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Relativitätstheorie - Fakultät für Physik und Astronomie - Universität ...

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3.3 Relativistische Mechanik 81<br />

gleich Null ist, also verschwindet nach dem Stokeschen Theorem auch �<br />

∂G θ entlang dieser geschlossenen<br />

Kurve. Da die Koordinaten an den Endpunkten bei der Variation festgehalten werden, liefert<br />

dieses Integral auf den Ergänzungssegementen δc1,2 keinen Beitrag, d.h.<br />

�<br />

c<br />

�<br />

θ +<br />

−c ′<br />

�<br />

θ = 0 ⇒ δS[c] = δ θ = 0.<br />

c<br />

Die obige Formulierung mit Differentialformen hat den Vorteil, dass sie automatisch invariant<br />

unter kanonischen Transformationen ist. In vielen Fällen ist es aber praktischer, in einem gegebenen<br />

Koordinatensystem zu arbeiten. Dazu wird die Bahn c des Teilchens mit einem Parameter<br />

τ ∈ (τa,τb) parametrisiert. Es gibt wie immer viele mögliche Parametrisierungen, - der Parameter<br />

τ hat deshalb keine direkte physikalische Bedeutung, insbesondere nicht die Bedeutung einer<br />

Zeit. Das Wirkungsfunktional ist gegeben durch das Kurvenintegral<br />

S[c] =<br />

�<br />

c<br />

θ =<br />

� τb<br />

τa<br />

dτ ∑ α<br />

p α (τ) dqα (τ)<br />

. (3.68)<br />

dτ<br />

Dieses Funktional soll nun auf der Hyperfläche Σ, d.h. unter der Nebenbedingung H = 0, extremalisiert<br />

werden. Dies erreicht man wie üblich mit der Methode der Lagrangeschen Multiplikatioren,<br />

wobei man <strong>für</strong> jeden Bahnpunkt einen eigenen Multiplikator λ(τ) benötigt. Das<br />

Wirkungsintegral lautet dann<br />

�<br />

�<br />

S[c] � =<br />

Σ<br />

� τb<br />

τa<br />

�<br />

dτ λ(τ)H(q 1 ,...,q m , p 1 ,..., p m ) +∑<br />

α<br />

p α (τ) dqα (τ)<br />

�<br />

dτ<br />

Standardmethoden der Variationsrechnung führen auf die Differentialgleichungen<br />

H = 0,<br />

dq α<br />

dτ<br />

∂H<br />

= λ(τ) ,<br />

∂ pα dp α<br />

dτ<br />

(3.69)<br />

∂H<br />

= −λ(τ) , (3.70)<br />

∂qα Die Multiplikatorfunktion λ(τ) ist die sogenannte Verlaufsfunktion (engl. lapse function), mit<br />

der die Freiheit bei der Parametrisierung der Kurve kompensiert wird. Ändert man also die<br />

Parametrisierung, wird sich auch die lapse function genau so ändern, dass die Bahn des Teilchens<br />

unverändert bleibt. Diese Parametrisierungsinvarianz kann als ein einfaches Beispiel einer<br />

Eichinvarianz interpretiert werden. Eine oft gewählt spezielle Eichung ist die lapse=1 gauge<br />

λ(τ) = 1, mit der die Bewegungsgleichungen die übliche Form der Hamiltonschen Gleichungen<br />

annehmen.<br />

H = 0,<br />

dq α<br />

dτ<br />

∂H<br />

= ,<br />

∂ pα dp α<br />

dτ<br />

= − ∂H<br />

∂q α<br />

(3.71)<br />

Der Hamiltonformalismus ergibt sich als klassischer Grenzfall der Quantenphysik. Ob ein<br />

System relativistisch oder nichtrelativistisch ist, hängt nicht vom Hamiltonformalismus, sondern<br />

von der gewählten Geometrie <strong>und</strong> der Invarianzgruppe von H ab. Ein System ist<br />

nichtrelativistisch ⇔ H = pt + H0<br />

Haye Hinrichsen — Allgemeine <strong>Relativitätstheorie</strong>

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