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Relativitätstheorie - Fakultät für Physik und Astronomie - Universität ...

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88 Differentialgeometrie<br />

Abbildung 4.2: Funktion f : M → R <strong>und</strong> ihre Darstellung f ◦ ϕ −1 auf einer Karte (U,ϕ).<br />

4.1.4 Funktionen auf Mannigfaltigkeiten<br />

Auf einer Mannigfaltigkeit M können Funktionen f erklärt sein, die jedem Punkt p ∈ M einen<br />

Wert f (p) zuordnen. Die Temperatur auf der Erdoberfläche ist beispielsweise eine Abbildung<br />

f : M → R. Natürlich kann man die Funktionswerte auch in die Karten der Mannigfaltigkeit<br />

eintragen. Eine Abbildung f : M → R induziert auf diese Weise eine entsprechende Funktion<br />

F = f ◦ ϕ −1 : ϕ(U) → R, die einen Ort x auf der Karte auf den dazugehörigen Funktionswert<br />

F(x) := f (ϕ −1 (x)) abbildet. Diese Abbildungsverkettung ist anschaulich in Abb. 4.2 dargestellt.<br />

Eine Funktion f : Up → R auf einer Umgebung p ∈ Up ⊂ M heißt differenzierbar im Punkt p,<br />

wenn die zugeordnete Funktion auf der Karte F : ϕ(Up) → R an der entsprechenden Stelle ϕ(p)<br />

im gewöhnlichen Sinne differenzierbar ist. Man kann beweisen, dass der Begriff der Differenzierbarkeit<br />

darstellungsunabhängig, also unabhängig von der Wahl der Karten ist. Die Menge<br />

aller im Punkt p differenzierbaren Funktionen f : Up → R wollen wir mit Fp(M ) bezeichnen.<br />

Eine Funktion f : M → R heißt (global) differenzierbar, wenn sie in jedem Punkt p ∈ M differenzierbar<br />

ist. Die Menge aller differenzierbaren Funktionen auf M wollen wir im folgenden<br />

mit F (M ) bezeichnen.<br />

4.1.5 Tangentialraum <strong>und</strong> Kotangentialraum<br />

Der Steuermann bekommt die Anweisung, mit 20<br />

Knoten Geschwindigkeit in nordwestliche Richtung<br />

zu fahren. Diese Information lässt sich als Vektor<br />

v in einer Ebene interpretieren, die Tangentialraum<br />

genannt wird.<br />

Wie oben dargestellt bezieht sich der Tangentialraum auf einen bestimmten Punkt p der Mannigfaltigkeit<br />

<strong>und</strong> wird deshalb mit TpM (Tangentialraum von M in p) bezeichnet. Man darf<br />

sich TpM als einen in p tangential angehefteten lokalen Raum vorstellen, der im Gegensatz zur<br />

Mannigfaltigkeit immer flach, also isomorph zum R n ist.<br />

Die anschauliche Darstellung suggeriert, dass der Tangentialraum Teilmenge eines umgebenden<br />

Einbettungsraums sei. Wie aber definiert man den Tangentialraum, wenn kein Einbettungsraum<br />

zur Verfügung steht? Vektoren, die aus der Mannigfaltigkeit ‘herausragen’ machen hier<br />

keinen Sinn. Wie also lässt sich die Geschwindigkeit eines Schiffes auf einer gekrümmten Mannigfaltigkeit<br />

charakterisieren? Die Lösung dieses Problems wurde bereits in Abschnitt 2.3.1 auf<br />

S. 46 angesprochen <strong>und</strong> soll hier noch einmal in Erinnerung gerufen werden.<br />

Haye Hinrichsen — Allgemeine <strong>Relativitätstheorie</strong>

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