Relativitätstheorie - Fakultät für Physik und Astronomie - Universität ...
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2.4 Differenzieren 55<br />
oder kurz x = r cosφ <strong>und</strong> y = r sinφ. In der kartesischen Basis mit den Basisvektoren ∂x,∂y ist das<br />
metrische Tensorfeld auf ganz U konstant <strong>und</strong> hat die Form<br />
� � � �<br />
g(∂x,∂x) g(∂x,∂y) 1 0<br />
(gi j) =<br />
= .<br />
g(∂y,∂x) g(∂y,∂y) 0 1<br />
Die Basisvektoren in Polarkoordinaten sind<br />
∂r = (∂rx)∂x + (∂ry)∂y = cosφ ∂x + sinφ ∂y<br />
∂φ = (∂φ x)∂x + (∂φ y)∂y = −r sinφ ∂x + r cosφ ∂y<br />
Der metrische Tensor dargestellt in Polarkoordinaten ist nun<br />
(g ′ �<br />
g(∂r,∂r)<br />
i j ) =<br />
g(∂φ ,∂r)<br />
� �<br />
g(∂r,∂φ ) 1<br />
=<br />
g(∂φ ,∂φ ) 0<br />
0<br />
r2 �<br />
,<br />
hängt also vom Ort (vom Radius) ab. In beiden Fällen sind die metrischen Tensoren diagonal, d.h. es<br />
handelt sich um orthogonale Basissysteme. Polarkoordinaten sind anschaulich in Abb. 2.4 auf S. 52<br />
dargestellt.<br />
2.3.7 Entartete Differentialformen <strong>und</strong> Nullvektorfelder<br />
Eine p-Form heisst α entartet, wenn es einen Vektor X �= 0 gibt, so dass<br />
α(X,Y (1),...,Y (p−1)) = 0 ∀,Y (1),...,Y (p−1) (2.87)<br />
ist, wenn es also einen Vektor gibt, der die Form verschwinden lässt unabhängig davon, was an<br />
den anderen Eingängen anliegt. Ein solcher Vektor X wird auch als Nullvektor bezeichnet (nicht<br />
zu verwechseln mit dem neutralen Element des Vektorraums). Wenn α ein Feld von p-Formen<br />
ist, so heisst dieses Feld entartet, wenn es ein Vektorfeld X gibt, dass an jedem Punkt p ∈ U die<br />
obige Eigenschaft hat. Ein solches Vektorfeld bezeichnet man als Nullvektorfeld.<br />
Als Beispiel betrachten wir eine 2-Form α mit der Darstellung α(X,Y) = 1<br />
2 αi jX i Y i . Offenbar<br />
ist eine 2-Form genau dann entartet, wenn die ‘Matrix’ αi j einen Eigenvektor zum Eigenwert<br />
Null besitzt. Da die Matrix reell <strong>und</strong> antisymmetrisch ist, besitzt sie ein rein imaginäres Spektrum<br />
aus Paaren konjugiert komplexer Eigenwerte. Daraus ergibt sich sofort, dass eine 2-Form<br />
in einem Vektorraum mit ungerader Dimension immer ein Nullvektorfeld besitzt.<br />
Beweisskizze: Eine reelle Matrix besitzt entweder reelle oder Paare konjugiert komplexer Eigenwerte,<br />
wie man leicht durch komplexe Konjugation der Eigenwertgleichung zeigen kann. Eine antisymmtri-<br />
sche Matrix multipliziert mit i ist eine hermitesche Matrix, von der wir aus der Quantenmechanik<br />
wissen, dass sie nur reelle Eigenwerte besitzt, also besitzt eine antisymmetrische Matrix ein rein<br />
imaginäres Spektrum. Das Eigenwertspektrum einer reellen antisymmetrischen Matrix muss deshalb<br />
entweder aus Nullen oder aus ±-Paaren von rein imaginären Eigenwerten bestehen. Daraus folgt, dass<br />
in ungeraden Dimensionen mindestens einer der Eigenwerte gleich Null ist.<br />
2.4 Differenzieren<br />
In der Theorie der Differentialformen tritt die äußere Ableitung an die Stelle von Differentialoperatoren<br />
wie Gradient, Divergenz <strong>und</strong> Rotation. Das Differenzieren wird hiermit auf eine allgemeinere<br />
Gr<strong>und</strong>lage gestellt <strong>und</strong> in den Formalismus der äußeren Algebra eingeb<strong>und</strong>en.<br />
Haye Hinrichsen — Allgemeine <strong>Relativitätstheorie</strong>