitung (7.7.2011)35 vgl. Interview Projektentwickler (22.3.2011)36 vgl. Fragenbeantwortung Landschaftsarchitektin,Email vom 26.5.201137 Interview Mitarbeiter Projektentwicklungund Bauleitung ( 7.7.2011)113


WHA Rudolf-Virchow-Straße2.2.28nungsreklam<strong>at</strong>ionen versucht wurden 38 .Eine Kommunik<strong>at</strong>ion zwischen Generalunternehmerbzw. ausführenden Betriebenund der Landschaftsarchitektin war nichtgewünscht 39 . Da das Landschaftsarchitekturbüromit der künstlerischen Oberleitungbeauftragt war, durfte die Landschaftsarchitektindie Baustelle besuchen. Bei Baufertigstellungim Juni 2007 erfolgte die Abnahmeder gärtnerischen Leistungen durchden Bauleiter ohne die LandschaftsarchitektInnen40 .Verwertung und Vergabe der WohnungenFür die Wohnhausanlage Rudolf-Virchow-Straße wurde eine Musterwohnung hergestellt,der Freiraum allerdings wurde nichtbemustert 41 . Im Zuge der Vergabe wurde ein38 Fragenbeantwortung Landschaftsarchitektin,E-Mail vom 26.5.201139 ebenda40 Schriftliche Anmerkung Landschaftsarchitektinvom 22.8.201141 Vgl. Interview Projektentwickler 22.3.2011:Aber eigentlich ginge das genauso. Wir bau-2.2.28 Ablauf- und Entscheidungsstruktur derBauphase Rudolf-Virchow-Straße2.2.29: Durch die Rodung eines Großteils derbestehenden Au war das Konzept aus2003 nicht mehr durchführbar.Vergabeplan 42 erstellt, der den MieterInnenbekannt machte, in welchen Gärten sich Ers<strong>at</strong>zpanzungen benden, die in der P egein die Mieterverantwortlichkeit übergingen 43 .Projektänderungen / SchnittstellenÄnderungen des UrsprungskonzeptsAufgrund der beinahe vollständigen Rodungdes Auwaldes wurde das Grundprinzip desursprünglichen Konzepts die Spiel- undAufenthaltsbereiche wie Inseln in den Auenja die Wohnung auch fertig, da könntenwir auch den Freiraum fertig bauen. Das warnoch nicht so richtig ein Thema, dass das vonder Verwertung her soweit geht in der Bemusterung.Ja, ist vielleicht auch einmal einGedanke wert.42 Liegt für das gegenständliche Forschungsprojektnicht vor.43 vgl. Interview Projektentwickler (22.3.2011)114


+ FreiWERT2.2.29wald einzubetten verunmöglicht (sieheAbbildung 3). Auch durch die Veränderungder Wegeführung wurde die Idee aufgegeben,die Betrachtung und Wahrnehmungdieser Landschaft (zu) verändern 44 .Wegfall der SchichtungDas Freiächenkonzept 2003 strukturiertdie unbebauten Flächen der GESIBA Liegenschaftmittels Geländezäsuren 45 in Rasenbereiche,Bereiche mit Gehölzaufwuchsbzw. Staudenunterwuchs und Priv<strong>at</strong>gärten.Dieses Konzept der Landschaftsarchitekturh<strong>at</strong> nicht mit jenem des Architekten Glückkorrespondiert: der (h<strong>at</strong>) das überhauptnicht goutiert () und gesagt (): das zer-44 Fragenbeantwortung Landschaftsarchitektin,E-Mail vom 26.5.201145 Laut Legende handelt es sich dabei umBöschungen und M<strong>at</strong>erialeinschlüsseschneidet ihm seinen Baupl<strong>at</strong>z 46 . In derÜberarbeitung wurde die Schichtung desFreiraums durch Geländezäsuren weggelassen.Umgang mit Baumbestand, Ers<strong>at</strong>zpanzenund NeupanzungenIn Abstimmung mit der MA 42 erarbeitete dasBüro Cejka Anfang 2004 einen Ers<strong>at</strong>zp anzenplan,bei dem durch Ump anzungen derBestandsbäume Ausgleichszahlungen bzw.die Panzung von mindestens 270 Bäumenvermieden werden sollte. Auf Wunschvon Arch. Glück wurden auf seinem BauteilGroßbäume gep anzt 47 .46 Interview Projektentwickler (22.3.2011);Arch. Glück war in den Augen des Projektentwicklersfederführend dafür, dass das Konzeptder Schichtung nicht umgesetzt wurde.47 vgl.ebenda115


WHA TroststraßeKonzept 2003 Einreichungsplan 2004 Technischer Lageplan 20062.2.30Wegfall des HolzstegsDer technische Lageplan 2006 unterscheidetsich von früheren Plänen durch den Entfalldes Promenadensteges, welcher durcheine wassergebundene Decke ersetzt wird.In der Wahrnehmung des Projektleiters lagendie Gründe dafür in Bedenken bezüglichSchneeräumung und Absturzsicherungaufgrund der dadurch entstehenden Höhenunterschiede48 Die Them<strong>at</strong>ik der P ege undErhaltung spiegelt sich in der Änderung derBodenbeläge der übergeordneten Wegeverbindungenzu Pl<strong>at</strong>tenbelägen.Verlagerung / Umschichtung KinderspielplätzeDer Projektleiter führt die Verlagerungder Kinderspielplätze auf die Änderungder Durchwegung zurück, wodurch ein intimererBereich entstünde. Dadurch wäredie Nutzung eine andere als mit dem Kleinkinderspielbereich.Dass man sozusagenden Kopf mal wegwenden kann von den48 vgl. ebenda; Diese Argument<strong>at</strong>ion steht inWiderspruch zu den Vereinbarungen, die imAktenvermerk von September 2003 festgehaltenwurden, laut dem der Holzsteg bismax. 55cm über dem angrenzenden Niveauverlaufen sollte. Für diese Höhe wäre keineAbsturzsicherung notwendig.kleinen Kindern und dass sie nicht gleichabzischen 49 .Ausst<strong>at</strong>tungsreduktionEntscheidungen in der Bauphase über dieRealisierung einzelner Maßnahmen warenim Verantwortungsbereich des Bauleitersangesiedelt. Dabei wurde im Sinne einerKosten-Nutzen-Abwägung entschieden 50 .Die Reduktion der Ausst<strong>at</strong>tung im nordöstlichenBereich dürfte mit dem Wegfall einerSitzskulptur auf Basis dieser angesprochenenAbwägung durch den Bauleiter entschiedenworden sein 51 .In der Wahrnehmung der Landschaftsarchitektinbildeten Kostengründe einen wesentlichenFaktor für Änderungen. Auch die Erfahrungswerteder Bauträger spielten eineRolle, weshalb bestimmte Lösungen favorisiertewurden, welche vom Bauträger traditionellso durchgeführt würden 52 .49 vgl. ebenda50 vgl. ebenda: Was bringt das unsererWohnhausanlage? Wenn es eine Qualitätsverbesserungist, ist es das wert oder nicht?51 vgl. Gesprächsnotiz Landschaftsarchitektinam 26.5.201152 Fragenbeantwortung Landschaftsarchitektin,E-Mail vom 26.5.2011116


+ FreiWERT2.2.30: Der Holzsteg wurde im technischenLageplan 2006 durch eine wassergeb.Decke ersetzt. Außerdem wurde dieLage der Kinderspielplätze im Lauf derPlanungen verändert.2.2.10 Analyseergebnisse FallstudieDie Ergebnisse werden im Folgenden graphischund textlich dargestellt:▪ Zunächst werden die Ergebnisse dergestalterischen und sozialräumlichenPOE in einer Ampeltabelle dargestellt.▪ Danach werden die vorläu gen Ergebnisseder Prozess- und Policyanalysezusammengefasst.▪ Anschließend werden diese beidenAnalyseschritte zusammengeführt undmittels vier Graken dargestellt. Eine abschließendeGrak zeigt schlussendlichdie Schlüsselstellen der Qualitätssicherungim Realisierungsprozess auf.Aussagen zu den Wechselwirkungenzwischen Freiraumqualität und NutzerInnenzufriedenheitDie Ampeltabelle (vgl. Abb. 2.2.31ist folgendermaßenaufgebaut: Grün bedeutet, dassalle Aspekte aus Sicht der Landschaftsarchitekturund der Soziologie zufriedenstellendsind, gelb bedeutet, dass manche dergenannten Aspekte als gut, andere als wenigergut oder als schlecht beurteilt werdenkönnen, bei den roten Feldern überwiegendie neg<strong>at</strong>iven Aspekt. Aus diesen Tabellenlassen sich Kernpunkte heraus ltern, dieentweder besonders gute Lösungen darstellen(grün) oder besonders problem<strong>at</strong>ischsind (rot).Auswertung der Prozessanalyse Wie werden die potenziellen Beiträgeim Realisierungsprozess von Bauprojektenberücksichtigt? Welche Rolle spielen Freiräume bei denstr<strong>at</strong>egischen Entscheidungen für dasProjekt und dessen Marketing?Die Vermarktungsstellung des Freiraums istals zurückhaltend und divergent zu beurteilen.Der Freiraum erscheint in den Vermarktungsunterlagenals Anhängsel ohne eigenständigeEigenschaften. Wie spiegelt sich die Stellung des Freiraumsin der Struktur, den Entscheidungsabläufenund in der Bearbeitungdes Realisierungsprozesses für dasProjekt wieder?Im Prozess spiegelt sich auf Seiten desBauträgers ein limitiertes Verständnis von(Fach-)Planung wider. Die Bearbeitung wirdan formalisierten Strukturen ausgerichtet,die nicht übergreifend agieren. Eine Interaktionzwischen Gebäude und Freiraum wirdnicht etabliert, das Aufgabenfeld der Landschaftsarchitekturdaher in der Gestaltungjener Flächen gesehen, die übrig bleiben.Ein integriertes Verständnis von Gebäudeund Freiraum ist aus dieser Position nichtherauslesbar.Der Fokus auf die Gebäudearchitektur spiegeltsich daher in der Bearbeitung des Projektswider die Landschaftsarchitektur wirddabei nicht als eigenständiges Feld begriffen.Aus dieser Haltung ist auch verständlich,dass die AkteurInnen der Landschaftsarchitekturim Projektverlauf zunehmendaus Entscheidungspositionen gedrängtwurden bzw. in Entscheidungen nicht mehreingebunden wurden.Fallstudienspezische SchnittstellenanalyseIn den folgenden Darstellungen (Abb.2.2.32 - Abb. 2.2.35) werden die Ergebnisseder bisherigen Analysen mit jenen Entscheidungenverknüpft, die maßgeblich für denhergestellten Freiraum waren. Dazu werdenUrsache-Wirkungs Diagramme verwendet,die folgenden Aufbau besitzen: Die zentraleAchse stellt den zeitlichen Verlauf dar, derzu einem Kästchen führt, in dem der hergestellteFreiraum charakterisiert wird. DieseAnalysen werden für die Dimensionen der117


WHA Rudolf-Virchow-StraßeFreiraumgestaltRudolf-Virchow Straßepriv<strong>at</strong> nutzbarer Freiraumgemeinschaftlichnutzbarer FreiraumKriterien mit überwiegendneg<strong>at</strong>iver BewertungKriterien mit positiven und neg<strong>at</strong>ivenAspektenKriterien mit überwiegend positiverBewertungRaumgestaltRaumgefügeÄsthetikPflegeIdentifik<strong>at</strong>ionPreis-/LeisungsverhältnisKennzeichen/BedingungenTerrassengärtenFreisitzeKennzeichen/BedingungenLageGrösseFreiraumgestalt, den priv<strong>at</strong> nutzbarenFreiraum, den gemeinschaftlich nutzbarenFreiraum und der Ökologie im Freiraumdargestellt.Die Entscheidungsschritte sind nach Prozessphaseund Akteur in Farbe und Lagedifferenziert und sind in ihrer Abfolge immerzur Zeitachse hin zu lesen. Das Diagrammermöglicht in diesem Aufbau das Nachvollziehenmaßgeblicher Entscheidungsschritteund die Reaktion bzw. Interaktion in anderenPhasen des Projektverlaufs.Die qualitätsentscheidenden Stellen desProzesses sind Rot umrandet. Diese Schlüsselstellenzur Qualitätssicherung werden ineiner abschließenden Grak (Abb. 2.2.36)den verschiedenen Phasen zugeordnet.Diese Schlüsselstellen zur Qualitätssicherungwerden in einer abschließenden Gra-k den verschiedenen Phasen zugeordnet.Diese anlagenspezi schen Ergebnissewerden nach Abschluss der Analyse allerFallbeispiele zusammengeführt und in einerGesamttabelle dargestellt. Aus dieser lassensich die Schnittstellen herauslesen, anwelchen sich die letztlich hergestellte undanerkannte Qualität des Freiraumes entscheidet.Ausst<strong>at</strong>tungErschließungKleine Plätze, TreffpunkteRückzugsorteKleinkinderspielKinderspielJugendtreffpunkteÜbergangsräumeÖkologieHauseingangsbereicheVersiegelungVersickerungVeget<strong>at</strong>ionM<strong>at</strong>erialien2.2.31 Ampeltabelle Bewertung Freiraumnach Kriterienk<strong>at</strong>alog (siehe Anhang)mithilfe einer Gestaltanalyse und einerSozialraumanalyse118


+ FreiWERTSchnittstellenanalyse Freiraumgestalt(s.Abb. 2.2.32, S. 120)Der Charakter des Freiraums wird über seineräumliche Weite de niert, die Ausblickeermöglicht und baupl<strong>at</strong>zübergreifend ist. Fürdie Erzielung dieses Ergebnisses ist die Entscheidungdes Projektmanagements relevant,eine Landschaftsarchitektin mit der Ausarbeitungeines bauteilübergreifenden Konzeptszu beauftragen. Der inhaltliche Gehalt diesesKonzepts und seine engagierte Ausarbeitungstellen n<strong>at</strong>urgemäß wichtige Faktoren für dieQualität und Lesbarkeit des hergestellten Freiraumsdar, die sich auch in der Wahrnehmungder NutzerInnen widerspiegelt.Die Empfehlung der Wettbewerbsjury am angrenzendenNachbargrundstück bildet einewesentliche Schnittstelle zur Umsetzung baupl<strong>at</strong>zübergreifenderMaßnahmen, die zwischenden verschiedenen Bauträgern zu koordinierenwaren und in denen der Freiraum einewesentliche Rolle spielte. Die Art und Weiseder Umsetzung schöpfte das Potenzial dieserMaßnahmen nicht aus, da für die notwendigeKoordin<strong>at</strong>ion keine klare Beauftragung erteiltwurde und die Kommunik<strong>at</strong>ion ausschließlichzwischen den Bauträgern unter Ausschluss derPlanung st<strong>at</strong>tfand.119


WHA Rudolf-Virchow-StraßeFlächenwidmung /PlanungProjektmanagement /PlanungJury BT WettbewerbKammelwegFachliche PlanungBlockinnenentwicklung- Struktureinheitmit großzügigemFreiraumKooper<strong>at</strong>ivesProjektentwicklungsverfahrenBebauungsstudienArchitekturinterne JurierungEmpfehlung fürBaupl<strong>at</strong>zübergreifendeMaßnahmenFreiwilligeKoordin<strong>at</strong>ion ArchitektInnenwünscheKonzeptänderung:Wegfall Topographie,Auwald - nurTeilbereich Auwaldals RestflächenBeauftragungbauteilübergreifenderslandschaftsarchitekturKonzeptKonzept für UmundErs<strong>at</strong>zpflanzungenKoordin<strong>at</strong>ionsleistungArchitektur:Büro LainerPlanungsgrenzeFassade20021996 20032010Weitläufiger,baupl<strong>at</strong>zübergreifenderFreiraum mitgutem Ausblick insGrüneDefinition ÖDG mitMA21Empfehlungkooper<strong>at</strong>ivesProjektentwicklungsverfahrenamBaupl<strong>at</strong>z RudolfVirchow Str.ErhaltungAulandschaft,Einbettung vonGebäuden undNutzungsangebotenKonzepterstellung -Vorschlag baupl<strong>at</strong>zübergreifenderEntwurfKoordin<strong>at</strong>ionAnschlusshöhen u.ÖDG zwischenBauplätzen: Abstimmungder Bauträgerohne Planungkeine Beauftragungbaupl<strong>at</strong>zübergreifendeKoordin<strong>at</strong>ionAbstimmungLandschaftsarchitekturkonzeptmitArchitektInnenWahrnehmung alsöffentlicherFreiraum für alleGröße, Vielfalt undWeitläufigkeit desFreiraums wichtigFreiraumkonzeptGrund fürWohnungswahlKontrollamtFachliche PlanungProjektmanagement /PlanungBewohnerInnen2.2.32 FREIRAUMGESTALT RUDOLF-VIRCHOW-STRASSEDem Freiraum wird in der Wahrnehmungder BewohnerInnen eine hohe Bedeutungbeigemessen: als Faktor für die Wohnungswahl,als Freiraum für alle und als vielfältiger,großer und weitläu ger Freiraum.Schnittstellenanalyse priv<strong>at</strong> nutzbarerFreiraumDer priv<strong>at</strong> nutzbare Freiraum wird als geeignetfür ruhige Erholungsnutzung charakterisiert,wobei diese für die einzelnen Bauteileunterschiedlich ausgestaltet sind.Im Prozessverlauf fällt auf, dass in der frühenPhase der Konzepterstellung die Planungsgrenzemit den Gebäudefassadendeniert waren, in der Ausführungsplanungallerdings der Gartenzaun als Grenze zwischenGebäude- und Landschaftsarchitekturdeniert wurde. Diese Entscheidungdes Projektmanagements produzierte einAbstimmungsproblem, das sich in einer fehlendenHöhenplanung an der Schnittstellezwischen priv<strong>at</strong> und gemeinschaftlich nutzbaremFreiraum manifestierte.120


+ FreiWERTFachliche Planung /KonzeptProjektmanagement /PlanungPolicy / VerwertungPlanungsgrenzeLandschaftsarchitektur:FassadeBerücksichtigungGeräteschuppen(nicht bei BT 3)keine Herstellungeines Mustergartenspriv<strong>at</strong> nutzbareGärten für EGWohnungen,dislozierte Gärtenzum Mieten für OGWohhnungenPlanungsgrenzeLandschaftsarchitek-tur: GartenzaunBekanntmachungBestandsbäume inpriv<strong>at</strong> nutzbarenGärten200320052010Priv<strong>at</strong> nutzbarerFreiraum für ruhigeErholungsnutzung, jeBauteil unterschiedlichausgestaltetfehlendeHöhenplanungErs<strong>at</strong>zplanzungen inpriv<strong>at</strong> nutzb. GärtenWirtschaftswegvorhandenAssozi<strong>at</strong>ionErholung undUrlaubpriv<strong>at</strong> nutzbareFreiräume werdenerwähntteilweise räumlicheNähe zu ÖDGklare räumlichfunktionaleGliederungzwischengemeinschaftlichund priv<strong>at</strong> nutzbarenFreiräumenhohe Bedeutungder priv<strong>at</strong> nutzbarenFreiräumePolicy / MarketingFachliche PlanungBewohnerInnen2.2.33 PRIVAT NUTZBARER FREIRAUM RUDOLF-VIRCHOW-STRASSEIm Marketing werden die priv<strong>at</strong> nutzbarenFreiräume erwähnt und mit Erholung assoziiert,was sich in der Wahrnehmung derBewohnerInnen bestätigt, die explizit denpassiven Grünblick schätzen.Schnittstellenanalyse gemeinschaftlichnutzbarer FreiraumDer gemeinschaftlich nutzbare Freiraumbietet ein differenziertes Angebot, wobeider Fokus auf der Erholungsfunktion liegt.Im Prozessverlauf wurden vom Projektmanagementaktive Entscheidungen getroffen,welche die inhaltliche Konzeption des landschaftsarchitektonischenEntwurfs reduzierte.Dadurch wurde eine Anpassung desKonzepts durch die Landschaftsarchitektinnotwendig die Funktionsbereiche wurdenin Ausst<strong>at</strong>tungsbereiche umgewandelt. Auffallendsind die passiven Entscheidungendes Projektmanagements, die verminderteKommunik<strong>at</strong>ion zwischen den PlanungsakteurInnenzur Folge haben: die baupl<strong>at</strong>zübergreifendeKoordin<strong>at</strong>ion wurde nichtbeauftragt, gegenüber der Landschaftsarchitekturwar eine zurückhaltende Haltungerkennbar und zwischen GebäudearchitektInnenund der Landschaftsarchitektin wurdeder Bauträger nicht koordinierend tätig.Diese Haltung wurde durch die Bauleitungnoch verstärkt, der bei der Ausschreibungnicht mit der Landschaftsarchitektin zu-121


WHA Rudolf-Virchow-StraßeFachliche Planung /KonzeptFachliche PlanungProjektmanagement /BauleitungErhaltung / PflegeVorschlagbaupl<strong>at</strong>zübergreifendesKonzept:Angebote fürWohnumfeld,NutzungssynergienKonzept der‚Implant<strong>at</strong>e‘ inAuwaldbestand -eingebetteteFunktionsbereicheim AuwaldAnpassung desKonzeptes - durchRodung Auwaldwerden FunktionsbereichezuAusst<strong>at</strong>tungumgewandeltVeränderteWegeführungaufgrund ÖDG undWegfall HolzstegVeränderte Lageder FunktionsbereicheGU-AusschreibungBillligstbieterprinzipmit SubunternehmenBei Ausschreibungkeine ZusammenarbeitmitLandschaftsarch./Bezug aufEinreichplänekeine Kommunik<strong>at</strong>ionzwischenLandschaftsarchitektinund GUgewünschtkeine Mitbestimmungmöglichkeine sozialeBetreuung derFreiräumefixe HausbetreuungvorhandenUnabgestimmteÄnderung ausKostengründen undTradition2003 20052010Gemeinschaftlichnutzbarer Freiraum:differenziertesNutzungsangebot,Erholungsfunktionkeine Koordin<strong>at</strong>iondes Bauträgerszwischen Architektenund LandschaftsarchitektinZurückhaltendgegenüberLandschaftsarch.Gestaltungerfüllt eine wichtigeErholungsfunktionHohe Identifik<strong>at</strong>ionmit dem FreiraumStreichung Holzstegaus SicherheitsbedenkenBeinahevollständige Rodungdes AuwaldesBauträgerKoordin<strong>at</strong>ion: EntscheidungkeineZäunekeine Beauftragungbaupl<strong>at</strong>zübergreifenderKoordin<strong>at</strong>ionreduzierteDarstellung desgemeinschaftlichnutzbaren FreiraumsHinzuziehung derLandschaftsarchitektinbei Planungsreklam<strong>at</strong>ionenBaustellenpräsenzLandschaftsarchitektinim RahmenkünstlerischerBauleitungNutzungskonfliktezwischenHundebesitzerInnenund Familien mitKindernWunsch nach mehrSitzplätzenWunsch nachVeränderbarkeit derSpielplätzestarke Nutzung desgemeinschaftlichnutzbaren FreiraumsProjektmanagement /PlanungPolicy / VermarktungFachliche Planung /BauBewohnerInnen2.2.34 GEMEINSCHAFTLICH NUTZBARER FREIRAUM RUDOLF-VIRCHOW-STRASSEsammenarbeitete und eine Kommunik<strong>at</strong>ionzwischen der Planerin und dem Generalunternehmerals unerwünscht de nierte. St<strong>at</strong>tdessenwurden Änderungen der Planungunabgestimmt durchgeführt. Die Landschaftsarchitektinwurde während der Bauphasenur bei Planungsreklam<strong>at</strong>ionen hinzugezogen.Auch in der Vermarktung wurdedem gemeinschaftlich nutzbaren FreiraumDesinteresse entgegen gebracht, in demer reduziert dargestellt wurde. Seitens derErhaltung wurde die Mitbestimmung in Frei-122


+ FreiWERTProjektmanagement /PlanungBewohnerInnenRadweg durchFreiraumDefinition Garageunter Gebäuden /TerrassengärtenN<strong>at</strong>urnahe Heckenvon BewohnerInnenin Gärten gepflanztWunsch nachPflanzbeetenStadtwildnis wirdpositiv bewertetkeine DachbegrünungFlächenversickerung2003 2010DurchschnittlicheökologischeWertigkeit; hoheVeget<strong>at</strong>ionsvielfalt,geringe VersiegelungÜbergeordneteWege Asphalt,NebenwegeBetonpl<strong>at</strong>tenPrinzip: wertvolleserhalten; Bepflanzungs-u. Ers<strong>at</strong>zpflanzungsplanBestandsorientierteKonzeption -ErhaltungAulandschaft -WildnisideeFachliche Planung2.2.35 ÖKOLOGIE IM FREIRAUM RUDOLF-VIRCHOW-STRASSEraumfragen als unmöglich dargestellt, aucheine soziale Betreuung übersteigt die Leistungsfähigkeitder Hausverwaltung.Trotz dieser minimalistischen Haltung desBauträgers identizieren sich die BewohnerInnenmit dem Freiraum stark. Insbesonderedie Erholungsfunktion wird starkhervorgehoben, wobei Wünsche nach Veränderbarkeitund besserer Ausst<strong>at</strong>tung artikuliertwerden.Schnittstellenanalyse Ökologie im FreiraumDie Ökologie wird im Freiraum als durchschnittlichbewertet, wobei die hohe Veget<strong>at</strong>ionsvielfaltund die geringe Versiegelungpositiv ins Gewicht fallen.Für diesen Befund sind einerseits Entscheidungendes Projektmanagements verantwortlich,die Fragen der Versickerung undder Dachbegrünung betrafen. Andererseitsreektiert die bestandsorientierte Konzeptionder Landschaftsarchitektin eine Grundhaltungim Umgang mit der Veget<strong>at</strong>ion. Diesendet sich auch in der Wahrnehmungder BewohnerInnen wieder, die die Stadtwildnispositiv bewerten. Im Planungsprozesswurde die Entscheidung getroffen, dieWegeverbindungen mit versiegelten Belägenauszust<strong>at</strong>ten, wobei Erhaltungsfragenmaßgeblich waren.123


WHA Rudolf-Virchow-StraßeRAHMENBE-DINGUNGENRAHMENBEDINGUNGENPlandokument: Blockinnenentwicklung- Struktureinheit mit großzügigemFreiraumKONTROLLE WETTBEWERBEmpfehlung für baupl<strong>at</strong>zübergreifendeMaßnahmen bei Wettbewerb amNachbarbaupl<strong>at</strong>zPLANUNG LANDSCHAFTSARCHITEKTENPLANUNG + PROJEKTENTWICKLUNGErhaltungAuenlandschaftPLANUNG PROJEKTMANAGEMENTBeauftragungbauteilübergreifende/rLandschaftsarchitktInfür Konzeptkeine Beauftragungbaupl<strong>at</strong>zübergreidendeKoordin<strong>at</strong>ionPLANUNG PROJEKTMANAGEMENTzurückhaltend gegenüberLandschaftsarchitektonischerGestaltungPlanungsgrenzeGartenzaunBeinahe vollständigeRodung des Auwaldeskeine HöhenplanungKoordin<strong>at</strong>ion Anschlusshöhenu. ÖDG zwischenBauplätzen: AbstimmungBauträger ohne Planungkeine Dachbegrünungübergeordnete Wegemit Pl<strong>at</strong>tenbelagkeine Koordin<strong>at</strong>ionsleistungdes Bauträgerszwischen Architekten u.LandschaftsarchitektInPOLICYNUTZUNG ERHALTUNG REALISIERUNG POLICYreduzierte Darstellungdes gemeinschaftlichnutzbaren FreiraumsBAULEITUNGGeneralunternehmerAusschreibung,Billigstbieterprinzip mitSubunternehmenERHALTUNG / PFLEGEkeine soziale Betreuungder FreiräumeBei Ausschreibung keineZusammenarbeit mitLandschaftsarchitektIn -Bezug auf Einreichplänekeine MitbestimmungsmöglichkeitZUFRIEDENHEIT BEWOHNERINNENWunsch nach VeränderbarkeitSpielplätze,mehr SitzmöglichkeitenNutzungskonflikteHundebsitzerInnen undFamilen mit KindernEINSPARUNGENUnabgestimmteEntscheidungen ausKostengründen undTraditionUnkenntnis derStaudenpflanzungen /mangelhafte PflegeWunsch nachPflanzbeeten2.2.36 QUALITÄTSENTSCHEIDENDE STELLEN IM PROZESSRUDOLF-VIRCHOW-STRASSE124


+ FreiWERTZusammenschau der projektspezi-schen SchnittstellenIn der Zusammenschau der relevantenSchnittstellen aus den einzelnen Analysedimensionenund ihrer Zuordnung zu denProjektphasen und AkteurInnen wird deutlich,dass in der Planungs- und Projektentwicklungsphaseneben den Entscheidungender direkt Beteiligten Planer undSachbearbeiter auch Entscheidungen aufregul<strong>at</strong>iver Ebene von Bedeutung waren.Zum Einen h<strong>at</strong>te die Festlegung der Bebauungsplanungals Struktureinheit einewesentliche Auswirkung auf die Art desPlanungsprozesses mit einem bauteilübergreifendenZugang. Zum anderen h<strong>at</strong>tedie Wettbewerbsjury einen maßgeblichenAnteil an der baupl<strong>at</strong>zübergreifenden Bearbeitungdes gesamten Blockinnenbereichs.Diese ambitionierte Haltung wurde in derPlanungsphase nur teilweise umgesetztund im Projektverlauf auf das Notwendigstereduziert. Während in der Konzepterstellungein übergreifender, landschaftlicherZugang deutlich erkennbar ist,wurde verabsäumt, diesen auf die strukturelleEbene der Beauftragung und derkleinmaßstäblichen Abstimmung zu übersetzen.Die notwendige Kommunik<strong>at</strong>ionsarbeitzwischen FachplanerInnen wurde inder Auftragsvergabe nicht berücksichtigt- vor allem die erhöhte Abstimmungsleistungder Landschaftsarchitektur bei derAbstimmung mit den Gebäudearchitekten.Zudem führte die Verschiebung der Planungsgrenzebei den priv<strong>at</strong> nutzbarenFreiräumen zu Zuständigkeitsunklarheitenund zu unbeplanten Übergangsbereichen.Der Ausschluss der planerischen AkteurInnenvon den baupl<strong>at</strong>zübergreifendenAbstimmungen zwischen den Bauträgernreduzierte das Potenzial der Interaktionund gegenseitigen Stärkung auf ein Minimum.Diese Haltung der Kommunik<strong>at</strong>ionsreduktiongegenüber der Landschaftsarchitektinwurde in der Bauphase noch verstärkt.Allerdings sind auch betriebsinterne Kommunik<strong>at</strong>ionsstörungen bzw. Lücken beiden einzelnen Projektübergaben aufgetreten:Sowohl bei der Übergabe innerhalbder Projektentwicklung wie auch bei jenervom Projektentwickler zum Bauleiterwurde nicht auf bereits erzielte Vereinbarungen,Denitionen und Vorgehensweisenzurück-gegriffen. Die Folge warenInform<strong>at</strong>ionsverlust und inhaltliche Inkonsistenz.Im Verhältnis von Erhaltung und Nutzungsind ebenfalls deutlich Disparitäten zuerkennen: zum Einen lehnt die Hausverwaltungeine Intensivierung der Betreuungsleistungund auch von Mitsprachemöglichkeitenab, zum anderen werdenseitens der BewohnerInnen Nutzungskonikteund konkrete Ausst<strong>at</strong>tungs- undVeränderungswünsche artikuliert. Dabeiist bei der teilweise mangelhaften P egeder Staudenpanzungen durch die Hausverwaltungund dem Wunsch nach P anzbeetendurch die HausbewohnerInneneine Überschneidung erkennbar, die sichmöglicherweise in einer gemeinsamenBearbeitung in eine Synergie umwandelnließe.Insgesamt ist interne und externe Kommunik<strong>at</strong>ionin allen Projektphasen verbesserungsbedürftig.Ein Schritt dazu könntein der Herstellung persönlichen Kontinuitätenliegen, was ein konsequentes Systemvon Wissensdokument<strong>at</strong>ion und Weitergabenicht ersetzen kann. Generell sinddie Potenziale der Landschaftsarchitekturdurch den Bauträger anzuerkennen und inallen Projektphasen zu berücksichtigen:dies betrifft die unterschiedlichen Bearbeitungsmaßstäbe,die notwendigen Abstimmungs-und Koordin<strong>at</strong>ionsleistungen unddie Interaktion auf sozialer Ebene.125


2.3 Troststraße2.3.1 Lage in WienOrganis<strong>at</strong>orischesAdresseWohnbauträger/inArchitekt/innenLandschaftsarchitekt/innenProjektvergabeFinanzierungsmethode / Förderu.FinanzgeberTroststraße 73-75, 1100 WienGESIBA, Gemeinnützige Siedlungs- und BauAGArge Arch. Zwingl, DI Ganahl, DI Ifsits, DI Larch, Mittersteig 13/3, WienBüro in Sicht, Engelsberggasse 4, 1030 WiendirektWohnbauförderung Stadt WienKostenBaukosten gesamtBaukosten pro m 216.245.000 3.489 ZeitplanBauzeit Aug 2002 - Aug 2004Bezugszeitpunkt August 2004KennzahlenGeschossflächenzahl (GFZ) 2,59Grundflächenzahl (GRZ) 0,64Grundstücksfläche 4.655 m 2Bebaute Fläche 2.977 m 2Freiflächen am Grundstück 1.678 m 2Anzahl der Geschosse4 + 1 Dachgeschoss, 5 + 1 Atelieraufbau (inkl. EG)Wohnungsanzahl140 Wohnungen, 42 Senioren Wohnungen u. WohngemeinschaftWohnungsgröße von 47 m² bis 120 m²Öffentliche und gemeinschaftlicheEinrichtungenPkw-Stellplätze (Tiefgarage) 1101 Polizeist<strong>at</strong>ion, Gemeinschaftsraum, Hobbyraum, Kinderspielraum,Waschküche, Sauna,FahrradräumeFreiraumtyplogienSoziale RaumcharakterePriv<strong>at</strong> nutzbare FreiräumeGemeinsch. nutzbare FreiräumeÖffentlich nutzbare Freiräumepriv<strong>at</strong>, gemeinschaftlich und öffentlich nutzbarTerrassengarten, Balkon, Loggia, DachterrassenKleinkinderspiel, Aufenthaltszonen, Gemeinschaftsterrassen im 1.OGDurchgang zu Polizeist<strong>at</strong>ion


+ FreiWERT2.3.2127


WHA Troststraße2.3.32.3.4StraßenbahnGrundgrenzeBus2.3.1 Städtebauliche ParameterDie Wohnanlage Troststraße 72 liegt im10. Wiener Gemeindebezirk, im Randbereichder dicht verbauten gründerzeitlichenBlockstruktur Inner-Favoritens, zwischender Troststraße, Fernkorn-, Graff- und Zohmanngasse.In den benachbarten Gebäuden,in den drei zuletzt genannten Gassen,ist Wohnen die vorherrschende Nutzungsart.An der Troststraße benden sich zudemLadenlokale und Geschäfte. Die Troststraßeverbindet die HauptverkehrsstrassenLaxenburger Straße und die Wiener Neustädter-Bundesstraße.Sie dient vor allemder Erschließung des Wohngebietes, weistaber auch Durchgangsverkehre auf. Dieverkehrsbedingte Lärmentwicklung ist dementsprechendin den Stoßzeiten erhöht.Die Anlage ist über die Troststraße mit denStraßenbahnen O und 67 sowie den Bus65A sowie in jeweils rd. 300m über die InzersdorferStraße mit dem Bus 7a und dieLaxenburger Straße mit den Bussen 70Aund 67A erreichbar.Der Gebäudebestand innerhalb Favoritensbetrug 2001 13.503 (8% von Wien 168.167),wobei 13,0% vor 1919 (Wien 20,8%), 60,3%zwischen 1919 und 1980 (Wien 52,2%)und 26,8% ab 1981 errichtet wurden (Wien27,0).Der Wohnungsbestand in Favoriten betrugim Jahr 2001 86.764, das heißt 9,5% desWiener Gesamtbestandes von 910.745Wohnungen.Die Wohnungsgrößen in Favoriten betragen10,3% unter 35m² (Wien 7,9%), 39,0%zwischen 35 bis unter 60m² (Wien 33,3%),39,4% zwischen 60 bis unter 90m² (Wien37,6%), 10,0% von 90 bis unter 130m² (Wien16,2%)sowie 1,4% mit 130m² und mehr(Wien 5,1%). Das bedeutet, dass Favoritenmehr kleinere Wohnungen aufweist als derWiener Durchschnitt, und dies bei einerweitgehend gleichen Haushaltsstruktur, wasbedeutet, dass die Menschen in Favoritenenger zusammenleben (Müssen). Hieraufdeutet auch der st<strong>at</strong>istische Durchschnittswert:Mit 36 m² durchschnittliche Nutz ächepro Person liegt diese in Favoriten unterdem Wiener Durchschnitt von 38m².St<strong>at</strong>istisch gesehen scheint der Bezirk Favoritenvon der Flächennutzung her und128


+ FreiWERT2.3.3 Lage in Stadtstruktur - GründerzeitlicheBlockrandbebauung2.3.4 Freiraum in Blockinnenhof, Verkehrsanbindungin Bezug auf die Grün- und Freiräume imVergleich zur Wiener Gesamtsitu<strong>at</strong>ion vergleichbargünstig zu sein: 18,9% Verkehrs-ächen (Wien 13,8%) und 29,4% Bau ächen(Wien 33,3%) stehen 10,2 % Parkanlagenund Wiesen (Wien 9,6%), 2,9% Sport- undFreizeitächen (Wien 1,8%), 4,2% Kleingärten(Wien 3,0%), 33,1 andere Grün ächen(Wien 33,8%), sowie 1,4% Wasser ächen(Wien 4,7%) gegenüber. Insgesamt also48,3% verbaute bzw. versiegelte Flächen(Wien 47,1%)stehen gegenüber 51,8%Freiächen (Wien 52,9%). In Favoriten gibtes 23 öffentliche Parks und Gärten (Wien7% von 328) sowie 6 öffentliche BäderWien 12,2% von 49). Aber auch diese Bilanzsollte nicht dazu verleiten, von einerdurchgehend guten Versorgung des Bezirksmit Grün- und Freiächen auszugehen. Derdurchschnittliche Anteil an Naherholungs ä-chen im Bezirk Favoriten liegt zwar im Bereichdes Wiener Durchschnitt, im BereichInner-Favoritens ist die Freiraumversorgungjedoch sehr gering.In fußläuger Entfernung zur Anlage (Radiusvon 500 m) benden sich der Fortunaparkund der Palframpark, sowie nicht-öffentlicheGrünächen im Bereich der zunehmendaufgelockerten Gebäude in Richtung Raxstraße,sowie der Sportanlage Eisring-Süd.Der Friesenpl<strong>at</strong>z, einen Block nördlich derAnlage ist eine Kleingartenanlage und nurfür AnrainerInnen zugänglich. Südlich derAnlage bendet sich das weitläu ge NaherholungsgebietWienerberg. Es ist jedochnur für Menschen mit einem hohen Mobilitätsgradzu erreichen.In der Zusammenschau der Indik<strong>at</strong>orenist demnach davon auszugehen, dass vorallem im Bereich Inner-Favoritens der Nutzungsdruckauf die öffentlichen und gemeinschafts-öffentlichenFlächen im Bereich derWohnanlage vergleichsweise hoch ist.2.3.2 WHA TroststraßeDie Wohnhausanlage Troststraße 72 wurdevon 2001 bis 2004 von der ARGE ArchZwingl, DI Ganahl, DI Ifsitz, DI Larch gemeinsammit dem Landschaftsarchitektur-Büro Land in Sicht 1 im Rahmen eines Bauträgerwettbewerbesfür die GESIBA geplantund in den Jahren 2002 bis 2004 errichtet.Unter dem Titel Mehrgener<strong>at</strong>ionenhauslegt das Projekt einen Schwerpunkt auf betreutesWohnen für Senioren (vgl. GESIBA2001). Es bietet auch Wohneinheiten fürMenschen mit Behinderungen an (vgl. Karasz& Karasz 2007).Die Wohnanlage wurde von der Gesiba imRahmen der Wiener Wohnbauförderungenerrichtet. Im Gebäude benden sich 140Wohnungen sowie die Frauenwerkst<strong>at</strong>t II,eine Seniorenwohnungen und Wohngemeinschaftseinrichtungmit 42 Einheiten.Als einzige nicht-wohnbezogene Nutzungbendet sich in der -1-Ebene an der EckeTroststraße/ Zohmanngasse eine Polizeistelle.Unter dem Gebäude be ndet sicheine Tiefgarage mit 110 Stellplätzen, welchevon den BewohnerInnen gemietet werdenkönnen und im Falle einer Unterbelegungauch von AnrainerInnen.Die Gesamtwohnäche der Anlage beträgt12.049 m². Die Wohnungen haben einedurch-schnittliche Größe von 79,89 m².Konkret reichen sie von 47 m² bis 120 m².Die Bebauung ist als Blockrandbebauungausgeführt, der Freiraum liegt innerhalb derAnlage. Er ist über zwei Zugänge, im Südenüber die Graffgasse, im Nordosten an derEcke Troststraße, Zohmanngasse zugänglich.Beide Zugänge sind durch verschließbareMetalltore gesichert.1 vgl Interview Projektentwickler (23.2.2011);der Landschaftsarchitekt wurde von der GE-SIBA direkt beauftragt129


WHA TroststraßeDie Topograe des Geländes ist von Nordnach Süd hin ansteigend. Der Geländesprungwird im Baukörper durch ein1-Geschoss zur Troststraße hin, im Freiraumdurch eine ausgeprägte Stufung abgebildet.Waagerecht sind allein der nördlicheBereich des Hofes und der unmittelbareZugangsbereich an der Graffgasse ausgeprägt.2.3.3 Beschreibung des FreiraumsLageDie Wohnhausanlage Troststraße liegt imdicht bebauten Gründerzeit-Viertel des 10.Bezirks am Nordhang des Wienerberges,der zum Wienuss abfällt.Städtebauliches KonzeptDie Wohnhausanlage Troststraße ist alsBlockrandbebauung konzipiert und schließtim Nord-Westen an einen Gründerzeitbauan. Damit fügt sich die Wohnhausanlagein das städtebauliche Umfeld des dicht bebautenGründerzeitviertels mit rasterförmigangelegten Straßen und Blockrandbebauungenein. Die fünf bis neun geschossigenGebäude der Wohnhausanlage umschließeneinen schmalen Innenhof, der vornehmlichder gemeinschaftlichen Nutzung dient.Durch das städtebaulich Konzept entstehtein dem öffentlichen Raum zugewandtes,Aussen, sowie ein geschützter Innenhof.Der Innenhof ist über zwei Zugänge vom öffentlichenRaum betret- und einsehbar: Im2.3.6 Innenhof Troststraße mit Höhensprung2.3.7 Sitzbänke an südlichem Pl<strong>at</strong>z2.3.8 Sitzecke vor Gemeinschaftsraum mit u-förmigen Sitzelement und Sonnensegel2.3.9 Durchgang in den InnenhofSüden öffnet sich die Blockrandbebauungan der Graffgasse, im Norden ermöglichtein Durchgang an der Zohmanngasse denZugang zum Freiraum.Räumliche GliederungDer Freiraum der Wohnhausanlage wird vonder über 20 m hohen Bebauung umschlossen.Neben den beiden Zugängen vom öffentlichenRaum im Nord-Osten und Süden,führen mehrere rückwärtige Hauseingängein den umschlossenen Innenhof. An dendrei unterschiedlich hohen Zugangspunktenzum Innenhof grenzen kleine Plätze mitSitzmöglichkeiten, die von Staudenbeetenmit variierender Bep anzung geschmücktwerden. Im Norden, neben dem Zugangzum Freiraum, liegen zwei priv<strong>at</strong> nutzbareTerrassengärten.Das Süd-Nord-Gefälle von der Graffgassezur Troststraße tritt im Gelände des Innenhofeszu Tage. Bei der Gestaltung des Freiraumswurde dieses Gefälle mit Rampenund Stiegen bewältigt. Die Rampen sindaufgrund des Gefälles von über 6% nur bedingtbarrierefrei. Teilbereiche des Innenhofssind über die verschiedenen rückwärtigenHauseingänge barrierefrei zu erreichen.Von den Fassaden mit den priv<strong>at</strong> nutzbarenBalkonen ist der Innenhof komplett über-STRASSEGEBÄUDEFREIRAUMGEBÄUDESTRASSE2.3.5 Schnitt C-C1:1000130


+ FreiWERT2.3.62.3.72.3.82.3.9blickbar. Vier Blaseneschen und drei Heckenbänderstrukturieren den Innenhof inineinander übergehenden Teilräume. Vorden Gemeinschaftsräumen be ndet sichein zentraler Pl<strong>at</strong>z mit Sandkiste und umlaufenderSitzbank. In der Erdgeschoßzoneder Gebäude sind Gemeinschaftsräume,Müllräume, Fahrrad- und Kinderwagenräume,eine Waschküche und eine Polizeist<strong>at</strong>ionangeordnet. Die Polizeist<strong>at</strong>ion ist überden Durchgang an der Zohmanngasse direktvom öffentlichen Raum aus erreichbar.Der zentrale Aufenthalts- und Aktionsraumim Freiraum ist den Gemeinschaftsräumenvorgelagert. Hier ist Kleinkinderspiel inKombin<strong>at</strong>ion mit Aufenthalt und Kommunik<strong>at</strong>ionmöglich.Funktion und ZonierungPriv<strong>at</strong> nutzbarer FreiraumAlle Wohnungen der WohnhausanlageTroststraße verfügen über priv<strong>at</strong> nutzbareBalkone die in den Innenhof orientiert sind.Im Erdgeschoss sind zwei Wohnungen priv<strong>at</strong>nutzbare Terrassengärten vorgelagert,die mit einer Mauer eingefasst sind .Gemeinschaftlich nutzbarer FreiraumDer gemeinschaftlich nutzbare Freiraumerstreckt sich über den gesamten Innenhofund gliedert sich in unterschiedliche Teilräume.Nutzungsmöglichkeiten im Freiraumsind Aufenthalt, Kommunik<strong>at</strong>ion und Kleinkinderspiel.Neben der Freiraumnutzung,steht den BewohnerInnen eine gemeinschaftlichnutzbare Dachterrasse mit Saunazur Verfügung.ÜbergangsräumeDer Durchgang dient als überdachter Vorpl<strong>at</strong>zfür die Hauseingänge. Die restlichenStiegenhäuser werden direkt von der Straßeerschlossen und sind mit einem rückwärtigenHauseingang mit dem Innenhofverbunden. Die beiden Zugangstore zumInnenhof im Süden und Nord-Osten sindzumeist verschlossen, der Freiraum kanndamit nur von den BewohnerInnen betreten131


WHA Troststraßewerden.ErschließungDie Erschließung der Wohnungen erfolgtüber die Stiegenhäuser, die direkt von derStraße oder vom Durchgang aus betretbarsind. In den Innenhof führen rückwärtigeAusgänge aus den Stiegenhäusern, die überein Wegesystem mit Rampen und Stiegenmiteinander verbunden sind. Ein Hauptwegverbindet die beiden öffentlich erreichbarenZugänge zum Innenhof und ist als Rampemit einem Gefälle von 8% gestaltet.KinderspielIm Freiraum der Troststraße gibt es einenSpielbereich für Kleinkinder der mit ca.100 m 2 Fläche vor den Gemeinschaftsräumenliegt. Dieser Spielbereich umfasst eineSandkiste mit Sonnensegel als Sch<strong>at</strong>tenspendersowie eine Wippe und wird von einerSitzbank gerahmt. Die Wege sind durchihre starke Neigung nur bedingt für das Befahrenmit Rollern und Fahrrädern geeignet.2.3.102.3.11Pragm<strong>at</strong>ische FunktionenDie Müll- und Fahrradräume in den Erdgeschosszonender Gebäude sind vom Innenhof,sowie von der Straßenseite aus erreichbar.Die Einfahrt in die Tiefgarage liegt imWesten an der Fernkorngasse.GestaltelementeBepanzungDie Veget<strong>at</strong>ion des Freiraums gliedert sich inRasen, Stauden, Gräser, Hecken und Bäume.Die Stauden und Gräser sind in P anzstreifenkombiniert und an den Sonneneinfallangepasst. Es nden sich Sch<strong>at</strong>tenstaudenwie bspw. Funkien und Sonnenstauden wiebspw. Disteln in den Beeten. Beim Zugangzur Polizeist<strong>at</strong>ion bildet ein Senkgarten einegrüne Kulisse. Die Hecken (Ligustrum vulgare)sind ebenfalls in Streifen angeordnetund bilden ein wegbegleitendes Gerüst.Die vier kleinwüchsigen Bäume (Koelreuteriapanicul<strong>at</strong>a) sind halbkreisförmig umden zentralen Aufenthaltsbereich vor denGemeinschaftsräumen pl<strong>at</strong>ziert. Sie bildenmit den Heckenstreifen eine Linie durch denFreiraum. Die Blaseneschen erhöhen mitihrem hellen Fruchtschmuck die Vielfalt desfarblichen Spektrums.MöblierungIm Freiraum benden sich am nördlichenund südlichen Pl<strong>at</strong>z insgesamt sechs vorgefertigteHolzbänke. Der zentrale Pl<strong>at</strong>z ist miteinem u-förmigen, zweigeteilten Betonsitzelementmit Holzauage gestaltet. Das Sitzelementumfasst eine Sandkiste mit Betonrahmen.Über die Bank und die Sandkistespannt sich in den Sommermon<strong>at</strong>en jeweilsein Sonnensegel als Sch<strong>at</strong>tenspender undSichtschutz. Neben dem Sandspiel steht ineiner Kiesäche eine Wippe als Kinderspielgerät.2.3.10 Stiegen und Rampen als Erschließungselemente2.3.11 Stauden- und Gräserbeete entalng derWege132


+ FreiWERTOberächen und M<strong>at</strong>erialienDer Innenhof gliedert sich in teilweise bepanzte Rasenächen, in asphaltierte Wegeund in Plätze mit großform<strong>at</strong>igen Ortbetonpl<strong>at</strong>ten.Die überdachten Zugänge zu denStiegenhäusern sind mit Estrichpl<strong>at</strong>ten imForm<strong>at</strong> 40x40 cm ausgest<strong>at</strong>tet. Die Asphaltwegesind mit einem breiten Betonsteineingefasst, die Ortbetonpl<strong>at</strong>ten mit einemStahlband. Eine schwarze Kies äche dientals Erweiterung des südlich gelegenenPl<strong>at</strong>zes.Der Traufstreifen entlang des Gebäudes istzu den Gemeinschaftsräumen mit 80 cmbesonders breit ausgestaltet. Die großenKieselsteine sind in gelb- und orange Tönengehalten.Der Ausgleich des Höhenunterschiedes imFreiraum erfolgt neben den Asphaltrampenmit Blockstufen aus Waschbeton oder Beton.Die zum zentralen Pl<strong>at</strong>z hinab führendeTreppe ist mit breiten Legstufen aus einerKombin<strong>at</strong>ion von Beton und Asphalt ausgeführt.Die M<strong>at</strong>erialien im Freiraum sindBeton, Holz, Metall und Textil. Hauptm<strong>at</strong>erialist der Beton: Das zentrale u-förmige Sitzelementist aus hellem Beton speziell fürdiesen Freiraum gefertigt. Die Sitzau agebesteht aus dunklen Holzl<strong>at</strong>ten Die Sandkisteist dazu passend aus demselben Betongefertigt. Auch der Ortbeton am Boden fügtsich in das M<strong>at</strong>erialkonzept ein.Das Traggerüst der sch<strong>at</strong>tenspendendenSonnensegel bilden dunkel beschichteteMetallsteher. Die Segel selbst sind aus Stoffin den Farben weiß und orange hergestellt.Die Wippe am Rande des Pl<strong>at</strong>zes ist ausMetall. Die Bänke auf den beiden kleinerenPlätzen sind vorgefertigte Bänke aus Metallmit einer Sitzäche aus Holzl<strong>at</strong>ten.BeleuchtungEntlang der Wege und Plätze stehen dunkelbeschichtete Pollerleuchten, die eine ausreichendeAusleuchtung der Wege gewährleisten.EinfriedungenDie beiden straßenseitigen Zugänge zumInnenhof sind mit einem ca. 1m hohen Stahlgitterzaunmit versperrbaren Eingangstorenabgeschlossen. Die Grenze zum Grundstückdes Gründerzeitbaus bildet eine überzwei Meter hohe Mauer.Schnittstellen GebäudeDie Schnittstellen zwischen Gebäude undFreiraum sind an der dem öffentlichen Raumzugewandten Seite im Durchgang und entlangder Gebäudefassade am Gehsteig unterschiedlich(siehe Übergangsräume).Die Gemeinschaftsräume, Fahrradräumeund die Waschküche sind zum Innenhof hinverglast und stellen so eine Sichtbeziehungzum Freiraum her. Die Balkone sind ausschliesslichzum Hof orientiert, die Fensterauch auf den Straßenraum. Von den Balkonenund Fenstern aus ist der Innenhof zurGänze einsehbar.SichtbeziehungenDer rechteckige Innenhof ist sehr offengestaltet und gut überblickbar. Durch dasstarke Gefälle von fast 10% liegt der südlichePl<strong>at</strong>z um eine Etage höher als der Pl<strong>at</strong>zim Norden und stellt damit einen Aussichtspunktdar. Die Hecken und kleinkronigenBäume bilden nur bedingten Sichtschutz.3.3.4 GestaltanalyseRaumgestaltGestaltungsprinzipienDie durchgängige Formensprache der Gestaltelementeerzeugt Zusammenhang, dervon der M<strong>at</strong>erialwahl unterstützt wird. DieAufenthaltsplätze sind einheitlich mit Ortbetonpl<strong>at</strong>tenausgest<strong>at</strong>tet und heben sichhaptisch und farblich von den asphaltiertenWegen und Rampen ab. Die schwarzeKiesäche am südlichen Pl<strong>at</strong>z bildet einendeutlichen Kontrast zum hellen Ortbetonam Pl<strong>at</strong>z und erhöht so die gestalterischeVielfältigkeit. Die Panzstrefen sind in ihrer133


WHA TroststraßeForm und Anordnung einheitlich - in ihrerPanzenvielfalt tragen sie gleichzeitig zurReichhaltigkeit der Gestaltung bei.GestaltungsmerkmaleKonzeptDer Entwurf des Freiraums Troststraße zieltauf eine Differenzierung von AufenthaltsundSpielräumen für die gemeinschaftlicheNutzung ab. Die räumliche Gliederung erfolgtunter Ausnützung der Topogra e. DieFormensprache ist zurückhaltend.Anregung und UnsicherheitDer Freiraum ist anregend gestaltet undlässt Raum für Interpret<strong>at</strong>ionen. Die Klarheitder Gestaltung und die Überschaubarkeitdes Raumes stellt Sicherheit her.SpannungDer Freiraum wirkt spannend, das Verhältnisvon Einheit und Reichhaltigkeit in derGestaltung ist ausgewogen.Gewichtigkeit und AusgewogenheitDes Freiraum ist ausgeglichene proprtioniert.Die ihn umschließenden hohen Gebäude(5-6 Geschosse) engen den Raumein. Es ist kein Bewegungsraummehr möglich.Die Farben, Formen und Proportionender unterschiedlichen Gestaltelemente sindauf einenader abgestimmt und erzeugen einenausgewogenen Freiraum.Deutlichkeit und EinheitlichkeitDie Gestaltung des Freiraums macht dieEntwurfsidee deutlich ablesbar und ermöglichtso die Zuordenbarkeit der einzelnenFunktionen.RaumgefügeRaumgrenzenDie Blockrandbebauung bildet eine deutlicheRaumgrenze und erzeugt so einen geschütztenInnenhof. Der Freiraum ist durchden schmalen Baupl<strong>at</strong>z und die hohe baulicheDichte klein. Die beiden Zugänge zumInnenhof erweitern den Freiraum optisch.2.3.122.3.132.3.142.3.15134


+ FreiWERTCbauliche Raumgrenzeninnere RaumgrenzenTeilräumeGebäudeDurchgangC0 5 10 15 20 25m2.3.16 RAUMBILDUNGRaumbildungDie Gliederung in teilweise in einanderübergehende Teilräume wird über die Heckenbänderdeutlich: Im Süden dienendie Hecken als Pufferzone zu den Erdgeschosswohnungen,im Norden bilden sieeinen Sichtschutz zum öffentlichen Raumund der Polizeist<strong>at</strong>ion. Ein weiterer Teilraumentsteht durch die u-förmige Sitzbank, diegemeinsam mit dem Sandspiel und demSonnensegeln einen geschützten Raumbildet. Über die Baumreihe vor dem zentralenPl<strong>at</strong>z werden die zwei Heckenbänderräumlich verbunden und es entsteht einetransparente Grenze zwischen dem zentralenAufenthalts- und Kleinkinderspielbereichund dem Verbindungsweg. Eine Abschirmungim Freiraum vor allem von den oberenGeschossen ist nur bedingt durch die Sonnensegelmöglich.Abfolge von RäumenDie Differenzierung des Innenhofs in Teilräumewird durch die Topographie und diedamit einhergehende Terrassierung verstärkt.Bei Durchschreiten der Anlage ist eineAbfolge von Räumen deutlich erkennbar -von dem großen Ruhe- und Aussichtspl<strong>at</strong>zim Süden, über den zentralen Aufenthalts-2.3.12 Hecke als gliederndes Element2.3.13 Staudenpanzungen am Pl<strong>at</strong>z2.3.14 Sandkiste mit Sitzbank aus Beton2.3.15 Pl<strong>at</strong>z mit Betonpl<strong>at</strong>ten undschwarzem Kiesund Spielpl<strong>at</strong>z bis zu dem kleinen Pl<strong>at</strong>z imNorden, der an den öffentlichen Durchgangangrenzt. Damit sind verschiedene Räumeund Funktionen im Freiraum vorhanden, dieunterschiedlich erlebt werden können.ÄsthetikEinheit und VielheitDie Farben und Formen der Gestaltelemente,die Vari<strong>at</strong>ion in der Bep anzung unddie Detailgenauigkeit in der Gestaltung, diebesonders am zentralen Pl<strong>at</strong>z wahrnehmbarist, sind aufeinander abgestimmt.Ästhetische ErlebbarkeitDie durchgängige Gestaltung des Freiraumsführt zu einer hohen ästhetischen Erlebnisqualität.Die Plätze wirken durch ihreDetailgenauigkeit in der Gestaltung, sowiedurch den hochwertigen Eins<strong>at</strong>z von M<strong>at</strong>erialienästhetisch ansprechend. Besondersder zentrale Pl<strong>at</strong>z, mit seiner individuellenLösung des Sitzelements und der einheitlichenM<strong>at</strong>erialverwendung des hellen Betonsim Kontrast zu den dunklen Holzl<strong>at</strong>tenund Metallstehern, erzeugt ein ästhetischesBild.Die hohe Blockrandbebauung mindert jedochdie Atmosphäre im Freiraum. Die Gebäudewirken überproportioniert im Vergleichzum schmalen, kleinen Baupl<strong>at</strong>z. Positiv ander Blockrandbebauung ist die ruhige Atmosphäredes geschützten Innenhofs - derVerkehr wird ausgeblendet.135


WHA TroststraßeVeget<strong>at</strong>ionsvielfaltDie unterschiedlichen Kombin<strong>at</strong>ionen vonGräsern und Stauden in den P anzstreifenund dem Senkgarten tragen wie die Blaseneschenund Ligusterhecken zur Veget<strong>at</strong>ionsvielfaltim Freiraum bei und bieten einenansprechenden Blick ins Grüne.PegeDer Rasen ist gut gepegt und bewässert,die Heckenstreifen geschnitten, kein Müllliegt am Boden. Nur die Stauden ächenwirken zum Teil vernachlässigt, die gärtnerischePege scheint hier nicht ausreichendzu sein.Oberächen und M<strong>at</strong>erialienDie hohe Qualität der M<strong>at</strong>erialien trägt wesentlichzur Ästhetik des Freiraums bei: Diehellen Ortbetonächen, die gute Verarbeitungder zentralen Betonsitzbank mit dazupassender, in Beton eingefasster, Sandkiste,die Sonnensegel in weiß und orange,die dunkle Kiesäche und die Einfassungder Asphaltwege mit einem Betonkantenstein,sowie der Ortbetonächen mit einemStahlband stellen die Hauptmerkmale derguten M<strong>at</strong>erial- und Ausführungsqualitätdar. Selbst die Schottersteine für den Traufstreifengeben durch ihre hellen, orangegelblichenFarbtöne, passend zu dem hellenBetonstein und der grünen Wiese, einästhetisches Bild ab.2.3.5 NutzbarkeitsanalysePriv<strong>at</strong> nutzbarer FreiraumKennzeichenDie priv<strong>at</strong> nutzbaren Freisitze und Terrassensind nur für die BewohnerInnen der zugehörigenWohnung zugänglich. Das Entsteheneiner Priv<strong>at</strong>sphäre ist damit möglich.BedingungenFolgende Bedingungen für eine hohe Nutzungsqualitätder priv<strong>at</strong> nutzbaren Freiräumesind gegeben: Die Freisitze und Terrassensind direkt mit der Wohnung verbundenund somit ohne Umwege erreichbar. DieBalkone und Terrassen sind klar abgegrenzt.Nur der Schutz vor Einsehbarkeit istnicht zur Gänze gegeben: Die Balkone sindmit einem Lochblech ausgest<strong>at</strong>tet, das nureinen geringen Sichtschutz bietet. Die zweiim Erdgeschoss liegende Terrassengärtensind mit einer Mauer vor Blicken von NachbarInnenoder BesucherInnen der Polizeist<strong>at</strong>iongeschützt.Balkon und DachterrasseDie Balkone bieten mit einer Tiefe bis 2 mPl<strong>at</strong>z zum Aufstellen einer Sitzgruppe.TerrassengartenDen beiden Erdgeschoßwohnungen sindpriv<strong>at</strong> nutzbare Terrassen vorgelagert, diemit rückwärtigen Gartenausgängen in denInnenhof, sowie einer kleinen P anz ächeausgest<strong>at</strong>tet sind. Die über den beiden Erdgeschoßwohnungenliegenden Terrassenim 1. Obergeschoss sind über eine Stiegemit dem Freiraum verbunden. Die Größeder beiden Terrassengärten im Innenhoferscheint zu klein, um sie als Gärten zubezeichnen in Anbetracht des kleinen, gemeinschaftlichnutzbaren Freiraums, ist ihregeringe Dimensionierung jedoch gerechtfertigt.Generell stellt sich die Frage der Sinnhaftigkeiteiner priv<strong>at</strong>en Nutzung bei einemso kleinen Freiraum.Gemeinschaftlich nutzbarer FreiraumKennzeichenDer Freiraum im Blockinnenbereich ist nurfür BewohnerInnen zugänglich. Die ZugangsTore sind abgesperrt, der Freiraumkann von der Straße über die beiden Zugängeeingesehen werden. Damit ist eineGrundvoraussetzung für das Entstehen einerGemeinschaft gegeben, da die NutzerInnendes Freiraums nur BewohnerInnensein können und so das Bekannt werdenunter den Personen erleichtert wird. Im136


+ FreiWERTpriv<strong>at</strong> nutzbarerFreiraumgemeinschaftlichnutzbarerer FreiraumÜbergangsäumeGebäudeDurchgangöffentlich nutzbarerFreiraum64% 32,6% 1,2% 2,2%Zonierung Grundstück90,6% 3,3% 6,1%Zonierung Freiraum0 5 10 15 20 25m2.3.17 FUNKTION UND ZONIERUNGFreiraum herrschen für alle BewohnerInnengleichberechtigte Verfügungsmöglichkeiten.BedingungenDie Nutzungsqualität des gemeinschaftlichnutzbaren Freiraums wird von folgendenBedingungen bestimmt: Die direkte Erreichbarkeitdes Freiraums über rückwärtigeHauseingänge ist gegeben. Der Schutz vorEinsehbarkeit durch siedlungsfremde Personenist über die umlaufenden Gebäudevorhanden. Die soziale Kontrolle im Innenhofwird durch die in den Innenhof ausgerichtetenBalkone hoch eingeschätzt..Im Sommer können die Sonnensegel alsSchutz vor sozialer Kontrolle von den oberenGeschossen aus dienen. Nischen oderRückzugsorte sind im Freiraum keine vorhanden.Die Ablesbarkeit der Nutzungsmöglichkeitenund Ausformulierung klarerGrenzen ist im Freiraum gegeben.Baulich-räumliche KonsequenzenDie Gebäude bilden die deutlichen Raumgrenzenfür den Freiraum und schirmen ihnvon der Straße ab. Dadurch entsteht einKfz-freier, lärmgeschützter Innenhof, der gefahrenlosesSpielen für Kinder ermöglicht.Die Nutzungsmöglichkeiten sind den Gegebenheitendes kleinen Innenhofs angepasst:Vor den Gemeinschaftsräumen wirdKleinkinderspiel und Aufenthalt kombiniert.Dieser Pl<strong>at</strong>z kann vor allem ein Treffpunktfür Eltern und Begleitpersonen sein. Die beidenanderen Plätze im Süden und Nordenstellen eher ruhige Aufenthaltsplätze dar,von denen aus der gesamte Freiraum gutüberblickbar ist. Die Bänke bieten durch diePl<strong>at</strong>zierung an den Fassaden Rückendeckungund ermöglichen so ein entspanntesVerweilen und Beobachten.Verdichtungszonen und Schnittstellen sindim Freiraum an den drei Plätzen vorhanden,an denen auch die Zugänge zu den rückwärtigenHauseingängen liegen: Besondersder zentrale Pl<strong>at</strong>z vor dem Gemeinschaftsraumverbindet Kinderspiel, Treffpunkt undAufenthalt.Der gemeinschaftlich nutzbare Freiraum istfür die große Anzahl an BewohnerInnen zuklein. Die hohe Bebauungsdichte erzeugteinen schmalen Innenhof, der zumeist vonden Gebäuden besch<strong>at</strong>tet wird. Der gesamteInnenhof ist einsehbar, die sozialeKontrolle wird dementsprechend hoch sein.Die Ausst<strong>at</strong>tung des Innenhofs sieht gestalteteBereiche mit Nutzungsmöglichkeiten fürKleinkinder, Begleitpersonen und Erwachsenenvor. Ältere Kinder und Jugendlichenden keine Aktivitäts- und Bewegungszonenim Freiraum. Spielgeräte für ältereKinder sind ebenso wenig vorhanden. NutzungsoffeneFlächen ohne Regul<strong>at</strong>ionen inder Aneignung sind nicht vorhanden. Diegeneigten Rasenächen sind für die Aneignungdurch Kinder nicht besonders geeignet.Bänke bzw. Sitzgelegenheiten sind anden drei Plätzen positioniert. Sie ermögli-137


WHA Troststraßechen den BewohnerInnen die Kommunik<strong>at</strong>ionuntereinander, sowie das Beobachtender Vorgängen im Innenhof. Im Freiraum istdurch das starke Gefälle eine hohe Anzahlan unspezi schen Ausst<strong>at</strong>tungselementenin Form von Rampen, Stiegen und Mauernzur Aneignung vorzu nden.Die Müll- und Fahrradräume sind in der Erdgeschosszoneder Gebäude untergebracht.KleinkinderspielDer Kleinkinderspielbereich be ndet sichin Ruf- und Sichtweiter der Wohnungen amzentralen Pl<strong>at</strong>z. Seine Größe ist an die Vorgabender Wiener Bauordnung mit mindestens30 m2 Fläche angepasst. Dem Kleinkinderspielpl<strong>at</strong>zfehlt die Ausst<strong>at</strong>tung mitElementen aus der N<strong>at</strong>ur: Bis auf den Sandin der Sandkiste sind keine n<strong>at</strong>ürlichen Elementewie Holz, Steine, Wasser oder Veget<strong>at</strong>ionam Kleinkinderspiel vorhanden.Höhenunterschiede wie Rampen, Treppenetc. nden sich in direkter Umgebung desKleinkinderspiels und können interessanteSpielorte zum Erproben der motorischenFähigkeiten der Kleinkinder sein.Direkt angrenzend an den Kleinkinderspielbereichbendet sich eine lange u-förmigeBetonsitzbank mit Holzauage, die genügendSitzgelegenheiten für Begleitpersonenanbietet. Damit ist dieser Bereich als Treffpunktfür Eltern prädestiniert.KinderspielDie insgesamte Bespielbarkeit des Freiraumsist in der Troststraße nicht gegeben.Die geneigten Rasenächen und Wege eigenensich nicht zum Bespielen, große zusammenhängendeWiesenächen für Bewegungsspielesind aufgrund der geringenGröße des Innenhofs nicht vorhanden. DieMindestgröße von 500 m2 Fläche für Kinderspielist rein rechnerisch möglich, dieNutzbarkeit dieser Fläche wird jedoch inFrage gestellt.Die Verwendung bzw. Mitbenutzung derWege als Roller- und Fahrradbahnen istdurch die Neigung der Flächen mit über6% nicht empfehlenswert. Im Freiraum istnur ein Spielgerät, eine Wippe, neben derSandkiste vorhanden.Wasser ist als Spielelement im Freiraumnicht vorhanden. Damit ist eine Grunderfahrungmit Elementen aus der N<strong>at</strong>ur nur überdie Veget<strong>at</strong>ion möglich. Die vorhandeneGeländemodellierung wurde nicht in Formvon Spielhügeln in den Entwurf integriert -die geneigten Rasenächen sind nicht zumSpielen geeignet.Rückzugsorte für intimes Spiel sind hinterden Heckenstreifen möglich. Die Gestaltungdes Freiraums als Spielort ist nicht vielfältig,der Erlebniswert des Freiraums ist als geringeinzuschätzen. Die Bep anzung kannals M<strong>at</strong>eriallieferant dienen und spiegelt dieJahreszeiten wieder. Die Möglichkeit denFreiraum nach seinen Vorstellungen zu verändernbzw. sich anzueignen konnte beiBesichtigung nicht festgestellt werden.JugendtreffpunkteJugendliche sind als NutzerInnengruppe imFreiraum nicht vorgesehen. Rückzugsorte,die nicht zentral liegen und uneinsehbarsind, gibt es nicht. Bewegungs ächen sindin dem kleinen Innenhof ebenso wenig vorhanden.WegeDie Wege im Freiraum erfüllen die Verbindungs-und Erschließungsfunktion. Siesind übersichtlich, jedoch nicht barrierefreigestaltet. Eine Wegehierarchie mit einembreiten Hauptweg, der sich vom nördlichenzum südlichen Zugang zieht, ist erkennbar.Alle Wege sind mit Asphalt ausgestaltet.Schnittstellen ergeben sich an den Wegekreuzungen.Die Wege eigenen sich durch ihr Gefällenicht als Spielwege für Kinder mit Rollernoder Rädern. Die Ausleuchtung der Wegewird über Pollerleuchten gewährleistet.138


Rampe 8,30%+ FreiWERTErschließungFunktionsbereicheBeleuchtungGebäudeDurchgang0 5 10 15 20 25m2.3.18 ERSCHLIEßUNG & FUNKTIONKleine Plätze und geschützte RäumeIm Freiraum gibt es drei kleine Plätze, wovoneiner mit Spiel- und Aufenthaltsfunktiondie zentrale Mitte einnimmt. Die Plätze be-nden sich an den rückwärtigen Hauseingängenund sind mit Wegen untereinanderverbunden. Durch ihre Anordnung nebenden Gemeinschafts-, Fahrrad- und Müllräumenermöglichen sie zufällige Kommunik<strong>at</strong>ionund bilden Knotenpunkte im Freiraum.Der im Süden des Innenhofs am höchstengelegen Pl<strong>at</strong>z kann als Beobachtungspunktdienen, die Hauswand hinter den Bänkengibt Rückendeckung. Am zentralen Pl<strong>at</strong>zdienen zwei Sonnensegel als Sch<strong>at</strong>tenspender,sowie zur Reduktion der Einsehbarkeitvon den Wohnungen aus.Die Plätze können als Treffpunkte, Spielorte,Rückzugsräume und Beobachtungspunktedienen und sind dementsprechend gestaltet.Die Ausrichtung der Bänke ermöglichtSchutz durch Rückdeckung und die Wahldes Pl<strong>at</strong>zes ermöglicht je nach Sonnenstanddas Verweilen in der Sonne oder imSch<strong>at</strong>ten. Die Anzahl und der Abstand derx verankerten Bänke ermöglicht Kommunik<strong>at</strong>ionohne den Intimbereich der Personenzu beeinträchtigen. Frei verstellbare Sitzmöglichkeitensind im Freiraum keine vorhanden.Damit ist keine Anpassung an unterschiedlicheSitu<strong>at</strong>ionen möglich.Pragm<strong>at</strong>ische FunktionDer Müllraum ist im Süd-Osten des Gebäudesin der Erdgeschosszone untergebrachtund ist vom Innenhof als auch vonder Straße aus betretbar. Damit ist eine guteErreichbarkeit gewährleistet. Der Eingangsbereichzum Müllstandort grenzt im Blockinnerenan den südlichen Pl<strong>at</strong>z und bietet somitRaum für zufällige Kommunik<strong>at</strong>ion. DieFahrradabstellplätze benden sich ebenfallsim Gebäude und sind jeweils nebenden rückwärtigen Hauseingängen angeordnet.Alle Parkplätze sind in der Tiefgarageuntergebracht.ÜbergansräumeHauseingangsbereicheDie Hauseingänge benden sich an der Straßenseiteund sind direkt vom Gehsteig auserreichbar. Damit ist den Hauseingängenkein kleiner Pl<strong>at</strong>z vorgelagert und sie sindohne jegliche Gestaltelemente ausgest<strong>at</strong>tet.Sie bieten somit wenig Anreiz für zufälligeKommunik<strong>at</strong>ion, Kinderspiel ist hier nichtmöglich. Die rückwärtigen Hauseingängeund der Hauseingang im Durchgang sindgroßzügig dimensioniert und können Ortedes Kinderspiels sein. Sie sind jedoch ebensoohne unspezische Gestaltelemente wiePanzbeete oder Sitzgelegenheiten ausgest<strong>at</strong>tet.2.3.6 Ökologische AnalyseVersiegelungDer Baupl<strong>at</strong>z der Wohnhausanlage Troststraßeweist einen hohen Versiegelungsgrad139


WHA Troststraßekleinkronige BäumeHeckenRasenGebäude43Stauden / Gräser Durchgang1280,7% 19,3%Versiegelung Grundstück46,6% 53,4%0 5 10 15 20 25mVersiegelung Freiraum1 Koelreuteria panicul<strong>at</strong>a 2 Ligustrum ovalifolium 3 Stauden-/Gräserbeete 4 Senkgarten2.3.19 VEGETATION | GEHÖLZARTENauf, der mit über 80% weit über zwei Drittelder Grundstücksäche liegt. Zudem ist einGroßteil des Innenhofs mit einer Tiefgarageunterkellert. Damit ist der Schutz fürs Klimaund des Bodens dieses Baupl<strong>at</strong>zes als geringzu bewerten.Ein etwas geringerer Versiegelungsgrad ergibtsich bei der ausschließlichen Betrachtungder nicht bebauten Grund äche: Dabeisinkt der versiegelte Anteil auf 43,2% herab,der unversiegelte Fläche erreicht mit 56,8%etwas mehr als die Hälfte des Innenhofs.N<strong>at</strong>urnahe RegenwasserversickerungNeben der Versickerung des Niederschlagswassersin den Rasen- und Kies ächen,nden sich keine weiteren Maßnahmen zurRegenwasserversickerung oder -nutzungim Freiraum. Auch die Dächer weisen keineDachbegrünung zur Rückhaltung des Regenwassersauf.Veget<strong>at</strong>ionDie Veget<strong>at</strong>ion im Freiraum reicht von vierkleinkronigen Blaseneschen, über eine formalgeschnittene, immergrüne Liguster Hecke,bis zu Stauden- und Gräserstreifen,die entlang der Plätze und Wege im Rasenangeordnet sind. Die Blaseneschen unddie Liguster Hecken sind nicht heimischenUrsprungs. Durch die Stauden- und Gräserbänder,die je nach Sonnen- oder Sch<strong>at</strong>tenstandortmit unterschiedlichen P anzenausgest<strong>at</strong>tet sind, wird die geringe Veget<strong>at</strong>ionsvielfaltum Gräser und Hochstauden-uren erhöht. Ruderalächen und n<strong>at</strong>urnaheSträucher fehlen im Freiraum.M<strong>at</strong>erialDie im Freiraum verwendeten M<strong>at</strong>erialienBeton, Asphalt und Metall sind mit einerlangen Lebensdauer ausgest<strong>at</strong>tet. Die M<strong>at</strong>erialienHolz und Stoff sind demgegenüberkurzlebiger, bestehen jedoch aus nachwachsendenRohstoffen. Das verwendeteHolz stammt nicht aus zerti ziertem Anbau.2.3.7 Sozialraumanalyse TroststraßeNutzerInnengruppenAuch in diesem Projekt wird der Innenhoffast ausschließlich von Kindern zum Spielenund einer Gruppe von Eltern als sozialerTreffpunkt genutzt. Im Rahmen der Betreuungder Kinder am späten Nachmittag sindzwei kleine Hofgemeinschaften entstanden,eine österreichische und eine türkische,die untereinander nicht aktiv interagieren.Sie teilen sich den Hof, sprechen aber in derRegel nicht miteinander. Viele Eltern undKinder interagieren über den Balkon mit denKindern im Innen-hof, und eignen ihn sichsomit indirekt an.Andere Erwachsene queren den Innenhofvornehmlich, sie halten sich aber dort sel-140


+ FreiWERTten auf. Bei der Frage zur Nutzung der wohnungsbezogenenFreiräume gaben rd. 70%der Befragten an, dass sie den gemeinschaftlichenFreiraum in ihrer Wohnanlagegar nicht nutzten. Auch in dieser Anlage sindfür die MieterInnen vor allem die priv<strong>at</strong>enFreiräume wichtig. Knapp 80% von ihnenerholen sich am liebsten in ihrem eigenenFreiraum.Die Kinder, die den Hof regelmäßig bespielen,können in zwei Gruppen unterteilt werden:Eine Gruppe jüngerer Kinder im Altervon 5 bis 7 Jahren, und eine Gruppe der älterenim Alter von 8 bis 12. Letztere stellt diegrößte aktive NutzerInnengruppe dar. Insgesamtwird der Hof nachmittags bis hin inden frühen Abend regelmäßig von etwa 20bis 30 Kindern genutzt. Am frühen Nachmittagspielen sie vorrangig alleine, am spätenNachmittag und am frühen Abend werdendie Kinder von den Eltern beaufsichtigt.Nutzungszonen und Struktur im wohnungsbezogenenFreiraumDer Wohnbau in der Troststraße verfügtüber einen gemeinschaftlichen Freiraum imInnenhof. Aus jeder innenliegenden Wohnungist ein Balkon auf den Hof gerichtet.Darüber hinaus sind auch die Wohnungen,die zur Straße ausgerichtet sind mit Balkonenresp. Loggien versehen. Dieser gliedertsich in mehrere Bereiche, die durch einWegenetz miteinander verknüpft sind.Im Bereich des Haupteingangs an der nordöstlichenEcke des Hofes bendet sich eineBank, daran anschließend ein nicht abschüssigerWiesenabschnitt, der von denKindern bespielt wird - häu g auch Fußball.In der Mitte des Hofes benden sich eine inein Betonbecken eingefasste Sandkiste, dievon Sitzgelegenheiten umrandet wird undein Bereich mit einer Balkenschaukel. Danebenbendet sich ein größeres Wiesenstück,das trotz seiner Abschüssigkeit vonden größeren Kindern zum Fußballspielengenutzt wird. Im höher gelegenen südlichenBereich des Hofes sind zwei Bänke aufgestellt.GemeinschaftsräumeDer Wohnbau ist mit Gemeinschaftsräumen,einer Sauna und einer Dachterrasse,ausgest<strong>at</strong>tet. An der westlichen Seite desHofes benden ein Kinder-, ein Jugend- sowieein Fahrradraum. Auf der östlichen Seitedes Hofes gibt es auf der +1-Ebene einenWaschraum; ein Hobbyraum mit Zugangvon der Graffgasse bendet sich im Süden.Bauliche und soziale Regul<strong>at</strong>ionsformenAuch hier sind die Regul<strong>at</strong>ionsformen deutlichmit den Akteursgruppen und Aneignungsformenverknüpft. Die Bebauungsformund die Anordnung der priv<strong>at</strong>en Freiräumegewinnt hier eine besonders große Bedeutung:Es gibt nahezu keine nicht einsehbareEcke. Über die Balkone üben die Eltern unddie NachbarInnen eine erhebliche sozialeKontrolle auf das Agieren der Kinder undder anderen HausbewohnerInnen aus.Die Kontrolle der Kinder erfolgt vielfachverbal vom Balkon in den Hof. Diese Artder Kommunik<strong>at</strong>ion führt zu erheblichenKonikten mit anderen BewohnerInnen imWohnbau, die sich über die Lärmbelästigungbeklagen. Die zweite Form der Regul<strong>at</strong>iondes Verhaltens der Kinder ndet, wiein den anderen untersuchten Anlagen, überdie Anwesenheit der Mütter resp. Eltern alsBetreuung der Kinder im Hof st<strong>at</strong>t. Eine dritteForm der Verhaltensregul<strong>at</strong>ion wird durchdie Hausbetreuung ausgeübt. Bei Kon iktenzwischen älteren Kindern und Jugendlichen,wenden sich die älteren Kinder an den örtlichenHausbetreuer, der die Kon ikte zuschlichten versucht.Nutzungsk<strong>at</strong>egorienDie Aneignungsformen der Kinder und Jugendlichensind vielseitig. Zum einen nutzensie den Innenhof als sozialen Treffpunkt,zum Fußballspielen und Radfahren,141


WHA Troststraße2.3.20die zweite Aneignungsform ist das gemeinschaftlicheSpielen. Die jüngeren Kinderhalten sich hauptsächlich im Bereich desSpielpl<strong>at</strong>z mit der Sandkiste auf, sie nutzenjedoch auch den gesamten südlichen Bereichdes Hofes sowie die Wege auf. Dieälteren Kinder nutzen vor allem den Bereichbeim Haupteingang als sozialen Treffpunktund das in der nordöstlichen Ecke gelegeneWiesenstück zum Fußballspielen. Der Innenhofwird regelmäßig von den Kindern mitdem Fahrrad durchquert.Der wichtigste Treffpunkt im Hof für die Elternist die Sitzecke nördlich der Sandkiste.Die beiden aktiven NutzerInnengruppenverweilen im Zeitraum des frühen Nachmittagsbis in den späten Abend hinein.NutzungsintensitätAuf dem Freiraum in der Troststraße lastetim Vergleich zu den anderen beiden untersuchtenAnla-gen ein hoher Nutzungsdruck.Dieser ergibt sich zum einen aus der Verortungim dichtbebauten Stadtgebiet und demvergleichsweise geringen Freiraumangebotin der nahen Wohnumgebung. Zum anderenresultiert dieser Druck aus der räumlichenEnge des Hofes sowie dem hohenAnteil von Familien mit Kindern. Dies wirdauch von den Befragten beklagt.Der Innenhof wird am stärksten am Nachmittagbis zum späten Abend genutzt. DieLärmentwicklung im Hof ist einer der Hauptgründe,warum vor allem die SeniorInnenden Hof nicht frequentieren. Diese verbringenihre Freizeit vorrangig in ihren priv<strong>at</strong>enFreiräumen, den Gemeinschaftsräumenim Wohnbau und den Naherholungsgebietenim Umfeld. Insgesamt gut 70% derBefragten gaben an, dass sie den gemeinschaftlichenFreiraum gar nicht nutzen.Prinzipiell ergaben die Erhebungen einenFreiraumbedarf aller BewohnerInnen, derallerdings nicht im direkten Wohnungsumfeldbefriedigt wird resp. werden kann. Rd.2.3.21 Soziale Kontrolle und Verhaltensregul<strong>at</strong>ion142


+ FreiWERT2.3.20 Analysekarte: Beobachtete NutzerInnengruppenund Nutzungsarten75% gaben an, regelmäßig wenig bis regelmäßigmehrere Stunden in anderen Freiräumenzu verbringen.PotentialeDer Freiraum h<strong>at</strong> das Potential als Aufenthaltsortund Spieläche für Kinder und alssozialer Treffpunkt für die BewohnerInnen.Als Potential des gemeinschaftlichen Freiraumswird die Sicherheit der Freiraumanlagegenannt, die durch die verschließbarenHoftore gewährleistet wird. Zudem wird esals positiv hervorgehoben, dass sich einePolizeist<strong>at</strong>ion im Haupteingangsbereich derAnlage be ndet.Das Gestaltungskonzept des Freiraumeswird als ästhetisch und ansprechend empfunden,auch wenn insbesondere die Elternvon kleinen Kindern die Topograe und dieBetoneinfassungen als gefährlich einstufen.Trotz der Steigung des Grundstücks wirdauch die Barrierefreiheit im gemeinschaftlichenFreiraum und in dem Wohnbau selbstvon nahezu allen Befragten geschätzt.NutzungskonikteDie mit der baulichen Enge des Hofes verbundeneLärmentwicklung kann als Hauptkoniktquellezwischen den verschiedenenBewohnerInnen identiziert werden. Hauptlärmquellensind die große Anzahl der imHof spielenden auch größeren Kinder unddie Interaktion der Eltern vom Balkon mitihren Kindern im Hof. Während die älterenBefragten viel Wert auf Ruhe und Ordnunglegen, ist für die Gruppe der Eltern der Innenhofals Aufenthaltsraum für ihre Kindersehr wichtig.Ein weiteres Koniktfelder besteht in unterschiedlichenLevels im Ordnungs- undReinlichkeitsverhalten.ImagesAuch die Images dieses Freiraumes sindambivalent. Von den aktiven NutzerInnenwerden neben den Aspekten der Ästhetikund der Sicherheit des Freiraumes die Ge-2.3.21143


WHA Troststraßemeinschaftsräume als wichtig hervorgehoben.Andere Befragten äußern sich als unzufriedenmit der Gestaltung des gemeinschaftlichenFreiraums. Ihrem Emp nden nachwurde der Freiraum so geplant, dass er nichtzur Aneignung einlädt. Dieses sei dadurchbedingt, dass zu viele Bereiche betoniertund weitere viele Flächen versiegelt sind.Der Anteil der Unzufriedenen ist wesentlichhöher als der Zufriedenen in Bezug auf dieZweckmäßigkeit der Freiraumanlage und inHinblick auf den Sicherheitsaspekt.Insgesamt wird der Hof wird von den Befragtennicht als intergener<strong>at</strong>iver Raum füralle wahrgenommen.Bedeutung der FreiräumeEntsprechend ergibt sich ein heterogenesBild an Meinungen: Die Aussagen über dieWichtigkeit der wohnungsnahen Freiräumeweisen eine sehr breite Streuung auf.In dieser Anlage ist die Tendenz zur Nutzungder priv<strong>at</strong>en Freiräume sehr offensichtlich,dies vor allem, weil die Konikte als gravierendempfunden werden.WohnungswahlIm Unterschied zu den anderen beidenAnlagen waren die Freiräume ein wenigerwichtiges Kriterium. Für die Wohnungswahlwaren Kriterien der Ausst<strong>at</strong>tung des Wohnungsumfeldesund die Anbindung der Anlage.Gut 75% der Befragten gaben an, dassvor allem die Infrastruktur in der Umgebungfür sehr wichtig oder wichtig sind, ebensowie die Erreichbarkeit mit den öffentlichenVerkehrsmitteln (95%), dem PKW (gut 60%)und zu Fuß (gut 75%).Für mehr als 62% der Befragten ist eine barrierefreieWohnung das wesentlichste Kriteriumfür die Wohnungswahl gewesen; dieseAussage korrespondiert vor allem mit demseniorInnengerechten Wohnungsangebot inder Anlage.Die aktuelle WohnungDie Befragten empnden vor allem die Beschaffenheitder Wohnungen als positiv. DieHelligkeit der Räume, die Barrierefreiheit,die priv<strong>at</strong>en Freiräume und die Gemeinschaftsräumewurden als wichtigste Kriteriengenannt. Einige Befragte berichtetenentgegen der Aussagen zur Lärmproblem<strong>at</strong>ik,dass sie die Schallisolierung der Wohnungenals gelungen emp nden. Danebenwaren die Größe der Wohnung und derGrundriss für die Befragten für gut 75% derBefragten sehr wichtig oder wichtig.Die gemeinschaftlichen Frei- und Gemeinschaftsräumehaben für mehr als 85% derBefragten keinen zentralen Stellenwert.Auch in diesem Projekt nden nur rd. 10 %die Gemeinschaftsächen als sehr wichtigoder wichtig.Den höchsten Stellenwert h<strong>at</strong> in dieser Anlagedas Preis-Leistungsverhältnis. Alle Befragtengeben an, dass dieses ihnen sehrwichtig oder wichtig ist. Aspekte wie dieVerwendung umweltfreundlicher Baum<strong>at</strong>erialienhaben für die BewohnerInnen einenhohen Stellenwert. 70,6% geben an, dassdies für sie sehr wichtig oder wichtig ist.Ähnlich verhält es sich mit der Energieef zienz,die für 94,1% der Befragten sehr wichtigoder wichtig ist.Bewertung der Ausst<strong>at</strong>tung der FreiräumeAuch in dieser Anlage unterscheiden sichdie Anforderungen, die von den BewohnerInnenan den Freiraum gestellt werden, danach,ob sie den gemeinschaftlichen Freiraumin ihrer Freizeit nutzen oder nicht.Verschiedene Ausst<strong>at</strong>tungsmerkmale wiedie Bäume haben für gut 90% der Befragten,die Blumenbeete und Barriere freie Wegefür knapp 80% eine sehr hohen oder hohenStellenwert. Auch gut benutzbare Mistplätzesind für über 85% sehr wichtig oder wichtig.Das Preis-Leistungs-Verhältnis und dieSauberkeit der Wohnanlage erachten alle144


+ FreiWERTdie Befragten als sehr wichtig oder wichtigan.Der Anteil der Befragten, die ohne Kinderim Haushalt leben, liegt bei knapp 90%. Rd.drei Viertel von ihnen nutzen den gemeinschaftlichenFreiraum nicht. Die Gemeinschaftsächendes Frei-raumes sind nurfür knapp 15% der Befragten sehr wichtigoder wichtig. Auch die Spielplätze für Kinderwerden eher neg<strong>at</strong>iv bewertet. Nur rd.14% der Befragten nden diese sehr wichtigoder wichtig, den anderen sind sie egal odersie nden verzichtbar. Dies gilt auch in Bezugauf Aufenthaltsächen für Jugendlichesowie Treffpunkte im Freiraum. Die geringebis fehlende Bedeutung der gemeinschaftlichenFreiräume ergibt sich sowohl aus derEnge des Hofes als auch aus der dadurchbedingten Lärmentwicklung.Auch von den aktiven NutzerInnen werdenwesentliche Ausst<strong>at</strong>tungsmerkmalekritisiert: Die HauptnutzerInnengruppe desHofes bewertet die Sicherheit und das Vorhandenseineines Nutzungsangebot für kleineKinder im gemeinschaftlichen Freiraumals positiv. Die Spieleplätze und -geräte würdenden Bedürfnissen der Kinder jedoch nurwenig entsprechen, es fehlen Schaukeln,Klettergerüste sowie eine Rutsche. Zudemhaben sich Kinder bereits des öfteren anbaulichen Gestaltungselementen des Hofesverletzt. Viele Eltern berichten, dass sieaufgrund der momentanen Ausst<strong>at</strong>tung mitihren Kindern zum Spielen in den benachbartenGemeindebau ausweichen.Partizip<strong>at</strong>ionsbereitschaftDie Bereitschaft Mehrkosten für die Freiraumpegein Kauf zu nehmen und selberaktiv an der Gestaltung des gemeinschaftlichenFreiraumes mitzuwirken, liegt unterjener der anderen Projekte. Nur gut einZehntel der Befragten erklären sich zurÜbernahme von Mehrkosten bereit, gut17% sind unentschlossen und über 60%lehnen dies ab. Drei Viertel der Befragtenkönnen sich kein Engagement für den Freiraumvorstellen oder sich nicht sicher, nurfür ein knappes Viertel kommt ein Engagementggf. in Frage.Insgesamt h<strong>at</strong> der gemeinschaftliche Freiraumin der Troststraße eine geringere Bedeutungals in den anderen untersuchtenAnlagen.2.3.8 Policy – Analyse 2Freiraum in der Firmenpräsent<strong>at</strong>ionAuf der Webseite www.gesiba.<strong>at</strong> habendie bildlichen Darstellungen oftmals Freiraumbezug,auch die Projektnamen weisenmanchmal eine Verbindung mit dem Freiraumauf. So vermitteln etwa die ProjekteWohnen am Mühlwasser oder Bike andSwim den Eindruck, dass bei der Entwicklungdieser Wohnhausanlagen auf die priv<strong>at</strong>enwie die gemeinschaftlich nutzbarenFreiräume Wert gelegt wurde. Bei allen Projektbeschreibungenauf der Website wirdzumindest auf priv<strong>at</strong> nutzbare Freiräumeverwiesen, auffallend sind außerdem Projekte(z.B. Zwei Plus, Bike and Swim), diemit neuartigen Mobilitätskonzepten operieren.Freiraum im Projektmarketing - Darstellungnach außenWerbetexte: textliche DarstellungIn der Projektbeschreibung aus demJahr 2001 wird unter dem Titel EinMehrgener<strong>at</strong>ionen¬haus der Planstandaus diesem Jahr erläutert. Die städtebaulicheKongur<strong>at</strong>ion wird in Kontext zumgründerzeitlichen Rastersystem gesetzt,2 Ausgewertete Quellen: http://www.gesiba.<strong>at</strong>/web/guest/leitbild (Abgerufen 21.7.2011),Mehrgener<strong>at</strong>ionenhaus Troststraße Werbefolder(2003), Mehrgener<strong>at</strong>ionenhaus TroststraßeAnmeldekupon (und<strong>at</strong>iert), Mehrgener<strong>at</strong>ionenhausTroststraße Verkaufsunterlagen(und<strong>at</strong>iert), Frauen-Werk-Stadt II Wohnenim Alter (www.wien.gv.<strong>at</strong>/stadtentwicklung/alltagundfrauen/pdf/werk2-la.pdf, und<strong>at</strong>iert),145


WHA Troststraßein der eine reduzierte Bebauungsdichterealisiert wurde. Der Freiraum wird als kollektivnutzbarer Innenhof bezeichnet, dereine bessere Belichtung durch die Öffnungder Blockrandbebauung erhält. Außerdemwird auf denierte Kinder- und JugendzonenBezug genommen, deren Aufgabe essei, Konikte zu vermeiden (vgl. GESIBA2001).Ein und<strong>at</strong>ierter Text der Leitstelle AlltagsundFrauengerechtes Planen und Bauender Stadt Wien verleiht dem Projekt denTitel Frauen-Werk-Stadt II Wohnen imAlter 3 und beschreibt das fertig gestellteWohnbauprojekt, die Entstehung des Projektesund das Konzept der Wohnbebauung.Wiederum wird die Them<strong>at</strong>ik der reduziertenDichte mit dem Hinweis auf dieBereitschaft der Bauträger auf Nutz ächezu verzichten, um die städtebauliche Qualitätzu erhöhen adressiert. Mit Fokussierungauf die Bedürfnisse von Frauen werden dieVorzüge des gener<strong>at</strong>ionenübergreifendenWohnkonzepts hervorgehoben. Der Freiraumerhält dabei den Charakter des gemeinschaftlichenWohnens. In diesemZusammenhang werden der Begegnungsqualitätund der Fortführung der Nutzungender Erdgeschosszone im Freiraum besonderesAugenmerk geschenkt.Im Werbefolder (vgl. GESIBA 2003) undder Vermarktungsbroschüre (und<strong>at</strong>iert) wirddas Projekt mit dem Slogan gemeinsamst<strong>at</strong>t einsam beworben. Neben dem gemeinschaftlichnutzbaren Innenhof werdenim priv<strong>at</strong> nutzbaren Bereich die Loggien,Veranden, Balkone und/oder Terrassen derWohnungen hervorgehoben. Außerdemwird die gute ökologische Qualität der Bau-3 vgl. http://www.wien.gv.<strong>at</strong>/stadtentwicklung/alltagundfrauen/wohnbau.html(Abgerufen29.8.2011); Der Text ist auf der Homepageder Stadt Wien als Projektbeispiel fürAlltags- und Frauengerechtes Planen undBauen unter Str<strong>at</strong>egien der Stadtentwicklungabrufbarstoffe betont (vgl. GESIBA 2003).In der Vermarktungsbroschüre werden dieSchlagworte Wohnhausanlage zum Wohlfühlenmit einer Beschreibung des Hofesuntermalt: Bäume fungieren im beschaulichenund ruhigen Innenhof als Sch<strong>at</strong>tenspender.Sicherheit und Nachbarschaftsoll für die Bewohner durch die einzigartigeÜberschaubarkeit des Areals geschaffenwerden. Außerdem wird die Infrastrukturund Anbindung der Wohnhausanlage an dieUmgebung hervorgehoben.Visualisierungen: bildliche bzw. graphischeDarstellungenDie Vermarktungsunterlagen beinhalten verschiedeneRenderings, welche die Wohnhausanlagerealitätsnah darstellen. Dergemeinschaftlich nutzbare Freiraum bildetden Bildvordergrund und zeichnet mit Rasenächen,zwei Bäumen und blühendenSträuchern ein stark durchgrüntes undbuntes Bild, die abgebildeten Nutzungenerscheinen ruhig und geordnet. Der Fokusder Darstellungen richtet sich auf Gebäudeund Himmel, wodurch die Anlage hell undfreundlich, sowie die Innenhofsitu<strong>at</strong>ion erweitertwirkt (Abb. 2.3.22).Drei von sechs Projektfotos (nach Fertigstellungdes gesamten Projektes 4 ) in denVermarktungs¬unterlagen lassen Teile desInnenhofes erkennen. Die Anlage ist sauber,der Rasen ist gemäht, P anzbeetefrisch gepanzt. Hartes Licht fällt in den Innenhofund teilt das Gelände in sch<strong>at</strong>tigeund stark besonnte Bereiche. Etwa 75% derBildäche wird von der Gebäudefassadeeingenommen (Abb. 2.3.22).Auswertung der ProjektdarstellungDer Schwerpunkt der Projektdarstellungenliegt auf dem Mehrgener<strong>at</strong>ionen-Wohnkon-4 Das Erscheinungsjahr ist nicht bekannt,der Aufnahmezeitpunkt und die Erstellung derUnterlagen sind nach Baufertigstellung zud<strong>at</strong>ieren, also etwa ab Sommer 2004.146


+ FreiWERT2.3.22 Rendering aus der Jubiläumspublik<strong>at</strong>ionLiving2.3.23 Projektfoto Troststraßezept. Der städtebauliche Kontext wird überdie hohe bauliche Dichte dargestellt, wobeiexplizit auf den Verzicht von Nutz ächeaufmerksam gemacht wird. In Bezug aufden Freiraum wird Übersichtlichkeit, sozialeKontrolle, Nutzungsvielfalt, Ruhe undBeschaulichkeit sowohl textlich als auch inden Darstellungen hervorgehoben. Bemerkenswertist die Erwähnung von Kon ikten,die durch denierte Bereiche für die verschiedenenNutzungsgruppen vermindertwerden sollen. Der offen und durchlässiggestaltete Freiraum soll auf kleinem Raumeine größtmögliche Freiraumvielfalt bietenund dadurch den unterschiedlichen Ansprüchender verschiedenen NutzerInnengruppen von Jung bis Alt gerecht werden 5 .Die Projektdarstellung reektiert den stadträumlichenKontext und versucht, das Projektim Verhältnis zu den gegebenen Rahmenbedingungender hohen sozialen undbaulichen Dichte als innov<strong>at</strong>iv zu positionieren.Zum Einen konterkariert der Verzichtauf Nutzäche das Bild vom ertragsmaximierendenBauträger, zum Anderen wirdder Eindruck erweckt, für alle NutzerInnengruppenvorgesorgt und damit die Rahmenbedingungenfür ein kon iktfreies Miteinandergeschaffen zu haben. Allerdings gelingtdiese Darstellung nicht ganz konsistent, daauf unterschiedliche Freiraumdiskurse Bezuggenommen wird: jener des vitalen, urbanen,lebendigen Begegnungsraums, derauch mit Konikten umgehen können muss,weicht in der späteren Darstellung ein ruhiger,beschaulicher Erholungsraum, derein friedvolles Nebeneinander anspricht.Die zentrale Botschaft suggeriert ein vorausdenkendesund sorgsames Agieren des5 vgl. www.wien.gv.<strong>at</strong>/stadtentwicklung/alltagundfrauen/pdf/werk2-la.pdf (Abgerufen5.8.2010)Bauträgers zum umfassenden Wohle derBewohnerInnen.2.3.222.3.232.3.9 Prozessanalyse 6Prozessstruktur und AkteurInnen 7Akquisition und ProjektentwicklungAkquisition: BauträgerwettbewerbDer Entwicklung des Grundstücks ging einBauträgerwettbewerb voraus, an dessenEnde das Grundstück vom Wiener Bodenbereitstellungs-und Stadterneuerungsfonds6 Ausgewertete Quellen: Interview Projektentwickler(23.2.2011), Interview Landschaftsarchitekt(14.4.2011), Interview Bauleiter undProjektentwickler (7.7.2011), AusschreibungBauträgerwettbewerb Protokoll der Beurteilungssitzungendes Bauträger¬wettbewerbes1100 Wien, Troststraße 73-75 vom 18. und19. Dezember 2000, Planunterlagen von GE-SIBA7 Der gesamte Prozess wird anhand dervorliegenden D<strong>at</strong>en in eine Ablaufstruktur alsFlussdiagramm abstrahiert. Die Darstellungfolgt den Projektphasen, wobei die Phase derAkquisition und Projektentwicklung von derBauphase unterschieden wird147


WHA Troststraße25.6.1997 Flächenwidmungs- und BebauungsplanPlandokument Nr. 6993, Blockrandbebauung in geschlossener Bauweise, gemischtesBaugebiet mit der Bauklasse IV (beschränkt auf 18m), nördlicher Bereich alsgestalten.ProjektentwicklungAkquisition2000 20015.6.2000 Ausschreibung WettbewerbAuslober: Wiener Bodenbereitstellungs- und Stadterneuerungsfonds (WBSF)öffentlich, nicht anonym, Themenschwerpunkt „Betreutes Wohnen sowie alltags- undfrauengerechte Planung“.Aufgabenstellung mit Freiraumbezug: Sicht- und Rufkontakt zwischen Wohnungenund Freiraum, Priv<strong>at</strong>e Außenräume und Gemeinschaftsterrassen, möglichst großebesonnte Bereiche im Innenhof, differenziertes Angebot für unterschiedlicheBedürfnisse, Empfehlung, ExpertInnen für die Freiraumplanung hinzuzuziehen.26.9.2000 Wettbewerbsbeitrag GESIBA/Zwingl/Ifsitz-Ganahl-Larch mit Land in Sicht18./19.12. 2000 Beurteilung WettbewerbDer Baukörper wird nach Süden geöffnet, durch eine niedrige Geschoßzahl wird aufstimmig bezeichnet. Es besteht Sicht- und Rufkontakt zum Freiraum zu 60% undbesonders durch das klare und funktionell einfache, zugleich robuste und vielseitigeErschließungs- und Freiraumkonzept aus, es wird mit 11:6 Stimmen zur Realisierungempfohlen.2001 Beauftragung der Planungsteams3.9.2001 Einreichungsplan (ARGE Troststraße) und Freiraumgestaltung/Gestaltungskonzeptgem. $63 (5)WBO (Land in Sicht)-2001 Beginn Vermarktung mit Genehmigung mit Genehmiung durch Grundstücksbeir<strong>at</strong>VermarktungVerwertungBauphase2002 2003 2004März/April 2002 Ausschreibungsplanungen Außenraum14.3.2002 - „Übersichtslageplan“16.3.2002 - „Gemeinschaftsterrassen BT A und C /Dachgeschoss“16.3.2002 - „Gemeinschaftsterrassen BT B/5. Obergeschoss“26.3.2002 - „Grünraum – Bewässerungskonzept“1.4.2001 - „Übersichtslageplan“August 2002 Baubeginn (Wohnbau)17.2.2003 Auswechslungsplanungen Außenraum„Lageplan BT A, B und C“„Freiraumgestaltung / Gestaltungskonzept gem §63 (5) WBO“2003/04 Beginn Verwertung (mit Rohbaufertigstellung)„Grünraumgestaltung / Staudenbeete und Hecken“2004 Ausführungsplan/Detailplan (liegt nicht vor)30.4.2004 ARGE Troststraße, Bestandsplan„Lageplan BT A, B und C“29.6.2004 BaubesprechungBekanntgabe der Spielgeräte, Abfallkörbe und Sitzbänke bis zum 26.7.2004durch Landschaftsarchitekt nötigJuli 2004 AnbotslegungenFirma Gerstel (als Bauausführer) holt Angebote betreffend Freiraum ein18.8.2004 Auftragsvergabenbauer GmbH) und Außenanlagen (Fa. Pittel & Brausewetter GmbH)Erhaltung/VerwaltungSommer 2004Sommer 2004Sommer 2004BaufertigstellungAbnahmeÜbergabe Verwaltung26.6.2010 Bestandsplan (BOKU)148


+ FreiWERT2.3.24 chronologische Übersicht des Projektablaufs(WBSF) an die GESIBA verkauft wurde. DerBauträgerwettbewerb legte einen Themenschwerpunktauf Betreutes Wohnen sowiealltags- und frauengerechte Planung (vgl.WBSF 2000) und basierte auf der Flächenwidmungsplanungaus dem Jahr 1997 8 miteiner geschlossenen Blockrandbebauung inBauklasse IV.In der Ausschreibung wurden der SichtundRufkontakt zwischen Wohnungen undFreiraum, die Herstellung von priv<strong>at</strong>en Außenräumenund Gemeinschaftsterrassen,sowie möglichst große besonnte Bereicheim Innenhof und ein differenziertes Angebotfür unterschiedliche Bedürfnisse gefordert.Als ökologische Beurteilungskriterien wurdenunter anderem ein sparsamer Umgangmit Grund und Boden und die ökologischeQualität der Freiräume bewertet. Außerdemwurde empfohlen, ExpertInnen für die Freiraumplanunghinzuzuziehen (vgl. WBSF2000).Der Wettbewerbsbeitrag der GESIBA wurdevon der ARGE aus den ArchitektInnenZwinglIfsitz-Ganahl-Larch und dem BüroLand in Sicht verfasst und sieht einen nachSüden geöffneten Baukörper vor. Durcheine niedrigere Geschoßzahl als in derFlächenwidmung vorgesehen wurde derBesonnungsgrad im Innenhof erhöht undgleichzeitig auf Nutzäche verzichtet. ImInnenhof wurde ein vergleichsweise geringerVersiegelungsgrad und die P anzungvon großkronigen Bäumen vorgeschlagen.Im Dachgeschoß und im 5.OG wurden Gemeinschaftsterrassenangeboten.Die Beurteilung durch die Wettbewerbsjury 98 vgl. Plandokument Nr. 6993 vom 25. Juni1997, Pr. Zl. 169 GPZ / 1997 zitiert in: AusschreibungstextBauträgerwettbewerb Troststraßevom 5.6.20009 vgl. Protokoll der Beurteilungssitzungendes Bauträger¬wettbewerbes 1100 Wien,würdigte den Beitrag als funktional stimmig,bei dem 60% der Wohnungen überSicht- und Rufkontakt zum Freiraum und99% über priv<strong>at</strong> nutzbare Freiräume verfügen.Das Projekt zeichnete sich in den Augender Jury besonders durch das klare undfunktionell einfache, zugleich robuste undvielseitige, barrierefreie Erschließungs- undFreiraumkonzept aus. Die städtebaulicheKongur<strong>at</strong>ion und die im Vergleich zu denanderen Beiträgen als überdurchschnittlichbewertete ökologische Qualität desFreiraums wurden positiv hervorgehoben.Der Beitrag wurde zur Realisierung empfohlen,wobei ein Gestaltungsvorschlag für dieDachterrasse nachzureichen war und diepriv<strong>at</strong>en Außenräume möblierbar gestaltetwerden sollten.Projektentwicklung: Entscheidungsträgerund -Abläufe GESIBANach Gewinn des Bauträgerwettbewerbswurde durch den Vorstand der GESIBAdas Grundstück erworben. Die darauf folgendeÜbergabe der Projektleitung fand imRahmen eines Jour-Fixes 10 st<strong>at</strong>t. Von derVorstandsebene wurde schon für die Wettbewerbsbearbeitungdas Architektenteamvorgeschlagen. Nach dem Wettbewerbsgewinnlagen die Vertragsverhandlungenmit den PlanerInnen allerdings bereits beimzuständigen Projektentwickler. Die Beauftragungder ArchitektInnen wurde in zweiTeilbereiche gegliedert, zuerst wurde Vorentwurf,Entwurf und Einreichung verge-Troststraße 73-75 (18./19.12.2000, S. 3)10 vgl. Interview Projektentwickler, 23.2.2011:Ein Jour Fixe wird zwischen der Vorstandsebeneund der Abteilung für Projektentwicklungstandardmäßig etwa alle drei Wochen abgehalten.Es wird über den aktuellen Verlauf desProjektes, den Zeit- und Kostenrahmen etc.berichtet und Protokolle verfasst. Außerdemwerden Projektd<strong>at</strong>enblätter geführt, die quartalsweiseaktualisiert werden und Auskunftüber den Projektverlauf gibt und laufendeKostenkontrolle ermöglicht.149


WHA Troststraße2.3.25ben, dann die Ausführungs- bzw. Ausschreibungsplanunggesondert beauftragt. DerLandschaftsarchitekt wurde in Abstimmungmit den ArchitektInnen auf Basis eines Honorarangebotesauf Grundlage der Schätzungder Herstellungskosten mit der Planung derAußenanlagen betraut. Der Projektleiter inder Projektentwicklung zeichnete für diezeitgerechte Abwicklung der Planung, dieAbstimmung zwischen Bauträger und Planern,die Freigabe von Planständen und Behördenwegebis zu den Bauverhandlungenverantwortlich 11 . Der Bauleiter war nach Aussagedes Projektentwicklers bereits bei derEinreichung zur Wohnbauförderung in dasProjekt eingebunden. Er stieg mit der Ausschreibungoper<strong>at</strong>iv in den Prozess ein undübernahm das Projekt mit der Beauftragungder Bauausführung durch den Vorstand 12 .Mit Bewilligung der Einreichplanung wurdedie Projektleitung vom Projektentwickler an11 vgl. Interview Projektentwickler (23.2.2011)12 vgl. ebendaden Bauleiter übergeben. Der zuständigeProjektentwickler war ab diesem Zeitpunktnur mehr ber<strong>at</strong>end eingebunden 13 .EinreichplanungIn der Phase der Einreichplanung wurdeaufgrund schwieriger Vertragsverhandlungenmit möglichen Betreibern die Nutzungder EG-Zonen geändert 14 . Dadurchmusste für das im Herbst 2001 eingereichteGestaltungskonzept 15 die Erschließung unddie Zonierung des Freiraums an die geänderteEG-Nutzung angepasst werden. Anfang2003 wurden Auswechslungspläne inder gleichen Bearbeitungstiefe verfasst. Esist anzunehmen, dass im Bauverlauf Änderungennotwendig wurden, die über die Auswechslungspläneder Baubehörde nachträglichzur Kenntnis gebracht wurden.13 vgl. Interview Bauleiter und Projektentwickler(7.7.2011)14 vgl. ebenda15 gem. §63 (5) WBO150


+ FreiWERT2.3.25 Ablauf- und Entscheidungsstruktur derAkquisitions- und ProjektentwicklungsphaseBauphaseVergabe: Ausschreibung und ZuschlagserteilungDie Ausschreibung wurde vom Landschaftsarchitektendurch sogenannte Ausschreibungsplänevorbereitet und vom Bauleiterdurchgeführt. Die oper<strong>at</strong>ive Verantwortlichkeitfür die Ausschreibung innerhalb derGESIBA lag beim Bauleiter, der auf vorgefertigteTextbausteine zurück greifen konnteund diese für das Projekt adaptierte. Inden Texten wurde auf die Ausschreibungsplänedes Landschaftsarchitekten verwiesen.Die Einholung der Angebote für gärtnerischeArbeiten und die Herstellung derAußenanlagen erfolgte über die beauftragteBauunternehmung im August 2004.Die Zuschlagserteilung el wiederum in denAufgabenbereich des Bauleiters, der strengnach dem Preis entschied 16 .Für diese Phase wurden Ausschreibungspläneerstellt, die mit Frühjahr 2002 d<strong>at</strong>iertsind. Deren Inhalte stimmen mit den Auswechslungsplänendes Jahres 2003 (s.o.)überein. Vom Bauleiter wurde außerdemein Ausführungsplan erwähnt, der im Jahr2004 erstellt wurde und die Basis für die Realisierungdes Freiraums bildete 17 . Dieserwurde allerdings weder im Archiv des Bauleitersnoch beim Landschaftsarchitektengefunden.Baubeginn Wohnbau: EinsparungserfordernisseDie Ausführung des Wohnbaues fand vonAugust 2002 bis Sommer 2004 st<strong>at</strong>t. UnvorhergeseheneWassereintritte beim Aushebender Baugrube machten kostenintensiveMaßnahmen im Erdbau notwendig, die16 vgl. Interview Bauleiter und Projektentwickler(7.7.2011)17 vgl. ebendanicht budgetiert waren. () der Hochbauh<strong>at</strong> noch nicht begonnen und sie haben dasGeld schon im Grundbau verloren. () dasRisiko ist beim Bauträger 18 . In der Wahrnehmungdes Landschaftsarchitekten warendie erwähnten nicht budgetierten Maßnahmenmitverantwortlich dafür, dass dieKosten in den nachfolgenden Arbeitsschrittenreduziert werden mussten. In der zeitlichenAbfolge im Baugeschehen kommt derFreiraum zum Schluss und das ist das einzige,wo man noch sparen kann. () beimFreiraum wird aufs Minimum reduziert. 19Dieses Erfordernis wurde seitens des Landschaftsarchitektenauf etwa 50% geschätzt.Zu diesem Zeitpunkt waren die Ausschreibungspläne(s.o.) zum Großteil schon fertig,trotzdem war der Landschaftsarchitektdamit konfrontiert, aktiv nach Einsparungspotenzialenzu suchen, oder man bleibtabsolut übrig, wobei man immer am kürzerenAst sitzt, da wir ja nicht die Bauaufsichthaben 20 .GALA-Bau & AbnahmeDie Ausführung der gärtnerischen Arbeitenwurde von einem Gärtnereibetrieb durchgeführt.Obwohl das Landschaftsarchitekturbüronicht für die Bauaufsicht beauftragtwar, waren Vertreter auch bei P anzarbeitenanwesend. Insbesondere bei derPanzung der n<strong>at</strong>urnahen Staudenbeetekontrollierte eine Mitarbeiterin von Land inSicht die Ausführung 21 . Die Abnahme derAußenanlagen erfolgte durch den Bauleiter,der mit dem Bezug der Wohnhausanlagedie Pege an den Hausverwalter übergab 22 .Aus der Sicht des Bauleiters war die Abnahmeder gärtnerischen Leistungen eine der18 vgl. Interview Landschaftsarchitekt(14.4.2011)19 vgl. ebenda20 vgl. ebenda21 vgl. ebenda22 vgl. Interview Bauleiter und Projektentwickler(7.7.2011)151


WHA Troststraße2.3.26einfacheren Leistungen (). Man h<strong>at</strong> einenAusführungsplan, man h<strong>at</strong> eine P anzliste,schaut, sind diese Bäume da, weil meistensist eh ein Pickerl drauf, also das ist nicht dasProblem 23 .Aus Sicht des Landschaftsarchitekten tr<strong>at</strong>enallerdings Probleme mit verunreinigtemHumus auf, der sich im massenhaften Aufkommenvon Beikräutern zeigte, wodurchdie n<strong>at</strong>urnahen Staudenp anzungen beeinträchtigtwurden 24 . Seitens der Bauaufsichtwurde dies nicht als Mangel wahrgenommen.Nein, also Unkraut ist für mich keinMangel. Das ist N<strong>at</strong>ur 25 .Pege und ErhaltungIm ersten Jahr nach der Fertigstellung wurdemit dem Gärtnereibetrieb Anwuchsp e-ge vereinbart. Die Abdeckung der weiterenPegearbeiten erfolgte über die dreijährige23 vgl. ebenda24 vgl. Interview Landschaftsarchitekt(14.4.2011)25 vgl. Interview Bauleiter und, Projektentwickler(7.7.2011)152


+ FreiWERT2.3.26 Ablauf- und Entscheidungsstruktur derBauphase TroststraßeGewährleistung, die aus Sicht der Bauleitungmit Entwicklungsp ege gleichgesetztwerden kann. Nach dieser Frist wurden laufendePegearbeiten vom Hausverwalteroder einem beauftragten Landschaftbaubetriebdurchgeführt.Generell wird seitens des Bauträgers versucht,die Pegekosten zu reduzieren. EineStr<strong>at</strong>egie bildet dabei die Reduktion der gemeinschaftlichnutzbaren Flächen und derenPriv<strong>at</strong>isierung. Pege ist was Teures.Und was wir dem Mieter überbinden können,ist n<strong>at</strong>ürlich von Vorteil 26 . Im gegenständlichenProjekt wurde diese Str<strong>at</strong>egieoffenbar umgesetzt: Von den drei Gemeinschaftsterrassenwurde jene auf Stiege 6 aneinen Mieter nachträglich vermietet und somiteine gemeinschaftlich nutzbare Flächepriv<strong>at</strong>isiert 27 .Projektänderungen / EntscheidungsschritteVon Seiten des Landschaftsarchitektenwerden die Projektänderungen im Verlaufdes Realisierungsprozesses in Kontext gesetztmit der Veränderung des Qualitätsanspruches.Das sehr schlichte, funktionaleFreiraumkonzept des Wettbewerbsbeitragsh<strong>at</strong>te in seiner Wahrnehmung einen anderenQualitätsanspruch, als dann ausgeführt 28 .Der Landschaftsarchitekt nimmt in diesemZusammenhang Bezug auf die berühmtenWettbewerbslügen, die beispielsweise inder Darstellung vitaler Erdgeschoßzonenpraktiziert wurden 29 . Diese Wettbewerbslügendienten zum Gewinn des Wettbewerbsund wurden in der Planungsphase zumEinreichplan an die realen Verhältnisse an-26 vgl. ebenda27 vgl. ebenda28 vgl. Interview Landschaftsarchitekt(14.4.2011)29 vgl. ebendagepasst. Im Fall des Projektes Troststraßewurde die EG-Nutzung von einem Café undeinem Nahversorger auf eine Polizeist<strong>at</strong>iongeändert, wodurch die infrastrukturelle Ausst<strong>at</strong>tungwesentlich verändert und auch dieFreiraumkongur<strong>at</strong>ion in der Wegeführungund Erschließung geändert wurde 30 .PlanvergleicheIm Wettbewerbsbeitrag sind die Erschließungszonengroßzügig dimensioniert undbieten Aufenthaltsqualität. Die Höhensprüngewerden mit einfassenden Stützmauernabgefangen wodurch terrassierte Bereichegeschaffen werden. Die funktionalisiertenBereiche stehen teilweise in Beziehung zuden Gebäudefunktionen im Erdgeschoß die befestigte Jugendterrasse ist dem Jugendraumvorgelagert, der Kleinkinderspielpl<strong>at</strong>zmit Sandkiste und Brunnen bildet miteinem Kinderhaus eine funktionale Einheitund der Cafeteria ist eine befestigte Aufenthaltsäche vorgelagert.Ab der Einreichplanung wird das Kinderhausdurch eine gedeckte Terrasse mit Pergolaersetzt. Die topographische Kon gur<strong>at</strong>ionändert sich mit der Erschließung des Erdgeschoßesund beinhaltet einen vergrößertenAnteil von begrünten Böschungs ächen,in die befestigte Spiel- und Aufenthaltsbereicheeingeschnitten sind. Die südliche Erschließungszoneist mit einer quadr<strong>at</strong>ischenPl<strong>at</strong>zäche erweitert und ebenso wie derKinderspielbereich mit einer wassergebundenenDecke versehen. Die Erschließungerfolgt über sandgestrahlte Ortbetonrampen.Beim Ausschreibungsplan wurde das Gestaltungskonzeptder Einreichplanung beibehalten,allerdings in den Bereichen derWegeführung, des südlichen Pl<strong>at</strong>zraumesund des Kinderspielbereichs geändert. Diezentrale Wegrampe wurde zur südlichenÖffnung des Baublocks verschwenkt und30 vgl. Interview Bauleiter und, Projektentwickler(7.7.2011)153


WHA TroststraßeWettbewerb 2000 Einreichplan 2001 Ausschreibungsplan 20022.3.27die Pl<strong>at</strong>zäche trapezförmig erweitert, wodurchein Anschluss an die südliche EG-Zone entsteht. Der Kinderspielbereich wirderweitert. Die M<strong>at</strong>erialien und Ober ächender Erschließung werden in fasenloseBeton¬pl<strong>at</strong>ten und Asphaltdecke mit farbigemSplittstreu geändert, beim südlichenPl<strong>at</strong>zbereich und dem Aufenthaltsbereichbei der Sandkiste wird die wassergebundeneDecke belassen. Die P anzbereichesind gefasst und ächenmäßig reduziert,Hecken und Staudenp anzungen strukturierenden Innenhof orthogonal, dessen Topograeüberarbeitet ist.AusführungsänderungenDie erheblichen Unterschiede zwischenEinreichplan und den Ausschreibungsplänen31 wurden vom Bauleiter damit erklärt,2.3.27 Veränderung der Flächen Wege,Raumbildung und Gehölze im Verlaufder Planung2.3.28 Veränderung der Flächen Wege,Raumbildung und Gehölze im Verlaufder Planung31 Wie bereits erwähnt, h<strong>at</strong> der Bauleiter imInterview auf einen Ausführungsplan Bezuggenommen, der trotz intensiver Archivrecherchenicht aufndbar war. Generell ist anzumerken,dass die Bezeichnung Ausschreibungsplanim Leistungsbild der ÖGLA nichtvorkommt. Diese Bezeichnung dürfte miteiner funktionalen Zuweisung dieser Pladassdie Einreichung eigentlich nur einerechtliche Geschichte [ist]. 32 . Erst mit derAusschreibungsplanung wurden in seinerWahrnehmung jene Details entschieden,die Auswirkungen auf die Gestaltung derAußenanlagen haben (zum Beispiel die genaueLage der Zuluftgitter für Tiefgaragen).Zu diesem Zeitpunkt wurden auch Flächenaufstellungengemacht und Nutz ächenbestimmt 33 . Aufgrund der Änderung der Zuluftgittererst in der Detailplanung der Haustechnikmussten einige Änderungen in derlandschaftsarchitektonischen Gestaltungvorgenommen werden. Denn damit so dieSicht des Bauleiters ändern sich allenungsphase zur Ausschreibungserstellungdurch den Bauträger zusammenhängen.32 vgl. Interview Bauleiter und Projektentwickler(7.7.2011)33 vgl. ebenda154


+ FreiWERT2.3.28Geometrien 34 .Vom Stand der Ausschreibungspläne wurdenin der Ausführung in der Wahrnehmungdes Landschaftsarchitekten folgendePunkte verändert: Eine Reduktion bzw.Streichung der Holzdeckächen und Pergolenauf den Gemeinschafsterrassen;eine Änderung der geplanten Granitpl<strong>at</strong>tenim Eingangsbereich hin zu einem Gussasphalt;st<strong>at</strong>t der geplanten Sichtbetonmauernwurden vorgefertigte L-Steine geliefert. Weiterswurden die P anzächen im Innenhof,die Dachbegrünung (im nördlichen Bereich)und die Anzahl der Baump anzungen reduziertund die Bewässerung gestrichen. Weiterswurde eine schlecht ausgeführte wassergebundeneDecke angeführt.Die angesprochenen Änderungen wurdenseitens des Bauleiters einerseits mit Kosteneinsparungen etwa bei der Änderungdes Bodenbelags im Eingangsbereich undder Streichung der Terrassenpergolen - undandererseits mit den Erfahrungswerten derGESIBA bezüglich wassergebundener Deckenund Sichtbetonmauern begründet.Diesen zufolge wäre keine (Wiener) Bau -rma in der Lage, Sichtbetonmauern herzustellen,die den Qualitätsanforderungen derGESIBA entsprechen, weshalb auf vorgefertigteBetonteile zurückgegriffen würde 35 .2.3.10 Analyseergebnisse FallstudieDie Ergebnisse werden im Folgenden graphischund textlich dargestellt:▪ Zunächst werden die Ergebnisse dergestalterischen und sozialräumlichenPOE in einer Ampeltabelle dargestellt.▪ Danach werden die vorläu gen Ergebnisseder Prozess- und Policyanalysezusammengefasst.34 vgl. Interview Landschaftsarchitekt(14.4.2011)35 vgl. Interview Bauleiter und Projektentwickler(7.7.2011)155


WHA TroststraßeFreiraumgestaltTroststrasseKriterien mit überwiegendneg<strong>at</strong>iver BewertungKriterien mit positiven und neg<strong>at</strong>ivenAspektenKriterien mit überwiegend positiverBewertungpriv<strong>at</strong> nutzbarer FreiraumRaumgestaltRaumgefügeÄsthetikPflegeIdentifik<strong>at</strong>ionPreis-/LeisungsverhältnisKennzeichen/BedingungenTerrassengärtenFreisitze▪Anschließend werden diese beidenAnalyseschritte zusammengeführt undmittels vier Graken dargestellt. Eine abschließendeGrak zeigt schlussendlichdie Schlüsselstellen der Qualitätssicherungim Realisierungsprozess auf.Aussagen zu den Wechselwirkungenzwischen Freiraumqualität und NutzerInnenzufriedenheitDie Ampeltabelle ist folgendermaßen aufgebaut:Grün bedeutet, dass alle Aspekteaus Sicht der Landschaftsarchitektur undder Soziologie zufriedenstellend sind, gelbbedeutet, dass manche der genannten Aspekteals gut, andere als weniger gut oderals schlecht beurteilt werden können, beiden roten Feldern überwiegen die neg<strong>at</strong>ivenAspekt. Aus diesen Tabellen lassensich Kernpunkte herausltern, die entwederbesonders gute Lösungen darstellen (grün)oder besonders problem<strong>at</strong>isch sind (rot).Auswertung der Prozessanalysegemeinschaftlichnutzbarer FreiraumKennzeichen/BedingungenLageGrösseWie werden die potenziellen Beiträge imRealisierungsprozess von Bauprojektenbe-rücksichtigt?Ausst<strong>at</strong>tungErschließungWelche Rolle spielen Freiräume bei denstr<strong>at</strong>egischen Entscheidungen für dasProjekt und dessen Marketing?ÜbergangsräumeÖkologieKleine Plätze, TreffpunkteRückzugsorteKleinkinderspielKinderspielJugendtreffpunkteHauseingangsbereicheVersiegelungVersickerungVeget<strong>at</strong>ionM<strong>at</strong>erialienIn der Akquisitionsphase spielt der Freiraumeine zentrale Rolle: Aufgrund des städtebaulichenKontexts der hohen sozialen undbaulichen Dichte bildet der Verzicht aufNutzäche und Erhöhung der Besonnungdes (nach wie vor) engen Innenhofs einestr<strong>at</strong>egische Entscheidung, die zum Gewinnder Wettbewerbs wesentlich beigetragenh<strong>at</strong>. Im Marketing wird besonders auf dieVerzahnung von EG-Nutzungen und Freiraumfunktionenfokussiert, wobei in Bezug2.3.29 Ampeltabelle: Bewertung Freiraumnach Kriterienk<strong>at</strong>alog (siehe Anhang)mithilfe einer Gestaltanalyse und einerSozialraumanalyse156


+ FreiWERTauf den verwendeten Freiraumdiskurs Diskontinuitätenauftreten, die mit einer Änderungdes Gesamtprojekts korrespondieren.Für den Freiraum bedeutet das der Ers<strong>at</strong>zdes Begegnungsraums durch den Erholungsraum.Wie spiegelt sich die Stellung des Freiraumsin der Struktur, den Entscheidungsabläufenund in der Bearbeitungdes Realisierungsprozesses für dasProjekt wieder?Im Zugang zur städtebaulichen Fragestellungder sozialen und baulichen Dichte wirdeine integr<strong>at</strong>ive und kooper<strong>at</strong>ive Arbeitsweisedeutlich ARGE aus Architekten undLandschaftsarchitekt von Beginn an. DieseKonstell<strong>at</strong>ion wird über die gesamte Projektbearbeitungbeibehalten und auch vomBauträger über fachlich getrennte Beauftragungenunterstützt.Trotz dieser formal korrekten Struktur ist derFreiraum in der Entscheidungshierarchieals untergeordnet zu klassi zieren. Nichtnur die Änderung der EG-Nutzung und ihrerfunktionalen Erschließung, sondern auchdie technisch-funktionalen Änderungen inder Tiefgaragenplanung sowie der Überwälzungder unvorhergesehenen Kosten imGrundbau bilden entsprechende Indizien.Die diesbezügliche Kommunik<strong>at</strong>ion erfolgteim Planungsprozess klar und nachvollziehbar.In den nalen Phasen der Realisierung undder Erhaltung ist eine wesentliche Abwertungder Freiraumstellung zu bemerken:Zum einen offenbarten sich fachliche Mängelin der Ausführung und Abnahme, die einenfreiwilligen (und unbezahlten) Eins<strong>at</strong>zdes Landschaftsarchitekten erforderte. Zumanderen manifestierten sich unterschiedlicheErfahrungswerte und Zugangsweisen,die sich in einer geänderten M<strong>at</strong>erialundGestaltqualität manifestierte. Da derLandschaftsarchitekt in dieser Phase dieschwächste Position (Nicht Beauftragungder ÖBA) h<strong>at</strong>, sind diese Kon ikte auchstrukturell sichtbar.Fallstudienspezische SchnittstellenanalyseIn den folgenden Darstellungen werdendie Ergebnisse der bisherigen Analysenmit jenen Entscheidungen verknüpft, diemaßgeblich für den hergestellten Freiraumwaren. Dazu werden Ursache-WirkungsDiagramme verwendet, die folgenden Aufbaubesitzen: Die zentrale Achse stellt denzeitlichen Verlauf dar, der zu einem Kästchenführt, in dem der hergestellte Freiraumcharakterisiert wird. Diese Analysen werdenfür die Dimensionen der Freiraumgestalt,den priv<strong>at</strong> nutzbaren Freiraum, den gemeinschaftlichnutzbaren Freiraum und derÖkologie im Freiraum dargestellt.Die Entscheidungsschritte sind nach Prozessphaseund Akteur in Farbe und Lagedifferenziert und sind in ihrer Abfolge immerzur Zeitachse hin zu lesen. Das Diagrammermöglicht in diesem Aufbau das Nachvollziehenmaßgeblicher Entscheidungsschritteund die Reaktion bzw. Interaktion in anderenPhasen des Projektverlaufs.Die qualitätsentscheidenden Stellen desProzesses sind Rot umrandet. Diese Schlüsselstellenzur Qualitätssicherung werden ineiner abschließenden Grak den verschiedenenPhasen zugeordnet. Diese Schlüsselstellenzur Qualitätssicherung werden ineiner abschließenden Grak den verschiedenenPhasen zugeordnet. Diese anlagenspezischenErgebnisse werden nachAbschluss der Analyse aller Fallbeispielezusammengeführt und in einer Gesamttabelledargestellt. Aus dieser lassen sich dieSchnittstellen herauslesen, an welchen sichdie letztlich hergestellte und anerkannteQualität des Freiraumes entscheidet.157


WHA TroststraßePlanung /FlächenwidmungPlanung / BauträgerWettbewerbsbeitragProjektmanagement /PlanungPolicy / VerwertungBewohnerInnenGeschlosseneBlockrandbebauung,BK IV,Gebäudehöhemax. 18 mARGE Architekt u.LandschaftsarchitektÖffnung des Baukörpersnach SüdenBeauftragungLandschaftsarchitektÄnderung derEG-Nutzung -Polizei st<strong>at</strong>t CaféGemeinsam st<strong>at</strong>tEinsamSonniger Innenhofnach Süden geöffneterBlockrandbauWahrnehmbareGestaltqualitätVerzicht aufNutzflächeTerrassierung desGeländes20001997 200120042003 2010CharakteristischeRaumgestalt,funktional limitierthoher BesonnungsgradInnenhofAuslobung BauträgerWettbewerb,Frauen-, alltagsgerechtesu.betreutes Wohnen,Einbeziehung LandschaftsarchitektInErwerb derLiegenschaftSchmetaische,funktional stimmigeGestaltungNiedrige Geschoßanzahlu. Öffnungim Süden positivkleinräumigeStrukturierung durchHecken- u.StrauchpflanzungenAnpassungErschließung angeänderte EGNutzungÜberarbeitungTopographieVerschwenkteWegefürhungReduktion derPflanzlflächenWBSF /WohnfondsJury BauträgerWettbewerbFachliche Planung /EinreichplanFachliche Planung /Ausschreibung2.3.30 FREIRAUMGESTALT TROSTSTRASSESchnittstellenanalyse FreiraumgestaltDer Innenhof des Projekts Troststraße wirdals charakterische Raumgestalt klassi ziert,die funktional allerdings limitiert ist. In derEntwicklung der Liegenschaft besitzen dieEntscheidungen des Wohnfonds (zu dieserZeit noch WBSF) zu inhaltlichen Fokussierungdes Projekts und zur Einbeziehung vonLandschaftsarchitekten in das Planungsteameine wesentliche Richtungsentscheidungfür den weiteren Projektverlauf. Mitdiesen Vorgaben wurden von planerischerSeite die wesentlichen Entscheidungen fürdie städtebaulichen Kongur<strong>at</strong>ion der Gebäudeund des Freiraums getroffen.Die Änderungsbedarfe in den nachfolgendenProjektphasen h<strong>at</strong>ten Auswirkungen auf dieFunktionalität des Freiraums. Seitens derBewohnerInnen ist trotz der vielfältigen Umplanungendie Gestaltqualität wahrnehmbar.Schnittstellenanalyse priv<strong>at</strong> nutzbarerFreiraumDie gute Ausst<strong>at</strong>tung des Projekts mit priv<strong>at</strong>nutzbaren Freiräumen ermöglicht eineBeaufsichtigungserleichterung. Auch beidiesem Ergebnis haben die Auslobung unddie Wettbewerbsjurierung eine wesentlicheRolle gespielt: der Überarbeitungsbedarfaufgrund der geringen Tiefe der Freisitzewurde von der Jury artikuliert und durch dasPlanungsteam ausgeführt. Allerdings wurdeauf eine ausreichende Größe der Terrassengärtennicht Bedacht genommen scheinbarlag der Fokus der Qualitätskontrolle aufden direkt mit den Gebäuden verbundenenFreiräumen.158


+ FreiWERTWBSF / WohnfondsJury BauträgerWettbewerbPolicy / MarketingAuslobung BT WB:Ausst<strong>at</strong>tung mitpriv<strong>at</strong> nutzbarenFreiräume zumAufstellen vonTisch u. SesselÜberarbeitung derpriv<strong>at</strong> nutzbarenFreiräume - sind zuschmalWohnhausanlagezum WohlfühlenLoggien, Veranden,Terrassen, Balkonewerden als priv<strong>at</strong>nutzbare Freiräumebeworben2000 20032010gute Ausst<strong>at</strong>tungmit priv<strong>at</strong> nutzbarenFreiräumen,Beaufsichtigungserleichterung,99% derWohnungenverfügen über priv<strong>at</strong>nutzbaren Freiraumkeine ausreichendeGröße derTerrassengärtenÜberarbeitung fürausreichende Tiefeder FreisitzeeingeschränktePriv<strong>at</strong>sphäre aufFreisitzen durchLärmentwicklung imInnenhofZentraler Teil derFreiraumausst<strong>at</strong>tungPlanung Bauträger /WettbewerbsbeitragFachliche PlanungBewohnerInnen2.3.31 PRIVAT NUTZBARER FREIRAUM TROSTSTRASSEAus Sicht der BewohnerInnnen manifestiertsich eine Problem<strong>at</strong>ik, die der hohen sozialenund baulichen Dichte geschuldet ist:die Nutzbarkeit bzw. die Priv<strong>at</strong>sphäre derFreisitze ist durch die Lärmentwicklung imInnenhof eingeschränkt. An dieser Schnittstellestellt sich ein Widerspruch aus programm<strong>at</strong>ischerAnforderung und sozialerRealität dar, der durch bauliche Maßnahmennicht lösbar ist.Schnittstellenanalyse gemeinschaftlichnutzbarer FreiraumAus der städtebaulichen Kon gur<strong>at</strong>ion ergibtsich ein räumlich umschlossener undgeschützter Freiraum, der allerdings inseiner sozialen Nutzung verdichtet undkoniktbeladen ist. Die vielfältigen Anforderungenund Bedürfnisse produzieren einenhohen Nutzungsdruck. Dieser Befundkorrespondiert mit dem inhaltlichen Anforderungsprol,das bereits in der Auslobungzum Bauträgerwettbewerb formuliert wurde.Zwar wurde vom Planungsteam auf dieseAnforderungen reagiert und in ein differenziertesNutzungsangebot und ein robustesFreiraumkonzept übersetzt, allerdings stelltsich bereits in dieser Phase die Frage, wieein derart auch ächenmäßig begrenzterFreiraum diesen vielfältigen Bedürfnissengerecht werden kann. Dieses Problemverständnisist in der Vermarktung vorerst nocherkennbar, wird aber im weiteren Projektverlaufzugunsten eines Wohlfühl- und Beschaulichkeitsdiskursesaufgegeben. Zweifellossind koniktfreie Wohnanlagen leichtervermarktbar, allerdings kann die Negierungeines abzusehenden Umstandes nicht die159


WHA TroststraßeGemeinschaftlich nutzbarer Freiraum / TroststrasseWBSF / WohnfondsJury / BauträgerWettbewerbsbeitragFachliche Planung /EinreichplanPolicy / VerwertungProjektmanagement /BauleitungBewohnerInnenSicht- und RufkontaktzwischenWohnung undFreiraumDachflächen u.Terrassen fürgemeinschaftlicheNutzungDifferenziertesAngebot fürunterschiedlicheBedürfnisse(Kommunk<strong>at</strong>ion,Spiel, Rückzug) aufkleinem Raum2000 20012003 2004 201060% der Wohnungenmit Sicht- undRufkontak Innenhofrobustes, vielseitigesFreiraumkonzeptÜberarbeitungGestaltung fürDachterrasseErs<strong>at</strong>z Kinderhausdurch gedeckteTerrasse u. PergolaPl<strong>at</strong>zfläche imSüdenBelagsm<strong>at</strong>erialien -wassergebundeneDecke u. sandgestrahlterOrtbetonWohnhausanlagezum WohlfühlenBeschaulicher,ruhiger InnenhofSicherheit undNachbarschaft -ÜberblickbarkeitBauausschreibung -BilligstbieterWassereintritt beiTiefgaragenbau -KostenerhöhungEinsparung PergolaGemeinschaftsdachterrasseEinsparungGranitpl<strong>at</strong>tenkeine fachlicheAbnahme imGALA- BauAusweichen aufnahegelegene Kompens<strong>at</strong>ionsräumeSicherheitsaspektM<strong>at</strong>erialien / fürandere NutzerInnengruppengeplantWunsch nachhauseigener Betreuung/ Medi<strong>at</strong>ionGemeinschaftlichnutzbarerFreiraum:umschlossener,geschützterFreiraum,konfliktbeladen,hoherNutzungsdruckTopographie mitHöhensprüngen u.SitzmauernGemeinschaftsterrasseim DG u. 5.OGgefassterPl<strong>at</strong>zbereichNutzungsdifferenzierung:Aufenthalt inErschließungszonen;nutzungsoffene Bereiche,Kinderhausund Jugendterrassekein Beteiligungsverfahrenkollektiv nutzbarerInnenhofDefinierte Kinder- u.Jugendzone zurKonfliktvermeidungGestaltungDachterrassenErweiterungKinderspielbereichtw. Priv<strong>at</strong>isierungder GemeinschaftsdachterrasseBarrierefreiheit imInnenhofBeauftragungLandschaftsarchitektMehrgener<strong>at</strong>ionenhausBelagsm<strong>at</strong>erialien:Asphalt, Beton- u.Granitpl<strong>at</strong>tenkeine gartenpflegerischeFachkompetenzPlanung / Bauträger /WettbewerbsbeitragProjektmanagement /PlanungPolicy / VermarktungFachliche Planung /AusschreibungErhaltung / Pflege2.3.32 GEMEINSCHAFTLICH NUTZBARER FREIRAUM TROSTSTRASSELösung eines Problems sein. Diesbezüglichwäre eine offensivere Kommunik<strong>at</strong>ionshaltunggegenüber den künftigen MieterInneninklusive der frühzeitigen Erarbeitung einesKoniktmanagements wohl angebrachtergewesen.In der Bauphase h<strong>at</strong>ten das Billigstbieterprinzip,unvorhersehbare Kostensteigerungenund darauffolgende EinsparungsmaßnahmenAuswirkungen auf dieM<strong>at</strong>erial- und Gestaltqualität. Aus Sicht derBewohnerInnen wird einerseits eine Kritikan den M<strong>at</strong>erialqualitäten des Freiraumsartikuliert, die den Sicherheitsaspekt in derNutzung adressieren. Der Wunsch nachhauseigener Betreuung und Medi<strong>at</strong>ion spiegeltden Bedarf nach angeleiteten Aushandlungsprozessenund damit einem professionellenKon iktmanagement wider.Schnittstellenanalyse Ökologie im FreiraumDie Ökologie wird im Projekt Troststraße alsunterdurchschnittlich bewertet, was zum Einenaus den städtebaulichen Rahmenbedingungenund die Unterbauung mit einer Tief-160


+ FreiWERTÖkologie / TroststrasseWBSF / WohnfondsJury BauträgerWettbewerbPolicy / VermarktungPflege / Erhaltungsparsamer Umgangmit Grund- u. BodenÖkologische QualitätFreiräume wichtigüberdurchschnittlicheökologischeQualität desFreiraumsgute ökologischeQualität, FokusBaustoffeUnkenntnis derStaudenpflanzungen- mangelhaftegärtnerische Pflege2000 20032002 2010unterdurchschnittlicheökologischeWertigkeit, nichtberücksichtigtkeine fachlicheKontrolle beiAbnahme - VerunreinigungHumushoher VersiegelungsgradgroßkronigeBaumplanzungenVergleichsweisegeringer VersiegelungsgradReduktionVeget<strong>at</strong>ionsflächenErhaltungErdkörperStreichungDachbegrünungReduktionPflanzflächen u.Baumplfanzungenvorhandene Bäumewenig wahrgenommenSchaugrün wirdpositiv bewertetPlanung / Bauträger /WettbewerbsbeitragFachliche PlanungProjektmanagement /BaulieitungBewohnerInnen2.3.33 ÖKOLOGISCHE QUALITÄT TROSTSTRASSEgarage zusammenhängt. Zusätzlich wurdenim Projektverlauf etliche Entscheidungengetroffen, welche die reduzierten Möglichkeitenweiter einschränkten: die Veget<strong>at</strong>ionsächen und Baump anzungen wurdenvon Seiten der Fachplanung und der Bauleitungreduziert, die Dachbegrünung aus Kostengründengestrichen. Zudem wurde dieSchnittstelle der Bauaufsicht und der P egeaufgrund mangelnder fachlicher Kenntnisdes Bauleiters und des Verwalters nicht bearbeitet.Dadurch fehlte den ausführendenFirmen ein fachliches Regul<strong>at</strong>iv, das durchdas Engagement des Landschaftsarchitektenkurzfristig etwas abgefedert wurde,das Ergebnis im Bereich der Veget<strong>at</strong>ionsausst<strong>at</strong>tungund entwicklung allerdings neg<strong>at</strong>ivbeein usste.Aus Sicht der BewohnerInnen wird die Ausst<strong>at</strong>tungmit Veget<strong>at</strong>ionsächen positiv gewertet,Kritik wird am hohen Versiegelungsgradgeübt.161


WHA TroststraßeRAHMENBEDINGUNGENRAHMENBEDINGUNGEN +WETTBEWERBAuslobung BauträgerWettbewerb, Frauen- u.alltagsgerechter Wohnbau,betreutes Wohnen, EinbeziehungLandschaftsarch.FREIRAUMKONZEPTION WETTBEWERBÖffnung des Baukörpersnach SüdenDifferenziertes Angebotfür unterschiedlicheBedürfnisse (Kommunik<strong>at</strong>ion,Spiel, Rückzug)auf kleinem RaumVerzicht auf NutzflächeLeichte Terrassierungdes GeländesKONTROLLE WBÜberarbeitung der priv<strong>at</strong>nutzbaren Freisitze(Loggien) - zu schmalPLANUNGPLANUNG LANDSCHAFTSARCH.keine ausreichendeGröße TerrassengärtenReduktion Veget<strong>at</strong>ionsflächenPOLICYNUTZUNG ERHALTUNG REALISIERUNGPOLICYBeschaulicher, ruhigerInnenhofBAULEITUNGAusschreibung -Billigstbieter mitSubunternehmenEINSPARUNGENReduktion Pflanzflächen+ BaumpflanzungenERHALTUNG / PFLEGEkeine gartenpfelgerischeFachkompetenzLärmentwicklung zumInnenhof hin bewirkt eingeschränktePriv<strong>at</strong>sphäreFreisitzengute ökologischeQualität, FokusBaustoffekeine fachlicheAbnahme im GALA BauStreichungDachbegrünungteilweise Priv<strong>at</strong>sierungGemeinschaftsterrasseZUFRIEDENHEIT BEWOHNERINNENWunsch nach hauseigenerBetreuung / Medi<strong>at</strong>ionkeine fachliche Kontrollebei Abnahme, VerunreinigungHumusUnkenntnis derStaudenpflanzungen /mangelhafte Pflegehoher Versiegelungsgrad2.3.34 QUALITÄTSENTSCHEIDENDE STELLEN IM PROZESSRUDOLF-VIRCHOW-STRASSE162


+ FreiWERTZusammenschau der projektspezi-schen SchnittstellenIn der Zusammenschau der relevantenSchnittstellen aus den einzelnen Analysedimensionenund ihrer Zuordnung zuden Projektphasen und AkteurInnen wirddeutlich, dass dem Bauträgerwettbewerbeine große Bedeutung in der Qualitätssicherungund kontrolle zukommt. Über dieAuslobung werden wesentliche Qualitätskriterienformuliert, die in die Konzeptiondes Projektes einießen und berücksichtigtwerden. Der Zwischenschritt der Jurierungbietet eine gute Möglichkeit der Qualitätskontrolle.Einige relevante Faktorenbedürfen dabei allerdings einer vertieftenBearbeitung. Dies betrifft insbesonderedie Überprüfung der inhaltlichen Überladungdes Anforderungsprols an denFreiraum und die vertiefte Kontrolle derFunktionalität jener Freiräume, die nichtmit den Gebäuden verbunden sind.In Bezug auf die Kommunik<strong>at</strong>ion des Bauträgersmit den zukünftigen MieterInnenist erkennbar, dass eine Kalmierung vonzu erwartender sozialer Dichte und Nutzungskonikten langfristig kontraproduktivist. Im Gegenteil müsste gerade in einerSitu<strong>at</strong>ion räumlicher und sozialer Dichtefrühzeitig auf die Entwicklung geeigneterKommunik<strong>at</strong>ionsstr<strong>at</strong>egien und BeteiligungsinstrumenteBedacht genommenwerden. Die vordergründig leichtere Vermarktungsschieneist in diesem Fall teuererkauft.Die Schnittstelle von Planung und Ausführungwurde von der Bauleitung unzureichendbearbeitet. Zum einen wurde indieser (besonders für die M<strong>at</strong>erial- und Gestaltqualitätentscheidenden) Phase derLandschaftsarchitekt durch Nichtbeauftragungder entsprechenden Leistungen vomProzessakteur zum Prozessbegleiter auf(unentgeltlichen) Abruf. Zum anderen sindStruktur und Organis<strong>at</strong>ion des Bauleiterssind intransparent Nichtnachvollziehbarkeitenim Bauprozess korrespondierenmit fehlendem fachlichen Wissen bzw.Ignoranz gegenüber dem Fachbereich derLandschaftsarchitektur / Landschaftsbau.Dadurch konnte die Kontrollinstanz derÖBA bzw. der fachlichen Abnahme nichtausgeschöpft werden.Diese Schnittstelle wird auch in der Phaseder Pege und Erhaltung nicht bespielt:diese erfolgt auf einem Minimalniveau,das nicht den ambitionierten P anzkonzeptengerecht wird und daher direkt zueiner Qualitätsminderung der P anz ä-chen führt.Aus budgettechnischer Sicht wird beidiesem Projekt eine weitere Schnittstellesichtbar: indem mit einem Gesamtbudgetgearbeitet wird, werden unvorhergeseheneKosten (wie in diesem Beispiel Kostenaus dem Grundbau) auf die zeitlichnachgelagerten Bauphasen übergebunden.Diese Praxis ist u.a. auch der Logikder Wohnbauförderung geschuldet, dienur die Gesamtherstellungskosten als relevanterachtet. Die Freiraumherstellungals letzte Bauphase ist dabei einem besonderenKosten- und Einsparungsdruckausgesetzt.Unter Einbeziehung der BewohnerInnenzufriedenheitwird deutlich, dass einprogramm<strong>at</strong>ischer Anspruch noch nichtmit der sozialen Realität übereinstimmenmuss. Hier ist die Entwicklung einesKoniktmanagements erforderlich, daszwischen Hausverwaltung und BewohnerInnenagiert und durchaus Eigeniniti<strong>at</strong>ivefördert und Eigenverantwortung zulässt.163


WHA Stella Zwei2.4 Stella Zwei 2.4.1Organis<strong>at</strong>orischesAdresseWohnbauträger/inArchitekt/innenLandschaftsarchitekt/innenProjektvergabeFinanzierungsmethode / Förder- u.FinanzgeberStella-Klein-Löw-Weg, 1020 WienIC Projektentwicklung GmbHZechner & ZechnerWES & Partner, Sch<strong>at</strong>z, Betz, Kaschke, Wehberg-Kraft LandschaftsarchitektenStädtebaulicher Wettbewerbfrei finanziertKostenBaukosten gesamtBaukosten pro m 2ZeitplanBezugszeitpunkt Dezember 2010KennzahlenGeschossflächenzahl (GFZ) 1,85Grundflächenzahl (GRZ) 0,26Grundstücksfläche 3.907 m 2Bebaute Fläche 1.028 m 2Freiflächen am Grundstück 2.879 m 2Anzahl der GeschosseWohnungsanzahl7 Geschosse (inkl. EG)72 Wohnungen, 6 PenthousesWohnungsgröße 49 m 2 - 115 m 2 , 6 Penthouses 98 m 2 - 156 m 2Öffentliche und gemeinschaftlicheEinrichtungenBüroflächen im EG, FahrradraumPkw-Stellplätze (Tiefgarage) 1:1FreiraumtyplogienSoziale RaumcharakterePriv<strong>at</strong> nutzbare FreiräumeGemeinschaftlich nutzbare FreiräumeÖffentlich nutzbare Freiräumepriv<strong>at</strong>, gemeinschaftlich und öffentlich nutzbarLoggia, DachterrasseKleinkinderspiel, Kinderspiel, AufenthaltSee mit Sitzstufen, Uferpromenade164


+ FreiWERT2.4.2165


WHA Stella Zwei2.4.32.4.4Städtebauliches KonzeptDas Wohngebäude Stella Zwei liegt im Geschäfts-und Wohnstandort Viertel Zwei. ImZentrum des Gebiets bendet sich ein künst-GrundgrenzeU-bahnBus2.4.1 WHA Stella ZweiDie IC Projektentwicklung wurde von derU2 Stadtentwicklung GmbH beauftragt, dieoper<strong>at</strong>ive Durchführung der Entwicklungeines neuen Stadtteils 1 entlang der U2Verlängerung im zweiten Gemeindebezirkzu übernehmen. Dabei h<strong>at</strong> die IC Projektentwicklungdie Funktionen als Immobilienentwickler,Bauherr, Marketing und Verwaltungfür den Baupl<strong>at</strong>z zwischen Vorgartenstraßeund Trabrennbahn übernommen 2 . In weitererFolge wurde die Liegenschaft von derLSE (Liegenschaftsstrukturentwicklungs-GmbH) gekauft.Die Planung des gesamten Viertels dauertevon 2004 bis 2008. LandschaftsarchitektonischeLeistungen wurden von WES &Partner erbracht und umfassten die städtebaulicheNeukonzeption des Quartiers und -parallel zu den architektonischen Planungen die Ausarbeitung der quartiersbezogenenFreiräume.1 vgl. http://www.u2stadt.<strong>at</strong>/u2stadt.html,(Abgerufen 28.7.2011)2 vgl. Gespräch mit Projektleiter (Abgerufen28.10.2010)2.4.2 Beschreibung des FreiraumsLageDas Gebiet Viertel Zwei liegt im ZweitenWiener Gemeindebezirk am Rande desNaherholungsgebiets Pr<strong>at</strong>er. Das Arealliegt Nahe der Messe Wien, der Trabrennbahn,dem Stadion und der Donau. DieWohnhausanlage Stella Zwei liegt an deröstlichen Grenze der Anlage, nördlich desStella-Klein-Löw Weg.Der acht geschossige Zeilenbau wird im Südenvon dem großen See, im Westen voneinem Bürogebäude und im Norden vonder Hochbahn U2 eingefasst. Zwischendem Gebäude und der Hochbahn liegt eineingezäunter Kinderspielpl<strong>at</strong>z mit ca. 540m 2 . Süd-östlich des Gebäudes bildet eineBaumallee den Abschluss zum Stella-Klein-Löw Weg.2.4.5 Darstellung Büro- und WohnstandortViertel Zwei166


+ FreiWERT2.4.3 Lage in Stadtstruktur, zwischen MesseWien, Trabrennbahn, ErholungsgebietPr<strong>at</strong>er und Neue Donau im 2. Bezirk2.4.4 Öffentlicher Verkehrlich angelegter See, der von einer Uferpromenade,sowie einer bewegten Uferliniegefasst wird. Ringsum den 5000 m 2 großenSee sind vier Bürokomplexe, Rund Vier,Biz Zwei, Hoch Zwei, sowie Plus Zwei,ein Hotel, Hotel Zwei, und das WohngebäudeStella Zwei angeordnet. Die Wohnhausanlagebildet den Abschluss des ViertelZwei im Osten des Areals. Das gesamteAreal ist autofrei gestaltet. Die Stellplätzebenden sich in Tiefgaragen.Das Wohngebäude Stella Zwei ist achtGeschosse hoch. Die verglaste Erdgeschosszoneist als zurückgesetzter Sockelmit Büronutzung konzipiert. Die oberenGeschosse sind der Wohnnutzung vorbehalten.Der Zugang zum Stiegenhaus wirdüber eine verglaste Lobby von zwei Seitenermöglicht. Alle 72 Wohnungen verfügenüber priv<strong>at</strong> nutzbare Loggien, die zur See-seite ausgerichtet sind. Im zurückgesetztenDachgeschoss sind sechs Penthouses mitgroßzügigen Terrassen untergebracht.Der Freiraumentwurf für das Areal ViertelZwei stammt vom LandschaftsarchitekturbüroW.E.S. und Partners aus Hamburg.Damit vereint eine Gestaltungslinie das gesamteGebiet. Der Freiraum von Stella Zweiist der gemeinschaftlichen und öffentlichenNutzung vorbehalten. Priv<strong>at</strong> nutzbare Freiräumenden sich in Form von Loggien undDachterrassen in den Obergeschossen.Städtebauliche Parameter (BGF, Grundstücksäche,GFZ, Anzahl Wohnungenusw.)Räumliche GliederungDer Freiraum der Wohnhausanlage kannüber zwei Zugänge erreicht werden: im Nord-Osten über die Zufahrtsstraße Stella-Klein-Löw Weg, sowie im Nord-Westen über dasAreal Viertel Zwei. Von der Zufahrtsstraßeaus eröffnet sich ein schmaler Vorpl<strong>at</strong>z, derstraßenseitig von einer Baumalle gesäumt2.4.5167


WHA Stella Zweiwird. Der Kinderspielpl<strong>at</strong>z, sowie die Tiefgaragenabfahrtist von hier aus sichtbar. VomNord-Westen kommend treten der zentraleSee mit seiner prägnanten Ufergestaltung,sowie die Baumhügel am befestigten Pl<strong>at</strong>zzwischen dem Wohn- und Bürogebäude inden Vordergrund. Der eingezäunte Kinderspielpl<strong>at</strong>zist von diesem Pl<strong>at</strong>z aus über einTor erreichbar.KonzeptDas gestalterische Konzept des Freiraumsentspringt der städtebaulichen Konzeption(s.o.) und unterliegt dem Bestreben, einenzentralen Erholungsraum für Angestellte,Hotelgäste und BewohnerInnen zu schaffen.Dieser Erholungsraum zeigt sich inForm einer großen Wasseräche mit Uferpromenadeund geschwungener Uferlinie.Cafés und Restaurants beleben den Freiraumum den See mit Terrassen. Der Uferbereichlädt mit Sitzstufen zum Verweilenund im seichten Wasser planschen ein. BepanzteRasenhügel bilden Buchten aus.Der Spielpl<strong>at</strong>z am Grundstück Stella Zweiunterliegt ebenso dieser Konzeption: Organischgeformte Rasenhügel und Spielgerätebilden den Spielraum.Funktion und ZonierungPriv<strong>at</strong> nutzbarer FreiraumAlle Wohnungen sind mit priv<strong>at</strong> nutzbarenLoggien oder Terrassen ausgest<strong>at</strong>tet. DenWohnungen sind je nach Größe ein oder2.4.7 Viertel Zwei mit zentralem, künstlichangelegtem See2.4.8 Zugang zu Wohngebäude Stella Zweiüber Viertel Zwei2.4.9 Pl<strong>at</strong>z zwischen Büro- und Wohngebäude Stella Zwei2.4.10 unförmig verlegte Fallschutzpl<strong>at</strong>tenam Kinderspielpl<strong>at</strong>zzwei Loggien mit einer Gesamt äche von5-29 m 2 zugeordnet. Den Penthouse Wohnungenim Dachgeschoss sind Terrassenmit einer Gesamtäche von bis zu 40 m 2vorgelagert. Die Tiefe der Loggien beträgt2 m, die der Terrassen 2,5 m.Gemeinschaftlich nutzbarer FreiraumDer Freiraum der Wohnhausanlage fügtsich in das öffentlich zugängliche Areal ViertelZwei ein und ist nicht durch Zugangsbeschränkungenbegrenzt. Nur der Kinderspielpl<strong>at</strong>zist von einem Zaun umgeben. DieErdgeschosszone des Gebäudes ist für Büronutzung,sowie pragm<strong>at</strong>ische Nutzungenreserviert. Der Freiraum bleibt komplett dergemeinschaftlichen und öffentlichen Nutzungvorbehalten.Der Großteil des Freiraums ist mit einerP asterung befestigt, die nahtlos in die Freiräumevon Viertel Zwei übergeht. Die bepanzten Rasenhügel sind mit umlaufendenSitzbänken zum Verweilen konzipiert. DieSitzstufen am See laden ebenso zum Verweilenein.BÜRO-GEBÄUDEFREIRAUMWOHN-GEBÄUDEVORPLATZSTRASSE2.4.6 Schnitt A-A1:1000168


+ FreiWERT2.4.72.4.82.4.92.4.10ÜbergangsräumeDie zurückspringende Fassade im Erdgeschossbildet die zwei gegenüberliegendeEingangsbereiche zum Stiegenhaus aus.Über die verglaste Lobby sind die Hauseingängedurchscheinend und offen gestaltet.Die Bürogebäude und die pragm<strong>at</strong>ischenEinrichtungen verfügen darüber hinausüber separ<strong>at</strong>e Eingänge an den Stirnseitendes Gebäudes.Erschließung der AnlageDie Erschließung Anlage erfolgt entwedervom Nord-Westen über das Areal ViertelZwei, oder vom Nord-Osten über den Stella-Klein-Löw Weg. Als Wegeverbindung dientdie durchgängige Belags äche des ArealsViertel Zwei.KinderspielDer 540 m 2 große Kinderspielpl<strong>at</strong>z liegt amRande des Areals Viertel Zwei. Der eingezäunteSpielbereich ist über ein Zugangstorerreichbar. Das Gelände ist mit drei Spielhügelnmodelliert, die mit Bäumen bep anztsind. Folgende Spielgeräte sind vorhanden:Eine Hügelrutsche, eine Schaukel, dreiWipptiere, eine Wippe sowie eine Sandkistemit Sonnensegel. Vier Holzbänke ohneLehne sind innerhalb des Spielpl<strong>at</strong>zes fürBegleitpersonen vorgesehen. Unter denSpielgeräten sind graue Kunstharzpl<strong>at</strong>tenim Form<strong>at</strong> 50x50 cm als Fallschutz verlegt.Die Pl<strong>at</strong>ten sind exakt auf den Sicherheitsbereichdes jeweiligen Spielgerätes zugeschnitten.Dadurch ergeben sich teils schmaleund spitzwinkelige Zwischenräume mitRasen.Pragm<strong>at</strong>ische FunktionenDie Müllräume, Fahrrad- und Kinderwagenabstellplätzesind im Erdgeschoss desGebäudes untergebracht. Sie sind von derLobby, sowie vom Freiraum aus betretbar.Die Zufahrt zur Tiefgarage ist vom Stella-Klein-Löw-Weg im Nord-Osten des Grundstücksmöglich.169


WHA Stella ZweiGestaltelementeDer Freiraum der Wohnhausanlage StellaZwei wird über den zentralen See und dieimmer wiederkehrenden organischen bewegtenPanzhügel geprägt.BepanzungDie Bepanzung am Grundstück Stella Zweifügt sich in das Bep anzungskonzept desViertel Zwei ein. Das Konzept sieht eine Mischungaus säulenförmigen Laubbäumenmit einzelnen klein- und großkronigen Solitärensowie Nadelbäumen, speziell Kiefern,vor. Die Rasenhügel, die sich im ViertelZwei aus dem Belag oder Rasen empor heben,sind stets mit einer Gruppe aus Kiefernund meist ein- bis zwei Solitärgehölzen bepanzt.Folgende Bäume sind am Kinderspielpl<strong>at</strong>zvorhanden: 4 Stk. Säulen-ZitterPappel (Populus tremula Erecta), 5 Stk.Säulenpappel (Populus nigra Italica), 4Stk. Säulen Eichen (Quercus robur Fastigi<strong>at</strong>aKoster) und 1 Stk. Spitzahorn (Acer pl<strong>at</strong>anoides).Nördlich des Kinderspielpl<strong>at</strong>zeswird dieses Panzkonzept fortgeführt. DerRasenhügel am Pl<strong>at</strong>z ist mit einem Rotahorn(Acer rubrum), sowie zwei Nadelbäumen,einer Waldkiefer (Pinus sylvestris) und einerSchwarzkiefer (Pinus nigra) bep anzt. ImNahbereich des Grundstücks sind entlangdes Wassers 3 Stk. feuchtigkeitsliebendeSchwarzerlen (Alnus glutinosa Imperialis),3 Stk. kleinkronige Amerikanische Amberbäume(Liquidambar syraciua), sowie 3Stk. Pinus sylvestris und 1 Stk. Pinus nigragep anzt.MobiliarDas Mobiliar im Freiraum besteht aus Spielgeräten,Mülleimern, frei stehenden Bänkenam Spielpl<strong>at</strong>z, sowie die Rasenhügel einfassendeBetonmauern mit Sitzau agen ausHolz. Die Spielgeräte sind K<strong>at</strong>alogprodukte.Oberächen und M<strong>at</strong>erialienDie Oberäche des öffentlich und gemeinschaftlichnutzbaren Freiraums besteht zueinem Großteil aus befestigten Flächen mitBetonsteinpl<strong>at</strong>ten. Die unterschiedlichenBetonpl<strong>at</strong>tenform<strong>at</strong>e (80x40 cm, 64x32 cm,48x24 cm) sind in Reihen verlegt. Die bepanzten Rasenhügel heben sich ca. 1,80maus der Belags äche empor. Am Rande desGrundstücks liegt der unbefestigte Spielpl<strong>at</strong>z,der mit Rasen, sowie Fallschutzpl<strong>at</strong>tenausgestt<strong>at</strong>et ist.BeleuchtungDie Beleuchtung des Freiraums wird überMastleuchten gewährleistet. Die Rasenhügelnsind mit in die Baumkronen strahlendenBodenstrahlern in Szene gesetzt.EinfriedungenIm gesamten Viertel Zwei ist einzig der Kinderspielpl<strong>at</strong>zam Grundstück Stella Zweieingezäunt. Der Zaun besteht aus Maschendrahtund ist von einer umlaufendenHecke gesäumt.Schnittstellen Freiraum – GebäudeNeben den Erschließungs- und Eingangsbereichen(s.o.) bilden die priv<strong>at</strong> nutzbarenFreisitze eine Schnittstelle zwischen Freiraumund Gebäude. Von den Loggien/Terrassenist der zentrale See immer im Blickfeld.Das Wasser, die Rasenhügeln mit denBaumgruppen, die Grünächen am Randedes Viertel Zwei, sowie der nahe gelegeneErholungspark Pr<strong>at</strong>er bestimmen den Ausblickins Grüne.Von den Wohnungen aus wird die Loggia/Terrasse über die Wohnküche betreten. DieLoggien sind vor Witterungsein üssen geschützt,die Dachterrassen nicht.SichtbeziehungenIm Freiraum sind alle Bereiche einsehbar.Sichtgrenzen bilden einzig die Gebäude.Auch der Eingangsbereich des Wohngebäudesist durch die verglaste Lobby in beideRichtungen durchscheinend.170


+ FreiWERTDbauliche Raumgrenzeninnere RaumgrenzenRaumbildungSee mit WasserzugangGebäudeHochbahn U2GrundgrenzeD0 5 10 15 20 25m2.4.11RAUMBILDUNG2.4.3 GestaltanalyseRaumgestaltGestaltungsprinzipienDie Qualität der Gestaltungsprinzipien wirdin der Liter<strong>at</strong>ur anhand des Verhältnissesvon Einheitlichkeit und Reichhaltigkeit in derGestaltung beschrieben. Im Freiraum vonViertel Zwei wird eine Einheit in der Gestaltungüber die geschwungene Formensprachedeutlich. Rasenhügel mit Baumgruppenliegen in einem durchgängigen P asterbelag.Der See bildet für die unterschiedlichenGebäude und Funktionsbereiche eine zentraleMitte. Die Reichhaltigkeit zeigt sich inder hohen Anzahl an identitätsstiftendenGehölzsorten, die in unterschiedlichenKombin<strong>at</strong>ionen immer wiederkehren, sowieim Kontrast von Laub- und Nadelbäumenund auch in der variierenden Form und Anordnungder Rasenhügel zwischen den Gebäuden.GestaltungsmerkmaleKonzeptDas Spiel mit geschwungenen Formenzieht sich, gleichsam einem roten Faden,durch die gesamte Freiraumgestaltung: Diewellenförmige Uferlinie, die organisch geformtenRasenhügel prägen das Erscheinungsbilddes Freiraums.Anregung und UnsicherheitEin gestalteter Freiraum, der beim VersuchZusammenhänge in der Gestaltung zu n-den, Raum für Eigeninterprät<strong>at</strong>ionen lässt,kann reizvoll auf die NutzerInnen wirken.Dieser Reiz des Entdeckens ist im analysiertenFreiraum durch die Vari<strong>at</strong>ion derForm und Anordnung der Rasenhügel, derSortenvielfalt der Gehölze, sowie der geschwungenenUferlinie des Sees gegeben.Gewichtigkeit und AusgewogenheitDas Größenverhältnis unterschiedlicherGestaltelemente im Freiraum zueinandererscheint ausgeglichen. Die weitläu- ge Wasseräche schafft Raum zwischenden Gebäuden, die mit Baumgruppen bepanztenRasenhügeln setzen den GebäudenVolumen entgegen und bringen Spielund Farbe in die Landschaft. Der helle Bodenbelagsuggeriert Weite und Offenheit.Im zentralen Freiraum dominieren helle Farben:Der hellgraue Pasterbelag, die helleBetoneinfassungen der Rasenhügel und dietürkis-blaue Wasseräche stehen im Kontrastzu den kräftig, grünen Rasenhügelnund den dunklen Gebäuden. Westlich desSees und an den Randbereichen überwiegenRasenächen und Gehölze mit verschiedenenGrüntönen, östlich der Wasser-äche gibt der hellgraue P asterbelag dieGrundfarbe an.SpannungDurch die Ausgewogenheit von Einheitlichkeitund Reichhaltigkeit in der Gestaltungwirkt der Freiraum von Viertel Zwei spannend(siehe Gestaltungsprinzipien).171


WHA Stella ZweiDeutlichkeit und EinheitlichkeitDie Gestaltung konzentriert sich auf dasSpiel mit geschwungenen Formen und wirdüber die wiederkehrenden Rasenhügel undGehölzsorten, die verbindende Wasser ä-che, sowie den einheitlichen Bodenbelagdeutlich.2.4.122.4.13RaumgefügeRaumgrenzenDie Raumgrenzen im Freiraum Stella Zweisind die Gebäude selbst, sowie die HochbahnU2 im Osten des Grundstücks. Miteinem vorgelagerten Grüngürtel bildet dieHochbahn die optische und physische Grenzezur stark befahrenen Vorgartenstraße.Zwischen dem Wohngebäude und demnördlich gelegene Bürogebäude entstehtein Pl<strong>at</strong>z, der sich nach Ost und West öffnet.Zentral am Pl<strong>at</strong>z bildet ein Rasenhügel mitBäumen und Sitzmauer einen Raumkörper,der als Aufenthaltsraum dient. Ein weiterergroßer Rasenhügel, der an den See grenzt,gibt partiellen Sichtschutz. Die Allee zur Zufahrtsstraßeim Süd-Osten fasst den schmalenFreiraum vor dem Gebäude.RaumbildungDer offen gehaltene Pl<strong>at</strong>z zwischen den beidenGebäuden stellt einen urbanen Aufenthaltsraumdar, der durch eine harte Belags-äche gekennzeichnet ist. Der Spielpl<strong>at</strong>zwird von einer Hecke mit Zaun umrandetund wird so als Teilraum wahrgenommen.Die Rasenhügeln entlang des Seeufers bildenweitere Teilräume zum Verweilen.Abfolge von RäumenDie Teilräume entstehen durch die Anordnungder Baukörper. Landschaftsarchitektonischsind die Räume durch die Wasser-äche, die Rasenhügel und die Hecke desKinderspielpl<strong>at</strong>zes gegliedert. So entstehenRäume mit unterschiedlichen Aufenthaltsqualitäten,die ineinander übergehen.ÄsthetikEinheit in VielheitDer Freiraum vom Geschäfts- und WohnstandortViertel Zwei erzeugt im Gesamtenein stimmiges Erscheinungsbild. Die zentraleMitte der Gebäude bildet der weitläu geSee, der von Rasenhügeln mit Baumgruppenumsäumt wird.Ästhetische ErlebbarkeitDer urbane Geschäfts- und WohnstandortViertel Zwei erhält durch den See und dieRasenhügel eine künstliche N<strong>at</strong>ürlichkeit,die besonders durch das Farbenspiel derBäume im Herbst imposant hervortritt. DerFreiraum wird als eigenständig wahrgenommen.Er bildet das Zentrum des ViertelZwei, das gleichsam zum Verweilen einlädtsowie für den Ausblick ins Grüne von denGebäuden ringsum bedeutend ist. Dement-2.4.12 Zugang über Areal Viertel Zwei zuWohngebäude2.4.13 Betonsitzmauer hebt sich aus umlaufendenStreifen empor172


+ FreiWERTpriv<strong>at</strong> nutzbarer Freiraumgemeinschaftlichnutzbarer FreiraumÜbergangsräumeöffentlich nutzbarerFreiraumGebäudeHochbahn U2SeeGrundgrenze26,3% 21,1 % 52,6%0 5 10 15 20 25m2.4.14 FUNKTION UND ZONIERUNGZonierung Grundstück28,6% 71,4%Zonierung Freiraumsprechend kann dem Freiraum eine hoheästhetische Erlebbarkeit in Form von direkterNutzung, als auch über visuelle Reizezugeschrieben werden.Veget<strong>at</strong>ionsvielfaltDas Bepanzungskonzept (s.o) erzeugt einabwechslungsreiches Erscheinungsbild,das über die wiederkehrende Verwendungvon Baumsorten identitätsstiftend wirkenkann. In Verbindung mit dem Wasser ergibtdie Bepanzung ein malerisches Bild.PegeDer Freiraum ist gereinigt und gep egt.Auch das Wasserbecken zeigt keine Vermüllungsspuren.Oberächen und M<strong>at</strong>erialienDie M<strong>at</strong>erialien und Oberächen sind entsprechenddem Geschäfts- und Wohnstandorthochwertig gewählt: Der helle Betonsteinin drei Form<strong>at</strong>en, die Stufen zum See, sowiedie Einfassung der Rasenhügel mit Betonsteinmauernund Sitzauagen aus Holz sindvon hoher Qualität. Nur der Spielpl<strong>at</strong>z entsprichtnicht diesem hochwertigen Bild: DieSpielgeräte sind K<strong>at</strong>alogprodukte, die Fallschutzbereicheder Spielgeräte ist mit vorgefertigtenKunstharzpl<strong>at</strong>ten ausgelegt, dieunförmige Rasenächen als Zwischenräumehervorbringen (siehe Abb. 3.4.13). DieBänke sind ohne Lehne und dementsprechendnicht für langes Verweilen konzipiert.Identik<strong>at</strong>ionDer Freiraum im Viertel Zwei bildet die zentraleMitte des Geschäfts- und Wohnstandortes.Die unterschiedlichen Gestaltkomponentendes Freiraums der große Seemit geschwungener Ufergestaltung, die Rasenhügelmit Baumgruppen und Sitzmöglichkeiten,die hügelige Rasenlandschaftam Rande des Gebiets haben einen hohenWiedererkennungswert und könnenidentitätsstiftend auf die Angestellten undBewohnerInnen wirken. Besonders dieerlebnisreiche Atmosphäre der zentralenWasseräche, in der sich die Gebäude widerspiegeln,wird dabei als bedeutend angesehen.2.4.4 NutzbarkeitsanalysePriv<strong>at</strong> nutzbarer FreiraumKennzeichenDie Zugänglichkeit der priv<strong>at</strong> nutzbaren Freiräumeist auf die MieterInnen bzw. BesitzerInnender Wohnungen beschränkt. Damitsind die Voraussetzungen für das Entsteheneiner Priv<strong>at</strong>sphäre gegeben.BedingungenDie Bedingungen für eine hohe Nutzungsqualitätder priv<strong>at</strong> nutzbaren Freisitze sindgegeben. Diese gliedern sich in drei Punkte:direkte Verbindung mit der Wohnung,Schutz der Einsehbarkeit über die Loggien,sowie die Möglichkeit das Geländer in Ei-173


WHA Stella Zweigeniniti<strong>at</strong>ive blickdicht zu gestalten.Loggia und DachterrasseDie Größe der Loggien bietet genügendPl<strong>at</strong>z, um einen Tisch mit Stühlen aufzustellen.Die Dachterrassen sind größer und miteiner Tiefe von 2,5 m geräumiger gestaltet.Gemeinschaftlich nutzbarer FreiraumKennzeichenDer Zugang zum Freiraum der WohnhausanlageStella Zwei ist nicht beschränkt zum öffentlich nutzbaren Freiraum des ViertelZwei ist keine Grenze sichtbar. Einzig derKinderspielpl<strong>at</strong>z ist eingezäunt und vermitteltdamit beschränkte Zugänglichkeit. DasEntstehen eines Gemeinschaftslebens wirddadurch erschwert werden. Gemeinschaftin der Nachbarschaft und damit der sozialeGebrauchswert einer Wohnhausanlagekann sich nur über einen überschaubarenNutzerInnenkreis zur Gänze entfalten.Die Möglichkeit der selbstbestimmten Gestaltungdes Freiraums durch die BewohnerInnenwird durch die repräsent<strong>at</strong>ive Komponentedes Geschäfts- und WohnstandortesViertel Zwei als gering eingeschätzt.BedingungenDer Freiraum ist direkt über die Hauseingängeerreichbar.Der Schutz vor Einsehbarkeit durch FremdePersonen ist im Freiraum der Wohnhausanlagenicht gegeben, die Grenze zum öffentlichnutzbaren Freiraum ist nicht sichtbar(s.o).Im gemeinschaftlich nutzbaren Freiraumgibt es keine Bereiche, die nicht einsehbarsind. Damit ist eine hohe soziale Kontrolleim Freiraum wahrscheinlich. Eine gewisseAbgeschiedenheit wird über die Rasenhügelam Wasser gebildet, die vor dem GebäudeStella Zwei eine Bucht bilden.Klare Grenzen sind im Freiraum nur beimeingezäunten Kinderspielpl<strong>at</strong>z gegeben.Der übrige Freiraum ist nutzungsoffen gestaltetund geht ohne Grenze in den öffentlichnutzbaren Freiraum des Viertel Zwei2.4.152.4.162.4.172.4.18174


+ FreiWERTErschließungFunktionsbereicheBeleuchtungInfo-SchilderGebäudeHochbahn U2SeeGrundgrenze0 5 10 15 20 25m2.4.19 FUNKTION UND ERSCHLIEßUNGüber. Die Nutzungsmöglichkeiten Kinderspielund Erholung am See sind deutlichablesbar.Baulich-räumliche KonsequenzenDas Wohngebäude am Rande vom ArealViertel Zwei bildet eine Raumgrenze zurZufahrtsstraße Stella-Klein-Löw Weg undschafft so einen geschützten Pl<strong>at</strong>zbereichim Nord-Westen. Der Freiraum im ViertelZwei bildet eine zusammenhängende, autofreieund straßenlärmgeschützte Struktur.Die Nutzungsmöglichkeiten im Freiraumgliedern sich in Erschließung der Wohnungen,Kinderspiel und Aufenthalt amPl<strong>at</strong>z sowie am Wasser.Schnittstellen im Freiraum ergeben sich amPl<strong>at</strong>z zwischen den Gebäuden, der als Erschließungsächefür das Wohngebäudesdient, den Zugängen zum Stiegenhaus undvor den Müll- und Fahrradräumen, die imBlickfeld des Kinderspielpl<strong>at</strong>zes liegen.Der Freiraum nimmt über 70% der Grundstücksächeder Wohnhausanlage ein undist rein der gemeinschaftlichen bzw. öffentlichenNutzung vorbehalten. Die Größe desFreiraums ist den möglichen Nutzungenangepasst, für ältere Kinder und Jugendlicheist das Nutzungsangebot im Freiraum2.4.15 priv<strong>at</strong> nutzbare Terrassen und Loggien2.4.16 Rasenhügel als Gestaltelemente amPl<strong>at</strong>z2.4.17 Zugang zu See mit Wiese und Stufenvor Wohngebäude2.4.18 Sitzstufen verlaufen im achen Seezugangjedoch nicht ausreichend (siehe Jugendtreffpunkte).Der Wechsel zwischen nutzungsoffenenund gestalteten Bereichen ist im FreiraumViertel Zwei gegeben. Als gestaltete Bereichezählen der Kinderspielpl<strong>at</strong>z, die Rasenhügelim Belag und die Sitzstufen amSee, nutzungsoffene Bereiche ziehen sichüber die Belags- und Rasen ächen.Am versiegelten Pl<strong>at</strong>z, sowie am Kinderspielpl<strong>at</strong>zsind Sitzgelegenheiten ohneLehne vorhanden. Unspezi sche Ausst<strong>at</strong>tungselemente,wie die um die Rasenhügellaufenden (Sitz)mauern, die (Sitz)stufenzum See, sowie die Rasenhügel selbst, könnenals Anknüpfungspunkte der Aneignungdienen.KleinkinderspielDer Kleinkinderspielpl<strong>at</strong>z ist Teil des eingezäuntenKinderspielpl<strong>at</strong>z in Ruf- und Sichtweiteder Wohnungen. Die in Wien laut Bauordnungvorgeschriebene Mindestgrößevon 30 m2 für Kleinkinderspielplätze wirdeingehalten. Der Spielpl<strong>at</strong>z ist mit Rasenhügelnund einer Standardausst<strong>at</strong>tung mitzumeist eindimensional nutzbaren Spielgerätenversehen.KinderspielDer gesamten Freiraum der WohnhausanlageStella Zwei kann bespielt werden,der Spielpl<strong>at</strong>z mit den Spielgeräten ist jedochmit einem Zaun umgrenzt. Die in derBauordnung von Wien geforderten 500175


WHA Stella Zweim2 Kinderspieläche werden mit dem eingezäuntenKinderspielpl<strong>at</strong>z erfüllt. Rasenächenfür aktivitätslastiges Spiel wieBallspiele, etc. für ältere Kinder fehlen amKinderspielpl<strong>at</strong>z, der vor allem auf den Bedarfvon Kleinkindern ausgerichtet ist. Diegroße Belagsäche zwischen den Gebäudenkann für spielerische Aktivitäten wieRadfahren, Rollerfahren, etwaige Aktivitäts-und Rollenspiele etc. genutzt werden.Vor allem das seichte Seeufer mit den Sitzstufenkann den Erlebniswert im Freiraumsteigern. N<strong>at</strong>urerfahrung ist über die Rasenhügelmit Bäumen, die geschnittene Heckeund das Wasser möglich.JugendtreffpunkteNutzungsmöglichkeiten für Jugendlichebeschränken sich auf Aufenthaltsmöglichkeiten.Sport- und Spielfelder sind im Freiraumnicht vorhanden. Die Treffpunkte derJugendlichen können, durch die Größe undden Öffentlichkeitsgrad des Areals ViertelZwei, in der gewünschten Distanz zumWohngebäude gewählt werden. Damit wirdauch die Möglichkeit einer Lärmbelästigungminimiert.WegeDie Wegeverbindungen über die Belags-äche erfüllen ihre Erschließungsfunktion.Sie sind übersichtlich gestaltet. Wegehierarchiensind durch den einheitlichen Belaggegeben. Der Wegeverlauf durch das Arealist mit dem begleitenden Wasser, den Rasenhügelnund den Pl<strong>at</strong>zaufweitungen zwischenden Gebäuden visuell interessantund erlebnisreich gestaltet. Schnittstellenim Wegeverlauf ergeben sich zwischen denGebäuden, an den Plätzen. Die Beleuchtungder Wege wird über Mastleuchten, sowieBodenstrahler in den Rasenhügeln undder Wasser äche gewährleistet.Kleine Plätze und geschützte RäumeDer Pl<strong>at</strong>z zwischen dem Wohn- und Bürogebäudebietet geschützten Aufenthalt amRande der Rasenhügeln, sowie Nutzungsoffenheit.Die Gehölzpanzungen auf denRasenhügeln fungieren als Sch<strong>at</strong>tenspender.Der Pl<strong>at</strong>z kann als Aufenthalts- und Veranstaltungsortaber auch als Spielbereichfür Kinder dienen. Frei verstellbare Sitzmöglichkeitensind nicht vorhanden. Die Anzahlder x verkankerten Sitzplätze ermöglichtKommunik<strong>at</strong>ion.Pragm<strong>at</strong>ische FunktionenDer Müllraum und der Fahrradraum be n-den sich im Erdgeschoss an der nördlichenStirnseite des Gebäudes. Beide Räumesind vom Freiraum, als auch vom Stiegenhausaus betretbar. Die verglaste Lobby,sowie der Zugang von außen bieten genügendPl<strong>at</strong>z für zufällige Kommunik<strong>at</strong>ion.ÜbergangsräumeHauseingangsbereicheDie beiden Eingangsbereiche sind ausreichenddimensioniert. Sie sind durch einenSprung in der Fassade markiert und gehenin die Belagsäche über. Sie können als zufälligerTreffpunkt und Ort des Kinderspielsdienen. In direkter Umgebung sind keinePanzbeete und Sitzgelegenheiten vorhanden.2.4.5 Ökologische AnalyseVersiegelungEin Großteil der Fläche ist mit der Tiefgarageunterbaut.VersiegelungMehr als drei Viertel der Fläche am Grundstückder Wohnhausanlage Stella Zwei sindversiegelt. Nur der Kinderspielpl<strong>at</strong>z bleibtunversiegelt und lässt so die n<strong>at</strong>ürlicheVersickerung von Regenwasser zu. Dieserhohe Versiegelungsgrad ist auf den großenAnteil an befestigter Fläche im Freiraum zurückzuführen.Allein 67,8% der Ober ächeim Freiraum ist versiegelt. Zudem ist ein176


+ FreiWERT1 2123396949102998102106951 23 1 283147741 273 3612220 5 10 15 20 25m76,3% 23,7%Versiegelung Grundstück67,8% 32,2%Versiegelung Freiraumsäulenförmige BäumeNadelbäumegroßkronige BäumeHeckenRasen1 Populus tremula Erecta2 Populus nigra Italica3 Quercus robur Fastigi<strong>at</strong>a4 Acer pl<strong>at</strong>anoides5 Acer rubrum6 Liquidambar styraci ua7 Alnus glutinosa Imperialis8 Salix alba Tristis9 Pinus sylvestris10 Pinus nigraGebäudeHochbahn U2SeeGrundgrenze2.4.20 VEGETATION / VERSIEGELUNGGroßteil des Freiraums mit einer Tiefgarageunterbaut.N<strong>at</strong>urnahe RegenwasserversickerungAm Kinderspielpl<strong>at</strong>z bendet sich ein Sickerschacht.Daneben sind keine weiterenVorkehrungen zur n<strong>at</strong>urnahen Regenwasserversickerungvorgesehen.Veget<strong>at</strong>ionDie Veget<strong>at</strong>ion besteht aus einer großenAnzahl an Gehölzsorten. Krautige P anzen,Gräser und n<strong>at</strong>urnahe Sträucher sind nichtvorhanden. Damit wird der Freiraum StellaZwei den Anforderungen an den Schutz undErhalt des Lebensraums für Fauna und Flor<strong>at</strong>eilweise gerecht.Altbaumbestand ist so gut wie keiner amGrundstück vorhanden.M<strong>at</strong>erialDie verwendeten M<strong>at</strong>erialien im Freiraumteilen sich in nicht erneuerbare Rohstoffewie Beton und Metall, sowie nachwachsendeRohstoffe wie Holz. Das verwendeteHolz stammt nicht aus zerti ziertem Anbau.2.4.6 Policy – Analyse 3Firmenleitbild / FirmenphilosophieDie IC Projektentwicklung positioniert sichmit einem starken Fokus auf Büroimmobilien.Im Bereich der Wohnimmobilien wirdder Fokus auf die Errichtung und Verwertunghochpreisiger Eigentumswohnungengelegt.Freiraum in der Firmenpräsent<strong>at</strong>ionDie Firmenpräsent<strong>at</strong>ion auf der Homepagebetont, mieter- und investororientierte Nutzungskonzeptean zukunftsorientiertenStandorten zu entwickeln 4 . Der Freiraumwird dabei nicht oder nur am Rande erwähntoder abgebildet. Die IC Projektentwicklunglegt in der Aussage der PR-Verantwortlichenstarken Wert auf die Zusammengehörigkeitvon Architektur und Freiraum.Freiraum im ProjektmarketingBei Präsent<strong>at</strong>ionen des Projektes Viertel3 Ausgewertete Quellen: Homepage ICProjektentwicklung (http://www.icprojektentwicklung.<strong>at</strong>),ofzielle Werbefolder, und<strong>at</strong>iertSTELLA ZWEI und VIERTEL ZWEI4 vgl. http://www.icprojektentwicklung.<strong>at</strong>,(Abgerufen 5.4.2011)177


WHA Stella ZweiZwei sind die landschaftsarchitektonischenLeitelemente See und Allee ein wesentlichesVerkaufsargument. Der See unterstreichtals Herzstück das Konzept, dassIC Projektentwicklung nicht nur qualitätsvolleArchitektur [errichtet], wo man Flächenund Quadr<strong>at</strong>meter mieten kann, die bestimmtausgest<strong>at</strong>tet sind, sondern dass manauch zusätzlich einen Mehrwert in der Umgebungmit-mieten oder mit-kaufen kann 5 .Der See wird von der Geschäftsführungals Soft-Fact wahrgenommen, als <strong>at</strong>mosphärischerPunkt, der nicht direkt verkauftwerden kann, der aber auch das absoluteHighlight in der Präsent<strong>at</strong>ion des Stadtentwicklungsprojektesbildet, mit dem mansich von den Mitbewerbern abheben kann 6 .Dieses Unterscheidungsmerkmal erlaubtes auch, das Preisniveau der Büro ächenhöher als in der unmittelbaren Umgebunganzusiedeln 7 .Darstellung nach außen 8Corpor<strong>at</strong>e Design von VIERTEL ZWEI5 vgl. Interview mit Geschäftsführung / Projektleiter(10.5.2011)6 vgl. ebenda7 Also man kann jetzt nicht sagen, wievielProzent aus meiner Miete, meines Preisniveausmit dem Außenraum zusammenhängt(). Aber es ist sicherlich die Gesamtqualitätund da gehört der außenraum dazu, h<strong>at</strong> einenImpact auf mein Mietniveau und auf meinenPreis (). vgl. Interview mit Geschäftsführung(10.5.2011)8 STELLA ZWEI wird über die Homepagesder IC Projektentwicklung: http://www.icprojektentwicklung.<strong>at</strong>/wohnimmobilien/stella_zwei/(Abgerufen 8.11.2010), des VIERTELZWEI: http://www.viertel-zwei.<strong>at</strong>/ (Abgerufen8.11.2010), der STELLA ZWEI: http://www.stellazwei.<strong>at</strong>/ (Abgerufen 8.11.2010), durchVideoclips, durch Anzeigen in Printmediensowie durch Folder und Verkaufsunterlagenbeworben. Das Wohnbauprojekt ist in dieEntwicklung des gesamten Quartiers eingebettet,weshalb die Darstellung des Freiraumssowohl im VIERTEL ZWEI und als auch beiSTELLA ZWEI beschrieben wird.In Weiterentwicklung des Konzepts vonCorpor<strong>at</strong>e Image Centres (vgl. Roost 2003)wird für das Viertel Zwei ein vermarktbaresImage entwickelt und umgesetzt, in demder Freiraum eine wesentliche Rolle spielt.Schon in den ersten Jahren der Projektentwicklungwird für das Projekt VIERTELZWEI ein Corpor<strong>at</strong>e Design entwickelt. DasProjekt weist einen durchgängigen Projektnamenund ebenfalls ein konsequentesDesign auf. Dadurch wird eine Corpor<strong>at</strong>eIdentity mit hohem Wiedererkennungswertproduziert.Beim Aufrufen der Webseite des VIERTELZWEI 9 setzt Vogelgezwitscher ein, das alleMenüpunkte begleitet. In der Beschreibungdes Gesamtprojektes wird dem Grünraumkonzeptein eigener Menüpunkt gewidmet.Hier werden die Freiräume als künftigeVisitenkarten des Quartiers beschrieben,der zentrale Park als prägnantester undwichtigster Raum (), der den Standortunverwechselbar macht und insbesondereder See werden hervorgehoben. In derBeschreibung des Masterplans wird mitsprachlichen Bildern der Eindruck eineszukunftsweisenden Lebens- und Arbeitsraumesvermittelt, der eine optimale Mischungvon Leben in der Großstadt und Erholungim Grünen bietet 10 . Grünächen überdie Hälfte des Areals und der See sollen einentspanntes Arbeitsumfeld bieten, bei demman in der Pause auch mal die Füße imWasser baumeln lassen kann.Darstellung von STELLA ZWEIVisualisierungen bildliche DarstellungenRealistische Renderings (vgl. 2.4.21) werdensowohl für die Webseiten und die Bro-9 vgl. http://www.viertel-zwei.<strong>at</strong>Index1.php?lang=1 (Abgerufen 4.4.2011)10 In Zentrumsnähe und doch mitten imGrünen erwacht hier ein einzigartiges Arealzum Leben, dessen Herz ein 5.000m² großerSee bildet.: http://www.viertel-zwei.<strong>at</strong>Index1.php?lang=1 (Abgerufen 5.4.2011)178


+ FreiWERT2.4.23 Rendering von STELLA ZWEI Blickvon der Seeseiteschüren als auch für Anzeigen und Beiträgein Printmedien verwendet. Neben diesenVisualisierungen werden auf der Webseiteder IC-Projektenwicklung und in einer Print-Anzeige auch Bestandsfotos abgebildet,die eine Ansicht vom See aus zeigen, voneinem ähnlichen Standpunkt wie die Visualisierungenaufgenommen. Diese Fotosunterscheiden sich nur geringfügig von derVisualisierung. In den bildlichen Darstellungenbildet der Freiraum immer im Bildvorder-bzw. hintergrund den Rahmen, inden die Gebäude eingebettet sind. Dieserist m<strong>at</strong>eriell und gestalterisch ausformuliert,den eigentlichen Fokus der Bilder bildenaber die Gebäude.Werbetexte – textliche DarstellungAuf den Freiraum des Wohnprojektes wirdin der Projektbewerbung auf unterschiedlichenEbenen eingegangen. Auf Ebene derWohnumgebung wird ein Bezug zur Lageam Grünen Pr<strong>at</strong>er mit hergestellt 11 . Auf Ebenedes Quartiers rückt der See in den Vordergrundder Beschreibungen 12 . Außerdemwerden die autofreie Gestaltung und ein500 m² großer Kinderspielpl<strong>at</strong>z geschütztdirekt neben dem Gebäude erwähnt. Derwohnungsbezogene Freiraum wird in Form11 Mitten im Grünen (Werbefolder, und<strong>at</strong>iert)Blick ins Grüne, Mein Penthouse mitBlick über den Grünen Pr<strong>at</strong>er (Der Standard,Erste Wohnmesse, November 2010), Auchdiverse Sport- und Erholungsmöglichkeitenbenden sich in unmittelbarer Umgebung imPr<strong>at</strong>er, der grünen Lunge Wiens. (Werbefolder,und<strong>at</strong>iert)12 Alle 78 Wohnungen <strong>at</strong>men Seeluft ein(Werbefolder, und<strong>at</strong>iert),Der 5.000 m² großeSee, der vor der Haustür liegt sowie dieweitläu gen Grünächen sorgen für entspanntesWohnen in STELLA ZWEI: http://www.icprojektentwicklung.<strong>at</strong>/wohnimmobilien/stella_zwei/(Abgerufen 4.4.2011)2.4.21von Loggias und Terrasse beworben 13 .STELLA ZWEI wird als zukunftsorientierte(Familien-)Investition im Grünen dargestellt,bei dem nicht nur die umliegenden Freiräumeund der zentrale See, sondern auch dernaheliegende Pr<strong>at</strong>er als Verkaufsargumentdienen 14 . Aussagen wie intelligent investieren mitten im Grünen und direkt am See(Werbefolder, und<strong>at</strong>iert) machen die Bedeutungdes Freiraums als Verkaufsargumentdeutlich.Auswertung der ProjektdarstellungDer Freiraum spielt als Vermarktungs- undVerwertungsargument sowie auf der Ebeneder Markenbildung eine wesentliche Rolle.Auf übergeordneter Ebene wird die Nähedes Quartiers zu Freiräumen mit stadtweiterBedeutung besonders them<strong>at</strong>isiert. AufQuartiersebene werden die Elemente desSees und der Allee hervorgehoben, die dadurchals Identitätsträger fungieren. Der Bezugzu diesen Elementen wird durchgängigthem<strong>at</strong>isiert. Die Gestaltsprache des Freiraumsmit der charakteristischen Geländemodellierungbildet ein weiteres Element,13 vgl. http://www.icprojektentwicklung.<strong>at</strong>/wohnimmobilien/stella_zwei/ (Abgerufen4.4.2011)14 STELLA ZWEI besticht nicht nur durchSee, Grünraum und <strong>at</strong>traktive Architektursondern garantiert zukunftssicheres Eigentumund gibt dem Begriff Vorsorgewohnung eineganz neue Bedeutung. (Werbefolder, und<strong>at</strong>iert)179


WHA Stella Zwei2.4.22 Chronologische Übersicht des ProjektablaufsViertel Zwei und STELLAZWEIdas zu einer Wiedererkennbarkeit desQuartiers beiträgt. Damit bildet der Freiraumin der Projektdarstellung eine Klammer, inder sich die unterschiedlichen Gebäudearchitekturenpositionieren.Die Projektdarstellung zeichnet auf funktionellerEbene ein integriertes Bild von Gebäudenund Freiraum, wobei der Freiraumin einer Kompens<strong>at</strong>ionsfunktion dargestelltwird. Der Schwerpunkt liegt in allen Darstellungenklar auf den Immobilien, denen Charakterund Wertschöpfung zugeschriebenwird; in den Gebäuden nden auch die primärenNutzungen und Tätigkeiten st<strong>at</strong>t. DerFreiraum wird als Erholungsraum dargestellt,der das notwendige Gegenstück zumanstrengenden Büro- und Businessalltagbildet. Dabei werden dessen formale Qualitätenin Kontrast zu jenen der Architekturgestellt: die geradlinige Formensprache derGebäude auf der einen und die geschwungenenUfer der Seeanlage sowie die hügeligeWiesenlandschaft auf der anderenSeite bilden die Pole, die als spannungsreichbezeichnet werden. Die wiederholteVerwendung der Wörter <strong>at</strong>men und Luftweckt die Assozi<strong>at</strong>ion mit dem Sprachbildder grünen Lunge.Die dargestellten Nutzungen unterstützendieses Freiraumverständnis: Es wird aufkontempl<strong>at</strong>ive und reproduktive Tätigkeitenin den Texten und Abbildungen abgehoben,junge bis mittelalte Erwachsene stellen dasZielpublikum dar.Insgesamt spielt der Freiraum somit in denDarstellungen eine wesentliche Rolle, dieinhaltlich einem Verständnis von Freiraumals kompens<strong>at</strong>orischem Erholungsraumfolgt. Der rel<strong>at</strong>iv hohe Anteil an Grau ä-chen stellt in der Wahrnehmung von derGeschäftsführung keinen Widerspruch dazudar, da im Konzept Wohnen innerhalb einesBüroviertels beispielsweise priv<strong>at</strong> nutzbareGärten nicht ankommen würden und zudemder naheliegende grüne Pr<strong>at</strong>er eine Kompens<strong>at</strong>ionsfunktionübernimmt 15 .2.4.7 Prozessanalyse 16ProjektphasenIn Abb. 2.4.22 wird die zeitliche Entwicklungdes Projektes dargestellt.Prozessstruktur und AkteurInnenBeteiligte Firmen und AkteurInnenProjektentwicklerSchlüsselperson bei den im Projekt beteiligtenProjektentwicklungs-Firmen ist derGesellschafter der IC-ProjektentwicklungGmbH 17 , der gemeinsam mit der Geschäfts-15 vgl. Interview Geschäftsführung / Projektleiter,10.5.201116 Ausgewertete Quellen: Interview mit Projektleiter(10.1.2011), Präsent<strong>at</strong>ionsausdruckvon Projektleiter (Besprechung 10.1.2011),Auslobungstext und Fragenbeantwortungstädtebaul. arch. Realisierungswettbewerb,Website www.icprojektentwicklung.<strong>at</strong>; Flächenwidmungs- und Bebauungsplan24.05.1996 / Plandokument 6820, Flächenwidmungs-und Bebauungsplan 30.06.2005 /Plandokument 7661, Flächenwidmungs- undBebauungsplan 25.6.2008 / Plandokument7839; http://www.viertel-zwei.<strong>at</strong>/open_jpg_a4.php?jpg=.Images/visuals/B4_Seeseite.jpg; Planunterlagen von Projektleiter; MA 69;Prüfungsbericht betreffend intransparenterGrundstückstransaktionen der Stadt Wien,Interview mit Geschäftsführung und Projektleiter(10.5.1022), Interview Landschaftsarchitekt(15.7.2011)17 Der Geschäftsführer der U2 StadtentwicklungGmbH, welche im Rahmen einesPublic-Priv<strong>at</strong>e-Partnership die Liegenschaftenim Umfeld der U2-Erweiterung entwickelt, istauch Gesellschafter der IC-ProjektentwicklungGmbH, die mit der oper<strong>at</strong>iven Durchführungder Entwicklung von Viertel Zweidirekt von der U2 Stadtentwicklung beauftragtwurde. Außerdem ist er Geschäftsführer derViertel Zwei Entwicklung GmbH und der zu-180


+ FreiWERT19961996 Festsetzung Flächenwidmungsplan (MA 21A) (Plandokument 6820)Aufhebung Bausperre; drei Punkthochhäuser entlang der Trabrennstraße mit einerHöhenentwicklung bis zu 42m. Drei Zeilenbauten mit einer gestaffelten Höhenentwicklungvon Bauklasse IV-VI (max.34m) und ein orthogonal dazu stehender Riegelentlang der Vorgartenstraße in Bauklasse V sind für Wohnnutzung gewidmet. DieAkquisition2002 20032002 „Entdeckung“ Baupl<strong>at</strong>z durch Geschäftsführung der IC Projektentwicklung2002 Städtebauliche Struktur- & Nutzungsstudie (MA21, Arch. Kuzmich&Kleindienst)Neun unterschiedlich große Baufelder, eine zentrale Erschließungsachse in Ost-West- 2.8.2004 Ausschreibung städtebaulicher architektonischer Realisierungswettbewerb(Ausschreibung Wettbewerb mit Bezug auf städtebaul. Struktur- & Nutzungsstudie)Fokus auf Baupl<strong>at</strong>z B1 (Hoch Zwei), generelles städtebauliches Konzept für das restlicheWettbewerbsgebiet, Empfehlung: Zusammenarbeit mit Landschaftsarchitekt.24.9.2004 Ankauf der Liegenschaft4.10.2004 Abgabe städtebaulicher architektonischer Realisierungswettbewerb20.10.2004 Ergebnis Wettbewerb: Sieger Arch. Henke & Schreiek (Hoch Zwei), StädtebaulicheKonzeption unzufriedenstellend. Beschluss, Landschaftsrchitekt zu beauftragen.VermarktungVerwertungProjektentwicklungBauphase2004 2005 2006 2007 2008 2009 20102004 Beauftragung Landschaftsarchitekt (WES & Partner) mit Vorstudie zur Konzeptentwicklung,2005: Auftrag für die weiteren Leistungsphasen bis zur BaukünstlerischenOberleitung.15.12.2004 Konzeptpräsent<strong>at</strong>ion: erste Dokumente zum städtebaulichen Konzept (WES & Partner)Quartier mit übergreifendem Freiraum entwickelt, Verschiebung der Erschließungsstraße,Abweichung von Flächenwidmung.2./3.5.2005 weitere Wettbewerbe: Plus Zwei (Kohlbauer), Hotel Zwei (Zechner & Zechner)17.06.2005 / Zwischenpräsent<strong>at</strong>ionen von Varianten zu Städtebau und Freiraum(WES & Partner)29.07.200530.06.2005 Festsetzung Flächenwidmungsplan (MA 21A) (Plandokument 7661) Planstand „Masterplan“2002 und Wettbewerbsergebnis Bürohochhaus.21.09.2005 Abgabe Vorentwurf Außenanlagen (WES & Partner)2005 Produktion Werbevideo 1 (Copyright IC-Projektentwicklung, Produktion beyer 2005)2005 Direktbeauftragung Rund Vier (Arch. Henke & Schreiek), Biz Zwei (Arch. Kohlbauer),Stella Zwei (Arch. Zechner & Zechner)2006 Erwerb Liegenschaften (Kaufgemeinschaft)12.10.2006 Entwurfspräsent<strong>at</strong>ion Außenanlagen (WES & Partner)17.11.2006 Entwurfsplan (WES & Partner)6.12.2006 Planungsbesprechung Außenanlagen (WES & Partner)2007 Baubeginn Hoch Zwei, Plus Zwei, Hotel Zwei10.6.2007 Ausführungsplan Stella Zwei (Lage- und Höhenplan, WES & Partner)2008 Baubeginn Rund Vier, Biz Zwei25.06.2008 Festsetzung Flächenwidmungsplan (MA 21 A) (Plandokument 7839) Entspricht in derVerortung der Baufelder und der Freiräume dem Konzept von WES & Partner aus2004/2005, sowie den Konkretisierungen bezüglich der Gebäudeverortungen aus denarchitektonischen Planungen.10.7.2008 Ausführungsplan (Gesamtplanung aller Grundstücke, WES & Partner)Herbst 2008 Baubeginn See H ZWEI O (In drei Etappen von West nach Ost)2009 Baubeginn Stella Zwei2009 Produktion Werbevideo 2 (Copyright IC-Projektentwicklung, Produktion beyer.co.<strong>at</strong>)10.2009 Erstellung der Vermarktungs-Präsent<strong>at</strong>ion Stella ZWEI14.12.2009 Veröffentlichung von Verwertungsbroschüren (Penthousewohnungen bzw. WohnungenTyp S, M, L, Grundrisse, Visualisierungen)19.1.2010 Bestandsplan (BOKU)2010 Fertigstellung Stella ZweiFrühjahr 2011Abnahme der letzten Arbeiten am Baupl<strong>at</strong>z Stella Zwei181


WHA Stella Zweiführung der IC Projektentwicklung in allewesentlichen Entscheidungen im Projektverlaufeingebunden war 18 . Außerdem besetztder Projektleiter für die Außenanlageneine weitere Schlüsselposition für Belangeder Freiraumqualität. Bereits bei der Beauftragungdes Landschaftsarchitekten wurdediese Position vergeben, welche die Gestaltungdes Freiraums und die Schnittstellender Infrastrukturplanung zwischen den einzelnenBauplätzen koordinierte 19 .Bauherr/PPPDas Stadtgebiet wurde im Rahmen einerPublic Priv<strong>at</strong>e Partnership entwickelt, wobeidie U2 Stadtentwicklung GmbH besonderszu Beginn des Prozesses federführendwar und als Ausloberin des städtebaulichenund architektonischen Realisierungswettbewerbsauftr<strong>at</strong>. Mit der Beauftragung von ICProjektentwicklung und der Absegnung desneuen städtebaulichen Konzepts tr<strong>at</strong> die U2Stadtentwicklung immer weiter in den Hintergrund20 .Verwaltung/MA21Das Projekt war von Beginn an von einerengen Zusammenarbeit mit der zuständigenAbteilung im Magistr<strong>at</strong> Wien geprägt.Durch regelmäßige Abstimmungsgesprächemit Vertretern der MA21Akonnte das Konzept von der gültigen Flächenwidmungabweichen und die neuenFlächen¬widmungspläne bestimmen 21 .gehörigen Kommanditgesellschaften, die fürjedes Baufeld gegründet wurden18 vgl. Interview Projektleiter (18.3.2011)19 Vgl. Interview Geschäftsführung / Projektleiter(10.5.2011); Projektleiter, anfangs beider Bauconsult als technischer Leiter desHotels und als technischer Projektleiter fürdie Außenanlagen tätig, wechselte 2009 zurIC Projektentwicklung und übernimmt dort diegesamte Außenanlagen-Projektleitung desViertel Zwei.20 vgl. Interview Projektleiter (18.3.2011)21 vgl. Interview Geschäftsführung / Projekt-Landschaftsarchitekt /Planer/Ausführende/weitere BeteiligteNach dem städtebaulichen und architektonischenWettbewerb wurde der LandschaftsarchitektHinnerk Wehberg (WES &Partner) mit der Überarbeitung des städtebaulichenKonzeptes beauftragt. Für dietechnische Planung des Sees wurde die FirmaHydrobalance beauftragt.Die Firma Grünwert wurde im Herbst 2008mittels Pauschalvertrag für die landschaftbaulichenUmsetzungsarbeiten der Veget<strong>at</strong>ionsächenüber das gesamte Baugebietbeauftragt 22 . Der Vergabe war ein Bieterverfahrenmit acht Mitbewerbern vorausgegangen.Mit der örtlichen Bauaufsichtwurde die Firma BauConsult beauftragt ,deren Geschäftsführer auch in der Projektentwicklunginvolviert war. Für die Erhaltungder gesamten Anlage wurde die Viertel ZweiFacility Management GmbH gegründet, dievon einer externen Firma (First Facility) betriebenwird, vor Ort im Loft Zwei ihren Sitzh<strong>at</strong> und bei den baufeldweisen Abnahmeneingebunden war 23 .Akquisition und ProjektentwicklungIn Abb. 2.4.23 ist jener Entscheidungsschrittrot gekennzeichnet, der das Abweichen vonder ursprünglich geplanten Vorgehensweisemarkiert: Hier wurde von der Ausloberin(U2 Stadtentwicklung GmbH) die Entscheidunggetroffen, das städtebauliche Konzeptgrundlegend zu überarbeiten.Auf der Suche nach einer Lösung für diestädtebaulichen Fragen wurde die AutostadtWolfsburg als geeignetes Referenzprojektdurch die Geschäftsführung de -niert. Dieses Projekt ist als Corpor<strong>at</strong>e ImageCenter (vgl. Roost 2003) konzeptioniert, indem die landschafts¬architektonische Geleiter(10.5.2011)22 vgl. Interview Projektleiter (18.3.2011)23 vgl. ebenda182


+ FreiWERTstaltung eine tragende Rolle spielt 24 .PlanungsbesprechungenIm weiteren Planungsverlauf entlang derdenierten Leistungsphasen war die Geschäftsführungin alle Entscheidungsschritteeingebunden: In wöchentlichen Projektleiterrundenwurde intern an die Geschäftsführungberichtet, in Absprache mit demGesellschafter wurden Entscheidungengetroffen. Im Rahmen der Planungsbesprechungenwurden Vorentwurf und Entwurfder Landschaftsarchitektur präsentiert undfreigegeben 25 .Auch die Abstimmungen zwischen Gebäude-und Landschaftsarchitekten liefenimmer über den Bauherren unter Beteiligungder Geschäftsführung der IC Projektentwicklung,der Bau Consult sowie desProjektverantwortlichen für den Freiraum.Diese Abstimmungen waren in der Wahrnehmungdes Landschaftsarchitekten allerdingsnicht formalisiert, sondern eine ganzlockre Angelegenheit 26 .Die Schnittstellen in der Planung von Landschaftsarchitekturund Gebäudearchitekturlagen beim umlaufenden Fassadenrigol.Die Einreichplanung wurde vom Architektenum den Plan der Landschaftsarchitektenergänzt. Bei Anschluss-Stellen gab es informelleAbstimmungen zwischen den Architekten,wobei die Projektentwickler dasErgebnis freigaben 27 .BauphaseIn Abb. 2.4.24 wiederum rot gekennzeichnetist die Entscheidung der Geschäftsführungder IC Projektentwicklung, von der ursprünglichgeplanten Generalunternehmer (GU-)24 vgl. Gespräch mit Projektleiter(28.10.2010)25 vgl. Interview Geschäftsführung / Projektleiter(10.5.2011)26 vgl. Interview Landschaftsarchitekt(15.7.2011)27 vgl.Interview Projektleiter (18.3.2011)Vergabe und -Ausführung abzuweichen undst<strong>at</strong>tdessen für den Freiraum gesonderteAusschreibungen und Vergabeverfahrendurchzuführen. Diese Vergaben waren aufdie Freiräume des gesamten Viertel Zweibezogen und nicht auf die Baufelder begrenzt.Die Gründe für diese geänderte Vorgehensweiselagen in einer unzureichendenM<strong>at</strong>erialqualität und nicht nachvollziehbarenPreisen im GU-Anbot 28 .Getrennte AusschreibungenFür die Vergabe der Außenanlagen wurdenvon WES & Partner Kostenberechnungsgrundlagenvorbereitet, die Ausschreibungender Außenanlagen, Beleuchtungund Oberächen wurden von der IC Projektentwicklungdurchgeführt. Nach fachlicherBewertung durch den Landschaftsarchitektwurden Verhandlungsrunden mit den Anbieterndurchgeführt, wobei die Firma Grünwertden Zuschlag bekam und einen Pauschalvertragmit der IC Projektentwicklungabschloss 29 .Auswahl der M<strong>at</strong>erialien und ZuliefererNach den unbefriedigenden Ergebnissender ersten GU-Ausschreibung ging die ICProjektentwicklung dazu über, für die imFreiraum verwendeten M<strong>at</strong>erialien undGehölze bestimmte Hersteller rmen einzuladen.Der Auswahlprozess erfolgte unterBer<strong>at</strong>ung des Landschaftsarchitekten undbeinhaltete Ortsaugenscheine, Bemusterungen,Anbotslegung und Verhandlungsgespräche.Dieser umfangreiche Entscheidungsprozesswurde vom Projektleiterkoordiniert, wobei in alle Entscheidungendie Geschäftsführung und die Bauaufsichteingebunden waren. Die ausgewählten Zuliefererwurden in die Rahmenverträge derausführenden Firmen (Grünwert bzw. GU´s)integriert.28 vgl. ebenda29 vgl. Interview Projektleiter (18.3.2011)183


WHA Stella Zwei2.4.23BaubesprechungenAls Koordin<strong>at</strong>ionsinstrument wurden Baubesprechungensowie eigene Außenanlagen-Baubesprechungendurchgeführt.Bei Schnittstellen zwischen GU undLandschaftsbauer sowie Zulieferern gabes direkte Abstimmungen zwischen denBeteiligten 30 . Die Ausführung zwischenLandschaftsbauer, Teichbauer, Elektriker(Beleuchtung) und GU wurde räumlichaufgeteilt: die befestigten Flächen und derUnterbau (bis 30 cm über der Kellerdecke)wurden vom GU gebaut, die Wasser ächebis zur Seekante vom Teichbauer, Beleuchtungvom Elektriker und die Veget<strong>at</strong>ions ä-chen vom Landschaftsbauer. Dadurch solltegewährleistet werden, dass trotz mehrererBaufelder und unterschiedlicher Hochbau-Projekte ein einheitliches Bild der Außenanlagenaus einem Guss 31 entstand.30 vgl. ebenda31 vgl. ebendaAusführung und Betrieb SeeFür die technische Planung und Errichtungdes Sees war die Firma Hydrobalance verantwortlich.An den See wurde als zentralesimagebildendes Element des Quartiers eineinziges Qualitätskriterium gestellt: ()der See muss glasklar sein. () Egal, wiees funktioniert, wir wollen einen glasklarenSee 32 .Dabei mussten Vorgaben der Behörde undder Versicherung bezüglich Verlandungszonenund Sicherheitsbestimmungen eingehaltenwerden, andererseits stellten bei derWahl des Filtersystems die Betriebskosteneinen wesentlichen Entscheidungsfaktor für32 vgl. Interview Geschäftsführung(10.5.2011); () aber [der Gesellschafter,Anm.] wollte Badewannenqualität: InterviewLandschaftsarchitekt (15.7.2011)2.4.24 Ablauf- und Entscheidungsstruktur derBauphase von Viertel Zwei und STEL-LA ZWEI184


+ FreiWERT2.4.23 Ablauf- und Entscheidungsstruktur derAkquisitions- und Projektentwicklungsphasevon Viertel Zwei und STELLAZWEIden Projektentwickler dar. Außerdem musstengestalterische Wünsche, wie beispielsweisedie Befestigung des Uferbereichs mitFindlingen, mit dem Landschaftsarchitektenabgestimmt werden 33 .Aufgrund behördlicher Auagen, die dasBaden und Angeln im Grundwasser gefülltenSee verbieten, sowie aufgrund vonBeschwerden des Hotelbetreibers wurdeeine rigide Nutzungsregul<strong>at</strong>ion eingeführt.Diese besteht einerseits aus einem Sicherheitsdienstund Ver- bzw. Gebotsschildernauf dem Gelände.33 vgl. Interview Projektleiter (8.3.2011)2.4.24185


WHA Stella Zwei2.4.25Projektänderungen / EntscheidungsschrittePlanvergleich Planungskonzept 2005und Entwurf 2006Im Flächenvergleich (siehe Abb. 2.4.27)sind der deutlich höhere Grünanteil im Planungskonzept(2005), sowie die korridorartigeFlächenanordnung zwischen denGebäuden auffallend. Die Grün äche beider U-Bahn erinnert noch an den Angerder Wettbewerbsausschreibung, der durcheine wellenartige Wegeführung erschlossenwird. Das nördliche Seeufer h<strong>at</strong> eineweiche Kante und bildet zur Gebäudefronteine durchgehende Wiese. Dies wandeltsich im Entwurf (2006) zu einer inselartigenAufteilung der Grünächen, wodurch einestärkere Gliederung entsteht. Der Grün ä-chenanteil wird umgedreht: Nicht mehr dieGebäude stehen im Grün, sondern die grünenInseln schwimmen im befestigten Meerder Grauächen. Im Norden wird der Angerreduziert. Die Uferkante ist nun auch imNorden mit einer harten Kante ausgest<strong>at</strong>tet,die nur in Teilbereichen von Grüninselndurchbrochen wird. Der See wird im Westenund Osten breiter und erhält einen Steg, derdie Lage des öffentlichen Durchgangs ausder Flächenwidmung übernimmt.In der Raumbildung setzt sich diese Kon-gur<strong>at</strong>ion fort: am Nordufer und bei der U-2.4.25 Vergleich Planungskonzept Lageplan2005 und Entwurf Städtebau und Freiraum20062.4.26 Vergleich Entwurf Städtebau und Freiraum/ Ausschnitt STELLA ZWEI 2006und Ausführungsplanung STELLAZWEI 2008Bahn werden lang gezogene Räume gebildet,der Seeraum wird durch die nördlichenBaumpanzungen und die südliche Baumreihe,die durch das Loft verstärkt wird, eingerahmt.Insgesamt entsteht im Vorentwurfeine formale, ruhige Raumfolge. Im Entwurfdagegen werden die Grüninseln durchBaumpanzungen gestärkt und gliedern dadurchdie gebäudebezogenen Freiräume.Auch der Seeraum wird in mehrere Teilräumegegliedert. Durch die Gruppierung derBäume wird im Entwurf eine deutliche stärkereUnabhängigkeit von den gebäudeproduziertenRaumbildungen erreicht. Dadurchentstehen charakteristische Teilräume, diemit dem architektonischen Ensemble spielen.In der Phase der städtebaulichen Konzeptionwurde die Lage des Wohnprojekts STEL-LA ZWEI diskutiert. Die Lage direkt an derTrabrennbahn wäre mit der direkten Blickbeziehungzum grünen Pr<strong>at</strong>er wesentlich<strong>at</strong>traktiver gewesen, konnte aber aufgrund186


+ FreiWERT2.4.26der Widmung und möglichen entstehendenNutzungskonikten gegenüber der MA21Anicht durchgesetzt werden 34 .Planvergleich Entwurf 2006 und Ausführung2008Der Flächenvergleich zwischen den beidenLeistungsphasen Entwurfs- und Ausführungsplanung(siehe Abb. 2.4.28) zeigtim östlichen Vorbereich von STELLA ZWEIeine wesentliche Änderung: Die beiden Inselnim Entwurf werden in linear angeordneteBaumscheiben aufgelöst. Durch dieveränderte Gebäudekongur<strong>at</strong>ion bei BIZZwei entsteht ein weiterer gebäudebezogenerFreiraum. Außerdem ist der östlicheRandbereich des Sees in eine bep anzteZone umgewandelt. Die nördliche Grün ä-che wird durch kleinteilige Topographien bewegter.Auch in der Raumbildung ndet östlich vonSTELLA ZWEI die stärkste Veränderungst<strong>at</strong>t: Der Vorbereich wird von gegliedertenTeilräumen durch den Wegfall der Inselnzu einem länglichen Raum, der durch das34 Interview Projektleiter (18.3.2011)Gebäude und die Baumreihe entlang desStella-Klein-Löw- Weges begrenzt wird. DieRaumbildungen und Baump anzungen entlangdes Ufers, zwischen den Gebäudenund im nördlichen Bereich bleiben unverändert.In der landschaftsarchitektonischen Gestaltungsind die Reaktionen auf die De nitionender Gebäudearchitektur zu erkennen:Beispielsweise sind die bep anzten Hügelnun auch zwischen den Gebäuden pl<strong>at</strong>ziert,um die Gebäude zu differenzieren undmehr Spannung hineinzugeben 35 . Dabeiwurden auch die Vorstellungen der Gebäudearchitektenfür die Hausnahbereiche inkollegialer Weise diskutiert 36 .2.4.8 Analyseergebnisse FallstudieDie Ergebnisse werden im Folgenden graphischund textlich dargestellt:35 vgl. Interview Landschaftsarchitekt(15.7.2011)36 vgl. ebenda. Die haben auch bei denKipferln später geredet und gekuckt, wie hochoder wie dürfen denn die Häuser sein undwir würden gerne Kiefern panzen () Daswaren ganz kollegiale Gespräche187


WHA Stella ZweiKriterien mit überwiegendneg<strong>at</strong>iver BewertungKriterien mit positiven und neg<strong>at</strong>ivenAspektenKriterien mit überwiegend positiverBewertung▪▪▪Zunächst werden die Ergebnisse dergestalterischen Analyse in einer Ampeltabelledargestellt.Danach werden die vorläu gen Ergebnisseder Prozess- und Policyanalysezusammengefasst.Anschließend werden diese beidenAnalyseschritte zusammengeführt undmittels vier Graken dargestellt. Eine abschließendeGrak zeigt schlussendlichdie Schlüsselstellen der Qualitätssicherungim Realisierungsprozess auf.FreiraumStella Zweipriv<strong>at</strong> nutzbarer Freiraumgemeinschaftlichnutzbarer FreiraumÜbergangsräumeÖkologieRaumgestaltRaumgefügeÄsthetikPflegeIdentifik<strong>at</strong>ionKennzeichen/BedingungenFreisitzeKennzeichen/BedingungenLageGrösseAusst<strong>at</strong>tungErschließungKleine Plätze, TreffpunkteRückzugsorteKleinkinderspielKinderspielJugendtreffpunkteHauseingangsbereicheVersiegelungVersickerungVeget<strong>at</strong>ionM<strong>at</strong>erialienAussagen zur FreiraumqualitätDie Ampeltabelle ist folgendermaßen aufgebaut:Grün bedeutet, dass alle Aspekteaus Sicht der Landschaftsarchitektur undder Soziologie zufriedenstellend sind, gelbbedeutet, dass manche der genannten Aspekteals gut, andere als weniger gut oderals schlecht beurteilt werden können, beiden roten Feldern überwiegen die neg<strong>at</strong>ivenAspekt. Aus diesen Tabellen lassensich Kernpunkte herausltern, die entwederbesonders gute Lösungen darstellen (grün)oder besonders problem<strong>at</strong>isch sind (rot).Auswertung der Prozessanalyse Wie werden die potenziellen Beiträge imRealisierungsprozess von Bauprojektenberücksichtigt? Welche Rolle spielen Freiräume bei denstr<strong>at</strong>egischen Entscheidungen für dasProjekt und dessen Marketing?Die Freiräume spielen eine zentrale Rolle,die sich durch das gesamte Projekt zieht.In der Wettbewerbsauslobung, bei derstädtebaulichen Überarbeitung und bei derPositionierung des Projekts wurden str<strong>at</strong>egischeEntscheidungen getroffen, die denFreiraum in den Vordergrund rücken. DasPotenzial des Freiraums als Identitätsträger2.4.27 Ampeltabelle: Bewertung Freiraumnach Kriterienk<strong>at</strong>alog (siehe Anhang)mithilfe einer Gestaltanalyse188


+ FreiWERTwurde vom Marketing bewusst aufgegriffenund präsentiert. Bestimmte Elemente(wie z.B. der See) wurden in der Projektpositionierungbewusst eingesetzt, um einUn¬terscheidungsmerkmal gegenüber anderenProjekten in der Umgebung zu besitzen Wie spiegelt sich die Stellung des Freiraumsin der Struktur, den Entscheidungsabläufenund in der Bearbeitungdes Realisierungsprozesses für dasProjekt wieder?Aufgrund des Geechts an rel<strong>at</strong>iv kleinenUnternehmen, die an der Entwicklung desProjekts beteiligt waren, nimmt die Projektkoordin<strong>at</strong>ionund das Projektmanagementeine zentrale Stelle im Prozess ein. Die beteiligtenUnternehmen bilden ein Netzwerk,für dessen Funktionieren ein Schnittstellenmanagementzwischen den unterschiedlichenFirmen immens wichtig ist für dasGelingen des Gesamtprojekts.Das Geschäftsfeld des Freiraums wurde alsChefsache bearbeitet, in der von der Konzeptionbis zur Umsetzung die Letztentscheidungbei der Geschäftsführung lag. Diesbetraf nicht nur Finanzierungs- und Marketingfragen,sondern ebenso detaillierte Gestaltungsaspekte.Dabei wurden konkreteQualitätskriterien aufgestellt. Bestimmte Lösungenwurden mit einer Kostenschätzungverbunden und auf ihre Umsetzbarkeit geprüft.Der Stellenwert des Freiraums spiegeltsich strukturell in der Schaffung einereigenen Arbeitsposition im Unternehmenmit Zuständigkeit für Freiraumbelange. DiesePosition h<strong>at</strong>te die Aufgabe der professionellenManagements des GeschäftsfeldesFreiraum: Abstimmung, Koordin<strong>at</strong>ion undDe nition sowohl der internen wie der externenArbeitsfelder und Arbeitsaufträge.bisherigen Analysen mit jenen Entscheidungenverknüpft, die maßgeblich für denhergestellten Freiraum waren. Dazu werdenUrsache-Wirkungs Diagramme verwendet,die folgenden Aufbau besitzen: Die zentraleAchse stellt den zeitlichen Verlauf dar, derzu einem beigen Kästchen führt, in dem derhergestellte Freiraum charakterisiert wird.Diese Analysen werden für die Dimensionender Freiraumgestalt, den priv<strong>at</strong> nutzbarenFreiraum, den gemeinschaftlich nutzbarenFreiraum und der Ökologie im Freiraumdargestellt.Die Entscheidungsschritte sind nach Prozessphaseund Akteur in Farbe und Lagedifferenziert und sind in ihrer Abfolge immerzur Zeitachse hin zu lesen. Das Diagrammermöglicht in diesem Aufbau das Nachvollziehenmaßgeblicher Entscheidungsschritteund die Reaktion bzw. Interaktion in anderenPhasen des Projektverlaufs.Die qualitätsentscheidenden Stellen desProzesses sind Rot umrandet. Diese Schlüsselstellenzur Qualitätssicherung werden ineiner abschließenden Grak den verschiedenenPhasen zugeordnet.Diese Schlüsselstellen zur Qualitätssicherungwerden in einer abschließenden Gra-k den verschiedenen Phasen zugeordnet.Diese anlagenspezi schen Ergebnissewerden nach Abschluss der Analyse allerFallbeispiele zusammengeführt und in einerGesamttabelle dargestellt. Aus dieser lassensich die Schnittstellen herauslesen, anwelchen sich die letztlich hergestellte undanerkannte Qualität des Freiraumes entscheidet.Fallstudienspezische SchnittstellenanalyseIn den folgenden Darstellungen (vgl. Abb.2.4.28 - 2.4.31) werden die Ergebnisse der189


WHA Stella ZweiPlanung /FlächenwidmungPlanung /FlächenwidmungJury / BauträgerWettbewerbFachliche Planung /KonzeptPolicy / VermarktungPlanung /FlächenwidmungPunkthochhäuserund Riegel inBauklasse IV-VI,Freiräume alsRestflächenStädtebaulicheStruktur- u.NutzungsanalyseBebauungsplanentwurf/ Masterplan:9 Baufelder, zentraleErschließung,nördlicher AngerNeun Teams, ohneNennung Landschaftsarchitekturkeine Bewertungder städtebaulichenIdeenPrämierungBürohochhausStädtebaulichesKonzept – Prinzipeinfacher Reihungu. AdditionZentralerBezugsraum mitWasserflächeVerschieben derErschließungsstraßeLeben in Großstadt– Erholung imGrünenEntspanntesArbeitsumfeldEntsprichtLandschaftsarchitekturKonzept -Schaffung einerdurchgehendenFreiraumstruktur20022004 2005 20061996 2008Konkretisierung inEntwurfs- u. AusführungsplanungCharakteristischeRaumgestalt,erlebnisreicheAtmosphäremitPotenial zurIdentitätsstifungBaufelderweiseÜberarbeitung nachArchitekturdefinitionAnbindung anU-Bahn, Nähe zugrünem Pr<strong>at</strong>er,Nähe zu FlughafenEntwicklung IdeeViertel ZweiEmpfehlungZusammenarbeitmit LandschaftsarchitektInnenAuslobungstädtebaulicher u.architektonischerRealisierungswettbewerbBeauftragungLandschaftsarchitektInmitStudienerstellungAltern<strong>at</strong>ivvorschlagVerteilung derGrünflächenGroßteilBüronutzungPlanstandMasterplan u.BürohochausDefinition BaufelderLandschaftsarchitekturKonzept alsGrundlage fürÜberarbeitungFlächenwidmungFreiräume alsVisitenkarte, zentralerPark als künstlicheLandschaft mitSee, Definition:Uferlinie, M<strong>at</strong>erialienu. BepflanzungskonzeptPlanungsgrenzeFassadenrigolBeauftragungLandschaftsarchitektmit PlanungIC Projekt /GeschäftsführungU2 StadtentwicklungGmbHU2 StadtentwicklungGmbHPlanung /FlächenwidmungFachliche Planung2.4.28 FREIRAUMGESTALT STELLA ZWEISchnittstellenanalyse FreiraumgestaltDie Raumgestalt des Freiraums besitzt hohenWiedererkennungswert, wodurch dasPotenzial zur Identitätsstiftung erhöht wird.Die Atmosphäre wirkt in ihrer ästhetischenSpannung erlebnisreich.Dieses Ergebnis wurde erst mit einer Manöverkritikder eigentlich geplanten Vorgehensweisemöglich: bereits in der Auslobungzum architektonischen und städtebaulichenRealisierungswettbewerb wurde die Zusammenarbeitmit LandschaftsarchitektInnenaufgrund der Bedeutung des Freiraumsempfohlen. Allerdings wurde von keinemWettbewerbsteam eine Zusammenarbeitangegeben und die Qualität der städtebaulichenKonzepte entsprach nicht den Vorstellungender Jury. Daraufhin entschieddie Ausloberin die Direktbeauftragung einesausgewählten Landschaftsarchitekten miteinem städtebaulichen und freiräumlichenAltern<strong>at</strong>ivvorschlag. Aufgrund der klarenHaltung der Jury und der Ausloberin gegenüberder städtebaulichen Qualitätenwar diese Änderung des geplanten Ablaufsmöglich und zeigt, dass eine gewählte Verfahrensstruktur(in diesem Fall der geladeneRealisierungswettbewerb) bei nicht entsprechendenErgebnissen auch wieder verlassenwerden kann.190


+ FreiWERTFachliche Planung /VorentwurfFachliche PlanungPflege / ErhaltungLage desWohngebäudes anTrabrennbahnVorgärten im SüdenausreichendeGröße von Loggienund Terrassenpriv<strong>at</strong>e Zugänglichkeit,SichtschutzDiskussion übergleichförmigeAusgestaltung derLoggien undTerrassen2004 2009Gute Ausst<strong>at</strong>tung mitpriv<strong>at</strong> nutzbarenFreisitzenWohnen imBüroviertel – keinepriv<strong>at</strong> nutzbarenGärtenReduktion Wohnenauf einen Baupl<strong>at</strong>zVerlagerung desWohngebäudes anStella-Klein-LöwWeg aufgrundmöglicherNutzungskonflikteEntspanntesWohnen – Loggienund TerrassenIntelligentinvestieren –Anlegerobjekt –‚mein Penthousemit Blick über denPr<strong>at</strong>er‘Planung /FlächenwidmungPolicy / Vermarktung2.4.29 PRIVAT NUTZBARER FREIRAUM STELLA ZWEIDie landschaftsarchitektonische Konzepterstellungagierte gegenüber den bisherigenVorgaben von Bebauungsstudie und Flächenwidmungeigenständig und entwickelteeine überzeugende Neukonzeption desAreals, in welcher der Freiraum eine zentraleStellung einnimmt. In der Übersetzungdieser Konzeption in eine Grundlage für dieÜberarbeitung des Flächenwidmungs- undBebauungsplans kam wiederum der Geschäftsführungbzw. dem Bauherrn eineentscheidende Bedeutung zu. Die Schnittstellezur behördlichen Planung wurde frühzeitigund engagiert bearbeitet, wodurch einkooper<strong>at</strong>iver und vertrauensvoller Umgangetabliert werden konnte. Das Ergebnis zeigteinen Flächenwidmungsplan, der dem landschaftsarchitektonischenKonzept weitgehendentspricht.Das Marketing nimmt die Positionierung desFreiraums vollinhaltlich auf und etabliert einenErholungs- und Entspannungsdiskursauf dem Gegens<strong>at</strong>z von Stadt und Grün. Inder fachlichen Planung wurde das Konzeptdurchgearbeitet, wobei eine baufelderweiseÜberarbeitung nach der Denition der Gebäudearchitekturnotwendig war.Schnittstellenanalyse priv<strong>at</strong> nutzbarerFreiraumDer priv<strong>at</strong> nutzbare Freiraum beschränktsich im Projekt Stella Zwei auf eine guteAusst<strong>at</strong>tung mit Freisitzen. Dieses Ergebniswurde durch die Veränderung der Lagedes Wohngebäudes im Abstimmungsprozessmit der Flächenwidmungsplanungentschieden, in dem auch das Streichender ursprünglich vorgesehenen Vorgärtengemacht wurde. Die priv<strong>at</strong> nutzbaren Freiräumewurden vom Marketing stark aufgegriffen,wobei das Thema von Eigen- bzw.Mietergärten als unvereinbar mit dem Woh-191


WHA Stella ZweiU2 StadtentwicklungGmbHFachliche Planung /KonzeptFachliche Planung /EinreichungFachliche Planung /AusführungPolicy / MarketingFachliche Planung /AusführungAuslobungWettbewerb –ZusammenhängenderFreiraum mitMehrfach FunktionBesondereCharakteristik desStandortes durchFreiraumgestaltung- ‚Landart‘Zentraler Park mitSee und AlleeEntwicklung desQuartiers umübergreifendenFreiraumZentraler ParkGeklauteLandschaft,brennende InselnDefinitionBepflanzung u.M<strong>at</strong>erialienGrundlage fürAusschreibungLage undAusst<strong>at</strong>tungKinderspielpl<strong>at</strong>zAusbildungFlachwasserzone –SitzstufenEntspannteErholung – kontempl<strong>at</strong>iver,reproduktiverFreriaumWohnungen <strong>at</strong>menSeeluftAutofreieGestalung, 500 m 2geschützterKinderspielpl<strong>at</strong>zNachträglicheErrichtung Boule-BahnFachlich-technischeBeurteilung derAnboteBegleitung und Ber<strong>at</strong>ungdes Bauherrenin DetailfragenOffen undrepräsent<strong>at</strong>ivgestalteterFreiraummit nutzungoffenenBereichen u.NutzungsreglementierungenEinzäunungKinderspielpl<strong>at</strong>zAuswahl LandschaftsarchitektInDefinitionReferenzprojektAutostadt Wolfsburg– Corpor<strong>at</strong>e ImageCenterFreiraumentscheidungals ChefsacheFreiraum alseigenes Baufeld –definierteZuständigkeitBeauftragungLandschaftsarchitektInNutzungseinschränkung– kein Baden,Sicherheitsaspektgute WasserqualitätBaufeldübergreifendeAusschreibungGALA-BauHerausnahmeGALA-Bau ausGU-VetragGU-Ausschreibunginkl. GALA-BauÜberbindung inbaufeldbezogeneGU-VerträgeDefinition vonLieferantenEinholung vonTeilanbotenLokalaugenscheinfür M<strong>at</strong>erialbeispieleSicherheitsdienstNutzungsreglementierung– SchilderKonflikte mitSk<strong>at</strong>ernIC Projekt /GeschäftsführungProjektmanagement /PlanungBehördenauflagenProjektmanagement /PlanungProjektmanagement /BauleitungPflege / Erhaltung2.4.30 GEMEINSCHAFTLICH NUTZBARER FREIRAUM STELLA ZWEInen in einem Büroviertel artikuliert wurde.Die einheitliche Ausgestaltung der Loggienund Terrassen bildet in der Nutzung einenDiskussionspunkt mit MieterInnen und EigentümerInnen,die sich mehr Gestaltungsfreiraumwünschen.Schnittstellenanalyse gemeinschaftlichnutzbarer FreiraumDer gemeinschaftlich nutzbare Freiraumdes Quartiers ist ein offen und repräsent<strong>at</strong>ivgestalteter Freiraum mit hohen M<strong>at</strong>erialqualitäten.Die einzelnen Bereiche sindnutzungsoffen gestaltet, wobei ein Nutzungsreglementaufgestellt wurde.Die qualit<strong>at</strong>iven Vorgaben für die Landschaftsarchitekturwurden bereits in derAuslobung zum Realisierungswettbewerbartikuliert, allerdings wurde nach der Verfahrensänderungdurch die Geschäftsführungdiese Vorgaben mit der Auswahl einesReferenzprojekts konkretisiert. Konzeption,Stellung des Freiraums und Gestaltqualitätsollten diesem Projekt entsprechen, weshalbauch die Auswahl des Landschaftsarchitektenentsprechend gemacht wurde.Die klare Artikul<strong>at</strong>ion der Geschäftsführungvon Qualitätsmaßstäben und -standards imFreiraum bildete die wesentliche Grundlagefür die Entscheidung.Die Bedeutung des Freiraums spiegelt sichim weiteren Projektverlauf auch in strukturellerHinsicht wider, wobei als maßgeblicherFaktor eine hohe M<strong>at</strong>erial- und Gestaltqualitätfungierte. Der Freiraum wurdeim Planungs- und Realisierungsprozess alseigenes Baufeld deniert, der ein eigenesBudget und eine eigene personelle Zustän-192


+ FreiWERTFachliche Planung /KonzeptPolicy / VermarktungProjektmanagement /PlanungPflege / ErhaltungSee u. BaumpflanzungenalsGestaltelementeKfz-freieErschließung anOberfläche /TiefgarageFlachwasserzonenu. Unterpflanzungenauf brennendenInselnPr<strong>at</strong>er alsübergeordneterGrünraum – Wasserals Thema ViertelZweiLeben in Großstadt– Erholung imGrünenErhaltung vonBestandsbäumenzur Trabrennbahn– VermeidungErs<strong>at</strong>zpflanzungenFacility Managementvor Ortansässig2004 20052009DurchschnittlicheökologischeWertigkeit, hoheVersiegelung,zahlreiche Bäume,Flächenversickerung,SickerschachtBepflanzungskonzept– Reduktionauf BäumeWasserqualität desSees alsQualitätskriteriumEntscheidung kfzfreieErschließungReduktionWasserpflanzen u.SumpfzoneTechnischePlanung See –FilterlösungDefinitionPl<strong>at</strong>tenbelaghoher Anteil anbefestigtenFlächenDetailentscheidungGestaltungUferzoneAusführungsgrenzeTeichbauer:UferlinieAusführungsgrenzeBaufelder GU –versiegelte FlächenProjektmanagement /PlanungFachliche Planung /EinreichungProjektmanagement /Bauleitung2.4.31 ÖKOLOGISCHE QUALITÄT STELLA ZWEIdigkeit erhielt. Alle maßgeblichen Entscheidungenwurden auf Ebene der Geschäfts-spiegelt ein System von Qualitätskontrollegewährleistet werden. Diese Entscheidungführung getroffen. Diese Arbeitsstruktur wider, das auch auf Detailebene konsequentermöglichte kurze und direkte Kommunik<strong>at</strong>ionswegeund eine enge Zusammenarbeit wand wurde vom Bauherrn aufgebracht, dieagiert. Der dafür notwendige Personalauf-zwischen Landschaftsarchitekt, Sachbearbeiterund Geschäftsführung.dem Landschaftsarchitekten eingebracht.Fachkenntnis in der engen Abstimmung mitEine weitere Entscheidung wurde bei der In der Pege und Erhaltung wurden einerseitsaufgrund behördlicher Au agen Nut-Vorbereitung der Bauphase getroffen: aufgrundnicht zufriedenstellender M<strong>at</strong>erialqualitätenwurden der GALA-Bau aus dem dererseits entwickelten sich auch Kon iktezungsreglementierungen notwendig. An-Vertrag des Generalunternehmers herausgenommenund gesondert über alle Bau-öffentlich zugängliche Areal aneigneten.mit einzelnen Nutzergruppen, die sich dasfelder hinweg ausgeschrieben. Dadurch Schilder und Sicherheitsdienst bilden diekonnte eine durchgängige M<strong>at</strong>erialqualität Maßnahmen, die wenig Aneignungsspiel-193


WHA Stella ZweiRAHMENBEDINGUNGENPLANUNG + PROJEKTENTWICKLUNG RAHMENBEDINGUNGENNutzungseinschränkung– kein Baden, SicherheitsaspektRAHMENBEDINGUNGENBeauftragungLandschaftsarchitektInmit StudienerstellungPLANUNG LANDSCHAFTSARCHITEKTENZentraler Bezugsraummit WasserflächePLANUNG LANDSCHAFTSARCHITEKTENTechnische PlanungSee – FilterlösungPLANUNG PROJEKTMANAGEMENTHerausnahme GALA-Bau aus GU-VetragPOLICYVerlagerung des Wohngebäudesan Stella-Klein-Löw Weg aufgrund möglicherNutzungskonflikteLandschaftsarchitekturKonzept als Grundlagefür ÜberarbeitungFlächenwidmungBaufeldübergreifendeAusschreibungGALA:BauPLANUNG PROJEKTMANAGEMENTDefinition ReferenzprojektAutostadt Wolfsburg– Corpor<strong>at</strong>e ImageCenterVerschieben derErschließungsstraßeDefinition Pl<strong>at</strong>tenbelagWasserqualität des Seesals QualitätskriteriumEmpfehlung Zusammenarbeitmit LandschaftsarchitektInnenBepflanzungskonzept –Reduktion auf Bäumehoher Anteil anbefestigten FlächenFreiraumentscheidungals ChefsacheEntscheidung kfz- freieErschließungAltern<strong>at</strong>ivvorschlagVerteilung der GrünflächenReduktion Wasserpflanzenu. SumpfzoneFreiraum als eigenesBaufeld – definierteZuständigkeitERHALTUNG POLICYPr<strong>at</strong>er als übergeordneterGrünraum – Wasserals Thema Viertel ZweiERHALTUNG / PFLEGENutzungsreglementierung– SchilderLeben in Großstadt –Erholung im Grünen2.4.32 QUALITÄTSENTSCHEIDENDE STELLEN IM PROZESSSTELLA ZWEI194


+ FreiWERTraum offenlassen und dafür sorgen, dassdas Marketingbild eines kontempl<strong>at</strong>iven, reproduktivenFreiraums nicht gestört wird.Schnittstellenanalyse Ökologie im FreiraumDie ökologische Qualität von Stella Zweiwird aufgrund der hohen Versiegelung alsdurchschnittlich bewertet. Zahlreiche Bäumewurden eingesetzt und Regenwasserversickerungumgesetzt.Bereits in der Konzeption wurden die landschaftlichenElemente des Sees und derBaumpanzungen sowie der KFZ-freien Erschließungvorgeschlagen. Diese wurdenvom Projektmanagement übernommen. Zusätzlichwurde die Trinkwasserqualität desSees als Qualitätskriterium aufgestellt, waseine direkte Auswirkung auf die technischePlanung des Sees mit einer Filterlösungh<strong>at</strong>te. In der fachlichen Bearbeitung wurdeim Entwurf eine Reduktion des Bep anzungskonzeptsund eine Erhöhung der befestigtenFlächen entschieden.Das Marketing unterstützte diese Entscheidungenzu mehr Grauächen mit der Kompens<strong>at</strong>ionsfunktiondes nahegelegenengrünen Pr<strong>at</strong>ers. Hier wird wiederum die Bedeutungund die Wertigkeit übergeordneteröffentlicher Grün- und Freiräume deutlich.Zusammenschau der projektspezi-schen SchnittstellenIn der Zusammenschau der relevantenSchnittstellen aus den einzelnen Analysedimensionenund ihrer Zuordnung zuden Projektphasen und AkteurInnen wirddeutlich, dass die professionelle Etablierungdes Geschäftsfeldes Freiraum einerengen Zusammenarbeit und kurzer Kommunik<strong>at</strong>ionswegezwischen Landschaftsarchitekt,Geschäftsführung und oper<strong>at</strong>ionellerBearbeitung bedarf. Das Projektzeigt, wenn die Qualitätsansprüche anden Freiraum ernst genommen werden,dass die etablierten Wege in der Entwicklungvon Bauprojekten verlassen werdenmüssen. Dazu sind auf der Ebene derUnternehmensführung in Fragen der str<strong>at</strong>egischenPositionierung und des Marketingsund der oper<strong>at</strong>ionellen Bearbeitungein professionelles und konsequentesSchnittstellenmanagement notwendig. Zusätzlichbedarf es einer fachlich fundiertenBearbeitung des Landschaftsarchitektenin allen Bearbeitungsphasen.Die klare Denition von Qualitätskriterienals Entscheidungsmaßstab bildet dafüreine gute Grundlage. Im Fall von ViertelZwei wurde eine Reihe von Qualitätskriterienauf unterschiedlicher Ebene durchdie Geschäftsführung bzw. die Ausloberindeniert. Auf städtebaulicher Ebene wurdedie Funktionalität des Freiraums unddie Art des gewünschten planerischen Zugangs(Land Art) deniert. Dies wurde mitder Auswahl eines Referenzprojekt konkretisiert.Auf Projektebene wurden ebenfallsvon der Geschäftsführung Schlüsselkriterienwie die Wasserqualität bzw.eine durchgehend hohe M<strong>at</strong>erialqualitätdeniert. Im Ernst nehmen dieser Kriterienwurden einerseits budgettechnische Entscheidungen Denition eines eigenenFreiraumbudgets und andererseits Entscheidungenüber den strukturellen Ablaufdes Baugeschehens baufeldübergreifendeAusschreibung des GALA-Baus- getroffen.In der landschaftsarchitektonischen Bearbeitungstellt die Denition klarer Planungsgrenzeneine wichtige Schnittstelledar. Bei der Planungsgrenze zwischenGebäude und Freiraum ist ein kollegialesArbeitsklima wichtig, die notwendigen Besprechungenund Verhandlungen müssenauf Augenhöhe st<strong>at</strong>tnden. Auch die Planungsgrenzezwischen Teichbauer undLandschaftsarchitekt stellte eine wichtigeSchnittstelle für das Gelingen des Gesamtprojektsdar.195


Good Practice196


+ FreiWERT3 Good practice SammlungDie good practice Sammlung von Wohnbauprojektenzielt darauf ab, innov<strong>at</strong>iveLösungsstr<strong>at</strong>egien aus ausgewählten Referenzprojektendarzustellen und darausanwendungsorientierten Maßnahmen zuentwickeln.Leitfrage:+ Welche Aspekte der Qualitätssicherungkönnen durch innov<strong>at</strong>ive Maßnahmen bearbeitetwerden?Auf Basis der Qualitätsindik<strong>at</strong>oren und derprozessualen Schnittstellen wird eine goodpractice Beispielsammlung angelegt, diesich aus realisierten Bauprojekten im Kontextder nachhaltigen Stadtentwicklung imIn- und Ausland zusammensetzt. Indemunterschiedliche Aspekte berücksichtigtwerden, entsteht eine umfangreiche goodpractice Sammlung die einen Pool an innov<strong>at</strong>iven,potenziellen lösungsstr<strong>at</strong>egien anbietet.Die good practice Sammlung wird infolgende Aspekte gegliedert:Innov<strong>at</strong>ive Gestaltung / Ausst<strong>at</strong>tungInnov<strong>at</strong>ive Gestaltung / M<strong>at</strong>erialienFreiraum für Kommunik<strong>at</strong>ionInsgesamte Bespielbarkeit des FreiraumsBewohnerInnenbeteiligung in der PlanungÖkologie / RegenwasserversickerungÖkologie / Veget<strong>at</strong>ionsausst<strong>at</strong>tungÖkologie / Mobilitätskonzepte, AutofreiBaupl<strong>at</strong>zübergreifender FreiraumDiese Aspekte werden anhand von jeweilszwei Wohnhausanlage präsentiert. Eine kurzeBeschreibung stellt die Besonderheitendes good practice Projekts vor. Bildm<strong>at</strong>erialin Form von Plangrundlagen und Fotos erläutertden Aspekt gra sch.197


Good Practice3.1 Innov<strong>at</strong>ive Gestaltung/ Ausst<strong>at</strong>tungK<strong>at</strong>zenbach II verdichtete GartenstadtZürich, SchweizRealisierung: 2010/11BauherrIn: Baugenossenschaft Gl<strong>at</strong>ttal ZürichLandschaftsarchitektInnen: Robin WinogrondArchitektInnen: Zita Cotti Architekten3.1.13.1.2Im Bereich zwischen der 1. und 2. Bauphaseder Wohnhausanlage entsteht amK<strong>at</strong>zenbachweg ein großzügiger Pl<strong>at</strong>z fürdie gesamte Siedlung. Das Erscheinungsbilddes Treffpunkts und Spielpl<strong>at</strong>zes erinnertan das Spiel von Licht und Sch<strong>at</strong>tenmit seiner amorphen Formengestalt. DerBelag wird zur Projektionsäche der theoretischerSch<strong>at</strong>tenwurf des Baumdacheswird in den hellen Beton- und dunklen Kies-ächen festgehalten. Das komplexe Bodenmustergliedert den Pl<strong>at</strong>z in eine Vielfalt anNutzungsbereiche mit Spiel-, Bewegungs-und Sitzmöglichkeiten. Die Funktionen sindin die Pl<strong>at</strong>zäche so integriert, dass diedurchgängige Gestaltung des amorphenSch<strong>at</strong>tenwurfs erhalten bleibt: Die dunklenKiesächen dienen als Fallschutz für diedort pl<strong>at</strong>zierten Kinderspielgeräte, sowieals begehbare Baumscheiben für die Bäumeam Pl<strong>at</strong>z. Sitzelemente aus Beton, dieeigens auf die geschwungenen Formen desBetonbelags abgestimmt sind, erheben sicham Rande der Kiesächen. Die innov<strong>at</strong>iveGestaltung des Pl<strong>at</strong>zes wird mit einer hochwertigenM<strong>at</strong>erialverwendung von Betonelementenfür den Belag und die Sitzbänkeabgerundet.3.1.33.1.1 Pl<strong>at</strong>zgestaltung amorpher Sch<strong>at</strong>tenwurfals Gestaltkonzept3.1.2 Lageplan - gespiegelte Anordnung Gebäudelässt intime und gemeinschaftlicheHöfe entstehen3.1.3 Modell Pl<strong>at</strong>z, Sitzelement, Betonform198


Spiel- und BewegungszoneWellnessbereichHolzliegen HolzliegenSitz- und SpielbalkenWasserspielSpiel- und BewegungszoneZugang zugesperrtFahrradständerGräser- und StaudenBelüftung TGSitzbänkeZugang zugesperrtWerkpl<strong>at</strong>zLuftpumpe+ FreiWERTInnov<strong>at</strong>ive Gestaltung /Ausst<strong>at</strong>tungBike City / Time2liveWienRealisierung: 2008BauherrIn: GESIBALandschaftsarchitektInnen: rajekbarosch3.1.4 ArchitektInnen: königlarch architektenBauteil "time2live"priv<strong>at</strong> nutzbarerTerrassengartenBeton-Kleinsteinpflasteranthrazit im ReihenverbandMastleuchtePopolus tremulamehrstämmigBauteil "time2live"Bauteil "Bike City"Zugang zugesperrtMüllAsphaltbetonSorbus aucuparia‘Fastigi<strong>at</strong>a’Kinder-FahrradraumRutscheFahrradraum20 FahrräderRasenpl<strong>at</strong>eau+0.36HolzdeckKies -0.24 SandPopolus tremula‘Erecta’NestschaukelSpeilballkenGräser undStaudenFahrradraum80 FahrräderRuheraumGymnastikFitnessRasenpl<strong>at</strong>eauSitz-und+0.36SpielbalkenGemeinschaftsraumReifenKinderspielraumfrei verstellbareMöblierungJugendraumBank-TischWackelwanneKombin<strong>at</strong>ion WaschsalonSandKiesMüllApothekeBauteil "Bike City"Walcherstrasse3.1.5Der schmale Freiraum ist in eine topographischgestaltete Mittelzone und eine anthrazitfarbigeBelagsäche gegliedert. DieMittelzone regt zum nutzungsoffenen Spielan und weist ein Baumdach aus Zitterpappelnund Erlen auf. Rasenhügel, die sichaus einer hellen Kies äche emporheben,werden mit eigens für die Wohnhausanlagegestalteten Holzspielgeräten ergänzt. DieSpielgeräte weisen eine einheitliche, minimalistischeFormensprache auf. Als Fallschutzfür die Spielgeräte dient der beigeKies, der darüber hinaus eine kontrastierendeUnterlage für die grünen Rasenhügelnbietet. Ein weiteres spezielles Element, dasauf die Gestaltung der Wohnhausanlageabgestimmt ist, stellt die Chaise longue dar eine Sitz- und Liegebank aus schmalenHolzl<strong>at</strong>ten, die vor den Gemeinschaftsräumenzur Kommunik<strong>at</strong>ion anregen soll. Diegroße Holzterrasse in der Mitte der Spielzo-ne schließt an den Sand- und Wasserspielpl<strong>at</strong>zan, der Sand passt sich farblich demKies an.Das Design der Spielgeräte und die Chaiselongue stellen eine formschöne Altern<strong>at</strong>ivezu herkömmlichen Standardprodukten fürden Freiraum dar. Die Rasenhügel bildenmit ihrer individuellen Formensprache undder Farbgebung vom grünen Gras zum hellbeigenKies auch von den Wohnungen ausein kontrastreiches, interessantes Bild., dasidentitätsstiftend wirken kann.3.1.4 individuell gestaltete Nestschaukel3.1.5 Grundriss Anlage, zentrales Spiel- undAktivitätsband mit Rasenhügeln3.1.6 Spielband mit Gemeinschaftsterrasse3.1.6199


Good Practice3.2 Innov<strong>at</strong>ive Gestaltung /M<strong>at</strong>erialienErlentorBasel, SchweizRealisierung: 2009/10BauherrIn: Pensionskassa des Bundes PUBLICALandschaftsarchitektInnen: Westpol Landschaftsarch.ArchitektInnen: Morger & Dettli Architekten AG 3.2.13.2.2 3.2.3Der Stadthof der Wohnhausanlage ist miteinem eigens für die Anlage konzipiertenBetonstein befestigt. Das Wabenmusterbesteht aus zwei hexagonalen Steinen,Typ A/B, die sich zu einem Modul zusammenfügen.Die Fläche erhält so eine leichteStruktur, deren Reiz sich aus dem je nachBlickwinkel verändernden Fugenbild ergibt.Der modulare Betonstein verleiht dem urbanen,befestigte Pl<strong>at</strong>z eine eigene Identität.Drei Panzinseln, die sich der Farbnuancedes Bodenbelags anpassen, akzentuierenund begrünen den Pl<strong>at</strong>z. Das umlaufendeSitzelement dient zum Verweilen. Bei Dunkelheitwird der weitläuge Pl<strong>at</strong>z über eineindirekte Beleuchtung der P anzbeeteinfassungenerhellt. Der Eindruck von schwebendenP anzbeeten auf der hellen Belags- äche entsteht.3.2.43.2.1 Stadthof bei Nacht, beleuchtete SitzundP anzinseln3.2.2 Verlegemuster Betonstein, Modul ausStein A+B3.2.3 Plan Wohnhausanalge, Stadthof undGartenhof3.2.4 Stadthof, Betonstein, P anzinseln200


+ FreiWERTInnov<strong>at</strong>ive Gestaltung /M<strong>at</strong>erialienFrohheim-AffolternZürich, SchweizRealisierung: 2011BauherrIn: Baugenossenschaft FrohheimLandschaftsarchitektIn: Andrea Fahrländer Dia3.2.5 ArchitektInnen: em2n architekten + müller sigrist3.2.6 3.2.7Ein stark modellierter, in ein knalliges orangegekleideter Ort, thront am östlichenSiedlungseingang der Wohnhausanalge.Hügelketten, die mit einem Kunstharz Fallschutzbelagüberzogen sind, bilden einebewegte, künstliche (Spiel-) Landschaft,die sich perfekt ins Farbkonzept der Anlageeinfügt. Einzelne Baump anzungenwachsen aus runden, grasbewachsenenBaumscheiben hervor und akzentuieren diegroßzügige Hügellandschaft. Die künstlichmodellierte Fläche ist bei Kindern aller Altersstufenbeliebt und regt zur individuellenAneignung mit oder ohne Rad, Sk<strong>at</strong>eboardoder Rollersk<strong>at</strong>es an.Die gestaltete Fläche entstand in enger Zusammenarbeitmit einer auf Sportpl<strong>at</strong>zbelägespezialisierten Firma. Bereits zu Beginnder Planung wurden erste Abklärungen getroffen,ob und in welcher Größenordnungeine Hügellandschaft mit Kunststoffbelag3.2.5 modellierte Fallschutz Landschaft3.2.6 Plan Wohnhausanlage3.2.7 Auftrag Kunstharz auf Drainasphalt3.2.8 Hügellandschaft als Spiel ächeerstellt werden könnte. Damit die Ober ä-chenentwässerung gewährleistet wird, sinddie Hügel aus Sickerbeton modelliert undanschließend mit einer 5 cm starken Drainasphaltschichtüberzogen. Nach Fertigstellungder Hügel, wurde die orange Gummigranul<strong>at</strong>mischungin reiner Handarbeiteingebaut (siehe Abb. 4.13). Arbeitsfugensind aufgrund der Fertigkeit der Mitarbeiterfast nicht sichtbar 1 .1 vgl. http://www.walo.ch/deutsch/projekte/aktuelle-projekte/sportbelaege/11-spielland-3.2.8201


016GemeinschaftsgartenMüll014 013GemeinschaftsraumFahrärder011 010002 003Acerpl<strong>at</strong>anoides009 008 007004 005 006Acerpl<strong>at</strong>anoidesKleinkinderspielAcerpl<strong>at</strong>anoidesSukkulentePflanzenKinderspielMagnoliaasheiMü lAsphaltMastleuchteBetonelementDrehspielgeräteKleinkinderspielSpielturmSpiel- und BewegungszoneBestandPl<strong>at</strong>anus x acerifoliaSchaukelHolzte ra seSandBestandBestandPl<strong>at</strong>anus acerifoliaFa lschutz - RindenmulchBestandPl<strong>at</strong>anus x acerifoliaBestandPl<strong>at</strong>anus x acerifoliaGeeminschaftsraumRhus typhinaMüllFahrräderCarpinus betulusFahrräderDurchgangWassergebundene DeckeGräserpriv<strong>at</strong> nutzbare Te ra sengärtenKleinkinderspielFahrräderAcerpl<strong>at</strong>anoidesFahrräderRhus typhinaMastleuchteAsphaltAcerpl<strong>at</strong>anoidesPflanzfälche mitStauden, GräsernWildwuchs- 5.00Spiel- undBewegungszoneKleinkinderspielPrunus avium‘Plena’SukkulentePflanzenMüllLokalBetonsteinDurchgangFahrräderMüllFahrräderGood Practice3.3 Freiraum für Kommunik<strong>at</strong>ionGartensiedlung Ottakring,WienRealisierung: 2005BauherrIn: Aphrodite Bauträger AGLandschaftsarchitektInnen: Cordula Loidl-ReischArchitektInnen: Nehrer + Medek und Partner ZT3.3.1Stahl-Holz Gerüst mit Spanndrähtenpriv<strong>at</strong> nutzbare TerrassengärtenStahl-Holz Gerüst mit Spanndrähtenpriv<strong>at</strong> nutzbare TerrassengärtenBelichtung TGpriv<strong>at</strong> nutzbare Terrassengärtenpriv<strong>at</strong> nutzbare TerrassengärtenTiefgarageneinfahrtCarpinus betulusGemeinschaftsgartenVorgartenbeet mit BetonbankVorgartenb et mit BetonbankHaslingergasseöffentlicher Durchgang ArnethgasseFahrräder3.3.2GarageneinfahrtDer Gartensiedlungscharakter wird besondersüber die seriellen, priv<strong>at</strong> nutzbarenZugänge zu den Wohnungen bzw. Reihenhäusernim Inneren der Anlage deutlich.Die aneigenbaren Beete, mit integrierterSitzbank, gliedern die Zugänge zu denWohnungen und schaffen eine belebte Atmosphärein den Wohngassen.Die Idee, den Wohnungszugang wie einenVorgarten nach eigenen Vorstellungen zugestalten, wird von den BewohnerInnendurchgängig gut angenommen. Die gut gepegten,farbenfrohen und individuell gestaltetenBeete beherbergen das Potential,über das Gärtnern vor der Haustüre, diesoziale Interaktion in der Nachbarschaft anzuregen.Besonders die zufällige Kommunik<strong>at</strong>ionvor Betreten der Wohnung oder währenddem Gärtnern sei hier hervorzuheben.Auch Kleinkinderspiel ist in den Wohngassenmöglich. Zudem werten die Beete dieGestaltqualität der Siedlung auf und vermittelneine intakte Nachbarschaft.3.3.33.3.1 Panzbeete vor seriellen Eingängen derReihenhäuser im Inneren der Anlage3.3.2 Grundriss Wohnhausanlage3.3.3 Wohngasse, Klettergerüst grenzt priv<strong>at</strong>nutzbare Gärten ab; P anzbeete mitintegrierter Sitzbank und Tiefgaragenentlüftung202


+ FreiWERTFreiraum für Kommunik<strong>at</strong>ionIm Werk UsterUster, SchweizRealisierung: 1995BauherrIn: WoGeno und WSGULandschaftsarchitektInnen:3.3.4ArchitektInnen: Kuhn Fischer Partner3.3.5Ein wichtiger Begegnungsort in der Wohnhausanlagesind die Laubengänge, die sichan der Hofseite der Gebäude entlangziehen.Diese Zone bietet mit balkonartigen Verbreiterungenvor den WohnungseingängenPl<strong>at</strong>z für Tische und Stühle. Kommunik<strong>at</strong>ionals auch Kinderspiel nden hier täglich st<strong>at</strong>t.Auch die breite autofreie Wohngasse iststets belebt. Sie ist das zentrale Herzstückder Anlage. Von der Wohngasse aus sindWohnungen, Ateliers, Gewerberäume, Kindergärten,Gemeinschaftsräume und Spielplätzeerschlossen. Diese breite Infrastrukturh<strong>at</strong> schnell zu einer Vielfalt an Aktivitätenund Angeboten in der Siedlung geführt: Mittagstisch,Spielgruppen, Sonntagsbrunch.Die priv<strong>at</strong> nutzbaren Freiräume sind an derrückwärtigen Gebäudeseite angeordnetund dem Rückzug und der Priv<strong>at</strong>sphärezugeordnet. Somit verfügt jede Wohnungüber priv<strong>at</strong>e als auch Übergangsräume mitSitznischen am Laubengang vor den Eingängen.Die Küchen sind in Richtung desLaubengangs orientiert, die anderen Wohnräumenzum rückwärtigen, priv<strong>at</strong> nutzbarenFreiraum (vgl. ZULLIGER, 2000, 60-67).3.3.4 Aufenthalt und Kinderspiel im Hof3.3.5 Grundriss Wohnhausanlage3.3.6 Laubengänge, Wohngasse und Gemeinschaftshofmit Spiel und Aufenthalt3.3.6203


Good Practice3.4 Insgesamte Bespielbarkeitdes FreiraumsRudolf-Virchow Straße, KammelwegWienRealisierung: 2005BauherrIn: GESIBA, PH Kammelweg Bautr. GmbHLandschaftsarchitektInnen: DI Andrea CejkaArchitektInnen: DI Cufer, DI Glück, DI Lainer,H.+J. Kaufmann (Kammelweg)3.4.13.4.2Der gemeinschaftlich nutzbare Freiraumdes zusammengeschlossenen Baupl<strong>at</strong>zesist als Ganzes bespielbar, die Beschränkungauf nur einen Spielpl<strong>at</strong>z wird vermieden.Damit sind unterschiedliche Spielerlebnissegegeben die von großen Flächen für Bewegungs-,Gruppen- und Rollenspiele, überBewegung mit Rad und Rollern auf befestigtenWegen, zu Spielen mit Spielgerätenreichen. Eindimensional nutzbare Spielgerätewie Rutschen und Wippen sind wenigevorhanden. Kletterspiele, Reck dominierendas Spielangebot. Die großen Wiesen ä-chen können als Gruppen-, Rollen- und Bewegungsspielortegenutzt werden. Ballspielenist jedoch nicht erlaubt.Als weitere Spiel- und Aufenthaltsmöglichkeitfür Kinder und Jugendliche bietet dieStadtwildnis einen erkundungsreichen Freiraum.Die reichhaltige Bep anzung undN<strong>at</strong>ürlichkeit dieses Ortes ermöglicht denKindern Grunderfahrung mit der N<strong>at</strong>ur, dieBäume und Sträucher können als M<strong>at</strong>eriallieferantfür Spiele benutzt werden undmachen darüber hinaus die Jahreszeitensichtbar. Unspezi sche Ausst<strong>at</strong>tungselementewie Bäume, Steine, (Sitz)mauernsind im Freiraum vorhanden und können alsAnknüpfungspunkte zum Spielen dienen.Rückzugsorte für intimes Spiel sind imOsten des Baupl<strong>at</strong>zes vorhanden.3.4.33.4.1 Stelzenwald für alle Altersstufen3.4.2 Grundriss zusammengeschlossener Baupl<strong>at</strong>zmit weitläu gem Grünraum3.4.3 Rasenäche mit Sitzbänken, Stadtwildnisund Spielhügel EPDM204


+ FreiWERTInsgesamte Bespielbarkeitdes FreiraumsStraubinger StraßeMünchen, DeutschlandRealisierung: 2008BauherrIn: Südhausbau VerkaufsgesellschaftLandschaftsarchitektInnen: Zuckschwert + MartinLandschaftsarchitekten bdla3.4.4 ArchitektInnen: de la Ossa Architekt b173.4.5Die Wohnhausanlage, die einen Ehrenpreisfür guten Wohnungsbau 2010der Landeshauptstadt München erhaltenh<strong>at</strong>, gliedert sich in einen Haupthof mit einerObstbaumwiese und in eine Wohnstraßemit kleinteiligen Spiel- und P anzangeboten.Die weitläuge Wiese wird an dreiSeiten von Gebäuden umschlossen. Ander vierten Seite bereichert eine Pergolamit Mauerscheiben und Sitzgelegenheitendie offene Spielwiese und ermöglicht intimeresSpiel und Aufenthalt. Ein zentralesFeld mit bunten Stangen und aneigenbarenSitz- und Spielelementen setzt Akzente imgrünen Haupthof. Entlang der Pergola ndetsich ein abgeschiedener Spiel- und Kletterturm,entlang der Wohnstraße sind Federwipptiere,Sandspiel und andere individuellaneigenbare Spielelemente für Kleinkinderpl<strong>at</strong>ziert. Die Siedlung ist Kfz-frei, wodurchdie Straßen als Spielstraßen zum RollerundRadfahren benutzt werden können.3.4.4 Aneigenbare Stäbe in Kies äche3.4.5 Grundriss Wohnhausanlage3.4.6 Aneigenbare Spiel ächen, Kletterspiel,Zentrale bespielbare Grünäche mit Sitzgelegenheiten3.4.6205


Feuerstelle /SitzhölzerReck / SchaukelSpielelementeKompostGemeinschaftsbeetQuercus roburQuercus roburRasenRasenBestandAcer pseudopl<strong>at</strong>anusSorbus aucupariaBestandQuercus roburBestandAcer pl<strong>at</strong>anoidesBestandAcer pl<strong>at</strong>anoidesBeerensträucherBestandAcer pl<strong>at</strong>anoidesBestandAcer pl<strong>at</strong>anoidesBestandAcer pseudopl<strong>at</strong>anusBankBestandAcer pl<strong>at</strong>anoidesSandTG ZugangStauden-GäserGemeinschaftsterrassePflanztrögeGastgartenCafe RigolettoDurchgangSitzstufen mit HolzauflageMüllNachbarschaftsbörseMarktpl<strong>at</strong>z / The<strong>at</strong>erpl<strong>at</strong>zGemeinschaftsräumeCafe RigolettoIndexBPflanztrogMalus Sp.Malus Sp.Malus Sp.Malus Sp.Malus Sp.3 FahrräderEingangsbereichLiFahrräderLipriv<strong>at</strong> nutzbareTerrassengärtenMalus Sp.Malus Sp. Malus Sp.PflasterbelagSitzstufen mit HolzauflagegranithellEingangsbereichFahrräderPrunus Sp. Prunus Sp.FahrräderEingangsbereichBriefkästenFahrräderPrunus Sp. Prunus Sp.BestandTilia pl<strong>at</strong>yphyllosWGDFahrräderFahrräder-0.20Sand+0.80 Rasen+0.00-0.50Weiden Tipi+0.00BestandTilia pl<strong>at</strong>yphyllosMalus Sp.Parkenpriv<strong>at</strong> nutzbareTerrassengartenHolzgerüstFagu sylv<strong>at</strong>icaMalus Sp.SitzstufePflanztrögeRosa-Aschenbrenner-BogenLiCydonia oblongaMüllFahrräderLiLi14,11Li Li Li14,11HolzgerüstTG NachbarOk.Gel.+513,70MüllMüllca. 26 VelosKinderwägenTheorie und Methode3.5 BewohnerInnenbeteiligungin der PlanungWagnis 1, Am AckermannbogenMünchen, DeutschlandRealisierung: 2005BauherrIn: Wohnbaugenossenschaft wagnis eGLandschaftsarchitekt: DI Johann Berger, BüroFreiraumArchitektInnen: A2 Architekten3.5.1Die Wohnhausanlage wagnis 1 wurdevon der Wohnbaugenossenschaft wagniseG errichtet. Die Genossenschaft existiertseit 2000 und kann mittlerweile über600 Mitglieder zählen und drei realisierteBauprojekte. Der Grundgedanke der Genossenschaftzielt nicht auf wirtschaftlicheWertabschöpfung, sondern tritt zugunstender sinnstiftenden Solidargemeinschaft zurück.Die Ziele von wagnis (wohnen und arbeitenin gemeinschaft; nachbarschaftlich,innov<strong>at</strong>iv und selbstbestimmt) sind demnachgemeinschaftliches und gener<strong>at</strong>ionsübergreifendesWohnen, selbstorganisierteund selbstverwaltende Hausgemeinschaft,Partizip<strong>at</strong>ion schon in der Planungsphase,kre<strong>at</strong>ive Alltagsgestaltung und Kultur, die zueiner lebendigen Nachbarschaft beitragen.Dass zu dem Leben in der Gemeinschaftauch die Freiräume zählen, ist für die Projektleiterinder wagnis eG selbstverständlich.Beim Projekt wagnis 1 waren zu Beginn3.5.2Fagus sylv<strong>at</strong>icaKompostSitzstufeSichtschutz Holzgerüst / Pergolapriv<strong>at</strong> nutzbare TerrassengärtenLaubengangBriefkästenPflanzbeetEingangsbereichEingangsbereichTiefgarageneinfahrtParkenParkenöffentliche Wohnstrasse Rosa-Aschenbrenner-Bogen Therese-Studer-StraßeParkenSitzstufenFahrräderPflanzstreifender Planung bereits 60% der Bewohner/innenbekannt, in der Zeit bis zur Fertigstellungvervollständigte sich die Zahl. Damitwar von Anfang an eine rege Beteiligung inder Planung gegeben, die in einzelne Zuständigkeitsgruppenaufgeteilt wurde (vgl.GÖTZEN, 2008, 158 ff). Die Gruppe, die fürdie Freiraumgestaltung zuständig war, h<strong>at</strong>in Partizip<strong>at</strong>ion mit dem LandschaftsarchitektenJohann Berger, wesentlich zum heutigenBild der Anlage beigetragen. Nebender insgesamten Bespielbarkeit hebt dieProjektleiterin in einem Interview das Gemeinschaftsbeetmit Nutzpflanzen, die Gemeinschaftsterrassefür Feste, Treffen, dendaran anschließenden Durchgang, der auchals Veranstaltungsraum für Kinderthe<strong>at</strong>er,Konzerte, Märkte, etc. genutzt wird, hervor.Die Pege der Freiräume erfolgt über dieBewohner/innen selbst.SitzstufeWassergebundene DeckeStaudenFagus sylv<strong>at</strong>icaGrundstücksgrenze3.5.33.5.1 Erweiterungsbalkon am Laubengang3.5.2 Grundriss Wohnhausanlage3.5.3 Laubengang mit Sitzbereichen vorEingängen, Gemeinschaftsbeet undbespielbarer Durchgang206


+ FreiWERTBewohnerInnenbeteiligungin der PlanungRealisierung: 2010/11BauherrIn: Frauen Wohnen eG, MünchenLandschaftsarchitektInnen: Gabriele Zaharias +Arbeitsgemeinschaft U.Widmer-Thiel3.5.4ArchitektInnen: Planungsgem. Zwischenräume3.5.5Die Bewohnerinnen waren am über dreiJahre dauernden Planungsprozess von Beginnan eingebunden. Sie haben ihre Wohnungenund ihr Wohnumfeld in Planungsbesprechungenmit den ArchitektInnen undLandschaftsarchitektInnen aktiv mitgestaltetund haben nach Fertigstellung die P egeund Verwaltung auf Basis von Aufgabenverteilungselbst übernommen. Dadurch ist einhoher Identizierungsgrad mit dem Wohnprojektentstanden. Die Möglichkeit der Beteiligungließ die Hausgemeinschaft schonvor dem Einzug zusammen wachsen. Inzwischenist eine lebendige, vertraute Nachbarschaftentstanden.Die Wohnanlage wurde auf der Basis derkommunik<strong>at</strong>iven Wohnvorstellungen der zukünftigenNutzerinnen konzipiert. Zentrumdes Freiraums ist der allseitig umschlossene,gemeinschaftlich nutzbare Wohnhof,der als informeller Treffpunkt und ForumFrauenWohnen eG,Messestadt Riem, Münchenfür Kontakte aller Art dient. Er ist auf dreiSeiten von einem Laubengang umgebenund zur Straße hin mit Gemeinschaftsräumeund Büros begrenzt. Der Wohnhof bietetvielfältige Nutzungsmöglichkeiten ohnedie Nutzungen auf einen de nierten Ortzu beschränken. Einzelne Spielgeräte, einBrunnen, Holzdecks, eine Gartenlaube undeine Ecke zum Tanzen und Grillen sind übereine Kiesäche mit Panzbeeten und Sitzmöglichkeitenverteilt. Rückzugsmöglichkeitsind über die priv<strong>at</strong> nutzbaren Freiräume,die sich vom Hof abwenden, gewährleistet.Einen Puffer nach außen bilden Hecken,Obstbäume und ein Vorgarten mit gemeinschaftlichenGemüsebeet. Die P ege, dieZusammenarbeit und das Interesse derFrauengenossenschaft an ihrem Wohnumfeldsind ablesbar und schaffen einen individuellenOrt mit hohem Identi k<strong>at</strong>ionswert(vgl. arge zaharias landschaftsarchitekten +ulrike widmer-thiel, 2011).3.5.4 Aufenthalt und Kinderspiel im Hof3.5.5 Grundriss Wohnhausanlage3.5.6 Gemeinschaftshof mit Kindrespiel, P anz-ächen, Aufenthalt und Brunnen, Laubengänge3.5.6207


Good Practice3.6 Ökologie /RegenwasserversickerungHelsinkistrasseMünchen, DeutschlandRealisierung: 2004BauherrIn: GEWOFAGLandschaftsarchitektInnen: landschaftsarch. kroitzschArchitektInnen: Hilmer+S<strong>at</strong>tler&Albrecht, Ackermann+Partner, Felix+Jonas, Maier Neuberger Partner 3.6.13.6.2Die Wohnhausanlage in der MessestadtRiem in München besticht durch ihr durchdachtesRegenwassermanagement. Dasgesamte Niederschalgswasser wird ober-ächig in offenen Rinnen zu Versickerungsmulden,die mit Rasen bewachsen sind, geleitet.Die Rinnen aus Cortenstahl gliederndie großen Belagsächen, laufen entlangder Wege und Treppen und münden unteranderem in einen Wasserspielpl<strong>at</strong>z, der Teildes Regenwassersystems ist. Das Wasserwird so sichtbar am Grundstück versickertund erlebbar gemacht. Besonders für Kinderentsteht so ein interessantes Spielsystem,das nach Regengüssen zum Vorscheinkommt. Als wichtiges Gestaltelementverleihen darüber hinaus die Rinnen, mit ihrenGittern und der offenen Ableitung, demFreiraum Identität.3.6.33.6.1 Entwässerungsrinne aus Corten Stahl3.6.2 Grundriss Wohnhausanlage mit Wohnstraßeund Versickerungsmulden3.6.3 Wasserspielpl<strong>at</strong>z, Wasserleitung Pl<strong>at</strong>z,Versickerungsmulde Rasen208


+ FreiWERTDie Ökosiedlung Kronsberg entstand imRahmen der EXPO 2000 in Hannover. DieSiedlung verfolgt je nach Projektträger unterschiedlicheökologische Ansätze, wirdjedoch insgesamt durch ein Regenwasserkonzeptzusammengehalten. Das Wasserkonzept,das von Kienast, Vogt & Partner erstelltwurde, beinhaltet drei Teilbereiche: einn<strong>at</strong>urnahes Regenwassersystem, ächendeckendeTrinkwassersparmaßnahmen undden Bereich der Qualizierung und Sensibilisierungder Menschen, d. h. das Wasserwird zu einem städtebaulichen GestaltungsundErlebniselement gemacht. Ziel des n<strong>at</strong>urnahenRegenwassersystems ist es, alleNiederschläge im Gebiet zurückzuhaltenund verzögert in die Fließgewässer vor Orteinzuleiten. Das Atelier Herbert Dreiseitl beschäftigtesich mit der Entwässerung derÖkologie /RegenwasserversickerungÖkologische Siedlung ‚Am Kronsberg‘Hannover, DeutschlandRealisierung: 2000BauherrIn: 25 unterschiedliche InvestorenLandschaftsarchitektInnen: Kienast, Vogt & Partner(Konzept), Atelier Herbert Dreiseitl (Straßen)3.6.4 ArchitektInnen: H. Welp, Braunschweig3.6.5Straßenverbindungen und Wege durch dieSiedlung. Das Regenwasser wird hier entlangder Straßen in einem Mulden-Rigolen-System gesammelt, dezentral zurückgehaltenund zeitverzögert abgeleitet. Im breitenMittelstreifen der hangaufwärtsführendenQuerstraßen bahnt sich nach Regengüssendas Wasser in den breiten Gebirgsbächenseinen Weg nach unten. In den Wohnhöfenwird das überschüssige Wasser in Regenwassersbeckengesammelt, die als Gestaltelementzum Spielen, und Verweilen einladen1 .In den letzten Jahren h<strong>at</strong> sich gezeigt, dassdie Retentionsächen nur selten ein Wassererlebnisdarstellen und die meiste Zeittrocken sind. Aus diesem Grund sind die Dimensionierungenzu hinterfragen 2 .1 http://www.oekosiedlungen.de/kronsberg/steckbrief.htm#freiraum (3.11.2011).2 http://ecologic-architecture.org/main/index.php?id=194&L=2 (3.11.2011).3.6.4 Regenrückhaltebecken in einer Wohnhausanlageder Ökosiedlung Kronsberg3.6.5 Plan Regenwassermanagement - Quartiersteilder Ökosiedlung Kronsberg3.6.6 Versickerungsgerinne entlang der Wege,Muldenkaskaden, Spielpl<strong>at</strong>z in Versickerungintegriert,3.6.6209


Good Practice3.7 Ökologie /Veget<strong>at</strong>ionsausst<strong>at</strong>tungSollnMünchen, DeutschlandRealisierung:BauherrIn: LandschaftsarchitektInnen: Keller DammRoser Landschaftsarchitekten und Stadtplaner GmbHArchitektInnen:3.7.13.7.2Neun Mehrfamilienhäuser stehen auf einemalten Villengrundstück in einem orthogonalenRaster inmitten eines hervorragendemalten Baumbestand. Die Baumgruppen bildenein prägendes Element im Freiraum undverleihen der Wohnhausanlage eine parkartigeStruktur. Diese Struktur wird mit Bändernaus hohen Schmuckgräsern ergänzt,die so die Bereiche zwischen den einzelnenGebäuden gliedern. Kleine Wohnwege,Spielbereiche und Pl<strong>at</strong>zsitu<strong>at</strong>ion schlängelnsich durch die autofreie Siedlung. Pergolenaus Stahl und Holz bieten besch<strong>at</strong>teteSitzmöglichkeiten im Freien. Auch die Vorgärtensind reich mit Stauden und Bodendeckernbestückt und bilden mit einer neugepanzten Baumreihe einen Abschluss zurStraße hin.3.7.33.7.1 Spielinseln ankiert von Gräserbändernin Altbaumbestand3.7.2 Gräserbänder gliedern Bereiche zwischenWohnhäusern3.7.3 Wohnhäuser inmitten von Baumgruppen,Vorgarten mit Stauden und Solitärbäumen210


+ FreiWERTÖkologie /Veget<strong>at</strong>ionsausst<strong>at</strong>tungPichlgasse,WienRealisierung: 2008BauherrIn: GESIBALandschaftsarchitektInnen: Jakob Fina undrajekbarosch3.7.4 ArchitektInnen: Ganahl-Ifsits, Wien3.7.5Zentrales Thema der Freiraumgestaltungist der Wein. Im gemeinschaftlich nutzbarenFreiraum setzt ein Weingarten Akzente,eine Laube mit Weinreben bildet einen gemeinschaftlichenTreffpunkt. Eine großeBank-Tisch Kombin<strong>at</strong>ion regt zur Kommunik<strong>at</strong>ionan. Im Weingarten strukturieren dielinearen Weinspaliere den Raum. An denTerrassengärten werden Weinspaliere füreine perforierte Trennung zwischen priv<strong>at</strong>und gemeinschaftlich nutzbaren Freiraumeingesetzt. Die veget<strong>at</strong>ionsreiche Ausst<strong>at</strong>tungndet ihren Abschluss in der üppigenVorgartengestaltung mit einer Mischungaus Stauden und Gräsern. Einzelne Solitärbäumenmarkieren die Zugänge. Dieser erweiterteEingangsbereich fasst jeweils dreiWohnungen zu einer gemeinschaftlich nutzbarenEinheit zusammen und bildet einenPuffer zum öffentlichen Gehweg.3.7.4 Vorzone mit Stauden- und Gräserbeeten3.7.5 Grundriss Wohnhausanlage mit Weingartenund Laube in Mittelzone3.7.6 Weinlaube mit Bank-Tisch Kombin<strong>at</strong>ion,Gräserbeete vor Reihenhäusern3.7.6211


Good Practice3.8 Ökologie / MobilitätskonzepteAutofreiStellwerk 60 - autofrei wohnen in KölnKölnRealisierung: 2005-2008BauherrIn: Bouwfonds ImmobilienentwicklungLandschaftsarchitektInnen: Lill + Sparla LandschaftsarchitektenIngenieureArchitektInnen: mehrere3.8.13.8.1 System aus Plätzen und Wege mit Kommunik<strong>at</strong>ionsmöglichkeiten3.8.2 Grundriss autofreies Projektgebiet3.8.3 Plätze, Grünächen und Spielinseln3.8.2Dort wo einst Lokomotiven und Waggonsrepariert wurden leben heute rund 1.000Menschen in 450 Wohneinheiten im größtenautofreien Projekt Deutschlands. Stellwerk60 bietet eine neue Art zu leben: Autofrei ohne auf Mobilität zu verzichten!Das Projekt ist bereits mehrfach als BestPractice Modell geehrt und steht für einenmodernen und zeitgemäßen Wohn- undLebensstil inmitten eines der lebendigstenund beliebtesten Viertel Kölns. Das Projektgebietumfasst eine Fläche von 6 Hektarenund ist zur Gänze autofrei. Die Lebensqualitätzeichnet sich über die zentrale Lage, diegute Verkehrsanbindung sowie die durchdachtenService- und Mobilitätsleistungenwie CarSharing-St<strong>at</strong>ionen, Fahrradabstellplätzeund über Rampen erreichbare Fahrradkelleraus 1 . Besonders die Ruhe und dasGrün inmitten der Großstadt Köln trägt maßgebendzum großen Erfolg des Projektesbei. Auch die Kinder protieren von demgroßen, autofreien Spielraum aus Plätzen,Fußwegen und Grün ächen.Ursprünglich wurde Stellwerk 60 mit NullStellplätzen geplant, die dann im Zuge derUmsetzung auf einen Schlüssel von 0,2Parkplätzen pro Wohneinheit angehobenwurde. Mit dem Mietvertrag wird gleichzeitigeine Verpichtung unterzeichnet, ohne eigenesAuto zu leben 2 .1 vgl. http://www.bouwfonds-koeln.de/public/projekte/index.php?projekt_id=82.de (Abgerufen27.11.2011),3.8.32 vgl. http://www.fussverkehr.ch/ leadmin/redaktion/dokumente/fachtagung2007_unterlagen.pdf(Abgerufen 27.11.2011)212


+ FreiWERTÖkologie / MobilitätskonzepteAutofreiAutofreie MustersiedlungWienRealisierung: 1999BauherrIn: GEWOG, Domizil Bauträger GmbHLandschaftsarchitektInnen: Auböck + KárászArchitektInnen: Dipl.Ingre. Lautner-Schei nger-3.8.4 Szedenik-Schindler3.8.5Eine Projektbezogene Änderung des WienerGaragengesetzes ermöglichte die Realisierungder Autofreien Mustersiedlung,in dem sich die BewohnerInnen bei Einzugverpichten kein eigenes Auto zu besitzen.Der reduzierte Stellpl<strong>at</strong>zschlüssel von 0,1pro Wohneinheit wird für Car-Sharing Parkplätzeverwendet. Die durch den Verzichtdes Baus einer Garage freigewordenen Kostenwurden in eine hochwertige Gestaltungder Freiräume und Gemeinschaftseinrichtungeninvestiert, die weit über das normaleAngebot im geförderten Wohnbau hinausgehen:Ein Kinder- und ein Saunahaus amDach, Party- und Fitnessräumlichkeiten,Hügelbeetefür den eigenen Gemüseanbauund ein Biotop im Hofbereich bereicherndas Wohnerlebnis. Mitbestimmung in derGestaltung war auch Thema, eine Gruppebeschäftigte sich mit der Nutzung, P egeund Entwicklung der Grünächen. Seit derFertigstellung 1999 sind nun über 10 Jahrevergangen und eine BewohnerInnenbefragung,die 2008 durchgeführt wurde,h<strong>at</strong> eine hohe Zufriedenheit vor allem mit3.8.4 Geld, das durch Verzicht von Tiefgaragefreigeworden ist, wurde in eine hochwertigeBep anzung investiert3.8.5 Grundriss autofreies Projektgebiet3.8.6 Pl<strong>at</strong>z, Teich, Bep anzungdem Plus an Gemeinschaftseinrichtungenund Freiräumen ergeben. Zur Autofreiheitbekennen sich die Mehrheit der BewohnerInnen,einige besitzen jedoch ein Auto, dassie auf einem nachgewiesenen Stellpl<strong>at</strong>z inder Umgebung parken. Kann kein Stellpl<strong>at</strong>znachgewiesen werden wird von der Hausverwaltungein Umzug in eine nicht autofreieWohnanlage kostengünstig angeboten 1 .1 http://www.add-home.eu/docs/FGM_Vienna_Florisdorf_ADDHOME.pdf(Abgerufen27.11.2011).3.8.6213


Good Practice3.9 Baupl<strong>at</strong>zübergreifenderFreiraumViertel ZweiWienRealisierung: 2010BauherrIn: IC ProjektentwicklungLandschaftsarchitektInnen: W.E.S & PartnerArchitektInnen: henke und schreieck, Martin Kohlbauer,Zechner & Zechner3.9.13.9.2Der Geschäfts- und Wohnstandort ViertelZwei zeichnet sich durch eine einheitliche,baupl<strong>at</strong>zübergreifende Freiraumgestaltungaus. Der Freiraumentwurf für das ArealVstammt vom LandschaftsarchitekturbüroW.E.S. und Partners aus Hamburg. Im Zentrumdes Gebiets bendet sich ein künstlichangelegter See, der von einer Uferpromenade,sowie einer bewegten Uferlinie gefasstwird. Ringsum den 5000 m 2 großen Seesind vier Bürokomplexe, Rund Vier, BizZwei, Hoch Zwei, sowie Plus Zwei, einHotel, Hotel Zwei, und das WohngebäudeStella Zwei angeordnet. Das gesamte Arealist autofrei gestaltet, die Stellplätze be-nden sich in Tiefgaragen. Im Erdgeschoßsind entweder Büronutzungen vorgesehenoder Restaurants und Cafes beleben dieFreiächen zwischen See und Gebäuden.3.9.33.9.1 Bauminseln mit umlaufender Sitzbank,einheitlichem Pl<strong>at</strong>tenbelag3.9.2 Plan Viertel Zwei3.9.3 Seeufergestaltung mit Sitzstufen, Caféan Pl<strong>at</strong>z, Inseln am Seeufer214


+ FreiWERTBaupl<strong>at</strong>zübergreifender FreiraumAckermannbogen,MünchenRealisierung: in 4 Bauabschnitten seit 1999BauherrIn: unterschiedlichLandschaftsarchitektInnen: Rahmenplan und Gestaltungsleitbild:Lex-Kerfers3.9.4 ArchitektInnen: Rahmenplan: C. Vogel3.9.5Das Neubaugebiet Ackermannbogen inMünchen Schwabing bendet sich aufeinem ehemaligen Kasernen- und Exerziergeländeseit 1999 im Bau. Das Gebiet pro -tiert neben seiner zentrumsnahen Lage vomhohen Freizeitwert des Olympiaparks. 1999wurde das städtebauliche Konzept für denAckermannbogen festgesetzt und die Realisierungin vier Bauabschnitten begann.Heute sind bereits drei Bauabschnitte abgeschlossen.Für die Bebauung des Ackermannbogenswurde ein Gestaltungsleitfadenerstellt, der soziale und ökologischeQualitäten eines innov<strong>at</strong>iven Städte- undWohnungsbau in sich vereint. Diese Qualitätsbausteinegründen auf einer fußgänger-,fahrrad- und spielfreundlichen Straßengestaltungfür eine familien- und kinderfreundlicheSiedlung (vgl. BMVBS/BBSR, 2009,8). Das Zentrum des Ackermannbogens3.9.4 Zentraler großzügiger Baupl<strong>at</strong>zvereinenderPark3.9.5 Neubaugebiet Ackermannbogen3.9.6 rote Sitzelemente sind als Gestaltungsträgerim gesamten Freiraum des Neubaugebietsvorzunden; kleine Plätzewird durch einen Park markiert, der durchseine offene große Wiesenäche ohne vorgegebeneNutzungsbereiche zur Aneignungdurch die Bewohner/innen anregt und Pl<strong>at</strong>zfür aktivitätslastige Spiele bietet. Zusätzlichstellt ein Netz von vielen kleinen Plätzenund Freiächen zwischen den einzelnenBauplätzen Orte der Kommunik<strong>at</strong>ion undNachbarschaft bereit. Neben diesen sozialenAnforderungen sind aber auch ökologischeStandards im Leitfaden festgelegt.Diese schließen neben der Verwendung heimischerVeget<strong>at</strong>ion und Erhalt des Biotops,die Reduzierung der Versiegelung, sowiedie n<strong>at</strong>ürliche Regenwasserbewirtschaftungmit ein. Damit wurden extensive Dachbegrünungen,Brauchwassernutzung in Formvon Zisternen, sowie die Versickerung desNiederschlagswassers am eigenen Baupl<strong>at</strong>zoblig<strong>at</strong>orisch (vgl. LEX-KERFERS undAUFERMANN, 1999, 50 ff).3.9.6215


-Maßnahmenk<strong>at</strong>alog4 Entwicklung eines anwendungsorientiertenMaßnahmenk<strong>at</strong>alogDas Ergebnis der integrierten Analysedieses Forschungsprojekts ist die Identi -k<strong>at</strong>ion jener Punkte im Herstellungsprozess,an denen Maßnahmen zur Qualitätssicherungdes Freiraums im Planungs- und Realisierungsprozessvon Wohnbauten gesetztwerden sollten. Die Maßnahmen gewährleistenhochwertige und lange haltbare Freiräumeim Hinblick auf Wirtschaftlichkeit undNutzbarkeit.Grundlage für die Zusammenfassung ist einabstrahierter Prozessverlauf 8vgl. Abb. 4.1),der aus den Fallstudien herausgearbeitetwurde. In dieser Zusammenfassung werdendie erforderlichen Schnittstellen und Kriterienfür die Entwicklung eines Wohnbaus,von der Akquisitionsphase, der Projektentwicklungs-und Planungsphase, der Bauphasebis hin zur Fertigstellung und Nutzungdargestellt. Die Darstellung beinhaltetpraktische Handlungsempfehlungen sowieGrundprinzipien, die zur Entwicklung hochwertigerFreiräume eingehalten werdensollten. Die x-Achse ist als zeitliche Achsezu verstehen, entlang der der Prozessverlaufin unterschiedliche Phasen gegliedertist. Auf der y-Achse sind die relevantenAkteursgruppenangegeben, in deren Verantwortungsbereichdie verschiedenen Maßnahmenund Interaktionen fallen.4.1 Prinzipien zur Qualitätssicherungim Planungsprozess(Verständnis, Haltung der AkteurInnen,Konsens)Die Analyse zeigt, dass die Dimensionendes Freiraums in drei der vier untersuchtenWohnbauvorhaben gegenüber den Hochbauaspektenim Hintergrund stehen. DieserBefund bestätigt sich in den unterschied-Akquisitionsphase8 - 26 Mon<strong>at</strong>eProjektentwicklung / Planung24 - 32 Mon<strong>at</strong>eFachplanerInnen/Landschaftsarchitektur /Architektur / PlanungssoziologieBauträger / Geschäftsführung /Projektentwicklere / Bauleiterexterne Kritik /Jury / NutzerInnenexterne AkteurInnen /Regul<strong>at</strong>ionFlächenwidmungsplanungstädtebaulicherWettbewerbBauträgerWettbewerbinterne Bearbeitung Konzept / Vorentwurf Entwurf / EinreichplanungAusführungsplanungPOLICY / VERMARKTUNGFACHPLANUNGPROJEKTMANAGEMENTRAHMENBEDINGUNGEN216


+ FreiWERTlichen Prozessphasen.Um hochwertige und qualitätsvolle Freiräumeschaffen zu können, bedarf es dahereiner Optimierung der Planungs- und Realisierungsprozessedes Wohnbaus unterdeutlicher programm<strong>at</strong>ischer Inwertsetzungder gemeinschaftlichen Freiräume.Die Einhaltung folgender Grundprinzipienstellt sicher, dass die programm<strong>at</strong>ischenVorgaben in allen Phasen berücksichtigtund ausgeführt werden (können). Qualitätssicherungkann erfolgen durch▪ system<strong>at</strong>ischen Wissenstransfer sowietransparente Kooper<strong>at</strong>ionsformen zwischenallen beteiligten AkteurInnen,▪ prozessbegleitendes Monitoring undControlling,▪ Str<strong>at</strong>egisches Commitment bereitsim Vorfeld : verbindliche, str<strong>at</strong>egischeVereinbarung von Qualitätsansprüchen,die während des Prozessablaufes (undidealtypisch auch in der anschließendenNutzungs- und P egephase) Gültigkeitfür alle Beteiligten haben.4.1.1 Schnittstellen-ManagementDie Analyse aller vier Fallbeispiele machtdeutlich, dass das Bewusstsein über diefreiräumlichen Entwicklungsanforderungenund Qualitätsansprüchen vor allem an jenenStellen im Prozessverlauf verloren geht, andenen sich der Kreis der Beteiligten verändert.Dies ist durch die arbeitsteilige Strukturdes Prozesses bedingt. Aus diesem Befundfolgt, dass diesen Schnittstellen zukünftigeine hohe Aufmerksamkeit gewidmet werdensollte.+ Projektübergaben personelle Kontinuität,inhaltliche Stringenz; Aufbau einereinheitlichen Haltung des Unternehmensgegenüber dem Freiraum (vgl. Stella Zwei /Chefsache vs. Virchowstraße / veränderteHaltung ab Einreichplanung)+ Formale und informelle Kommunik<strong>at</strong>ion:Verantwortlichkeit des Bauträgers, mitallen beauftragten Unternehmen zu kommunizieren;zusätzliche Kommunik<strong>at</strong>ionsundKoordin<strong>at</strong>ionsleistungen vergüten (Bsp.Bauphase16 - 52 Mon<strong>at</strong>eErhaltung / Verwaltung0-100 JahreAusführungsplanung Ausschreibung / Vergabe Ausführung Abnahme Gewährleistung/ PflegeNutzungPOLICY / VERMARKTUNG ERHALTUNG / PFLEGE / VERWALTUNGZUFRIEDENHEIT BEWOHNERINNENBAULEITUNG4.1 GRUNDSTRUKTUR DES ABSTRAHIERTEN PROZESSVERLAUFS FÜR DEN MASSNAH-MENKATALOG217


Maßnahmenk<strong>at</strong>alogVirchowstraße)+ Interne Kontrolle durch Projektleitungim Rahmen von Planungs- und Baubesprechungen:Derzeit sind unternehmensinterneKontrollen durch Geschäftsführungauf nanzielle und wirtschaftliche Belangefokussiert, inhaltliche Kontrolle erfolgt nurin Ausnahmefällen (vgl. IC Projektentwicklung).Prozessbegleitendens Controlling istauch bei allen Schnittstellen zur Sicherungder gestalterischen, der ökologischen, sozialräumlichenund ökonomischen Qualitätenerforderlich.+ Externe Kontrollen im Rahmen vonAbnahmen durch Bauleiter: Hier ist dasFachwissen zum Freiraum unzureichend.Kontrolle durch Fördergeber ndet in derRegel nicht für den Freiraum st<strong>at</strong>t. Controlling:Kontrolle durch die Jury (oder einesVertreters, einer Vertreterin) des Bauträgerwettbewerbsbei der Bauabnahme bewirkteine Rückkoppelung und bessere Qualitätssicherung.4.1.2 Frühzeitige Berücksichtigung derRahmenbedingungenDie Analyse aller vier Fallbeispiele zeigtdeutlich, dass die Qualitäten und die Wertigkeiteneines Wohnbaus und seines Freiraumsfür die BewohnerInnen in hohemMaß von seinem Umfeld abhängig sind.Dies bezieht sich auf den Standort im Stadtraum,die infrastrukturelle Ausst<strong>at</strong>tung undAnbindung an Verkehrsnetze und Versorgungseinrichtungensowie die sozialen undsozialräumlichen Strukturen des Umfelds.Zur Bedeutung, Funktion und Nutzung desFreiraums sind die Bezüge zu übergeordnetenFrei- und Landschaftsräumen und dieVersorgung mit öffentlichen Freiräumen imWohnumfeld zu berücksichtigen.Daraus folgt, dass bereits vor dem eigentlichenPlanungsprozess, also vor - spätestensaber während der Akquisitionsphase -diese Rahmenbedingungen bedacht und alsHintergrundfolie für die ersten Planungenzur ächenmäßigen und qualit<strong>at</strong>iven Ausst<strong>at</strong>tungdes wohnungsnahen Freiraumesherangezogen werden müssen.4.1.3 Baupl<strong>at</strong>zübergreifende BearbeitungAls zusätzliches Ergebnis der vorliegendenAnalyse ist hervorzuheben, dass einebaupl<strong>at</strong>zübergreifende Bearbeitung vonFreiräumen realisiert werden sollte. Diesbeinhaltet die Einbeziehung des Freiraumverbundesin die planerische Konzeptiondes Projektes, wie auch Zusammenführungder Freiräume angrenzender Bauplätze ingestalterischer, funktioneller und nutzungsbezogenerHinsicht.4.1.4 System<strong>at</strong>ische Integr<strong>at</strong>ion freiraumplanerischerGestaltkriterienDie Analyse der drei während der Untersuchungbereits bewohnten Fallbeispielesowie die Befunde aus der good practice-Analyse zeigen deutlich, dass die Wertschätzung,Nutzung, Aneignung und Akzeptanzder wohnungsnahen Freiräume durchdie BewohnerInnen steigt, wenn sie in hoherQualität realisiert werden; dies selbstdann, wenn der vorhandene Freiraum aufgrundseiner geringen Größe oder aufgrundanderer Restriktionen nicht intensiv genutztwerden kann.Bewährte Gestaltkriterien sind in Kap. XXdargestellt.Verwendung ökologisch nachhaltiger M<strong>at</strong>erialien,Schonung von RessourcenAus den gezeigten Beispielen der goodpractice-Sammlung (siehe Kapitel 3) ist derWert ökologisch guter Lösungen abzuleiten.Eine Str<strong>at</strong>egie zur Reduktion der ErhaltungsundNachfolgekosten, ist die Verwendungvon ökologisch nachhaltigen Baum<strong>at</strong>erialen.Das Prinzip die in der Bauphase günstigstenBaum<strong>at</strong>erialen zu verwenden, führtin der Phase der Erhaltung und Verwaltungzu einer massiven Kostensteigerung.218


+ FreiWERT4.1.5 System<strong>at</strong>ische Abschätzung derNutzungs- und Alltagsperspektiven derzukünftigen MieterInnen▪▪▪Die Analyse der Fallbeispiele bestätigt erneutgesicherte Befunde der empirischenSozial(raum)forschung, dass sich die Nutzungs-und Alltagsperspektiven der BewohnerInneneines Wohnbaus entlang ihrer Lebenssitu<strong>at</strong>ion(v.a. der Haushaltsform), ihresLebensstils (v.a. bedingt durch die Einkommenssitu<strong>at</strong>ion)sowie ihrer demogra schenKennzeichen (v.a. des Alters) verändern.Entsprechend werden die Qualitäten unddie Wertigkeiten eines Wohnbaus und seinesFreiraums von den BewohnerInnen imLaufe ihrer Anwesenheit unterschiedlich bewertet.Um wohnungsnahe Freiräume entsprechenddieser sozialen Dynamik dauerhaftals hochwertig zu sichern, ist eine system<strong>at</strong>ischeAbschätzung der Nutzungs- undAlltagsperspektiven der zukünftigen MieterInnenvorzunehmen und in die Phasen desEntwicklungsprozesses zu integrieren.Folgende Leitkriterien lassen sich hierzuformulieren:▪ Mitdenken unterschiedlicher NutzerInnenbedürfnisse:Dies gilt insbesonderein Hinblick auf die Funktionen im Freiraumund das Verhältnis von Schaugrünzu Nutzächen für jene Gruppen,die auf den Freiraum angewiesen sind.(Klein)Kinderspiel und Spiel ächen sindstets mit multifunktionalen Spiel- undSportgeräten auszust<strong>at</strong>ten. Das Angebotsoll über die Funktion von (Klein)Kinderspiel hinausgehen: Dies sollteunter Berücksichtigung der Angebote imFreiraumverbund sowie auf die Größedes Freiraums erfolgen.▪ Beteiligung der BewohnerInnen bei derPlanung, falls immer möglich: Dies istimmer möglich, wenn die Personengruppeim Voraus bekannt ist, kann jedochauch durch eine zunächst offenerePlanung des Freiraumes und entsprechendePartizip<strong>at</strong>ionsangebote bei Bezugrealisiert werden (Baurückstellung).Pege und Erhaltung der Bep anzungim Hinblick auf die Kosten, aber auchauf die Mitwirkungsbereitschaft der BewohnerInnenmitdenken.Betreuung der Freiräume frühzeitigeinkalkulieren: Moder<strong>at</strong>ionsangebotezur Koniktbewältigung und Vermeidungvon Konikten etablieren und sichern;dies insbesondere in Projekten mit heterogenerBewohnerInnenstruktur sowie inProjekten mit geringen Flächengrößenund entsprechend großem Nutzungsdruck.Für die Entwicklung und Anpassungim Laufe der Jahre sind Adaptionspotenzialeder Freiräume entwickeln undvorsehen.4.2 Maßnahmen zu Prozessoptimierungbei der Planung undRealisierung von FreiräumenDie Maßnahmen beziehen sich auf vierHandlungsfelder, welche sich auf die Phasenim Planungs- und Realisierungsprozessbeziehen: die Akquisitionsphase, dieProjektentwicklung/ Planung, die Bauphaseund die Phase der Erhaltung/ Verwaltung.Diese Maßnahmen beziehen sich auf denAblauf der Planungs- und Herstellungsprozesse,auf die Abfolge von Entscheidungenund auf die Zusammensetzung der Gruppenvon AkteurInnen. Sie betreffen alle Entscheidungenim Planungsprozess, sowohljene im Bearbeitungsteam, als auch jenevon externen AkteurInnen. Die wichtigsteMaßnahme zur Qualitätssteigerung, Kostenreduktionund Prozessoptimierung istder Wissenstransfer über alle Schnittstellenim Prozess hinweg.219


-Maßnahmenk<strong>at</strong>alog4.2.1 AkquisitionsphaseDenition und Absicherung von FreiraumqualitätenIn der Akquisitionsphase wird über die erstenkonzeptiven und str<strong>at</strong>egischen Skizzendes Projekts entschieden. Unabhängigvon der Art der Akquisition (Bauträgerwettbewerb,Direktkauf, Eigengrundstück, etc.)sind die unterschiedlichen Dimensionen desFreiraums durch interne oder externe Expertisezu berücksichtigen. Dies umfasst diequalit<strong>at</strong>ive Bewertung der landschaftlichenPotenziale im Nutzwertgutachten gleichermaßenwie die frühzeitige Denition der freiräumlichenGestaltqualitäten, des Imagesund des Nutzungsspektrums.Die verschiedenen Qualitätsdimensionendes späteren Freiraums sollten bereits beider str<strong>at</strong>egischen Ausrichtung des Projektsdeniert werden: In der Berücksichtigungdes stadträumlichen Rahmens und der Beantwortungder Frage, was der siedlungsbezogeneFreiraum in einem gegebenenKontext leisten kann, werden etwa die Funktionalitätund die spätere Nutzungsqualitätabgeleitet.Dabei sollte die weitere Aufgabenstellungrealistisch formuliert werden. Vor allem inHinblick auf die Budgetierung und Zielgruppenorientierungsind bereits jetzt Entscheidungennotwendig: Für wen wird derFreiraum geplant (Nutzungsangebote)? IstAkquisitionsphase8 - 26 Mon<strong>at</strong>eexterne AkteurInnen /Regul<strong>at</strong>ionBerücksichtigung derFreiraumqualität imstädtebaulichenRahmenexterne Kritik /Jury / NutzerInnenÜberarbeitungplanungsrechtlichterGrundlagen / BauordnungJuryempfehlungEntscheidungsschleifen -KritikEmpfehlung - interdiisziplinäresEntwurfsteamKritik der ProzessundKooper<strong>at</strong>ionsstrukturräumlich - funktionelleKritik: ÜberarbeitungJuryrierungnachvollziehbare Darstellungder Prüf- &QualitätsansprücheBauträger / Geschäftsführung /Projektentwicklere / BauleiterAuslobungQualitätsoptimierung inHinblick auf Dichtequalit<strong>at</strong>ive Bewertungder landschaftlichenPotenziale im NutzwertgutachtenDefinition der Gestaltqualitäten,desImages und desNutzungsspektrumsinterne Schnittstelle -Übergabe GF - PEDefinition der BeauftragungenWissenstransferIdee, RahmenAuskunftspersonenQualitätsansprücheKommunik<strong>at</strong>ionsfelderSchnittstelleFachplanerInnen/Landschaftsarchitektur /Architektur / PlanungssoziologielandschaftsarchitektonischeBearbeitungarchitektonische /städtebaulicheOptimierungplanungssoziologischerBeitragübergreifendeKooper<strong>at</strong>ionFlächenwidmungsplanungstädtebaulicherWettbewerbBauträgerWettbewerbinterne BearbeitungFACHPLANUNGRAHMENBEDINGUNGENPROJEKTMANAGEMENT4.2 PROZESSSTRUK-TUR AKQUISITI-ONSPHASE220


+ FreiWERTdie Realisierbarkeit bei der angedachtenBudgetierung gesichert? Bei letzterer Frageist die Einbeziehung der laufenden Erhaltungs-,Betreuungs- und Adaptionskostenr<strong>at</strong>sam.ProjektentwicklungsteamBei der Konstitution des Bearbeitungs- bzw.Planungsteams ist auf Interdisziplinarität zuachten. Auch bei kleineren Projekten solltedas Team so zusammengesetzt sein, dasssowohl die landschaftsarchitektonischenals auch planungssoziologischen Anforderungenbei der Erarbeitung des Freiraumsabgedeckt werden können.QualitätssicherungUm im Prozessverlauf die Freiraumqualitätsichern zu können, bedarf es der nachvollziehbarenDarstellung und Verankerung derzuvor denierten Prüf- und Qualitätsansprüche.Die Dokument<strong>at</strong>ion bildet eine wesentlicheSicherstellung, um in späteren Projektphasenauf bereits erarbeitete Ansprüchezu verweisen oder um eine differenzierteund vertiefte Diskussion mit möglichen Abänderungenzu ermöglichen.Regul<strong>at</strong>ionAuf der Ebene der Regul<strong>at</strong>ion bildet dieÜberarbeitung planungsrechtlicher Grundlageneinen wesentlichen Faktor, um dieQualitätssicherung der siedlungsbezogenenFreiräume zu verbessern. Dies könnte etwadurch die Implementierung messbarer Qualitätskriterienin der Bauordnung für dielandschaftsarchitektonische Gestaltung gewährleistetwerden, oder von der Seite derWiener Stadtplanung im STEP festgelegtwerden.Externe AkteurInnenDie Qualitätssicherung durch eine quali -zierte Jurierung im Rahmen eines Auswahlverfahrensbzw. eine Projektbeurteilungdurch den Fachbeir<strong>at</strong> wird durch externe AkteurInnendurchgeführt. Diese können durchdie Festlegung von Qualitätsanforderungendie Wertigkeit der Freiräume erhöhen undseine Stellung im Projekt festigen. BeideAkteurInnen sollten in die Lage versetztwerden, die Berücksichtigung und Erfüllungdieser Anforderungen an den Schnittstellenim Planungs- und Realisierungsprozess zuüberprüfen. Über die nachvollziehbare Darstellungder Prüf- und Qualitätsansprücheund die Etablierung von Entscheidungsschleifenkönnte diese Kontrollfunktion gewährleistetwerden.4.2.2 Projektentwicklung / PlanungFür die weitere Projektbearbeitung werdenfür die Qualitätssicherung die Maßnahmenfelderdes Projektmanagements, der Vermarktungund der Planung adressiert. ExterneAkteurInnen werden zur Schnittstellevon der Einreichplanung zur Bauphase relevant.Personelle und räumliche ZuständigkeitenKlare personelle, organis<strong>at</strong>orische undräumliche Zuständigkeiten erleichtern dieDenition der jeweiligen Schnittstellen undmachen Entscheidungen nachvollziehbar.Die Zuständigkeitsverteilung bezieht einerseitssich auf die Ebene der Geschäftsführung,indem der Freiraum als eigenes Geschäftsfelddeniert wird und entsprechendin der oper<strong>at</strong>iven Bearbeitung mit einer personellen,wirtschaftlichen und fachlichenZuständigkeit ausgest<strong>at</strong>tet wird. Diese interneAufwertung bedingt, dass sich die Ebeneder Geschäftsführung auch inhaltlich mitEntscheidungen zum Freiraum befasst, umder Komplexität der Them<strong>at</strong>ik gerecht zuwerden.Auf der Ebene der Projektleitung sind dieorganis<strong>at</strong>orischen Rahmenbedingungen zudenieren. Dies beinhaltet zum einen die Sicherstellungder fachlich quali zierten Bearbeitungdes Freiraums durch die Beauftra-221


Maßnahmenk<strong>at</strong>aloggung von LandschaftsarchitektInnen. Zumanderen sind bei der Auftragsvergabe diePlanungsgrenzen zwischen den FachplanerInnenmöglichst detailliert und fachlichbegründet zu denieren. Nach Möglichkeitsollten sich diese Planungsgrenzen im Verlaufder Planungsphase nicht verschieben,um Unklarheiten im Zuge der Übergabe undWeiterbearbeitung zu vermeiden.Kommunik<strong>at</strong>ionFür die Qualitätssicherung ist nachvollziehbareund verbindliche Kommunik<strong>at</strong>ion wesentlich.Es können dabei drei Felder unterschiedenwerden, die von der Projektleitungerkannt und als Arbeitsfeld de niert werdenmüssen:Projektentwicklung / Planung24 - 32 Mon<strong>at</strong>e+ behördliche Kommunik<strong>at</strong>ion: KoordinierteAbstimmung mit den zuständigen und involviertenBehörden im Vorfeld der Einreichplanung+ unternehmensübergreifende Kommunik<strong>at</strong>ion:Vor allem bei Bauprojekten, die aneinandergrenzen und von unterschiedlichenGesellschaften entwickelt werden, ist dieKoordin<strong>at</strong>ionsleistung zwischen den Bauplätzenals Arbeitsauftrag zu de nieren undzu vergeben. Dies betrifft insbesondere denFreiraum, da dieser als Verbindungs- undInteraktionsraum zwischen den Bauplätzen(und n<strong>at</strong>ürlich auch Bauteilen) fungiert. Zentralfür eine ergiebige Zusammenarbeit wirdein gemeinsames Plandokument erachtet,Kommentare & EmpfehlungenFachbeir<strong>at</strong>Verlagerung vonGebäuden aufgrundmöglicher NutzungskonflikteGenehmigung / FörderzusageBaupolizeiWohnbauförderungNutzungseinschränkung kein Baden,Sicherheitsaspekt (Stella)Städtebau alsdisziplinär übergreifendesFeldSchnittstellebauteilübergreifendesKonzept /fachliche BeauftragungkoordinierteAbstimmung mit Behördenim VorfeldKoordin<strong>at</strong>ionsleistungzwischen Bauplätzenals ArbeitsauftragFreiraum als eigenesBaufeld definierteZuständigkeit (Stella)Festlegung organis<strong>at</strong>orischerRahmenbedingungenFreiraum als AlleinstellungsmerkmalErholungsdiskursinterne Schnittstelle -Übergabe GF - PEDefinition der BeauftragungenWissenstransferIdee, RahmenAuskunftspersonenQualitätsansprücheKommunik<strong>at</strong>ionsfelderVermarktungsstr<strong>at</strong>egieFreiraumHalten des Qualitätsanspruchsggf. Anpassungan Änderungder Projektvorgaben /AushandlungsprozessFreiraumentscheidung als Chefsache(Stella)Koordin<strong>at</strong>ionsleistungzwischen Fachplanernals Arbeitsfeldzu geringe Nutzfläche -Entscheidung zurErhöhung der GFZ(Breitenfurt)Änderung der Nutzflächen- Rentabilitätkeine fachlicheBegleitung für Freiraum(Breitenfurt)Freiraumthem<strong>at</strong>ik inBesprechungenunterrepräsentiert(Breitenfurt)Defintion von SchlüsselqualitätenBewerbung Ökologie,M<strong>at</strong>erialqualitätreduzierte bildlicheBewerbungBewerbung derNutzungsqualitätGärten zur Erholung,weniger zurProduktion(Breitenfurt)DefinitionNutzung imMarketingKontinuität in Beauftragungund internerBearbeitunginterne Schnittstelle -Übergabe PE - BLAbgleich: Nutzung undGestalt? (Planungsänderungen)WissenstransferSchätzung der ErhaltungskostenSchnittstellerobustes Konzeptmit EntwicklungsoptionenTechnische Umsetzungder Schlüsselqualitäten -Kooper<strong>at</strong>ion SpezialistVeränderung derPlanungsgrenzenfehlende disziplinäreKooper<strong>at</strong>ion imStädtebauLandschaftsarchitekturKonzept als Grundlagefür ÜberarbeitungFlächenwidmungDefinitionM<strong>at</strong>erialqualitäten &soziale MaßnahmenÜberarbeitung derGestaltungAdaption der Gestaltungkeine ausreichendeGröße Terrassengärten(Trost)konzeptive Einbeziehungdes Bestandshoher Anteil an befestigtenFlächen (Stella)Konzept / VorentwurfFACHPLANUNGRAHMENBEDINGUNGENEntwurf / EinreichplanungPOLICY / VERMARKTUNGPROJEKTMANAGEMENT4.3 PROZESS-STRUKTURPROJEKT-ENTWICK-LUNG222


+ FreiWERTdas die baupl<strong>at</strong>zübergreifenden Qualitätsansprüchedeniert und konzeptiv skizziert.Dieses Dokument sollte von allen Beteiligtenmitgetragen werden.+ disziplinäre Kommunik<strong>at</strong>ion: Die Abstimmungsleistungenzwischen einzelnen Fachplanungensollten generell auf gleicher Augenhöheund gleichgewichtig erfolgen. Ausden Analyseergebnisse der Fallstudien istzu entnehmen, dass im Fachbereich derLandschaftsarchitektur bei mittleren undgrößeren Projekten mit mehreren GebäudearchitektInnenein erhöhter AbstimmungsundKommunik<strong>at</strong>ionsaufwand entsteht.Dies ist als Arbeitsfeld zu de nieren undentsprechend in der oper<strong>at</strong>iven Bearbeitung(und in der Leistungsvergütung) zu berücksichtigen.Vermarktungsstr<strong>at</strong>egie FreiraumIn allen Fallstudien ist deutlich die wichtigeRolle des Freiraums im Maßnahmenfeld derVermarktung zu erkennen. Diese Positionkann durch Maßnahmen in der Projektentwicklunggestärkt werden: zum einen kannder Freiraum durch seine Vielschichtigkeitzu einem Alleinstellungsmerkmal entwickeltwerden, das den Gesamtcharakter desWohnbaus stärkt, vertieft oder differenziert.Dieser Aspekt ist bei der Entwicklung derVermarktungsstr<strong>at</strong>egie gezielt zu berücksichtigenund zu stärken. Welches Bild vonFreiraum wird produziert? Welcher Diskursüber den Freiraum wird angesprochen?Zum anderen ist bei der Erstellung der Vermarktungsunterlagenauf die stringente Bewerbungder Nutzungsqualität, der Ökologieund M<strong>at</strong>erialqualität des Freiraums Bedachtzu nehmen. Stimmen die produzierten Bildermit dem voraussichtlichen Produkt überein?Stimmen die Vorstellungen der Zielgruppeund deren Erwartungen, die über dieVermarktung angesprochen werden, mit derKonzeption des Freiraums überein?QualitätssicherungZur Sicherung der Freiraumqualität ist esin der Phase der Projektentwicklung wichtig,Maßnahmen zu ergreifen, die den bereitsformulierten Qualitätsanspruch (bspw.von der Jurierung oder interne Qualitätsstandards)weiter entwickeln. Dazu ist derRückgriff auf die Dokumente der vorherigenPhase notwendig. Außerdem sind Anpassungenan mögliche Änderungen der Projektvorgabendurchzuführen. Im Interessedes Gesamtprojekts ist dazu ein Aushandlungsprozessnotwendig, der str<strong>at</strong>egischund auf lange Sicht geführt werden sollte,also beispielsweise die Auswirkungen aufNutzungs- und Gestaltungsqualitäten imspäteren Freiraum antizipiert.Außerdem ist die Denition von M<strong>at</strong>erialqualitätendes Freiraums durch die Fachplanungbereits in der Leistungsphase des Vorentwurfshilfreich. Diese sollten von Seitender Projektleitung bzw. Geschäftsführungum Schlüsselkriterien erweitert werden, dieaus dem Zusammenspiel mit der Vermarktungsstr<strong>at</strong>egieermittelt werden. Im Rahmender Einreichplanung sollte die technischeUmsetzbarkeit dieser Schlüsselqualitätenüberprüft und gegebenenfalls in Kooper<strong>at</strong>ionmit Spezialisten projektiert werden.PlanungIm Maßnahmenfeld der (Fach-)planungsind aus den Ergebnissen der Fallstudienfolgende Aspekte für die Qualitätssicherungdes Freiraums relevant:Verständnis von Städtebau als disziplinübergreifendesFeldDer Freiraum ist in seiner räumlich-m<strong>at</strong>eriellenKongur<strong>at</strong>ion und in seiner sozialen Nutzungein Verechtungsraum, der eigenständigeAnforderungen an die städtebaulichenRahmenbedingungen stellt. Lässt der städtebaulicheRahmen eine Optimierung nichtzu, können auf Grundlage eines freiräumlichenund städtebaulichen Konzepts die223


Maßnahmenk<strong>at</strong>alogordnungsplanerischen Setzungen überprüftund gegebenenfalls auch geändert werden.Dieser Ausnahmefall ist in einem Fallbeispieldokumentiert und zeigt die Wichtigkeiteines integrierten Verständnisses von Städtebau.Robustes Konzept mit EntwicklungsoptionenDie Ergebnisse der Fallbeispiele zeigen,dass ein robustes Freiraumkonzept mit einerklaren, erkennbaren Idee zur Freiraumqualitätwesentlich beiträgt. Nicht nur wirddamit die Überprüfung im Entwicklungsprozesserleichtert, sondern die Erfassbarkeitund Nachvollziehbarkeit durch NutzerInnenerhöht.Im Planungszugang erscheint die Rückkoppelungmit der NutzerInnenperspektivezentral, woraus sich die Forderung nachder Adaptierbarkeit des Freiraums ableitet.Die Nutzbarkeit im Einklang mit dem Freiraumverbundund den Baukörpern, sowiedie Mitsprache der adressierten BewohnnerInnenin Hinblick auf ihre Bedürfnisse sinddabei zu überprüfen. Die Veränderbarkeitdes Freiraums in Bezug auf Möblierung undNutzungsangebote stellt eine zentrale Forderungaus der Sozialraumanalyse dar undsollte integraler Bestandteil der Konzeptiondes Freiraums sein.M<strong>at</strong>erial- und Gestaltqualitäten im (Vor-)EntwurfAlterungsfähigkeit und Nachsorge sindbereits im Vorentwurf mit zu denken. Diesbetrifft auch das Bep anzungskonzept (z.B.Stella 2: Sumpfzypressen).Die Kohärenz des Erscheinungsbildes solltenicht auf Kosten der Nutzungsvielfalt gehen.(Beispiel Breitenfurterstraße)Einsparungen können zu mangelhafterM<strong>at</strong>erialqualität führen, die durch Entwurfsgenauigkeitund Ausführungsqualitätgesichert werden sollte. Die Good-practice-Sammlung belegt solche Qualitäten.Die Analysen ergeben, dass im Entwurf dieAusgewogenheit der Freiraumausst<strong>at</strong>tunggesichert werden muss, wobei die Intensitätder Ausst<strong>at</strong>tung mit dem Raumangebotabgeglichen werden muss. Während etwain der Troststrasse zu viel angeboten wird,was zu Nutzungskonikten führt, wird derFreiraum der Breitenfurterstrasse durch dieReduktion auf die Einhaltung der gesetzlichenMindestanforderungen eintönig.Externe KontrolleDie Qualitätskontrollen durch die Projektvorlagebeim Fachbeir<strong>at</strong> bzw. der Einreichplanungbei der Wohnbauförderung undBaupolizei stellen etablierte Projektschrittedar, deren Bedeutung erhalten bleiben soll.4.2.3 BauphaseIn der Ausführungs- und Detailplanung sowiein der landschaftsbaulichen Herstellungsind Maßnahmen zu setzen, die die physischeQualität des gebauten Freiraumessichern helfen. Die davon angesprochenenMaßnahmenfelder beziehen sich auf dasProjektmanagement / Bauleitung und die Involvierungder (Fach-)Planung.Aus den Fallbeispielen wird deutlich, dassin der Mehrzahl der Fälle die interne Zuständigkeitzwischen der Phase der Projektentwicklungund der Bauphase wechselt.Aus Sicht der Qualitätssicherung ist dieserWechsel nicht notwendig, insbesonderedann nicht, wenn das Geschäftsfeld desFreiraums betriebsintern aufgewertet unddaher spezisches fachliches Wissen aufgebautwird.Differenzierte AusschreibungenUm Kontinuität und bisher im Prozessverlaufdenierte Qualitätsstandards zuhalten, sollten die Ausschreibungen derLandschaftsbauarbeiten auf Basis der landschaftsarchitektonischenAusführungsplanungenerfolgen. Die verbreitete Praxis derGeneralunternehmer-Ausschreibung bringt224


+ FreiWERTmeist Erleichterung in der oper<strong>at</strong>iven Abwicklungdes Baufortschritts, zeigt aber inzahlreichen Aspekten der LandschaftsarchitekturQualitätsmängel.Aus diesem Grund wird eine gesonderteFreiraumausschreibung empfohlen, in derklar de nierte Ausführungsgrenzen enthaltensind und in der bereits de nierte M<strong>at</strong>erial-und Schlüsselqualitäten als PrüfkriterienAnwendung nden. Für den Fall der baufeldübergreifendenKooper<strong>at</strong>ion wird aucheine baufeldübergreifende Ausschreibungder Freiraumherstellung empfohlen, um denVerbindungscharakter des Freiraums durchdie durchgehende M<strong>at</strong>erial- und Gestaltqualitätzu gewährleisten.Getrennte UmsetzungsbudgetsDie Ergebnisse der Fallbeispiele zeigen,dass in der Mehrzahl der Fälle ein Umsetzungsbudgetfür das gesamte Bauprojektvorhanden ist. Diese Struktur erschwertallerdings eine Kostenzuordnung und verstärktden Einsparungsdruck auf jene Bauarbeiten,die gegen Ende der Bauphaseausgeführt werden (wie etwa landschaftsbaulicheArbeiten). Durch die Trennung derBudgets wäre zum einen Kostentransparenzfür die Herstellung des Freiraums leichtererreichbar, zum anderen könnte die Überwälzungvon erhöhten Kosten bei frühen Arbeiten(wie etwa Tief- oder auch Hochbau)auf den Freiraum minimiert werden.Bauphase16 - 52 Mon<strong>at</strong>eGenehmigung / FörderzusageBaupolizeiWohnbauförderunginterne Schnittstelle -Übergabe PE - BLAbgleich: Nutzung undGestalt? (Planungsänderungen)WissenstransferSchätzung der ErhaltungskostenSchnittstelleÄnderung der Bewerbungsstr<strong>at</strong>egie/ Freiraumdiskurs(Generalunternehmer)Ausschreibung,Bestbieterprinzip mitSubunternehmen oderGewerkeKooper<strong>at</strong>ion mit LandschaftsarchiktIn- Bezugauf AusführungspläneBaufeldübergreifendeAusschreibungGALA:Baugetrennte AusführungsbudgetsHerstellung einesMustergartensinterne Schnittstelle -Übergabe BL - VerwaltungWissenstransferPrüfplan, Jury - Prüfdokument(GestaltundNutzungskriterien),Überprüfung StringenzPolicySchnittstelleunspezifischeQualitätsstandards fürFreiraum definiert(Breitenfurt)nachträgliche KosteneinsparungendurchUnvorhergesehenesfachlicheAbnahme im GALABauAusarbeitung derDetails, Möblierung,M<strong>at</strong>erialitätBespielbarkeitNutzbarkeitHalten des QualitätsanspruchsM<strong>at</strong>erialänderungaufgrund ErfahrungswertenachträglichePlanänderungenkooper<strong>at</strong>ive Qualitätskontrolleder Angebote -Änderung des AusschreibungsmodusBeauftragungLARCHAusführungsplanung Ausschreibung / Vergabe Ausführung AbnahmePOLICY / VERMARKTUNGFACHPLANUNGPROJEKTMANAGEMENTBAULEITUNG4.3 PROZESS-STRUKTURBAUPHASE225


Maßnahmenk<strong>at</strong>alogQualitätssicherungDie Maßnahmen zur Qualitätssicherungbetreffen den Umgang mit Einsparungsnotwendigkeitenbei Kostenüberschreitungensowie die Them<strong>at</strong>ik der Abnahmen.In allen Fallbeispielen wurden im Lauf derBauphase Kosteneinsparungen notwendig.Im Umgang damit ist zunächst darauf hinzuweisen,dass kurzfristige Kostenreduktionenoftmals mit erhöhten P egekostenund verminderter Freiraumqualität bezahltwerden. Als Leitlinie für die diesbezüglicheQualitätssicherung dienen auch hier wiederdie bereits denierten M<strong>at</strong>erial- und Schlüsselqualitäten,sowie die Auswirkung einerEinsparung auf den konzeptiven Gehalt desFreiraums. Lösungen sollten jedenfalls inKommunik<strong>at</strong>ion mit den ausführenden Firmenund dem/der LandschaftsarchitektIngemeinsam erarbeitet werden.In der Mehrzahl der Fallbeispiele wurde diequalitätssichernde Funktion der fachlichenAbnahme nach Fertigstellung der Bauarbeitenim Landschaftsbau nur ungenügendgenutzt. Durch eine quali zierte Abnahmekönnen besonders bei lebendem M<strong>at</strong>erialund bei Spezialanwendungen Mängel erkanntund behoben werden. Eine kooper<strong>at</strong>iveQualitätskontrolle oder eine Auslagerungan Fachpersonen (LandschaftsarchitektIn)ist dafür sinnvoll.PlanungAusführungs- und DetailplanungenDie landschaftsarchitektonische Ausführungs-und Detailplanung zur Realisierungeiner wiedererkennbaren Gestalt im Freiraumnotwendig. Dieser Umstand ist ausden Fallbeispielen und den Referenzprojektenbelegt.Im Planungszugang wird empfohlen, dieGestaltung entlang der Anforderungen undBedürfnisse der voraussichtlichen BewohnerInnenzu entwickeln. Dies kann über dieAktivierung der adressierten BewohnerInnenund deren Beteiligung im Planungsprozesserfolgen. Zudem stellt die Erweiterung derProduktpaletten (z.B. Breitenfurterstraße monofunktionale Spielgeräte), sowie dieVerwendung von Sport- und mehrdimensionalenSpielgeräten (Virchowstraße) dabeiein weiteres Handlungsfeld dar.Eine Zielformulierung kann in der Herstellungvon Möglichkeitsräumen bestehen, inder verschiedenste Aneignungsmöglichkeitenmitgedacht und zugelassen werden.Vorgefertigte, unveränderbare Freiräumesind dagegen zu vermeiden. Weiters ist daraufhinzuweisen, dass die Einhaltung dergesetzlichen Mindestanforderung für KleinundKinderspiel für einen qualit<strong>at</strong>iv hochwertigenFreiraum nicht ausreicht.Externe AkteurInnenIm Zuge der Baufertigstellung, Abnahmeund Übergabe sollte auch der externenQualitätskontrolle (z.B. Wettbewerbsjury)dieMöglichkeit zur Überprüfung der de niertenQualitätsanforderungen gegeben werden.Dazu werden jene Dokumente (z.B. Prüfplan)herangezogen, welche in der Akquisitionsphaseerstellt wurden.Bei geförderten Projekten erscheint analogzu den Gepogenheiten im Hochbau eine Einbehaltung bzw. Reduktion derFörderhöhe bei Nichterreichen der Qualitätsanforderungenim Freiraum sinnvoll.4.2.4 Erhaltung und NutzungIn dieses Handlungsfeld fallen Maßnahmen,die sich auf die Erhaltung und P ege, aberauch auf die (Organis<strong>at</strong>ion der) Nutzungund die Verwaltung beziehen.Adaptionsmöglichkeiten schaffenDie Veränderbarkeit des Freiraums leitetsich aus dem soziostrukturellen Wandel undder Dynamik im Wohnbau ab. Dieser Aspektist bereits in der Planungsphase ein wesentlicherBestandteil bei der Entwicklung einesgestalterischen Konzepts, ndet seine Umsetzungallerdings erst in der Phase des Be-226


+ FreiWERTzugs und der Nutzung des Bauprojekts.Zur Abdeckung des nanziellen Bedarfsvon Adaptionsmöglichkeiten ist bereits inder Phase der Projektentwicklung ein eigenerBudgettopf für Baurückstellungen zuschaffen. Daraus können in verschiedenenModellen der Mitsprache, Partizip<strong>at</strong>ion undTeilhabe die Mittel für konkrete Maßnahmenentnommen werden, ohne das langwierigeProzedere einer Nebenkostenerhöhung beschreitenzu müssen.Initiierung und Begleitung sozialerProzesseDie Ergebnisse der POE zeigen einen deutlichenBedarf der BewohnerInnen nach einerBetreuung der gemeinschaftlichen Freiräume.Dieser Bedarf richtet sich einerseitsan eine institutionelle Betreuung durch dieVerwaltung und bezieht neben der P e-ge der Freiräume auch die Regelung vonKonikten ein. Andererseits ist auch derWunschmach selbsttätiger Veränderung zuerkennen: das Anlegen und P egen vonP anzächen, die Auswahl und Veränderungvon Spielsitu<strong>at</strong>ionen, etc. .Diese sozialen Prozesse dienen der Identitätsbildungund Verantwortungsübernahme.Diese Prozesse sollten fachlich (Ber<strong>at</strong>ungsgesprächedurch LandschaftsarchitektIn),strukturell (Mieterbeir<strong>at</strong>) und nanziell unterstützt,initiiert und begleitet werden. Dabeiist zu beachten, dass dadurch sozialeErhaltung / Verwaltung0-100 JahreErwartungsproduktionAdaptionswünscheWunsch nachhauseigenerBetreuung / Medi<strong>at</strong>ion(Trost)NutzungskonflikteWertschätzungvon Grüninterne Schnittstelle -Übergabe BL - VerwaltungWissenstransferPrüfplan, Jury - Prüfdokument(GestaltundNutzungskriterien),Überprüfung StringenzPolicySchnittstelleNutzungsreglementierung Schilder (Stella)teilweise Priv<strong>at</strong>isierungGemeinschaftsterrasse(Trost)keine Mitbestimmungsmöglichkeit (Virchow)keine nachträglicheAdaption möglichkeine sozialeBetreuung derFreiräume (Virchow)BewohnerInnenbeschwerden führen zurErrichtung vonVerbotsschildern(Breitenfurter)keine gartenpflegerische Fachkompetenz(Trost)Unkenntnis derStaudenpflanzungen /mangelhafte Pflege(Virchow / Trost)mangelhaftePflegeGewährleistung/ PegeNutzungERHALTUNG / PFLEGE / VERWALTUNGZUFRIEDENHEIT BEWOHNERINNEN4.3 PROZESSSTRUK-TUR PFLEGE &ERHALTUNG227


LITERATURVERZEICHNISAushandlungsprozesse in Gang gesetztwerden, die möglicherweise eines differenziertenKoniktmanagements bedürfen, dasüber das Aufstellen von Nutzungsver- undgeboten hinausgeht. Ziel der Hausverwaltungkann es sein, einen Teil der Verantwortungfür den gemeinschaftlich nutzbarenFreiraum mit Rechten und Pichten an dieBewohnerInnen zu übertragen.Qualizierte PegeZur Erhaltung der Gestalt- und Nutzungsqualitätder Freiräume ist eine quali ziertePege notwendig, die fach- und artgerechtden Pegeplan umsetzt und gegebenenfallserweitert.Rückkoppelung mit PolicyAus den Ergebnissen einiger Analysen derFallstudien geht hervor, dass Nutzungskon-ikte auch auf die Erwartungsproduktionim Rahmen des Marketing zurückzuführensind. Demgemäß sollte in allen Phasenein Auseinanderfallen der Policy (Versprechen)und der Realität (dem gebauten undgelebten Raum) vermieden werden. Auchdie Nutzbarkeit der Freiräume sollte damitübereinstimmen, welcher Freiraum- undNutzungsdiskurs im Rahmen der Policy andie künftigen BewohnerInnen kommuniziertwurde.228


+ FreiWERTLiter<strong>at</strong>urverzeichnisAsadi, S. et al. (1998): Migr<strong>at</strong>ion und öffentlicherRaum. Str<strong>at</strong>egien und Beispiele ausRotterdam, Berlin, Zürich, Basel, Ankaraund Wien (Im Auftrag der MA 18 der StadtWien Stadtentwicklung und Stadtplanung).Wien.Bahrdt, H. P. (1998/ 1961): Die moderneGroßstadt. (Neuau. hrsg. v. Ulfert Herlyn)Opladen: Leske+Budrich.Breitfuss, A.; Dangsch<strong>at</strong>, J.; Gruber, S.;Gstöttner, S.; Witthöft, G. (2006): Integr<strong>at</strong>ionim öffentlichen Raum (Stadtplanung undStadtentwicklung Wien - Werkst<strong>at</strong>tberichteNr.82). Wien.Breitfuß, G.; Klausberger, W. (1999): DasWohnumfeld: Qualitätskriterien für Siedlungsfreiräume.Institut für Freiraumplanung,Breitfuß-Klausberger OEG (Hrsg.):Vöcklabruck.Bourdieu, P. (1991): Physischer, sozialerund angeeigneter physischer Raum. In: M.Wentz (Hrsg.): Stadt-Räume. Frankfurt amMain & New York: Campus: 25-34.Diekmann, A. (1995): Empirische Sozialforschung.Grundlagen, Methoden, Anwendungen.Reinbek bei Hamburg: Rowohlt.Drum, M. (Hrsg.) (1988): Selbsthilfe undDemokr<strong>at</strong>ie im Wohnumfeld: Ansätze fürbesseres Wohnen in der Stadt. München:Urbanes Wohnen.Dudenredaktion (Hrsg.) (2003): Duden:Deutsches Universalwörterbuch. 5. Auflage.Mannheim, Leipzig, Wien, Zürich:Dudenverlag.ERR Raumplaner FSU; Ökobüro HugentoblerAG; Dr. Bertolt Suhner-Stiftung(2003): Handbuch Siedlungsökologie:praxisorientierter Beitrag zur ökologischenAufwertung des Siedlungsraumes. Zürich:vdf. Hochschulverlag an der ETH.Fester, F. M., Kraft, S., Metzner, E. (1983):Raum für soziales Leben: eine Arbeitshilfefür die Planungs- und Entwurfspraxis;Karslruhe: Müller.Frank, S. (2003): Stadtplanung im Geschlechterkampf.Opladen: Leske + Budrich.GESIBA Gemeinnützige Siedlungs- undBauaktiengesellschaft (Hrsg.) (2001):LIVING Die GESIBA-Beiträge zur StadtundWohnkultur, Ueberreuter Print undDigimedia GmbH, Wien.GESIBA (2003): WerbefolderGESIBA (2007): Fair Living, Magazin fürMieterInnen der GESIBA Wohnungen, Ausgabe02/2007Götzen, R. (Hrsg.) (2008): GanzheitlicheProjektentwicklung im Wohnungsneubau:Lebenswelten - eine Unternehmensstr<strong>at</strong>egie.Berlin: DOM publ.Gröning, G.; Nohl, W. (1972): Freiraumplanung.Versuch einer Orientierung. Bauwelt25-26. Stadtbauwelt 34: 108-109.Haase, A. (2003): Ver echtungsräume.In: Der öffentliche Raum in Zeiten derSchrumpfung. Wolkenkuckucksheim 8, Heft1. http://www.tu-cottbus.de/theoriederarchitektur/Wolke/deu/Themen/031/Haase/haase.htm (23.2.2012)Herlyn, U. 2003: Jugendliche in öffentlichenRäumen der Stadt: Chancen und Restriktionender Raumaneignung (Hrsg. von derWüstenrot Stiftung). Opladen: Leske +Budrich.Holzinger, H., Robert-Jungk-Bibliothek fürZukunftsfragen (Hg.) (2003): Zukunftswerkst<strong>at</strong>t,Zukunftskonferenz, Open Space:Kre<strong>at</strong>ivmethoden für Gruppen (Folienpräsent<strong>at</strong>ionenund Arbeitsblätter; CD-Rom).Salzburg: JBZ-Verl.Howett, C. (1987): Systems, Signs andSensibilities. in: Swafeld, S. (Ed.) (2002):229


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ABBILDUNGSVERZEICHNIS234


+ FreiWERTAbbildungsverzeichnis1 THEROIE UND METHODEAbb. 1.1: Eigene Darstellung. Quelle: GesaWitthöft.Abb. 1.2: Quelle: Witthöft 2010: 68.Abb. 1.3: Quelle: Eigene Darstellung.2 FALLBEISPIELE2.1 BREITENFURTERSTRASSEAbb. 2.1.1: Eigene Bearbeitung. Quelle:Stadplan Wien. http://www.wien.gv.<strong>at</strong>/stadtplan/(20.5.2011).Abb. 2.1.2: Quelle: Sabine Papst.Abb. 2.1.3: Eigene Bearbeitung. Quelle:Stadplan Wien. http://www.wien.gv.<strong>at</strong>/stadtplan/(20.5.2011).Abb. 2.1.4: Eigene Bearbeitung. Quelle:Stadplan Wien. http://www.wien.gv.<strong>at</strong>/stadtplan/(20.5.2011).Abb. 2.1.5: Eigene Bearbeitung. Quelle:Büro Architekt Herbert Ursprunger.Abb. 2.1.6: Quelle: Sabine Papst.Abb. 2.1.7: Quelle: Sabine Papst.Abb. 2.1.8: Quelle: Sabine Papst.Abb. 2.1.9: Quelle: Sabine Papst.Abb. 2.1.10: Quelle: Sabine Papst.Abb. 2.1.11: Quelle: Sabine Papst.Abb. 2.1.12: Eigene Bearbeitung. Quelle:Büro Architekt Herbert Ursprunger.Abb. 2.1.13: Quelle: Sabine Papst.Abb. 2.1.14: Quelle: Sabine Papst.Abb. 2.1.15: Quelle: Sabine Papst.Abb. 2.1.16: Quelle: Sabine Papst.Abb. 2.1.17: Eigene Bearbeitung. Quelle:Büro Architekt Herbert Ursprunger.Abb. 2.1.18: Eigene Bearbeitung. Quelle:Büro Architekt Herbert Ursprunger.Abb. 2.1.19: Quelle: Sabine Papst.Abb. 2.1.20: Quelle: Sabine Papst.Abb. 2.1.21: Eigene Bearbeitung. Quelle:Büro Architekt Herbert Ursprunger.Abb. 2.1.22: Eigene Bearbeitung. Quelle:Büro Architekt Herbert Ursprunger.Abb. 2.1.23: Quelle: ARWAG news 22.Abb. 2.1.24: Eigene Bearbeitung.Abb. 2.1.25: Eigene Bearbeitung. Quellen:Interview Geschäftsführer MIGRA, DokumentVA 01 Projektentwicklung_Version8 (22. 4. 2009); Aktenvermerke der Planungsbesprechung6.Abb. 2.1.26: Eigene Bearbeitung. Quellen:Interview Geschäftsführer der MIGRA, DokumentVA 01 Projektentwicklung_Version8 (22. 4. 2009); Aktenvermerke der Baubesprechungen,runder Tisch der MIGRA.Abb. 2.1.27: Eigene Bearbeitung. Quelle:Büro Architekt Herbert Ursprunger.Abb. 2.1.28: Eigene Darstellung.Abb. 2.1.29: Eigene Darstellung.Abb. 2.1.30: Eigene Darstellung.Abb. 2.1.31: Eigene Darstellung.Abb. 2.1.32: Eigene Darstellung.Abb. 2.1.33: Eigene Darstellung.2.2 RUDOLF-VIRCHOW-STRASSEAbb. 2.2.1: Eigene Bearbeitung. Quelle:Stadplan Wien. http://www.wien.gv.<strong>at</strong>/stadtplan/(20.5.2011).Abb. 2.2.2: Quelle: Sabine Papst.Abb. 2.2.3: Eigene Bearbeitung. Quelle:Stadplan Wien. http://www.wien.gv.<strong>at</strong>/stadtplan/(20.5.2011).Abb. 2.2.4: Eigene Bearbeitung. Quelle:Stadplan Wien. http://www.wien.gv.<strong>at</strong>/stadtplan/(20.5.2011).Abb. 2.2.5: Eigene Bearbeitung. Quelle:235


ABBILDUNGSVERZEICHNISAndrea Cejka.Abb. 2.2.6: Quelle: Sabine Papst.Abb. 2.2.7: Quelle: Sabine Papst.Abb. 2.2.8: Quelle: Sabine Papst.Abb. 2.2.9: Quelle: Sabine Papst.Abb. 2.2.10: Quelle: Sabine Papst.Abb. 2.2.11: Quelle: Sabine Papst.Abb. 2.2.12: Eigene Bearbeitung. Quelle:Andrea Cejka.Abb. 2.2.13: Eigene Bearbeitung. Quelle:Andrea Cejka.Abb. 2.2.14: Quelle: Sabine Papst.Abb. 2.2.15: Quelle: Sabine Papst.Abb. 2.2.16: Quelle: Sabine Papst.Abb. 2.2.17: Quelle: Sabine Papst.Abb. 2.2.18: Eigene Bearbeitung. Quelle:Andrea Cejka.Abb. 2.2.19: Quelle: Sabine Papst.Abb. 2.2.20: Quelle: Sabine Papst.Abb. 2.2.21: Eigene Bearbeitung. Quelle:Andrea Cejka.Abb. 2.2.22: Eigene Bearbeitung. Quelle:Andrea Cejka.Abb. 2.2.23: Eigene Bearbeitung. Quelle:Andrea Cejka.Abb. 2.2.24: Eigene Bearbeitung. Quelle:Andrea Cejka.Abb. 2.2.25: Renderings Fair Living02/2007.Abb. 2.2.26: Eigene Darstellung.Abb. 2.2.27: Eigene Darstellung.Abb. 2.2.28: Eigene Darstellung.Abb. 2.2.29: Eigene Bearbeitung. Quelle:Andrea Cejka.Abb. 2.2.30: Eigene Bearbeitung. Quelle:Andrea Cejka.Abb. 2.2.31: Eigene Darstellung.Abb. 2.2.32: Eigene Darstellung.Abb. 2.2.33: Eigene Darstellung.Abb. 2.2.34: Eigene Darstellung.Abb. 2.2.35: Eigene Darstellung.Abb. 2.2.36: Eigene Darstellung.2.3 TROSTSTRASSEAbb. 2.3.1: Eigene Bearbeitung. Quelle:Stadplan Wien. http://www.wien.gv.<strong>at</strong>/stadtplan/(20.5.2011).Abb. 2.3.2: Quelle: Sabine PapstAbb. 2.3.3: Eigene Bearbeitung. Quelle:Stadplan Wien. http://www.wien.gv.<strong>at</strong>/stadtplan/(20.5.2011).Abb. 2.3.4: Eigene Bearbeitung. Quelle:Stadplan Wien. http://www.wien.gv.<strong>at</strong>/stadtplan/(20.5.2011).Abb. 2.3.5: Eigene Bearbeitung. Quelle:königlarch architekten.Abb. 2.3.6: Quelle: Sabine Papst.Abb. 2.3.7: Quelle: Sabine Papst.Abb. 2.3.8: Quelle: Sabine Papst.Abb. 2.3.9: Quelle: Sabine Papst.Abb. 2.3.10: Quelle: Sabine Papst.Abb. 2.3.11: Quelle: Sabine Papst.Abb. 2.3.12: Quelle: Sabine Papst.Abb. 2.3.13: Quelle: Sabine Papst.Abb. 2.3.14: Quelle: Sabine Papst.Abb. 2.3.15: Quelle: Sabine Papst.Abb. 2.3.16: Eigene Bearbeitung. Quelle:königlarch architekten.Abb. 2.3.17: Eigene Bearbeitung. Quelle:königlarch architekten.Abb. 2.3.18: Eigene Bearbeitung. Quelle:königlarch architekten.Abb. 2.3.19: Eigene Bearbeitung. Quelle:königlarch architekten.236


+ FreiWERTAbb. 2.3.20: Eigene Bearbeitung. Quelle:königlarch architekten.Abb. 2.3.21: Eigene Bearbeitung. Quelle:königlarch architekten.Abb. 2.3.22: (GESIBA 2001)Abb. 2.3.23: © Rupert Steiner, Quelle:www.rupertsteiner.com.Abb. 2.3.24: Eigene Darstellung.Abb. 2.3.25: Eigene Darstellung.Abb. 2.3.26: Eigene Darstellung.Abb. 2.3.27: Eigene Bearbeitung. Quelle:königlarch architekten.Abb. 2.3.28: Eigene Bearbeitung. Quelle:königlarch architekten.Abb. 2.3.29: Eigene Darstellung.Abb. 2.3.30: Eigene Darstellung.Abb. 2.3.31: Eigene Darstellung.Abb. 2.3.32: Eigene Darstellung.Abb. 2.3.33: Eigene Darstellung.Abb. 2.3.34: Eigene Darstellung.2.4 STELLA ZWEIAbb. 2.4.1: Eigene Bearbeitung. Quelle:Stadplan Wien. http://www.wien.gv.<strong>at</strong>/stadtplan/(20.5.2011).Abb. 2.4.2: Quelle: Sabine Papst.Abb. 2.4.3: Eigene Bearbeitung. Quelle:Stadplan Wien. http://www.wien.gv.<strong>at</strong>/stadtplan/(20.5.2011).Abb. 2.4.4: Eigene Bearbeitung. Quelle:Stadplan Wien. http://www.wien.gv.<strong>at</strong>/stadtplan/(20.5.2011).Abb. 2.4.5: IC Projektentwicklung.Abb. 2.4.6: Eigene Bearbeitung. Quelle:WES & Partner, Sch<strong>at</strong>z, Betz, Kaschke,Wehberg-Kraft Landschaftsarchitekten.Abb. 2.4.7: Quelle: Sabine Papst.Abb. 2.4.8: Quelle: Sabine Papst.Abb. 2.4.9: Quelle: Sabine Papst.Abb. 2.4.10: Quelle: Sabine Papst.Abb. 2.4.11: Eigene Bearbeitung. Quelle:WES & Partner, Sch<strong>at</strong>z, Betz, Kaschke,Wehberg-Kraft Landschaftsarchitekten.Abb. 2.4.12: Quelle: Sabine Papst.Abb. 2.4.13: Quelle: Sabine Papst.Abb. 2.4.14: Eigene Bearbeitung. Quelle:WES & Partner, Sch<strong>at</strong>z, Betz, Kaschke,Wehberg-Kraft Landschaftsarchitekten.Abb. 2.4.15: Quelle: Sabine Papst.Abb. 2.4.16: Quelle: Sabine Papst.Abb. 2.4.17: Quelle: Sabine Papst.Abb. 2.4.18: Quelle: Sabine Papst.Abb. 2.4.19: Eigene Bearbeitung. Quelle:WES & Partner, Sch<strong>at</strong>z, Betz, Kaschke,Wehberg-Kraft Landschaftsarchitekten.Abb. 2.4.20: Eigene Bearbeitung. Quelle:WES & Partner, Sch<strong>at</strong>z, Betz, Kaschke,Wehberg-Kraft Landschaftsarchitekten.Abb. 2.4.21: © beyer.co.<strong>at</strong>, Quelle:http://www.viertel-zwei.<strong>at</strong>/open_jpg_a4.php?jpg=./images/visuals/B4_Seeseite.jpg (Abgerufen 5.5.2011)Abb. 2.4.22: Eigene Darstellung.Abb. 2.4.23: Eigene Darstellung.Abb. 2.4.24: Eigene Darstellung.Abb. 2.4.25: Eigene Bearbeitung. Quelle:WES & Partner, Sch<strong>at</strong>z, Betz, Kaschke,Wehberg-Kraft Landschaftsarchitekten.Abb. 2.4.26: Eigene Bearbeitung. Quelle:WES & Partner, Sch<strong>at</strong>z, Betz, Kaschke,Wehberg-Kraft Landschaftsarchitekten.Abb. 2.4.27: Eigene Darstellung.Abb. 2.4.28: Eigene Darstellung.Abb. 2.4.29: Eigene Darstellung.Abb. 2.4.30: Eigene Darstellung.Abb. 2.4.31: Eigene Darstellung.Abb. 2.4.32: Eigene Darstellung.237


ABBILDUNGSVERZEICHNIS3 GOOD PRACTICE SAMMLUNG3.1 INNOVATIVE GESTALTUNG /AUSSTATTUNGAbb. 3.1.1: Quelle: robin winogrond landschaftsarchitekten.Abb. 3.1.2: Quelle: robin winogrond landschaftsarchitekten.Abb. 3.1.3: Quelle: robin winogrond landschaftsarchitekten.Abb. 3.1.4: Quelle: Sabine Papst.Abb. 3.1.5: Eigene Bearbeitung. Plangrundlage:KÖNIGLARCH Architekten.Abb. 3.1.6: Quelle: Sabine Papst.3.2 INNOVATIVE GESTALTUNG /MATERIALIENAbb. 3.2.1: Quelle: Westpol LandschaftsarchitekturGmbH.Abb. 3.2.2: Quelle: Westpol LandschaftsarchitekturGmbH.Abb. 3.2.3: Quelle: Westpol LandschaftsarchitekturGmbH.Abb. 3.2.4: Quelle: Westpol LandschaftsarchitekturGmbH.Abb. 3.2.5: Quelle: Sabine Papst.Abb. 3.2.6: Quelle: http://www.frohheimaffoltern.ch/projekt/beschrieb-projekt/index.html?a=5&level=1 (Abgerufen 3.11.2011).Abb. 3.2.7: Quelle: http://www.walo.ch/bildgalerie.html?iPageID=572&sContent=13html?iPageID=572&sContent=13 (Abgerufen3.11.2011).Abb. 3.2.8: Quelle: Sabine Papst.3.3 FREIRAUM FÜR KOMMUNIKATIONAbb. 3.3.1: Quelle: Sabine Papst.Abb. 3.3.2: Eigene Bearbeitung. Plangrundlage:NEHRER + MEDEK UND PARTNERZT GMBH.Abb. 3.3.3: Quelle: Sabine Papst.Abb. 3.3.4: Quelle: http://imwerk.zenzero.ch/img/werkfest05/DSC01716.jpg.Abb. 3.3.5: Quelle: ZULLIGER, 2000: 68.Abb. 3.3.6: Quelle: http://imwerk.zenzero.ch/img/aktionstag/aufgehts2.jpg; http://imwerk.zenzero.ch/img/werkfest05/DSC01812.jpg; http://imwerk.zenzero.ch/img/werkfest05/DSC01804.jpg (3.11.2011).3.4 INSGESAMTE BESPIELBAR-KEIT DES FREIRAUMSAbb. 3.4.1: Quelle: Sabine Papst.Abb. 3.4.2: Eigene Bearbeitung. Quelle:Stadplan Wien. http://www.wien.gv.<strong>at</strong>/stadtplan/(20.5.2011).Abb. 3.4.3: Quelle: Sabine Papst.Abb. 3.4.4: Quelle: Zuckschwert + MartinLandschaftsarchitekten bdla, http://www.zund-m.de/Abb. 3.4.5: Quelle: Zuckschwert + MartinLandschaftsarchitekten bdla, http://www.zund-m.de/Abb. 3.4.6: Quelle: Zuckschwert + MartinLandschaftsarchitekten bdla, http://www.zund-m.de/3.5 BEWOHNERINNENBETEILI-GUNG IN DER PLANUNGAbb. 3.5.1: Quelle: Sabine Papst.Abb. 3.5.2: Eigene Bearbeitung. Plangrundlage:BERGER, J., BÜRO FREIRAUM.Abb. 3.5.3: Quelle: Sabine Papst.Abb. 3.5.4: Quelle: zaharias landschaftsarchitekten.Abb. 3.5.5: Quelle: zaharias landschaftsarchitekten.Abb. 3.5.6: Quelle: zaharias landschaftsarchitekten.3.6 ÖKOLOGIE / REGENWASSER-MANAGEMENTAbb. 3.6.1: Quelle: landschaftsarchitekturkroitzsch.238


+ FreiWERTAbb. 3.6.2:Quelle: landschaftsarchitekturkroitzsch.Abb. 3.6.3: Quelle: landschaftsarchitekturkroitzsch.Abb. 3.6.4: Quelle: LandeshauptstadtHannover, FB Umwelt & Stadtgrün derLandeshauptstadt Hannover, WikimediaCommons, lizenziert unter Cre<strong>at</strong>iveCommons-Lizenzby-sa-3.0-de, http://cre<strong>at</strong>ivecommons.org/licenses/by-sa/3.0/deed.de(17.11.2011).Abb. 3.6.5: Quelle: Atelier Dreiseitl.Abb. 3.6.6: Quelle: LandeshauptstadtHannover, Stadtentwässerung Hannover.In: Wasserkonzept Kronsberg. Teil desEXPO-Projektes -Ökologische OptimierungKronsberg-. http://www. hannover.de/d<strong>at</strong>a/download/lhh/umw_bau/WKK_deutsch.pdf(Abgerufen 12.11.2011).Abb. 3.8.5: Quelle: Auböck Karasz.Abb. 3.8.6: Quelle: Sabine Papst.3.9 BAUPLATZÜBERGREIFENDERFREIRAUMAbb. 3.9.1: Quelle: Sabine Papst.Abb. 3.9.2: Quelle: IC Projektentwicklung.Abb. 3.9.3: Quelle: Sabine Papst.Abb. 3.9.4: Quelle: Sabine Papst.Abb. 3.9.5: Eigene Bearbeitung. Quelle:http://www.muenchen.de/cms/prod1/mde/_de/rubriken/R<strong>at</strong>haus/75_plan/05_bebplanung/05_projekte/ackermann/img/acker.jpg(20.5.2010).Abb. 3.9.6: Quelle: Sabine Papst.3.7 ÖKOLOGIE / VEGETATIONS-AUSSTATTUNGAbb. 3.7.1: Quelle: Keller Damm RoserLandschaftsarchitekten Stadtplaner GmbH.Abb. 3.7.2: Quelle: Keller Damm RoserLandschaftsarchitekten Stadtplaner GmbH.Abb. 3.7.3: Quelle: Keller Damm RoserLandschaftsarchitekten Stadtplaner GmbH.Abb. 3.7.4: Quelle: Sabine Papst.Abb. 3.7.5: rajekbarosch landschaftsarchitektur.Abb. 3.7.6: Quelle: Sabine Papst.3.8 ÖKOLOGIE / MOBILITÄTSKON-ZEPTE: AUTOFREIAbb. 3.8.1: Quelle: Stellwerk 60 - autofreiwohnen in Köln.Abb. 3.8.2: Quelle: Stellwerk 60 - autofreiwohnen in Köln.Abb. 3.8.3: Quelle: Stellwerk 60 - autofreiwohnen in Köln.Abb. 3.8.4: Quelle: Sabine Papst.239


Anhang240


+ FreiWERTAnhangKriterienk<strong>at</strong>alog FreiraumqualitätenNutzungsqualitätBereichePriv<strong>at</strong> nutzbarer FreiraumKriterienAllgemeinKennzeichen Zugänglichkeit eingeschränkte Zugänglichkeit.Verfügungausgeprägte Verfügungsmöglichkeiten.VerhaltenPriv<strong>at</strong>ssphäre möglich.Bedingungen Erreichbarkeit direkte Verbindung mit Wohnung.Einsehbarkeit Schutz vor Einsehbarkeit.Ablesbarkeit undklare Grenzendeutliche Abgrenzung des priv<strong>at</strong> nutzbarenFreiraums nach außen.Balkon / Loggia / DachterrasseBaulich-räumliche KonsequenzenGrößeausreichende Größe, Mindesttiefe 1,5 m, bzw.Pl<strong>at</strong>z für Sitzgruppe mit 4 StühlenTerrassengartenBaulich-räumliche KonsequenzenLage und ZuordnungGrößeAusst<strong>at</strong>tungVermeidung der Angrenzung an öffentlicheWege oder Bereiche.Wirtschaftsweg bzw. Nebenweg an Terrassengärtenvorbeiführend.Rückwärtiger Gartenausgang.ausreichende Größe ist über Betrachtung desgesamten Siedlungskontextes individuell zubewerten.Grundausst<strong>at</strong>tung: Geräteschuppen, Wasseranschluss,Einfriedung, befestigter Sitzpl<strong>at</strong>z(Terrasse), Rasensa<strong>at</strong>.MieterInnengartenBaulich-räumliche KonsequenzenLage und ZuordnungGrößeAusst<strong>at</strong>tungVermeidung der Angrenzung an öffentlicheWege.ausreichende Größe über Betrachtung desgesamten Siedlungskontextes individuell zubewerten.Grundausst<strong>at</strong>tung: Gerätschuppen, Wasseranschluß,Einfriedung, befestigter Sitzpl<strong>at</strong>z,Rasensa<strong>at</strong>.241


AnhangNutzungsqualitätBereicheGemeinschaftlich nutzbarer FreiraumKriterienAllgemeinKennzeichen Zugänglichkeit Zugänglichkeit nur für Bewohner/innen überZugangskontrollen in symbolisch oder physischausgeprägter Form.Verfügunggleichberechtigte Verfügungsmöglichkeit füralle Nutzer/innen.Möglichkeit der selbstbestimmten Gestaltung/Veränderung durch Bewohner/innen.VerhaltenEntwicklung von Nutzungs- und Verhaltensregelndurch die Bewohner/innen gemeinsam;gemeinsame Wohnperspektive gegeben.Bedingungen Erreichbarkeit direkte Erreichbarkeit über rückwärtigenHausnebeneingang.Einsehbarkeit Schutz vor Einsehbarkeit durch SiedlungsfremdePersonen; Grenzen zum öffentlichenRaum hin vorhanden.Soziale Kontrolle Schutz vor zuviel sozialer Kontrolle innerhalbder Anlage in Form von Rückzugsorten,Nischen.Baulich-räumliche KonsequenzenAblesbarkeit undklare GrenzenLage und Zuordnungklare Grenzen nach außen zum öffentlichenRaum. Möglichkeit für SiedlungsfremdePersonen den Beginn des gemeinschaftlichnutzbaren Freiraums zu erkennen.Ausformulierung klarer Grenzen innerhalb derWohnhausanlage; Erkennbarkeit und Zuordenbarkeitder Nutzungsmöglichkeit.deutliche Grenzen zum öffentlich nutzbarenRaum vorhanden.Zusammenhängende Struktur, Abschirmungvon der Straße.Binnendifferenzierung der Nutzungsmöglichkeiten;Zuordnung wirkt koniktmindernd; Vermeidungder Zuordnung schwer verträglicherNutzungen (z.B. Wäschetrocknen - Fußball,Kleinkinderspiel - Straße)242


+ FreiWERTGrößeAusst<strong>at</strong>tungPegeVerdichtungszonen und Schnittstellen sindvorhanden: Funktion- und Lagebedingte(z.B. Müllstandorte), sowie räumlich-situ<strong>at</strong>iveSchnittstellen an aktivitätslastigen Bereichen(z.B. Wegeschnittstellen, Kleinkinderspielbereiche).ausreichende Größe ist an Nutzungen angepasst.gestaltete Bereiche mit vielfältiger Ausst<strong>at</strong>tung,die für alle Nutzer/innengruppen etwasbereithält, sind vorhanden;nutzungsoffene Flächen für Aneignung, diekeine wesentlichen Einschränkungen derNutzungsmöglichkeiten aufweisen, sindvorhanden.ausgeglichener Wechsel zwischen nutzungsoffenenund gestalteten Bereichen.Bänke, bzw. Sitzgelegenheiten sind an Wegen,Plätzen positioniert.Ausst<strong>at</strong>tung mit möglichst wenig vorde nierterMöblierung (Ausnahme Bänke); Verwendungunspezischer Ausst<strong>at</strong>tungselemente für vielfältigeNutzungsmöglichkeiten bzw. Aneignung(Mauern, Stufen, Kanten, etc.); diese dienenals Anknüpfungspunkte für Aneignung;Raum für pragm<strong>at</strong>ische Nutzungen wie Fahrradabstellplätze,Müllplätze, etc. ist vorhanden;gep egtes Erscheinungsbild.KleinkinderspielBaulich-räumliche KonsequenzenLage und Zuordnungin Ruf- und Sichtweite der Wohnungen.Größe in Wien Mindestgröße 30 m 2.Ausst<strong>at</strong>tungin München je 25 m2 Wohn äche 1,5m 2 Kinderspielpl<strong>at</strong>zächemit Mindestmaß von 60m 2inkl. 4m 2 großen SandspielbereichAust<strong>at</strong>tung mit Elementen aus der N<strong>at</strong>ur, wieSand, Steine, Wasser, Holz, Veget<strong>at</strong>ion.Schulung motorischer Fähigkeiten, desGleichgewichtssinn und der Raumorientierungin Form von Höhenunterschieden, Rampen,etc.ausreichend Sitzgelegenheiten anbieten, dawichtiger Treffpunkt für Eltern.243


AnhangKinderspielBaulich-räumliche KonsequenzenLage und ZuordnungInsgesamte Bespielbarkeit der Freiräumegegeben. Vermeidung der Beschränkung aufeinen Ort.Größe in Wien Mindestgröße 500 m 2Ausst<strong>at</strong>tung genügend Raum für Bewegungs-, Gruppen-,Konstruktions- und Rollenspiele gegeben.Bewegung mit Roller, Fahrrad, Inlinesk<strong>at</strong>es,etc. ist auf ausreichend großen Wegen möglich(keine dezentralisierte Rollerbahn).geringe Ausst<strong>at</strong>tung mit eindimensional nutzbarenSpielgeräten wie Rutschen, Wippen,Reck, etc. gegeben;Grunderfahrung mit Elementen der N<strong>at</strong>ur,Wasser, Erde, Luft, Feuer wird ermöglicht.unspezi sche Ausst<strong>at</strong>tungselemente wiePanzen, Büsche, Steine, Mauern, etc. sindals anregende Spielelemente positioniert.Integrierung von Wasser als eines der beliebtestenSpielmöglichkeiten ins Kinderspielin Form von Wasserpumpen, Wasserspielpl<strong>at</strong>z,Versickerungsmulden mit Aufstaufunktionnach Regenfällen, etc.offene Wiesenächen für Gruppen- undBallspiele in ausreichender Dimensionierungvorhanden.Geländemodellierungen, bewegte Topographiein Form von Mulden, Senken, Hügeln istfür anregendes Spiel gegeben;Rückzugsorte für intimes Spiel vorhanden;besondere Berücksichtigung geschlechterspezischer Unterschiede;vielseitige Gestaltung durch Entwicklungunterschiedlicher Raumerlebnisse zur Steigerungdes Erlebniswertes für Kinder gegeben.vielseitige Bepanzung für N<strong>at</strong>urerfahrung,Sichtbarkeit der Jahreszeiten und M<strong>at</strong>erialbeschaffung.Giftige Panzen werden vermieden.Veränderbarkeit und Aneignung ist möglich(z.B. Baumhäuser).PegeSchmutzige und wilde Bereiche werdenzugelassen.244


+ FreiWERTJugendtreffpunkteBaulich-räumliche KonsequenzenLage und ZuordnungAusst<strong>at</strong>tungBedürfnis nach Abgeschiedenheit undgleichzeitiger räumlicher Nähe zu sozialenVorgängen in Siedlung durch Rückzugsorte,die nicht im Abseits liegen wird gewährleistet(Andockstellen).Direkte Benachbarung von Wohnungen undRückzugsorten für Jugendliche wird aufgrundvon Lärmbelästigung vermieden.Bewegungs- und Aktionszonen sind gegeben,z.B. Basketball, Fußball, Volleyball, Tischtennis.WegeBaulich-räumliche KonsequenzenLage und ZuordnungAusst<strong>at</strong>tungerfüllen Verbindungs- und Erschließungsfunktion,Übersichtlichkeit gegeben.Wegehierarchie mit Hauptwegen und Nebenwegenüber unterschiedliche Breite, Belagsformen,etc. erkennbar. Harte Beläge (Beton,Asphalt, etc.) für schnelles Gehen, weicheBeläge (Wassergebundene Decke etc.) fürlangsameres Gehen, verweilen, etc.Schnittstellen sind in Form von Wegekreuzungengegeben.Wegeverlauf bestimmt Erfassbarkeit derUmgebung und damit Erlebnisfunktion überWahrnehmung. Erlebnisfunktion über Form,Wegeführung, Einordnung in Umgebung,optischen Eindrücke durch Öffnung undVerengung, Wechsel von Licht und Sch<strong>at</strong>ten,Einblicke in Freiräume, sowie wegbegleitendeElemente wie Sträucher, Bäume, Stauden,Sitzgelegenheiten, Nischen, etc.Anordnung der Wege stört soziale Raumcharakterenicht (z.B. nur Nebenwege grenzen anpriv<strong>at</strong> nutzbaren Gärten).Zerschneidung von Flächen wird vermieden;Wege führen jedoch an wichtigen Aktionsbereichen,für Steigerung der Erlebnisfunktionvon Wegen, vorbei .barrierefreie Gestaltung der Wege. Rampenmit max. 6% Gefälle bei Höhenunterschiedengegeben.Spielfunktion der Wege gegeben.gute Ausleuchtung bei Dunkelheit für Sicherheitsempnden wichtig.245


AnhangKleine Plätze und geschützteRäumeBaulich-räumliche KonsequenzenLage und ZuordnungSoziale KontrolleAusst<strong>at</strong>tungWegekreuzungen erweitern sich zu Plätzen.Durch sinnvolle Anordnung von kleinenPlätzen an Wegen wird zufälliges Treffen derBewohner/innen ermöglicht (Ver echtungsräume,Knotenpunkte).geschützte Bereiche im Wechsel mit offenenRäumen sind vorhanden.beschränkte Einsehbarkeit für Rückzugsortegegeben, jedoch nicht völliger Sichtschutz, dagerne als Beobachtungspunkt genutzt.Gehölzpanzen als Sch<strong>at</strong>tenspender undgrünes Dach zur Reduzierung der Einsehbarkeitvon Wohnungen vorhanden.Kleine Plätze als Ruheorte, aber auch alsSpiel- und Erlebnisorte, sowie Gruppentreffpunkte,je nach Ausst<strong>at</strong>tung ausgeführt.Ausrichtung der Bänke ermöglicht Schutzdurch Rückendeckung, Einsehbarkeit desgesamten Pl<strong>at</strong>zes, sowie wahlweise Sitzen inSonne und Sch<strong>at</strong>ten.Frei verstellbare Sitzmöglichkeiten vorhanden,um Anpassung an unterschiedliche Situ<strong>at</strong>ionenzu gewährleisten.Anzahl und Abstand x verankerter Sitzmöglichkeitenzueinander ermöglicht Kommunik<strong>at</strong>ion(z.B. Aufstellen von mindestens zweiBänken, um Intimbereich der Menschen nichtzu stören).Pragm<strong>at</strong>ische FunktionBaulich-räumliche KonsequenzenLage und ZuordnungMüllstandorte sind in der Nähe der Hauseingangsbereichean Knotenpunkten, aber abseitsder Wohnungen, um Geruchsbelästigungzu vermeiden, positioniert.Fahrradabstellplätze benden sich in derNähe der Hauseingangsbereiche.Parkplätze, wenn neben Tiefgarage nötig, sindam Siedlungsrand pl<strong>at</strong>ziert, um geschütztesSiedlungsinneres zu gewährleisten.Größeausreichende Dimensionierung der Müllstandortegegeben, da sie als Ort für zufälligeKommunik<strong>at</strong>ion wichtig sind.Fahrradabstellplätze sind ausreichend dimensioniert.246


+ FreiWERTNutzungsqualitätBereicheÜbergangscharaktereKriterienLaubengangBaulich-räumliche KonsequenzenLage und ZuordnungGrößeAusst<strong>at</strong>tungsind als Übergangsbereiche zwischen gemeinschaftlichund priv<strong>at</strong> nutzbaren Bereichengegeben; Ausgestaltung schafft vielfältigeKontaktzonen.ausreichende Dimensionierung gegeben.Kleine Vorplätze vor Wohnungen, die Pl<strong>at</strong>z fürSitzmöglichkeiten bieten, sind zur Förderungder Kommunik<strong>at</strong>ion vorhanden.HauseingangsbereichBaulich-räumliche KonsequenzenGrößeAusst<strong>at</strong>tungausreichende Dimensionierung, die Funktionals Treffpunkt und Ort des Kinderspielsermöglicht, ist gegeben.Gestaltung ist an repräsent<strong>at</strong>ive Funktion,sowie der Funktion als Treffpunkt und Kinderspielortdurch Einbringung unspezischenAusst<strong>at</strong>tungselemente (Panzbeete, Sitzstufen,Mauern, etc.) angepasst.unverwechselbare Gestaltung ermöglichtIdentik<strong>at</strong>ion der Bewohner/innen.Sitzgelegenheiten sind vorhanden.Fahrradständer und Mülltonnen benden sichin der Nähe der Hauseingangsbereiche.Pegegepegtes Erscheinungsbild.VorgartenBaulich-räumliche KonsequenzenAusst<strong>at</strong>tungPegeansprechende Gestaltung für Repräsent<strong>at</strong>iongegeben.gepegtes Erscheinungsbild.247


AnhangGestaltqualitätAspekte KriterienRaumgestaltGestaltungsprinzipienEinheitlichkeit undReichhaltigkeitAusgewogenes Verhältnis von Einheitlichkeitund Reichhaltigkeit als Grundlage guter Gestaltungist gegeben. Einheit wird im Zusammenhangvon zumindest einer Gemeinsamkeiteinzelner Gestaltelemente, erreicht. Diesgeschieht über Wiederholungen einzelner Gestaltmerkmale,Mehrfachnutzungen, Raster,Vari<strong>at</strong>ionen, etc. Reichhaltigkeit drückt sichin der Vielfältigkeit von Formen, M<strong>at</strong>erialien,Raumgrößen, Gestaltkomponenten, etc. aus.Sie stört die Einheitlichkeit und ergänzt sie umdie Diversität und Mehrdeutigkeit.Gestaltungsmerkmale Konzept Gesamtidee, Konzept erkennbar.Anregung undUnsicherheitSpannungGewichtigkeit undAusgewogenheitDeutlichkeit undEinheitlichkeitHarmonielässt durch teilweise unzusammenhängendeGestaltung Raum für Eigeninterpret<strong>at</strong>ionenund damit reizvolle Eindrücke entstehen.entsteht im Entwurf durch Ausgewogenheitzwischen Einheitlichkeit und Reichhaltigkeit.Das richtige Maß ist entscheidend.bezieht sich auf Größenverhältnisse, Proportionen,Farben, Erscheinungsformen unterschiedlicherGestaltelemente.ist für Verstehen der Gesamtidee und Lesbarkeitdes Entwurfs bedeutend. Reduktion aufdas Wesentliche (durch Verminderung derVielfältigkeit) erhöht Deutlichkeit des Entwurfs.durch gleichzeitige Präsenz der beidenkomplementären Qualitätskriterien Ausgewogenheitund Spannung gegeben. Meistdurch vielfältige Abhängigkeiten von unterschiedlichenKomponenten wie Jahres- undTageszeit, Menschen, Gerüchen, etc. nur fürkurze Zeit vorhanden.248


+ FreiWERTRaumgefügeRaumgrenzenRaumbildungAbfolge von Räumensind vorhanden; Ausprägung der einzelnenRaumgrenzen erzeugt differenzierte Erlebbarkeitund Nutzbarkeit der Freiräume.der Abschirmungsgrad ist den unterschiedlichenNutzungen angepasst.durch Raumgrenzen wie z.B. P anzen, Mauern,etc. erkennbar.Schwellen und Übergänge zwischen einzelnenRäumen sind deutlich ausgeprägt.Größenverhältnis, Proportion zwischen Raumund Gebäuden, sowie anderen Raumgrenzenergeben stimmiges Gesamtbild.abwechslungsreiche Abfolge von Räumen,Raumgrenzen deutlich erkennbar.ÄsthetikEinheit in Vielheitästhetische ErlebbarkeitVeget<strong>at</strong>ionsvielfaltPegeM<strong>at</strong>erialerzeugt Schönheit als stimmiges Ganzes,das mehr ist als die Summe seiner Teile; ästhetischansprechende Gestaltung gegeben.optisch und <strong>at</strong>mosphärisch ansprechenderGestaltung gegeben.abwechslungsreiche Bepanzung für ästhetischhohen Wert und Erholungsfunktionvorhanden.gep egtes Erscheinungsbild.gute M<strong>at</strong>erial- und P anzenqualität gegeben.Identik<strong>at</strong>ionIdentik<strong>at</strong>ionhoher Wiedererkennungswert der Wohnhausanlagedurch Gestaltung gegeben.249


AnhangÖkologische QualitätAspekteKriterienSchutz des BodensSchutz des Wasserhaushaltesn<strong>at</strong>urnahe RegenwasserversickerungVersiegelungBodenkonstanzVersiegelungDachbegrünungFlächenversickerungVersickerungsmuldeUnterirdische VersickerungOffener Teichgeringer Versiegelungsgrad gegeben.unversiegelte Bereiche sind mit vielfältiger,heimischer Veget<strong>at</strong>ion für Erhalt der Bodenfunktionenausgest<strong>at</strong>tet.auf geringe Bodenverdichtung während Bauarbeitenwurde geachtet.geringer Versiegelungsgrad gegeben.Verwendung Wasserdurchlässiger Bodenbelägezur Reduzierung der Versiegelungsr<strong>at</strong>e.n<strong>at</strong>ürliche Versickerung auf Grundstücks ä-che gegeben.als verzögerte Regenwasserabgabe und -versickerungvorhanden.zur n<strong>at</strong>ürlichen Versickerung auf n<strong>at</strong>ürlich gewachsenemBoden mit Veget<strong>at</strong>ionsbewuchs(z.B. Rasen) gegeben; richtiges Verhältnisvon versiegelten Flächen zu unversiegeltenVersickerungs ächen gegeben.in Kombin<strong>at</strong>ion mit offener Ableitung. Aufstauennach heftigen Regengüssen durch Muldemöglich.in Form von in den Untergrund versenktenSchächten und Rigolen gegeben.in Kombin<strong>at</strong>ion mit Versickerungs ächen amTeichrand vorhanden. Aufstauen von Regenwasserist möglich.Regenwassernutzung Regentonne Regenwassernutzung für Gießwasser vorhanden.Aufbereitungsanlagemit Brauchwassernutzung für Haushalt (Toilette,Waschmaschine, etc.) vorhanden.250


+ FreiWERTSchutz des Klimas undReinhaltung der LuftSchutz und Erhalt desLebensraumsVersiegelungVeget<strong>at</strong>ionFassaden- undDachbegrünungM<strong>at</strong>erialienVeget<strong>at</strong>iongeringe Versiegelung und hoher Grad anunversiegelten, mit Veget<strong>at</strong>ion bewachsenenFlächen, gegeben.Erhalt des Altbaumbestandes am Grundstückgegeben.Bäume sind besonders wichtig für Verdunstung,Kühlung und Filterung der Luft vonSchadstoffen und dementsprechend ausreichendvorhanden.Veget<strong>at</strong>ionsreiche Gestaltung mit heimischenP anzen gegeben.für Energieefzienz der Gebäude bedeutend.Verwendung von M<strong>at</strong>erialien mit langer Lebensdaueraus nachwachsenden RohstoffenEins<strong>at</strong>z von Holz mit zerti ziertem Gütesiegel.Erhalt des Altbaumbestandes am Grundstückgegeben.Panzung von Hochstaudenuren, sowie blüten-und fruchtreichen Pioniergebüschen.N<strong>at</strong>urnahe Hecken vorhanden.Standortgerechte Verwendung heimischerP anzen.Veget<strong>at</strong>ionsreiche Bep anzung gegeben.Artenreiche, n<strong>at</strong>urnahe Blumenwiesen vorhanden.Ruderal ächen vorhanden.Ausbreitung spontaner Veget<strong>at</strong>ion gegeben.251

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