01.12.2012 Aufrufe

Relativitätstheorie - Fakultät für Physik und Astronomie - Universität ...

Relativitätstheorie - Fakultät für Physik und Astronomie - Universität ...

Relativitätstheorie - Fakultät für Physik und Astronomie - Universität ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

80 Spezielle <strong>Relativitätstheorie</strong><br />

3.3 Relativistische Mechanik<br />

3.3.1 Hamiltonsche Systeme<br />

Ein mechanisches Hamiltonsches System ist definiert durch einen Konfigurationsraum, beschrieben<br />

durch die Variablen q α , der durch Hinzunahme der generalisierten Impulse p α zum Phasenraum<br />

Γ erweitert wird, sowie durch eine Funktion H({q α , p α }). <strong>Physik</strong>alische Teilchenbahnen<br />

sind Kurven c im Phasenraum, die folgenden Prinzipien unterliegen:<br />

• Hamiltonian constraint:<br />

Alle physikalischen Bahnen c liegen in der durch H = 0 gegebenen Hyperfläche<br />

Σ.<br />

• Prinzip der kleinsten Wirkung:<br />

Eine Kurve c in Σ vom Punkt {qα 1 } zum Punkt {qα 2 } ist eine physikalische<br />

Lösung, wenn das Wirkungsfunktional<br />

� �<br />

S[c] = θ =<br />

c c∑ α<br />

p α dq α<br />

eingeschränkt auf die Hyperfläche Σ extremal ist.<br />

Jedes elementare System der klassischen <strong>Physik</strong>, ob Punktteilchen oder Feldtheorie, ob relativistisch<br />

oder nichtrelativistisch, kann mit Hilfe einer Hamiltonschen Formulierung beschrieben<br />

werden. Das liegt vermutlich an der Tatsache, dass die Hamiltonsche Theorie als klassischer<br />

Grenzfall der Quantentheorie im Limes ¯h → 0 betrachtet werden kann.<br />

3.3.2 Hamiltonsche Bewegungsgleichungen<br />

Wie bereits im Abschnitt 3.1.5 auf S. 71 angedeutet, können die Bewegungsgleichungen elegant<br />

in einem geometrischen Formalismus ausgedrückt werden. Dazu betrachten wir die Differentialform<br />

Ω = dθ = ∑ dp<br />

α<br />

α ∧ dq α<br />

(3.66)<br />

eingeschränkt auf die Hyperfläche Σ. Diese 2m − 1-Form hat eine ungerade Stufe <strong>und</strong> besitzt<br />

deshalb ein nichttriviales Nullvektorfeld X, d.h.<br />

dθ(X) = 0, (3.67)<br />

wobei die Gleichung zu lesen ist als dθ(X,Y) = 0 <strong>für</strong> alle Tangentialvektoren Y in Σ. Die<br />

physikalisch realisierten Bahnen folgen dem Nullvektorfeld X, sind also Orbits dieser Differentialform.<br />

Beweisskizze: Man kann das Prinzip der kleinsten Wirkung direkt mit Differentialformen beweisen.<br />

Sei c eine Bahn auf Σ, die dem obigen Vektorfeld X folgt, <strong>und</strong> c ′ eine infinitesimal variierte Bahn.<br />

Wie üblich werden die Koordinaten an den Endpunkten bei der Variation festgehalten, nicht jedoch<br />

die Impulse, d.h. die beiden Kurven haben geringfügig unterschiedliche Endpunkte im Phasenraum.<br />

Diese werden mit zwei weitere Kurvensegmente δc1 <strong>und</strong> δc2 miteinander verb<strong>und</strong>en. Verbindet man<br />

alle Teile, bildet δc1,c,δc2,−c ′ eine geschlossene Kurve auf Σ, die ein Gebiet G ⊂ Σ in Form eines<br />

länglichen Streifens umschließt. Es ist plausibel, dass das Flächenintegral �<br />

G Ω in erster Ordnung<br />

Haye Hinrichsen — Allgemeine <strong>Relativitätstheorie</strong>

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!