Relativitätstheorie - Fakultät für Physik und Astronomie - Universität ...
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2.3 Funktionen, Koordinatensysteme <strong>und</strong> Differentialformen 51<br />
gegeben. Diese Netzlinien auf U können gekrümmt sein, wie das Beispiel der Polarkoordinaten<br />
demonstriert, während sie in der Karte als parallele Geraden erscheinen.<br />
2.3.4 Koordinatenbasis<br />
Jede dieser Netzlinien c j ist eine Kurve auf U <strong>und</strong> repräsentiert damit eine Richtungsableitung Xj<br />
im Punkt p. Da die Koordinatenabbildung bijektiv ist, sind die Richtungsableitungen X1,...,Xn<br />
linear unabhängig <strong>und</strong> bilden damit eine (nicht notwendig orthonormale) Basis des Tangentialraums<br />
TpU. Ein Koordinatensystem stellt also eine natürliche Basis zur Verfügung, in der<br />
Vektoren (=Richtungsabsleitungen) <strong>und</strong> 1-Formen (=Differentiale) dargestellt werden können.<br />
Diese Basis wird als Koordinatenbasis bezeichnet.<br />
Bemerkung: Die Basis muss weder orthogonal noch normiert sein. Man beachte, dass jedem Punkt p<br />
ein eigener Tangentialraum TpU <strong>und</strong> damit auch eine eigene Basis zugeordnet ist. Wie man von einem<br />
Tagentialraum zu einem benachbarten gelangt, wird einer der wesentlichen Inhalte der Differential-<br />
geometrie sein.<br />
Wir könnten jetzt auf gewohnte Weise die Koordinatenbasis von TpU mit e1,...,en bezeichnen<br />
<strong>und</strong> dann dazu eine duale Basis e1 ,...,e n konstruieren, so dass ei (e j) = δ i j ist. In der Differentialgeometrie<br />
hat sich allerdings eine andere Notation durchgesetzt, die formal an die normalen<br />
Rechenregeln der Vektoranalysis erinnern soll, aber <strong>für</strong> Neueinsteiger anfangs noch etwas gewöhnungsbedürftig<br />
ist.<br />
Basisvektoren des Tangentialraums:<br />
Ausgangspunkt ist die Beobachtung, dass der Basisvektor e j als Richtungsableitung angewandt<br />
auf eine beliebige Funktion f <strong>und</strong> in Koordinaten dargestellt gerade der partiellen Ableitung<br />
entspricht:<br />
e j f = ∂<br />
∂x j f (p(x1,...,xn)). (2.73)<br />
Man führt deshalb die formale Notation<br />
e j = ∂ j = ∂<br />
∂x j<br />
(2.74)<br />
ein. Damit erhält das Symbol ∂<br />
∂x j eine Doppelleben: Streng genommen handelt es sich um einen<br />
Basisvektor des Tangentialraums entlang der j-ten Koordinatenlinie, auf der zu diesen Koordinaten<br />
gehörenden Karte wirkt ∂<br />
∂x j jedoch wie die althergebrachte partielle Ableitung.<br />
Basis-1-Formen des Kotangentialraums:<br />
Auf ähnliche Weise geht man beim Kotangentialraum vor. Dessen Basisvektoren e1 ,...,e n müssen<br />
sich als Differentiale ei = dξ i von Funktionen ξ i schreiben lassen. Außerden müssen sie die<br />
Definitionseigenschaft ei (e j) = δ i j erfüllen, d.h. es muss ei (e j) = dξ i (e j) = ∂ jξ i = δ i j sein. Man<br />
sieht sofort, dass dies genau dann der Fall ist, wenn die Funktionen ξ i gerade die Koordinatenfunktionen<br />
xi sind. Man benutzt deshalb die Notationen<br />
e i = dx i<br />
Diese Definition ist formal kompatibel mit der Rechenregel dx i ( ∂<br />
∂x j ) = ∂<br />
∂x j x i = δ i j .<br />
Haye Hinrichsen — Allgemeine <strong>Relativitätstheorie</strong><br />
(2.75)