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Relativitätstheorie - Fakultät für Physik und Astronomie - Universität ...

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3.2 Spezielle <strong>Relativitätstheorie</strong> – Minkowski-Raum 73<br />

Das Resultat lautet<br />

Ω(X) = X t (pdp + qdq) + X q (−dp − qdt) + X p (dq − pdt) (3.32)<br />

= (pX t − X q )dp + (qX t X p )dq − (qX q + pX p )dt = 0.<br />

Es müssen also die in Klammern stehenden Ausdrücke verschwinden, wobei nur zwei der drei<br />

Gleichungen unabhängig sind. Das Vektorfeld X ist eichinvariant unter Reskalierung, wir können<br />

also eine Komponente wählen, z.B. X t = 1. Dann ist X q = p <strong>und</strong> X p = −q. Eine Trajektorie<br />

c(λ) = (t(λ),q(λ), p(λ)) folgt diesem Feld mit ˙c = X, also<br />

d<br />

t = 1,<br />

dλ<br />

d<br />

q = p,<br />

dλ<br />

d<br />

p = −q (3.33)<br />

dλ<br />

Die Wahl X t = 1 führt also dazu, dass der Kurvenparameter λ im Gleichschritt mit der Zeit t<br />

zunimmt. Die anderen beiden Gleichungen sind die Hamiltonschen Bewegungsgleichung des<br />

harmonischen Oszillators mit der bekannten Lösung q(t) = Ae it + Be −it .<br />

3.2 Spezielle <strong>Relativitätstheorie</strong> – Minkowski-Raum<br />

3.2.1 Postulate der speziellen <strong>Relativitätstheorie</strong><br />

1864 gelang es James Clerk Maxwell, eine vereinheitlichte “Dynamical Theory of the Electromagnetic<br />

Field” zu formulieren, deren Kern die nach ihm benannten Gleichungen<br />

∇ · E = 1<br />

ε0<br />

ρ , ∇ · B = 0, ∇ × E = − ˙B, ∇ × B = µ0j + 1<br />

c 2 ˙E (3.34)<br />

sind. Zusammen mit dem Lorentzschen Kraftgesetz F = q(E + v × B) <strong>und</strong> weiteren Modifikationen<br />

bei Anwesenheit eines Mediums beschreiben diese Gleichungen alle bekannten elektromagnetischen<br />

Phänomene mit großer Genauigkeit. Die Vorhersage der Existenz elektromagnetischer<br />

Wellen war mit Sicherheit einer der größten Erfolge der theoretischen <strong>Physik</strong> des 19.<br />

Jahrh<strong>und</strong>erts.<br />

Im Zuge der rasanten technologischen Umsetzung festigte sich das Vertrauen in diese Gleichungen<br />

sehr schnell. Schon früh realisierte man, dass die Maxwellsche Theorie im Gegensatz<br />

zur Newtonschen <strong>Physik</strong> nicht invariant unter Galilei-Transformationen x ′ = x + vt ist. Daraus<br />

folgerte man, dass die Maxwellschen Gleichungen nur in einem speziellen Bezugssystem korrekt<br />

sein können. Um diesen Sachverhalt zu erklären, postulierte man die Existenz eines Äthers,<br />

also eines den gesamten Raum erfüllenden Mediums elektromagnetischer Natur. Nur in einem<br />

bezüglich dieses Äthers ruhenden Bezugssystem wären die Maxwell-Gleichungen korrekt. Aus<br />

der damaligen Sicht schien es vernünftig zu sein, einen solchen Äther zu postulieren - worin<br />

sonst hätten sich elektromagnetische Wellen ausbreiten können?<br />

Das konkrete Ruhesystem des Äthers war nicht bekannt, doch war man sich sicher, dass es<br />

bestimmt nicht im Mittelpunkt der Erde liegt. So musste es einen saisonal variierenden “Ätherwind”<br />

geben, der im Prinzip experimentell messbar sein sollte. Diese Überlegungen führten<br />

schließlich zu dem berühmten Experiment von Michelson-Morley im Jahre 1887, das bekanntlich<br />

zu einem negativen Ergebnis führte: Ein Ätherwind war nicht feststellbar, vielmehr erwiesen<br />

sich die Maxwell-Gleichungen auch im Bezugssystem der Erde als korrekt.<br />

Haye Hinrichsen — Allgemeine <strong>Relativitätstheorie</strong>

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