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Relativitätstheorie - Fakultät für Physik und Astronomie - Universität ...

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4 Differentialgeometrie<br />

4.1 Elementare Konzepte der Differentialgeometrie<br />

4.1.1 Mannigfaltigkeiten<br />

Die Differentialgeometrie befasst sich mit der Geometrie gekrümmter<br />

Räume, sogenannter Mannigfaltikeiten. Ein einfaches<br />

Beispiel ist die Oberfläche einer Kugel. Eine Mannigfaltigkeit<br />

M besitzt eine bestimmte Dimension n <strong>und</strong> hat die<br />

besondere Eigenschaft, dass sie auf kleinen Abständen nahezu<br />

wie ein R n aussehen, ähnlich wie die Meeroberfläche lokal<br />

wie eine Ebene aussieht.<br />

Genauer: Eine reelle (komplexe) n-dimensionale Mannigfaltigkeit M ist ein Hausdorff-Raum, in<br />

dem jeder Punkt eine Umgebung besitzt, die homöomorph zum R n (C n ) ist. Ein Homöomorphismus<br />

ist eine bijektive stetige Abbildung, deren Umkehrabbildung ebenfalls stetig ist.<br />

Oft ist eine solche Mannigfaltigkeit in einen höherdimensionalen ungekrümmten Vektorraum<br />

eingebettet, so wie z.B. die oben abgebildete zweidimensionale Kugeloberfläche in den R 3 eingebettet<br />

ist. Bei der Entwicklung der Differentialgeometrie hat es sich allerdings herausgestellt,<br />

dass es auch sogenannte abstrakte Mannigfaltigkeiten gibt, die sich nicht einbetten lassen. Wie<br />

wir sehen werden, ist die 4-dimensionale gekrümmte Raumzeit der ART eine solche abstrakte<br />

Mannigfaltigkeit, die sich nicht in einen übergeordneten 5-dimensionalen ungekrümmten Vektorraum<br />

einbetten lässt. Um solche Mannigfaltigkeiten mathematisch beschreiben zu können,<br />

muss die Differentialgeometrie so formuliert werden, dass sie ohne einen Einbettungsraum auskommt.<br />

Auf das Beispiel einer Kugeloberfläche bezogen würde das bedeuten, dass man deren<br />

gekrümmte Geometrie beschreibt, ohne sich dabei in radialer Richtung von der Kugeloberfläche<br />

zu entfernen. Die moderne Differentialgeometrie sucht also nach einer intrinsischen Beschreibung<br />

des gekrümmten Raums, ohne dabei auf einen umgebenden Einbettungsraum zurückgreifen<br />

zu müssen. Eine intrinsische Krümmung wäre z.B. daran erkennbar, dass die Winkelsumme<br />

in einem Dreieck ungleich 180 ◦ ist (siehe Abbildung).<br />

Bemerkung: Nicht jede in einem Einbettungsraum gekrümmte Fläche ist auch intrinsich gekrümmt.<br />

Ein Dreieck auf einem Zylinder hat beispielsweise immer die Winkelsumme 180 ◦ . Ein auf Zylinde-<br />

roberfläche gefangenes Lebewesen, dem die dritte Dimension nicht zugänglich ist, würde also keine<br />

lokale Krümmung feststellen können.<br />

Haye Hinrichsen — Allgemeine <strong>Relativitätstheorie</strong>

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