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Relativitätstheorie - Fakultät für Physik und Astronomie - Universität ...

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3.1 Nichtrelativistische Mechanik 71<br />

Ableitung der Bewegungsgleichungen:<br />

Man kann leicht zeigen, dass das Vektorfeld<br />

X = ∂<br />

∂t<br />

+<br />

m<br />

∑<br />

i=1<br />

i ∂ ∂<br />

(v + wi ) (3.20)<br />

∂qi ∂ pi mit v i = ∂H0/∂ p i <strong>und</strong> w i = −∂H0/∂q i eine Lösung dieser Bewegungsgleichungen ist. Die konkreten<br />

Teilchenbahnen c folgen dem Vektorfeld durch<br />

d<br />

dλ c(λ) = X c(λ)<br />

Eine solche Bahn wird als Orbit der 2-Form Ω bezeichnet.<br />

Bemerkung: Das Vektorfeld X ist hier bis auf Umskalierung definiert, d.h. wenn man X mit einer<br />

beliebigen skalaren Funktion f multipliziert, ist f X wieder eine Lösung. Man kann also die Vektoren<br />

des Feldes X beliebig verkürzen oder verlängern. Da die physikalischen Bahnen c dem Vektorfeld<br />

folgen, wirkt sich das nur auf die Geschwindigkeit bezüglich des Bahnparameters aus, nicht aber auf<br />

die Form der Bahnen. Anders als im vorangegangenen Abschnitt ist der Bahnparameter hier aber nicht<br />

die Zeit, sondern ein beliebiger Parameter λ ohne direkte physikalische Bedeutung, während die Zeit<br />

nunmehr eine Koordinate der Bahn ist. Diese Reparametrisierungsinvarianz ist ein einfaches Beispiel<br />

einer Eichinvarianz.<br />

In diesem Formalismus ist die Wirkung einer Trajektorie c durch das Kurvenintegral<br />

S[c] =<br />

�<br />

c<br />

(3.21)<br />

θ (3.22)<br />

gegeben. Damit erhalten die Formen eine konkrete physikalische Bedeutung: Die 1-Form θ angewandt<br />

auf einen Richtungsvektor liefert den Wirkungsbeitrag, wenn sich das Teilchen in der<br />

entsprechenden Richtung bewegt. Die 2-Form Ω = dθ angewandt auf zwei Richtungsvektoren<br />

gibt Auskunft darüber, wie sich bei einer gegebenen Bewegungsrichtung (1. Vektor) eine Änderung<br />

der Bewegungsrichtung (2. Vektor) auf den Verbrauch der Wirkung auswirken würde.<br />

Vereinfacht gesagt teilt diese Form dem Teilchen mit, ob es sich lohnt, eine Kurve zu fliegen.<br />

3.1.5 Raumzeitliche Formulierung<br />

Im letzten Abschnitt haben wir erfolgreich die Zeit als Koordinate interpretieren können. Die<br />

Beschreibung ist aber insofern unsymmetrisch, als dass die konjugierten Impulse der räumlichen<br />

Koordinaten p i unabhängige Freiheitsgrade sind, während der konjugierte ‘Impuls’ der<br />

Zeitkoordiante die fest vorgebene Hamiltonfunktion ist. Man kann aber zu einer symmetrischen<br />

Formulierung kommen, indem man den konjugierten ‘Impuls’ der Zeitkoordinate zunächst als<br />

unabhängigen Freiheitsgrad pt einführt <strong>und</strong> dann erst im Nachhinein mit einer Hamiltonschen<br />

Zwangsbedingung (engl. Hamiltonian constraint) die gewünschte Abhängigkeit zwischen den<br />

Koordinaten erzeugt. Der zur Zeit konjugierte ‘Impuls’ ist natürlich nichts anderes als die Energie<br />

des Teilchens.<br />

Der so definierte Phasenraum Γ ist nun 2m + 2-dimensional <strong>und</strong> wird durch die Koordinaten<br />

t,q 1 ,...,q m , pt, p 1 ,..., p m<br />

Haye Hinrichsen — Allgemeine <strong>Relativitätstheorie</strong>

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