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Relativitätstheorie - Fakultät für Physik und Astronomie - Universität ...

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3.1 Nichtrelativistische Mechanik 67<br />

wobei H0 die nichtrelativistische Hamiltonfunktion ist, die aus der Langrangefunktion durch<br />

eine Legendretransformation<br />

H0(q, p) = p ˙q − L(q, ˙q) (3.5)<br />

hervorgeht. Die Zeit spielt in dieser Theorie die Rolle eines globalen Parameters.<br />

3.1.3 Symplektischer Formalismus<br />

Wir bleiben zunächst im Rahmen der nichtrelativischen <strong>Physik</strong> <strong>und</strong> untersuchen die Struktur<br />

der Hamiltonschen Mechanik genauer. Der Hamilton-Formalismus beschreibt die Dynamik von<br />

Teilchen in einem Vektorraum Γ0, der als Phasenraum bezeichnet wird. 1 Dieser Phasenraum<br />

besitzt eine sogenannte symplektische Struktur, womit eine elegante Formulierung mit Hilfe von<br />

Differentialformen möglich wird [15, 14];<br />

Ein mechanisches System ist ein Vektorraum Γ0, auf dem eine Funktion H0 <strong>und</strong><br />

ein 2-Form Ω erklärt ist. Diese 2-Form ist symplektisch, d.h. sie schließt (siehe<br />

Abschnitt 2.4.4 auf S. 58) <strong>und</strong> ist nichtentartet (siehe Abschnitt 2.3.7 auf S. 55).<br />

Die Teilchen bewegen sich im Phasenraum entlang eines Vektorfeldes X, das die<br />

Hamiltonschen Bewegungsgleichungen erfüllt:<br />

Symplektische Form<br />

Ω(X) = −dH0<br />

Diese sehr kompakte Definition der Hamiltonschen Mechanik impliziert folgede Sachverhalte.<br />

Zum einen muss der Phasenraum wegen der Nichtentartung des 2-Form Ω eine geradzahlige Dimension<br />

n = 2m besitzen. Die Geschlossenheit <strong>und</strong> das Poincarésche Lemma implizieren, dass<br />

sich Ω von einer Potentialform ableiten lässt, dass also Ω = dθ ist. Die 1-Form θ erfüllt die<br />

Voraussetzungen <strong>für</strong> Darboux’ Theorem (hier ohne Beweis), woraus folgt, dass es ein Koordinatensystem<br />

q 1 ,...,q m , p 1 ,..., p m mit<br />

gibt, so dass<br />

θ =<br />

Ω = dθ =<br />

m<br />

∑ p<br />

j=1<br />

j dq j<br />

m<br />

∑ dp<br />

j=1<br />

j ∧ dq j<br />

ist. Die Wirkungsweise von Ω besteht darin, die skalare Hamiltonfunktion H0 in ein Vektorfeld<br />

X entlang der Teilchenbahnen zu konvertieren, also ein Zahlenfeld in ein Richtungsfeld umzuwandeln.<br />

Dies geschieht in Gl. (3.6), die so zu interpretieren ist, dass Ω(X,Y) = −(dH0)(Y) <strong>für</strong><br />

alle Y ist.<br />

(3.6)<br />

Hinweis: Der Phasenraum ist ein symplektischer, jedoch kein metrischer Raum, d.h. es gibt keine Metrik<br />

g, mit der man Indices heben oder senken könnte. Viele Autoren benutzen trotzdem hochgestellte<br />

Indices <strong>für</strong> Ortskoordinaten <strong>und</strong> tiefgestellte Indices <strong>für</strong> Impulse, um dann bei Bedarf die Einsteinsche<br />

Summenkonvention gebrauchen zu können. Um Missverständnissen vorzubeugen, schreiben wir die<br />

Indices <strong>für</strong> Orts- <strong>und</strong> Impulskoordinaten immer oben <strong>und</strong> schreiben die Summen explizit aus.<br />

1 Der Index 0 soll andeuten, dass dieser Phasenraum Γ0 nur räumliche Freiheitsgrade <strong>und</strong> deren Impulse enthält.<br />

Haye Hinrichsen — Allgemeine <strong>Relativitätstheorie</strong><br />

(3.7)<br />

(3.8)

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