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Relativitätstheorie - Fakultät für Physik und Astronomie - Universität ...

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2.3 Funktionen, Koordinatensysteme <strong>und</strong> Differentialformen 47<br />

definieren. Diese Definition macht aber expliziten Gebrauch von der Vektorraumstruktur von U,<br />

indem sie einen Punkt u um das Stück µv verschiebt. Nach den oben formulierten Spielregeln<br />

wollen wir aber davon möglichst keinen Gebrauch machen. Wir suchen deshalb eine alternative<br />

Möglichkeit zur Definition einer Richtungsableitung.<br />

Kurven:<br />

Einen möglichen Ausweg bieten parametrisierte Kurven, d.h. Abbildungen c : R → U, die einem<br />

Parameter λ ∈ (a,b) ⊂ R einen Punkt c(λ) ∈ U zuordnen. Auch von dieser Abbildung wollen<br />

wir annehmen, dass sie zusammenhängend <strong>und</strong> stetig differenzierbar ist, was anschaulich bedeutet,<br />

dass die Kurve aus einem Stück besteht <strong>und</strong> glatt ist, also keine Ecken hat.<br />

Um eine Richtungsableitung im Punkt p ∈ U zu definieren, betrachten wir nun eine Kurve c,<br />

die durch p läuft (siehe Abb. 2.2), wobei die Parametrisierung so gewählt ist, dass c(0) = p<br />

ist. Die verkettete Abbildung f ◦ c ist dann eine Abbildung R → R, die auf ganz gewöhnliche<br />

Weise ohne Gebrauch von Vektoren differenziert werden kann. Wir benutzen also eine Kurve<br />

statt eines Vektors, um eine Richtung anzugeben <strong>und</strong> die entsprechende Richtungsableitung zu<br />

definieren:<br />

∇c fp := d<br />

dλ<br />

�<br />

�<br />

f (c(λ)) �<br />

� λ=0<br />

(2.64)<br />

Richtungsableitung:<br />

Die so definierte Richtungsableitung ∇c hängt offenbar nur davon ab, in welcher Richtung <strong>und</strong><br />

mit welcher Geschwindigkeit bezüglich ihres Parameters die Kurve c den Punkt p durchquert,<br />

nicht dagegen von der Form <strong>und</strong> Geschwindigkeit der Kurve außerhalb von p. Zwei Kurven sind<br />

also in diesem Sinne äquivalent im Punkt p, wenn sie <strong>für</strong> alle Funktionen jeweils die gleiche<br />

Richtungsableitung ergeben:<br />

c ∼ p c ′<br />

⇔ ∇c fp = ∇c ′ fp ∀ f . (2.65)<br />

Eine Richtungsableitung in p ist also eine Äquivalenzklasse von Kurven [c]p, die wir im Vorgriff<br />

auf die Differentialgeometrie mit Großbuchstaben Xp bezeichnen wollen:<br />

Xp := [c]p . (2.66)<br />

Wendet man diese Richtungsableitung auf eine Funktion an, so erhält man<br />

�<br />

, (2.67)<br />

Xp f = ∇c fp�<br />

c∈Xp<br />

wobei die Kurve c ein beliebiger Repräsentant von Xp ist.<br />

Tangentialraum:<br />

Man kann zeigen, dass die Richtungsableitungen Xp einen linearen Vektorraum bilden, der als<br />

Abbildung 2.2: Eine glatte Kurve c : R → U, die durch den Punkt p läuft, ermöglicht die Definition einer Richtungsableitung<br />

∇c fp der Funktion f : U → R im Punkt p entlang dieser Kurve (siehe Text).<br />

Haye Hinrichsen — Allgemeine <strong>Relativitätstheorie</strong>

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